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KaKu
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Unterfranken

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 11.07.2024
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
Graw, Theresia

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null


sehr gut

Bad Oeynhausen im Jahre 1945 - nach der Kapitulation wird die vormals mondäne Kurstadt Bad Oeynhausen zum Headquarter der britischen Besatzungstruppen. Drei Frauen, Anne, die dem Kurhotle ihrer Familie wieder zu neuem Glanz verhelfen will, ihre Schwester Iris, unglücklich verheiratet mit einem Nazi, und Rosalie, aus ärmlichen Verhältnissen stammend und bereit fast alles für ein besseres Leben zu tun - jede versucht, sich auf ihre eigene Weise mit den Gegebenheiten der Besatzung zu arrangieren. Die Buch ist interessant, weil ein Thema aufgearbeitet wird, von dem man normalerweise wenig erfährt. An manchen Stellen zieht sich die Handlung etwas, die Protagonistinnen sind zwar der detailliert beschrieben, aber aus irgendeinem Grund konnte mich die Story nicht wirklich fesseln.
Fazit: Roman über eine interessante Zeit, der das Potenzial in meinen Augen nicht voll ausschöpfen kann.

Bewertung vom 13.05.2024
Komm schon, Baby!
Berg, Ellen

Komm schon, Baby!


ausgezeichnet

Juli ist mit Herz und Seele Hebamme - und dann auf einmal schwanger von einem One-Night-Stand. Als sich herausstellt, dass der Vater ihres Kindes auch noch der Partner ihrer neuen Klientin ist, ist das Chaos perfekt.
Zum Glück hat Juli Freunde und Verwandte, die ihr treu zur Seite stehen.
In altbewährter Manier beschreibt Ellen Berg liebe- und humorvoll ihre Figuren und führt sie durch etliche Irrungen und Wirrungen zum Happy End. Die Story ist, zumindest wenn man Ellen Bergs Romane kennt, ziemlich vorhersagbar, dennoch gibt es immer wieder Wendungen, die einfach zu absurd sind, um sie vorherzusehen. Die Personen sind, wie immer bei Ellen Berg, etwas schräg, aber trotzdem oder gerade deswegen liebenswert. Auch das Cover ist vom Design her typisch Ellen Berg, auch wenn ich das Thema (Hüpfbälle/Sackhüpfen) nicht ganhz nachvollziehen kann.
Fazit: Kein tiefgründiges Buch, sondern ein leichter Wohlfühlroman, den man gerne mit einem Cocktail am Strand liest - eben genau das, was man von Ellen Berg erwartet.

Bewertung vom 10.04.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


sehr gut

Bleibt hinter den Erwartungen zurück....
In dem Roman "Und Großvater atmete mit den Wellen" wird ein (zumindest mir) unbekannter Teil der Geschichte des Zweiten Weltkrieges aufgearbeitet. Konrad und Sigrid (er norwegischer Seemann auf einem Handelsschiff, sie aus Norwegen stammende Krankenschwester) lernen sich in einem Lazarett auf Java kennen und lieben. Leider werden sie schon bald getrennt und geraten in die Mühlen verschiedener japanischer Gefangenenlager. Der Hauptteil des Buches beschreibt die Gräuel, denen die beiden und die anderen Gefangenen ausgesetzt sind. Für meinen Geschmack werden hier zu viele Grausamkeiten einfach aneinander gereiht, so dass der Leser abstumpft und eine emotionale Beteiligung kaum noch möglich. Vermutlich war die Intention der Autorin, möglichst vielen Einzelschicksalen aus ihrer Recherche gerecht zu werden, meiner Meinung nach wäre hier jedoch weniger mehr gewesen.
Die Rahmenstory der Enkelin Juni, die sich auf einen Prolog und ein Nachwort beschränkt, ist unnötig. Hier wird der Eindruck erweckt, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt, was laut Nachwort der Autorin nicht stimmt.
Fazit: Immer noch ein gutes Buch, aber nach "Als Großmutter im Regen tanzte" hatte ich mehr erwartet.

Bewertung vom 22.02.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Maria, alleinerziehende Mutter zweier Teenager-Töchter, erfolgreich in der Werbebranche lebt in der Stadt und dort geht es ihr gut – denkt sie.
Maria kommt vom Land und dort will sie nie wieder hin – denkt sie.
Der Unfall ihres Vaters zwingt Maria zurückzukehren in die Mühle, in der sie aufgewachsen ist. Schnell fügt sie sich wieder in den Rhythmus des Lebens dort ein. In Rückblenden in Marias Kindheit erfährt man viel über das Leben auf dem Land mit all seinen Verpflichtungen und Entbehrungen, vor dem sie damals geflohen ist. Im Hier und Jetzt lernt sie aber auch die positiven Seiten zu schätzen und findet trotz allem ihre Wurzeln wieder.
Wird sie es schaffen, da Beste aus beiden Leben zu leben?
In atmosphärisch dichten Bildern erzählt Martina Bogdahn vom Leben auf dem Land und davon, dass unsere Wurzeln uns zu dem machen, was wir sind.
Ein Buch, das zum Nachdenken anregt über das, was uns wirklich ausmacht.

Bewertung vom 16.02.2024
Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1
Lark, Sarah

Wir greifen nach den Sternen / Himmelsstürmerinnen Bd.1


ausgezeichnet

Vier junge Frauen brechen Ende des 19. Jahrhunderts aus ihrem engen scheinbar vorgezeichneten Leben in Schottland aus und versuchen, ihre Träume zu verwirklichen.
Ailis ist fasziniert von den Sternen, Donella träumt vom Fliegen, Haily von einer Karriere als Sängerin und Emily möchte die Wildgänse verstehen. Jede der vier hat mit Widerständen zu kämpfen und überwindet diese auf ihre eigene Art.
Die Charaktere werden sehr feinfühlig beschrieben und es macht Spaß der Entwicklung der einzelnen Protagonistinnen vom kleinen Mädchen zu einer starken Frau zu folgen.
Die Geschichte liest sich flüssig, man ist immer mitten im Geschehen und gespannt, was noch passieren wird. Ich habe gestaunt, was zu dieser Zeit sowohl in Astronomie als auch in Psychologie und Technik möglich war. Interessant auch, dass es wohl für einige Figuren reale Vorbilder gab.
Sehr viele Themen werden aufgegriffen – Zwangsheirat, gleichgeschlechtliche Liebe, fehlende Gleichstellung der Frau in der Wissenschaft, Rassismus, ledige Mütter, die Bigotterie der Kirche – fast scheint es, als hätte Sarah Lark jedes aktuelle (und auch nicht ganz so aktuelle) Thema in ihrem Roman verbauen müssen. Für meinen Geschmack wäre hier weniger mehr gewesen.
Gegen Ende lösen sich alle Handlungsstränge teilweise sehr überraschend und etwas zu schnell und einfach auf und man fragt sich, was im zweiten Band noch passieren soll.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte aber auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, das viel Spaß gemacht hat!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.12.2023
Der Schacherzähler
Pinnow, Judith

Der Schacherzähler


ausgezeichnet

Ein wunderschönes Cover – ein alter Mann und ein Junge, umrahmt von Kastanien und Kastanienblättern. Die rote Farbe des Titels wird von der Kleidung der Figuren wieder aufgenommen und kontrastiert zum eher unauffälligen beige-grünen Hintergrund.
Wir lernen Janne kennen, einen Jungen, der überall aneckt und für die meisten Leute „zu viel“ ist (ADHS?), seine Mutter Malu, alleinerziehend, die alles für ihren Sohn tut und sich so sehr eine Pause von ihrem Leben wünscht und Walter, einen alten Mann mit leicht autistischen Zügen, der sich nach dem Tod seiner Frau von der Welt zurückgezogen hat und für seine Rituale und das Schachspiel lebt.
Diese drei lernen sich durch Zufall kennen und „retten“ sich gegenseitig und auch für die Menschen in ihrem Umfeld ergeben sich Veränderungen zum Guten. Jeder hat so seine Geheimnisse, die gelüftet werden und dann gar nicht mehr so schlimm erscheinen.
Dies alles beschreibt die Autorin so spannend, teilweise auch lustig und vor allem einfühlsam, dass man am Ende meint, von Freunden Abschied nehmen zu müssen.
Verschiedene Protagonisten berichten aus der Ich-Perspektive, wodurch ein tieferes Verständnis für ihre Gefühle und Beweggründe entsteht. Nur die Passagen, die Walter, der sich „Oldman“ nennt, betreffen sind in der dritten Person geschrieben.
Fazit: Eines der berührendsten Bücher, die ich seit langem gelesen habe!

Bewertung vom 26.11.2023
Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen
Henry, Emily

Book Lovers - Die Liebe steckt zwischen den Zeilen


sehr gut

Das Cover stimmt uns schon auf den Inhalt ein: Zwei Menschen, denen Bücher alles bedeuten, sitzen voneinander abgewandt auf ihren Koffern, nur die Bücher, die sie sich hinter ihren Rücken reichen, scheinen eine Verbindung herzustellen.
Nora Stephens und Charlie Lastra, beide in der Verlagsbranche tätig, können beim ersten Aufeinandertreffen wenig miteinander anfangen. Später treffen sie sich in der Kleinstadt Sunshine Falls wieder, Kulisse eines Romans von Noras Lieblings-Klientin. Hier stellen sie fest, dass sie sich ziemlich ähnlich sind in ihrem Bestreben über alles im Leben die Kontrolle behalten zu wollen, nur um kein Risiko eingehen zu müssen, verletzt zu werden. Zeitgleich erkennt sich Nora in der Hauptfigur eines von ihr betreuten Manuskriptes wieder, ein Bild das ihr gar nicht gefällt und das sie ändern möchte – aber kann sie aus ihrer Haut heraus?
Die Charaktere sind sehr liebevoll und detailliert beschrieben mit all ihren Zweifeln, Ängsten und Wünschen. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und liebt und leidet mit ihnen. Für mich war es manchmal ein bisschen zu viel Drama und man hätte die Geschichte auch auf ein paar Seiten weniger erzählen können.
Das Buch nimmt humorvoll sich selbst sowie die Bücherbranche mit all ihren Klischees auf den Arm, und ist doch eine Hommage an Bücher und das Lesen. Ich persönlich konnte den vielen Anspielungen auf (amerikanische?) Literatur nicht immer folgen, aber das hat der Geschichte nicht geschadet.
Fazit: Trotz kleinerer Mängel ein wirklich schönes Buch!