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wusl

Bewertungen

Insgesamt 20 Bewertungen
12
Bewertung vom 09.03.2025
Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1
Johnsrud, Ingar

Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1


sehr gut

Ich mag es ja, wenn ich mein reales Leben immer mit dazu passenden Romanen würzen kann. Also z.B. lese ich gerne Romane, die an meinen jeweiligen Urlaubsorten spielen. Oder im Winter gerne Bücher, in denen es auch kalt und winterlich zugeht. Diesmal habe ich zu einem Politthriller gegriffen um mich so richtig in die realen Bundestagswahlen einzustimmen.

Es scheint, als würde vor oder bei den Wahlen zum norwegischen Parlament, ein Attentat geplant werden. Die Ermittler versuchen mit allen ihren Kräften, die Attentäter zu ermitteln und den Anschlag zu verhindern.

Der Autor bedient sich der altbewährten HIlfsmittel, um Lesesog und Spannung aufzubauen. Die Kapitel sind kurz und enden oft an einem besonders spannenden Moment. Durch das herunterzählen der Tage bis zur Wahl wird dem Leser eine immer größer werdende Dringlichkeit suggeriert. Das zustande Kommen kleinerer Ermittlungserfolge aber auch das aufdecken falscher Fährten machen Spaß zu lesen.

Die Charaktere sind gut in Szene gesetzt, das Privatleben der Ermittler steht nicht im Vodergrund, schimmert aber immer wieder durch. Man möchte mehr erfahren und freut sich dadurch auch schon auf Teil 2.

Solider erster Band einer Reihe. Da bleibe ich dran.

Bewertung vom 09.03.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Ich liebe Romane, in denen Rechtsanwälte eine Hauptrolle spielen und Straffälle und Gerichtsurteile erzählt und beleuchtet werden. Deshalb musste ich hier zugreifen und mein erstes Buch von Elisa Hoven lesen. Der Titel "Dunkle Momente" trifft ziemlich gut, worum es geht.

Die Strafverteidigerin Eva Herbergen merkt, dass sie nach vielen Jahren und einigen sehr schweren Gerichtsfällen aus dem Tritt gekommen ist. Der Glaube an die Justiz und das Gesetz sind ins Wanken gekommen. Vor allem neun Verurteilte und ihr Schicksal sind es, die dazu beigetragen haben. In Rückblenden werden diese Fälle erzählt und die dunklen Momente geschildert, die Menschen zu Gewalttätern gemacht haben. Und es wird erzählt, dass Justizia mit ihrer Waage nicht immer das richtige Gleichgewicht zwischen subtilem Gerechtigkeitsempfinden und richterlichem Urteil hält. Denn Justizis ist manchmal blind. Aber was macht das aus den Menschen, die an diesem Prozess der Urteilsfindung beteiligt sind?

Ein Buch, wie es nur jemand schreiben kann, der wie die Autorin tief drin steckt in der Materie und im Dschungel von Recht und Gesetz. Ein Buch, das schaudern macht vor dem, was Menschen Menschen antun aber auch wie dünn die LInie ist vom rechten Weg abzukommen und zum Täter zu werden.

Ich fühlte mich ein wenig an die Bücher von Ferdinand von Schirach erinnert.

Bewertung vom 09.03.2025
Ein ungezähmtes Tier
Dicker, Joël

Ein ungezähmtes Tier


sehr gut

Als eingeschworener Dicker-Fan musste ich natürlich auch bei "Ein ungezähmtes Tier" zugreifen. Der Titel gab mir sehr lange Rätsel auf während das schöne Cover von Anfang an gut zur Geschichte passte.

Erzählt wird von einer glücklichen gutsituierten Familie, die wortwörtlich in einem noblen Glashaus wohnt. Ihnen gegenüber lernen wir einen Polizisten und seine Frau kennen. Obwohl die junge Frau neidisch auf das reiche Paar ist entspinnt sich eine Art Freundschaft zwischen den vier. Spätestens wenn klar wird, dass der Polizist die Frau aus dem Glashaus beobachtet - wie auf dem Cover zu sehen - spürt man, dass hier etwas in Schieflage ist.

Der Thriller-Charakter entsteht vor allem dadurch, dass in Rückblicken von einem geplanten Raub erzählt wird und man nicht einschätzen kann, wer hier mit wem und was stehlen will.

Der Autor spielt damit, den Leser auf falsche Fährten zu locken und den Charakteren so viele doppelte Böden und so viele Seiten zu geben, dass man schon sehr aufmerksam lesen muss, damit man merkt, wie das Puzzle sich langsam zusammensetzt.

Der Erzählstil ist der eines Beobachters. Mir gefallen die Bücher von Dicker, in denen er einem einzigen "Helden" folgt, ein wenig besser aber dennoch habe ich das Buch sehr gerne gelesen.

Bewertung vom 16.02.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


sehr gut

Wenn einer eine Bahnfahrt tut.

Eduard Brünhofer, seines Zeichens Autor - sitzt im Zugabteil. Er ist auf der Reise nach München. Eigentlich möche er nur seine Ruhe haben. Ein unangenehmer Termin steht an. Aber ihm gegenüber sitzt Catrin Meyr. Und sie sucht das Gespräch. Da sie beruflich routiniert in Gesprächstherapie ist, werden ihre Fragen schnell sehr intim und Eduard lässt sich est wiederwillig, dann mehr und mehr interessiert darauf ein.

Ich kann mir das Gespräch wirklich sehr sehr gut als Theaterstück vorstellen. Es geht um das Leben, die Liebe, Beziehungen, Gefühle. Ich könnte mir zwar nicht vorstellen, mich selbst einem fremden Menschen so schnell so zu öffnen, aber ich glaube, Eduard brauchte dringend jemanden, um sein etwas eingefahrenes Leben zu reflektieren. Und die fremde Frau Catrin ist bestens dafür geeignet, vielleicht gerade weil sie neutral und fremd ist.

Ein Buch, dass nicht wirklich spannend ist aber so interessant, dass ich es ratz-fatz augelesen hatte.

Bewertung vom 16.02.2025
Kummersee
Schwarz, Iver Niklas

Kummersee


ausgezeichnet

Auf das Buch "Kummersee" von Ivar Niklas Schwarz bin ich durch meine Tochter aufmerksam geworden. Ich suche immer nach möglichst unblutigen Kriminalromanen die gerne auch ein aktuelles gesellschaftliches Thema unterhaltsam aufbereiten. Da war ich hier genau richtig.

Es ging vordergründig erst mal um eine Polizistin die für ein Vermessungsteam als Personenschützerin eingesetzt wird. Das sich dieser Job ausgerechnet in ihrer alten Heimat befindet, bringt alte Probleme ans LIcht und öffnet eine alte Wunde, die lange in ihr geschwärt hat. Vor 30 Jahren hat sie am See ihren Bruder verloren und der See ist für sie noch immer ein gefährlicher und fast verwunschener Ort. Aber wir befinden uns ja in einem Krimi - nicht in einer Fantasygeschichte.

Die Story war spannend und geheimnisvoll und berührend. Und das Thema Atommüll ist ja immer noch sehr aktuell. Das Buch hat mir ausnehmend gut gefallen.

Bewertung vom 16.02.2025
Der letzte Mord am Ende der Welt
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


sehr gut

Seit langem mal wieder ein Buch, dass einer Dystophie sehr nahe kommt. Es ist aber sicherlich auch eine Parabel in der wir eine kleine Gemeinschaft kennenlernen, die versucht durch eine strenge Hierarchie, eine feste Struktur und ein enges Miteinander zu überleben in einer feindlichen Natur. Erschüttert wird diese Gemeinschaft durch einen Mord und plötzlich bröckelt die Fassade und nichts ist mehr so, wie die Menschen es glaubten zu wissen.

Die Geschichte ist erstaunlich einfach erzählt und die Feinheiten liegen eher darin, dass man sich ständig fragt, was passiert hier eigentlich, wer ist der Mörder, warum möchte jemand den spärlichen Rest der Menschheit ausrotten?

Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, weil ich so neugierig war, was hinter all dem steckt. Die Charaktere waren mir vielleicht etwas zu oberflächlich dargestellt und oft sehr einfältig. Dennoch eine unterhaltsame Geschichte.

Bewertung vom 01.02.2025
The Love Hypothesis - Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

The Love Hypothesis - Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


ausgezeichnet

"Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe" war mein erstes Buch von Ali Hazelwood. Ich hatte das mehr zufällig gefunden und meine Erwartungen waren eher klein. Es war auch meine erste Liebesgeschichte in so einem Uni-Universum und mit einem oder mehreren WissenschaftlerINNen.

Seit diesem Buch bin ich aber ein Fan von Hazelwood. An dieser Geschichte habe ich einfach alles geliebt. Allem voran den leichten und freundlichen Erzählstil, der die Darsteller mit einem Augenzwinkern in Szene setzt. Olive und Adam - hach, was für ein nettes Pärchen. Ihre Wortgefechte sind total unterhaltsam. Ihre Gefühle, die langsam wachsen, kann man zwischen den Zeilen spüren. Ihr eher naives Wesen, sein bärbeißiger Charme. Und dazu eine gehörige Portion Wissenschaft und Uni. Da wird man richtig gut unterhalten. Und das Ende hat genau die richtige Dosis Herz, Verstand, Kitsch und Natürlichkeit. Herrlich.

Bewertung vom 01.02.2025
The Stars are Dying / Nytefall Bd.1
Peñaranda, Chloe C.

The Stars are Dying / Nytefall Bd.1


weniger gut

Leider, leider hat das Buch keine meiner Hoffnungen erfüllen können und ich habe es am Ende nur noch quer gelesen. Aber woran hat es denn nun gehakt?

Da ist zum einen die Welt, in der Vampire durch die Nacht streifen und die Heldin Astraea nach einem Gedächtnisverlust versucht herauszufinden, was ihr geschehen ist. Irgendwie bin ich nicht so richtig in diesem Universum angekommen. Weder Astraea noch der gefährliche Vampir Nyte kamen mir nahe. Weder knisterte es für mich zwischen den beiden richtig, noch fesselten mich die Rätsel. Es bleib alles so schwammig und nebulös erklärt.

Im Grunde war es vor allem der Schreibstil, der mir zu oberflächlich und blass war. Weder wurden die Emotionen gut transportiert noch das Stetting schön beschrieben. Der Plot blieb vorhersehbar und ohne Plotttwist oder neue Ideen. Es plätscherte einfach so vor sich hin. Schade. Nicht mein Geschmack.

Bewertung vom 01.02.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


sehr gut

Nach der Beschreibung hatte ich eine Geschichte erwartet, die sich zwischen verschiedenen Genres durchhangelt. Meine Vorstellungen wurden weitgehend getroffen.

Ein junger Mann verlässt Jugendliebe und Vater, um in der Großstadt Erfolg und Ruhm zu ernten. Seine Träume gehen aber nicht in Erfüllung und so kehrt er nach über 10 Jahren zurück in seine Heimat. Dort baut er sich in ein einfaches Leben in der Natur auf, hofft auf einen Neuanfang mit der Frau seiner Teenagerzeit und wird schließlich in einen Kriminalfall verwickelt.

Der Genremix funktionierte für mich gut. Es war kein oberflächlicher Liebesroman sondern eher eine Entwicklungsgeschichte. Ein wenig Probleme hatte ich mit den diversen Zeitsprüngen. Ich hatte Gefühl, dass mir manchmal Details abhanden kamen und die Spannung nicht immer aufrecht erhalten werden konnte. Dennoch habe ich das Buch gerne gelesen und war gespannt, wie der Plot erzählt wird.

Ein guter Erstling, der neugierig auf weitere Bücher der Autorin macht.

Bewertung vom 01.02.2025
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


gut

Nach langer Zeit wollte ich mal wieder ein Buch von Sabrina Qunaj lesen. Mein erster Versuch ist sicher schon 10 Jahre her und war eher durchwachsen. Aber ich finde, man muss immer einen zweiten Versuch wagen.

Das Buch "Die Tochter der Drachenkrone" ist ein umfangreiches und mutmaßlich gut recheriertes Historiendrama. Es spielt in Britannien im 12. ten Jahrhundert. Grafentochter Gwenllian versucht durch eine Heirat für sich und ihr Volk die richtigen Machtverhältnisse zu schaffen. Diverse Herrscher und Lords versuchen die Konkurrenten loszuwerden. Wer kann sich als König behaupten? Wer wird das Land einen. Normannen, Franken, Waliser, Angeln und Sachsen. Man verliert schnell den Überblick wer und wo und mit wem gegen wen.

Am meisten gestört hat mich jedoch der Erzählstil, der mir eindeutig zu schwülstig war und dem ich trotz einiger interessanter Fakten einfach nichts abgewinnen konnte. Leider nicht mein Geschmack.

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