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Luisa

Bewertungen

Bewertung vom 15.05.2024
Das Schicksal der Fluchträger
Niklas, Philipp C.

Das Schicksal der Fluchträger


sehr gut

Auftakt einer mal anderen, packend-düsteren High-Fantasy-Reihe

Schon der Einstieg in die Geschichte ist sehr gelungen und es werden die ersten Fragen aufgeworfen und die erste Spannung, der Drang zum Weiterlesen, erzeugt. Im Verlauf entfaltet sich die Geschichte gemächlich, der Leser kommt gut mit und alles folgt einem roten Faden. Die einzelnen Handlungsstränge nähern sich langsam aneinander an.
Das Buch an sich, seine Welt wie die Figuren, sind sehr komplex, haben Tiefe und sind detailliert ausgearbeitet. Als Leser merke ich sofort, mit welcher Leidenschaft der Autor an seiner Geschichte gearbeitet hat, mit welcher Leidenschaft er schreibt.
Der Einstieg ist angenehm, auch mit dieser Komplexität und den vielen neuen Begriffen und Namen. Der Schreibstil ist detailliert wie intensiv. Einige Sätze sind sehr ausführlich oder länger ausformuliert, die Übergänge manchmal nicht ganz flüssig. Es gibt ein umfangreiches Glossar, das auch unerfahrenen Fantasy-Lesern in das Genre und in die Geschichte hilft.
Die Kapitel an sich sind lang, es gibt mehrere Zeilensprünge. Sie beginnen wie enden spannend. Ich möchte einfach weiterlesen, werde von der Geschichte gepackt, werde zum Nachdenken angeregt. Ich fiebere mit.
Was mir persönlich sehr gut gefällt, sind die kurzen Einführungen vor den eigentlichen Kapiteln. Sie gleichen Tagebucheinträgen aus der Zukunft, setzen den Fokus auf bestimmte Ereignisse und schaffen es zugleich, dass der Leser dennoch nicht hinter die Rätsel der Geschehnisse, hinter die Geschichte, ihre Entwicklung und ihren Einfluss auf die Entscheidungen der Figuren kommt, sondern nur noch tiefer in sie eingeführt wird.
Das Ende des ersten Teiles ist rund, doch lässt es den Leser mit einigen Fragen wie auch dunklen Ahnungen zurück. Es macht auf jeden Fall Lust auf eine Fortsetzung und somit Teil zwei.
Das Buch bietet mehrere Sichtweisen, die Figuren entwickeln sich im Verlauf, bekommen Tiefe und werden dem Leser vertrauter. Vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen der Hauptpersonen sind sehr gelungen. Als Leser fühle ich schnell mit ihnen mit.
Außerdem hat jede Figur Individualität, eine Vergangenheit, einen richtigen Charakter. Sehr geglückt sind die verschwommenen Grenzen. Es gibt kein klares Gut oder Böse, keinen typischen Bösewicht, keinen starken Helden. Generell gibt es die üblichen, typisierten Figuren nicht, die sonst aus dem Genre bekannt sind, und es werden Themen angesprochen wie Freundschaft, Liebe, Familie, Verlust und Schmerz, Schicksal, Moral und die Schatten der eigenen Vergangenheit.

Fazit: Für jeden High-Fantasy-Fan, der dunkle Magie, komplexen Weltenbau und untypische, charaktertiefe Figuren liebt – ein definitives Muss. Der noch junge Autor kommt locker mit seinem Erstlingswerk an die Werke erfahrener Fantasy-Autoren heran. Klare Kaufempfehlung von mir. Der zweite Teil wird schon sehnsüchtig erwartet.

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