Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
locke22
Wohnort: 
Falkensee
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


gut

Hanna scheint ihr Leben schon seit ihrer Jugend nicht mehr im Griff zu haben. Ihr Bruder hingegen hat alles erreicht wovon die meisten nur träumen. Die zusätzliche Belastung durch den im Sterben liegenden Vater und seine fortgeschrittene Demenz-Erkrankung machen Hanna's Leben auch nicht einfacher und seine Äußereungen über die bereits verstorbene Mutter geben immer mehr Rätsel auf.
Liz Webb baut ihre Handlung aus Sicht ihrer Protagonistin Hanna auf. Ein stark skizzierter Charakter der emotional gebrochen ist, nicht zuletzt wegen der zerstörten Familienbande. Dennoch sehr direkt und offen folgt der Leser Hanna's alltäglicher Achterbahn. Die Nebencharaktere, wie ihr Bruder, Vater, die Nachbarn oder ein ehemaliger Detective fügen sich gut in die Welt der Protagonistin ein.
Das Geheimnis um den Vater ist leider schon sehr früh zu erahnen und am Ende wenig überraschend, obwohl zwischenzeitlich immer wieder Spannung aufgebaut wird. Viel interessanter ist eigentlich die Entwicklung der Hauptfigur sowie die Beziehung zu ihrem Bruder. Das wertet den Thriller letzten Endes etwas auf.

Bewertung vom 18.02.2024
Die Spur im Fjord / Hildur Bd.1
Rämö, Satu

Die Spur im Fjord / Hildur Bd.1


sehr gut

Eine spannende Reise

Ein Island-Krimi, geschrieben von einer Finnin, ist mal etwas Anderes. Satu Rämö weiß Islands Eigenheiten authentisch zu vermitteln. Die Spur im Fjord besticht mit starken Protagonisten, logischen Handlungssträngen und interessanten Island-Fakten.
Geschrieben wird aus unterschiedlichen Perspektiven, was gut zur Handlung passt und dem Leser die Charaktere näher bringt. Besonders stark skizziert die Autorin ihre Figuren Hildur und Jakob. Wobei beide sehr unterschiedlich sind. Besonders Hildur mit ihrer Obsession zu sportlichen Aktivitäten fällt auf. Viel zu oft und ausführlich werden diese Work-Out-Beschreibungen thematisiert, was zum Glück die einzige Schwäche des Romans ist.
Die sich überschneidenden Handlungsstränge sind logisch aufgebaut und laufen letztendlich sehr gut zusammen, was ja nicht immer gelingt. Der Leser kann gut folgen und der Spannungsbogen bricht auch nicht ab. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen.
Ich finde es toll, dass dem Leser die Kultur, Natur und die Geschichte Islands näher gebracht wird. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl zwischen Krimi und Reiseliteratur zu wechseln. Hinzu kommt eine solide spannende Handlung, die nicht mit übertriebenen Wendungen aufwartet, sondern vielmehr das präsentiert, was offensichtlich passt. Da die Geschichte nur zum Teil abgeschlossen wird, freue ich mich auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 01.10.2023
Ingenium
Trussoni, Danielle

Ingenium


gut

Es begann so gut

Ingenium besticht durch einen authentischen Protagonisten, dem man als Leser gern durch die Handlung folgt. Wie er auch, möchte man als Leser des Rätsels Lösung finden.
Die Autorin weiß es Spannung aufzubauen und sorgt durch unterschiedliche Handlungsebenen und Perspektivwechsel für Abwechslung. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Den Spannungs-Höhepunkt erreicht man ungefähr in der Mitte des Romans und dort verliert er mich auch als Leser. Was Trussoni bis dahin wunderbar irdisch aufgebaut hat, wendet sich prompt ins Absurde. Die Geschichte nimmt eine sehr unglaubwürdige esoterische bzw. religiöse Wendung, was dem bisher rein wissenschaftlichen Roman-Aufbau entgegen steht. Für mich persönlich völlig unverständlich weil diese Entwicklung überhaupt nicht zum ersten Teil des Buches passt. Es könnten genauso gut zwei Bücher verschiedener Genres sein. Sehr enttäuschend weil die Storyline realistisch hätte gelöst werden können.

Bewertung vom 31.05.2023
Der Bojenmann
Schlenz, Kester;Jepsen, Jan

Der Bojenmann


weniger gut

Alles begann mit einer plastinierten Leiche am Hamburger Hafen, welche das Ermittlerteam Knudsen und Eichhorn vor ein Rätsel stellt.

Ein guter Auftakt für einen Kriminalroman. Der Bojenmann kann den Leser durch diese besondere Art der Leichenschau auf jeden Fall für sich gewinnen. Interessant ist die Hintergrundgeschichte zu den Seemännern am Hafen, die natürlich mit den Mordfällen in Zusammenhang steht. Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, der Leser bekommt sehr zeitnah in der Handlung eine Vorstellung vom Profil des Täters. Auf mehreren Seiten wird aus der Sicht des Täters geschrieben. So erfährt man sehr schnell was ihn antreibt bzw. motiviert.
Leider hat “Der Bojenmann“ mehrere Schwächen, durch das frühe Profiling ist man als Leser überhaupt nicht mehr an der Enthüllung des Täters interessiert. Das Ermittlerteam hat überhaupt keinen Reiz und könnte ebenso weggelassen werden. Und das größte Problem, sehe ich in dem Fehlen von Spannung. Man hätte den Roman jederzeit aus der Hand legen können ohne mit Fragen zurückgelassen werden. Auch das unspektakuläre Ende kann das Buch nicht retten, wirklich schade.

Bewertung vom 20.11.2022
Tartarus - Dein Wissen ist tödlich
Fassnacht, Lucas

Tartarus - Dein Wissen ist tödlich


gut

Ich habe die Serie „Biohackers“ nicht gesehen, was auch völlig unnötig ist um an diesem Werk „Tartarus“ Gefallen zu finden. Leon Gärtner, frisch gebackener Doktorand, ist seinem Traum zum Greifen nah gekommen. Er hat die Promotionsstelle bei seinem großen Vorbild, der Genetikerin Nicole Stierli ergattern können. Auch seine erste Konferenz könnte kaum mehr Wünsche offen lassen. Doch von da an überschlagen sich die Ereignisse und Leon gerät immer tiefer in eine Verschwörung globalen Ausmaßes.
Der Autor weiß seine Leser in den Bann zu ziehen. Der Thriller ist nicht nur leserfreundlich geschrieben, er besticht auch mit einer anhaltenden Spannung. Auch seine Figuren sind authentisch gestaltet vor allem die des Leon Gärtners. Lucas Fassnacht hat hier eine sehr interessante Handlung geschaffen die einen tiefen Einblick in die Welt der Genetik gibt.
Schade ist aber dass sich der Thriller schnell in einen Abenteueroman ala Indiana Jones verwandelt. Ein übertriebenes Ereignis jagt das Nächste. Man kommt nicht umhin diese kleine sarkastische Stimme im Kopf zu hören, wie „na sicher“. Es fehlt Tartarus ganz klar an Authentizität. Sehr enttäuscht war ich allerdings von dem abrupten Ende, welches diesem Werk überhaupt nicht gerecht wird. Als hätte der Autor selbst nicht gewusst wie sein Roman hätte enden sollen.

Bewertung vom 17.07.2022
Das Fundbüro der verlorenen Träume
Paris, Helen Frances

Das Fundbüro der verlorenen Träume


weniger gut

Dorothea geht in ihrer Arbeit völlig auf. Das Fundbüro in dem sie arbeitet, gibt ihr die Ordnung, die sie sich auch für ihr eigenes Leben wünscht. Denn sowohl ihr Vorgesetzter als auch ihre Schwester und ihre Mutter entziehen sich ihrer Kontrolle. Hinzu kommt der tragische Tod ihres Vaters, den sie nie überwunden hat.

Helen Frances Paris schreibt sehr leserfreundlich sodass man der Handlung gut folgen kann.
Bei dem Titel „Das Fundbüro der verlorenen Träume“ hätte ich eher einen Roman erwartet der sich hauptsächlich tatsächlich mit verlorenen Gegenständen und dessen Geschichten beschäftigt. Hier jedoch geht es vielmehr um eine Protagonistin die von den Geistern ihrer Vergangenheit verfolgt wird und ihr Leben deshalb nicht richtig in den Griff bekommt. Der gefundene Gegenstand um den es in dem Roman dann eigentlich geht, unterstützt die Handlung leider nicht und separiert sich sogar von ihr. Und auch wenn man das außen vor lässt und nur die Storyline von Dot betrachtet, macht es den Roman leider auch nicht spannender. Die Handlung ist uninteressant und enthält keinerlei Spannungsbogen. Bleibt die Frage, für welche Zielgruppe die Autorin hier geschrieben hat. Ich könnte es keiner einzigen empfehlen.

Bewertung vom 13.03.2022
Fräulein Wunder / Die Wunder-Frauen Bd.1
Pauly, Gisa

Fräulein Wunder / Die Wunder-Frauen Bd.1


gut

16 Jahre alt, schwanger und unverheiratet. Alles andere als geplant, kommt Brit in anderen Umständen von ihrer Klassenfahrt von Sylt nach Hause. Der Hotelpage Arne, den sie dort zurück ließ, kann sie aus der misslichen Lage nicht retten. Und ihre engstirnigen Eltern sind Brit auch keine Hilfe und lassen sie im Geheimen das Kind austragen, in einem Mütterheim, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht.
Die Autorin hat einen wunderbar leserfreundlichen Schreibstil. Perspektivisch abwechselnd schildert Pauly die Ereignisse aus der Sicht von Brit und Arne und bringt dadurch eine besondere Dynamik in den Roman. Besonders interessant ist dabei die Sicht auf die verkniffene Gesellschaft der 60-er Jahre mit Blick auf den Ausbruch aus den aufgedrückten Zwängen dieser Zeit. Leider fehlt es mir besonders in Hinblick auf die Hauptfigur Brit an Tiefe. Häufig wirkt sie naiv und auch übertrieben emotional, was die Protagonistin an Stärke und Authentizität verlieren lässt. Ebenso sind mir manche der geschilderten Ereignisse viel zu vorhersehbar, gekünstelt und romantisiert. Ich hätte mir mehr Tiefe und weniger Drama gewünscht.

Bewertung vom 19.09.2021
Die Blankenburgs / Die Porzellan-Dynastie Bd.1
Berg, Eric

Die Blankenburgs / Die Porzellan-Dynastie Bd.1


sehr gut

Wer denkt, wieder nur ein Buch um den Nationalsozialismus geschildert zu bekommen, wird äußerst überrascht sein. Eric Berg gibt uns einen Einblick in das Auf und Ab einer Familie sowie einiger Nebenfiguren zu den wohl dunkelsten Jahren Deutschlands.
Der Autor weiß die historischen Ereignisse nahtlos mit den Figuren zu verknüpfen. Perspektivisch erhalten wir einen Einblick in die Entwicklung der Figuren sowie der aktuellen gesellschaftlichen sowie politischen Lage. Es gibt keine lose Enden. Besonders gut haben mir die Entwicklungen der einzelnen Charaktere gefallen, vor allem bei Elise und Tankred. Diese sind so authentisch geschrieben, dass sie für den Leser fast greifbar sind. Interessant ist dabei vor allem wie die aktuellen Ereignisse die Figur, die wir bereits gut kennen gelernt haben, verändert, was wiederum für Spannung beim Lesen sorgt. Dass der Geschichte immer mehr Charaktere hinzugefügt werden, schmälert die Handlung keineswegs sondern nimmt dadurch erst recht Fahrt auf und vervollständigt sie.
Einzig das Ende war auffällig abrupt, wenn man bedenkt wie umfangreich jede Szenerie von Berg beschrieben wurde. Hier hätte ich mir doch mehr Ausschweifung gewünscht.
Nichtsdestotrotz überrascht uns Eric Berg mit einem wirklich interessanten und gut geschriebenen Roman, der die politischen Ereignisse und deren gesellschaftlichen Umbrüche greifbar anhand einer Familiengeschichte für den Leser skizziert. Ich würde es jederzeit wieder lesen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.07.2021
Von hier bis zum Anfang
Whitaker, Chris

Von hier bis zum Anfang


sehr gut

Eine Stadt an der Küste. Ein pflichtbewusster Kleinstadtpolizist der zumeist in Erinnerungen schwelgt. Eine altkluge 13-Jährige die quasi ihren Bruder allein großzieht und vergangene Ereignisse die zunehmend die Gegenwart erschüttern. Geschickt nimmt Whitaker den Leser mit nach Cape Haven, lässt ihn die Stadt und seine in ihr lebenden Figuren kennen lernen und erleben und auch als die Geschichte zweigeteilt nebeneinander herläuft, bleibt der Inhalt stimmig.
Eine mitreißende Handlung ist nur so stark wie ihre authentischen Charaktere. Seinen trockenen Humor lässt der Autors nicht nur in seiner abschließenden Danksagung einfließen. Auch durch seine Figuren spiegelt sich seine Komik immer wieder und lässt den Leser schmunzeln. Der Roman wird von zwei Hauptfiguren angeführt, Walk und Duchess. Walk als Kleinstadtpolizist, der für seinen Job lebt und nun privat wie auch beruflich zu kämpfen hat, lässt den Leser jede seiner Anspannungen praktisch mitfühlen.
Nicht ganz so überzeugend wirkt hingegen die andere Titelfigur Duchess. Zu Beginn des Romans und bevor ihr Alter genannt wird, liest man mit Freude die Monologe und Gedanken der vermutlich über 30 Jahre alten Duchess. Als dann klar wird, dass diese Figur erst 13 Jahre alt sein soll, kann man diesen Charakter kaum noch richtig ernst nehmen. Die Intention des Autors eine Persönlichkeit zu skizzieren die nie wirklich ein Kind sein konnte und durch ihr bisheriges Lebens gezeichnet, zynisch wirken soll, ist Whitaker zum größten Teil nicht gelungen. Auch wenn hin und wieder die 13-jährige holprig und zu gewollt durchkommt, bleibt Duchess nicht greifbar. Wir haben hier eine Mischung aus einer sehr klugen verantwortungsbewussten Erwachsenen und einer nervigen unerzogenen Göre, die alles weiß und jeden psychologisch völlig durchschaut, also im Klartext, unglaubwürdig.
Zumeist hat man als Leser eine gewisse Vorstellung wie der Roman ausgehen könnte oder zumindest den Anflug einer Ahnung. Gleich zu Beginn des Romans hatte ich bereits den Ausgang gemutmaßt aber den Gedanken wieder beiseite geschoben, da sich dieser Handlungsstrang einfach nicht glaubwürdig in die Geschichte hätte einbauen lassen. Zu meiner Überraschung hat der Autor aber genau das getan. Leider nicht sehr überzeugend. Es wirkt wie ein “an den Haaren herbeigezogenes Happy End“, welches die Handlung aber gar nicht nötig gehabt hätte.
Dennoch wird der Roman dadurch nicht geschmälert und „Von hier bis zum Anfang“ bleibt packend, spannend und unheimlich interessant, nicht nur wegen des spannenden Kriminalfalls, besonders auch durch den starken Charakter Walk, welcher der Geschichte Substanz verleiht. Ein Buch das man nur ungern aus der Hand legt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2021
Der große Sommer
Arenz, Ewald

Der große Sommer


gut

Wir folgen Frieder, einem Jungen, für den der kommende Sommer nicht so verläuft, wie er geplant hatte. Bei seinen entfremdeten Großeltern muss er nun für die Nachprüfungen lernen. Da kommt es natürlich hin und wieder zu Reibereien. Mit Johann, Alma und Beate wird es sogar erträglich für Frieder, sogar mehr als das.

Arenz schildert die Erfahrungen eines jungen Mannes, der noch am Anfang seines jungen Lebens steht und diesen einen Sommer lang viel dazu lernt und einige erste Erfahrungen sammelt.
Der Schreibstil ist leserfreundlich und durchweg flüssig. Sein Protagonist Frieder ist stark skizziert, wirkt sympathisch und man kann der Figur und seinen Gedanken wunderbar folgen. Die Entwicklung der Beziehung zu den Großeltern finde ich gut konstruiert und reizt mich an der Erzählung besonders. Vor allem die Passagen der Handlung mit Frieder und seinem Großvater sind für mich durchaus spannend. Die Thematisierung der ersten Liebe finde ich hier persönlich nicht so interessant aber passt grundsätzlich sehr gut zum Gesamt-Inhalt. Den weiblichen Figuren fehlt es aber an Authentizität, wie ich finde. Beim Lesen habe ich die weiblichen Charaktere automatisch mit einer männlichen Stimme im Kopf. Man kauft Arenz die weibliche Perspektive einfach nicht ab. Emotional mitgerissen hat mich das Geschehen dieses Sommers nicht, da fehlte mir einfach der persönliche Bezug. Aber dennoch bietet uns der Autor hier einen abwechslungsreichen und bodenständigen Roman, den ich am ehesten jungen Rezipienten empfehlen würde.