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Benutzername: 
Vonnys
Wohnort: 
Mühlhausen

Bewertungen

Insgesamt 32 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


ausgezeichnet

Die Geschichten hinter den Geschichten

Das Buch „Wir sitzen im Dickicht und weinen“ von Felicitas Prokopetz hat mir richtig gut gefallen. Der Roman beschreibt über mehrere Generationen hinweg, das Leben und die Entwicklung der Frauen einer Familie. Der Leser kann verfolgen wie sie als kleine Mädchen aufgewachsen und erzogen worden sind und wie sie sich in ihre jeweilige Mutterrolle entwickelt oder eingefügt haben. Sehr schön wird beschrieben wie jede Generation ihre Probleme und Schwierigkeiten hatte. Es begründet auch, warum manche Mütter so sind wie sie sind und ihre Kinder die Probleme haben, die sie haben.

Hauptprotagonistin ist Valerie, sie erfährt zu Beginn des Romans das ihre Mutter an Krebs erkrankt ist und auch wenn ihre Beziehung schwierig ist, kümmert sie sich um sie. Des weiteren möchte Valeries Teenie Sohn ein Austauschjahr absolvieren, was für sie unvorstellbar ist, da sie ihn sehr bemuttert und behütet. Valerie leidet sehr unter dieser Situation und möchte sich das aber nicht anmerken lassen. Das geht natürlich nicht lange gut und unter der Belastung eskaliert die Situation endlich.

Der Debütroman der Autorin ist in meinen Augen sehr gelungen. Der Text ist wunderschön geschrieben und ich war von der ersten Seite an gefesselt. Einen extra Pluspunkt bekommt das schöne Cover von mir.

Bewertung vom 28.12.2023
Die Verletzlichen
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


gut

Wirrwarr

Der Roman „Die Verletzlichen“ von Sigrid Nunez ist sehr außergewöhnlich. Die Handlung spielt zu Beginn der Pandemie in New York. Eine namenlose Erzählerin nimmt uns mit in ihre Gedankenwelt zu dieser Zeit. Sie kümmert sich um einen zurückgelassenen Papagei,einer Bekannten und trifft während dessen auf einen sehr speziellen jungen Mann. Zuerst gehen sich die beiden unterschiedlichen Menschen aus dem Weg, beginnen aber mit der Zeit zu kommunizieren. Ab hier wird es schwierig für den Leser. Die Erzählerin schweift in ihre Vergangenheit und in literarische Welten ab, die es dem Leser schwer machen zu folgen.

Der Roman beginnt sehr interessant und ist auch in einer wunderschönen Sprache geschrieben, verliert sich aber plötzlich mitten im Geschehen. Vielleicht ist es der zunehmenden Vereinsamung der Erzählerin geschuldet? Ich konnte es nicht herausfinden. Ich fand es schade, das das Buch zum Ende so wirr war, denn es Begann doch recht interessant.
Das Cover fand ich aber sehr schön und passend zum Roman.

Bewertung vom 11.12.2023
Die Unbestechliche
Welser, Maria von;Horbas, Waltraud

Die Unbestechliche


gut

Frauen und Freiheit

Den Roman „Die Unbestechliche“ von Maria von Welser und Waltraud Horbas fand ich sehr interessant. Er erzählt die Geschichte der jungen Alice, die in den 70er Jahren versucht Journalistin zu werden. Die allein erziehende Mutter versucht sich in einer Männerdomäne durchzuboxen und ihren Weg zu gehen. Viele Steine werden ihr in den Weg gelegt doch sie schafft es immer wieder, auch mit Hilfe ihrer Freundinnen diese zu umgehen.
Eine sehr schöne Story, die biografische Züge aus dem Leben von Maria von Welser hat. Der Roman zeigt sehr deutlich, wie schwer es die Frauen zur damaligen Zeit hatten. Viele Themen werden hier angerissen, von fehlender Kinderbetreuung,Vergewaltigung in der Ehe oder das Vater und Ehemann über die Zukunft einer Frau entschieden haben. Sehr traurig und nachdenklich ist dieses Buch, aber auch wieder leicht und unbeschwert, durch Alices Character und ihre anpackende Art.
Sehr schön fand ich auch, wie die Frauen zusammengehalten haben und sich gemeinsam unterstützt haben, in der dominanten Männerwelt.
Das Buch ist sehr gut geschrieben, nur an manchen Stellen kamen mir zu viele Themen zusammen und die Ereignisse überschlagen sich zu schnell.
Alles in allem aber ein sehr schönes Roman über Frauen und ihre Rechte und wie wichtig es ist ein Ziel zu haben und daran festzuhalten.

Bewertung vom 26.11.2023
Himmelfahrt
Binge, Nicholas

Himmelfahrt


gut

Familiendrama

Das Buch „Himmelfahrt“ von Nicholas Binge fand ich sehr verwirrend. Auf dem Buchcover wird der Thriller als 5 Sterne Horror angepriesen. Ich muss aber ehrlich sagen, dass mich dieses Buch nicht ein bisschen gegruselt hat und als Thriller war es auch nicht so fesselnd.
Die Story hat eigentlich ganz spannend angefangen. Ein vermisster und totgeglaubter Bruder wird nach 30 Jahren in einem Pflegeheim wiedergefunden. Er ist und war aber schon immer ohne richtiges Bewusstsein in der Anstalt. Das einzige was Aufschluss gibt, sind einige Briefe aus der letzten Zeit vor der Einweisung an seine Nichte.
Das Buch ist ab da in Briefform geschrieben - ein Abenteuer beginnt und ab hier war es teilweise Familiendrama und Fantasystory. Die Familienstory war aber sehr langatmig und die „Monster“ in der Fantasystory nicht wirklich gruslig. Mir den Protagonisten bin ich auch nicht so richtig warm geworden.
Ich habe das Buch allerdings zu Ende gelesen in der Hoffnung, dass die mysteriöse Wendung kommt aber das war leider nicht der Fall.

Bewertung vom 15.11.2023
Wilde Minze
LaCour, Nina

Wilde Minze


sehr gut

Niemals aufgeben

Das Buch „Wilde Minze“ von Nina Lacour hat mir sehr gut gefallen. Der Roman handelt von zwei jungen Frauen. Emilie ist eine Langzeitstudentin, die nebenbei als Floristin arbeitet und Sara eine erfolgreiche Baarkeeperin. Beide leben in Los Angeles und eines Tages treffen sie aufeinander und verlieben sich. Aber so einfach ist es natürlich nicht und die zwei Frauen müssen erst mal ihr Leben ein wenig sortieren und aufräumen bevor sie miteinander glücklich werden können.

Sara ist mit 16 Jahren von ihrem Drogenabhängigen Vater geflüchtet und leidet noch immer darunter, dass sie ihren Bruder zurück lassen musste. Emilie musste immer wegen ihrer drogensüchtigen Schwester zurück stecken. So haben die zwei Frauen einiges gemeinsam sind aber auch grundverschieden.

Ich fand das Buch sehr schön, die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil und der Roman liest sich gut dahin. Besonders gut hat mir gefallen, das beide Frauen mit sich mit mit Hilfe von Kreativität und Einfallsreichtum durchgekämpft haben und am Ende zu sich selber und einem erfülltem Leben gefunden haben.

Bewertung vom 06.11.2023
Endstation Malma
Schulman, Alex

Endstation Malma


ausgezeichnet

Allein gelassen

Der Roman „Endstation Malma“ von Alex Schulmann hat mir sehr gut gefallen. In diesem Buch geht es um drei Zugfahrten. Ein Mädchen und ihr Papa, ein Pärchen und eine junge Frau haben alle ein Ziel - Malma. Die drei Storys scheinen unterschiedlich zu sein, doch der Leser erkennt nach einigen Kapiteln den Zusammenhang und mit der Zeit wird eine Geschichte daraus.

Im großen und ganzen geht es um das Schicksal von Kindern wenn sie allein gelassen werden, den diese Thematik zieht sich durch das Buch. Es ist stellenweise sehr traurig und kaum auszuhalten. Als Leser wünscht man sich, das die kleinen Hilferufe endlich erkannt werden und es zu einem Happy End kommt. Aber das Leben ist nun mal kein Ponyhof und traurigerweise erfahren wir, was aus diesen hilflosen Kindern später wird. Was passiert wenn Kinder das Vertrauen verlieren und unter permanenter Angst und Druck zu leiden haben.

Der Autor hat auf eine wunderschöne und auch sehr spannende Art und Weise eine Thematik aufgegriffen, die ganz wichtig ist. Das egal was passiert Liebe und Zuneigung am wichtigsten für Kinder sind und was passiert , wenn sie diese nicht bekommen. Ich habe mir beim Lesen gedacht, das alle werdenden Eltern dieses Buch lesen sollten um nicht zu vergessen, wie zart und sensibel Kinder sind.

Bewertung vom 10.10.2023
Ich träumte von einer Bestie
Blazon, Nina

Ich träumte von einer Bestie


sehr gut

Spannende und mystische Familiengeschichte

Das Buch „Ich träumte von einer Bestie“ von Nina Blazon hat mir sehr gut gefallen. Die junge IT Expertin Fleur ist ein Recherche Talent und ein Profi um im Internet aufzuräumen. Im Umgang mit fremden Menschen ist sie eher verschlossen und introvertiert. Einige schwere Kindheitserlebnisse machen ihr heute noch zu schaffen. Durch den Tod des Vaters hat sie nun die Chance , diese zu bewältigen und Platz für neues zu schaffen. Ihr Hobby erstreckt sich über alte Märchenbücher und Sagen und nun verbindet sich dies alles mit ihrer Familiengeschichte.

Eine sehr ungewöhnliche und interessante Geschichte. Ich kannte noch kein Buch der Autorin, finde ihren Schreibstil und die mystische und geheimnisvolle Story sehr mitreißend und werde mir nun auch ihre anderen Bücher besorgen.

Das Cover ist umwerfend schön und passt zu dem märchenhaften Roman.

Bewertung vom 29.09.2023
60 Kilo Kinnhaken
Helgason, Hallgrímur

60 Kilo Kinnhaken


sehr gut

Sehr eindrucksvoll

Das Buch „60 Kilo Kinnhaken“ von Hallgrímur Helgason hat mir sehr gut gefallen. Zu Beginn hatte ich die Befürchtung, das ich nicht in die Geschichte finde, da ich den ersten Teil nicht kannte aber das war dann nach einigen Seiten kein Problem mehr. Der Leser wird mit nach Island zu Beginn des 20. Jahrhunderts genommen. Schauplatz ist der fiktive Fischerort Segulfjödur, der sich zu einem erfolgreichen Heringsfanggebiet entwickelt.
Mit zunehmenden Reichtum des Ortes gibt es viele technische Neuerungen für die Bewohner zu entdecken und nicht immer wird das Leben dadurch einfacher.

Hauptprotagonist ist der junge Gestur Elifson und seine zusammen gewürfelte Familie. Alle sind von schweren Schicksalsschlägen und Armut betroffen. Doch sie lassen sich nicht im Stich und halten zusammen. Es ist spannend Gesturs Entwicklung zu verfolgen und wie er es schafft, sich und seine Familie durch Fleiß und Ehrlichkeit aus der Armut zu befreien.

Der Autor hat hier einen sehr eindrucksvollen Roman geschrieben. Der Schreibstil war sehr flüssig und mitreißend. Das raue und sehr öde Leben zu Beginn und die Weiterentwicklung mit samt Schlägereien und Trinkgelagen haben mich sehr gefesselt und ich bin schon gespannt auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 17.09.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


ausgezeichnet

Es geht immer irgendwie weiter

Das Buch „Als wir an Wunder glaubten“ von Helga Bürster hat mir sehr gut gefallen. Der Roman spielt in der Nachkriegszeit des zweiten Weltkrieges. Schauplatz ist ein Moordorf im Norden Deutschlands. Das Dorf muss einiges ertragen. Viele Männer sind aus dem Krieg nicht zurück gekehrt oder schwer entstellt. Die Frauen des Ortes müssen sich um alles allein kümmern, Hunger und Kälte erschweren alles zusätzlich. Jeder ist von Armut bedroht. Alter Aberglaube und Wanderprediger bestimmen den Alltag und die Phantasie der Menschen.

Nur sehr langsam erholt sich das Dorf und die Menschen von den schweren Kriegsjahren. Manchen gelingt es nie und sie gehen an ihren schweren Kummer zugrunde.

Ein sehr schönes Buch mit einer spannenden Story und interessanten Charakteren. Allein die ganzen alten Sagen und Geschichten sind mir neu gewesen und auch, das allerlei Scharlatane nach dem Krieg durch die Lande gezogen sind um die Menschen zu blenden.

Eine klare Empfehlung für dieses Buch über mutige und tapfere Frauen und den Gedanken, das es immer irgendwie weiter geht.

Bewertung vom 06.09.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


ausgezeichnet

Einfach mal anfangen

Das Buch „Kleine Probleme“ von Nele Pollatschek hat mir sehr gut gefallen. Es geht in erster Linie um den Buchautor Lars, der wie soll man sagen (?) - sehr anstrengend ist. Ein total unstrukturierter, chaotischer Mensch, der unter Drücketismus und Aufschieberities leidet. Das wäre im Prinzip auch nicht schlimm aber er ist 49 Jahre alt, Familienvater und hat eine Lebenspartnerin also jede Menge Verantwortung. Lars ist (wie man hier bei uns sagen würde) eine absolute Labertasche und so dermaßen in seiner Gedankenwelt verstrickt, dass er zu nichts in der Lage ist also völlig Handlungsunfähig.
Seine Lebensgefährtin hat nun die Flucht ergriffen und er versucht jetzt quasi fünf nach zwölf alles zu retten was geht.

Nele Pollatschek hat hier einen sehr fesselnden und sprachgewaltigen Roman geschrieben, den ich echt brillant finde. Es ist ihr so gut gelungen, Lars mit allen Ecken und Kanten darzustellen, dass ich beim Lesen am liebsten gerufen hätte: „Jetzt steh endlich auf und mach einfach mal!“. Lars ist so anstrengend und das Lesen ist auch teilweise anstrengend, da der Leser mitten in der Gedankenwelt von Lars ist und ich denke, da möchte keiner sein. Wiederum ist das Buch echt lustig und witzig und wie Lars einen Nudelsalat ohne Zutaten zaubert ist echt genial.

Das Buch motiviert auf jeden Fall zum Handeln und ich könnte mir gut vorstellen, dass es für Menschen in Lebenskrisen gut geeignet ist, denn manchmal muss man einfach nur anfangen.