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Smaz

Bewertungen

Insgesamt 13 Bewertungen
12
Bewertung vom 26.08.2011
Clockers
Price, Richard

Clockers


weniger gut

"Etwas" länger habe ich an diesem Buch gelesen - das liegt jedoch nicht nur an der größtenteils fehlenden Spannung in diesem Buch. An vielen Stellen plätschert die Handlung vor sich hin, durch die langsame Erzählweise geht zudem die meiste Spannung verloren. Viele Handlungen und Gespräche sind so ausführlich beschrieben, dass man zwischendurch sogar fast vergessen kann, was denn zuletzt passiert ist.

Die Story ist nicht uninteressant, auch die Charaktere sind gut gewählt und besonders gut beschrieben. Handlungen und Gespräche wirken sehr realistisch. Ein wenig unglaubwürdig sind allerdings die Probleme der Personen, denn keiner der Charaktere scheint ein halbwegs normales Leben zu führen. Darüber ließe sich jedoch noch hinwegsehen, denn die Betrachtung von zwei Seiten (Dealer & Polizei) ist durchaus interessant.

Der Schreibstil ist zwar angenehm, allerdings wird er durch die langsam fortschreitende Erzählung ebenso schnell ermüdend und verliert den Reiz. Zu viele Informationen und Nebenhandlungen, die nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben, lenken ab und verzögern die Erzählung noch mehr. Ohne zu viel verraten zu wollen, hat mich auch insbesondere das Ende enttäuscht bzw. nicht zufrieden gestellt, denn es bleibt einfach zu vieles offen.

Abschließend lässt sich sagen, dass dieser dicke Schinken (mit fast 1000 Seiten auch keine Lektüre mehr für zwischendurch) auch auf die Hälfte der Seiten gepasst hätte, ohne dass das Buch schlechter wäre oder weniger Inhalt hätte. In meinen Augen hätten einige Kürzungen dem Buch nur gut tun können.

Bewertung vom 12.02.2011
Headhunter
Nesbø, Jo

Headhunter


sehr gut

Headhunter ist ein wirklich spezieller Thriller. Stellenweise extrem spannend, an anderen Stellen extrem interessant und mit tiefen Einblicken in Headhunter-Gedanken. Die Spannung im Buch ist jedoch nicht konstant, es gibt viele Stellen an denen man das problemlos beiseitelegen könnte, sodass manchmal etwas Unterhaltung fehlt. Zum Ende hin wird es noch einmal richtig spannend, vor allem ist der Schluss wirklich überraschend und anders als gedacht.

Die Charaktere sind äußerst ausgefeilt und real dargestellt, im Gegensatz dazu ist die Handlung eher weniger realistisch. Die Motive und Hintergründe bleiben oftmals verschleiert, der Leser muss an vielen Stellen eigene Schlussfolgerungen ziehen. Insbesondere die Einblicke in die Gedankenwelt des Hauptcharakters sind sehr interessant und lustig, sie machen aus einem normalen Thriller ein außergewöhnliches Buch.

Der Schreibstil ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da viele Kleinigkeiten und Einzelheiten sehr genau geschildert werden. Daran gewöhnt man sich jedoch schnell, sodass der Lesefluss dadurch nicht gestört wird.

Insgesamt aber ein guter Thriller, mit zahlreichen Überraschungen und Wendungen, teilweise tiefgründigen Analysen und einigen Thriller-untypischen Stellen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.02.2011
Biosphere
Fahy, Warren

Biosphere


sehr gut

Auch wenn ich sonst kaum Science Fiction Thriller lese, habe ich mich an dieses Buch gewagt. Und es hat sich gelohnt!

Die Handlung ist - insbesondere bezüglich der Beziehungen zwischen den Charakteren - teilweise etwas voraussehbar, trotzdem weiß man an vielen Stellen nicht, wohin sich die Geschichte bewegt. Die meisten Ereignisse passieren völlig unerwartet, der letztendliche Ausgang der Story ist überhaupt nicht erkennbar. Das macht die Handlung unheimlich spannend, da jederzeit Ereignisse auftreten können, die vieles Vorausgegangenes auf den Kopf stellen könnte.

Stellenweise sind ziemlich große Zeitsprünge zwischen den Kapiteln zu finden. Die Erklärung der zwischenzeitlichen Handlungen bzw. die Bedeutung des vorherigen Abschnitts erfolgt manchmal erst sehr verspätet, wodurch einige Übergänge etwas abrupt wirken. Die nicht geschilderten Handlungen werden leider nur sehr kurz beschrieben, wobei einige ausgelassene Stellen sicherlich sehr interessant gewesen wären.

Die vielen Charaktere machen die Handlungsstränge am Anfang etwas unübersichtlich, vor allem jene mit ähnlichen Namen führen zu großer Verwirrung. Da jedoch nur noch wenige Personen im weiteren Verlauf hinzukommen, hält sich die Verwirrung nicht lange und schränkt das Lesevergnügen daher nicht stark ein. Parallele Handlungsstränge sind in diesem Buch genügend vorhanden, allerdings hängen diese nicht zwingend stark zusammen. Erst ab der Mitte des Buches hat man einen Überblick über sämtliche Zusammenhänge, wodurch die Spannung merklich erhöht wird. Etwas vermisst habe ich eine politische Sichtweise auf die Handlungen, die erst sehr spät mit einbezogen wird. Dieses wäre vielleicht schon von Anfang an als ein zusätzlicher Handlungsstrang interessant gewesen.

Das Buch ist insgesamt sehr real geschrieben, allerdings wirkt das Auftreten einiger Charaktere konstruiert. Insbesondere die Dialoge sind jedoch stark an die Realität angelehnt und lassen den Leser glauben, dass die Geschichte sich tatsächlich auf diese Weise abspielen könnte. Gegen Ende nimmt der Realismus bedingt durch die Handlung stark ab, das tut dem Lesevergnügen an der Stelle aber keinen Abbruch.

Außerdem ist das Buch mit vielen biologischen Fakten gespickt, die zu detailliert sind, als dass man sie als Mensch ohne große Biologie-Kenntnisse verstehen kann. Trotzdem rahmt es die Handlung in einen wissenschaftlichen Kontext ein, ob deren Angaben und Fakten auf der Wirklichkeit beruhen, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Insgesamt hat das Buch, nachdem die Leseprobe schon einen guten Einblick gegeben hat, einen guten Eindruck hinterlassen. Ein Thriller in Schätzing-Manier ist es allerdings auch nicht, bereitet aber viel Spaß am Lesen.

Bewertung vom 29.03.2010
Entrissen / Marina Esposito Bd.1
Carver, Tania

Entrissen / Marina Esposito Bd.1


gut

"Entrissen" von Tania Carver war ein interessantes Leseerlebnis. Zu Beginn hat mir das Buch sehr gut gefallen, die Charaktere waren überzeugend gewählt, es handelte nicht nur von einfach gestrickten Persönlichkeiten, die Story hat viel Spannung versprochen und die Handlung startete auch schnell und brutal. Viele Verwicklungen und unbekannte Personen werden eingebunden und als Leser versucht man ständig, die Zusammenhänge zu verstehen. Sehr schön sind die Wechsel der Sichtweisen, so bekommt man die Handlung aus nahezu jedem Charakter vermittelt und hat eine Chance, etwas mehr zu erfahren und langsam das Puzzle zusammenzufügen.
In der Mitte des Buch jedoch fiel die Spannung ab, die Handlung war teilweise voraussehbar, hat sich nicht groß weiter entwickelt und die Ereignisse folgten zu langsam aufeinander. In diesem Zusammenhang wird man als Leser auch zu sehr von den privaten Verwicklungen der Charaktere verwirrt, für meinen Geschmack waren es zu viele nicht zusammenhängende Informationen.
Erst im letzten Viertel hat das Buch wieder an Spannung zugelegt. Aber auch hier passieren nur wenige Einzelheiten unerwartet, die Handlung wurde insgesamt unglaubwürdiger. Andererseits waren auch einige Wendungen eingebaut, sodass die Spannung für den Leser nicht völlig verloren geht. Trotz allem war das Ende nicht weniger lesenswert. Ich hatte auch zu keinem Zeitpunkt das Verlagen, das Buch einfach wegzulegen, habe mir nur vermutlich nach dem tollen Anfang nur noch ein bisschen mehr versprochen.
Die Charaktere sind insgesamt gut gewählt, jedoch etwas zu sehr schwarz/weiß (gut/böse) verkörpernd, sodass es nicht mehr realistisch wirkt. Dennoch sind die Geheimnisse, Verwicklungen und Probleme der Charaktere stets interessant und lockern die Handlung etwas auf.
Insgesamt überzeugte mich vor allem die realitätsnahe Betrachtung, auch wenn die Charaktere einen Schwachpunkt darstellen. Die Gedanken und Handlungen hingegen sind so gut beschrieben, dass man sich als Leser nicht in den Einzelheiten verirrt, sondern den Blick für das Wichtige behält. Nur an wenigen Stellen werden Einzelheiten über die Umgebung gegeben, meistens jedoch im Zusammenhang mit der Handlung, sodass im Nachhinein wieder auf diese Eindrücke zurückgegriffen wird.
Der Schreibstil ist äußerst angenehm, selbst die Gedanken des wirren Ich-Erzählers sind verständlich und den Gefühlen dieser Personen angepasst geschrieben. Zu jedem Zeitpunkt lässt sich das Buch leicht lesen, ohne dass man sich zu lange mit den Formulierungen aufhält oder im Lesefluss gestört wird. Besonders gut gefallen hat mir übrigens der leicht plastische Einband, das Buch fühlt sich dadurch einfach klasse und hochwertig an.
Insgesamt hat das Buch mir gut gefallen, einige Schwachpunkte haben allerdings die Lesefreude etwas gestört. Etwas schade ist, dass die Spannung nicht konstant im gesamten Buch aufrecht gehalten wird, sondern zu Beginn fast größer ist als am Ende.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2010
Dunkelziffer
Dahl, Arne

Dunkelziffer


sehr gut

Mit ziemlich hohen Erwartungen und mindestens ebenso großer Vorfreude habe ich den neuen Krimi von Arne Dahl angefangen.
Zu Beginn haben mich schon Kleinigkeiten begeistern lassen: Ein eingeklebtes Lesezeichenband macht das ewig verschwindende Zettelchen überflüssig, der Leser wird zu Anfang nicht von vielen leeren Seiten, Vorworten und Werbung erschlagen, es geht direkt los (und endet auch auf der letzten Seite) - perfekt. Dann muss doch nur noch der Inhalt stimmen!
Insgesamt hat der Krimi einen guten Spannungsverlauf, der aber erst auf den letzten 50 Seiten so richtig an Fahrt gewinnt (und ab dort kann man das Buch auch nicht mehr aus der Hand legen). Allerdings hatte ich ein wenig mehr erwartet, an zu vielen Stellen ging es dann doch ziemlich unspektakulär vorwärts. Das mag an vielen Gedanken und Abschweifungen liegen, die der Autor den Charakteren verpasst hat. So geht häufiger eine halbe Seite verloren, auf der nichts als wirre Gedanken zu finden sind.
Wirklich gut gemacht sind die vielen Wendungen, die meistens die Spannung steigen lassen. Allerdings geht dadurch stellenweise das Augenmerk auf das Ausgangsproblem verloren und wird nur noch am Rande behandelt. Auch wenn letztendlich die Handlungen zusammenlaufen, wurde ich ab und zu von den Erlebnissen zu vieler Charaktere abgelenkt und war mir nicht mehr sicher, wer gerade wo ist, warum er dort ist. Denn der Sprung zwischen den Handlungssträngen geschieht meistens geschickt, insgesamt aber wohl zu häufig. Trotz allem wird der Leser auf eine grandiose Schnitzeljagd mitgenommen, die wirklicht faszinierend aufgebaut und durchdacht ist. Dabei hilft auch, dass die Story aus unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachtet wird. Etwas störend wirkte auf mich dabei nur, dass die Handlung zum Ende übertrieben und unwirklich wird.
Dazu kommt eine Verwirrtheit, die ich als Einsteiger in die Krimiserie zusätzlich mitbringe. Sicherlich konnte ich die Charaktere nicht direkt einordnen und viele Andeutungen und Anspielungen auf frühere Ereignisse sind an mir vorbeigegangen oder haben auf mich seltsam gewirkt. Trotzdem hat mir die Mischung aus Privatem, Serien- und Buchspezifischem gefallen, es stand dabei nicht nur die reine Aufklärung des Falls im Vordergrund. Für Leser der Serie wird es noch mitreissender sein. Dass allerdings alle Charaktere extreme Geheimnisse oder Lebensläufe haben wirkte auf mich übertrieben und ausgedacht.
Nichtsdestotrotz - die Bewertung ist einfach aufgrund der hohen Erwartungshaltung negativer ausgefallen, als es das Buch tatsächlich verdient hätte - ein spannendes Buch mit einer sehr modern aufgegriffenen Thematik. Äußerst spannende und vielseitige Charaktere und ein ausgezeichneter Schreibstil machen das Buch schon zu einem guten Krimi. Aber dass man als Leser vom Hocker gerissen wird, sollte man nicht erwarten.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.12.2009
Toter Mann / Erik Winter Bd.9
Edwardson, Åke

Toter Mann / Erik Winter Bd.9


sehr gut

Studium und Klausurenphase haben das Lesen des Buches sehr hinausgezögert und verlangsamt. Etwas weniger kann ich nun die Spannung im Buch beurteilen, da das Lesevergnügen häufig aussetzen musste und viele Pausen verursacht hat. Allerdings war das Buch bis zum letzten Drittel auch nicht so reizend, sodass ich es stets nach dem gelesenen Kapitel weglegen konnte.

Zuerst einmal war mir nicht bewusst, dass es sich um den 9. Teil einer Krimiserie handelt. Das steht nämlich weder in der Buchbeschreibung noch vorne bzw. im Buch, sondern nur hinten im Umschlag. Denn für mich hörte sich die Geschichte zunächst völlig losgelöst an und die dadurch erzeugte Verwirrung hatte durchaus seinen Grund. Hätte man meiner Meinung nach zudem noch irgendwo anders erwähnen können, denn wer liest schon hinten im Umschlag, bevor er das Buch kauft? Das hält denke ich auch nicht viele davon ab, das Buch zu kaufen. Allerdings hat es mich (bis ich die Bemerkung zufällig entdeckt hab) zunehmends verwirrt, da ich ständig gedacht hab: Muss ich die Person kennen? Ist sie schon vorher im Buch aufgetaucht, gab es vielleicht eine Bemerkung die ich überlesen habe? Hätte ich gewusst, dass es sich um einen Teil einer Serie handelt, hätte ich das Buch bestimmt entspannter genießen können.

Die Verwirrung liegt vermutlich auch daran, dass viele ähnliche Charaktere mit ähnlichen Problemen zu tun haben, sodass man auch mal den Überblick verliert, um wen es denn gerade geht. Leser mehrerer Bände halten die Personen bestimmt einfacher auseinander, für Neueinsteiger ist das eher schwer. Da in vielen Szenen auch zwischen Vor- und Nachnamen beider(!) Personen gewechselt wurde, war die Verwirrung teilweise noch größer. Vielleicht wäre auch ein kleines Charakterverzeichnis hilfreich gewesen?

Der Wechsel zwischen Gedankenwelt und Handlungsbeschreibungen von einem außenstehenden Erzähler geschieht häufig, was das Ganze spannend und abwechslungsreich macht. Allerdings gibt es vor allem zu Beginn Monologe, bei denen nicht klar ist, von welchem Charakter diese gedacht und gesprochen werden.

Die Story hat mir aber sehr gefallen, am Anfang waren sehr viele Handlungsstränge da, die parallel verliefen und früher oder später aber erwartungsgemäß - aber nicht ohne Überraschungen - zusammenlaufen. Auch wenn die Handlung insgesamt etwas 'erdacht' aussieht, fällt das während des Lesens nicht merklich auf. Viele Nebenhandlungen werden beschrieben, bei denen man zu nicht immer weiß, ob sie für die Gesamthandlung relevant oder bloß Informationen für Leser mehrerer Bände sind. In einigen Fällen wurde es mir zu abschweifend, wenn ein Charakter völlig in seiner Gedankenwelt versinkt. An anderen Stellen hat mir widerum gefallen, dass nicht alles ausformuliert wurde und der Leser somit interpretieren kann und darf. Vor allem das Zusammenspiel der unterschiedlichen Szenen hat mich anfangs vor ein großes Rätsel gestellt, was ich dann nach und nach verstanden habe. Zum Schluss hin nimmt die Handlung immer mehr Fahrt auf und ab dort konnte ich das Buch auch kaum noch aus der Hand legen.

Der Schreibstil ist sehr unterschiedlich und immer dem Erzählten angepasst, sodass häufig kurze Sätze auftauchen, die an manchen Stellen auch abgehakt wirken. Insgesamt ist es aber sehr gut lesbar, da die verschiedenen Sichten auch durch die Sprache verdeutlicht werden. Zusammenfassend: Ein spannendes Buch, was dem Leser aller Winter-Krimis noch mehr gefallen dürfte als dem Neueinsteiger. Aber trotzdem nicht weniger interessant für Neulinge, die Charaktere und Handlung lassen sich auch so sehr gut verstehen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.09.2009
In Todesangst
Barclay, Linwood

In Todesangst


ausgezeichnet

"In Todesangst" ist ein Thriller, der seinen Namen verdient. Pure Spannung ab Mitte des Buches, zu Anfang plätscherte die Handlung mehr vor sich hin. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich hatte mir viel davon versprochen und bin keineswegs enttäuscht worden. Jederzeit fragt man sich, wie die Zusammenhänge sind und was als nächstes passiert.

Interessant ist vor allem die etwas andere Erzählweise, denn hier ermittelt kein Kommissar - sondern der betroffene Vater. Anfangs etwas kühl und emotionslos, später werden seine Gefühle und Gedanken eher deutlich. Der Autor spielt hier meiner Meinung nach extrem gut mit dem geweckten Mitleid des Lesers, vor allem wenn der Vater mal wieder zum engen Kreise der Verdächtigen gehört.

Die Story strotzt zwar nicht vor Realitätsnähe, die Charaktere und deren Verhalten dafür umso mehr. Dadurch fühlt man sich dem Geschehen näher und kann leichter mit den Protagonisten fühlen und denken. Gedanken und Handlung sind hierbei gut vermischt, der Schreibstil ist insgesamt sehr angenehm und stellt die Spannung gut heraus.

Anfangs wird die Handlung vor allem von Nebenereignissen und Geschichten dominiert, was zwar auch interessant zu lesen ist, die Spannung aber dadurch keine Fahrt aufnehmen kann. Das ändert sich aber ab Mitte des Buches, und das war auch in etwa der Zeitpunkt, zu dem ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und direkt auslesen musste.

Viele Hinweise und Puzzleteilchen, die mal weniger, mal mehr hilfreich sind, lassen den Leser immer schon miträtseln. Viele Verstrickungen und immer neue Erkenntnisse lassen die Zusammenhänge immer klarer werden, aber letztlich wird der Leser oft genug überrascht als dass die Story vorhersehbar wird.

Insgesamt ein wirklich empfehlenswertes Buch, wobei man ab Mitte des Buches zu nichts anderem mehr kommen wird. Aber gerade dieses macht einen guten Thriller aus - er hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.09.2009
Submarino
Bengtsson, Jonas T.

Submarino


weniger gut

Puh, das war schwere Kost. Das geht zwar schon aus der Beschreibung, dem Titel und der Leseprobe hervor, trotzdem hatte ich nicht mit so einem extremen Buch gerechnet. Die Charaktere durchleben keine besonders spannenden Szenen, dennoch reizt hier das Unbekannte - die andere Lebensweise und die ungewohnten Tagesabläufe zu verfolgen stellte sich als interessanter als gedacht heraus.

Auch wenn mich die Brutalität und Gewalt, wie sie vor allem im ersten Teil beschrieben wird, sehr abgeschreckt hat, hatte es doch auch gute Stellen. Sehr gestört an der ganzen Sache hat mich jedoch, dass der jeweilige Ich-Erzähler verwirrende Gedanken hat, Szenen und Beschreibungen der Abläufe aber stets mit einer solchen Distanz beschrieben sind als wäre der Ich-Erzähler in diesem Moment ein Außenstehender. Das passt irgendwie nicht zusammen: Die extreme Handlung und dazu eine komplett ruhige Erzählweise.

Interessant fand ich die Entwicklung der Charaktere und der Beziehungen zu ihren jeweiligen Freunden und Familienmitgliedern. Die Rückblicke, die nach und nach immer mehr das Bild der Brüder komplettieren, sind auch gut geschrieben und vor allem gut platziert. Man erfährt erst am Ende den wirklichen Zusammenhang, kann aber vorher schon vieles erahnen. Das Ende an sich war für mich ziemlich unspektakulär, hatte ich mir doch völlig anders vorgestellt.

Der Schreibstil ist wirklich nicht gerade einfach zu lesen, die Sätze sind grundsätzlich knapp und kurz gehalten. Manchmal verwirren die kurzen Kommentare und Gedanken sehr, dabei treten häufig völlig unwichtige Details in den Vordergrund.

Insgesamt fand ich das Buch in Ordnung, der erste Teil war schon ein Stückchen heftiger als der zweite. Man gewöhnt sich aber auch ein wenig an den Schreib- und Erzählstil. Auch handlungsmäßig war der zweite Teil interessanter, also sollte man das Buch nicht nach dem ersten Teil weglegen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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