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Benutzername: 
Charlie
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 20.03.2022
Barkarole 3
Franck, Yavanna

Barkarole 3


ausgezeichnet

Mit dem 3. Teil des Romans „Barkarole – Zu jung zum Sterben“ von Yavanna Franck wird das Drama, welches mit „Barkarole – Die Grenzen der Freiheit“ und „Barkarole – Licht über dem Abgrund“ begann, fortgesetzt. Die Zeit ist vergangen, man befindet sich jetzt Mitte der 80er Jahre und geht dem Ende dieses Jahrzehnts zu.
Der Traum von einer glücklichen Zukunft zerbricht am Alltag. Hannes erträgt das geordnete Leben in der Familie nicht und verschwindet einfach. Auch Lukas hat mit allem abgeschlossen, auch weil er glaubt, Hannes wäre nicht mehr am Leben. Beide verlieren unabhängig voneinander jeden Halt und Lebensmut. Das auch, weil sie sich nicht gegen anscheinend nette und helfende Menschen wehren können, die ihnen, mental schon am Boden liegend, durch Drogen das Gefühl eines Ausweges aufzeigen wollen. Die Familien stehen dem allen völlig hilflos gegenüber. Da ist dann Nikol, der erst Lukas und später auch Hannes, nach ihren langen verteufelten Irrwegen, als echter Freund unterstützend zur Seite steht. Gemeinsam mit den Familien macht er alles um Lukas und Hannes doch noch eine bessere Zukunft zu bieten. Denn trotz aller Irrungen und Verwirrungen, den ganzen dramatischen Geschehnissen, ist die Liebe der Beiden nie verloren gegangen.
Die Autorin beschreibt auch in diesem Teil von Barkarole mit bedingungsloser Offenheit den fortlaufenden Weg von Lukas und Hannes. Sie befasst sich auch in dieser Fortsetzung mit einem zu damaliger Zeit aufkommendem brisanten Thema: AIDS. Und wer sich auf den Weg macht, die Stadt Frankfurt am Main zu erkunden, wird durch die detaillierten Beschreibungen in diesem Roman, viele Orte wiederfinden und sich hineinversetzt fühlen.
Dieser Debütroman der Autorin ist vollends gelungen. Es entsteht der Wunsch und die Hoffnung, dass sie es nicht bei diesem Roman belässt und irgendwann mit einem neuen Roman überrascht. Interessant wäre doch zu erfahren, ob und wie sich das Leben der Familien Reuther und von Arnheim weiterentwickelt. Es war eine große Freude diesen Roman zu lesen!

Bewertung vom 31.10.2021
Barkarole 2
Franck, Yavanna

Barkarole 2


ausgezeichnet

Der Roman „Barkarole – Licht über dem Abgrund“ von Yavanna Franck ist die Fortsetzung des Dramas „Barkarole – Die Grenzen der Freiheit“. Es begann Anfang der 70er Jahre in Frankfurt am Main, dort befinden wir uns immer noch, inzwischen sind einige Jahre vergangen und es geht auf die 80er zu.

Reuther muss sich damit auseinandersetzen, dass er der Vater von Hannes ist. Die Verführung des Mädchens Gloria in seiner Studentenzeit war nicht ohne Folgen geblieben. Ihr wurde aber nach der Geburt des Jungen weisgemacht, dass er tot ist. Hat ihr Vater jetzt wieder die Hände im Spiel? Da jemand einflussreiches im Hintergrund die Fäden zieht, Hannes ist vom Gefängnis in die Psychiatrie eingeliefert worden, müssen Reuther und Lukas wieder gemeinsam versuchen Hannes zu retten.
Lukas setzt alles aufs Spiel, um seiner großen Liebe zu helfen. Es gelingt ihm Hannes zu befreien und dank der Hilfe von beiden Familien, glauben sie an eine glückliche Zukunft.

Die Autorin ist ihrem Stil treu geblieben. Es geht zwar in diesem Teil weniger um das Stricher- und Drogenmilieu, aber sie beschreibt hier, wie hart und brutal einflussreiche und rücksichtslose Menschen ein Leben zerstören können. Die Warmherzigkeit mit viel Gefühl ist dennoch nicht auf der Strecke geblieben und kommt immer wieder zum Vorschein. Wird das Glück Lukas und Hannes bleiben oder schlägt das Schicksal erneut zu?

Barkarole enttäuscht auch in dieser Fortsetzung in keiner Weise. Die Schilderung, was sich alles in der Klinik abspielt und wer alles Drumherum die Fäden zieht, ist realistisch beschrieben. Die Spannung bleibt erhalten, wie das Leben von Lukas, Hannes und Reuther sich weiterentwickelt. Wie schon der erste Band von Barkarole, ist auch der zweite Band aus meiner Sicht unbedingt empfehlenswert. Nun bleibt wieder die Vorfreude auf Band 3, welcher erst im Februar 2022 erscheinen wird.

Bewertung vom 17.09.2021
Barkarole 1
Franck, Yavanna

Barkarole 1


ausgezeichnet

Der Roman „Barkarole – Die Grenzen der Freiheit“ von Yavanna Franck ist ein Drama, welches das Stricher- und Drogenmilieu der 70er Jahre in Frankfurt am Main widergibt.

Lukas entflieht schon früh den Zwängen seines Elternhauses. Er schlägt sich als Straßenkind durch und begegnet dem kleinen Hannes, der hilflos durch die große Stadt irrt. Auch Hannes ist von zu Hause abgehauen und hat keine Ahnung was ihn erwartet. Lukas nimmt ihn unter seine Fittiche. Die beiden Jungen erleben eine Odyssee ohnegleichen, geprägt von Brutalität, Missbrauch und Überlebenskampf, was im Leben eines Strichjungen in dieser Zeit nicht ungewöhnlich ist. Aus ihrer tiefen Freundschaft entwickelt sich in dieser harten Zeit eine innige Liebe. Durch die Geschehnisse, die in diesem Milieu nicht ausbleiben, driftet ihr Lebensweg in unterschiedliche Richtungen.
Der Pflichtverteidiger Reuther muss irgendwann den Fall von Hannes, der im Gefängnis gelandet ist, übernehmen. Bald stellt sich heraus, dass die Vergangenheit von Hannes aus einem Lügengebilde besteht. Nachdem sich Lukas und Reuther zufällig begegnet sind, versuchen sie nun gemeinsam die Vergangenheit von Hannes aufzuklären.

Die Autorin beschreibt, ohne etwas zu beschönigen, den Ablauf in der Szene des Straßenstrichs in all seiner Härte und Brutalität. Auf der anderen Seite kommt auch eine sehr herzvolle Betrachtung mit viel Gefühl zum Ausdruck. Man fühlt sich in die Zeit der 70er Jahre zurückversetzt, auch weil die Stadt Frankfurt, wie sie in dieser Zeit war, so unglaublich schön und nachvollziehbar beschrieben ist. Der Schreibstil wirkt sehr wirklichkeitsnah, man kann sich super hineinversetzen, geht durch Höhen und Tiefen einer Gefühlswelt, wie man sie kaum besser beschreiben kann. Das Ende von Band 1 lässt viele Fragen offen, wie sich das Leben der drei Hauptprotagonisten Lukas, Hannes und Reuther weiterentwickelt und was noch an Geheimnissen zu Tage kommt.

Barkarole ist ein wunderbarer Debütroman der Autorin. Man sehnt sich schon beim Lesen, die Stadt Frankfurt kennenzulernen, auch wenn sie sich inzwischen enorm gewandelt hat. Aber einige Orte wird man dennoch wiederfinden. Dieser Roman ist mit viel Liebe und Herzblut geschrieben und spiegelt durchaus die Realität wider. Dieses Buch ist absolut empfehlenswert. Nicht nur, weil es so unheimlich gut geschrieben ist. Es ist, wenn man ähnliche Erfahrungen in etwas anderer Form gemacht hat, durchaus hilfreich, um sich auf neue Wege einzulassen. Die Vorfreude auf Band 2 von Barkarole ist riesig.