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zeilen_drama

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 13.07.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


sehr gut

Ich wollte unbedingt endlich ein Werk von Elif Shafak lesen.
Vorab gesagt, es kostete mich mehr Lesezeit als ich normalerweise für einen Roman benötige.
Elif Shafak schreibt in unterschiedlichen Erzählsträngen in verschiedenen Jahrhunderten und Protagonisten.
Alle verbindet als Hauptthema das Wasser. Ein Regentropfen, der sich auch bildlich durch alle Kapitel zieht, verbindet die Figuren miteinander, was sich dem Leser aber nicht gleich erschließt.
Am Anfang wird der Leser in das Leben des grausamen Herrschers namens Assurbanipal im antiken Mesopotamien, am Ufer des Tigris geführt. Es ist die Zeit 650 und 640 vor unserer Zeit. Hier beginnt auch die Reise des Regentropfens.

Arthur, der "König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere" führt uns ab 1840 in das ärmliche Leben ab 1840 in London.
Dann gibt es noch die neunjährige Narin, welche von ihrer Oma ab 2014 in der Türkei großgezogen wird und eine Hydrologin, namens Zaleekhah. Sie lebt im Jahr 2018 depressiv auf einem Hausboot auf der Themse.

Auch neuzeitliche Geschehnisse, so wie das IS-Massaker an jesidischen Glaubensgemeinschaften von 2014 und die allgemeine Wasserverschmutzung, das Sterben der Flüsse und den Anteil der Menschen daran, werden angesprochen.
Jedem Protagonisten formt Shafak ein Leben, das durch viele Recherchen, tatsächliche Geschehnisse mit Fiktion vereint.

Die Anmerkungen der Autorin am Ende des 592 Seiten starken Werkes sind sehr lehrreich und lösen bei eigenem Unwissen auf, was Fakten oder nur Inspiration ist.
Auch die Danksagung und die Nachweise habe ich in diesem Fall interessiert gelesen
da die Autorin hier transparent wird.
Abschließend muss ich allerdings kritisch anmerken, das mir der Roman zu langatmig war. Wie alles miteinander verbunden ist, erfährt man erst spät.
Aber wie es schon im Roman steht."Es ist nur eine Frage der Zeit, dass die Zeit - schneller, als sie irgendwer wieder zusammenfügen vermag - auseinanderbricht wie eine antike Tafel."
Die Wechsel der Figuren, die mich gleich in eine Zeit um Jahrhunderte vorher/nachher katapultierte, hätte ich gerne länger begleitet.
Eine Roman, wie eine Reise auf verschiedenen Kontinenten und Zeitepochen, in Realität und Fiktion, in Vergangenheit und eine Zukunft, die wir Menschen jetzt noch steuern könnten.

Bewertung vom 29.05.2024
Das Baumhaus
Buck, Vera

Das Baumhaus


ausgezeichnet

Das Cover präsentiert eine schwedische, idyllische Landschaft mit einem einsamen Ferienhaus. Irritierend dazu leuchtet in grellem Neon-Grün der Farbschnitt, Titel und Untertitel.
Ein neuer Thriller von Vera Buck ist da! Nachdem mich ihre "Wolfskinder"" im letzten Jahr so begeisterten, war ich ganz gespannt, ob "Das Baumhaus" auch überzeugen würde.
Vera Buck ist sich treu geblieben. Wieder ist der Schauplatz in Wäldern zu finden, in denen die Idylle trügt. Und wieder sind Kinder verwickelt um die sich der Leser ängstigen und mit ihnen leiden muss.
Erstaunlich, in welch leichten Schreibstil es einer deutschen Autorin gelingt, einen schwedischen Thriller zu schreiben.

Ich habe mich gerne auf diese Geschichte eingelassen. Eine Familien, die auf ihrer Urlaubsfahrt nach Schweden, in die verlassene Ferienhütte fährt, in die der Mann seine Ferien in der Kindheit verbrachte.
Dann verschwindet ihr fünfjähriger Sohn. Mit dem Baumhaus, welches sein Vater auf der Suche nach ihm entdeckt, werden alte, traumatische Erinnerungen geweckt.
Die Mutter hat ihren eigenen Verdacht. Wenn sie ihn äußert, müsste sie sich zu einem Geheimnis bekennen. Und dann gibt es noch merkwürdige Personen vor Ort, wie zum Beispiel Rosa, die forensische Forschungen heimlich betreibt und ihr an Bett gefesselter Bruder,...
Die Geschichte entwickelt ihre eigene Dynamik, gewinnt an Fahrt und Brutalität.
Die dunklen Wälder Schwedens wollen alles verschlingen aber irgendwann holt sich die Erinnerung die Wahrheit zurück denn eine Kinderseele vergisst nie!

Die einzelnen Kapitel sind mit der Person betitelt, aus deren Perspektive gerade geschrieben wird. Durch diese unterschiedlich dargestellten Ich-Formen ist der Leser dicht bei der Person, erlebt Gedanken und Gefühle unmittelbar mit.
Die Protagonisten sind alle auf ihre Art charakterstark und wirken durch ihre Geheimnisse, welche jede von ihnen mitbringt noch Interessanter und prägen die Geschichte nachhaltig.
Ähnlich wie bei "Wolfskinder" ist auch hier Poesie zu entdecken. Diesmal weniger einer Person beigegeben sondern in Form von kurzen Auszügen aus "Ronja Räubertochter" an passenden Stellen.
Das Baumhaus hat mich wirklich gepackt. Ich habe die Seiten verschlungen und den Film vor meinem geistigen Auge sehen.
Vera Buck hat es wieder geschafft, mich zu überzeugen!

Bewertung vom 05.05.2024
Der Gesang des Wals
Swann, Karen

Der Gesang des Wals


ausgezeichnet

Das Bilderbuch "Der Gesang des Wals" wurde aus dem Englischen übersetzt und ist für ein Lesealter ab drei Jahren angesetzt.
Die Buchgröße ist für Buchbetrachtungen mit einem oder mehreren Kindern ideal. Die Illustrationen sind seitengroß, nehmen teilsweise auch die Doppelseite ein.
Der Text ist in einfachen, kurzen Sätzen und in einer großen Schriftgröße gehalten.
Altersgerecht und daher leicht zu verfolgen, ist der Text in Reimen geschrieben.
Die immer wiederholenden zwei Zeilen "...ich mit dem Wal und der Wal mit mir" können die kleinen Leser schon bald selbst sprachlich einfügen. Damit bleibt das Interesse am Buch und unterstützt die Sprachmotivation.
Die detailreichen Illustrationen und Text ergänzen sich gut. Immer wieder lässt es sich etwas entdecken. Die Farben sind weich und trotzdem farbenfroh.
Protagonisten sind ein kleiner Junge und ein Wal. Ihre enge Beziehung und das Vertrauen ineinander sind schön dargestellt. Der Wal nimmt den Jungen mit und zeigt ihm seinen Lebensraum. Der Leser sieht die Schönheit des Meeres, seine vielfältigen Bewohner aber leider auch die Verschmutzung und die Auswirkungen auf die Tierwelt. Interessant die Darstellung, wie Tiere untereinander versuchen, sich zu helfen. Die Empathie des Jungen für die Tiere ist spürbar.
Er ist traurig wie der Wal und gemeinsam weinen sie.
Er musste dem Wal versprechen, von dieser Verschmutzung zu erzählen und so endet die Geschichte mit dem Appell an andere Kinder, ihm zu helfen den Müll zu beseitigen und etwas zu ändern.
Mit dieser Geschichte wird schon bei den Kleinsten an ihre Verantwortung appelliert, Meere bzw. Natur zu schützen und wie die Zusammenhänge von Konsum, Abfall und Umwelt veranschaulicht.
Ein leises, zartes Bilderbuch mit einer so großen Botschaft.
Prädikat: pädagogisch wertvoll!

Bewertung vom 16.04.2024
Die Zeit der Kinder
Riess, Lena

Die Zeit der Kinder


sehr gut

Ein harmonisches Foto, das Buch mit dem Titel "Die Zeit der Kinder" deutet dem Leser an, das es sich um einen historischen Roman handelt. Ein Farbfoto, das drei lächelnde Kinder, in einem altem Bollerwagen sitzend, zeigt.
Ein kleines Detail auf dem Cover weist auf den frühen Pädagogen hin, um den es sich hier dreht.
Wem ist nicht schon in der Adventszeit ein Fröbelstern begegnet oder man hat sogar selbst diese Falttechnik erlernt?
Der Prolog beginnt im Jahre 1788. In 76 Kapiteln führt uns die Autorin Lena Riess bis ins Jahr 1869. Das Personenregister im Anschluss gibt Aufschluss über fiktive und wahre Personen im Roman und liefert kurze Informationen zu den Personen.
Die wichtigsten, aufgeführten Quellen weisen auf eine intensive Recherche hin und könnten auch einem, über dies Buch hinaus, interessierten Leser die Fröbelpädagogik näher bringen.
Die Personen in der Geschichte sind interessant und lebensnah dargestellt, besonders Friedrich Fröbel, seine spätere Ehefrau Luise Levin und die fiktive Person Marieke Hansen, eine Freundin von Luise.
Die unterschiedlichen Handlungsstränge sowie die Zeitsprünge zu den jeweiligen Personen von oft 5o Jahren, empfand ich allerdings irritierend. Gerne hätte ich der gleichen Person weiter gefolgt.
Trotzdem ein empfehlenswerter Roman, der dem Leser den Pionier der freien Kindererziehung, den Anfängen der Kindergärten und die Abkehr von Strafen, Schlägen und das unsichtbare Kind als solches, sichtbar macht!

Bewertung vom 01.04.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


sehr gut

Das Cover wirkt mit seinen zarten Farben und dem Bild wie eine Einladung zum Nachmittagskaffee bei einer Literatin. Unterhaltsam und kurzweilig, ähnlich wie man den Roman beschreiben könnte.
Auf rund 250 Seiten erzählt uns Katharina Seck in mit einem leichten Schreibstil die Geschichte ihrer Protagonistin Ida, die als junge Autorin ihre Worte verloren hat und daher nichts aufs Papier bringt. Aus finanzieller Not nimmt sie einen Job als Haushaltshälterin an. In einem heruntergekommenen Herrenhaus einer alten, vom Dorf ausgegrenzten Dame, wohnt und putzt sie nun.
Durch Unmengen von tief verstaubten Büchern, Briefe und Erinnerungen, versucht Ida sich der Dame zu nähern und zugleich ihre eigenen Worte und Inspirationen wieder zu finden.
Die Geschichte plätschert leise vor sich hin und man möchte direkt eingreifen, um die Strömung zu beschleunigen oder ein paar Spannungsbögen zu integrieren.
Der Leser erfährt wie es Ida gelingt, die Vita aus der alten Dame herauszukitzeln und ein wenig bei Dorfbewohnern und im Haus spioniert um Erklärungen zu bekommen. Nebenbei wird die beginnende Demenz thematisiert.
Eine schöne, sentimentale Geschichte, tatsächlich wie das Cover schon verspricht, für einen netten Nachmittagskaffee.

Bewertung vom 24.03.2024
Die sieben Türen
Draschoff, Adrian

Die sieben Türen


ausgezeichnet

Dies ist kein Bilderbuch für Erwachsene und schon gar nicht für Kinder. Es ist ein richtig fest gebundenes, dickes Buch. Das Cover wirkt in seiner schlichten Art geheimnisvoll und zeigt, was der Leser zu erwarten hat. Ein kleines Leuchten in der Dunkelheit und eine niedliche Raupe. Der Titel "Die sieben Türen" lassen auf etwas Verborgenes schließen, dazu noch die magische Zahl 7.
Die Geschichte gliedert sich in sieben Türen, die von dem kleinen Leuchten zu öffnen sind. Zunächst aber begreift sich das Leuchten als kleines Glimmen im Nichts, in Dunkelheit und Stille aber mit einer tiefen Sehnsucht in sich.
Plötzlich ist da eine kleine Raupe, mit der es sich unterhalten kann. Dem Leuchten Fragen beantwortet und es zu den sieben Türen führt.
Der Text und die Illustrationen sind perfekt aufeinander abgestimmt. Das Schriftbild fügt sich oft in die Bilder ein oder glänzt auf einer eigenen Seite mit Absätzen und hervorgehobenen Wörtern in einer geschwungenen Schriftform.
Das kleine Leuchten erzählt in Ich-Form, mit viel wörtlicher Rede, seine Geschichte.
Hinter jeder Tür warten zwei Polaritäten. Diese erklären sich und beantworten die Fragen des Leuchtens. Mut - Angst, Alles - Nichts, Glück - Trauer,...
Bei der siebten Tür steht das Leuchten vor seiner Entscheidung. Wird es über die Schwelle in sein Leben treten, ohne Erinnerung an alle Türen?
Ein so wundervoll poetisches Buch, das ich jedem nur empfehlen kann. So berührend wie "Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd" und voller Weisheit wie "Der kleine Prinz".
Wenn jeder das Wissen dieses Buches bei Geburt in sich tragen würde, hätte man schon eine "Anleitung fürs Leben".
Oder wie beschreibt Adrian Draschoff:
"Das Leben selbst hat keinen Sinn. DU musst ihn erschaffen. Lebe DEIN Leben! Nicht das eines anderen!"

Bewertung vom 18.03.2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


sehr gut

Das Cover besticht durch seine zeitgenössische Darstellung eines kleinen Jungen am Feldrand. Er schützt seine Augen mit einer Hand vor dem Sonnenlicht und schaut nach vorne, vielleicht der Freiheit entgegen!?
Der Titel des Buches, sowie der Name des Autors, sind erhoben gedruckt, so das ein
sehbeeinträchtigter Mensch die Buchstaben ertasten kann.
Leider finden sich weder im Umschlag oder Buch die vielzitierte 6-Punkte-Schrift, bzw. Blindenschrift oder genauer Braille-Schrift, nicht wieder.
Für Leser, die bislang noch keinen Zugang zu dieser Schrift hatten, wäre eine kleine Darstellung sicher hilfreich gewesen.
Aber vielleicht war es für den selbst erblindeten Autor Thomas Zwerina eine Selbstverständlichkeit, diese Schrift bereits vor dem Buch zu kennen.
Thomas Zwerina gelingt es in seinem historischen Debütroman, das Leben des Louis Braille darzustellen. Es umfasst seine Kindheit als armer Sattlersohn, dem Umstand seiner Erblindung und wie ihn das Schicksal zur angesehenen Blindenschule nach Paris führte. Über die spannenden Jahre als Schüler, Lehrer und Entwickler der sogenannten Nachtschrift bis hin zu seinem Tod.
Der Schreibstil ist der Historie angepasst, wirkt oft etwas reserviert betrachtend aber doch detailverliebt und fängt gut die Wahrnehmungen Blinder ein.
Hätte Zwerina den Roman in Ich-Form als Louis Braille geschrieben, wäre er sicher noch authentischer gelungen.
Dem Menschen Louis Braille, mit all seinen Emotionen, Verletzungen und Ausgrenzungen hätte man über die 190 Seiten hinaus etwas mehr Beachtung zukommen lassen können.
Es ist trotzdem ein bereicherndes Buch, welches die Wichtigkeit der heutigen Braille-Schrift wiederspiegelt und zum Verständnis der Welt von Blinden und Sehbeeinträchtigten beiträgt.

Bewertung vom 03.03.2024
Ein falsches Wort
Hjorth, Vigdis

Ein falsches Wort


sehr gut

Das Cover, so erfrischend farbig, wie der Ausschnitt eines Ölgemäldes, dass einen Familienausflug an den Hütten darstellt.
Nachdem ich "Die Wahrheiten meiner Mutter" gelesen habe, findet sich in diesem Buch der Schreibstil von Vigdis Hjorth, genauso wieder.
Eine Familientragödie, ein Trauma, jahrzehntelang verdrängt und unvergessen.
Dieses Mal einfordernd, der Gerechtigkeit und dem Minimalismus an Wiedergutmachung, geschuldet.
Eine Tochter, die jahrzehntelang mit ihrer Familie gebrochen hat, sich jetzt wieder ihrem Bruder annähert und sowohl Eltern, wie den "braven Schwestern" nicht verzeihen kann, was damals geschah und sie immer noch mit sich trägt.
In wiederholenden Textpassagen und Gedankengängen, Absätzen die eine ganze Seite ausfüllen und dem eigentlichen Thema, welches erst zur zweiten Buchhälfte angesprochen wird, bleibt die Autorin ihrem Schreibstil treu.

Bewertung vom 17.02.2024
Mutter ohne Kind
Lindner, Eva

Mutter ohne Kind


ausgezeichnet

Mutter ohne Kind - ein Sachbuch, welches emotionaler nicht sein könnte!

Schon das Cover zeigt mit seinen Farben und gewähltem Zeichenstil ein zeitgemäßes Thema auf. Nichts altbackenes, nichts verstaubtes und doch ein Tabuthema der Gesellschaft, an dem aller moderner Fortschritt in den letzten Jahrzehntes nichts geändert hat.

Zunächst lässt uns die Autorin in der Einleitung sehr authentisch an ihrer eigenen Fehlgeburt teilhaben. In Ich-Form gehalten, packt sie uns emotional schon auf den ersten Seiten und rüttelt wach indem sie beschreibt, was sie und 30% aller Schwangeren durchstehen müssen; eine Fehlgeburt!
Der leichte, sehr persönlich gehaltene Schreibstil findet sich gerade dann wieder, wenn sie in den einzelnen Kapiteln Frauen vorstellt und ihre Geschichte.

Allerdings, wie man von ein Sachbuch erwartet, ist es mit vielen Fakten, Statistiken und Analysen gefüllt. Es prangert den fehlenden Mutterschutz, den unsensibelen Umgang von Ärzten und Personal, die fehlende Trauerzeit und das große gesellschaftliche Schweigen auf. Es zeigt, unter welchen Stigmatisierungen und Tabuisierungen die Frauen leiden, welche politischen und gesellschaftlichen Forderungen notwendig sind.

In den abschließenden Anmerkungen ist zu jedem Kapitel eine ausführliche Quellenangabe angegeben. Anhand dessen, sowie an den vielen geführten Gesprächen ist die mühevolle Recherche einer hochkarätigen Journalistin auch für den Laien erkennbar.

Ein wichtiges Buch welches Einzug bei Gynäkologen, Hebammen, Krankenhäusern, Palliativversorger, Gesetzesgebern,... finden sollte und hoffentlich breit gestreut in der Gesellschaft das Thema Fehlgeburt enttabuisiert!

Bewertung vom 11.02.2024
Trophäe
Schoeters, Gaea

Trophäe


ausgezeichnet

Ein wunderschönes Cover, eine Trophäe selbst, im Bücherregal! Nur der Kopf eines Nashorns im Profil auf goldgelbem Untergrund.
„Wie tickt so ein Großwildjäger?“, war die Frage, auf die ich mich anfangs einließ. Aber die ist gar nicht so leicht zu beantworten, wie ich dachte.
Der Roman nimmt uns mit, auf eine Großwildjagd eines Profis. Nicht auf irgendeine Jagd eines Safaritouristen, denn Antilopen oder Löwen sind ihm nicht würdig genug. Mister White Hunter will mehr!
Die Beschreibungen von Natur und Wild, den Ritualen der Stämme und den präzisen Einzelheiten der afrikanischen Großwildjagd, lassen mich eine flämische Autorin vergessen. Ich werde konfrontiert mit männlichen, westlichen Wertverständnissen und den nackten, überlebensnötigen Ritualen, afrikanischer Stämme. Ich habe nie Beute und Opfer, aus diesen unterschiedlichen Perspektiven, kennengelernt.
Das es nicht bei eine tierischen Jagd bleibt, wäre gespoilert. Aber dieser Roman nimmt einen anderen Ausgang als erwartet!