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Benutzername: 
Angela.Bücherwurm
Wohnort: 
Wülfrath

Bewertungen

Insgesamt 245 Bewertungen
Bewertung vom 17.10.2024
Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1
Prange, Peter

Die Himmelsstürmer / Herrliche Zeiten Bd.1


ausgezeichnet

Unterhaltsamer Schmöker

Ich habe mich auf diesen neuen historischen Roman von Peter Prange sehr gefreut, da die Bücher des Autors bisher immer ein Garant für gute, fundierte Unterhaltung für mich waren. Auch diesmal wurde ich nicht enttäuscht.

Die Geschichte umfasst die letzten Jahre des ausgehenden 19. Jahrhunderts, genauer gesagt die Jahre 1871-1900 und spielt abwechselnd in Deutschland, Frankreich und England.
Im Jahre 1871 begegnen sich die junge, aus London stammende Industriellentochter Vicky, der aufstrebende deutsche Ingenieur Paul und der ambitionierte französische Koch Auguste zufällig in Karlsbad. Sie verbringen dort eine kurze, aber hoffnungsvolle Zeit voller Leichtigkeit und Träume.
Die drei bleiben auch danach in losem Kontakt und ihre Lebenswege kreuzen sich in den Folgejahren immer wieder. Jeder hat sein ganz eigenes Päckchen zu tragen und nicht alle Träume werden erfüllt.

Das ganze Buch ist aufgeteilt in einen kleinen Prolog und drei Hauptteile. Die Hauptteile sind dann wiederum in viele, zum Teil sehr kurze, manchmal nur eine Seite umfassende, Kapitel unterteilt. In jedem Kapitel wechselt die Erzählperspektive zwischen den drei Protagonisten hin und her.
Und hier liegt dann auch ein kleiner Kritikpunkt meinerseits. An so mancher Stelle wechselt es für mich zu schnell und oft. Mir hätte es besser gefallen, wenn die Erzählung ein wenig länger bei einer Person geblieben wäre.

Die Geschichte bietet einen ganz wunderbaren Einblick in die damalige Zeit, sowohl in gesellschaftlicher als auch politischer Hinsicht oder in Bezug auf die industrielle und wirtschaftliche Entwicklung der entsprechenden Länder. In dieser Beziehung erscheint mir der Roman sehr gut recherchiert.
Es treten einige historische Persönlichkeiten auf, insbesondere der Koch Auguste Escoffier, einer der Hauptakteure in diesem Buch. Das anhängende Personenregister zeigt auf, welche Personen real existiert haben und welche der Feder des Autors entsprungen sind.
Die Geschichte an sich ist allerdings rein fiktiv, auch wenn sie an historische Ereignisse angelehnt ist. Die Lebenswege der Protagonisten entstammen überwiegend der Fantasie des Autors.

Dabei sind die handelnden Personen insgesamt recht lebendig dargestellt, so dass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte und mich in ihre Lage hineinversetzen konnte. Auf mich wirkten sie authentisch, mal mehr und mal weniger sympathisch.

Fazit

Wie bereits anfangs erwähnt hat mich auch dieser historische Roman von Peter Prange wieder gut unterhalten und ich hatte einige vergnügliche Lesestunden.
Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung, die voraussichtlich im Herbst 2025 erscheinen soll.
Ich empfehle ihn gerne allen Liebhabern historischer Gesellschaftsromane.

Bewertung vom 31.07.2024
The Summer of Broken Rules
Walther, K. L.

The Summer of Broken Rules


gut

Leichte Lektüre für zwischendurch

Nach dem tödlichen Autounfall ihrer Schwester hat sich Meredith von Freunden und Familie zurückgezogen. Doch nun heiratet ihre Cousine und Meredith reist mit ihren Eltern nach Martha‘s Vineyard, wo die Hochzeit mit der ganzen Großfamilie als riesiges Event gefeiert wird. Im Vorfeld findet ein traditionelles Familienspiel statt, welches ihre Schwester oft gewonnen hat. Und nun will Meredith es für sie gewinnen. Doch so einfach ist das nicht.

Cover und Klappentext zu diesem Buch haben mich sehr angesprochen und ich habe mich auf einen sommerlich leichten Roman mit ein wenig Tiefgang gefreut. Es fing auch recht vielversprechend an. Aber leider plätscherte es recht schnell nur noch so vor sich hin. Das Spiel nimmt sehr viel Raum ein und dabei bleiben andere Dinge irgendwie auf der Strecke. Auch passte dieses „Killer“ genannte Spiel für mich gar nicht in den Rahmen einer Hochzeit. Außerdem hat mich die Geschichte emotional kaum berührt. Dafür blieben die einzelnen Charaktere für mich deutlich zu distanziert.

Das Buch lässt sich sicher leicht und schnell lesen, aber es hat bei mir keinen größeren Eindruck hinterlassen. Es wird bei mir wohl genauso schnell wieder in Vergessenheit geraten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.05.2024
So ist das nie passiert
Collins, Sarah Easter

So ist das nie passiert


ausgezeichnet

Wahrheit und Erinnerung

Inhalt

Willa und ihre jüngere Schwester Laika wachsen scheinbar unbeschwert in wohlhabenden Verhältnissen auf, bis zu dem Tag, an dem Laika spurlos verschwindet. Man geht von einer Entführung aus, aber die Suche nach ihr bleibt erfolglos. Willa gibt auch Jahre später die Hoffnung nicht auf . Nach über 20 Jahren begegnet sie ihr zufällig und unverhofft bei einem Abendessen mit Freunden. Was ist damals passiert?

Meine Meinung

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und nach und nach entwickelt sich das ganze Drama. Zum einen verfolgen wir das Geschehen während des Abendessens und zum anderen erfahren wir durch Rückblicke, was damals wirklich passiert ist. Es offenbart sich eine erschütternde Wahrheit, die mich sehr betroffen gemacht hat.

Als Leser ist man die ganze Zeit über gespannt und neugierig , hofft und bangt mit den Protagonisten. Die Geschichte entwickelt dabei einen Sog, der einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt.

Die einzelnen Charaktere, insbesondere die beiden Schwestern, erschienen mir sehr authentisch. Ich konnte ihr Handeln und ihre Gedanken gut nachvollziehen und mich in sie hineinversetzen.

Fazit
Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen . Ich empfehle es gerne weiter, insbesondere für diejenigen, die Familiengeschichten mögen, in denen es Geheimnise aufzudecken gibt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.02.2024
Ich, Sperling
Hynes, James

Ich, Sperling


gut

Das Buch versetzt uns ins 4. Jahrhundert n. Chr. ins spanische Carthago Nova. Dort begegnen wir einem namenlosen kleinen Sklavenjungen ohne Herkunft. Er wächst dort in enem Bordell bei den sogenannten Wölfinnen auf. Das Leben hier ist grausam und gnadenlos. Vieles von dem, was an diesem furchtbaren Ort vorgeht, versteht der Junge zunächst nicht. Sobald er dazu auch nur ansatzweise fähig ist, muss er sich nützlich machen. Je älter er wird, desto unbarmherziger wird er ausgenutzt. Doch er entwickelt eine Strategie, wie zumindest seine Seele all dem entfliehen kann.

So kann er uns als alter Mann seine Geschichte erzählen. Rückblickend , in Ich-Form geschrieben, berichtet dieser sehr bildhaft von seinem furchtbaren Schicksal. Sämtliche Details werden sehr anschaulich dargestellt, auch all die unmenschlichen Dinge. Dementsprechend ist auch die Sprache zuweilen sehr derb und obszön, für mich stellenweise kaum aushaltbar. Ich konnte den Roman daher auch nur in kleineren Abschnitten lesen , immer wieder brauchte ich eine Pause, um das Gelesene sacken zu lassen und zu verarbeiten. Und dennoch entwickelte sich eine Art Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ich wollte wissen, was diesem Jungen widerfährt und an seinem Schicksal teilhaben, immer mit der winzigen Hoffnung, dass doch noch irgendwie etwas Positives geschieht.

Die einzelnen Charaktere sind in ihrer Art recht authentisch dargestellt und vermitteln einen ungeschönten Einblick in das raue und brutale Leben von damals. Die minutiösen Beschreibungen einiger Szenerien waren dabei jedoch stellenweise etwas zu detailliert und lang.

Das Buch ist ganz sicher keine leichte Kost und nichts für schwache Nerven. Bei der Bewertung bin ich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite ist es wohl sehr gut recherchiert und sprachlich ausgefeilt, andererseits war es mir persönlich dennoch an einigen Stellen zu drastisch. Auch das Ende hat für mich noch zu viele Fragen offen gelassen. Meine Bewertung liegt daher irgendwo zwischen drei und vier Sternen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2023
Gratisessen für Millionäre
Lee, Min Jin

Gratisessen für Millionäre


gut

Einblicke in die koreanische Kultur

Inhalt

Casey, Tochter einer koreanischen Einwandererfamilie, ist in den USA aufgewachsen und träumt davon, Erfolg zu haben und reich zu werden. Ihre Eltern arbeiten hart, um ihren Töchtern eine gute Ausbildung und damit eine sichere Zukunft zu ermöglichen, doch große Sprünge können sie sich nicht erlauben. Casey ist das nicht genug, sie strebt nach Höherem. Gefangen zwischen Traditionen und dem Wunsch nach einem Platz in der Oberschicht geht sie ihren ganz eigenen Weg.

Meine Meinung

Ich war recht neugierig auf dieses Buch, da mich die Thematik sehr interessiert. Es wird auch ziemlich anschaulich ein Sittengemälde gezeichnet, Klassenunterschiede werden deutlich, genauso wie die Zerrissenheit einer jungen Frau, die weder wirklich zu der einen, noch zu der anderen Welt gehört.
Obwohl dieser Aspekt der Geschichte sicherlich gute Einblicke gewährt, konnte mich der Roman nicht komplett überzeugen. Einige Stellen sind recht langatmig und haben mich das Buch immer wieder zur Seite legen lassen. Zudem gibt es noch unglaublich viele Perspektivwechsel, die das Lesen oft anstrengend macht.
Eine zusätzliche 'Hürde' dabei war für mich die Namensgebung. Die koreanischen Protagonisten tragen weitgehend alle westliche Vornamen ( Scheinbar war diese Art Namensänderung bei den koreanischen Einwanderern üblich ). Beim Lesen war daher nicht immer direkt klar, welcher Nationalität eine Person angehört. Dies erschwert die Einordnung bestimmter Dinge im Kontext deutlich.
Auch die einzelnen Charaktere empfand ich oft als unzugänglich, viele von ihnen blieben mir bis zum Schluss fremd.

Fazit

Insgesamt hat dieser Roman hinsichtlich seiner Thematik sicherlich seinen Reiz, die Ausarbeitung hatte für mich jedoch leider die ein oder andere Schwäche.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.05.2023
Feuer
Pourchet, Maria

Feuer


weniger gut

Der Funke ist nicht übergesprungen

Inhalt

Auf den Inhalt möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da meiner Ansicht nach der Klappentext das Wesentliche ausreichend zusammenfasst. Mehr dazu würde einfach zu viel vorweg nehmen.

Meine Meinung

Die Geschichte wird in zwei unterschiedlichen Erzählsträngen jeweils aus der Sicht der beiden Protagonisten Laure und Clément in Ich-Form erzählt. Richtige Kapitelüberschriften gibt es im eigentlichen Sinne nicht. Lediglich wenn Clément zu Wort kommt, wird Datum und Uhrzeit, sowie einige Daten zu seinen Körperfunktionen ( wie z.B. Körpertemperatur, Blutdruck etc. ) vorangestellt. Während Datum und Uhrzeit für mich noch einen Sinn ergeben, hat sich mir zu allen anderen Angaben die Intention dahinter nicht erschlossen.
Der Sprach- und Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig. Zum einen ist die Ausdrucksweise oft sehr abgehackt und es wirkt alles sehr emotionslos. Dazu kommt, dass es viele Monologe gibt. Clément ‚redet‘ dauernd mit seinem Hund, den er ‚Papa‘ nennt ( das ist ziemlich irritierend) und Laure ‚hört‘ die Stimmen ihrer Mutter und ihrer Großmutter aus dem Jenseits.
Insgesamt wirkt das ganze Szenario ziemlich trist und freudlos, zuweilen richtig deprimierend. Das titelgebende ‚Feuer‘ konnte ich nicht spüren.
In die beiden Hauptcharaktere konnte ich mich so gut wie gar nicht hineinversetzen. Sie blieben mir bis zum Schluss eher fremd und unnahbar.
Das Ende an sich war weitestgehend vorhersehbar. Es gibt da lediglich einen Aspekt, der für ein wenig Überraschung gesorgt hat.

Fazit

Ich konnte mich mit dieser Geschichte bis zum Schluss nicht anfreunden und wüsste auch nicht, wem ich sie empfehlen würde. Der Funke ist einfach nicht übergesprungen

Bewertung vom 31.01.2023
Clark & Division
Naomi Hirahara

Clark & Division


ausgezeichnet

Auf der Suche nach der Wahrheit

Inhalt

Aki Ito lebt zusammen mit ihrer älteren Schwester Rose und ihren japanischen Eltern in Kalifornien. Nach dem Angriff auf Pearl Harbor werden sie wie viele andere japanisch-amerikanische Bürger interniert. Das Leben im Lager ist schwer. Rose hat das Glück und darf als eine der ersten von ihnen das Lager wieder verlassen und wird nach Chicago geschickt. Dort richtet sie sich ihr Leben ein und bereitet die Ankunft der anderen Familienmitglieder vor, die ihr nach einiger Zeit folgen dürfen.

Kurz bevor die restliche Familie in Chicago eintrifft geschieht jedoch ein Unglück. Rose wird von einer U-Bahn erfasst und stirbt. Die Polizei geht von Selbstmord aus, doch Aki bezweifelt das stark. So beginnt sie zunächst zögerlich, dann aber beharrlich und hartnäckig mit Nachforschungen, um zu ergründen, was wirklich geschehen ist.

Meine Meinung

Anhand des Schicksals der Familie Ito behandelt das Buch ein Thema, über welches ich bisher nur wenig gelesen habe. Es geht um die aus Japan nach Amerika ausgewanderten Bürger und deren in Amerika geborenen Nachkommen mit amerikanischer Staatsbürgerschaft in Zeiten des 2. Weltkrieges. Die Thematik ist in einer gelungenen Mischung aus Krimi und Familiengeschichte verpackt.

Der Schreibstil ist dabei eher nüchtern und sachlich. Ich finde das passt hervorragend hierhin, da dies das Verhalten der Betroffenen gut wiederspiegelt. Sie sind zurückhaltend, zeigen nach außen hin wenig Emotionen und wollen auf keinen Fall in irgendeiner Form auffallen. Dies erschwert aber auch den Zugang zu den einzelnen Protagonisten und man kann nur ahnen was sie fühlen und denken. Letztendlich konnte ich mich aber dennoch gut in ihre Welt hineinversetzen. Besonders die junge Aki durchläuft dabei eine bemerkenswerte Entwicklung.

Obwohl Sprache und Erzählton eher ruhig sind, wächst die Spannung mit jeder Seite. Als Leser*in möchte man genau wie Aki unbedingt herausfinden, was geschehen ist.

Besonders interessant waren auch die Einblicke in die soziologischen Hintergründe. So manches war recht erschreckend, aber wohl leider auch ziemlich realistisch.

Noch eine kurze Bemerkung zum Titel, der für mich perfekt passt: Clark & Division ist die U-Bahn Station, an der das Unglück geschah.

Fazit

„Clark & Division“ ist ein außergewöhnliches Buch fernab vom üblichen Mainstream und äußerst lesenswert. Ich empfehle es allen gerne weiter, die etwas Besonderes suchen. Mir hat es jedenfalls ausgesprochen gut gefallen.

Bewertung vom 31.10.2022
Wie man sich einen Lord angelt
Irwin, Sophie

Wie man sich einen Lord angelt


sehr gut

Inhalt

Katherine Talbot, kurz Kitty genannt, steht vor einem Problem. Der verstorbene Vater hat ihr und ihren vier Schwestern einen Berg Schulden hinterlassen. Das Armenhaus droht. Die einzige Möglichkeit dem zu entgehen, ist in Kittys Augen, schnellstmöglich einen reichen Heiratskandidaten zu finden. Und wo könnte man den besser finden als auf den mondänen Bällen der eleganten und wohlhabenden Londoner Gesellschaft. Ihre Tante Dorothy soll ihr dabei helfen. Doch die Regeln und Konventionen der Reichen Anfang des 19. Jahrhunderts sind gar nicht so leicht zu durchschauen. Der Verhaltenskodex ist kompliziert. Trotz allem ist augenscheinlich schnell ein williges Opfer gefunden, doch dessen älterer Bruder Lord Radcliffe durchschaut Kittys Absichten nur allzu schnell und ist bereit, alles dafür zu tun, um eine Hochzeit zu verhindern.

Meine Meinung

Ich habe schon lange keinen Regency-Roman mehr gelesen und habe mich darauf gefreut, in vergangene Zeiten einzutauchen. Die Schilderungen der damaligen Gesellschaft erschienen mir weitgehend authentisch und vor meinem inneren Auge spulte dann auch ein unterhaltsamer „Film“ ab.
Allerdings hat es sehr lange gedauert, bis ich mich mit Kitty ein wenig anfreunden konnte. Stellenweise ging sie mir mit ihrer schon an Besessenheit grenzender Vorgehensweise ziemlich auf die Nerven.
Nichtsdestotrotz habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Das Buch bietet zum Glück noch einige andere recht interessante Charaktere, die mich das ein oder andere Mal auch zum Lachen bringen konnten.
Die Handlung als solches ist teilweise recht vorhersehbar, aber auch das hat mich hier nicht weiter gestört.
Der Schreibstil selbst ist lebendig und angenehm zu lesen.

Fazit

Das Buch bietet gute Unterhaltung und eignet sich als leichte Lektüre für zwischendurch. Man kann sich wie im Kino entspannt zurücklehnen und für eine Weile vom Alltag abschalten und dafür in eine ganz eigene Welt eintauchen.

Bewertung vom 01.06.2022
Man kann Müttern nicht trauen
Roedig, Andrea

Man kann Müttern nicht trauen


gut

Mutter-Tochter-Beziehung

Inhalt

In diesem Buch schildert die Autorin ihr Leben als Kind und als junge Frau, welches ganz besonders durch eine schwierige Beziehung zur Mutter geprägt ist. Ihre Mutter Lilo hatte selbst eine schwierige Kindheit und ist in ihrer Mutterrolle meist überfordert. Im Job steht diese zwar ihre „Frau“ - denn nach außen hin, muss der Schein gewahrt werden -, aber ansonsten bestimmen Alkoholsucht, Tablettenabhängigkeit und Depressionen ihren Tag. Für die Kinder bleibt da wenig übrig.

Meine Meinung

Titel, Cover und Klappentext hätten mich wohl eher nicht zu diesem Buch greifen lassen. Tatsächlich hatte ich damit dann auch ziemliche Startschwierigkeiten. Thematisch wie auch stilmäßig fiel es mir zunächst sehr schwer, mich auf dieses Buch einzulassen. Erst bei einem zweiten Anlauf ist es mir gelungen, dran zu bleiben. Insgesamt ist das Buch geprägt von einer eher trostlosen Atmosphäre mit fast gar keinen Lichtpunkten. Es gibt wenig Hoffnung und ich musste vor lauter Fassungslosigkeit oft den Kopf schütteln und das Buch immer wieder zur Seite legen.
Beeindruckend dabei ist jedoch, wie offen und ehrlich die Autorin versucht ihre Situation, Gedanken und Gefühle zu hinterfragen und zu analysieren. Anhand von Fotos, Tagebucheinträgen ihrer Mutter und eigenen, teils sehr subjektiven Erinnerungen versucht sie ihrer Mutter irgendwie ein kleines Stückchen näher zu kommen und eine Art Verständnis aufzubauen. Und dennoch bleibt sie ihr bis zum Ende fremd. Oft vermischen sich Fakten mit kindlichen Erinnerungen und Vorstellungen, vieles ist nicht greifbar oder nachvollziehbar.
Es fällt mir schwer, dieses Buch zu bewerten und einzuordnen. Weder ist es eine Biographie , noch eine Autobiographie, beinhaltet aber wohl von beiden Elemente. Vielleicht kann man es als Erfahrungsbericht bezeichnen.
Auch die Sternevergabe ist schwierig. Ich kann nicht sagen, dass mir das Buch gefallen hat, aber es hat sicherlich viel Mut seitens der Autorin gebraucht, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und so offen darüber zu schreiben. Ich hoffe, sie konnte sich damit viel von ihren Problemen und Sorgen von der Seele schreiben und sich damit ein stückweit befreien. Allein dafür hat sie die Sterne meines Erachtens bereits verdient. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja andere Personen, die ähnliches erlebt haben und denen dieses Buch ebenfalls ein klein wenig hilft.

Fazit

Dieses sehr persönliche Buch der Autorin ist in vieler Hinsicht nicht ganz einfach zu lesen und daher vermutlich nicht für jeden geeignet. Man sollte hier wissen, worauf man sich einlässt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.10.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


sehr gut

Drei Frauen im Wandel der Zeit

Inhalt

In diesem Roman geht es um den Bethches-Hof, einem Bauernhof in einem kleinen Dorf in Hessen und seine Bewohner, insbesondere um die Frauen, die hier leben. Wie es die Tradition vorsieht, wurde der Hof schon immer von Generation zu Generation weiter gegeben und damit einhergehend Verpflichtung und Verantwortung.
So übernimmt ihn eines Tages notgedrungen die noch junge Lisbeth. Sie fügt sich in ihr Schicksal und hält stur am Althergebrachten fest. Als ihr Sohn Konrad schließlich eine Frau mit auf den Hof bringt, ist sie wenig begeistert, denn Marlies ist keine Bäuerin. Die beiden Frauen begegnen sich voller Skepsis und Vorurteile. Stille, unausgesprochene Kämpfe stehen auf der Tagesordnung. Obwohl Marlies sich auf ihre Weise sehr bemüht, bleibt ihr Verhältnis distanziert. Mit ihrem - in Lisbeths Augen - oft unkonventionellen Verhalten eckt Marlies immer wieder an.
Als schließlich Joanna, Marlies Tochter, zur Welt kommt, gibt es neue Komplikationen. Denn auch Joanna entwickelt ganz eigene Lebensvorstellungen.

Meine Meinung

Der Roman beginnt mit Joannas Weggang vom Hof. Rückblickend wird dann die Geschichte aus Lisbeths und Marlies Perspektive erzählt. Die Erzählweise ist dabei recht bildhaft und anschaulich, aber auch sehr ruhig und unaufgeregt. Man bekommt einen guten Einblick vom Leben auf dem Hof und seinen Bewohnern.
Zwar ist alles gut nachvollziehbar, aber manches bleibt dennoch in gewisser Weise unverständlich. Insbesondere Marlies hätte ich oft gerne genommen und geschüttelt, um sie endlich aufzuwecken. Sie erschien mir häufig viel zu unentschlossen und zu nachgiebig.
Im Vergleich zu den anderen Protagonisten bleibt Joanna leider etwas blass. In ihre Persönlichkeit konnte ich mich nicht so gut hineinversetzen. Das mag u.a. daran liegen, dass ihr Verhältnis zur Mutter nicht so ganz klar zum Ausdruck kommt. Hier hätte ich es gut gefunden, einen Teil der Geschichte auch aus ihrer Sicht zu erfahren.
Das Buch lässt sich insgesamt leicht weg lesen. Allerdings gibt es eine sprachliche Eigenheit, die vermutlich nicht jedermann gefällt und über die auch ich zunächst gestolpert bin. Es gibt immer mal wieder Sätze oder besser Satzfragmente, die nicht zu Ende geführt werden – wie nicht zu Ende gedachte Gedanken.

Fazit

Die Geschichte liefert schöne Einblicke in alte Traditionen im Hinblick auf das frühere Dorfleben bzw. im Hinblick auf das Leben auf einem Bauernhof und den Wandel, vor dem die Zeit letztendlich auch hier nicht anhält. Ich hatte einige entspannte Lesestunden und empfehle es gerne allen weiter, die Freude an eher unaufgeregten Familiengeschichten haben.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.