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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Evy
Wohnort: 
Chemnitz

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 15.05.2025
Horror-Date
Fitzek, Sebastian

Horror-Date


sehr gut

Sebastian Fitzek ist vor allem durch seine zahlreichen Thriller ein bekannter, geschätzter und genialer Autor. Nebenher ist er mit Romanen gestartet, die zwar keine Thriller sind, aber trotzdem mit dem Tod etwas zu tun haben. Sicherlich scheiden sich hier die Geister, bzw. die Meinungen der Hörer und Leser. Während ich mich bisher nicht in die Thriller vertiefen konnte, finde ich die Ideen und den Aufbau der Nicht-Thriller einfach genial. Dieser Nicht-Thriller sticht allerdings an Skurrilität, abgefahrenem Humor und unglaublichen Situationen die beiden Vorgängerromane aus. Was als recht harmloses Date beginnt, steigert sich mit jedem Kapitel mehr in Verstrickungen, einem echten Horror-Date mit ungewissen Ausgang. Aber warum eigentlich? Auf einer Dating-Plattform „The Walking Date“, (schon allein der Name der Plattform sollte einen misstrauisch machen, oder?), lernen sich Menschen kennen, die nicht mehr lange leben werden. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, Gleichbetroffene kennen zu lernen, noch einmal ihr Leben auszuleben, vielleicht sich zu verlieben und verrückte Sachen zu machen.
Über dieses Dating-Portal lernen sich der sensible und warmherzige Strafrechtler Raphael Nader, 35, und die neugierige erwartungsvolle Eheberaterin und Psychologin Nala kennen. Beide haben das gleiche Schicksal, sie sind krank und wissen, dass das Ende naht. Spätestens hier kommt man doch ins Grübeln. Nachdem beide sich über einen gewissen Zeitraum geschrieben haben und über persönliche Dinge ausgetauscht haben, soll nun endlich ein Treffen stattfinden. Eigentlich ein Blind-Date, denn beide wissen nicht wie der andere aussieht. Aber Raphael ist an dem Tag so geschwächt und muss gepflegt werden, dass er nicht zum Date gehen kann. Um Nala nicht zu enttäuschen, schickt er seinen besten Freund Julius, der in 14 Tagen heiraten will, vertretungsweise zum Date. Da Julius selbstverständlich nicht sein wahres Ich gegenüber Nala offenbart, beginnen schon mit den ersten Gesprächsthemen die Missverständnisse. Julius verstrickt sich in immer mehr dubiose Lügen, die sich nun nicht mehr erklären lassen. Witzige, ironische Dialoge, unglaubliche Situationen, kuriose Begebenheiten und gleichzeitig das Wissen um die Krankheiten, den damit verbundenem Schmerz ,der Trauer und vielen Emotionen, verarbeitet Fitzek auf geniale Weise. Sicherlich ist vieles sehr überzogen, manch einem wird es zu humorvoll sein, dem anderen zu dramatisch. Ich glaube, man sollte nach manchem Kapitel etwas innehalten und seinen eigenen Gedanken über das gehörte nachhängen. Mir persönlich ging es so, als ich mir Gedanken darüber gemacht habe, ob ein Autor, in diesem Fall Sebastian Fitzek, dieses große, oft unausgesprochene Thema Tod, dem die meisten zu Lebzeiten lieber aus dem Weg gehen, in einen mit Humor gespickten Roman verpacken kann. Ja, es funktioniert. Als ich mich vor einigen Jahren auf eine Trauerrede vorbereitete, habe ich selbst erfahren, wie man der Trauer und dem großen Schmerz begegnen kann, indem man Platz schafft für Freude und an glückliche und schöne Erinnerungen denkt. Humor scheint da unpassend zu sein und Kopfschütteln bei anderen hervorzurufen, aber mit dem gewissen Humor lässt sich diese Situation besser ertragen. Deshalb darf man auch niemanden vorverurteilen, dem es gelingt mit dem Humor auch so schwierige Themen zu bewältigen. Irgendwie hat das ja auch mit der Suche nach dem wer bin ich, zu tun. Kann ich mich dieser Trauer, dieser Angst und diesem Schmerz stellen. Unter diesem Aspekt konnte ich mich voll und ganz dem Hörvergnügen widmen.
Die Hauptakteure des Romans sind alle sehr unterschiedlich, von exzentrisch bis spitzfindig und ihre speziellen Charaktere sehr detailliert beschrieben. Es gibt eine Unmenge an Szenen, die mir wie ein Film vor den Augen abliefen und ich lachen musste. Das sind vor allem die Kapitel um Nalas Verwandtschaft. Die Kapitel um Raphaels Erkrankung hingegen waren aufrüttelnd und berührend. Die Erzählweise ist typisch für Fitzek, schnell ohne und Schnörkel. Die Geschichte ist durchweg spannend. Das Horror-Date hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Dank der warmen und sehr vielseitigen Stimme des Sprechers Simon Jäger wurde das Hörbuch zum absoluten Hörvergnügen. Der Wechsel in der Stimmlage, das konsequente Durchhalten, die Stimmen der einzelnen Hauptpersonen darzubieten, so dass man als Hörer auch genau erkannte um wen es gerade geht, fand ich schon einmal grandios.
Das Ende des Hörbuches wird durch das Gespräch zwischen Fitzek und Jäger noch einmal amüsant und witzig. Dieser Schlagabtausch ist erfrischend und herzlich, mal was anderes! Also unbedingt bis zum Ende hören.

Bewertung vom 14.05.2025
Morden in der Menopause
Dreyer, Tine

Morden in der Menopause


ausgezeichnet

Ein sehr amüsanter Roman, der sich dank einer schnörkellosen Schreibart und mitreißenden Geschichte schnell lesen ließ. So absurd so manche Situation der Hauptprotagonistin Liv ist, so fesselnd und witzig sind die Probleme, die sie zu bewältigen hat. Eigentlich beginnt die Misere damit, dass Liv, eine eigentlich durchorganisierte Mutter von fast erwachsenen Jugendlichen, deren Ehe gut verläuft und auch ihr Job in einem Küchenstudio bisher angenehm und interessant war, plötzlich und unerwartet in die Menopause katapultiert wird. Wenn nicht der vermeintliche Drogendealer ihres Sohnes Liv durch üble Beleidigungen in rasche gebracht hätte, wäre dieser erste Mord nicht passiert. Aber nun ist es passiert. Die Ereignisse überschlagen sich fortan, denn Liv versucht auf äußerst ungelenke Art ihre Probleme zu klären und rutscht immer mehr damit in Schwierigkeiten. Der leichte Kriminalroman ist einfach witzig und humorvoll. Man muss diese abgefahrene Geschichte und Liv einfach lieben, um amüsante Lesestunden zu haben. Übrigens ist in dem Buch von Tine Dreyer auch so manches über die Menopause und damit verbundenen Veränderungen für die Frau beschrieben. Neben dem Kriminellen Tun von Liv gibt es also auch noch einiges über den veränderten Hormonhaushalt von Frauen zu lesen.
Das Cover ist recht einfach gehalten, aber nach dem Lesen des Romans erkennt man wesentliche Hinweise, wie den Ventilator gegen Hitzewallungen und die Gummistiefel für den Garten, den Liv gepachtet hat. Warum und wofür dieser Garten dient? Lasst euch beim Lesen überraschen. Ich bin schon auf den zweiten Band gespannt und muss diesen als Fortsetzung unbedingt lesen.

Bewertung vom 24.04.2025
Meerglück, friesisch blau (MP3-Download)
Jensen, Stina; Juli, Hannah

Meerglück, friesisch blau (MP3-Download)


ausgezeichnet

Leider verläuft das Leben nicht geradlinig, es hält Überraschungen bereit, kann unfair sein und auch sehr schmerzlich. In dem Roman Meerglück-friesisch blau, der den Auftakt der neuen Meerglück-Reihe von Stina Jensen und Hannah Juli ist, lernen wir Liv kennen, eine junge Frau, die ihr Leben neu ordnen muss und einen Neuanfang sucht. Nach ihrer Trennung von ihrem Mann, dem Auszug aus dem gemeinsamen Haus, geht Liv einem Teilzeitjob nach, der sie weder ausfüllt noch glücklich macht, Hauptsache etwas Ablenkung. Sie ist schwermütig, traurig und doch hoffnungsvoll. Da kommt doch ein Anruf der besten Freundin Kristin genau zum richtigen Zeitpunkt. Kristin lebt auf der Insel Föhr und betreibt eine schlecht laufende Pension. Um wieder etwas frischen Wind in den Alltag der Pension zu bringen, bittet Kristin Liv zahlreiche alte Möbel zu restaurieren. Liv ist Möbelrestauratorin, hat aber seit einem schweren Schicksalsschlag diesen Beruf nicht mehr ausgeübt. Als Leser/Hörer des Romans wird man nun in eine sehr emotionale Reise mitgenommen, tiefgreifend, voller Gefühle, aber auch innerer Zerrissenheit und der Suche nach Ruhe. Da entdeckt Liv in der alten Scheune der Pension eine Skulptur, die an ihrem neuen Leben nicht ganz unschuldig sein wird. Die Insel Föhr wird so wundervoll beschrieben, dass man das Gefühl hat, Liv ständig zu begleiten. Es werden schöne Plätze aufgesucht, die Meeresbrise spürt man auf der Haut, der Wind bläst ins Haar… eigentlich wie wunderbare Urlaubsmomente. Liv beginnt langsam wieder zu leben. In dem Roman begegnen wir eine Reihe von liebenswürdigen Protagonisten. Sie runden den Roman ab und füllen ihn mit den unterschiedlichsten Geschichten. Durch sie erleben Liv und auch die Leser/Hörer neben den Tiefen und Höhen auch witzige Situationen, Spannung und auch Wendungen, die man als Leser/Hörer aber manchmal schon erahnen kann.
Da ich Hörbücher sehr mag, habe ich diesen Roman angehört. Gelesen wurde dieser von Julia VON TETTENBORN, der es wieder einmal gelungen ist, mich von der Geschichte voll zu überzeugen, die Gefühle sehr gut dem Hörer nahebringt und miterleben lässt. Ich habe das Hörbuch in zwei Hörrunden förmlich eingesaugt, weil ich unbedingt wissen wollte, wie Liv aus ihrem Tief gefunden hat, ob sie ein neues Glück mit Matthis und seiner aufgeweckten kleinen Tochter findet und wie ihr Leben weiter verläuft. Doch da werde ich mich gedulden müssen und auf den 2.Teil warten. Das Cover ist sehr schön gestaltet, hinter der Urlaubskulisse mit Reethaus und Meer vermutet man keine so tiefgreifende Geschichte.

Bewertung vom 25.03.2025
Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd.4
Safier, David

Mord in der Therapie / Miss Merkel Bd.4


sehr gut

Auch im 4.Buch von David Safier „Mord in der Therapie“ wird es wieder nicht langweilig. Frau Merkel hat ihre Autobiographie geschrieben und fühlt sich irgendwie niedergeschlagen. Sie macht sich zu viele Gedanken. Sie braucht Hilfe. Was liegt also näher als einen Psychologen, Dr.Felix Fenstermacher, aufzusuchen. Marie hat den Termin gemacht, denn wenn Frau Merkel gewusst hätte, was da auf sie zukommt, bzw. wer da auf sie wartet, hätte sie sicherlich lieber andere Hilfe in Anspruch genommen. Beim Doktor trifft sie auf sehr unterschiedliche Menschen, die in der Gruppensitzung mehr oder weniger ihr Leben offenbaren. Als das Hausboot des Doktors mitsamt ihm darauf auf dem See explodiert, Angela wieder in ihrem Element. Sie stellt sogleich erste Nachforschungen an, wenn nicht neben allen Gruppenmitgliedern auch sie als verdächtig gilt. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Doch das sollte nun lieber jeder selbst lesen. Das Cover, das perfekt zu den bereits erschienen Büchern passt hat einen großen Wiedererkennungswert. Gleiche Farbgestaltung und natürlich mit Miss Merkel. Der Schreibstil ist wieder sehr flüssig, die Handlung ist witzig und kurzweilig. Das Buch ist wieder eine schöne Fortsetzung der ersten Bücher und man trifft auf alle Bekannten Protagonisten wie ihrem Mann Achim, Mops Pupsi, Bodyguard Mike mit seiner Marie. Allerdings fand ich manche Stellen im Buch, die sich trotz der fast detailgetreuen Beschreibung etwas zogen. Ich habe mir auch das Hörbuch angehört und muss sagen, dass Dank der unverkennbaren Stimme von Nana Spier
das Buch eine Aufwertung bekam. Ich höre Nana Spier einfach gern zu. Sie bringt den Humor durch ihre fröhliche und anpassungsfähige Stimme dem Hörer nahe. Sie hat eine Gabe, die verschiedenen Charakteren darzustellen und zu verkörpern. Amüsant und unterhaltsam.

Bewertung vom 25.03.2025
Nimms nicht persönlich
Hofland, Tom

Nimms nicht persönlich


gut

Nimms nicht persönlich
Ist der erste Roman Hoflands, der ins Deutsche übersetzt wurde. Ich habe das Buch gelesen, zwischendurch manchmal gedacht, nein, ich lese nicht weiter, weil ich mir nicht erklären konnte, was denn da geschieht und was mir der Autor vermitteln will. Und trotzdem wollte ich erfahren, wie die Geschichte ausgeht. Meinen ersten Eindruck hätte ich nicht in einer Rezension wiedergeben können, weil mir für den skurrilen Aufbau der Handlung keine passenden Worte einfallen wollten. Absurd, abgefahren, ironisch, spannend, schwarzer Humor, verrückt, dramatisch – geht das alles zusammen oder was spielt sich da eigentlich ab?! Hofland nimmt auf eine ganz eigene, für mich absolut neue Art des Schreibens, die Arbeitswelt unter die Lupe. Handlungsmittelpunkt ist eine Abteilung in einem großen Pharmakonzern. Der Konzern soll gewinnbringend verkauft werden, was aber nur gelingt, wenn eine ganze Abteilung wegrationalisiert wird. Die Inhaberin beauftragt den Qualitätsmanager Lute seine komplette Abteilung von 32 Angestellten zu entlassen. Als Belohnung dafür darf er seinen Job behalten. Allerdings ist Lute nicht der Mann fürs Grobe, er durchlebt Selbstzweifel und hat auch privat einige Baustellen zu bewältigen. Wie macht man 32 Menschen klar, dass sie von alleine gehen? Und wie der Zufall es will, lernt Lute den selbstständigen Personalvermittler Lombard kennen. Mit seinem Erscheinen beginnt die Handlung wahrlich skurril zu werden. Ein Mitarbeiter nach dem anderen verschwindet, die Arten und Abläufe sind zwischen komisch-abartig und entsätzlich-grotesk einzuordnen. Die abenteuerlich wirkenden Gespräche zwischen Lute und Lombard, konnte ich zum Teil inhaltlich nicht einordnen, weil sie irgendwie nicht in den Ablauf der Handlung passten. Es wirkte zeitweise sehr suggestiv. So nebenbei erfährt man auch einiges über seine Kollegin Mea, die immer sehr präzise und penibel ihrer Arbeit nachging, deren Leben und Lieben dann ausgiebig ausgebreitet werden, etwas grotesk und unwirklich, wenn man versucht, den Sinn der Geschichte zu verstehen. Das Cover ist passend, der Wolf im Schafspelz. Wenn man genau weiß, was hinter diesem Spruch sich verbirgt, erkennt man im weitesten Sinne den Sinn dieser Handlung. Für mich bleibt manches unverständlich, weil mir sicherlich auch diese neue Art des Schreibens über so abartige Dinge, dieses Verschmelzen von absurden Geschichten mit möglicherweise realen Arbeitsabläufen wahrlich unbekannt ist. Aber jeder Leser, der an irrationalen Geschichten interessiert ist, kann sich seine eigene Meinung bilden.

Bewertung vom 03.03.2025
Wilde Pflanzen essen
Rauch, Christine;Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen


sehr gut

Das überaus witzig gestaltete Cover springt einem förmlich ins Auge, bunt, schrill und fröhlich, genau wie es Christine Rauch alias Survival Siglinde lebt und liebt! Mit diesem Sachbuch über Kräuter und Naturpflanzen macht Survival Siglinde nicht nur sich, sondern vor allem uns Fans und Lesern eine große Freude. Ich bin im Januar rein zufällig auf diese lustige Frau im Fernsehen getroffen. Der MDR zeigte eine Sendung zu „Wilde Pflanzen im Salat Wildkräuter sammeln im Winter“. Und was soll ich sagen, ab diesem Tag gehöre ich zu den Leuten, die Survival Siglinde auf Instagram folgen. Die Erfurterin ist witzig und hat ein scheinbar unendliches Wissen über essbare Pflanzen aus Natur und Garten. Ich habe mich in meine Kindheit zurückversetzt gefühlt, als meine Mutti und Oma mit mir über Brachwiesen und Felder zogen und mir sämtliche Pflänzchen zeigten und erklärten. Ich bin mit Scharfgarbe, Hirtentäschel, Vogelmiere und Kamille groß geworden, und plötzlich ist fast alles wieder da, was Jahrzehnte an Wissen und Erlebnissen abgespeichert aber nicht mehr genutzt wurde. Das sehr unterhaltsame Buch umfasst 144 Seiten, die sehr liebevoll, witzig und detailliert von Ernestine Donnerberg illustriert wurden. Das Buch ist nicht mit anderen Naturführern vergleichbar. Es ist keine Trockenlektüre, sondern ein Wildpflanzenführer, der uns mit Witz und großem Fachwissen die essbaren Pflanzen aus der Natur näherbringt, wie man diese sammelt und verwenden kann Dazu werden kreative Rezepte vorstellt, die Geschmacksrichtungen erwähnt, und auch auf Gefahren hingewiesen, wie mögliche Verwechselungen ausgeschlossen werden können oder was man nur von der Pflanze verwenden darf. Dabei helfen auch wieder die schönen Illustrationen von Ernestine Donnerberg. Besonders gut gefällt mir der Aufbau des Buches, sehr strukturiert und geordnet. Ein Stichwortverzeichnis hilft beim Nachschlagen und zur Kurzinformation. Das Buch eignet sich hervorragend dazu die Natur tiefgründiger zu betrachten. Gerade auch für Kräuteranfängersuchende ist das Buch neben dem unterhaltsamen Inhalt, Inspiration für etwas Neues. Die kleinen Anekdoten und der einfachen verständlichen Sprache zum Einstieg in die essbare Pflanzenwelt lockern das Fachbuch auf. Und falls man sich nicht sicher ist, lässt man die Wild- Pflanzen stehen und erfreut sich nur an ihnen. Es ist ein toller Ratgeber und unterhaltsames Nachschlagebuch!

Bewertung vom 03.03.2025
Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1 (eBook, ePUB)
Winkelmann, Andreas

Mord im Himmelreich / Mord auf Achse Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Was für eine Story! Schon das Cover des Buches überrascht mit einer sommerlichen Idylle mit Badestand am See. Der wundervolle Campingort Himmelreich am Templiner See sowie die allernächste Umgebung bis Caputh sind die Handlungsorte des spannenden, witzigen und sehr unterhaltsamen Krimis. Ganz anders als von Andreas Winkelmann gewohnt, wird dieser Krimi jeden Leser, der lieber Abstand von Psychothrillern nimmt, begeistern. Das Buch hat schon eine sehr interessante Aufteilung in Kapitel, und Szenen , die bei jeder neuen Szene zu Beginn den Schauplatz der Ereignisse, die Tageszeit und etwaige Beteiligte benennt, ganz ähnlich wie bei einem Drehbuch. Warum das so ist, zeigt sich gleich zu Beginn, als man den Hauptprotagonisten Björn Kupernikus, nicht zu verwechseln mit dem, der nach dem K ein o hat, einem ehemaligen Schauspieler, der vagabundierend durch die Welt mit einem 30 Jahre alten selbst ausgebauten Wohnmobil fährt und einfach seine Ruhe als Privatier sucht. Er ist ein klein wenig kauzig, eher still und hat so manche Eigenart wie das Genießen von Kaffee, was ihn aber auch sehr sympathisch macht. Bereits an Tag 1 trifft er auf Annabelle Schäfer, eine sehr aufgeschlossene attraktive ehemalige Lehrerin, die in der Nähe vom Himmelreich wohnt und mit ihrer Staffelei am Templiner See steht und malt. Ihre Bekanntschaft macht Kupernikus als sie schreiend um Hilfe ruft, weil mitten auf dem Templiner See ein Paddleboard (SUP) mit einem kleinen Hund darauf treibt. Und damit nimmt die Geschichte ihren Lauf. Kupernikus rettet den kleinen Hund und zieht das sehr schwere SUP aus dem See zum Strand. Eine sehr unangenehme Überraschung trifft Kupernikus und Annabelle beim Betrachten des Paddleboards, an die Unterseite ist ein Toter geschnallt. Der ermittelnde Kommissar Fass kommt nicht so recht weiter, da die Identität des Toten ungeklärt bleibt. Und so wird aus der zufälligen Bekanntschaft von Kupernikus und Annabelle ein super agierendes Ermittlerteam, das uns auf allen Gedankengängen, Ausflügen und Aktivitäten mitnimmt. Als Leser taucht man völlig mit in das Geschehen ein, begleitet die drei (denn der kleine Hund Pinguin ist nicht nur Zeuge, sondern weicht auch nicht mehr von Kupernikus Seite) auf ihren Ermittlungsgängen aber auch in die nähere Umgebung, um Natur und Menschen kennenzulernen. Das Camper Dasein wird mit angeschnitten, ein Herbstfest auf dem Campingplatz, das traditionell sogar vom Fernsehen mit aufgenommen wird, eine Bürgerwehr und auch ein skurril anmutendes Biobauernpärchen lockern die Geschichte auf. Auch wenn man immer mehr Personen kennenlernt, wird es nicht unübersichtlich oder verworren. Ich habe die ganze Zeit indirekt mit ermittelt und hatte so meine Vermutungen, wer denn hinter dem seltsamen Mord stecken mag, aber es gibt da manche Wendung… Sprachlich und stilistisch fand ich das Buch sehr gutgeschrieben, keine unnützen Schnörkeleien, der Schreibstil ist spannend und die Beschreibungen von Himmelreich, den Personen und auch vom Camper sind sehr bildhaft und detailliert, es sind so die Kleinigkeiten am Rande, die viele Beschreibungen bemerkenswert machen. Es liest sich hervorragend und schnell, ich liebe Bücher dieser Art, die unterhaltsam und trotzdem spannend sind. Ich hoffe sehr, dass es noch mehr Fälle von dem neuen gegensätzlichen aber sympathischen Ermittler Duo geben wird.

Bewertung vom 28.02.2025
Die Allee
Anders, Florentine

Die Allee


sehr gut

Die Autorin Florentine Anders ist die Enkeltochter von Irene und Herrmann Henselmann. Sie nimmt uns mit auf eine ungewöhnliche und tiefgreifende Zeitreise ihrer Familie von 1931 bis zum Tod von Herrmann Henselmann kurz vor seinem 90.Geburtstag 1995. Ungewöhnlich deshalb, weil Florentine Anders uns ungeschönt und ehrlich ihre Familie vorstellt und neben den historischen Ereignissen tiefe Einblicke in ein so vielschichtiges Leben von ihren Großeltern sowie ihrer Mutter Isa zulässt. Neben den drei Hauptprotagonisten werden auch die anderen Familienmitglieder zumindest erwähnt oder kurz in die Geschichte mit eingebunden: das sind die sieben Geschwister von Isa, die Mutter von Irene (Isi) Sybille von Bamberg, Tanten, Onkel (Raimund, Robert Havemann) Cousins sowie viele Berühmtheiten aus den künstlerischen Bereichen wie Manfred Krug, Bertold Brecht, Brigitte Reimann sowie aus Politik (Walter Ulbricht, Erich Honecker) und dem großen Kreis nationaler und internationaler Stararchitekten.
Das Cover ist gut ausgewählt, neben Herrmann Henselmann, Ehefrau Isi und Tochter Isa, sieht man im Hintergrund berühmte Bauwerke der DDR, an denen Henselmann als Architekt beteiligt war. Florentine Anders schreibt dieses Buch auf Grundlage von den Biografien ihrer Großeltern, aus Recherchen und Erzählungen ihrer Mutter Isa, Geschwistern und Verwandten. Die Sprache und der Schreibstil sind einfach und verständlich. Ihr Großvater war ein bedeutender Architekt der Nachkriegszeit im Osten Deutschlands und nach dem Mauerbau in der DDR. Er war ein Visionär was das Bauen betraf, er war Verfechter der Bauhausmoderne und strebte mit seinen Entwürfen ganz Großes an. Er wollte völlig neue Strukturen in seine Entwürfe einbringen, die geprägt waren von sehr klaren Linien, großen Räumen, viel Licht und einer Harmonie von Architektur und Umgebung. So entstanden unter seiner Führung die Stalinallee spätere Karl-Marx-Allee mit den imposanten Gebäuden, die die Allee säumen, erste Ideen zu einem Fernsehturm, das Haus des Lehrers oder der „Uniriese“in Leipzig. Sein Schaffen, seine Ideen, seine Eigenart diese Ideen zu realisieren, indem er seine vielen Beziehungen spielen ließ, waren scheinbar unerschöpflich. Er wurde auch für seine Arbeiten im Bereich des sozialen Wohnungsbaus, der die modere Architektur mit variablen Wohnungsgrundrissen verband, sehr geschätzt. Auf der anderen Seite zeichnet Florentine ein Bild von ihrem Großvater, das mich zum Teil schwer erschüttert hat. Er war sehr cholerisch, chaotisch, hatte Wutausbrüche, die er vor allem an seiner Tochter Isa ausließ, nahm sich gegenüber seiner Frau Isi und seiner Familie alle Freiheiten und wie er sagte, „bei meiner vielen Arbeit habe ich mir das verdient“, heraus, dazu gehörten auch zahlreiche Liebschaften. Auch haben mich seine vielen Verbindungen und Beziehungen irritiert, die er sich zu nutzen machte, egal in welcher Form auch, z.B. in der Beschaffung von Wohnraum für die Familie, Studienplätze für die Kinder oder Vorteile bei der gesundheitlichen Versorgung. Aber das alles hätte er so sicherlich nicht schaffen können, hätte nicht eine sehr kluge und starke Frau an seiner Seite, Irene(Isi) gestanden. Sie war sicherlich hochtalentiert( Architektur,Inneneinrichtung), war ein Organisationstalent und hat für Herrmann sehr viel gearbeitet, kam aber selbst nie zu dem Ruhm, den sie ebenfalls verdient hätte. Acht Kinder groß zu ziehen, war eine große Herausforderung. Um Herrmann den Rücken frei zu halten, übernahm sie viele Aufgaben für ihn, und sie hatte das Privileg bereits in den 50iger Jahren Kindermädchen und Haushaltshilfe zur Unterstützung zu haben. Isa spielt in der Familie eine Art Außenseiterrolle, sie wird vom Vater verprügelt und klein gehalten, durchlebt eine Kinder-und Jugendzeit, die nicht so recht zur Familie passt. Während ihre Mutter nicht zu ihr hält und sich auch nicht von dem berühmten Mann lösen kann, um sicherlich die Etikette zu wahren, sich dem alten Rollenklischee nicht widersetzen kann, zum anderen ihrer Ehefrauenrolle gerecht zu werden, zeigt sich bei Isa die neue aufstrebende Generation, die anfangs noch zwischen Pflichten und Emanzipation hin und hergerissen wird und dann ihren eigenen Weg mit fünf Kindern als alleinerziehende Mutter findet.
Ich könnte jetzt noch unglaublich viel über den Inhalt des Buches schreiben. Ich empfehle das Buch denen, die sich erstens für Biografien interessieren, die zweitens mit viel historischem Hintergrund verbunden sind. Und drittens, die sich auch für die Entwicklung in der DDR interessieren. Interessant wurde es ab den 50iger Jahren. Das ist aber mein persönliches Empfinden. Für mich stehen die beiden Frauen Isi und Isa im Fokus des Buches, mit allem was sie durchgemacht haben. Das hat Florentine bei ihrer Mutter Isa eindrucksvoll und erschütternd beschrieben.

Bewertung vom 29.01.2025
Der Weihnachtsmordclub
Tomasson, Ben Kryst

Der Weihnachtsmordclub


sehr gut

"Der Weihnachtsmordclub" von Ben Kryst Tomasson ist ein unterhaltsamer und humorvoller Krimi, der auf Sylt spielt. Ich habe das Hörbuch dieses Krimis genossen. Das Cover ist einfach, aber durchaus passend für den Handlungsort gestaltet. Leider fand ich, dass der Klappentext zwar recht neugierig auf die Geschichte macht, aber doch ein bisschen zu viel von den Ereignissen auf Sylt preisgibt.
Dank der unverkennbaren und wandelbaren Sprecherstimme von Chris Nonnast wird das Hörbuch einfach wunderbar. Sie verleiht den vier Hauptprotagonisten Marijke, Witta, Alma und Grethe ganz spezielle Stimmen, die auch wundervoll die unterschiedlichen Charaktere der Damen zum Ausdruck bringen. Zeitweise glaubt man mit in der Geschichte eingebunden zu sein. Der Schreibstil ist klar, verständlich, mit kleinen Spannungsbögen und humorvollen Einlagen. Der Krimi spielt in der Weihnachtszeit, und da die vier Damen, die allesamt im Rentenalter sind, aus den unterschiedlichsten Gründen Weihnachten allein zu Hause feiern würden, entschlossen sie sich nützlich zu machen und bei einem Häkel- und Backwettbewerb in der Kirchgemeinde teilzunehmen. Jede der Damen bringt sich auf ihre ganz spezielle Art und Weise ein. Als ein Unfall im Gemeindehaus passiert, wittern die Vier sofort einen Kriminalfall. Sie übernehmen die Recherchearbeit und wollen den Fall lösen. Mit ihren eigenen Methoden, manchmal gerissen, manchmal etwas plump, gehen sie an den Fall ran. Die Geschichte hat schon was, zumal man als Hörer/Leser doch recht lange mit konkreten und hilfreichen Hinweisen im Dunkeln tappt. Das endgültige Ergebnis hat mich dann doch sehr überrascht, weil es irgendwie dann zu schnell (mit wenigen Ausführungen) aufgelöst war und ich ein bisschen enttäuscht war. Aber das ist natürlich nur mein Empfinden und schmälert keinesfalls das Vergnügen diesen Krimi anzuhören. Ich kann es weiterempfehlen an alle, die einen unterhaltsamen Krimi gern hören oder lesen. Gern würde ich noch weitere Fälle der vier Damen hören/lesen wollen, denn dies sind wirklich einzigartig.

Bewertung vom 29.01.2025
Arsch voll Geld / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.9 (1 MP3-CD)
Matthies, Moritz

Arsch voll Geld / Erdmännchen Ray & Rufus Bd.9 (1 MP3-CD)


gut

Etwas für die Lachmuskeln
"Arsch voll Geld" ist das erste Hörbuch von Moritz Matthies , das ich mir angehört habe. Das Cover mit den beiden Erdmännchen im Cabriolet sowie der große Beliebtheitsgrad der Buchreihe hatten mich sehr neugierig gemacht, was sich wohl hinter dem etwas ungewöhnlichen Buchtitel verbirgt. Gesprochen wurde das Hörbuch von Christoph Maria Herbst , der umwerfend gut den verschiedenen „Tieren“ Stimmen verlieh. Es hat leider etwas gedauert, bis ich mich in die Handlung eingehört hatte. Es lag wahrscheinlich daran, dass ich die bereits erschienen Hörbücher aus der Serie um die beiden Erdmännchen Rufus und Ray nicht kannte. Es waren mir einfach zu viele Protagonisten, zu viele verschiedene Charaktere, die ich manchmal nicht einordnen konnte. Trotzdem fand ich die Geschichte amüsant, mit vielen menschlichen Zügen und Parallelen. Ich persönlich empfehle doch erst einmal die Bücher nach Erscheinungsdatum zu lesen bzw. zu hören. Dann wird diese Serie bestimmt ein Hochgenuss für die Lachmuskeln.