Mit Nachsicht

ausgezeichnet

Der Titel des Buches hat mich neugierig gemacht, wie denn Empathie die Welt verändern kann ?
Das Buch steigt mit einem einfachen Experiment ein und der Autor zeigt mit viel Hintergrundgeschichte zur Verhaltensforschung, was alles unsere Sichtweise auf das Zeitgeschehen, uns selbst, unsere Meinung Einfluss hat und haben kann. Der Autor schreibt es sehr verständlich und in kurzen Kapiteln, so dass man sich Stück für Stück heranarbeiten kann Nachsicht zu entwickeln, eine andere Sichtweise auf Gegebenheiten zu bekommen und am Ende auch einfach kritischer das eigene Verhalten und Glaubenssätze zu hinterfragen.
Ich fand gerade auch die Aufklärung zu so mancher Studie aus der Vergangenheit und den nicht mehr wahrgenommenen neueren Ergebnissen, sowie eben die 2 Seiten einer Situation sehr inspirierend und letztendlich auch ein Anstoß zu mehr Nachsicht und Gelassenheit im Umgang mit Situationen und Ereignissen.
Wer also gerne tiefer in die Verhaltensforschung einblicken möchte ohne sich im Fachjargon zu verirren, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11

gut

Auch dieser Krimi fängt wieder superspannend an. Nele Neuhaus versteht es, in den verschiedenen Szenen einen Spannungsbogen aufzubauen, in eine neue Szene zu springen und mich als Leser die ganze Zeit ins Grübeln zu bringen, wie denn die verschiedenen Stränge der Geschichte zusammenpassen.
Der Titel, der eher zu einem Thriller passen würde, suggeriert dann doch eher eine Handlung, die möglicherweise schwerer zu "verdauen"ist.
Die Erzählstränge einer getöteten Schülerin, ungeklärte Mordfälle und die persönliche Situation von Kommissar Bodenstein und Pia Sander verwickeln sich wunderbar ineinander. Aber: ich persönlich fand leider, dass die Geschichte sehr unter der ausgeprägten aktuellen politischen und gesellschaftlichen Kritik gelitten hat. So macher Spannungsbogen ist da gerissen und hat mich als Leser eher betrübt. Ich möchte in ein Buch und eine Geschichte eintauchen und eben den Alltag vergessen. Leider hat dieses Buch die politischen oder gesellschaftlichen Themen wie Gesetze, die nicht gut umgesetzt wurden (§81e), Migration und Egoismus sehr viel Raum gegeben. Der Geschichte und dem Erzählstrang hat es, meiner Meinung nach, eher geschadet.

Herzschuss / Kreuthner und Wallner Bd.10

ausgezeichnet

Wer die Krimis von Andreas Föhr kennt, weiß um die Rolle von Kreuthner. Es ist der 10. Band um Kommissar Wallner und dieses Mal sieht es so gar nicht gut aus für seinen Kollegen Kreuthner. Was als Traditions(miss)brauch beginnt, endet dann doch irgendwie in einer Katastrophe, aber mehr will nicht verraten werden. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen die Kapitel sind flüssig geschrieben und logisch strukturiert. Durchaus ein zeitgemäßer und aktueller Bezug ist definitiv erkennbar. Ich mag diese Krimiserie und den Schreibstil von Andreas Föhr. Ein bisschen spannend, aber nicht blutig. Die Charaktere lassen sich über die ganze Serie gut nachvollziehen und die Beschreibungen der Gegend machen Lust auf Urlaub in der schönen Region rund um den Tegernsee. Sehr unterhaltsam und lässt sich auch gut und schlüssig lesen, wenn man die Serie nicht kennt. Besonders positiv hervorheben möchte ich noch das Cover mit den Innenklappen - es macht einfach Lust auf Urlaub am Tegernsee.

Der Klang von Licht

ausgezeichnet

Das teils goldglänzende Cover ist schon ein Eyecatcher, aber der Inhalt des Buches hält auch, was das Cover verspricht.
Das Buch baut sich über 3 Teile auf und die Geschichte wird auf mehreren Zeitebenen und aus der Sicht der 4 Hauptprotagonisten beschrieben. Wie führen die Fäden zusammen ? Sind es doch vier individuelle Geschichten, die aber dann doch irgendwie miteinander verwoben sind.
Die Autorin beschreibt wundervoll, wie Menschen mit Schicksalen umgehen und umgehen könnten. Welche Faktoren doch die persönliche Entwicklung eines jeden Menschen beeinflussen und was wirklich wichtig im Leben ist.
Sie arbeitet dabei mit verschiedenen, angenehm zu lesenden, Schriftarten und mit kurzen Kapiteln und Absätzen. Ihre bildhaften Beschreibungen lassen mich als Leser in die Geschichte eintauchen und nicht wieder raus. Dieses Buch hallt nach, ist berührend und lädt ein darüber nachzudenken, wie das eigene Leben geformt und gestaltet wird und was wirklich wichtig im Leben ist.
Von mir eine klare Leseempfehlung !

Das Buch der verschollenen Namen

ausgezeichnet

Eine berührende Geschichte wundervoll erzählt
Ein Buch über die Geschichte eines Buches, welche so gut erzählt wird, dass ich als Leser sofort mitten im Geschehen bin. Die Autorin taucht dabei immer in die Zeit am Ende des zweiten Weltkriegs ein und erzählt von den Ängsten und Nöten einer jüdischen Familie und da insbesondere die Rolle der Tochter Eva und ihrem Schicksal. Und obwohl die Geschichte eher beklemmend ist, so schafft es die Autorin auch die Hoffnung zu beschreiben. Als Leser fühlt man mit Eva - ihre Ängste, die unerwartete und so tiefe Liebe, die Hoffnung, der Zwiespalt als Tochter zwischen den Welten ihrer Eltern und der Loyalität für die hoffnungsvolle Mission. Die mit der Doppelrolle und damit verbundenen Ängste als französische Jüdin ihren Glauben und die Familie zu verraten und die Notwendigkeit unauffällig zu leben, um Menschen retten zu können. Umrahmt von der Geschichte aus der Jetztzeit, in der das Buch wieder aufgetaucht ist.
Ein sehr berührendes Buch, welches nachdenklich macht, spannend zu lesen ist und gleichzeitig ein bisschen wahre Geschichte erzählt. Unbedingt lesenswert !