Im toten Winkel

ausgezeichnet

Habe das neue Buch von Jochen Rausch mit Spannung erwartet und wurde nicht enttäuscht. Was ich schon in vorherigen Romanen so zu schätzen gelernt habe - in „Restlicht“ und „Krieg“ - bedient Rausch auch in diesem. Man ist im Denken und Fühlen schnell nah mit bzw. bei der Hauptfigur, auch wenn man deren Erfahrungen und Handlungen nicht teilen möchte oder selber anders handeln würde. Rauschs Psychogramme sind stimmig und nachvollziehbar. Das schafft eine besondere Nähe. In diesem Fall vor allem zu der Ermittlerin, die man nun überhaupt nicht um ihre schicksalhaften Erlebnisse beneidet. Die gefährlichen Situationen, in die sie dann noch zusätzlich gerät, sind ebenso Grenzerfahrungen, bei denen sie schwer auf die Probe gestellt wird. Ebenso aber auch wir als LeserInnen! Sie ist einerseits schon sehr hart im Nehmen, andererseits geht’s ans Herz, wenn man auch ihre Sensibilität und Verletzlichkeit mitbekommt dank der nuancierten Beschreibungen des Autors. Was mir in diesem Buch besonders gefällt, sind die etlichen Nebenfiguren, die ebenso - wenn auch auf andere Art und Weise - extrem präsent sind. Und das ist schon teilweise ein sehr spezielles, mitunter unheimliches Personal. Mit minimalistischer Präzision werden diese NebendarstellerInnen bei ihren kürzeren Auftritten wuchtig in Szene gesetzt. Die Story ist erzählt wie ein Film bzw. wie die Staffel einer megaspannenden Serie. Kommt da vielleicht noch eine Fortsetzung mit einer Nebendarstellerin oder einem der Charaktäre? Ich hätte nichts dagegen einzuwenden. Wie auch immer - bitte schnell ein weiteres neues Buch von diesem Autor!

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