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Benutzername: 
Dreamworx
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 1371 Bewertungen
Bewertung vom 03.03.2025
Vor hundert Sommern
Fuchs, Katharina

Vor hundert Sommern


sehr gut

Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren, die wir hinterlassen, wenn wir gehen. – Albert Schweitzer
2024 Berlin. Lena hilft ihrer Mutter Anja dabei, die Wohnung ihrer 94-jährigen Großmutter Elisabeth auszuräumen, nachdem diese in ein Pflegeheim umgezogen ist. Bei den Ausräumarbeiten stoßen sie auf alte Erinnerungsstücke, die einmal Elisabeths Schwester Clara gehört haben, über die innerhalb der Familie kaum je gesprochen wurde. Lena ist ebenso neugierig wie ihre Mutter Anja, gemeinsam versuchen sie, Informationen von Elisabeth zu bekommen, die nur nach und nach ein gut gehütetes geheimes altes Familiengeheimnis offenlegt, das das Leben sowohl von Anja als auch von Lena nachhaltig verändern wird...
Katharina Fuchs hat mit „Vor hundert Sommern“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der inspiriert von der Familiengeschichte der Autorin den Leser einlädt, über zwei Zeitebenen ein altes Familiengeheimnis kennenzulernen. Der flüssige, bildhafte und empathische Erzählstil gibt dem Leser die Möglichkeit, die Hauptprotagonistinnen sowie deren Gedanken- und Gefühlswelt gut kennenzulernen und ihnen bei ihrer Recherche über die Schulter zu sehen. Dabei überwindet er die Zeitspanne von den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Elisabeth möchte sich eigentlich gar nicht an die alten Zeiten erinnern, denn sie sind einfach zu schmerzhaft. Sie und ihre Schwester Clara haben nicht nur die 20er Jahre, sondern auch die Nazizeit hautnah miterlebt. Clara führte damals einen Hundesalon, dessen Hinterzimmer sie für geheime Treffen zur Verfügung stellte, obwohl sie damit sich und die ganze Familie in Gefahr brachte. Der Autorin gelingt der Spagat zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart sowohl gesellschaftlich als auch politisch gut, auch die Parallelen bei den Vorkommnissen sind perfekt gewählt. Das Schweigen innerhalb der Familie, die Schuldgefühle und ebenso die gesellschaftlich auferlegten Zwänge ziehen sich durch das Leben der Protagonistinnen und haben auch Einfluss auf ihre jeweils nachkommende Generation. Die Handlung fesselt durchgängig, so dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Der Leser ist nicht nur aufgrund der damaligen Ereignisse berührt, sondern bekommt ebenfalls eine Gänsehaut wegen der aktuellen Bezüge.
Die Charaktere sind mit menschlichen Eigenschaften ausstaffiert und in Szene gesetzt, so dass der Leser sich gern an ihre Fersen heftet, um ihren Lebensweg mitzuverfolgen. Elisabeth ist am Ende ihres Lebens angekommen und will gewisse Ereignisse eigentlich nicht ans Tageslicht holen. Doch sind die Erinnerungen eine Befreiung für sie, die ihr Frieden bringen. Anja ist eine Frau ihrer Zeit, denn sie musste mit dem Schweigen umgehen und hat es praktisch in ihr Leben übernommen. Lena ist zurückhaltend, etwas naiv und unsicher, im Umgang mit anderen hat sie etwas Altkluges, was sie zur Einzelgängerin macht.
„Vor hundert Sommern“ ist nicht nur eine Familiengeschichte, die sich über 100 Jahre spannt, sondern angefüllt ist mit Geheimnissen, Liebe, Schweigen, Schuld und Scham, die sich in vielen Familien bis in die heutige Zeit wiederfinden und deren Aufarbeitung bis heute meist nicht vollzogen wurde. Verdiente Empfehlung für ein packendes Leseerlebnis!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2025
Die Wege, die wir wählen
Austin, Lynn

Die Wege, die wir wählen


ausgezeichnet

Es kann dir jemand die Tür öffnen, aber hindurchgehen musst du selbst. - Konfuzius
1898 New York. Der plötzliche Tod des Millionärs Arthur Stanhope III trifft seine Frau Sylvia und Tochter Adelaide völlig unvorbereitet. Da das Vermögen an einen Verwandten geht, sind die Frauen dazu angehalten, ihr Leben neu zu sortieren. Während Sylvia sich gar nicht die der Situation abfinden will und sich für den gewohnten wohlhabenden Lebensstandard einen reichen Ehemann für Adelaide erhofft, vertritt Großmutter Junietta die Ansicht, dass nicht Reichtum das Leben ausmacht. Sie öffnet die Tür zu ihren Geheimnissen und gibt sowohl Adelaide als auch Sylvia dadurch die Möglichkeit, eine Entscheidung für ihr zukünftiges Leben zu treffen...
Lynn Austin hat mit „Die Wege, die wir wählen“ einen wunderschönen historischen Roman vorgelegt, der dem Leser nicht nur drei unterschiedliche Frauencharaktere präsentiert, sondern auch deren Lebenswege eindrucksvoll durch eine Botschaft miteinander verbindet. Der flüssige, farbenfrohe und empathische Erzählstil nimmt den Leser mit ins 19. Jahrhundert, wo er sich mal an der Seite von Adelaide, mal an der von Sylvia oder Junietta wiederfindet, um ihre Gedanken- und Gefühlswelt kennenzulernen sowie das Verhältnis der Frauen untereinander Adelaide sitzt zwischen zwei Stühlen und muss endlich für sich entscheiden, wie ihre Leben zukünftig aussehen soll. Das Geheimnis ihrer Großmutter hilft ihr bei der Entscheidung, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, aber auch Sylvia zieht ihre Lehren daraus. Die Autorin versteht es geschickt, die gesellschaftlichen Zwänge der damaligen Zeit sowie den christlichen Aspekt in ihre Handlung einzuweben. Vergebung, Neubeginn, Gottvertrauen, aber auch Vertrauen in sich selbst sind die Themen, die in dieser Geschichte im Vordergrund stehen. Durch die wechselnden Perspektiven baut sich eine gewisse Spannung auf, die aber auch vom zwischenmenschlichen Verhältnis der Protagonisten untereinander geschürt wird. Die Handlung weiß von Beginn an zu fesseln, so dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann und dabei ein wunderbares Kopfkino genießt,
Die Charaktere sind lebendig mit menschlichen Ecken und Kanten versehen und können den Leser sofort ab sich binden, der ihnen wie ein unsichtbarer Schatten folgt, um nichts zu verpassen. Adelaide ist eine zurückhaltende junge Frau, die von ihrer Mutter Sylvia ziemlich gegängelt wird. Sie hat kaum Luft zum Atmen, weiß selbst noch nicht so genau, welche Zukunft sie für sich wünscht. Sie braucht Mut und Stärke, um sich durchzusetzen. Sylvia wirkt wie eine oberflächliche verwöhnte Frau, die unter keinen Umständen für Veränderungen offen ist. Junietta ist die Patriarchin der Familie. Sie ist willensstark, engagiert und mutig, doch sie spürt ihr Alter und will ihrer Enkelin noch etwas mit auf den Weg ins Leben mitgeben.
„Die Wege, die wir wählen“ ist ein wunderschöner historischer Roman über drei Frauen, der ein Familiengeheimnis sowie große Entscheidungen fürs Leben beinhaltet und dem Leser die Botschaft übermittelt, dass es nie zu spät für einen Neuanfang ist und man sich mutig auch etwas zutrauen und seine Ziele verfolgen sollte, selbst, wenn andere dagegen sind. Absolute Leseempfehlung für einen fesselnden Roman mit Tiefgang!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.02.2025
Die Schwestern von Krakau
Storks, Bettina

Die Schwestern von Krakau


ausgezeichnet

Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen. - Unbekannt
Kurz nach dem Tod ihres Vaters Simon Mercier entdeckt Édith in seinem Pariser Musikzimmer, das für jeden bis dato Tabuzone war, Schriftstücke und Notizen, die Édith zeigen, dass Simon ein anderer war, als alle bisher geglaubt haben, denn seine Eltern waren Helene Wagner und Samuel Altmann, Namen, die Édith bis dahin noch nie gehört hat. Anhand der Hinweise macht sich Édith auf die Suche, mehr herauszufinden und trifft dabei im Stuttgarter Raum auf Tatjana, die mit ihrer Mutter Dora in Stuttgart lebt. Beide Frauen hatten bisher keinen Kontakt, umso mehr sind sie überrascht und neugierig darauf, was sie miteinander verbindet. Da Tatjanas verstorbene Großmutter Lilo die Schwester von Helene Wagner war und beide in Krakau aufwuchsen, reist Tatjana nach Polen, um mehr über deren Leben dort herauszufinden, denn Lilo hat Zeitlebens ein Geheimnis um ihre Vergangenheit gemacht. Wird Tatjana das Puzzle ihrer Familiengeschichte sowie das Rätsel um Simon lösen können?
Bettina Storks hat mit „Die Schwestern von Krakau“ einen wunderbar berührenden historischen Roman vorgelegt, der den Leser zurückführt in die dunkelste Zeit deutscher Geschichte und dabei über zwei Zeitebenen ein interessantes Familiengeheimnis offenbart. Der flüssige, bildgewaltige und empathische Erzählstil lässt den Leser in wechselnde Perspektiven schlüpfen, doch findet er sich hauptsächlich mal in der Gegenwart im Jahr 2017 an Tatjanas Seite, mal in der Vergangenheit in den 40er Jahren an Lilos Seite wieder. Während er Tatjana als unsichtbarer Beobachter über die Schulter schaut, erlebt der Leser mit Lilo die grauenhaften Taten der Nazis im Krakau und das Wirken des Widerstands Akiba mit, wobei Dreh- und Angelpunkt die Apotheke unter dem Adler ist. Besonders eindrucksvoll ist hier auch die Begegnung mit Gusta Dawidson Draenger zu erwähnen, die schon im Eingangsprolog den Leser an sich zu binden weiß. Die Autorin versteht es meisterhaft, ihre akribische Hintergrundrecherche mit realen und fiktiven Elementen zu verweben und es dem Leser so ermöglicht, Geschichte leibhaftig mitzuerleben. Dabei hält Storks durch den Wechsel der Zeitebenen und Perspektiven den Spannungslevel durchgängig hoch, so dass der Leser das Buch nicht aus der Hand legen kann, während er von einer Gefühlsachterbahn in die nächste fällt.
Die Charaktere sind mit menschlichen Ecken und Kanten sehr lebendig in Szene gesetzt, der Leser findet sich sofort in ihrer Mitte wieder und verfolgt atemlos ihre Lebenswege. Tatjana ist eine Frau, die persönlich gerade in einer Sackgasse steckt. Sie ist neugierig, geht den Dingen mit einem Hang zur Pragmatik auf den Grund. Lilo steht zwischen zwei Welten, entscheidet sich neben geheimer Liebe aber vor allem für Mitgefühl und Unterstützung. Gusta ist eine mutige und kompromisslose Frau, die für ihre Ideale einsteht. Tadeusz Pankiewicz ist ein zurückhaltender, aber unglaublich starker Mann mit einem großen Gerechtigkeitsgefühl.
„Die Schwestern von Krakau“ ist zwar eine fiktive Geschichte vor exzellent recherchiertem historisch realen Hintergrund, doch birgt die Handlung nicht nur eine komplizierte Familiengeschichte, sondern thematisiert vor allem den jüdischen und polnischen Widerstand in einer hochgefährlichen Zeit. Ebenso wird deutlich, wie sehr das Schweigen der Kriegsgeneration die Nachfolgenden belastet hat, und die sich im Nachgang um Verstehen bemüht bzw. dafür einsteht, dass die grausame Geschichte des Dritten Reiches sich hoffentlich nie wiederholen wird. Storks hat sich wieder einmal übertroffen – absolute Leseempfehlung – Chapeau!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2025
Nacht über der Havel / Fräulein Gold Bd.7
Stern, Anne

Nacht über der Havel / Fräulein Gold Bd.7


ausgezeichnet

Der Hass der Schwachen ist nicht so gefährlich wie ihre Freundschaft. – Luc de Clapiers
1930 Berlin. Während die Stadt durch die Wirtschaftskrise immer mehr einem Pulverfass gleicht und die Nationalsozialisten immer mehr Zulauf bekommen, arbeitet Hulda in der Mütterberatungsstelle im Stadtteil Schöneberg am Nollendorfplatz als Hebamme, wo sie viele schwangere Frauen nach Kräften unterstützt, obwohl sie sich nach mehr sehnt. Privat hofft sie, endlich mit Max ihr Glück gefunden zu haben, der sich rührend um sie und ihr 5-jähriges Töchterchen Meta kümmert. Als Hulda die schwangere Hella betreut, erfährt sie, dass deren 18-jährige Schwester Jutta einer Jugendgruppe namens „Steglitzer Wandervögel“ angehört, die nachts an der Havel trinken und feiern. Eines Morgens wird der Anführer der Gruppe tot aufgefunden, in den Jutta heimlich verliebt war. Hulda wittert einen Fall und stellt ihre detektivischen Fähigkeiten wieder auf die Probe...
Anne Stern hat mit „Nacht über der Havel“ den 7. Teil ihrer wunderbaren historischen Fräulein Gold-Reihe vorgelegt, der den Leser nicht nur ins Berlin der 30er Jahre entführt, sondern mit Hulda Gold auch eine sympathisch-unangepasste Protagonistin mit einem Hang zu ungelösten Kriminalfällen erschaffen hat, die dem Leser sofort ans Herz wächst und ihn nicht von ihrer Seite weichen lässt. Der flüssige, farbenfrohe und empathische Erzählstil wirft den Leser direkt zurück in die vergangenen 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, wo er sich sofort an Huldas Fersen heftet. Die Umbrüche in Berlin durch die wachsende Arbeitslosigkeit und Armut sind gut zu spüren, die Nazis gewinnen mit ihren schrecklichen Parolen und Versprechungen immer mehr an Boden. Als sie schwangere Hella betreut und in deren nächstem Umfeld ein Mord geschieht, folgt Hulda wieder ihrer kribbelnden Spürnase und macht sich auf eigene Faust daran, die Umstände aufzuklären, obwohl Kommissarin Irma Siegel und auch der mittlerweile verheiratete Detektiv Karl North ebenfalls an der Lösung des Falls arbeiten. Stern hat ein besonderes Händchen dafür, ihre Handlung mit dem exzellent recherchierten politischen und gesellschaftlichen Zeitgeist der damaligen Zeit zu verbinden. Die damalige Zeit war für alle eine große Herausforderung, der Leser spürt die aufkommende drohende Gefahr der Nationalsozialisten, während er mit Hulda gemeinsam eine wahre Gefühlsachterbahn durchläuft bei der Lösung des Falls. Dabei schraubt sich die Spannung bis zum Ende immer weiter in die Höhe. Stern versteht es wunderbar, ihre Leser in ihre Handlung mit einzubinden und sie an die Seiten zu fesseln.
Die Charaktere sind mit menschlichen Eigenschaften sehr lebendig gezeichnet, der Leser fühlt sich ihnen sehr verbunden und folgt ihnen nur zu gern auf Schritt und Tritt. Hulda überzeugt einmal mehr mit ihrer unangepassten offenen und direkten Art. Sie ist hilfsbereit, verantwortungsbewusst und mutig, dabei eine liebevolle ledige Mutter, die es in jenen Zeiten gar nicht leicht hat. Max ist ein toller Mann, der Hulda und Meta zur Seite steht, jedoch gerade nicht erreichbar ist. Meta hat ihren eigenen Kopf, mit ihrem kindlichen Wissensdurst bringt sie Hulda oft an ihre Grenzen. Bert ist Huldas Schulter zum Anlehnen und ihre erste Anlaufstelle bei Problemen. Aber auch Irma und Karl sowie weitere Protagonisten machen die Geschichte durchweg spannend und lebendig.
„Nacht über der Havel“ überzeugt mit einem exzellent recherchierten historischen Hintergrund, einer starken liebenswerten Hauptprotagonistin sowie einem fesselnden Kriminalfall, bei dem der unsichtbare Leser von Anfang an zum Ermittlerteam gehört. Anne Stern besitzt das Talent, das Kopfkino des Lesers auf Hochtouren zu bringen, ihn an die Seiten zu fesseln und die Zeit zu vergessen. Absolute Leseempfehlung – einfach wunderbar!!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2025
Ein Morgen in Paris
Maybach, Katja

Ein Morgen in Paris


sehr gut

Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen. - Buddha
1939 - 1945. Fleur Durand kommt nach Paris bringt ihren ersten autobiografischen Roman unter einem Pseudonym im Verlag von Maurice Mouret unter, in dem sie ihr schreckliches Leben an der Seite eines bekannten Anwalts aufs Papier gebracht hat. Schon die erste Begegnung genügt, dass sich Maurice in die geheimnisvolle Frau verliebt. Doch während die Deutschen in Paris einmarschieren und Maurice um seinen Verlag und sein Leben als Jude fürchten muss, wird Fleur von ihrem gewalttätigen Ehemann überwältigt und mit unbekanntem Ziel entführt. Dort wird Fleur unter Drogen willenlos gemacht, eingesperrt und bewacht, es scheint, als wenn sie sich aus dieser Lage nicht mehr befreien kann. Gleichzeitig muss Maurice mit Hilfe von Freunden aus Paris fliehen. Ob sich Fleur und Maurice jemals wiedersehen und ein gemeinsames Glück haben werden?
Katja Maybach hat mit „Ein Morgen in Paris“ einen berührenden Roman vor historischer Kulisse vorgelegt, der neben dem Schicksal von Fleur und Maurice auch das von Elisabeth und Eve beleuchtet, die ebenfalls größere Rollen spielen. Der flüssige, farbenfrohe und empathische Erzählstil lässt den Leser schnell in die Seiten eintauchen, um als unsichtbarer Gefährte sowohl das Schicksal von Fleur und Maurice als auch das von Elisabeth und Eve mitzuerleben. Als junge Frau wurde Fleur schwanger von ihrer großen Liebe sitzengelassen und von ihren Eltern mit einem viel älteren Geschäftspartner verheiratet, um die Schande zu umgehen. Die gewalttätige und lieblose Ehe ließ Fleur nach Paris fliehen, um dort unter falschem Namen ein neues Leben anzufangen und mit ihrem Roman ihren Unterhalt zu sichern. Maurice, der bisher als Lebemann galt und mit der Chansonsängerin Eve ein langjähriges Verhältnis unterhielt, verliebt sich fast auf Anhieb in Fleur. Nicht nur der beginnende zweite Weltkrieg, sondern auch Fleurs Ehemann macht den beiden einen Strich durch die Rechnung und trennt Maurice und Fleur auf unbestimmte Zeit. Maybach führt den Leser gekonnt durch ihre wohldurchdachte Handlung, wobei sie einige spannende Überraschungsmomente einfließen lässt. Die Schicksale der Protagonisten sind miteinander verknüpft und werden dem Leser geschickt erst nach und nach offenbart, während die Spannung sich immer weiter steigerte.
Die Charaktere sind glaubwürdig mit menschlichen Ecken und Kanten versehen, so dass der Leser sich gern an ihre Fersen heftet, um keinen Augenblick in ihrem bewegten Leben zu verpassen. Fleur ist eine freundliche und warmherzige Frau, die sich endlich ihren Traum von einem unabhängigen Leben erfüllen will. Maurice ist ein Macher, dabei offen, ehrlich und clever. Eve lebt unter falschem Namen in Paris, ist eine erfolgreiche Sängerin und ebenso eine Kämpfernatur. Sie wirkt hart und unerbittlich, doch zeigt sie auch ihren weichen Kern sowie ihre Loyalität zu Freunden. Elisabeth sehnt sich nach Liebe und Geborgenheit, ist innerlich zerrissen und immer auf der Suche.
„Ein Morgen in Paris“ ist nicht nur ein fesselnder Roman vor historischer Kulisse, sondern vereint auch Hoffnungen, Neustart, Liebe, Lügen und ein Familiengeheimnis um drei starke Frauencharaktere, die den Leser schnell in ihren Bann ziehen. Verdiente Leseempfehlung für den Auftakt einer Familiensaga. Auf die Fortsetzung darf man schon jetzt gespannt sein!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2025
Das Buch der letzten Briefe (eBook, ePUB)
Barrett, Kerry

Das Buch der letzten Briefe (eBook, ePUB)


sehr gut

Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können. – Jean Paul
1941 London. Die junge Elsie Watson arbeitet als Krankenschwester und wird während ihrer Arbeit tagtäglich mit Opfern des zweiten Weltkrieges konfrontiert. Als in einem Außenzelt die verwundeten Air Force-Soldaten untergebracht werden, kommt Elsie auf die Idee, für diese auf Wunsch Briefe an deren Familie zu schreiben. Anhand des großen Andrangs kommt Elsie auf die Idee, ein Buch anzuschaffen, in dem jeder, der etwas hinterlassen möchte, als Erinnerung oder Hinterlassenschaft etwas in das Album eintragen oder malen kann. Während Elsie sich um ihre Patienten und ihre Einträge kümmert, lernt sie dabei ihre große Liebe Harry kennen...
Gegenwart. Stefanie ist eigentlich Künstlerin, doch seit einem einschneidenden privaten Erlebnis hat sie sich von der Kunst verabschiedet und arbeitet seitdem in einem Seniorenheim, wo auch ihre Oma Nan untergebracht ist. Als Stefanie sich für ein Kunststipendium bewirbt und gewinnt, springt ihr der junge Historiker Finn zur Seite, der ihr für ihr Kunstprojekt ein altes Album zur Verfügung stellt...
Kerry Barrett hat mit „Das Buch der letzten Briefe“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, dessen Handlung nicht sich nur über zwei Zeitebenen erstreckt, sondern mit einem Album aus alten Briefen die Verbindung zwischen der Vergangenheit und Zukunft sowie den beiden Hauptprotagonistinnen geschickt verbindet. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser ein, sich mal an der Seite von Elsie, mal an der Seite von Stevie wiederzufinden, um ihre jeweiligen Lebenswege sowie ihre Gedanken- und Gefühlswelt kennenzulernen. Elsie hat keine Familie mehr, muss sich gegen einen aufdringlichen Kerl wehren und legt all ihre Kraft in die Versorgung der Patienten, um ihnen das Leben zu erleichtern. Stevie meistert ihr Leben ebenfalls allein, ihre Eltern sind in alle Himmelsrichtungen verstreut und ihr Bruder hat nicht nur ihre Karriere zerstört, sondern lässt sie seine Schulden abbezahlen, während er im Knast sitzt. Das Seniorenheim, in dem Stevie arbeitet, war früher das Krankenhaus, wo Elsie als Schwester tätig war. Beide Frauen müssen sich durchs Leben kämpfen, wobei ihr Schicksal unvorhergesehen durch ein altes Buch miteinander verbunden wird. Die Autorin versteht es gut, ihre Handlungsstränge miteinander zu verweben, Parallelen aufzuzeigen und mit wechselnden Spannungsmomenten zu spielen, so dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann. Schicksalhafte Momente sowohl bei Elsie als auch bei Stevie lassen dem Leser die Luft anhalten und durch eine Achterbahn der Gefühle sausen, wobei ständig die Frage im Raum steht, wie man wohl selbst in der einen oder anderen Situation handeln würde.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit glaubwürdigen Eigenschaften versehen. Der Leser tritt gern in ihre Fußstapfen, folgt ihnen unauffällig und nimmt Anteil am Geschehen. Elsie ist eine liebenswerte, warmherzige und mutige Frau, die einem den größten Respekt abnötigt. Sie kämpft an allen Fronten, dabei ist sie eine wirkliche Freundin in der Not und ihre Hilfsbereitschaft kennt keine Grenzen. Stevie leidet so sehr unter ihrer familiären Situation, dass sie sich schon fast aufgegeben hat. Doch auch sie zeigt Kampfbereitschaft, denn gute Freunde treten sie immer wieder in den Hintern, damit sie endlich die Kurve kriegt. Finn ist ein toller Typ, der Stevie sofort verstanden hat, ebenfalls der Teenagersohn ihres Vermieters. Aber auch weitere Protagonisten tragen mit ihren Handlungen viel zur Stimmungslage des Romans bei.
„Das Buch der letzten Briefe“ ist nicht nur eine Geschichte über zwei Zeitebenen und zwei außergewöhnliche Frauen, sondern auch über Hilfsbereitschaft, wirkliche Freundschaft, Liebe und das Überleben. Fesselnd und mit viel Empathie erzählt, gibt es hier eine verdiente Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2025
Das verborgene Weihnachtskind
Müller, Titus

Das verborgene Weihnachtskind


ausgezeichnet

Alte Werte in neuen Zeiten
KI Athena ist für die Überwachung eines Hochhauses zuständig, wobei sie nicht nur die Kontrolle über die Einwohner übernommen hat, sondern normalerweise auch Fremden den Zugang zu dem Wohnhaus versperrt. Inzwischen weiß sie alles über die Lebensumstände und Eigenheiten der Hausbewohner, doch es gibt auch einen, der sich nicht überwachen lassen will und eigene Vorkehrungen getroffen hat, um dies zu verhindern. Als sich eine fremde KI in den Mikrokosmos des Hauses einhackt, um finsteren Gestalten für die Entführung eines Kindes Zugang zum Haus zu ermöglichen, finden sich ausgerechnet vier Nachbarn derselben Etage zusammen, die vorher nie miteinander zu tun hatten. Ausgerechnet der KI-Verweigerer Heinrich gewährt den Nachbarn nebst dem Kind Asyl, wo sie nicht nur Schutz genießen, sondern auch die alten Weihnachtsbräuche wieder in Erinnerung gerufen werden. Und KI Athena zeigt plötzlich, dass auch sie doch ein Herz besitzt...
Titus Müller hat mit “Das verborgene Weihnachtskind” eine zauberhafte Geschichte vorgelegt, die trotz ernüchternder Zukunftstechnologie und daraus resultierender allumfassender Kontrolle mit Menschlichkeit, Empathie und dem Geist der Weihnacht überzeugen kann. Der Erzählstil ist flüssig, bildhaft und feinfühlig, der Leser versinkt sofort in den Seiten, um die beängstigende Überwachung mitzuerleben, aber auch die Anonymität des Hochhauses in sich aufzunehmen, wo man seinen nächsten Nachbarn nicht mehr kennt und auf sich allein gestellt ist. Doch gerade der unvorhergesehene Notfall – die geplante Entführung eines Kindes reicher Eltern - lässt die vorher fremden Nachbarn zu einer Gemeinschaft werden. Heinrich, der sich der Zukunftstechnologie verweigert und sein Leben, wie er es immer kannte, selbst in der Hand behalten will, lädt Fremde, darunter die junge Junika, in seine Welt ein, um ein Verbrechen zu verhindern. Gleichzeitig bringt er mit seinem Weihnachtsbaum, den Büchern und den Weihnachtsliedern bei seinen Besuchern alte, lange vergessene Erinnerungen an die Oberfläche. Titus Müller malt nicht nur ein erschreckend realistisch wirkendes Bild über die nahe Zukunft mit KI, sondern öffnet die Herzen seiner Leser mit christlichen Werten wie Hoffnung, Menschlichkeit, Nächstenliebe und Zusammenhalt, während er gleichzeitig die Spannung innerhalb seiner Handlung auf einem hohen Level hält.
Die Protagonisten sind sehr lebensecht gezeichnet und vermitteln dem Leser das Gefühl, sie zu kennen. Heinrich ist ein Urgestein, der sich nicht verbiegen lässt, das Herz am rechten Fleck hat und sich für andere einsetzt. Junika ist ein Kind des neuen Zeitalters, aber sie lässt sich von alten Traditionen und Emotionen einfangen. KI Athena wirkt effizient, kühl und organisiert, doch am Ende zeigt auch die Technik, dass sie zu Gefühlen fähig ist.
“Das verborgene Weihnachtskind” ist eine futuristische Weihnachtsgeschichte, die die nahe Zukunft ins Haus des Lesers bringt, doch dabei nie verzagt, sondern vielmehr hoffnungsvoll bleibt. Wunderschön erzählt mit viel Herz und Optimismus, aber auch mit Denkanstößen für den Leser, wie weit er den Zukunftstechnologien sein Leben anvertrauen will. Absolute Leseempfehlung – einfach wunderbar!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2025
Die Sehnsucht, die bleibt
Lange, Kerstin

Die Sehnsucht, die bleibt


ausgezeichnet

Auch der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt. – Laozi
1953 Wien. Die 10-jährige Reni lebt mit ihren älteren Brüdern und ihrer depressiven Mutter bei ihrer Großmutter in ärmlichsten Verhältnissen. Der Vater ist aus dem Krieg nie zurückgekehrt. Als der örtliche Pfarrer in der Schule von einem Austauscherholungsprogramm der Caritas für besonders mangelernährte Kinder berichtet, träumt Reni insgeheim davon, ein Teil davon zu sein, um endlich mal genug zu essen zu haben. Ihr Wunsch geht in Erfüllung, schnell befindet sie sich auf einem Schiff Richtung Portugal, wo sie von der freundlichen Familie Figueira nebst deren Tochter Marissa aufgenommen und gepäppelt wird. Die Zeit vergeht wie im Flug, Reni möchte am liebsten gar nicht zurück, verliebt sich sogar heimlich in den Bauerssohn Joao, doch ihre Mutter macht ihr einen Strick durch die Rechnung, so dass Reni nach Wien zurück muss…
Kerstin Lange hat mit „Die Sehnsucht, die bleibt“ einen bewegenden historischen Roman vorgelegt, der dem Leser nicht nur die Entbehrungen der Menschen nach dem Krieg deutlich vor Augen führt, vor allem das Schicksal der Kinder steht hier im Vordergrund. Der flüssige, empathische und bildhafte Erzählstil stellt den Leser sofort an die Seite der 10-jährigen Reni, wo er sie drei Jahrzehnte begleitet und sowohl den Kontrast zwischen ihrer lieblosen Wiener Familie und ihrer warmherzigen portugiesischen Gastfamilie miterlebt als auch Renis Entwicklung in eine selbständige Frau, deren Gedanken- und Gefühlswelt wie ein offenes Buch vor ihm liegt. Reni ist schon in der Schule eine Außenseiterin, doch mit ihrer kindlich-offenen Art und dem Herz am richtigen Fleck trifft sie mitten in des Lesers Seele. Das Verhalten ihrer depressiven Mutter und der Egoismus ihrer Brüder sind unerträglich, einzig ihre Oma lässt ihr Liebe zuteilwerden. Reni lechzt regelrecht danach und findet diese in der Gastfamilie in Portugal. Als Leser kann man es ihr nicht verdenken, dass Reni am liebsten für immer dort bleiben möchte, aber der Tod der Oma bringt sie zurück nach Wien. Die Autorin schafft es mühelos, neben dem geschichtlichen Hintergrund beide Welten wunderbar in Szene zu setzen und dem Leser die gravierenden Unterschiede näher zu bringen, die Reni gefühlsmäßig in einen Zwiespalt bringen. Der Leser durchlebt eine Achterbahn der Gefühle, während die Seiten nur so durch seine Hände fliegen.
Die Charaktere sind glaubwürdig und lebensnah ausgestaltet, so dass der Leser sich ihnen verbunden fühlt und ihnen nicht von der Seite weicht. Reni ist liebenswert und wissbegierig, sie besitzt Mut und Stärke, dabei aber auch eine tiefe innere Verletzlichkeit. Marissa ist eine tolle „Stiefschwester“, die alles mit Reni teilt. Renis Mutter ist die personifizierte Selbstsüchtigkeit, ebenso ihre Brüder, einzig die Oma wirkt zwar herrisch, kümmert sich aber besonders liebevoll um Reni. Ebenso tragen weitere Protagonisten wie Senor Duarte oder Joao dazu bei, die Handlung lebendig zu halten.
„Die Sehnsucht, die bleibt“ erzählt nicht nur von den schlimmen Lebensumständen nach dem Krieg und dem Austauscherholungsprogramm für Kinder, sondern vor allem von Reni und ihrer Entwicklung, ihrer Suche nach Liebe, Glück und ihrem ganz eigenen Platz im Leben, wobei sie sich von Rückschlägen nicht aufhalten lässt. Wunderbar erzählt – absolute Leseempfehlung!!!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2025
Be with Me / Die Adairs Bd.4
Young, Samantha

Be with Me / Die Adairs Bd.4


sehr gut

Die beste Heilungstherapie ist Freundschaft und Liebe. – Hubert H. Humphrey
Arran Adair kehrt nach langen Jahren zurück zu seiner Familie nach Schottland, die dort das Luxus Resort Ardnoch Castle führt. Dort erhofft er sich, endlich seine Schuldgefühle loszuwerden und sich mit seinen Brüdern auszusprechen. Doch schon bald treibt die geheimnisvolle, aber sehr zurückhaltende Pilates-Lehrerin Eredine Willows, die für seine Brüder arbeitet, seinen Puls in die Höhe. Erst noch gute Freunde entwickelt sich schon bald eine Beziehung zwischen Arran und Eredine, wobei sie ihn aber auf Distanz hält. Was Arran nicht weiß: Eredine hütet ein Geheimnis und ist nicht bereit, sich zu offenbaren. Wird es Arran gelingen, Eredine die Wahrheit zu entlocken? Haben die beiden eine gemeinsame Zukunft? Und wird Arran auch seine Schuldgefühle endlich los?
Samantha Young hat mit „Be with me“ den vierten Band ihrer unterhaltsamen Adair-Reihe vorgelegt, der sich um den jüngsten Adair-Bruder Arran und Eredine dreht. Der flüssige, gefühlvolle und bildhafte Schreibstil nimmt den Leser sofort mit ins schottische Ardnoch, um dort mal an der Seite von Arran, mal an der von Eredine die Handlung hautnah mitzuerleben und deren Gedanken- sowie Gefühlswelt kennenzulernen. Nach Jahren als Weltenbummler ist Arran endlich wieder daheim bei seiner Familie, wo er Geborgenheit sucht nach einem schweren Verlust, an dem er sich die Schuld gibt. In Eredine findet er nicht nur eine geduldige Gesprächspartnerin, sondern hegt schon bald auch große Gefühle für sie. Doch Eredine will sich nicht an ihn binden, zu groß ist ihre Angst aufgrund ihrer geheimnisvollen Vergangenheit. Die Art und Weise, wie Arran und Eredine miteinander umgehen und ihre jeweiligen Baustellen abarbeiten, hat die Autorin sehr gut herausgearbeitet. Schön ist auch das Wiederlesen mit alten liebgewonnenen Protagonisten aus den Vorgängerbänden sowie der Familienzusammenhalt der Adairs und wie sie sich umeinander kümmern und unterstützen. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, steigert sich dann aber immer mehr bis zum finalen Schluss. Der Leser klebt regelrecht an den Seiten, um keinen Augenblick zu verpassen.
Die Charaktere sind sehr lebensnah in Szene gesetzt und mit menschlichen Eigenschaften versehen worden. Sie schleichen sich sofort ins Leserherz, so dass dieser sich unsichtbar in ihren Fußstapfen bewegt und ihnen nicht von der Seite weicht. Arran ist ein Mann mit Prinzipien, auch wenn er wie ein Playboy wirkt, kämpft er für die Dinge, die ihm wichtig sind, oft macht er alles mit sich allein aus. Eredine ist sehr zurückhaltend und mit viel Einfühlungsvermögen ausgestattet. Sie schaut sich ständig über die Schulter, als würde sie verfolgt. Ebenso überzeugen Thane, Lachlan, Robyn, Regan, Mac und Arrochar mit ihren Auftritten und verleihen der Handlung Wärme und Geborgenheit.
„Be with me“ überzeugt nicht nur mit einem fesselnden Erzählstil und vielschichtigen Charakteren, sondern auch mit einer spannenden Handlung sowie einer unterhaltsamen Familiengeschichte, bei der Geheimnisse an der Tagesordnung sind. Großes Gefühlskino mit einer verdienten Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2025
Alles, was wir sagen
Fisher, Nicole

Alles, was wir sagen


schlecht

Seichte Lektüre ohne Tiefe
Bei einem Treppensturz hat sich Natalie das Bein gebrochen und ist auf die Hilfe ihrer Freunde angewiesen, die sich nur zu gern um sie kümmern. Doch dann steht auf einmal ihr ehemals engster Freund Janik in ihrer Wohnung, um Essen vorbeizubringen. Mit Janik verbindet Natalie traurige Erinnerungen, hat doch eine hoffnungsvolle Beziehung ihr jähes Ende gefunden durch ein blödes Missverständnis, das Natalie inzwischen sehr bereut. Ist dies eine neue Chance für ihre Freundschaft, vielleicht sogar für eine engere Beziehung zwischen ihnen?
Nicole Fisher hat mit “Alles, was wir sagen” einen Roman vorgelegt, der wohl eher für Teenager denn für Erwachsene gedacht ist. Der Erzählstil ist zwar flüssig, kann den Leser jedoch nicht für sich einnehmen, weil er von Anfang an keinen Bezug zu Protagonisten und Handlung findet. Während Natalie nach einer verkorksten Beziehung schwer Vertrauen fassen kann, leidet Janik unter Depressionen und einer Mutter, die an Alzheimer erkrankt ist. Natalie versucht immer wieder, Janik aufzubauen, doch sie selbst hat Schwierigkeiten, sich wirklich auf etwas Neues einzulassen. Sie muss erst über ihren eigenen Schatten springen, bevor sich überhaupt etwas wie Nähe zwischen den beiden einstellen kann, wenn auch die alte Vertrautheit von früher bereits schnell wieder da ist. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass die Autorin die jeweiligen Probleme empathisch behandelt hat, bleiben diese dennoch sehr oberflächlich und können deshalb nicht überzeugen.
“Alles, was wir sagen” ist mehr ein Roman für junge Erwachsene für kurzweilige Lesestunden. Die Thematik geht kaum in die Tiefe und erinnert eher an einen Jugendroman, den man schnell wieder vergessen hat. Keine Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.