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Benutzername: 
Daniliesing
Wohnort: 
Leipzig
Über mich: 
Ich studiere Buchhandel/Verlagswirtschaft und das mit Begeisterung. Es würde mich sehr freuen, wenn meine Rezensionen anderen bei der Kauf-/Leseentscheidung weiterhelfen können.

Bewertungen

Insgesamt 18 Bewertungen
12
Bewertung vom 07.04.2009
Rotkäppchen muss weinen
Hanika, Beate Teresa

Rotkäppchen muss weinen


ausgezeichnet

Großvater, warum tust du so böse Dinge?

"Bedrohlich", war das erste Wort, das mir während des Lesens von "Rotkäppchen muss weinen" einfiel. Bereits auf den ersten Seiten wird man innerlich unruhig und weiß, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Da die Autorin viele Dinge nur andeutet und gar nicht erst ausspricht, fingen bei mir alle Alarmglocken an zu läuten.
Zu Recht, wie man schon bald feststellen wird.

Die Protagonistin in diesem Buch ist Malvina und kürzlich ist ihre geliebte Oma gestorben. Schon früher hat sie viel Zeit bei ihren Großeltern verbracht und auch jetzt soll sie sich um ihren angeblich kranken Opa kümmern. Unter "sich kümmern" versteht ihr Opa bloß leider etwas ganz anderes. Zudem setzt er Malvina noch zusätzlich unter Druck, indem er ihr wiederholt erzählt, dass ihre Oma ja gewollt hätte, dass es dem Opa gut geht.
Dramatisch wird die ganze Situation dadurch, dass Malvina kein "Gehör" in ihrer Familie findet. Ihre Lage ist scheinbar ausweglos, sie fühlt sich alleingelassen und zieht sich immer mehr in sich selbst zurück.
Mehr möchte ich zum Inhalt aber wirklich nicht sagen, denn dieses Buch muss man unbedingt selbst auf sich wirken lassen. Es ist unmöglich, diese beunruhigende Atmosphäre mit wenigen Worten einzufangen. Das Buch spricht seine ganz eigene Sprache!

Beeindruckend ist vor allem, wie stark Malvinas Unsicherheit auf mich als Leser wirkte. In mir breitete sich eine zunehmende Nervosität aus und ich wusste nicht, wohin mit mir.
Trotzdem schafft es Beate Teresa Hanika an den richtigen Stellen auch Unbeschwertheit und Humor einzubinden. Dadurch verliert man als Leser nicht die Hoffnung, so wie es auch Malvina geht.

Ganz einfühlsam erzählt die Autorin von Malvinas Treffen mit ihrer besten Freundin. Dies steht in starkem Kontrast zu den Szenen mit ihrem Opa. Hier kommt ihre Jugendlichkeit klar zum Ausdruck und man hat das Gefühl, dass sich innere Fesseln von ihr lösen. Außerdem wartet manchmal Freundschaft dort, wo man sie nie erwartet hätte.
Trotz der erschütternden und beängstigenden Erfahrungen Malvinas' entsteht im Verlauf des Buches ein immer heller glühender Hoffnungsfunke. Aus Angst kann Hoffnung erwachsen und aus Hoffnung Mut, Mut positiv in die Zukunft zu blicken und sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.

Meine Altersempfehlung für dieses eindrucksvolle Jugendbuch: 13 Jahre und älter!

15 von 17 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2009
Erzähl mir von den weißen Blüten
Winter, Jan

Erzähl mir von den weißen Blüten


ausgezeichnet

"Ein Buch für alle Sinne"

Sie wollten schon immer nach Asien reisen, aber bisher hat es sich noch nicht ergeben? Sie können sich absolut nicht vorstellen jemals nach Asien zu reisen? Oder plagt Sie gar ständiges Fernweh nach Asien?
In allen drei Fällen sollten Sie dieses Buch unbedingt lesen!
Doch auch denjenigen, die momentan einfach keine Reisegedanken hegen, kann ich "Erzähl mir von den weißen Blüten" sehr empfehlen.
Nun - um es kurz zu sagen: Lesen Sie dieses Buch!

Ich war verblüfft von den Beschreibungen der einzelnen Orte und Länder Asiens. Man fühlte sich in eine ganz andere und doch beeindruckende Welt versetzt. Die Beschreibungen wirken so echt! Aus ihnen spricht immer die Begeisterung des Autors für diese Orte, sodass er mich sehr schnell damit infiziert hat. Besonders an den Beschreibungen Bangkoks und Lamaleras habe ich großen Gefallen gefunden, waren mir diese Orte doch zugleich fremd und plötzlich ganz nah.

Auch die Geschichte an sich hat mich sehr angesprochen und berührt. Der Maler Paul Handewitt und seine Freundin Giulia leben schon eine ganze Zeit gemeinsam in Asien und konnten dort viele Erfahrungen machen, die sie noch zusätzlich zusammengeschweißt haben. Plötzlich kommt es jedoch zu einem "Unfall", bei dem Giulia stirbt.
Paul kann dies einfach nicht verkraften, fühlt er sich doch selbst zum Teil schuldig an ihrem Tod. Jahrelang kann er keine Liebe zulassen und geht möglichen Beziehungen aus dem Weg. Erst als er Xue Lian kennenlernt, ändert sich dies. Doch obwohl bereits etwa 20 Jahre seit Giulias Tod vergangen sind, kann er sich nicht vollkommen von ihr lösen. Als er dann auch noch Giovanna, einer Verwandten Giulias' begegnet, die ihr zudem verblüffend ähnelt, kommen die ganzen Erinnerungen wieder zurück. Zusammen mit ihr begibt er sich auf eine Reise durch Asien. Wohin diese führen wird, das sollte jeder selbst erleben!

Mit all den überraschenden Wendungen und der damit verbundenen Dramatik, liest sich dieses Buch extrem spannend und flüssig. Es bleibt aber auf jeden Fall der anspruchsvolleren Unterhaltungsliteratur zuzuordnen.

Man versinkt förmlich in der Geschichte und findet schon bald Figuren, die einem ans Herz wachsen. Für mich ist ein gewisses Identifikationspotential mit den Figuren unheimlich wichtig bei einem Roman und hier ist es definitiv vorhanden. Des Weiteren wird die Geschichte so geschickt mit politischen und historischen Hintergrundinformationen unterlegt, dass man, fast ohne es zu merken, auch noch einiges dazulernt. Aber keine Angst: Diese Beschreibungen sind keinesfalls trocken und Langeweile kommt absolut nicht auf.

Die bildhafte Sprache von Jan Winter ermöglicht es dem Leser, eine gute Vorstellung von Natur, Umwelt und Menschen zu entwickeln, wobei stets genug Freiraum für die eigene Fantasie bleibt.
Sehr positiv angetan bin ich auch von den humorvollen Szenen im Buch. Oft schaffte es der Autor schon mit einem einzigen Wort, mich zum schmunzeln zu bringen.

Für mich ist es ein Buch voller Schönheit, Spannung und Echtheit. Ich habe es sehr genossen - für zwei Tage bin ich mit durch Asien gereist und durfte tolle Menschen und Orte kennenlernen.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.03.2009
Für immer, Dein Dad
Jaye, Lola

Für immer, Dein Dad


ausgezeichnet

"Das Buch ihres Lebens"

Zu ihrem 13. Geburtstag erhält Lois ein ganz besonderes Geschenk. Es handelt sich um ein Buch, das ihr Vater kurz vor seinem Tod für sie geschrieben hat. Tatsächlich ist es eine Art Leitfaden für die nächsten 17 Jahre ihres Lebens. An dieses außergewöhnliche Geschenk klammert sich Lois fortan und richtet ihr komplettes Leben danach aus. Zu jedem Geburtstag, bis sie 30 ist, darf sie einen neuen Eintrag im Leitfaden lesen. Außerdem enthält er zusätzliche hilfreiche Tipps, die für Lois immer bedeutender werden.

Dies ist der Ausgangspunkt für eine spannende Lebensgeschichte, die vom Erwachsenwerden, Freundschaft, Familie, Liebe und beruflichem Erfolg und Misserfolg erzählt. Natürlich ist sie von Rückschlägen, aber auch hoffnungsvollen und glücklichen Momenten geprägt. Schließlich gehört das zu jedem Leben dazu. Hierbei spiegelt der Leitfaden häufig Lois’ Stimmung wider. Er ist mit Witz und einer charmanten Frechheit gespickt, wird aber manchmal auch sentimental. Dabei schafft es die Autorin, Lola Jaye, immer wieder, den Leser im richtigen Moment aufzufangen, sodass das Buch nicht zu kitschig wird. Es drückt also nicht extrem auf die Tränendrüse, was nicht heißen soll, dass die Autorin zu wenig Gefühl vermittelt.

Passend zum Inhalt, ist das Buch recht umgangssprachlich geschrieben und gewinnt dadurch an Glaubhaftigkeit. Zudem bekommt es durch die blaue Schrift und Verzierungen in Form von Schmetterlingen, Sternen und Herzen selbst den Charakter eines Leitfadens. Dass die Schrift angenehm zu lesen ist, ist definitiv ein weiterer Vorteil dieses Buches.

Die Darstellung der Figuren ist sehr authentisch. So handeln Kinder und Jugendliche ihrem Alter entsprechend und nicht wie kleine Erwachsene. Liebevoll und mit viel Gefühl fürs Detail beschreibt Lola Jaye die Protagonisten. Man verfolgt Lois’ Suche nach ihrer Bestimmung mit Spannung und Mitgefühl. Es ist, als würde man viele der Situationen selbst miterleben. Immer wieder wird man Selbsterlebtes im Buch entdecken.

Durch die ganze Geschichte ziehen sich kleine, von Zeit zu Zeit eingestreute Lebensweisheiten. Diese sind nicht wirklich neu, aber dennoch sehr schön zu lesen, weil sie gekonnt die Liebe eines Vaters zu seiner kleinen Tochter aufzeigen. Er wird auf keinen Fall an ihrem weiteren Leben teilhaben können und doch schafft er es mit diesem Leitfaden, ihr einen Teil von sich selbst zurückzulassen.

Mich hat „Für immer, Dein Dad“ sehr berührt und überzeugt. Die Geschichte ist in sich stimmig und wirkt echt. Lola Jayes erster Roman ist wahrlich gelungen!

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2009
Weil ich dich liebe
Musso, Guillaume

Weil ich dich liebe


ausgezeichnet

"Es kommt immer anders als man denkt!"

Bei diesem Roman von Guillaume Musso wird man wirklich mit viel Unerwartetem konfrontiert. Der recht unscheinbare und sogar kitschig anmutende Titel "Weil ich dich liebe" verbirgt zunächst die Sicht darauf, dass dieses Buch ein wahres Juwel ist. Schon nach der ersten Seite war ich derart positiv überrascht, dass ich das Buch gleich am Stück durchlesen musste.

283 Seiten sympathische und authentische Figuren, überraschende Wendungen und verblüffende Rückblenden in die Vergangenheit der Protagonisten sind Grundlage dieses beeindruckenden Buches. Es werden vier Lebensgeschichten erzählt. Mark, ein ehemals renommierter Psychologe, lebt nach dem Verschwinden seiner 5-jährigen Tochter Layla auf der Straße und allein der Alkoholkonsum lenkt ihn von seiner Trauer ab. Nie hat er es geschafft den Schmerz zu verwinden. Und nie hat er erfahren, was mit seiner Tochter passiert ist. Sie war einfach weg!
Durch einen Zufall trifft er auf zwei andere Menschen, die bereits viel Leid erfahren haben - die 15-jährige Evie und die skandalträchtige Alyson, die anfangs ein wenig an Paris Hilton erinnert.
Doch diese Figuren verbindet mehr, als man zu Beginn vermutet und im Verlauf des Buches tauchen immer eindeutigere Symbole auf, die auf entscheidende Gemeinsamkeiten hindeuten. Auch ein alter Freund von Mark spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Was verbindet nun diese vollkommen unterschiedlichen Menschen? Am besten Sie lassen das Buch für sich sprechen!

Guillaume Musso schreibt so kraftvoll und aufrüttelnd, dass ich mich förmlich als Teil der Geschichte gefühlt habe. Man redet, denkt und fühlt mit den Figuren. Während des Lesens hat sich ein immer stärkerer Wunsch bei mir entwickelt, mehr über diese Figuren zu erfahren. Ihre Erlebnisse wirkten aufwühlend und zugleich bedrückend auf mich. Da ließ sich der besagte "Kloß im Hals" häufig nicht vertreiben.
Die ganze Geschichte ist sprüht nur so vor neuen Ideen und ist herrlich unkonventionell. Genau das möchte ich lesen: Etwas Neues!

Während des Lesens hatte ich zu keiner Zeit eine Ahnung, wie das Buch wohl ausgehen könnte. Gebannt habe ich gelesen und gehofft - sehnsüchtig darauf gewartet, dass das Buch ein positives Ende findet. Man wünscht diesen eindrucksvollen Figuren einfach, dass sie endlich eine neue Chance im Leben bekommen. Musso schafft es immer wieder zu überraschen und der Geschichte eine ganz neue Richtung zu geben.
Übrigens ist auch eine deutliche Steigerung zum Buch "Wirst du da sein?" zu erkennen, obwohl dieses bereits sehr gut war.

Mit Herzklopfen und Genuss habe ich "Weil ich dich liebe" gelesen. Für mich ist es definitiv etwas Besonderes, gerade hinsichlich der emotionalen Tiefgründigkeit.

© Daniela Möhrke, Leipzig, 22.03.2009

3 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.03.2009
Panther
Hiaasen, Carl

Panther


ausgezeichnet

"Schon mal einen Bleistift gegessen?"

Beim Titel meiner Rezension zweifeln sie an meinem Verstand? Oder gehören Sie zu den Menschen, die es gern skurril, etwas abgedreht und humorvoll mögen? Dann liegen Sie mit diesem Buch genau richtig!

Nach Büchern wie "Eulen" und "Fette Fische" legt Carl Hiaasen nun erneut im Bereich des Jugendbuches nach - besser gesagt: Er legt vor! Mit "Panther" hat er ein grandioses Jugendbuch geschrieben, das durch seine Spritzigkeit und einen ausgesprochen lockeren Sprachstil überzeugt. Carl Hiaasen redet nicht um den heißen Brei herum. Er trifft einfach immer auf den Punkt, ist herrlich offen und lässt sich nicht von Konventionen beeindrucken. Wieso soll ein Jugendbuch nicht auch mal aufmüpfig sein? Weshalb darf es nicht die Dinge beim Namen nennen, anstatt in Kitsch zu verfallen, weil man den jungen Lesern kein eigenes Urteilsvermögen zutraut?

Carl Hiaasen pfeift auf ausschmückendes Beiwerk und wird auf diese Weise sowohl junge als auch erwachsene Leser begeistern. Dieses Buch hat einen extrem hohen Unterhaltungswert und das ist gut so. Gleichzeitig vergisst der Autor es aber nicht, eine gewisse Tiefgründigkeit zu transportieren. Dennoch widersprechen sich diese verschiedenen Aspekte der Geschichte nicht. Ganz im Gegenteil: In dieser Kombination lassen sie das Buch echt wirken, trotz der überschwänglichen Fantasie des Autors. Mal humorvoll, dann wieder spannend, etwas melancholisch und später familiär - Hiaasen hat definitiv einen interessanten Stilmix geschaffen.

Alles beginnt in einer Biologiestunde bei der meistgehassten Lehrerin der Schule. Es kommt zum Konflikt zwischen der Lehrerin und Smoke, einem recht querköpfigen Schüler. Als dieser sich weigert einen Aufsatz über Pickel zu schreiben, mit denen er leider großzügig bedacht wurde, wird die Lehrerin wütend. Es kommt zum Eklat und Smoke verspeist den Bleistift der Lehrerin - direkt aus ihrer Hand. Wenn das kein gelungener Start in ein Buch ist! Der Leser wird aufgerüttelt und überrascht. Man muss einfach weiterlesen. Genau dieser Anreiz zum gebannten Weiterlesen fehlt so vielen Büchern. Wie anregend, dass es hier nicht der Fall ist.

Jedenfalls begeben sich besagte Lehrerin und einige Schüler kurze Zeit später auf eine Exkursion. Dort kommt es zu einem Buschfeuer und die Lehrerin bleibt als einzige verschollen. Und dann geht die Geschichte richtig los...
Nick und Marta, zwei der Schüler, beginnen eigene Nachforschungen anzustellen. Lassen Sie sich überraschen, was da noch kommt. Und was hat es eigentlich mit dem Panther auf sich?

Ein großes Lob muss ich auch für die Umschlag- und Buchgestaltung aussprechen - vorn wird man von gefährlichen Pantheraugen verfolgt und auf der Rückseite befinden sich Pantherspuren. Das wiederholt sich nochmals direkt auf dem Buch. Wahrhaft ein Hingucker!

Es handelt sich hierbei um einen Ökokrimi für Jugendliche. Auf den ersten Blick hört sich diese Kombination schon eigenartig an: Öko und dann noch Krimi - das soll spannend sein? Ja, das ist es! Außerdem lebt dieses Buch doch gerade von seinen einzigartigen Verknüpfungen.

© Daniela Möhrke, Leipzig, 20.03.2009

3 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2009
Wie vier Schwestern
Craft, Elizabeth; Fain, Sarah

Wie vier Schwestern


ausgezeichnet

Einfach wunderbar und herrlich frisch ist dieses Buch von Elizabeth Craft und Sarah Fain. Schon von der ersten Seite an ist man gefesselt von der Geschichte über die vier Freundinnen Becca, Harper, Sophie und Kate. Alle vier sind gerade mit der Schule fertig und planen nun ihre Zukunft. Doch es kommt alles ganz anders als gedacht. Statt den sicheren und einfachen Weg zu gehen, versuchen sie ihre wahren Träume zu erfüllen. Wie sich herausstellt, ist das nicht leicht und erfordert Mut, Selbstbewusstsein und einen starken Willen.

Toll an diesem Buch ist, dass es als Jugendbuch sehr weitsichtig und tiefgründig ist, trotzdem aber stets durch eine angenehme Unbeschwertheit besticht. Diese Erzählweise macht das Buch sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene interessant. Es wird wohl für jede Leserin eine Figur geben, mit der sie sich identifizieren kann. Schließlich leben die vier Mädchen in ganz unterschiedlichen familiären Verhältnissen. Während die eine sehr behütet aufwächst, sind die Eltern der anderen verstritten und geschieden, die nächste hat eine adoptierte Schwester und dann wiederum können Eltern ja auch noch ziemlich konservativ sein. Umso erstaunlicher ist es, wie innig die Freundschaft von Becca, Harper, Sophie und Kate ist.

Dieses Buch zeigt sehr eindringlich, welche Probleme aber auch Annehmlichkeiten das Leben mitbringt. Dabei ist es immer hoffnungsvoll und lässt einen mit dem Bewusstsein zurück, dass aus jedem Problem wieder etwas Positives entstehen kann. Man muss nur an sich selbst glauben. Gerade in dieser Hinsicht überzeugt das Buch durch seine Echtheit. Natürlich erleben die Mädchen die außergewöhnlichsten Dinge und dennoch nimmt man den Autorinnen die Geschichte ab. Sie verstehen es einfach Gefühle zu vermitteln, wodurch das Buch häufig sehr anrührend ist und einem die Tränen in die Augen treibt.

Der Aufbau von "Wie vier Schwestern" ist logisch und birgt keine Unstimmigkeiten. Die Handlung ist wirklich gut durchdacht und es ist sehr angenehm, im Wechsel den vier unterschiedlichen Handlungssträngen zu folgen.

Auch die Aufmachung des Buches ist gelungen. Das Cover versprüht sofort eine positive Stimmung. Zudem gefällt mir die Idee, jedes Kapitel auf eine ganz besondere Art und Weise zu beenden. Mal findet man dort einen Brief, dann wiederum einen Notizzettel, Flugtickets oder auch abgedruckte Buchseiten. Lassen Sie sich überraschen!

Es bleibt ebenfalls als beachtlich anzumerken, dass das Buch mehr vermittelt als die üblichen Jugend- und Mädchenbücher. So lernt man z.B. verschiedene Städte und deren Sehenswürdigkeiten und historische Details kennen. Das Ganze wird jugendgerecht verpackt und ist deshalb absolut nicht langweilig. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz.
Der Vergleich zu Ann Brashares ist absolut gerechtfertigt. Dieses Buch liest sich genauso flüssig, spannend und anrührend, wie die "Eine für vier"-Reihe oder auch "Unser letzter Sommer".

Ein Buch, das zum Träumen einlädt!

© Daniela Möhrke, Leipzig, 15.03.2009

3 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2009
Der Kaiser von China
Rammstedt, Tilman

Der Kaiser von China


schlecht

"Seit wann lacht man über etwas Trauriges?"

Ich frage mich ganz ernsthaft, wie es bei diesem Buch zu so vielen positiven Meinungen kommen konnte. Normalerweise mag ich humorvolle und witzige Bücher. Laut Klappentext und Medien verspricht dieses Buch genau das zu sein. Leider stimmt das nur absolut nicht.

Für mich ist es fragwürdig, wie man über dieses Buch lachen kann. Es geht um einen Enkel, dessen Großvater gestorben ist. Vor seinem Tod hatte er ihm versprochen, ihn auf einer Reise nach seinem Wunsch zu begleiten. Der Opa möchte nun nach China, der Enkel nicht. Letztendlich gibt er doch nach, verspielt dann aber das ganze Geld für die Reise. So macht sich der Opa allein auf den Weg, angeblich nach China.
Er schreibt seinem Enkel viele Karten, die dieser nicht liest.
Stattdessen wird ständig nur am Opa rumgemäkelt und seine ganzen "nervigen" Seiten werden aufgezählt. Die Karten sind unnötiger Ballast und der Opa hat eigentlich sowieso schon immer gestört.

Auch über den plötzlichen Tod des Großvaters findet man keine wirkliche Betroffenheit. Stattdessen fühlt sich der Enkel nur darin bestätigt, dass es sein Opa nichtmal annähernd bis nach China geschafft hat.
Ich habe mich richtig darüber geärgert, dass der Großvater auch nach seinem Tod noch in ein schlechtes Licht gerückt wird und keine Trauer zu erkennen ist. Dabei war er nun wirklich nicht so schlimm. Klar hatte er einige Macken, aber wer hat die nicht? Zumal man ihn auch verstehen kann, denn er hat immer versucht die Aufmerksamkeit seiner Familie für sich zu gewinnen, was diese aber nur belächelt bzw. nicht wahrgenommen hat.
Ich habe aus diesem Buch herausgelesen, dass der Großvater sehr einsam war und sich mehr Verständnis und Unterhaltung gewünscht hätte. Stattdessen wird ewig nur auf ihm "rumgehackt" - mal ist sind die Enkel genervt und mal belustigt - an ihrer eigenen Einstellung zweifeln sie aber natürlich nie. In gewisser Weise stellen sich immer alle gegen ihn.

Ebenfalls traurig finde ich, dass der Enkel seinen Geschwistern vorspielt, dass sie tatsächlich nach China gereist sind. Er schreibt ihnen Briefe, in denen er ein wenig von der Umgebung und ausführlich von den Eigenheiten und angeblichen Macken des Großvaters erzählt. Darüber konnte ich beim besten Willen nicht lachen. Ich finde das einfach nur gemein und heuchlerisch.

An diesem Buch sieht man mal wieder, was es bewirkt, wenn ein Buch in den Medien angepriesen wird oder jemand laut "Lesen!" schreit. Es wird massig gekauft und nichts ist dahinter. Deshalb kann ich nur sagen: "Lesen! Aber etwas anderes!"

6 von 18 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

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