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Europeantravelgirl

Bewertungen

Insgesamt 397 Bewertungen
Bewertung vom 10.02.2025
Someone I Used to Know (deutschsprachige Ausgabe)
Toon, Paige

Someone I Used to Know (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Berührende Geschichte

Leah kehrt zur Beerdigung ihres Vaters zurück nach Yorkshire in ihr Elternhaus. Mit dabei ist ihre kleine Tochter Emilie, nicht jedoch deren Vater Theo. Die Rückkehr ist zugleich eine Reise in Leahs Vergangenheit, denn ihr Elternhaus hatte sie immer teilen müssen mit den vielen Pflegekindern, die ihre Eltern aufgenommen hatten und die zu ihrer besonderen Familie wurden. Darunter George, der damals spurlos verschwunden war und der nun plötzlich vor ihr steht.

Der Roman ist auf mehreren Zeitebenen erzählt. Während wir Leah bei ihrer Rückkehr ins Elternhaus begleiten, erfahren wir in Rückblenden von ihrer Jugend. Leahs Eltern haben es sich zum Ziel gemacht, Pflegekindern ein warmes Heim zu bieten. Warmherzig, verständnisvoll und ehrlich erzählt die Geschichte, was das für Leah und für alle Familienmitglieder bedeutet. Im Guten und im manchmal weniger Guten. Einen Lichtblick in so manchem Kummer findet Leah in der Freundschaft mit Theo und George, und beim Lesen der Gegenwartsebene fragen wir uns immer wieder, was wohl in der Vergangenheit passiert sein mag.

Ganz wunderbar und behutsam entsteht das Bild vor unseren Augen, und die Geschichte ist so berührend und gefühlvoll erzählt, dass sie beim Lesen wirklich unter die Haut geht. Man leidet und feiert, man weint und lacht. Und an einem gewissen Punkt möchte man alles gleichzeitig tun, weil die Erzählung so tragisch und gleichzeitig so schön ist, auch wenn das Schicksal hart zuschlägt.

Lobend hervorheben möchte ich auch den Klappentext, der mit viel Bedacht spoilerfrei formuliert wurde.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen gefühlvollen und berührenden Roman, der mehr als eine Träne bei mir hat fließen lassen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2025
Skyshade / Lightlark Bd.3
Aster, Alex

Skyshade / Lightlark Bd.3


ausgezeichnet

Funkensprühen

Die Lightlark-Reihe hat mich so gefesselt, dass ich den im Januar erschienenen neusten Teil „Skyshade“ direkt im Anschluss an die ersten beiden Teile verschlungen habe.

Achtung Spoiler! Nur weiterlesen, wer auch die ersten beiden Teile kennt!

Als Ehefrau von Grim muss Isla nun mit ihm nach Nightshade reisen, um Oro zu schützen. Es steht nämlich noch immer die verhängnisvolle Prophezeiung im Raum, wonach Isla einen der beiden töten wird. Auf Nightshade erfährt sie von schlimmen Stürmen, die dort wüten und ganze Dörfer auslöschen. Gleichzeitig will sie Grim helfen, aber auch ihm fernbleiben, obwohl ihre Gefühle sie zu ihm hinziehen.

Wieder einmal stehen Islas widersprüchliche Gefühle im Mittelpunkt der Story, und bei diesem Love Triangle sprühen ganz schön die Funken. Das war super aufregend zu lesen. Ich muss sagen, dieser dritte Band war sogar noch besser als der zweite. Könnte auch daran liegen, dass ich #teamgrim bin. Manche Reihen nutzen sich mit der Zeit ab, aber hier kann ich es kaum erwarten, dass noch weitere Bände erscheinen. Das wurde von der Autorin auch schon angedeutet.

Plottwists kann Alex Aster einfach. Das ist echt Wahnsinn. Dadurch hatte das Buch richtig viel Spannung, und dazu gab es natürlich die großen Gefühle. Überhaupt mag ich den Schreibstil der Autorin total gerne.

Die Bände dieser Reihe müssen unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden. Von mir gibt es eine begeisterte Leseempfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.02.2025
Nightbane / Lightlark Bd.2
Aster, Alex

Nightbane / Lightlark Bd.2


ausgezeichnet

Nach dem Fluch

Nachdem mich der erste Band der Reihe, Lightlark, total gepackt hatte, war es genial, direkt mit dem zweiten Band weiterlesen zu können.

Achtung Spoiler!!!

Wer den ersten Band noch nicht gelesen hat, bitte hier nicht weiterlesen! Nightbane knüpft nämlich nahtlos an die Handlung an.

Nachdem Isla Crown erfolgreich die Flüche gebrochen hat, kehrt noch lange keine Ruhe ein. Als Herrscherin der Wildling und nun auch der Starlings trägt sie viel Verantwortung, die sie eigentlich gar nicht möchte. Lightlark muss nach dem Lösen der Flüche neu organisiert werden, dazu kommt Islas Gefühlschaos mit Oro. In dieser schwierigen Situation erscheinen auf einmal unbekannte gefährliche Wesen. Hat Grim etwas mit ihnen zu tun? Will er Lightlark angreifen?

Dieser zweite Band beginnt recht ruhig, steigert sich dann aber im Verlauf der Handlung. Seine große Stärke sind wieder die genialen Enthüllungen und unerwarteten Plottwists. Gerade das Ende ist ein absoluter Kracher. Isla befindet sich mit ihrem persönlichem Struggle im Mittelpunkt der Story. Sie steht nicht nur zwischen Grim und Oro, sondern muss auch mit neuen Kräften zurechtkommen. Dadurch gewinnt ihr Charakter an Tiefe, weil ihre Zerrissenheit und Zweifel so stark und intensiv beschrieben sind.

Auch dieser Teil der Reihe konnte mich voll und ganz überzeugen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2025
24 Wege nach Hause (eBook, ePUB)
Fagerlund, Jenny

24 Wege nach Hause (eBook, ePUB)


sehr gut

Wo ist dein Zuhause?

Hals über Kopf verlässt Petra mit ihrer Nichte Charlie den Scherbenhaufen, der von ihrem Leben in Stockholm übriggeblieben ist: Ihr Friseursalon ist pleite, sie müssen aus der Wohnung raus – und das Schlimmste ist der Tod von Charlies Mutter und Petras Schwester. Dass Petras Freund Nick keine Familie mit ihr möchte, bringt das Fass zum Überlaufen. In einem Schneesturm schlagen Petra und eine sehr übellaunige Charlie sich nach Südschweden durch. Dort in Nyponviken soll ihnen eine geerbte Wohnung gehören, und so wagen sie mangels Alternative einen Neustart. Wider Erwarten werden sie warmherzig empfangen, zumindest von den meisten Menschen dort. Und dann steht eines Morgens ein geheimnisvoller Adventskalender vor ihrer Tür, der sie auf den Spuren einer Künstlerin durch die Umgebung führt.

Es ist eine wunderbare Geschichte, die uns mit Petra und Charlie durch die gesamte Adventszeit führt. Schonen in Südschweden bietet dazu die passende Kulisse und Nyponviken und seine Bewohner steuern ihre Warmherzigkeit bei. Der Name des leider fiktiven Ortes bedeutet übrigens in etwa „Hagebuttenbucht“. Ist das nicht goldig?

Der Weg des besonderen Adventskalenders führt Petra nicht nur zu einer überraschenden Erkenntnis, sondern auch mit ihrer Teenager-Nichte zusammen und wie es der Titel verspricht nach Hause. Nach dem Tod deren Mutter müssen sich Tante und Nichte nämlich erst finden, und das wird in der Erzählung wirklich schön und nicht beschönigend beschrieben. Die Gefühlswelt des unter dem Verlust leidenden Teenagers fand ich wirklich gut getroffen.

Insgesamt bietet die Geschichte trotz aller Hindernisse und schwerer Themen eine sehr schöne Botschaft, die mir im eisigen Januar wirklich das Herz gewärmt hat.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.02.2025
Lightlark Bd.1
Aster, Alex

Lightlark Bd.1


ausgezeichnet

Breche den Fluch!

Diese Fantasy-Reihe führt uns in eine Welt, in der es Völker mit verschiedenen magischen Fähigkeiten gibt. Doch vor 500 Jahren gab es einen Fluch, der jedes der sechs Völker geschwächt hat und sie bis heute einschränkt. Um diesen zu brechen, findet alle hundert Jahre ein besonderer Wettkampf, das Centennial, statt, bei der die Herrscher auf der Insel Lightlark zusammenkommen. Dort sollen sie gemeinsam eine Prophezeiung erfüllen, bei der jedoch ein Herrscher sterben muss, um den Fluch zu brechen.

Isla Crown, die Herrscherin der Wildlings, reist ebenfalls zu diesem Zwecke an, muss sich jedoch hüten, weil sie ein großes Geheimnis hat. Doch auch die anderen Herrscher spielen nicht mit offenen Karten, wie der gutaussehende und geheimnisvolle Grim.

Oh wow, mich hat dieser Auftakt der Reihe sofort gepackt und ich musste das Buch fast am Stück durchlesen, weil ich mich gar nicht mehr von der Geschichte losreißen konnte. Das Worldbuilding ist nicht ganz unkompliziert, lässt sich aber gut verstehen. Dank der Karte im Einband findet man sich in der Welt von Lightlark problemlos zurecht. Die Charaktere sind ziemlich deep und komplex gebaut mit vielen Emotionen und Tiefe. Ich mochte besonders die vielen genialen Plottwists, die der Handlung viel Spannung beschert haben. Mein Highlight war aber natürlich das Love Triangle zwischen Isla, Grim und Oro.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle Fans von High Fantasy und dystopischen Stories und volle 5 Sterne!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.01.2025
What the River Knows
Ibañez, Isabel

What the River Knows


ausgezeichnet

Magischer Realismus am Nil

Sehnsüchtig wartet Inez in Buenos Aires auf Nachricht ihrer Eltern, die seit Jahren auf Ausgrabungen in Ägypten sind. Als endlich ein Brief eintrifft, stellt der jedoch ihr Leben völlig auf den Kopf. Inez landet schließlich tatsächlich in Ägypten, aber die Realität dort hat leider so gar nichts mit ihren Träumen und Wunschvorstellungen gemein. Dazu kommt, dass ihr Onkel und dessen Gehilfe Whit sie unverzüglich wieder loswerden wollen, doch sie haben nicht mit Inez´ starkem Willen gerechnet. Unversehens gerät sie zwischen die Fronten von illegalen Kunsthändlern und kann bald nicht mehr unterscheiden, wer auf welcher Seite steht.

Oh wow, das war einmal ein Jugendbuch fernab der ausgetretenen Pfade. Allein das abenteuerliche Setting in Ägypten mit der Suche nach Artefakten war schon aufregend und spannend erzählt. Die ganze Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts, und die Atmosphäre des damaligen Reisens auf dem Nil und der florierenden Grabräuberei sind bestens eingefangen. Besonders gut gefiel mir jedoch der kleine Funke Magie, der dieser Erzählung eigen ist und alle Genres sprengt. Man könnte es als Historical Fantasy einordnen. Im Hinblick auf die südamerikanischen Wurzeln der Autorin, die im Schreibstil auf schöne Weise spürbar sind, könnte man auch Züge des Magischen Realismus erkennen. Die Kombination einer argentinischen Heldin auf Abenteuerreise in Ägypten mit Elementen des Magischen Realismus funktioniert hervorragend und erschafft einen ganz wunderbaren und einzigartigen Jugendroman in Klang, Sprache und Thematik. Plot Twists sorgen für einen spannungsreichen Verlauf der Handlung.

Dieser erste Band der Dilogie endet mit einem Cliffhanger, der mir wirklich zu denken gegeben hat, und ich kann die Fortsetzung kaum noch erwarten.

Klare Leseempfehlung für eine außergewöhnliche Geschichte.

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Bewertung vom 26.01.2025
Der Schatten des Nordlichts / Hildur Bd.3
Rämö, Satu

Der Schatten des Nordlichts / Hildur Bd.3


ausgezeichnet

Dreizehn grausame Gesellen

Die Polizeistation in Isafjörður in den isländischen Westfjorden kommt einfach nicht zur Ruhe. Eine besonders grausam zugerichtete Leiche erfordert vollen Einsatz von Hildur und Jakob. Noch während sie ermitteln, finden sich immer weitere Fälle von Gewalttaten, die auf perfide Weise miteinander verbunden scheinen.

Währenddessen kämpft Jakob seinen ganz eigenen Kampf um das Besuchsrecht seines kleinen Sohnes, doch plötzlich droht er nicht nur seinen Sohn vollends zu verlieren, sondern wird auch noch des Doppelmordes beschuldigt.

Wieder einmal besticht die Kriminalreihe durch äußerst scharfsinnige und detaillierte Beobachtungen der Nordinsel und ihrer teilweise recht eigenwilligen Bewohner. Genau dieser raue Charme macht für mich den besonderen Reiz dieser Reihe aus. Auch Landestypisches gibt es zu erfahren, was für eine hohe Authentizität sorgt wie die Weihnachtstrolle, Pfefferkuchenferkel, Pfannkuchen mit Rhabarbergelee oder sonstige Eigenheiten. Einige Handlungsorte habe ich schon besucht und direkt wiedererkannt.

Der Fall selbst ist raffiniert und äußerst spannend gestrickt und bespielt ein ungewöhnliches Feld mit wirtschaftlichen Verstrickungen. Vor allem durch den mit Jakob parallel in Finnland verlaufenden Handlungsstrang steigt die Spannungskurve noch einmal steil an, was es für mich zum bisher besten Teil der Reihe machte.

Darüber hinaus sind alle Teile durch einen roten Faden miteinander verbunden, der in Hildurs Vergangenheit liegt und die gesamte Geschichte zusammenhält. Im isländischen Original sind es übrigens keine drei Hildur-Bände, sondern sie heißen „Hildur“, „Rósa & Björk“ und „Jakob“, was absolut Sinn ergibt. Auf Isländisch ist bereits „Rakel“ erschienen, und Kenner der Reihe ahnen, dass es zu aufregenden neuen Erkenntnissen kommen wird.

Von mir gibt´s eine klare Leseempfehlung, wobei ich dringend rate, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2025
Verbindungen fürs Leben / Die Telefonistinnen Bd.3
Schojer, Nadine

Verbindungen fürs Leben / Die Telefonistinnen Bd.3


ausgezeichnet

Auf immer gut verbunden

Seit der Währungsreform im Juni 1948 begleiten wir die pfiffigen Telefonistinnen der Versicherungsgesellschaft Pering in Köln: Gisela, Hanni, Julia und Charlie – und nicht zu vergessen die Klatsch- und Tratschbeauftragte Erna am Empfang. Aus den harten Zeiten, wo man von Buttercremetorte nur träumen konnte, sind wir ihnen gefolgt in Zeiten des Aufschwungs. Nun schreiben wir das Jahr 1949, und für die jungen Frauen stehen aufregende Veränderungen an.

Mir gefiel an dieser Geschichte vor allem der bedingungslose Zusammenhalt der Frauen, die sich füreinander einsetzen und gegenseitig unterstützen. Dieses Bild, diese Atmosphäre gibt der kompletten dreiteiligen Saga ihren bestärkenden, trotz aller Widrigkeiten positiven Grundton, den ich so ganz besonders gern mochte und der das Herz der Reihe ausmacht. Besonders stark fand ich das Frauenbild, das vermittelt wird. So sind die Protagonistinnen zwar grundverschieden und haben grundlegend andere Charaktere, aber allesamt finden sie im Verlauf der Buchreihe zu einer starken Position, zu einem festen Stand im Leben. Die Heldinnen stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten, und so bietet die Geschichte einen umfassenden Eindruck der damaligen Zeit.

Am Ende hielt dieser Band noch einmal ganz überraschend eine Enthüllung bereit, mit der ich so überhaupt nicht gerechnet hätte und die mich sehr berührte.

Ich hänge mich einmal ganz weit aus dem Fenster und äußere den Wunsch, eines Tages eine Fortsetzung der Geschichte lesen zu können, die eine gewisse junge Frau in den 1950er Jahren nach New York führen könnte.

Klare Leseempfehlung für diese schöne Reihe!

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Bewertung vom 11.01.2025
Winter Wonder Love
Neeb, Stefanie

Winter Wonder Love


sehr gut

Knisternde Gefühle in den Rocky Mountains

Von außen glitzert und strahlt der hübsche Adventskalender in zuckersüßer Winteroptik, innen beglückt er uns mit einer schönen Geschichte, die sich über sämtliche Türchen verteilt. Genau genommen sind es natürlich keine Türchen, sondern jeden Tag mussten die perforierten Seiten des jeweiligen Datums aufgetrennt werden.

Die winterliche Romance führt uns in die verschneiten Rocky Mountains. Dorthin ist Charlie von ihrer früheren kanadischen Gastfamilie eingeladen, bei der sie glückliche Zeiten verbracht hatte. Allerdings gibt es ja noch ihren Gastbruder Tyron, das schwarze Schaf der Familie, und mit ihm verbindet Charlie aufregende, aber auch schmerzhafte Erinnerungen, denn er hatte ihr das Herz gebrochen.

Das Setting der Geschichte in den verschneiten Bergen ist einfach zauberhaft, und ich fand die kanadische Gastfamilie wirklich lustig, denn da sind so ein paar echte Charaktere dabei. Der einzige Haken für mich bestand in der Aufteilung in 24 kleinste Häppchen. Für mich als Vielleserin kam da kaum ein Lesefluss auf, zumal die „Türchen“ mal in der Vergangenheit, mal in der Gegenwart spielen. Ich muss zugeben, dass ich die Geschichte lieber als kompletten Roman gelesen hätte, denn die Story ist auf jeden Fall richtig schnuckelig und sehr schön erzählt. Wer gerne kleine Lesehäppchen mag, ist hier bestens aufgehoben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.01.2025
Der Unendlichkeit so nah
Kern, Theresa

Der Unendlichkeit so nah


ausgezeichnet

Unendlich in Zeit und Raum

„Vielleicht ist Mut nur ein Paar Flügel, um der Angst in unserem Herzen davonzufliegen.“

Es ist ein Wendepunkt in Emmas Leben: Ihr Traum, Astronautin zu werden, ist plötzlich in greifbare Nähe gerückt. Doch gleichzeitig ist sie ihrem Freund dadurch entfernter denn je. So findet sich Emma schließlich frisch getrennt auf einem anderen Kontinent. Doch keineswegs verloren, denn das Schicksal führt sie nach Hawaii zu Becky und deren Sohn Elias, zu dem sie sofort eine Verbindung spürt, ohne zu ahnen, dass es eine Schnittstelle in der Vergangenheit ihrer Familien gibt.

Wie soll man den epischen Ausmaßen und der Bedeutung dieser Saga nur in wenigen Sätzen gerecht werden? Allein die Gegenwartsebene besticht durch wahnsinnig spannende Wissenschaftsthemen und stellt im Hinblick auf unsere ganz besonders intelligente Heldin entscheidende gesellschaftliche Fragen. Zusätzlich schenkt uns die Geschichte eine weitere Erzählebene in der Vergangenheit in einem fernen Land und einer vergangenen Zeit. Eine ganz andere Welt mit eigener Sprache und eigenen Bräuchen und Sitten ersteht dort vor unseren Augen auf und wird für uns wieder lebendig. Mit Marie und Susanna lernen wir junge Menschen kennen, die am Anfang ihres Lebens stehen, auch wenn das Ende ihrer Welt, wie sie sie kennen, unmittelbar bevorsteht.

Weit gefehlt, wer hier nur an einen historischen Bericht denkt. Vielmehr verschlingt uns die Intensität der Erzählung mit all ihren Emotionen, zutiefst tragischen Wendungen, schicksalhaften Entscheidungen und bitterem Verrat, ehe wir erschüttert erkennen, wie weit die Folgen reichen werden. Denn die Unendlichkeit erstreckt sich in diesem Roman nicht nur in die Weiten des Weltraums, sondern auch in die Tiefen der Zeit.

Die Autorin breitet die Erzählstränge wie ein Webstück vor uns aus. Anfangs können wir dessen Muster noch nicht erkennen, nur die einzelnen Fäden, sei es nun schillerndes Garn bei Susanna, wärmende Wolle bei Marie oder verzwirbelte Schnur bei Johannes. Diese werden jedoch im Verlauf der Erzählung kunstvoll miteinander verwoben und verknüpft bis wir staunend sehen, welches Bild hier vor unseren Augen entstanden ist: Ein Teppich aus gewobener Unendlichkeit, in dem jedes kleine Fädchen und jeder Knoten das Muster ändern kann. Ein Schicksalsteppich sozusagen.

Ich lege diesen Roman allen ans Herz, die bereit sind, es für die Unendlichkeit dieser Geschichte weit zu öffnen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.