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Raphaela23

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 23.12.2024
Das Matthäusevangelium
Ev. Pfarramt Sons, Pfarrer Rolf

Das Matthäusevangelium


ausgezeichnet

Die Matthäusevangelium-Ausgabe ist das zweite Werk über ein gesamtes Evangelium, das innerhalb der Serendipity-Bibel-Materialien erscheint.
Wie gewohnt, stellen die einzelnen Kapitel je ein Gruppentreffen dar und sind stets in vier Teile gegliedert: Einstiegsfragen, Anregungen für ein Bibelgespräch zur Erschließung der jeweiligen Bibelstelle, Austausch/Gebet, konkrete Impulse. Im Mittel ist ein Kapitel 5 Seiten lang, wovon knapp die Hälfte ergänzende Erläuterungen sind.
In diesem Heft werden die Ausführungen und Anregungen in 10 Kapitel gegliedert und die abgedruckten Bibelstellen sind der ‚Neuen Genfer Übersetzung‘ oder alternativ der ‚revidierten Lutherbibel‘ entnommen. Diese Wahl sagt mir persönlich sehr zu, da ich beide Versionen als gut verständliche Übersetzungen mit dennoch stabiler Nähe zum Urtext wahrnehme.
Den Kapiteln vorangestellt ist eine hilfreiche einleitende Einordnung des Matthäusevangeliums mit Informationen zu Verfasser, Adressaten, (historischen) Besonderheiten, Aufbau etc..

Der Autor schreibt in einfacher und gut verständlicher Form mit kurzen Sätzen.
An vielen Stellen finden sich Verweise auf kirchengeschichtlich relevante Texte und andere Sekundärliteratur sowie hilfreiche Zitate aus Primärwerken. Dabei bringt der Autor immer wieder seine eigene, gewinnbringende Meinung und pastorale Erfahrung an. (Besonders kommt dies bspw. im Exkurs zu Glaube und Krankheit (S. 45f.) zur Geltung).
Der Autor verfügt über ein fundiertes Wissen und schafft es, seine differenzierte Recherche, historische Begebenheiten und den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs nachvollziehbar darzustellen. Die jedem Kapitel angefügten Zusatzinformationen und exegetischen Darlegungen sind dadurch sehr bereichernd.

Mir gefällt gut, dass manche der Fragen dazu anregen, andere Querstellen zu Rate zu ziehen, sodass selbst skaliert werden kann, welche Tiefe und Länge an Reflexion erzielt werden soll. Einige der vorgeschlagenen Fragen wirken mir zu geschlossen und suggestiv, aber die meisten Impulse sind mit gesprächsöffnenden Operatoren versehen und häufig auch sehr tiefgreifend sowie zu ehrlicher Selbstreflexion anregend.

Das Heft stellt eine tolle Grundlage für Gruppentreffen dar. Auch wenn es sich ohne Vorbereitung nutzen ließe, würde ich als Gruppenleiter ein paar Minuten an Vorbereitung investieren, um ein auf die entsprechende Gruppe zugeschnittenes Treffen zu kreieren.
Die Ziele des Arbeitshefts: Jesus kennenlernen, Gemeinschaft erleben und Wachstum erfahren (vgl. S.5), scheinen mir mit diesem Material gut umsetzbar zu sein.

Solch gewissenhaft vorgearbeitete Arbeitshefte in guter Qualität und gesunder Theologie zur Verfügung zu haben ist einfach so wertvoll.

Bewertung vom 09.12.2024
In deiner Nähe will ich sein
Renate Hübsch

In deiner Nähe will ich sein


gut

Das Hardcoverbuch kommt in einer angenehmen Größe und schlichter Aufmachung daher. Die eher dünnen Seiten sind in schwarz-weiß gehalten und mit einer klassischen Serifen-Schriftart bedruckt. Vom Design her wirkte es für mich auf den ersten Blick nicht übermäßig ansprechend und kreativ, aber es geht bei Andachtsbüchern ja vor allem um den Inhalt und die Zeit mit Gott..
Positiv hervorzuheben ist der integrierte Lesebändel, den ich für die Textgattung sehr praktisch finde.

Für jeden Tag im Jahr (mit Ausnahme des 29.02 in Schaltjahren) gibt es eine zu lesende Seite. Diese besteht jeweils aus einer thematischen Überschrift, einem ausgewählten Bibelvers, den Gedanken der Autorinnen dazu und einem Gebetsvorschlag.
Oft finden sich in den Ausführungen neben kleinen Anekdoten und Erklärungen auch konkrete Vorschläge oder Impulse für den jeweiligen Tag, wodurch es sich anbietet, das Buch morgens zu lesen.

Thematisch wird an universell wiederkehrenden Tagen auf das Kalenderjahr eingegangen (z.B. Neujahr oder Weihnachten), ansonsten lassen sich die einzelnen Andachten unabhängig voneinander und vom jeweiligen Tag lesen (es wäre für den Lesefluss bspw. nicht hinderlich, einige Tage zu überspringen oder den August im Juli zu lesen).
Mitunter nehmen die Ausführungen nur eine halbe Seite ein, wodurch sie nicht sehr tief gehen (können) und manche Gedanken unterkomplex wirken. Wie häufig bei Losungen oder Andachten, gibt es nur wenig Raum für eine Einordnung des Bibeltextes, sodass die einzelnen Bibelstellen nur schwer im gesamten Kontext wahrgenommen werden können. Die Autorinnen geben ihr Bestes, um die Spannung zwischen einer alltagstauglichen Leselänge und geistlicher Tiefe auszugleichen.
Um den Leser einzubeziehen schreiben sie im Wechsel zwischen direkter Anrede in der zweiten Person Singular (‚du‘) und allgemeinerem Plural der ersten Person (‚wir‘).

Als Bibelübersetzung wird in der deutschen Version hauptsächlich ‚neues Leben‘ herangezogen; punktuell ergänzt durch weitere eher moderne und freie Übersetzungen wie die ‚Hoffnung für Alle‘. Dadurch gestaltet sich die Lektüre einfach und generell ist nur wenig Bibelkenntnis zum Verständnis der Andachten nötig. Persönlich würde ich jedoch andere Übersetzungen vorziehen und hätte mir auch weiterführende Verweise auf bezugnehmende Bibelstellen oder andere Möglichkeiten der täglichen Vertiefung gewünscht.
Die Andachten unterscheiden sich mitunter stiltechnisch sehr voneinander und waren daher auch schwankend in dem, wie sie mich angesprochen haben.

Des Weiteren erschließt sich mir die Wahl des Buch-Untertitels nicht zur Gänze; Ich hatte nicht das Gefühl, dass Jesus im Fokus der Ausarbeitungen oder Gebete steht, da die anderen Personen der Trinität gleichermaßen involviert waren und oft auch (nicht primär christologisch zu deutende) Stellen aus dem alten Testament Mittelpunkt der Ausführungen sind. Alles in allem hatte ich mir im Vorfeld einfach ein bisschen mehr von dem Buch erhofft.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die dargelegten Gedanken der Autorinnen sind durchweg ermutigend und laden zu einer direkten Gottesbeziehung sowie konkreten Glaubensschritten ein.
Die Andachten sind gut zu verstehen und vereinen eine ansprechende Mischung verschiedenster Themen (z.B. Streitkultur, Umgang mit Sorgen, Vergebung, Gemeinschaft, … ). Somit stellt das Buch eine einfach in den Tagesablauf zu integrierende Inspiration dar, die dem Leser Mehrwert bringen kann.

Bewertung vom 07.12.2024
Still Crazy - immer noch verrückt
Plass Sherwood South View, Adrian

Still Crazy - immer noch verrückt


sehr gut

Der Leser begleitet den Autor beim Nachdenken und Träumen. Das Buch ist eine tagebuchartige Sammlung, bei welcher der Autor seine Gedanken, Fragen und Erkenntnisse bzgl. diversester Themen (bspw. Allversöhnung, Christologie, Stolz, Gesetzlichkeit u.v.m.) dokumentiert. Seine oftmals philosophische Gedankenspiele, die sich nicht selten auch auf konkrete Bibelstellen beziehen, sind dabei pur und unzensiert wiedergegeben.
Ein bisschen fühlt sich das Buch wie ein abgedruckter Blog oder ein verschriftlichter Podcast mit kurzen Folgen an – Lektüre mit viel Unterhaltungs-, aber auch Mehrwert.

Das Buch unterteilt sich in voneinander unabhängige Unterkapitel, die sich dadurch wie eine unkonventionelle Andacht lesen lassen. Im Mittel sind diese ca. 3-4 Seiten lang.
Innerhalb der Kapitel werden verschiedene Textgattungen miteinander vereint: Es finden sich neben Gedichten auch viele Dialoge, innere Monologe, Sketche, Erzählungen und Gebete.

Die Covergestaltung passt gut zu diesem bunt gemischten Inhalt.
Im Original heißt es im Untertitel „Love, laughter and tears from the world“, und diese Bezeichnung fängt meines Erachtens nach gut die Bandbreite des Sammelsuriums an verschiedenen Gedanken und Schwerpunkten des Buches ein.
Beeindruckend finde ich, was für eine gute Übersetzungsarbeit geleistet wurde! Auch sprachliche (Wort-)Witze wurden im Deutschen bestmöglich nachgeahmt, wenngleich es sicher herausfordernd war, den einmaligen Humor und Sprachstil des Autors zu adaptieren.

Der Autor sagt selbst von sich, er habe „einen schrägen Blickwinkel, der sich in meinem Glauben, meinem Schreiben, meinem öffentlichen Reden und meinen privaten Gesprächen bemerkbar macht“ (S. 9) und lädt den Leser ein, die unkonventionellen Seiten des Glaubens und des Handelns Jesu kennenzulernen.
In vielen Gedanken trifft man daher auf die Dekonstruktion vorhandener (Denk)-Muster und kann dem Autor zumindest stückweise bei der Rekonstruktion selbiger beiwohnen.
Der trockene Humor wirkt dabei bisweilen flapsig bis anmaßend oder gar blasphemisch, sorgt jedoch auch für wiederholte Lacher beim Lesen. Trotzdem findet sich in den Kapiteln oft eine tiefe Bedeutungsebene - und viel Wahrheit und Weisheit ist in den spielerisch formulierten Gedanken verborgen. Diese Kombination ist spannend und besonders: Beim Lachen enttarnt zu werden ist vielleicht gar nicht so schlecht, da die Gedankenanstöße für das eigene Leben auf diese Weise nicht herablassend und doktrinierend wirken. Stattdessen zeigt sich der Autor einfach nur durchweg ehrlich.

Insgesamt sind sowohl Schreibstil als auch Gattung des Buches wirklich besonders; über manche Sätze und die ihnen innewohnenden Gedankenanstöße könnte ich stundenlang nachdenken. In Vielem habe ich mich gesehen gefühlt und konnte mit dem Dargelegten resonieren. Manche Unterkapitel (z.B. S. 31ff.) und mehrere Stellen in der Buchmitte haben mich hingegen gar nicht abgeholt, was bei der Bandbreite an Themen aber auch zu erwarten ist.

Der Autor fängt mit seinen Gedankenspielen gut ein, dass es auf viele Fragen keine (einfachen) Antworten gibt. Dadurch lädt die Lektüre den Leser ein, den eigenen Denkhorizont zu erweitern. Die Realität des Autors hält merklich Spannungen aus, gleichzeitig spürt man in den Zeilen gelebten und gereiften Glauben.

Ich hatte zuvor nur die ‚Schattendoktor‘-Bücher gelesen und kann das tagebuchartige Werk allen empfehlen, die sich auf humoristische Weise tiefgehende Gedanken über das Wesen Gottes und (philiosophosche) Gedanken über das Leben (als Christ) machen wollen.

Bewertung vom 24.11.2024
Furchtlos
Bohlen, Sara

Furchtlos


ausgezeichnet

Das Buch ist ein extrem wertvoller Ratgeber zur Selbsthilfe und Reflexion für Christen zum Umgang mit Angst und Herausforderungen.
Meiner Meinung nach merkt man richtig, wie viel Gunst auf dem Schreibprozess lag; denn es findet sich einfach so viel Wahrheit, Weisheit und Erkenntnis auf den einzelnen Seiten wieder.
Die Ausführungen sind ein tolles Bindeglied zwischen Psychologie und gelebtem Glauben, bei denen fundierte Erkenntnisse mit viel Mehrwert versehen werden. Der Inhalt vereint Erkenntnisse von Traumaforschung, Soziologie und Psychiatrie gekonnt mit biblischer Wahrheit und Autorität, wie es selten zu finden ist.
Dabei wurde das Buch so kreativ gestaltet und designed, dass es super ansprechend und übersichtlich ist.
Die Ausführungen sind durchgehend ausgewogen: Themen werden nicht unterkomplex und dennoch sehr alltagsnah sowie gut verständlich dargelegt.
Das Buch deckt mit seinem großen Umfang sehr viele Themenbereiche ab, ohne beliebig zu werden: ich war vor allem gegen Ende erstaunt, wie viel Wichtiges es noch zu dem Thema zu sagen und beachten gibt, obwohl es schon so ausführlich behandelt schien.
Die besprochenen Inhalte und vor allem die Reflexionsfragen sind mitunter sehr intensiv; Leser sollten definitiv bereit für eine reflektiere Innenschau sein und ein offenes Herz für den Leseprozess mitbringen. Auf jedes Kapitel mit theoretischen Ausführungen folgen Reflexionsfragen, die sich stets an den selben Kategorien orientieren und viel Raum für eigene Entwicklung lassen.
Wie die Autorin auch zu Beginn des Buches empfiehlt, ist es hilfreich, (einen) verbindliche(n) Lesepartner zu haben, um die Gedanken und Erkenntnisse, die sich sicherlich einstellen werden, nicht alleine ordnen zu müssen. So eignet sich das Buch bspw. auch gut für Mentoring-Settings, Hauskreise oder andere Gruppenangebote.
Die Autorin zeigt sich in ihren Ausführungen stets ehrlich, vulnerabel, humorvoll und klar. So empfand ich die Lektüre an keiner Stelle belehrend, dafür aber sehr motivierend und augenöffnend, wenn auch oft herausfordernd.
In ihren Ausführungen bleibt die Autorin bibelnah und zieht in jedem Kapitel alle Personen der Trinität gut mit ein.

Das Buch bietet so viel Mehrwert, dass ich es sicherlich in meinem weiteren Lebensverlauf noch mehrmals lesen werde und von ganzem Herzen weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 26.10.2024
Meine Familie in einem Buch
Mengel, Annika

Meine Familie in einem Buch


ausgezeichnet

Das originelle Ausfüllbuch liegt total schön in der Hand und ist ein echter Eyecatcher. Würde ich es in einem Buchladen sehen, hätte ich es mit Sicherheit automatisch aus dem Regal ziehen wollen. Auch die Haptik ist durch die verschiedenen eingesetzten Materialien auf dem Einband total ansprechend und besonders. Dabei wirkt das Hardcover-Buch sehr robust und hochwertig, sodass zu erwarten ist, dass es auch dann noch ansehnlich bleibt, wenn es bereits durch viele Hände gereicht wurde. Ebenso sind die einzelnen Seiten von guter Stärke und Qualität.

Ebenfalls ansprechend ist für mich die Farbkomposition; das Buch ist mittels sanfter Farben in angenehmen Tönen bunt gehalten und so für viele Altersstufen passend.
Die miteinander kombinierten Schriftarten, die bereits auf dem Cover zu sehen sind, passen sehr gut zu dem Buch. Dabei wird leicht zu lesende Druckschrift mit einer hübschen Schreibschrift gemischt.

Man merkt deutlich, dass die Autorin als Mediengestalterin aktiv ist und sehr kreative Begabungen hat, die hier zum Einsatz kamen. Dies wird auch bei den Ausfüll-Aufgaben deutlich: diese bleiben nicht bei ausgelutschten Standardthemen stehen, sondern werden durch einzigartige Aufgabenstellungen ergänzt, sodass die einzelnen Personen sicherlich etwas Neues über die anderen Familienmitglieder herausfinden können.
Alle potentiellen Ausfüller haben die gleichen Fragen in ähnlichem Design. Zuerst hätte ich mir gewünscht, das Buch wäre in diesem Punkt abwechslungsreicher gestaltet, aber dann hat mich die gewählte Variante durch die erreichbare Vergleichbarkeit und die Möglichkeit, besser über die Fragen in Austausch zu kommen, doch überzeugt.
Die auszufüllenden Seiten bestehen für jeden basismäßig aus einer Doppelseite. Das scheint mir eine sehr gute Länge zu sein, die bspw. auch auf einer Familienfeier gut ausgefüllt werden kann, wenn man das Buch nicht mit nach Hause nehmen will. Darüber hinaus kann man an anderen Stellen noch vereinzelt etwas beitragen oder einzeichnen, was das Ausfüllen kurzweilig werden lässt.

Besonders schön finde ich die 'wer lebt(e) wo'- Landkarte, die statistischen Diagramme und die Erinnerungs-Dopppelseite für verstorbene Freunde und Verwandte.

Das einzigartige Konzept hat mich total überzeugt und ich kann mir das Buch auch sehr gut als Geschenk (bspw. für ein Brautpaar) vorstellen, bei dem man organisiert, dass das Buch bereits ausgefüllt zu der beschenkten Person kommt.

Ich kann mir gut ausmalen, dass das Buch an Feiertagen und Festen ähnlich wie ein Fotoalbum oft herumgegeben werden wird und den Besitzern viel Freude bringt.

Bewertung vom 26.10.2024
Christusliebe (eBook, ePUB)
Gerrid, Setzer

Christusliebe (eBook, ePUB)


sehr gut

Das handliche Hardcover-Buch in Postkartengröße hat eine sehr angenehme Haptik. Das gesamte Design ist innen wie außen einheitlich in schwarz, weiß und gelb gehalten und dadurch elegant, aber nicht überladen. Auf einigen Seiten finden sich ansprechende kleine Illustrationen von Kernsätzen.
Des Weiteren durchziehen Dreiecksformen die Gestaltung, welche ebenfalls dazu beitragen, dass das Andachtsbuch stimmig und klar wirkt.
Sehr gut finde ich die Integration des Lesebändels, wodurch man seinen täglichen Lesestand problemlos markieren kann.

Das Buch beinhaltet 75 Andachten, die zwischen einer und acht Seiten lang sind. Die Impulse haben damit eine gute Länge für eine alltagstaugliche (Morgen-)Lektüre. Bei den Andachten über mehrere Seiten finden sich häufig Unterüberschriften zur besseren Gliederung bzw. Einteilung des Leseflusses. Die Impulse sind unabhängig voneinander lesbar, nur selten beziehen sich manche aufeinander.
Anders als oftmals gängig, enden die Andachten nicht mit einer Gebetsanleitung oder konkreten Reflexionsfrage; vielmehr sprechen die durch den Autor dargelegten Gedanken für sich und regen zum individuellen Weiterführen an.

Die einzelnen Impulse sind sehr informativ und gut ausgearbeitet. Häufig finden sich Hintergrundinfos zur jeweilig besprochenen Bibelstelle historischer und exegetisch-hermeneutischer (bspw. etymologischer) Art. Wie der Titel verspricht, lassen sich dabei viele christologische Aspekte finden, durch welche die Herrlichkeit Christi eindrücklich dargestellt wird.
Sehr positiv finde ich, dass die dargelegten Aussagen und Gedanken durchweg mit Bibelstellen gefestigt werden. Dies regt zum eigenen Studium und zur Vertiefung des jeweiligen Themas an, sowie zur Meditation über die Bibelstellen und zeigt die theologische Versiertheit des Autors. Gekonnt verbindet dieser durchgehend Stellen aus beiden Testamenten miteinander und verweist auf tieferliegende Bedeutungsebenen. So habe ich nicht nur viele neue Erkenntnisse gewinnen können; es zeigt darüber hinaus gut, was für ein reicher Schatz die Bibel ist.
Die Inhalte sind sehr gehaltvoll, sodass die Kapitel vom Stil her an ein Minibibelstudium oder eine Predigt erinnern.

Wie der Titel impliziert, eignet sich das Andachtsbuch vor allem für Leser, die bereits im Glauben stehen und sich in der Bibel zumindest grundsätzlich auskennen. Jenen, die noch gar keine persönliche Beziehung zu Jesus haben, könnte die Lektüre teilweise schwer fallen. Aber auch wer noch neu im Glauben ist, und Hunger nach mehr von Jesus hat, wird hier sicherlich viele gute Erkenntnisse finden und seine Beziehung vertiefen können.
Der Schreibstil ist gut verständlich. Es ist sicher von Vorteil, mit einigen der gängigen religiös konnotierten Begriffe bereits vertraut zu sein.

Ich kann mir das kleine Büchlein gut als Geschenk für (reife) Christen vorstellen, da sich problemlos Bezüge zum individuellen Lebensalltag finden lassen und Jesus im Mittelpunkt der Ausführungen steht.

Bewertung vom 22.10.2024
Damit sich der Nebel lichtet
Stutz, Saraj

Damit sich der Nebel lichtet


ausgezeichnet

Das Taschenbuch kommt in einem ansprechenden Format und Design daher. Die mit illustrierten Kernaussagen verzierten Klappenseiten haben mich sofort angesprochen. Ebenfalls sehr gut gelungen ist die Formatierung innerhalb der Kapitel, durch welche der Lesefluss aufgebrochen und die Lektüre leichter verarbeitbar wird. Auch die sorgsam ausgewählten und regelmäßig platzierten somatischen und kognitiven Übungen zur Emotionsregulation sind lobend hervorzuheben.
Die Sprache sowie der Schreibstil sind alltagsnah und gut verständlich. Trotz des hohen fachlichen Niveaus benutzt die Autorin keine gestochene Sprache, sondern formuliert ihre Sätze prägnant und anschaulich. Bei der gelegentlichen Verwendung von Fachtermini finden sich per Verweis genauere Erklärungen im Anhang, wodurch die Lektüre nicht gestört wird, das Buch jedoch für Personen jeden Standes an Vorwissen problemlos lesbar ist.

Die Titelwahl stellt prägnant das dem Buch innewohnende Ziel der Arbeit mit Betroffenen dar: Manipulative Systeme verstehen lernen, um auf einer Metaebene klarer sehen und eigenmächtig handeln zu können. Die Inhalte tragen so einen großen Teil zum Empowerment Betroffener bei („Ahnungslose durchs Labyrinth zu scheuchen ist einfach, aber Wissende lassen sich nicht mehr so leicht herumjagen“ S.64).

Die ersten beiden Drittel des Buches widmen sich primär der Analyse destruktiver Systeme (deren Entstehung, Charakteristiken, Darstellung verwendeter Taktiken sowie Funktionsweisen manipulativer Systeme).
Das letzte Drittel des Buches beleuchtet dann die aktiven Schritte zum Ausstieg aus jenen und gibt dabei einen hoffnungsvollen Ausblick, wie Betroffene dem Nebel entsteigen können.
Die Ausführungen sind eng verknüpft mit aktuellen Erkenntnissen der Psychologie/Soziologie und es finden sich durchgehend Verweise auf und Zitate von anderen fachkundigen Personen oder deren Veröffentlichungen. Der eigene reiche Erfahrungsschatz der Autorin ist deutlich erkennbar.
Neben den theoretischen Ausführungen finden sich an zahlreichen Stellen praktische Tipps für Betroffene sowie Begleitende (z.B. Kriterien für die Wahl einer geeigneten Therapeutensuche (S.59f.)).
Das gesamte Buch ist durchzogen mit den Erkenntnissen und Heilungsschritten von Klienten aus der Arbeitspraxis der Autorin. Dadurch werden die Darlegungen zum Thema nahbar und nachvollziehbar. Gut geschildert werden auch die Auswirkungen auf jene Betroffenen, sodass Leser einen guten Einblick dazu bekommen, wie toxische Muster zu destruktiven Glaubenssätzen und Verhaltensweisen führen können. Dies wird vor allem durch vulnerable Einblicke in die Gefühlswelt Betroffener (bspw. durch selbstgeschriebene Gedichte von Klientinnen) erreicht.

Die Lektüre deckt manipulative Taktiken sowohl im großen, traumatisierenden, als auch im kleinen, marginal-manipulativen Stil auf und lädt zur Selbstreflexion darüber ein, in welchen bis dato unerkannten Kontexten man selbst Betroffener oder auch (unabsichtlich) Handelnder ist (bspw. Kapitel 7 „wie wird man zum Manipulator“).

Durch die Beratungserfahrungen und persönlichen Überzeugungen der Autorin besitzt das Buch eine christliche Konnotation. Die Gliederung der Kapitel findet anhand einer historischen Begebenheit aus dem alten Testament statt (Exodus: der Auszug des Volkes Israel aus dem Land der Sklaverei und Gewaltherrschaft).
Für potentielle Leser ist es jedoch nicht erforderlich, einen eigenen (christlichen) Glauben oder Bibelwissen mitzubringen. Vielmehr stellen die gelegentlichen Ausführungen zur religiösen Gewalt eine exkursartige Bereicherung dar, um auch diese häufig auftretenden Form von Manipulation enttarnen zu können.

Mit gut 300 Seiten ist das Buch ein ausführlicher Ratgeber, der das Thema differenziert beleuchtet und abdeckt, aber durch die Veranschaulichungen und Übungen gekonnt aufgelockert daher kommt und wirklich gut zu lesen ist.
Die Inhalte des Buches sind äußerst informativ, realitätsnah und nuanciert systematisch aufgearbeitet. Ich bin mir sicher, dass ich das Buch in Zukunft immer wieder aus dem Regal nehmen werde, da es schon jetzt mit Markierungen und Klebezetteln bestückt ist.
Ich kann das Buch speziell Studenten und Berufseinsteigern empfehlen; insbesondere für Mitarbeiter klinischer Settings, systemischer Beratung, Jugendhilfe oder Seelsorge.
Da „[p]sychische Gesundheit bedingt, sich allen Facetten des Ich zu stellen sowie lernfähig und berührbar zu bleiben oder zu werden“ (S.151), geht das Thema jedoch alle an.