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Benutzername: 
harakiri
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Ostalb
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1101 Bewertungen
Bewertung vom 18.01.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


gut

Ein Familientreffen in einem abgelegenen Hotel, viele Geheimnisse und ein Toter – das ist die Quintessenz in Aegirsdottirs neuem Roman. Als Krimi würde ich das Buch fast nicht bezeichnen wollen, da es mehr auf dem Familiendrama aufbaut, denn auf Spannung setzt.
Spannung entsteht lediglich durch die Frage: wer ist denn eigentlich die Leiche? Denn dies wird erst relativ spät aufgedeckt und falsche Fährten sollen den Leser dazu verführen, sich seine Gedanken zu machen. Und die macht man sich natürlich unwillkürlich. Mich haben mit der Zeit aber die vielen Kapitelwechsel genervt: immer, wenn man meinte, jetzt würde endlich mal ein Schnipsel aufgedeckt, endete das Kapitel.
Die Kapitel sind aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt: Petra, die erfolgreiche Unternehmerin, Lea, ihre unglückliche Tochter (warum sie so unglücklich ist, wurde übrigens nicht thematisiert), Oddin und Tryggvi, der natürlich auch ein Geheimnis hat und Irma, der freundlichen Hotelangestellten.
Durch die vielen Familienmitglieder und die Szenewechsel muss man schon genau aufpassen, wer jetzt gerade der ICH-Erzähler ist.
Am Ende war ich überrascht, wie alles zusammenlief, fand diese Tatsache aber teilweise auch etwas konstruiert.
Fazit: Ein Prequel zu den bisherigen Büchern der „Mörderisches Island“ Reihe, aber eher ein schwächerer Band.

Bewertung vom 12.01.2025
Eiskalte Schuld / Maria Just Bd.3
Holm, Line;Bolther, Stine

Eiskalte Schuld / Maria Just Bd.3


ausgezeichnet

Ein neuer Krimi von Line Holm und Stine Bolther ist immer ein Garant für spannende Lesestunden.
In einem Lieferwagen wird die Leiche eines Mannes ohne Hände gefunden und Maria Juul ist zufällig in der Nähe und wird in die Ermittlungen gezogen. Die Leiche erinnert Maria an einen Jahre zurück liegender Entführungsfall und sie nimmt, parallel zur Polizei um Kommissar Mikael Dirk, eigene Ermittlungen auf. Dabei stößt sie in ein Wespennest.
Wieder einmal geht es um ein Verbrechen in der Vergangenheit, das mit einem aktuellen Delikt in Zusammenhang steht. Das Buch lebt von den Ermittlungen der Polizei und denen von Polizeihistorikerin Maria. Die Kapitel wechseln ab zwischen Maria und Mikael, was zusätzlich für Spannung sorgt. Beide Erzählstränge für sich haben mir jeweils sehr gut gefallen. Ein weiterer Strang, der immer wieder mal eingeflochten wird, erzählt von Jannik und Jonas, die eine entscheidende Rolle in dieser Geschichte spielen.
Authentizität entsteht durch die langjährige Arbeit der Investigativ-Journalistin bzw. langjährigen Kriminalreporterin. Die beiden wissen einfach, wovon sie schreiben. Die beiden lehnen ihre Kriminalfälle an reale Kriminalfälle an und hauchen ihren Büchern somit noch mehr Leben ein.
Die Protagonisten sind sympathisch und gefallen mir gut. Wenn ich auch bei den Beziehungsdetails gerne mal die Nase rümpfe, ob der Reaktionen der Beteiligten. Die besondere Spannung entsteht bereits zu Anfang: wie soll es Maria gelingen, einen losen Faden zur Aufklärung zu finden, wenn alle Beteiligten bereits tot sind? Gerade diese Ausweglosigkeit und die spätere Auflösung haben mir sehr gut gefallen. Überhaupt finde ich die Einfälle und Gedankengänge der beiden Autorinnen bemerkenswert.
Das Ende ist nicht das Ende der Reihe, was mich sehr freut. Ich bin schon sehr gespannt, wie es mit Maria und Mikael und ihrem neuen Aufgabengebiet weitergeht.
Fazit: ein toller Nordkrimi, der gekonnt Gegenwart und Vergangenheit verbindet.

Bewertung vom 10.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


sehr gut

Was macht man als wohlerzogener Mann, wenn einen eine Frau im Zugabteil anspricht? Genau – man antwortet höflich. Was aber, wenn die Frau nicht lockerlässt und immer intimere Dinge fragt?
Dieser Frage geht Glattauer in seinem Roman nach. Eduard und Catrin. Ein ungleiches Paar. Und gerade daraus ergibt sich jede Menge Sprengstoff. Interessante Dialoge wechseln ab mit tiefgründigen und diese wiederum mit humorvollen. Glattauer bedient die ganze Bandbreite der deutschen Sprache und wie immer gelingt ihm dies meisterhaft.
Nicht nur Eduard hinterfragt die Motive Catrins. Auch beim Lesen stellt man sich unwillkürlich die Frage, warum Catrin so neugierig ist und vor allem auf einem Thema so beharrt. Auf den letzten Seiten wird dieses Mysterium gelöst und der Leser überrascht.
Vor allem der Widerspruch zwischen Gedanken und Worten von Eduard war immer wieder etwas Besonderes und machen ihn sympathisch.
Fazit: eine kurzweilige Reise zwischen Wien und München, die viel Gesprächsstoff birgt.

Bewertung vom 07.01.2025
Der Seher
Haller, Elias

Der Seher


ausgezeichnet

Ein neuer Fall für den Kryptologen Arne Stiller
Wobei im neuen Buch von Elias Haller das Entschlüsseln eher im Hintergrund steht.
Ein totes Kind wird nach 17 Jahren wiedergefunden und als ein zweites verschwindet, bekommen die Ermittlungen in dem Fall weitere Brisanz.
Den Seher hätte es für mich nicht gebraucht, der nimmt keine tragende Rolle ein und gibt dem Buch nur den Titel. Aber sonst gibt es nichts zu meckern im neuen Krimi von Elias Haller.
Viele Wendungen und ein paar Rückblicke halten die Spannung hoch und besonders das Kapitel mit der Ratte hatte es in sich. Was für eine Idee!
Hallers Schreibstil ist wie immer mitreißend und anschaulich und seine Charaktere muss man einfach mögen. Allen voran Arne Stiller, aber auch Inge oder die neue Kommissars Anwärterin – mit wenigen Worten entwirft der Autor die Charaktereigenschaften, die alles noch viel anschaulicher und interessanter machen.
Noch in keinem Krimi mit Stiller war das Entschlüsseln so schwierig.
Fazit: wieder ein Buch, das man kaum zur Seite legen kann.

Bewertung vom 07.01.2025
Racheritual
Cross, Ethan

Racheritual


sehr gut

Odins Söhne oder Das Böse stirbt nie

Baxter Kinkaid soll die Tötungsserie an einer Reihe Obdachlosen aufklären. Er hat einen Verdächtigen, aber keine Beweise. Der Zufall spielt ihm in die Hände und er löst das Rätsel.
9 Jahre später kommt der Täter wieder auf freien Fuß und beginnt seinen Rachefeldzug.
Der neue Thriller von Ethan Cross lässt dem Leser keine Zeit zum Durchatmen. Auf jeder Seite passieren neue Geschehnisse, die fesseln. Spannende und unerwartete Wendungen und die Wechsel der Perspektiven sorgen zusätzlich für Spannung.
Manchmal zieht sich die Handlung allerdings in die Länge. Teilweise hätte es kleinere Handlungsnebenschauplätze für mich nicht gebraucht und ab und an verlor sich Cross für mich zu sehr in ausschweifende Erklärungen.
Baxter ist für mich ein Protagonist, der mir gefällt. Leider hat er ein Drogenproblem, das gut und gerne weggelassen werden könnte. Seine Helfer Corin und Kevin mochte ich hingegen uneingeschränkt, auch wenn Corin manchmal sehr von sich überzeugt ist. Aber zu Recht. Die Abenteuer, die die 3 in Cross‘ „Racheritual“ erleben, haben es jedenfalls in sich.
Fazit: Racheritual ist der Auftakt einer neuen Reihe und ich freue mich schon auf den nächsten Band

Bewertung vom 30.12.2024
Dorn
Beck, Jan

Dorn


ausgezeichnet

Wer ist das Böse?
Simon Dorn scheint den Tod anzuziehen und sieht für sich keine andere Möglichkeit, als sich in das alte, heruntergekommene Hotel seiner Familie zurückzuziehen. Was er dort macht, ist den Dorfbewohnern ein Rätsel.
Und dem Leser zunächst auch. Doch nach und nach enthüllt sich das Geheimnis des Hotels. Nicht zuletzt dank Lea Wagner, die der Tod ihrer Kollegin keine Ruhe lässt und auf eigene Faust ermittelt.
Zimmer 103 ist der Auftakt einer neuen Reihe von Jan Beck, der bereits durch seine Thriller-Reihe um Inga Björk bekannt ist. Auch in seiner neuen Serie gelingt es ihm mühelos, seine Charaktere zu stilisieren und ihnen ein Gesicht zu geben. Beck gelingt es, die inneren Konflikte seines Protagonisten Dorn auf eine Art und Weise darzustellen, die sowohl glaubwürdig als auch greifbar ist.
Die Schreibweise ist ebenfalls packend und wendungsreich und der Schauplatz wechselt zwischen mehreren Ebenen, so dass die Spannung immer ein sehr hohes Niveau erreicht und den Leser miträtseln lässt.
Jan Beck schreibt einfach großes Kopfkino. Die Spannung zwar anfangs noch verhalten aber durch perfekt gesetzte Cliffhanger an den Kapitelenden und dem temporeichen Schreibstil klebt man förmlich an den Seiten. Zudem fand ich den Fall sehr kniffelig und den Schauplatz in dem alten Hotel sehr gut gewählt.
Fazit: Ein gutes Buch ist eins, das man nicht mehr weglegen kann. Ein sehr gutes, eins, das man an einem Vormittag verschlingt und darüber alles andere liegenlässt. Und genau um so ein Buch handelt es sich bei Dorn – Zimmer 103

Bewertung vom 09.12.2024
Für immer
Lunde, Maja

Für immer


sehr gut

Maja Lundes „Für immer“ ist ein tiefgründiges Werk, das ein Problem mit der Zeit in eine emotionale und packende Geschichte verpackt. Die norwegische Autorin, die bereits mit „Die Geschichte der Bienen“ internationale Anerkennung erlangte, entwickelt in diesem Buch ein Szenario, das genauso erschreckend wie futuristisch ist.
Wir begleiten die 4 Protagonisten Jenny, die todkrank ist, Ellen, die in einem Beerdigungsinstitut arbeite, Otto, der seinen Lebenszweck in dem pflanzen von Blumen sieht und Markus, dessen Kind nicht geboren werden kann. Jede Story für sich macht nachdenklich. Wie ist es, wenn keiner mehr stirbt? Krankheiten zum Stillstand kommen und was machen Frisöre, wenn die Haare nicht mehr wachsen? Hier gelingt es Lunde sehr persönlich und emotional die Auswirkungen auf das Leben der Einzelnen zu entwickeln.
Die Erzählweise von Lunde ist wieder sowohl poetisch als auch sachlich und schafft es, den Leser emotional zu packen und zum Nachdenken zu bringen. Mit wenigen Worten entspannt Lunde einen Schirm an Worten, der anschaulich ist und das Kopfkino anstrengt.
Das Ende fand ich etwas profan, im Gegensatz zur restlichen Story.
Fazit: Mitreißend und bildgewaltig mit kleinen Schwächen.

Bewertung vom 01.12.2024
Eisiges Glas / Leo Asker Bd.2
Motte, Anders de la

Eisiges Glas / Leo Asker Bd.2


sehr gut

Zwei junge Männer kommen auf einer einsamen Insel zu Tode, ein rätselhaftes Monster mit roten Augen tötet die beiden.
Leo Asker soll beweisen, dass ihr Vater keine Schuld am Tod seines ehemaligen Freundes hat, der nach vielen Jahren in der Nähe seiner Farm tot aufgefunden wird.
Martin Hill möchte ein Buch über eine bekannte Persönlichkeit schreiben und stochert in ein Wespennest.

3 Handlungsstränge, die vordergründig nichts miteinander zu tun haben. Doch bald wird klar: Alle Spuren führen nach Stjärneholm. De la Motte entwirft hier ein Szenario, das Gänsehaut verursacht.
Das Tempo des Romans ist ausgewogen – de la Motte nimmt sich Zeit, die Charaktere und ihre Motivation zu entwickeln, während er gleichzeitig die Spannung nie ganz aus den Augen verliert. Die Dialoge sind lebendig und tragen zur Charakterisierung bei, ohne je überflüssig oder langweilig zu wirken. Dennoch hat sich das Buch etwas gezogen, weil die Handlung nicht so recht vorankommen wollte.
Die Story wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was zusätzlich für Spannung sorgt.
Dadurch, dass Leo von der Unschuld ihres Vaters überzeugt ist, war ich es beim Lesen auch. Ich mochte vor allem die Szenen, in denen ihre Schläue zutage trat und wie sie ihre Gegner belauert, um dann zuzuschlagen. Der Kriminalfall ist raffiniert konstruiert und führt am Ende die beiden Stränge logisch und klar zusammen.
Fazit: ein wirklich schlüssiger Fall, der für Gänsehautmomente sorgt und die Grenzen zwischen Menschlichkeit und Unmenschlichkeit auslotet.

Bewertung vom 01.12.2024
Was die Welt zusammenhält / Vergissmeinnicht Bd.3
Gier, Kerstin

Was die Welt zusammenhält / Vergissmeinnicht Bd.3


sehr gut

Das berauschende Finale der Vergissmeinnicht-Trilogie
Quinn ist der Auserwählte, der das Sternentor öffnen kann. Allerdings gilt es, noch einige Hindernisse und Aufgaben zu bewältigen und dafür zu sorgen, dass die Prophezeiung, Matilda betreffend, nicht eintritt.
Jede Menge Abenteuer und fantastische Welten erlebt man beim Lesen des finalen Bandes der Trilogie. Die Gedanken bekommen Flügel und die Fantasie arbeitet auf Hochtouren. Zu viel gibt es zu entdecken: die ganzen Fantasiewesen, fremde Welten und natürlich auch Matilda und Quinn, die beiden Protagonisten.
Die Handlung wechselt wieder ab zwischen den beiden und jedes Kapitel ist spannend und mitreißend. Sei es die Rettung von Miri, die Aufgaben im Sternentor oder die Kirchenreise – Gier erschafft wieder eine besondere Magie, der man sich nicht entziehen kann.
Da der 2. Band ja schon eine Weile her ist, war ich dankbar über die Zusammenfassung von Bax (nach wie vor meine Lieblingsfigur) zu Anfang.
Fazit: ein würdiger Abschluss, der alle Fragen beantwortet und alle losen Stränge verbindet. Romantasy für Jung und Alt.

Bewertung vom 23.11.2024
Atlas unserer spektakulären Körper
Mortimer, Maddie

Atlas unserer spektakulären Körper


gut

Hmm,
ein Buch, das mich etwas ratlos zurücklässt. Was will die Autorin mir damit sagen?
Die Geschichte könnte so einfach sein: Lia hat Krebs, Lia macht Therapie, was macht der Krebs mit Lias Familie?

Aber irgendwie wollte die Autorin wohl mal etwas anderes versuchen. Der Krebs, bzw. Lias Körper spricht - am Ende weniger, am Ende mehr. Schon ungewöhnlich und hätte er nicht so eine poetische Ader, hätte das Buch für mich vielleicht doch noch funktioniert.

So fand ich die Stellen eher etwas abschreckend.

Wobei ich sagen muss, dass mich Lias Geschichte schon sehr berührt hat. Ihre Kindheit, die nicht einfach war, ihre Liebe zu Matthew, die die Eltern nicht tolerieren, dann ihre Erkrankung. Kein leichtes Leben und das bringt die Autorin auch so rüber.

Der Atlas ist also ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Da ich mit preisgekrönten Büchern immer nicht so viel anfangen kann, war es für mich eher kein Buch.

Viele andere finden es aber sicher super