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Benutzername: 
vielleser18
Wohnort: 
Hessen
Über mich: 
Ich lese querbeet, am liebsten aus den Bereichen Historisch, Krimi/Thriller, Frauen und Fantasy

Bewertungen

Insgesamt 825 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2024
Draußen zu Hause
Likar, Johannes

Draußen zu Hause


sehr gut

Einfach mal ein Jahr im Zelt wohnen, auf einer einsamen Insel in der schwedischen Wildnis? Einfach war es nicht immer, einsam die meiste Zeit. Und dennoch, oder vielleicht gerade deswegen war es für Johannes Likar eine ganz besondere Erfahrung. Ende 2018 fängt er mit ein paar Monaten zelten in der Nähe seiner neuen Arbeitsstelle in Schweden an. Daraus reift der Plan einmal komplett auszusteigen. Ein Jahr weg. Zeit, um in sich zu gehen und vielleicht antworten auf die wichtigsten Fragen des Lebens zu finden. Er findet eine Insel in Schweden, auf der er zelten darf. Von Mai 2019 bis in den Sommer 2020 bleibt er dort. Auch wenn es dort einsam ist, sind wichtige Nachbarn, die er dort kennen lernt, immer hilfsbereit zur Stelle, wenn Not am Mann ist. Johannes Likar empfängt auch Freunde und ab und an verlässt er auch die Insel, zb um zwischendurch ein bisschen Geld zu verdienen, wichtige Events und Treffen mit anderen. Aber die meiste Zeit ist er auf sich allein gestellt, er muss Lösungen für auftretende Probleme finden, er baut sein Zeltlager aus, er schreibt Texte für Lieder und schreibt Tagebuch. Dieses Tagebuch ist später die Grundlage für dieses Buch.

Auch wenn dieses Leben im Zelt für ein Jahr (bei Johannes Likar wurden es am Ende sogar zweieinhalb Jahre) für mich so gar nichts wäre, fand ich es trotzdem oder gerade deswegen so spannend darüber zu lesen. Sein Bericht über diese Zeit, dieses Buch, schafft es mit der richtigen Mischung aus Humor und Ernst zu unterhalten. Ich habe mich aber auch oft gefragt, wie schafft man das in der heutigen Zeit? Gerade als junger Mensch. Ich hatte, als ich zu dem Buch gegriffen habe, anfangs an einen viel älteren Mann gedacht und war überrascht, dass „Jojo“ erst Ende20/Anfang 30 war, als er sich diese Auszeit genommen hat und damit auch seinen weiteren Lebensweg eine andere Richtung gegeben hat.

Ein ehrlicher Bericht über eine ganz besondere Zeit, ganz besondere Erfahrungen mit Einblicken in die Gefühls- und Gedankenwelt des Autors, ein Buch, das mich beeindruckt hat.

Bewertung vom 16.11.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


ausgezeichnet

Pi mal Daumen von Alina Bronsky ist ein faszinierender Roman, der sich durch Bronskys charakteristischen Humor, ihre scharfsinnigen Beobachtungen und ihren unnachahmlichen Stil auszeichnet. Ich habe bislang alle ihre Romane gelesen und auch diesen hier wieder geliebt.

Der Roman wird aus Sicht von Oscar erzählt, der, obwohl gerade erst 16, gerade mit dem Studium der Mathematik begonnen hat. Oskar ist nicht nur hochbegabt und aus reichem und adligem Haus, sondern er hat auch eine autistische Züge, die machen es seiner Umwelt nicht immer leicht mit ihm umzugehen. Und da ist Moni Kosinsky, Anfang 50, mit drei Enkeln, vielen Jobs und hohen Absätzen, und nein, sie ist nicht die Putzfrau in der Uni, sondern ebenfalls eine neue Studentin. Sie will sich einen persönlichen Traum erfüllen. Die beiden sind krass gegensätzliche Figuren, die aber ganz besonders gut miteinander harmonieren. Die Nebenfiguren sind liebevoll und originell gestaltet, oft mit einer satirischen Note versehen, die die typische Handschrift der Autorin trägt. Die Geschichte wird messerscharf erzählt , oft trocken und ironisch, voller sprachlicher toller Wendungen, die auch zum Schmunzeln anregen, aber trotz aller Leichtigkeit auch einen großen Raum für Tiefsinn Platz bieten.
Es geht um ganz besondere Freundschaften, um Chancen im so genannten bildungsfernen Milieu, um Mut, auch über den eigenen Schatten zu springen, um Treue und vor allem aber um Uni-Alltage mit allen Höhen und Tiefen. Es geht um Professoren, die es gut meinen und solchen, bei denen es mehr um den eigenen Glanz geht. Es geht aber auch um Träume und deren Erfüllung. Insbesondere dreht sich auch alles um die (Liebe zur) Mathematik. Man muss aber kein (Mathe)Genie sein, um dieses Buch zu lesen, zu verstehen und zu genießen

Die Autorin beweist einmal mehr ihr Gespür für komplexe, eigenwillige Charaktere und für eine Geschichte mit Humor und und sehr viel Charme. Ein sehr empfehlenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig bestens unterhält.

Bewertung vom 31.10.2024
Und morgen wieder schön
Sand, Marie

Und morgen wieder schön


sehr gut

Es ist ein fiktiver Roman, und dennoch hat sich die Autorin von einer wahren Person und ihren Erlebnissen und Handlungen inspirieren lassen.

Die Hauptperson in diesem Roman ist Amanda, die mit 19 Jahren von zu Hause ausbricht und nach Paris geht. Dort will sie Karl Lagerfeld treffen und für ihn Frauen zeichnen. Denn Amanda hat eine besondere Gabe, sie sieht, welche Frisuren den Frauen stehen und kann das auch gekonnt vorab zu Papier bringen. Aber Träume sind manchmal Schäume und nicht alles kommt, so, wie sich Amanda es sich gewünscht hat. Der Weg wird steinig und am Ende zählt für sie der erreichte Glamour doch nicht. Was zählt sind die Freundschaften. Auch wenn diese strapaziert wurden, im Ernstfall ist mit ihr zu rechnen. Als Catherine an Krebs erkrankt, ist Amanda für sie da. Als dieser aufgrund der Chemotherapie die Haare ausgehen, hat Amanda eine grandiose Idee. Und sie weiß, es gibt auch so viele andere, für die sie da sein kann. Mit Empathie und mit ihrem Können.

Es ist eine Geschichte aus einem wahren Leben, wenn auch nur angelehnt. Sie berührt und fesselt zugleich. Sie zeigt einen Blick hinter die Kulissen der Modewelt in Paris Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre, aber vor allem schafft es die Autorin im zweiten Teil mich auch emotional zu fangen. Als es um Tragödien, Frauen mit Krebs, und ganz besonders um Catherine, geht. Und natürlich um die (erwachsene) Amanda, die Einfühlungsvermögen besitzt und damit Frauen, die gerade emotional (und körperlich) am Boden sind, durch ihre Arbeit Würde und wieder etwas Selbstbewusstsein gibt und damit auch Kraft für den Kampf. Ein bewegender Roman um eine Friseurin mit Mut und Weitblick, mit Empathie und dem richtigen Händchen für die Schönheit ihrer Kundinnen auch in den schwersten Zeiten.

Bewertung vom 31.10.2024
Wohnverwandtschaften
Bogdan, Isabel

Wohnverwandtschaften


ausgezeichnet

"Ein Roman über eine Wohngemeinschaft, in der vier Menschen unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Motiven zusammenleben und feststellen: Freunde sind manchmal die bessere Familie.“ - hier zitiere ich mal gleich am Anfang die so passende Zusammenfassung. Mehr braucht man über den Inhalt am Anfang auch nicht wissen, man muss sich einfach darauf einlassen, hineinfallen lassen, genießen und sich dabei die Frage stellen, wie toll können eigentlich Wohngemeinschaften sein.

Es war für mich ein fesselnder Roman, bei dem man sich die Figuren so richtig gut vorstellen konnte und den ich regelrecht durchgesuchtet habe. Ein Roman, der tiefe Einblicke in das Leben von vier Figuren gibt, die das Leben zufällig zusammengewürfelt hat und die zusammenwachsen, trotz oder auch wegen ihrer unterschiedlichen Eigenschaften und Lebenslagen. Es ist aber auch ein berührender Roman, denn es geht am Ende auch um Abschied und Zerfall. Es geht um Familie und was Familie im weitesten Sinne überhaupt ist.

Mir haben hier vor allem die vier unterschiedlichen (Erzähl-)Perspektiven der Protagonisten unheimlich gut gefallen. Jeder hatte seinen eigenen Stil. Gedanken, Gefühle und aktuelle Gegebenheiten jedes einzelnen konnten so transportiert und vermittelt werden. Bereits bei „Der Pfau“ und „Laufen“ hat Autorin Isabel Bogdan gezeigt, was sie für eine grandiose Erzählerin ist. Ihr Erzählstil ist fesselnd und sie kann tiefgründige Geschichten in eine leichte Art von Erzählkunst packen und findet dabei den richtigen Mix aus Humor und Ernst, Tiefe und Leichtigkeit. Auch dieses Buch bietet sich regelrecht an, wie ihre anderen Romane, verfilmt zu werden. Ich hatte jedenfalls bereits beim Lesen einen inneren Film vor Augen! Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung! Ich wiederhole daher als Fazit: Es ist ein grandioser und fesselnder Roman.

Bewertung vom 30.10.2024
Finding North - Mein Pfad zu Dir
Babel, Thuraia

Finding North - Mein Pfad zu Dir


gut

Ella flüchtet vor ihrer Vergangenheit. Sie will vergessen und einen Neuanfang , und zwar ganz weit weg von zu Hause. Sie fängt ein Jurastudium in einer fremden Stadt an, bricht mit ihrem Elternhaus, reagiert auf keine Nachrichten ihrer Mutter. Am ersten Tag an der Uni trifft sie Zacharias, der sie schmerzhaft an die Vergangenheit erinnert, ihr immer wieder begegnet, dem sie sich aber auch nicht entziehen kann. Kann er ihre Mauern einreißen, sie dazu bringen sich wieder auf Gott und ihren Glauben einzulassen? Erst einmal sucht sie panisch das Weite, doch Zacharias läuft ihr bald wieder über den Weg und da kann sie nicht so schnell ausweichen.

Ein Roman, der sich mit Schicksalsschlägen, Trauer, aber auch Glaube, Liebe und Hoffnung auseinandersetzt. Ein Roman für vorwiegend junge Leser(innen), vor allem jene, die gerne christliche Romane lesen, denn der Glaube spielt eine große Rolle.
Die junge Autorin hat mit Ella eine Figur erschaffen, die sich wieder einen Weg ins Leben und zurück zum Glauben suchen muss (obwohl das nicht ihr Plan ist), sich damit auch unheimlich schwer tut. Die hadert, zurückgeworfen wird, die aber auch Hilfe von Freunden hat und in der Kraft der Gemeinschaft der 𝑹𝒐𝒚𝒂𝒍 𝑹𝒂𝒏𝒈𝒆𝒓𝒔, der christlichen Pfadfinder, wieder einen Halt findet.


Ella ist eine sehr traumatisierte Figur, manches mal fand ich sie darin etwas zu extrem (zb in der Beziehung zu ihren Eltern). Thuraia Babel hat aber trotzallem einen sehr guten Plot ausgearbeitet, denn der Leser/Leserin erfährt erst nach und nach was in der Vergangenheit vorgefallen ist, das erhöht auch die Spannung. Zudem bekommt man viele Informationen über die Royal Rangers Deutschland. Auch der Weg zurück zum Glauben nach einem Schicksalsschlag wird authentisch geschildert. Der Roman hatte für mich aber auch ein paar Längen, da die Spannungskurve insgesamt nicht sehr hoch war, auch wenn die Autorin auch andere spannende und wichtige Verwicklungen mit in die Geschichte eingewoben hat. Als Kritikpunkt anmerken möchte ich allerdings noch, dass ich Inayas permanente Art zu Ella immer nur „Mädchen“ zu sagen, schnell nicht mehr hören konnte. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich nicht zu der jugendlichen/jungen Ziellesergruppe gehöre.
Ansonsten hat mir dieses Buch aber gut gefallen, auch die abwechslungsreichen Einschübe zb der Nachrichten war auflockernd und hat richtig gut in diese Geschichte gepasst.


Ein Roman, der zeigt, dass aus Verzweiflung und Trauer auch mit Hilfe von den (richtigen) Freunden wieder Glaube, Liebe und Hoffnung wachsen kann.

Bewertung vom 30.10.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Dieser Roman ging unter die Haut, hat mich berührt, gefesselt, zu Tränen gerührt und vollständig gepackt. Die Autorin hat ein wirklich tolles Sprachgefühl. Sie webt mit Feingefühl eine komplexe Geschichte. Die Sätze sind weich wie Seide und sie zeichnet mit Worten große Szenarien, in die man hineingezogen wird. Der Inhalt ist starker Tobak und nicht zu leicht zu vergessen.

Doch beinahe hätte ich diesen Buchschatz übersehen. Allein vom Titel her, der aber eigentlich so passend ist und die Hauptfigur so treffend charakterisiert, hätte ich wahrscheinlich nicht zu dem Roman gegriffen. Doch der Klappentext hatte mich zum Glück neugieriger gemacht. Es ist die Geschichte der jungen Irin Honora, die 1849, als die Hungersnot in Irland am größten ist, mit sehr vielen anderen aus ihrem Dorf und dem Umland aufbricht, um Hilfe anzunehmen, die ihnen versprochen wurde. Doch es kommt alles anders als erhofft. Es ist eine tragische Geschichte. Den Marsch im irischen Doolough mit seinem fatalen Ende gab es übrigens wirklich.

Honora wandert nach Amerika aus, als sie alles verloren hat. Über New York gelangt sie in den Westen. Doch ihre Freiheit findet sie erst nach einer langen Zeit von Unterdrückung und Ausbeutung. Es ist wie vom Regen in die Traufe fallen. Doch Honora ist eine starke Frau, sie weiß, wann es zu kämpfen lohnt und wann sie ihre Ressourcen einteilen muss. Sie nutzt ihre wenigen Chancen, die sich ihr bieten. Sie ist auch eine kluge Frau, auf eine stille, aber sehr tiefgründige Art und Weise. "Sing, wilder Vogel, Sing" ist die ganz besonders eindrucksvolle Geschichte dieser Frau, die schon in ihre Kindheit sehr viel ertragen musste, an den Umständen gereift ist, als Erwachsene viel Leid sehen und am eigenen Leib ertragen musste, aber trotz allem Leid nie aufgegeben hat.

Die Autorin hat nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch sprachlich einen richtig starken Roman geschrieben.

Ein weiteres Jahreshighlight von mir ! Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.09.2024
Der kleine Schlaubär lernt zu teilen
Hartman, Bob

Der kleine Schlaubär lernt zu teilen


ausgezeichnet

Bislang gibt es aus der Reihe "𝘿𝙚𝙧 𝙠𝙡𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙎𝙘𝙝𝙡𝙖𝙪𝙗ä𝙧" folgende Büchlein:
Der kleine Schlaubär macht sich Sorgen und Der kleine Schlaubär lernt zu teilen

Es sind Bibelgeschichten für Kinder ab 3 Jahren

Die kleinen Büchlein ( Maxi-Pixi) sind komplett auf griffigen, festeren Papier gedruckt. Auch die Größe gefällt mir, es liegt gut in der Hand, wenn man vorliest. Die Texte auf jeder Seite sind weder zu lang noch zu kurz. Die tiefgründigen Geschichten mit christlichem Bezügen wurden detailliert und ansprechend mit vielen farbigen Bildern kindgerecht illustriert und sind daher besonders geeignet für Kindergartenkinder ab ca drei Jahren. Die durchgehenden durchgehend farbigen Zeichnungen unterstreichen zudem die kurzen Texte passend.

In beiden Büchern geht es um einen kleinen neugierigen Bären. In „Der kleine Schlaubär lernt zu teilen“ will er mit seinem Freund nicht teilen und es gibt Streit. Zum Glück kennt Papa Bär die Geschichte aus der Bibel von einem kleinen Jungen mit fünf Broten und zwei Fischen, der ein unfassbares Wunder erleben durfte. Im anderen Band macht sich der kleine Schlaubär (unnötige) Sorgen, aber Mama Bär erzählt ihm, was Jesus in der Bergpredigt über das Sorgenmachen erzählt.

Am Ende jeder Geschichte hat Autor Bob Hartmann alles noch einmal kurz auf den Punkt gebracht und mit ein paar wenigen Fragen auch direkt den Leser/das Kind direkt angesprochen, um auch zu einer persönlichen Reflexion des Inhaltes einzuladen.

Bewertung vom 29.09.2024
Der kleine Schlaubär macht sich Sorgen
Hartman, Bob

Der kleine Schlaubär macht sich Sorgen


ausgezeichnet

Bislang gibt es aus der Reihe "𝘿𝙚𝙧 𝙠𝙡𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙎𝙘𝙝𝙡𝙖𝙪𝙗ä𝙧" folgende Büchlein:
Der kleine Schlaubär macht sich Sorgen und Der kleine Schlaubär lernt zu teilen

Es sind Bibelgeschichten für Kinder ab 3 Jahren

Die kleinen Büchlein ( Maxi-Pixi) sind komplett auf griffigen, festeren Papier gedruckt. Auch die Größe gefällt mir, es liegt gut in der Hand, wenn man vorliest. Die Texte auf jeder Seite sind weder zu lang noch zu kurz. Die tiefgründigen Geschichten mit christlichem Bezügen wurden detailliert und ansprechend mit vielen farbigen Bildern kindgerecht illustriert und sind daher besonders geeignet für Kindergartenkinder ab ca drei Jahren. Die durchgehenden durchgehend farbigen Zeichnungen unterstreichen zudem die kurzen Texte passend.

In beiden Büchern geht es um einen kleinen neugierigen Bären. In „Der kleine Schlaubär lernt zu teilen“ will er mit seinem Freund nicht teilen und es gibt Streit. Zum Glück kennt Papa Bär die Geschichte aus der Bibel von einem kleinen Jungen mit fünf Broten und zwei Fischen, der ein unfassbares Wunder erleben durfte. Im anderen Band macht sich der kleine Schlaubär (unnötige) Sorgen, aber Mama Bär erzählt ihm, was Jesus in der Bergpredigt über das Sorgenmachen erzählt.

Am Ende jeder Geschichte hat Autor Bob Hartmann alles noch einmal kurz auf den Punkt gebracht und mit ein paar wenigen Fragen auch direkt den Leser/das Kind direkt angesprochen, um auch zu einer persönlichen Reflexion des Inhaltes einzuladen.

Bewertung vom 29.09.2024
Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1
Georg, Miriam

Im Nordwind / Nordwind-Saga Bd.1


ausgezeichnet

in Jahreshighlight von mir! Was für eine fesselnde Geschichte! Sie geht unter die Haut, berührt, man fiebert, leidet und hofft mit.

Der Roman spielt 1913, in Rückblenden 1896/1897. Die Hauptfigur ist Alice, die mit Mann und der fünfjährigen Tochter Rosa im Elendsviertel Hamburgs lebt. Doch was Alice durch ihren Ehemann an häuslicher Gewalt erleben muss, ist kaum auszuhalten. Alice kann und will nicht mehr. Eine Scheidung zu der damaligen Zeit gegen den Willen des Mannes ist schier aussichtslos. Doch Alice kann durch ihr beharrliches Auftreten in der Sozialstunde den Rechtsanwalt John Reeven für sich gewinnen. Wider jeder Vernunft willigt dieser ein, sie zu vertreten, aber das Wagnis birgt ein hohes Risiko. Für Alice steht alles auf dem Spiel. Und auch für John ändert sich alles.

Ich bin durch die fast 600 Seiten nur so geflogen. Bin eingetaucht in diese Welt, in das Leben in Hamburg vor mehr als 100 Jahren, konnte mir die Figuren hautnah vorstellen und habe mich gefühlt, als wäre ich mittendrin dabei. Zu den Hauptthemen gehören auch die Schausteller des Hamburger „Doms“, die Arbeiter der Holstenbrauerei, das Leben in dem herrschaftlichen Haus Reeven und der Alltag im Elendsviertel. Ein Kaleidoskop von unterschiedlichen Menschen und unterschiedlichen Lebensverhältnissen. Doch der Mittelpunkt ist die Rolle der Frau zu der damaligen Zeit. Miriam Georg hat einen authentischen Roman geschrieben, im Anhang berichtet sie über ihre vielen Recherchen. Trotz oder auch gerade wegen der düsteren Grundstimmung, die dieser erste Teil der Dilogie verströmt, ist dieser Roman ein unheimlich wichtiges Buch. Vieles hat sich natürlich verändert seit der damaligen Zeit, zum Glück, leider eben auch nicht alles.

Wer historische Romane gerne liest, sollte unbedingt diesen Roman lesen! MIriam Georg kann so fesselnd erzählen, ihre Figuren sind so lebendig geschildert. Eine Geschichte, die man nicht vergisst!

Das Ende ist ein absoluter Cliffhanger, daher freue ich mich, dass im Oktober der 2. Band erscheint. Länger hätte ich es auch glaub ich nicht ausgehalten.

Daher eine absolute Leseempfehlung von mir!!

Bewertung vom 29.09.2024
Bevor uns die Luft ausgeht
Töpfner, Astrid

Bevor uns die Luft ausgeht


ausgezeichnet

Astrid Töpfners Roman „Bevor uns die Luft ausgeht“ ist ein eindrucksvoller fesselnder Roman über Identitäten und die Suche nach dem eigenen Platz im Leben. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die 40-jährige Elsa, der alles zuviel geworden ist: die pubertierenden Kinder, eine Ehe, aus der irgendwie die Luft raus ist, ihr riesengroßes soziales Engagement, endlose To-do-Listen und das plötzliche Auftauchen einer Frau, die ihr in der Jugend das Leben schwer gemacht hat. Sie fühlt sich immer mehr in die Ecke gedrängt, ihr fehlt schlichtweg die Luft zum Atmen.
Als sie dann auch noch durch eine unerwartete Erbschaft erfährt, dass ihre Mutter sie ihr Leben lang belogen hat, braucht sie nicht nur den geographischen Abstand, sondern auch einen emotionalen, um herauszufinden, wer sie wirklich ist und was sie wirklich will. In der geerbten Wohnung in Barcelona sucht sie nach Antworten.

Als Leserin kann man sich sehr gut in Elsa hineinversetzen, entdeckt man doch in Elsa auch ein mehr oder weniger großes Stückchen von einem selbst.
Die Autorin hat Elsa sehr authentisch portraitiert, eine nach außen hin starke Frau, die sehr viel für andere managt , immer vorne weg geht, aber im Inneren vieles nicht verarbeitet hat, sich erdrückt fühlt und bei der zwei neue „Einschläge“ dafür gesorgt haben, dass das ganze sorgsam aufgebaute Konstrukt zusammenfällt.
Elsa zeigt, dass Stärken und Schwächen zusammen gehören, dass hinter glänzenden Fassaden die gleichen Ängste, Überforderungen oder Unsicherheiten stecken können, wie bei jedem anderen auch. Auch Anna, Elsas Mutter, steckt in einer Krise. Sie ist ein ganz anderer Charakter als ihre Tochter, auch hier versteht man am Ende, warum und wieso sie so geworden ist. Erst wenn man alles weiß, kann man auch verstehen, andernfalls verurteilt man jemanden anderen vielleicht auch vorschnell.

Ein Roman über das Leben "in den besten Jahren", Emotionen und Familiengeheimnissen, tiefsinnig und auch humorvoll, nachdenklich machend, aber auch spannend geschrieben, mit lebensnahen Protagonisten, die einem ans Herz wachsen, gefühlvoll und abwechslungsreich erzählt.