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Benutzername: 
kerstin_aus_obernbeck
Wohnort: 
Ostwestfalen

Bewertungen

Insgesamt 42 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2024
Stolz und Vorurteil
Austen, Jane;Kühn, Claudia

Stolz und Vorurteil


sehr gut

Die Geschichte ist bekannt, oder? Bei den Fantas würde es heißen: „Junge trifft Mädchen“ und es ist kein Spoiler, dass aus dem Treffen ein #happylyeverafter wird.
Jane Austens Meisterwerk gibt ist in unzähligen Ausgaben, großartigen Verfilmungen und nun quasi Austen 2.0 als Graphic Novel.

Die Charaktere sind lebendig gezeichnet: sei es die von ihren Nerven geplagte Mrs. Bennet, Lydia, über die ich mich immer aufregen kann, weil ich sie einfach furchtbar finde, sowie die liebreizende Jane - und ich bin begeistert von der Darstellung von Elizabeth Bennet und Mr. Darcy.
Tara Spruit war sogar so freundlich, Mr. Collins ein nettes Äußeres zu verleihen.

Die Farben gefallen mir gut, sie sind stimmig und es macht Spaß, die Bilder zu betrachten. Der Moment, in dem Lizzy Pemberley zum ersten Mal sieht, sowie der erneute Antrag von Mr. Darcy, stehen den Szenen in den Verfilmungen in nichts nach.

Stolz und Vorurteil ist ein umfangreiches Werk, die Texte der Graphic Novel orientieren sich daran, in einigen Szenen wird aus dem Original zitiert. Der Komplexität der Erzählung ist es geschuldet, dass das Comicbuch nicht alle Handlungsstränge aufgreifen und Personen einbringen kann, die Geschichte wird jedoch im Wesentlichen wiedergegeben.

Austen Ultras mögen von der kreativen Freiheit bei der Umsetzung irritiert sein, auch mir waren Marys Interesse an Entomologie sowie die Begeisterung von Jane und Lizzy für nächtliche Ausflüge auf den Friedhof bisher entgangen; und ich habe mich gefragt, warum Anne de Bourgh mit einem Schirm auf dem Sofa sitzt? Egal.

Die Gliederung in Frühling, Sommer, Herbst & Happy End finde ich wunderbar und man spürt Seite für Seite die Begeisterung von Claudia Kühn und Tara Spruit für die Geschichte.

Der Ausdruck #janeite ist Ende 18Hundertirgendwann entstanden und gibt die Wertschätzung für das Werk von Jane Austen wieder. Diese Anerkennung war zu der Zeit überwiegend männlich, daran hat sich jedoch inzwischen einiges geändert - und das hat ausdrücklich nicht nur etwas mit einem aus dem Tümpel von Pemberley auftauchenden Mr. Darcy zu tun.

Nun also Austen als Comicbuch. Warum nicht? Die Geschichten von Jane Austen sind zeitlos, ihr Humor und ihre Ironie sind wunderbar, sie war eine interessante, kluge und moderne Frau – ich möchte annehmen, dass es ihr gefallen würde, ihre Geschichte in dieser Form zu erleben.

Wenn man bedenkt, dass die Verfilmung der BBC ca. 6 Stunden lang ist, dann ist nachvollziehbar, dass ein Comicbuch mit 250 Seiten nicht alle Feinheiten und Spitzfindigkeiten aufgreifen kann, nicht alle Charaktere Platz zwischen den Seiten finden. Zum einen ist es schade, die Ungeschicktheit von Mr. Collins, das anmaßende Verhalten von Lady Catherine de Bourgh und die wunderbaren Gardiners nur angedeutet zu erleben, aber vielleicht macht es die Lesenden, die Jane Austen bisher nicht für sich entdeckt haben, neugierig auf ihr Werk.

Es war ein Vergnügen, das obstinate headstrong girl Elizabeth Bennet in dieser Graphic Novel zu erleben und ich wünsche dem Comicbuch viele begeisterte Lesende.
Die Graphic Novel gefällt mir gut, sie ist eine feine Interpretation der schönsten Liebesgeschichten aller Zeiten.

Bewertung vom 16.06.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


sehr gut

August 1988. Robert ist neu an der Schule. Schon am ersten Tag läuft ihm Friederika über den Weg. Sie nennt sich Frie, hat das gesunde Selbstbewusstsein eines Mädchens aus gutem Hause und Robert verliebt sich sofort in sie. Die beiden freunden sich an, werden gute, beste Freunde – und das war’s. Es hat sich einfach nie mehr ergeben.
Nach dem Abi 1991 trennen sich die Wege, Frie geht als AuPair nach Australien, Robert zum Zivildienst nach Hamburg.

„Er gab ihr ein Mixtape, das in seiner Hosentasche steckte. Auf der Hülle stand: Der beste Juni unseres Lebens. Es war all die Musik, die sie zwischen letztem Schultag und Zeugnisübergabe ständig gehört hatten.“ (S.128)

Nach ihrer Rückkehr beginnt Frie in Hamburg Jura zu studieren.
Sie trifft Robert wieder und erkennt, dass sie etwas für ihn empfindet - nur ist er grad leider völlig anderweitig interessant und Fries Idee vom Verliebtsein platzt wie eine Seifenblase.

Monate, Jahre vergehen. Frie und Robert richten sich ihre Leben ein, sind mal Single oder in einer Beziehung, in Hamburg und Dresden, verfolgen familiäre und berufliche Ziele. 
Nur weil man sich nicht und nur flüchtig sieht, nur sporadisch Kontakt hat, heißt das nicht, dass die Erinnerungen nicht lebendig sind, man nicht an den anderen denkt.
Beiden ergeht es so, mal mehr, mal weniger. Aber immer wieder.

Im Mai 2022 findet ein Klassentreffen statt. Werden sie sich dort begegnen und nun endlich zueinander finden?

Mit Frie und Robert hat Julia Karnick zwei Charaktere geschaffen, die mir beide sympathisch sind. Ausführlich lässt die Autorin die Lesenden an den vielen „knapp vorbei ist auch daneben“ der Beiden teilhaben, ein bis zwei „hurra, ach nee doch nicht“ weniger wären für mich auch okay gewesen.

„Zum ersten Mal seit Langem war sie mal wieder so richtig ins Leben verknallt.“ (S.313)

„Man sieht sich“ hat mich in die Zeit Ende der 80er / Anfang der 90er zurückversetzt. Wenn ich heute die Fotos vom Schulabschluss betrachte, gibt es darauf einige Menschen, die ich aus den Augen verloren und deren Namen ich vergessen habe. Aber der Soundtrack von damals begleitet mich noch immer.

Frie und Robert verlieren sich nie aus den Augen. Zwar ist die Distanz oftmals sehr groß, der Zeitpunkt nicht der richtige, ihre Lebenswege zu unterschiedlich – und doch spürt man in dem gesamten Roman, wie wichtig sie einander sind. Julia Karnick erzählt unaufgeregt eine Geschichte von Freundschaft, Liebe und verpassten Chancen und es fühlt sich an, als ob man mit einer guten Freundin beim Kaffee sitzt und sie berichtet, was aus zwei ehemaligen MitschülerInnen geworden ist.

Natürlich ist mein kleines schwarzstrubbeliges Herz bei dieser Zeile aufgegangen:

„Plötzlich kapierte Robert Haase, wer Robert Schmidt war. „Mann, ich schnall’s erst jetzt. Du meinst Robert Smith?““ (S. 32)

und mir gefällt die Tracklist am Ende des Buches, die ein hervorragendes Mixtape (nur echt auf Kassette) abgeben würde.
Mixtapes, Tabu spielen, Bier ab 4 … der Roman bietet die Gelegenheit zu tollen Flashbacks und

„Ein paar Sekunden lang wurden sie beide wieder sehr jung.“ (S.306)

Ich auch, beim Lesen. Schön war‘s.

Nette Unterhaltung, trotz Längen kurzweilig und gut lesbar – und mit einer ordentlichen Menge guter Musik!

Bewertung vom 02.06.2024
Das Büro für Vorahnungen
Knight, Sam

Das Büro für Vorahnungen


ausgezeichnet

John Barker war Psychiater im Shelton Hospital. Er setzte sich für moderne Behandlungen ein und beschäftigte sich mit unkonventionellen Therapien, wie z.B. der Aversionstherapie.
Barker war Mitglied der Society for Psychical Research. In seinem Buch „Scared to Death“ beschreibt er 42 Fälle, in denen Menschen in unterschiedlichen Situationen ihrer Angst zu erlegen schienen und zu Tode erschrocken starben.
Sein besonderes Interesse galt Prophezeiungen.

Im Oktober 1966 ereignete sich im walisischen Aberfan ein Haldenrutsch; die Katastrophe forderte 144 Menschenleben.
Barker erfährt von Träumen, die das Unglück vorhergesehen haben und von scheinbaren Zufällen, durch die Menschen der Katastrophe entkommen sind. Er möchte dies wissenschaftlich untersuchen und ruft zusammen mit dem bekannten Journalisten Peter Fairley die Lesenden des Londoner Evening Standard auf, ihre Vorahnungen mitzuteilen.

Am 1. Januar 1967 wird das "Premonitions Bureau" eröffnet. Die Öffentlichkeit soll sich mit Vorahnungen an das Büro wenden, durch eine Vielzahl von Einsendungen soll ein Muster hinsichtlich des Ortes, der Zeit und Art erkannt und zukünftige Unglücke abzuwenden werden.

Das Büro existiert 18 Monate, täglich treffen 1-2 Visionen per Brief oder Anruf ein, im Laufe des Jahres kommen so 469 Vorahnungen zusammen.
Die Musiklehrerin Miss Lorna Middleton und der Telefonist Alan Hencher kontaktieren das Büro regelmäßig, einige ihrer Vorahnungen treten ein. Zufall oder wahre Intuition?

Barker schenkte Menschen mit Visionen Glauben und Beachtung und erlangte dadurch eine von ihm durchaus gewollte Popularität. Sein wissenschaftlicher Ansatz für dieses Thema war in den 1960er Jahren nicht ungewöhnlich.

„Ich bin der außersinnlichen Wahrnehmung nicht ‚verfallen‘, ich habe nur immer gesagt, dass eine rein physikalische Sicht der Dinge viel zu eng gefasst ist und wahrscheinlich nicht alles erklären kann“ (S.159)

Welche Bedeutung misst man Zufällen im eigenen Leben bei? (S.70)

Auf den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt werden die Worte „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ zurückgeführt.
Aber ist das wirklich richtig? Oder gibt es nicht vielleicht doch Menschen, die besonders sensitiv sind, etwas sehen oder ahnen? Haben wir nicht alle schon einmal irgendwann so einen kleinen „hoppla, das ist jetzt eigentümlich, das habe ich kommen sehen“-Moment erlebt, ein Déjà-vu gehabt?

Sam Knight nimmt uns mit in die 1960er, in eine ungewöhnliche Zeit und er lässt uns ungewöhnliche Menschen treffen. Lesenswert erzählt er aus dem Leben von John Barker, einem Mann, der getrieben vom Wunsch nach Erfolg und Popularität an Grenzen und darüber hinaus ging. Aber er ist auch ein Mann, der in seiner beruflichen Situation gefangen ist. Die Arbeit im Shelton Hospital, seine Vorgesetzten setzen ihm zu und er ist zutiefst unglücklich, dort nicht die Anerkennung zu erhalten, die er erwartet und für sich einfordert.

Peter Fairley, ein renommierter Wissenschaftsjournalist, ist durch seine Berichte zur Raumfahrt bekannt geworden. Als Barker ihn nach dem Aberfan Unglück kontaktiert, interessiert ihn die Idee, Vorahnungen zu sammeln, zu entschlüsseln und so zukünftige Unglücke zu verhindern. Er überzeugt seinen Verleger, dass das Büro für Vorahnungen als Teil der Redaktion eröffnet werden kann.

Das Buch liest sich gut, auch wenn es bisweilen zwischen Zeiten und Personen wechselt und es etwas braucht, bis die Zusammenhänge klar werden, die der Autor aufzeigen möchten. Die Idee von Barker und Fairley wird gut wiedergegeben, der feine Grad zwischen Wissenschaft und Spinnerei gut gemeistert.
Es enthält interessante Abbildungen und erscheint gut recherchiert. Eine Biographie, ein Sachbuch, eine phantastische Geschichte über ein außergewöhnliches Experiment.

Ein lesenswertes Buch zu einem spannenden Thema.

Bewertung vom 19.05.2024
Die Tote in der Bibliothek / Agatha Christie Classics Bd.2
Christie, Agatha;Ziegler, Dominique

Die Tote in der Bibliothek / Agatha Christie Classics Bd.2


ausgezeichnet

In der Bibliothek von Gossington Hall, dem Landhaus der Bantrys wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie ist blond, trägt auffällige Abendkleidung und niemand kennt sie. Dolly Bantry befürchtet, dass dieser Vorfall ihren Mann und sie in Verruf bringe könnte, insbesondere wenn er nicht aufgeklärt wird und zieht ihre Freundin Miss Jane Marple hinzu.
Anhand einer Vermisstenmeldung und durch Josie Turner, Kollegin und entfernte Verwandte, wird die Tote als Ruby Keene identifiziert, die als Tänzerin in einem Hotel in der Nähe gearbeitet hat.
Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, viele Menschen scheinen ein Interesse an dem Tod der jungen Dame gehabt zu haben. Neben dem im Filmgeschäft tätigen Basil Blake ist da noch George Bartlett, der Gast im Hotel Majestic ist, in dem Ruby tätig war. Ebenfalls eine Verbindung zu dem Opfer haben der reiche Invalide Conway Jefferson sowie seine Angehörigen.

Kurz nach der Entdeckung der Leiche von Ruby Keene wird die ebenfalls vermisste Pfadfinderin Pamela Reeves in einem ausgebrannten Fahrzeug gefunden.

In welcher Verbindung stehen die beiden Toten, warum mussten Ruby Keene und Pamela Reeves sterben? Wird Miss Marple das Verbrechen aufklären?

Ein Klassiker als Comicbuch – ich bin total begeistert!

„Die Tote in der Bibliothek“ ist der 1942 veröffentlichte 31. Kriminalroman von Agatha Christie. Das Comicbuch versetzt die Geschichte in die 1960er Jahre, die Zeichnungen sind großartig, farbenfroh und voller kleiner wunderbarer Details, die es zu entdecken gilt und lohnt (ich sag‘ nur „Beatles“)
Die Darstellung der Miss Marple gefällt mir richtig gut, das Buch ist durch und durch ein Hingucker und absolut großartig.

Ich gebe zu, ich war skeptisch und habe zunächst „muss das denn wirklich sein?“ gedacht, als ich sah, dass es nun Comicbücher mit den Geschichten von Agatha Christie gibt.
Aber „Mord im Orient-Express“ hat mich schell überzeugt und auch wenn „Die Tote in der Bibliothek“ ein etwas anderer Stil ist, bin ich davon ebenso begeistert.

Dominique Ziegler und Olivier Dauger werden mit ihren Zeichnungen der Geschichte absolut gerecht, erzählen sie lebhaft und lassen sie durch die Bilder lebendig werden – und auch, dass die Erzählung eine Zeitreise erlebt hat, ist völlig in Ordnung.

In dem Buch gibt es unzählige kleine Details zu entdecken, egal ob als Konzert- oder Wahlplakate, Zeitungsüberschriften oder Graffiti, es finden sich tolle Kleinigkeiten, die den Lesenden in die 1960er versetzen.
Wer sich bisher nicht mit der Queen of Crime beschäftigt hat, findet so vielleicht einen guten Einstieg in ihre Geschichten. Ich hoffe, es wird weitere Ausgaben geben.

Ganz große Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.05.2024
25 letzte Sommer
Schäfer, Stephan

25 letzte Sommer


ausgezeichnet

Mit seiner Familie hat sich der Erzähler, ein Mann Mitte 40, dessen Namen der Lesende nicht erfährt, außerhalb der Stadt einen Rückzugsort geschaffen, um Abstand vom Alltag zu bekommen. Aber so richtig klappt es mit den Wochenendauszeiten nicht, insbesondere der Beruf holt ihn immer wieder ein. Emails checken und flott noch einen Blick auf die Präsentation für die kommende Woche werfen sind auch am Wochenende selbstverständlich.

„Doch über die Jahre hatte ich immer mehr Pflichten gegen immer weniger Freiheit eingetauscht.“ (S.10)

Auf einer morgendlichen Joggingrunde erkennt er, wie ein-, vielleicht sogar festgefahren seine Situation ist, wie weit er von sich, seinem Leben und der Welt entfernt ist.

„Es war doch alles da: der frühmorgendliche Tau auf den Wiesen, der Gesang einer Amsel, der weiche Boden des Waldes unter meinen Füßen. Aber da war auch diese gläserne Wand zwischen mir und der Welt.“ (S.9)

Er kommt an einem See, beschließt dort zu schwimmen und begegnet einem Mann, der gerade aus dem Wasser kommt. „Na, auch aus dem Bett gefallen?“ (S.13) fragt ihn der Mann interessiert und stellt sich vor: „Ich bin Karl“ (S.14)

Unbekleidet Kontakte am See zu knüpfen und sich ein Handtuch zu teilen sind nicht des Erzählers Kernkompetenzen, Karls herzliche Einladung zu einer Tasse Kaffee auf seinem Hof gleich um die Ecke, nimmt er jedoch spontan an.

Aus dieser Einladung zum Kaffee wird letztlich ein ganz wunderbarer Tag. Ein Tag, mit schönen Glücksmomenten und klugen Erkenntnissen, ein Tag, der leise fragt, was wirklich wichtig ist. Und es ist der Beginn einer besonderen Freundschaft.

In dem Roman gibt es unzählige schöne Stellen, die zum Nachdenken anregen. Karl fragt den Erzähler „Was ist dein größter Traum?“ (S.60), eine Frage, die so leicht daherkommt, aber ist sie auch einfach zu beantworten?

Besonders gut hat mir Karls Lesezimmer gefallen, ich möchte dort bitte auch einmal in den Regalen stöbern und einen Mittagsschlafen machen dürfen. Seine Meinung

„Bücher sind für mich die besten Therapeuten. Worte können trösten, Zeilen Hoffnung spenden.“ (S.65)

teile ich absolut und wer die Gesamtausgabe von Jane Austen, Rücken an Rücken mit einem Donald-Duck-Heft (S.134) stehen hat, muss einfach ein besonderer Mensch sein.

25 letzte Sommer ist ein Buch voller Lese-Glücksmomente.
Es lädt leise, aber unüberlesbar ein sich zu fragen, was einem wirklich wichtig ist.
Stephan Schäfer erzählt auf 170 Seiten eine kluge und warmherzige Geschichte. Mit Karl hat er eine absolut zauberhafte Figur erschaffen. Ich habe ihn vor mir gesehen, in der Küche beim Kaffeezubereiten, in seinem Bücherzimmer beim Mittagsschlaf, klug, wahrhaftig und behutsam.

„Irgendwann ist immer jetzt.“ (S.168)

Große, herzliche Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.03.2024
Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5
Benedict, Marie

Das verborgene Genie / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.5


ausgezeichnet

Das verborgene Genie / Marie Benedict

Mit ihrer Entdeckung hat Rosalind Franklin die Welt verändert.
Doch drei Männer bekamen dafür den Nobelpreis.

Februar 1947
Die 26jährige Rosalind Franklin zieht von ihrer Heimatstadt London nach Paris, um dort eine Forschungsstelle im Laborataire Central des Services Chimiques anzutreten.
Sehr schnell fühlt sie sich heimisch, kommt gut mit dem Team im Labor klar, wird zu einer Spezialistin der Röntgenkristallograhpie und erzielt Erfolge auf ihrem Forschungsgebiet. Dadurch gewinnt sie nicht nur beruflich das Interesse ihres Vorgesetzten Jacques Mering. Die Romanze hat jedoch keine Zukunft, um der Situation zu entkommen, entschließt sich Rosalind, nach London zurückzugehen.

Dort tritt sie im Januar 1951 eine Stelle am King’s College an. Von ihrem Vorgesetzten Prof. Randall erhält sie die Aufgabe, die molekulare Struktur der DNA aufzuzeigen. Die Suche nach dem Geheimnis des Lebens ist ein hart umkämpfter Forschungsbereich.

Rosalind Franklin und ihr Assistenten Raymond Gosling forschen intensiv und gewinnen wichtige Erkenntnisse, jedoch gibt es mit Maurice Wilkins einen Widersacher in den eigenen Reihen.
Dieser steht darüber hinaus in engem Kontakt zu James Watson und Francis Crick der Universität Cambridge. Diese forschen ebenfalls auf dem Gebiet der DNA und verfügen immer wieder über Erkenntnisse, die nicht auf eigener Forschung basieren können.

Wilkins lässt nichts unversucht, Rosalind das Leben am King’s College schwerzumachen und sich ihre Forschung zu eigen zu machen. Dieses Arbeitsumfeld entspricht nicht Rosalinds Vorstellungen, im Frühjahr 1952 nimmt sie ein Angebot an, ab 1953 am Birkbeck Colleges zu forschen.

Die letzten Monate werden nun zu einem Wettlauf. Wird es ihr gelingen, als erste die DNA zu entschlüsseln und wissenschaftlich zu belegen? Oder hat das Team aus Cambridge die Nase vorn, sei es mit eigenen oder überlassenen Erkenntnissen?

„Das verborgene Genie“ ist ein fiktiver Roman, die Geschichte ist jedoch nicht frei erfunden.
Mit der Forschung am King’s College hat Rosalind Franklin eine wichtige Grundlage geschaffen, ohne die es James Watson und Francis Crick nicht gelungen wäre, die DNA-Struktur zu entdecken. 1962 erhielten Watson, Crick und Wilkins den Nobelpreis „für die Entdeckung der Molekularstruktur der Nukleinsäuren und ihre Bedeutung für die Weitergabe von Information in Lebewesen“. James Watson hat 1968 in seinem Buch „The Double Helix“ eingeräumt, dass er und Crick sich ohne Franklins Zustimmung, Zugang zu ihren Daten verschafft haben.

Mich hat das Buch fasziniert. Gut, Naturwissenschaften waren zu Schulzeiten nicht unbedingt meine Kernkompetenz, aber den wissenschaftlichen Schilderungen habe ich folgen können, sie sind verständlich beschrieben.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht eine Frau, die für die Wissenschaft lebt, dafür die Erwartungen der Familie missachtet, das eigene Glück zurückstellt und sich einen Platz in einer von Männern dominierten Welt erarbeiten möchte – und dabei immer wieder Vorbehalten begegnet, grobe Unhöflichkeit erlebt und es absolut nicht einfach hat.
Das Platzhirschgehabe von Maurice Wilkins war mitunter nicht einfach zu ertragen, umso mehr habe ich mich über jede Unterstützung gefreut, die Rosalind bekommen hat.

Marie Benedict gliedert das Buch in drei Abschnitte. Teil 1 sind die Jahre in Paris, Teil 2 beschäftigt sich mit der Zeit am King’s College und Teil 3 mit der Forschung am Birkbeck College – und schließlich auch mit dem Tod von Wissenschaftlerin.

Es gelingt der Autorin hervorragend, Rosalind Franklins Leidenschaft für die Wissenschaft, ihren Wunsch nach Wissen und belegbaren Forschungsergebnissen zu vermitteln, sowie von einer reisefreudigen, geselligen und klugen Frau voller Energie zu erzählen. Das Ende von Teil 3 hat mich sehr berührt.

Marie Benedict erzählt spannend und sehr lesenswert aus dem Leben einer klugen und mutigen Frau.
Ein wunderbares Buch über eine besondere Frau.

Bewertung vom 24.03.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

With your feet on the air
And your head on the ground
(Pixies - Where is my mind?)

Eines meiner Lieblingslieder. Sei es die Originalversion der Pixies oder das Cover von Placebo. Ein Buch MUSS einfach gut sein, wenn sich ein Lieblingsliedtextstück auf den ersten Seiten befindet.
Ich warte ausnahmsweise nicht bis zum Ende des Beitrages mit dem Fazit:
absolute Leseempfehlung, #herzensbuch, eine wunderbare Geschichte!

Maria ist mit ihren Töchtern auf dem Weg in ein verlängertes Wochenende, als sie die Nachricht erhält, dass ihr Vater im Krankenhaus ist und sie nach Hause auf den Birkenhof kommen muss, um ihre Mutter zu unterstützen. Sie macht sich auf den Weg in das mittelfränkische Blumfeld, dem Dorf, aus dem sie einst unmittelbar nach dem Abitur weggezogen, beinahe geflohen war:

„Sobald ich mit der Schule fertig war, packte ich meine Sachen und verließ die Mühle, meine Familie und Heimat, ohne mich auch nur einmal umzudrehen. Ich wollte in einer Straße wohnen, in der es keinen einzigen Baum gab. (S.32)

In Abwesenheit des Vaters kann ihre Mutter den über 500 Jahre alten Hof nebst Mühle nicht allein bewirtschaften und die an Demenz erkrankte Großmutter betreuen. Auf dem Hof leben neben den Eltern und der Oma Marias älterer Bruder Thomas mit seiner Frau Christiane, sie befinden sich jedoch im Urlaub.

Geht es zunächst nur darum, der Mutter zu helfen, wird die Rückkehr zur Birkenmühle für Maria schnell zu einer Reise in die Vergangenheit. Sie erkennt, dass sie gern auf dem Hof ist und hinterfragt ihre damalige Flucht. Mit der Rückkehr des Bruders reißen jedoch alte Wunden wieder auf. Die Fortführung des Hofes wurde nie richtig geklärt, das Verhältnis zu der Schwägerin ist schwierig. Wann haben sie sich die Geschwister auseinandergelebt, die als Kinder unzertrennlich waren?
Findet die Familie wieder zusammen?

Martin Bogdahn erzählt mit viel Herz & Humor die Geschichte einer Familie; sie erzählt von Träumen & Hoffnungen, Erwartungen & Enttäuschungen, Verständnis & Akzeptanz.

Die aus Marias Landflucht resultierenden Konflikte in der Familie, die Distanz zu ihrem Bruder sind gut nachvollziehbar.

„Alles, was mich in meinen Augen ausmacht, ist in seinen nichts wert.“ (S.220)

Die Lebenswege sind zu verschieden.
Maria, die sich in der Stadt ein Leben aufgebaut hat, ihren Weg gegangen ist.
Der Bruder, der eigene Pläne verworfen, den Hof übernommen und damit elterliche Erwartungen erfüllt hat.
Was für Maria gelegentlich romantische Wochenendausflüge in das Heimatdorf sind, bedeutet für den Rest der Familie Alltag und viel Arbeit.

Mittels Rückblenden in die Kindheit erzählt die Autorin die Geschichte von Maria. Es ist eine berührende Geschichte über das Ankommen.

„Mama nimmt meine Hand. … „Ist es nicht so, Maria, dass man im Leben oft nicht weiß, wo es hingeht?“ Ich nicke, drücke ihre Hand. „Aber ich weiß genau, wo ich herkomme.“ Dabei lege ich meinen Kopf an ihre Schulter und so bleiben wir einfach sitzen. Für eine halbe Ewigkeit.“ (S.225)

Ein wunderbares, absolut lesenswertes Buch!

Bewertung vom 18.02.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Sommer 2024
Für den 16-jährigen Jakob, der aufgrund einer angeborenen Krankheit schon immer nur dabei statt mittendrin war, beginnt eine neue Zeit, denn Marie beginnt sich für ihn zu interessieren.
Wenger zieht auf seinem 80. Geburtstag ebenfalls Interesse auf sich, und zwar das seiner Familie, als er ihnen mitteilt, dass bei ihm eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wurde und seine Tage gezählt sind.
Anders geht es den jungen Frauen Jenny, die nach unzähligen Versuchen und Behandlungen nun doch endlich schwanger wird und der ehemaligen Leistungsschwimmerin Verena, die mit Mitte 30 bei einem Show-Wettkampf plötzlich einen neuen Rekord aufstellt.

Sie alle sind Probanden einer Studie für ein Herzmedikament von Professor Martin Mosländer an der Charité.

Der Rekord einer ehemaligen Olympionikin sorgt für Unruhe. Es gilt den Verdacht des Dopings zu entkräften und so werden zahlreiche Untersuchungen vorgenommen. Diese ergeben, dass das Medikament der Studie als Nebenwirkung eine Verjüngung zur Folge hat. Und diese Verjüngung ist nicht nur bei Verena festzustellen, auch Jakob, Wenger und Jenny sind durch das Medikament biologisch um acht Jahre jünger geworden.

Es ist der Beginn vieler Diskussionen, der Austausch unterschiedlichster Meinungen und das Aufeinandertreffen gegensätzlicher Interessensgruppen, als die Öffentlichkeit von dem Medikament zur Verjüngung erfährt.

„Ich meine, es ist vermutlich eine der komplextesten Fragen, die es gibt. Das ewige Leben!“ (S. 214)

Jung, leistungsfähig und quasi alterslos zu sein, wird oft als erstrebenswertes Ziel vermittelt und ein Medikament, dass dies ermöglicht, scheint zum Greifen nah.
Aber welche Konsequenzen hat es, wenn niemand mehr stirbt?

Was bedeutet es für die Gesellschaft, die Umwelt, wenn das Alter selbst bestimmt werden kann?

„Mit anderen Worten: Wenn wir keinen tödlichen Unfall haben, nicht ermordet werden oder uns selbst umbringen, werden wir ewig leben.“ (S. 105)

Und wer sollte darüber entscheiden, ob so ein Medikament verfügbar sein darf?
Die Politik, Glaubensgemeinschaften, Ethikkommissionen, Lobbyisten?
Wer gewinnt und wer verliert – und was ist mit den Menschen, die keinen Zugriff auf das ewige Leben haben?

„Na, …, dass man sein Alter kaufen kann, dass alles zur Ware wird.“ (S. 120)

Maxim Leo stellt alle diese Fragen und noch viele mehr. Er beschreibt eindringlich und nachvollziehbar, welche Auswirkungen es haben könnte, wenn jeder Mensch sein Alter selbst bestimmen kann. Das Buch ist mich fachlicher Unterstützung aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen entstanden. Die medizinischen Prozesse, die beschrieben werden, verwirren nicht, sondern lesen sich sehr schlüssig.

Mir haben die Protagonist*innen gut gefallen. Jede einzelne Geschichte scheint aus dem Leben zu sein, die Charaktere sind gut beschrieben, ihr Handeln erklärbar – und Maxim Leo gelingt es vortrefflich, am Ende des Buches für jede Schlüsselfigur eine passende Situation zu schaffen.

„Was meinst du“, fragte Verena, „wovon träumen die meisten Menschen?“ (S. 268)

Maxim Leo hat eine großartige, gut lesbare und kluge Geschichte geschrieben, die mich begeistert und nachdenklich gemacht hat.

Ganz große Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.02.2024
Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1
Helford, Anna

Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1


gut

Frühling lässt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte

Der erste Teil der Season Sisters-Reihe erzählt von Spring. Als Kind lebt sie zusammen mit ihren Schwestern auf dem Bio-Bauernhof ihrer Eltern in Wales. Die Kinder wachsen in schwierigen Verhältnissen auf, so dass Spring beizeiten nach London abhaut. Sie schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, leider klappt’s nicht ganz mit dem legalen Leben und sie wird zu Sozialstunden verdonnert.
Diese muss sie bei Sophia Fowler ableisten, einer älteren Dame, die ungewollt von einst prachtvollen in nun recht prekäre Lebensumstände gekommen ist.

Die Beiden freunden sich an und es stellt sich heraus, dass Sophia und Spring aus demselben walisischen Dorf kommen – und beide es nicht freiwillig verlassen haben. Um Licht in die Schatten der Vergangenheit zu bringen, machen sie sich auf den Weg nach Wales.
Ihr erster Besuch auf Daffodil Castle, Sophias ursprünglichem Zuhause, endet unerfreulich, sie werden von Sophias Sohn und seiner Frau herausgeworden. Aber sie begegnen Ethan, der nicht wusste, dass er eine Großmutter hat, sich aber gut an Spring, seine erste große Liebe erinnern kann. Ethan widersetzt sich seinen Eltern, gemeinsam mit Spring will er herausfinden, was zu dem Bruch zwischen Mutter und Sohn geführt hat und welches dunkle Geheimnis auf der Familie liegt.

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land

Süß ist der Roman von Anna Helford auf jeden Fall, ein netter Roman über die Irrungen und Wirrungen des Lebens und der Liebe.

Die Geschichte von Sophias Familie führt auf die Isle of Wight in das Jahr 1869. Die Autorin hat diese Rückblenden gut in die Erzählung eingebunden und die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist nachvollziehbar.
Mit viel Idealismus erzählt Anna Helford eine Geschichte, die flott lesbar ist und leichte Unterhaltung bietet, mitunter jedoch durch irritierende Verhaltensweisen der Charaktere irritiert. Es wurde oft und zu jeder sich bietenden Gelegenheit hart die Luft eingesogen, was irgendwann etwas nervig ist. Scheint eine Art Volkssport bei walisischen Frauen zu sein und ich hoffe, im 2. Teil setzt sich das nicht fort.

Ein Buch für unbeschwerte Lesestunden.

Bewertung vom 26.12.2023
Klabauternächte
Karl, Dirk

Klabauternächte


ausgezeichnet

27. November (okay, im Buch ein Samstag, aber das geht nun mal nicht immer):
Nico (28) nimmt uns mit in sein Leben. Den Kontakt zu seinen Eltern hat er auf Eis gelegt, sein auf Leistung fixierter Vater kommt mit dem eher chilligen Leben seines Sohnes nicht klar, seine Mutter bedauert, bemüht und betäubt die Situation und hat sich mit ihrem Dasein arrangiert.

„Ich habe mich ausgeklinkt aus dem gesellschaftlichen Weltbild und dessen Sichtweisen, wie etwas sein sollte und wie man zu leben hat. Wenn man nicht akzeptiert wird, wie man ist, dann eben nicht.“ (S. 8)

Nun lebt Nico irgendwo in einer netten Dachwohnung und verdient seinen Lebensunterhalt mit Grafikkram und Mediengedöns. Wenn er damit nicht beschäftigt ist, zieht es ihn zum KCK, dem Kulturcafé Klabautermann. Inhaber Eddy, die Bedienung Dani und Zapfer Floyd sind Freunde und Ersatzfamilie (im Fall von Dani vielleicht auch ein bisschen mehr).

Eigentlich ist alles okay, wobei … auch wenn Nico es noch nicht so 100% zugeben will, ist das mit der familiären Situation für ihn nur so halboptimal; zurückliegender und gegenwärtiger Substanzenkonsum in fester und/oder flüssiger Art sind auch nicht völlig spurlos an ihm vorübergezogen – und genau in diesem Moment erhält er einen anonymen Brief, mit einem Hinweis auf seine Vergangenheit.

Zunächst glaubt Nico an einen Scherz, aber Floyd, ebenfalls kein Kostverächter für allerlei Bewusstseinserweiterungssubstanzen, bekommt ebenfalls Post. Kurz danach begegnen ihnen eine Frau mit Beehive-Frisur, ein Typ mit Kavalleriehut und ein anderer mit Lederjacke und in Nicos leerstehende Nachbarwohnung zieht ein Typ mit strähnigen Haaren und Strickjacke ein. Die Vier haben eine Mission und das Leben von Nico Rawencke wird weird und spooky.
Er muss sich den Geistern der Vergangenheit stellen, um die Geister der Gegenwart loszuwerden.

Die Geschichte hat mich begeistert. In dem überschaubaren Zeitraum vom 27.11. bis 23.12. passiert eine Menge im Leben vom Nico und seinem Umfeld und die knapp 200 Seiten lesen sich ruckzuck.
Dirk Karl beschreibt die Charaktere fabelhaft - und auch wenn der Lebenswandel von Floyd sicher fragwürdig ist, ist mir dieser Freak doch irgendwie sympathisch. Ich liebe die Stelle, in der er in der Nacht bei Nico anruft, weil er sich auf eine freie Wohnung in der Lindenstraße bewerben will.
Aber das Buch erzählt nicht nur lirumlarum von ein paar Tagen einer leicht gestrandeten, von der Vergangenheit heimgesuchten Seele, es ist ein Buch über Freundschaft und eine Geschichte mit Aussagen, die ich absolut teile.

„Urteile nie über jemanden, deren oder dessen Geschichte du nicht kennst.“ (S. 183)

Musik ist für mich ein großes Thema. Davon hat das Buch eine ganze Menge.
Und Popkultur, von einem aus der Kanalisation grinsenden Clown über die Allwissende Müllhalde bis hin zu Bewohnern aus Springfield. Ich mag diese vielen kleinen Hinweise.

„Klabauternächte“ ist weird, speziell und anders im allerbesten Sinne. Ein tolles Buch und absolut lesenswert, wenn man etwas abgedreht und schräg man.

Große Leseempfehlung!