Ehrenkleid

ausgezeichnet

Die Frage „was ist nur mit unseren Vätern los” hat sich die Nachkriegsgeneration unzählige Male stellen müssen. Sie waren schweigsam, unberechenbar und zu emotionalen Regungen oder Kontakten kaum fähig.
Herauszufinden, wie es dazu kam, hat sich der Autor zur Aufgabe gemacht. Er besitzt die Überzeugungskraft persönlicher Erfahrung, gehört selbst dieser Generation an, und ist daher bestens geeignet, dieser Frage nachzugehen. Aber nicht nur deshalb: der Autor ist auch ein hervorragender Erzähler, hat Autobiographisches verarbeitet und versteht es, basierend auf detailgenauer Recherche und Beobachtung, an mehreren kontrastreichen Orten und Zeiten die Bewusstseinsstadien unserer Väter eindringlich und glaubhaft nachzuempfinden.
Es ist das Leben unter der Nazidiktatur und es ist der Krieg, worin sie so unverschuldet hineingezwungen wurden. Das führte zu unausweichlichem Zwang, ständiger Angst und schließlich Terror und unheilbarer psychischer Belastung. Was sich bis heute bei den nachfolgenden Kindern und Kindeskindern bemerkbar macht.
Ein eindringlicher, manchmal schmerzhafter Lesestoff. Eine Ermahnung unter allen Umständen Krieg zu vermeiden, allem kollektiven, nationalen, religiösen, ideologischen oder persönlichen Ego zum Trotz. Stattdessen an erster Stelle Humanität, Achtung und Mitleid zu setzen, selbst dem ärgsten Feind gegenüber.
Ein aufrüttelndes Buch besonders für uns, die wir uns so lange an einen ewigen Frieden gewöhnt hatten. Eine Illusion, die gerade in den Grundfesten erschüttert wird.

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