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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sarah
Wohnort: 
Neubrandenburg

Bewertungen

Insgesamt 6 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2019
Neun Fremde
Moriarty, Liane

Neun Fremde


gut

Liane Moriarty war mir vor diesem Roman leider kein Begriff. Als ich das Buch erhielt, klang der Einband aber sehr vielversprechend und ich begann sofort zu lesen.

Es treffen sich 9 Fremde in einem Wellness-Resort, dem Tranquillum House, das abgelegen im Outback Australiens liegt. Alle Personen haben private Probleme und wollen ihre Krisen bewältigen, sodass sie ihr altes Leben hinter sich lassen können und nach den 10 Tagen im Tranquillum House wieder durchstarten können als andere bzw. bessere Menschen.

Grundsätzlich liest sich das Buch sehr flüssig und es ist gut geschrieben. Man kann sich die Schauplätze wirklich realistisch ausmalen und auch die Personen und ihre Probleme sind teilweise sehr real. Dann wiederum ist die Story aber sehr langatmig und vor allem am Anfang des Roman hat sich für mich persönlich alles in die Länge gezogen.

Auch bin ich kein Freund von einer ständig wechselnden Erzählperspektive, aber das ist eine sehr persönliche Meinung, da ich mich lieber mit einem Charakter näher identifizieren möchte und nicht mit mehreren auf einmal, die dann immer wechseln.

Alles in allem: ein Roman, der gut war und spannend, aber mich nicht unbedingt vom Hocker gerissen hat. Trotzdem habe ich mir Liane Moriarty als Autorin gemerkt und werde mich in naher Zukunft noch an ein paar mehr ihrer Werke trauen.

Bewertung vom 25.05.2019
Bleib doch, wo ich bin
Keil, Lisa

Bleib doch, wo ich bin


ausgezeichnet

Lisa Keils Roman "Bleib doch wo ich bin" erzählt von Kaya und Lasse, die sich auf eine sehr besondere Art und Weise kennenlernen und nicht unterschiedlicher sein könnten. Doch so einfach, wie es sich zunächst zwischen den beiden anfühlt, ist es nicht und sie müssen einige Hindernisse überwinden...

Was für ein Roman! Lisa Keils "Bleib doch wo ich bin" ist fesselnd. Als ich das Buch bekommen habe, war ich zunächst nicht sonderlich erfreut, weil es sich sehr voraussehbar anhörte. Auch bin ich nicht unbedingt ein Freund von wechselnden Erzählperspektiven. Aber ich habe den Roman innerhalb von zwei Tagen verschlungen und das ist immer ein gutes Zeichen - jedenfalls bei mir :)

Die Charaktere sind sehr menschlich und haben nicht so "erzählt" und konstruiert gewirkt, sondern als wären sie aus dem wahren Leben und die Gescichte tatsächlich so passiert. Ich finde den Roman super und kann ihn wirklich jedem empfehlen. Und den nächsten Roman kann ich kaum erwarten.

Bewertung vom 29.01.2019
NSA - Nationales Sicherheits-Amt
Eschbach, Andreas

NSA - Nationales Sicherheits-Amt


ausgezeichnet

Was wäre, wenn...?

Im Allgmeinen liebe ich es, Romane zu lesen, die sich alternative Welten zum Thema nehmen, seien es Utopien oder Dystopien. Das ist vollkommen egal, denn alleine dieses Gedankenexperiment fasziniert mich. Deswegen war ich auch sofort begeistert als ich den Einband des Buches gelesen habe.

"Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung?" Ich war hin und weg. Ich finde nämlich nicht, dass es total abwegig ist, denn in den letzten Jahren haben sich die neuen Medien sehr schnell immer und immer wieder verändert. Was man heutzutage alles damit anstellen kann, ist einfach unfassbar, vor allem wenn man diese schnelle Entwicklung bedenkt.

Der Roman setzt sich mit diesem Thema auseinander. Wir werden in das Leben von zwei unterschiedlichen Charakteren eingeführt, die beide beim sogenannten "Nationalen Sicherheitsamt" arbeiten, dem NSA. Durch deren Arbeit wird gezeigt, was die Nationalsozialisten für Möglichkeiten gehabt hätten, wenn sie all die Technik schon besessen hätten. Man weiß wer wann wo was gekauft hat oder wer wann wo mit wem zusammen war. Alles wird gespeichert und niemand kann sich dem entziehen, da es kein Bargeld mehr gibt und man somit auf die Nutzung der Telefone angewiesen ist. Durch sämtliche Internetforen kommt man Verrätern schnell auf die Spur oder kann die Feinde ausspionieren und manipulieren. So werden Hans und Sophie Scholl schon nach der Verfassung ihres ersten Flugblattes geschnappt, da man ihre Telefondaten auswerten konnte und feststellen konnte, wer wann in der Nähe eines Briefkastens war.

Ich fand das Buch sehr spannend. Trotz der Länge ist es nie langweilig oder langatmig geworden. Und ich bin alleine von diesem Gedankenexperiment und den Möglichkeiten so überwältigt gewesen, sodass ich es gleich mehreren Personen privat empfohlen habe.

Bewertung vom 24.09.2018
Nacht über Tanger
Mangan, Christine

Nacht über Tanger


gut

"Nacht über Tanger" ist ein Roman, der zwei sehr unterschiedliche Frauen als Hauptfiguren hat, Lucy und Alice. Beide waren am College sehr eng miteinander befreundet, aber nach einem mysteriösen, tragischen Vorfall gehen beide fortan getrennte Wege, die genauso unterschiedlich verlaufen, wie die beiden Frauen selbst sind. Alice geht schließlich mit ihrem Mann nach Marokko. Lucy, die nach wie vor sehr an Alice hängt, folgt ihr. Dort merkt Lucy wie sehr Alice sich verändert hat und die Geschehnisse nehmen ihren Lauf.

Die Geschichte an sich hat mir gut gefallen. Zum einen sind die beiden Protagonistinnen sehr verschieden und mytseriös angelegt, sodass man viele Fragen hatte und immer weiterlesen wollte, um diese beantwortet zu bekommen. Zum anderen wird der tragische Vorfall, der die beiden Freundinnen entzweit hat, lange Zeit nur genannt aber nie wird explizit erzählt, was sich genau zugetragen hat. Dies führt sehr zur Aufrechterhaltung der Spannung bei.

Allerdings fand ich das Buch sehr anstrengend zu lesen. Erstens wechselt die Erzählperspektive nach jedem Kapitel zwischen Alice und Lucy. Und zweitens springt die Geschichte dann in einer Erzählperspektive auch immer zwischen Gegenwart und Collegevergangenheit hin und her, sodass ich sehr sorgfältig und langsam und manchmal auch doppelt lesen musste, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Letztendlich kann ich sagen, dass der Roman ein guter ist. Er gehört nicht zu meinen Top-Büchern, weil ich ihn nicht verschlungen habe und einfach an einigen Stellen zu durcheinander war und mir diese Tatsache etwas den Spaß am Lesen genommen hat.

Bewertung vom 15.06.2018
Die geliehene Schuld
Winter, Claire

Die geliehene Schuld


ausgezeichnet

Der Roman "Die geliehene Schuld" von Claire Winter ist ein packendes Meisterwerk. Ich verschlinge selten Bücher auf eine solche Art und Weise wie das diese.

Die Handlung spielt zur Nachkriegszeit in Deutschland. Hauptperson ist die Journalistin Vera Lessing, die versucht den Mord an ihrem Kollegen und Jugendfreund aufzuklären. Dabei erfährt sie, dass dieser sich selbst mit Recherchen zu ehemaligen Kriegsverbrechern in deren Schussfeld manövriert hat. Sie erkennt mit der Zeit mehr und mehr die Hintergründe deren Machenschaften und begibt sich damit aber auch immer weiter in die Gefahr hinein, das gleiche Schicksal wie ihr Freund zu erleiden.

Der Roman wechselt immer wieder seine Erzählperspektive und springt zwischen den Zeiten hin und her. Eigentlich bin ich kein großer Freund von einer wechselnden Erzählperspektive aber in diesem Roman hat es mich nicht ansatzweise gestört. Die einzelnen Episoden sind perfekt aufeinander abgestimmt und fesseln zum weiterlesen.

Die Geschichte regt zum Nachdenken an und basiert teilweise auf realen Personen. Definitiv wird die Nachkriegszeit in Deutschland und die Behandlung von Kriegsverbrechern aufgezeigt und diese schockiert.

Von mir bekommt "Die geliehene Schuld" eindeutig ein "like". Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und kann es daher nur weiterempfehlen :)

Bewertung vom 25.03.2018
Libellenschwestern
Wingate, Lisa

Libellenschwestern


ausgezeichnet

Lisa Wingate hat einen bemerkenswert packenden Roman geschrieben, der das Thema des Kinderhandels der USA des 20. Jahrhunderts in all seinen grausamen und schockierenden Facetten zeigt. Eigentlich kaum vorstellbar, dass dies auf echten Tatsachen basiert.

Der Roman gibt dem Leser den Einblick in das Leben zweier Frauen, die auf mysteriöse Weise miteinander verbunden scheinen:
Avery Strafford ist eine junge angesehene Anwältin, die auf Geheimnisse im Leben ihrer geliebten Großmutter Judy stößt und es sich nun zum Ziel setzt, diese zu lösen, um ihre Großmutter zu schützen. Rill Foss erzählt uns ihr Leben, wie sie und ihre Geschwister entführt und als Waisen ausgegeben wurden, damit Geogia Tann und die Tenneessee Children's Home Society an ihnen Geld verdienen. Je weiter Avery den Geheimnissen ihrer Großmutter folgt, je mehr scheint es eine Verbindung zwischen beiden Geschichten zu geben.

Das Ende werde ich natürlich nicht verraten. Aber soviel: Mich hat der Roman mehr als begeistert. Ich habe ihn nicht weglegen können und doch an einigen Stellen müssen, weil einige der geschilderten Ereignisse mir sehr nahe gingen und ich Zeit brauchte, meine Gedanken zu ordnen und weiterlesen zu können. Es ist für mich nach wie vor unfassbar, dass in dieser wenn auch fiktiven Geschichte soviel Wahrheit steckt.

Von mir bekommt "Libellenschwestern" von Lisa Wingate die volle Anzahl an Sternen, weil ich schon lange nicht mehr einen so packenden Roman gelesen habe, der mich gleichzeitig so zum Nachdenken bewegt hat.