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Benutzername: 
Renate
Wohnort: 
Darmstadt

Bewertungen

Bewertung vom 27.04.2010
Kleine Schwester
Borger, Martina;Straub, Maria Elisabeth

Kleine Schwester


ausgezeichnet

Wie das Böse sich einschleicht

Ein liebevolles Ehepaar wünscht sich ein zweites Kind. Die Frau verzweifelt an dem unerfüllten Wunsch und versucht, sich das Leben zu nehmen. Der Mann und die 11jährige Tochter, aus deren Perspektive erzählt wird, sind sehr um die Mutter bemüht und man beschließt, ein fünfjähriges Mädchen statt eines eigenen Kindes in Pflege zu nehmen. Das Pflegekind, für das es Geld vom Amt gibt, ist jedoch nicht gesund. Erst ist es nur schwierig, aber die Familie bringt viel Geduld auf und hofft auf Besserung. Die Probleme, die das kleine Mädchen macht, werden jedoch immer schlimmer, nerviger, ekliger, und hinzu kommen finanzielle Probleme, ein Umzug und die soziale Isolation, die von der Mutter betrieben wird. Die einsame große Tochter, die so gern die Eltern wieder glücklich sehen möchte, versucht die Familie zu retten, sie benimmt sich erwachsener als ihre Eltern, und das liest sich glaubwürdig und aufwühlend und spannend wie ein Kriminalroman erster Güte. Die Eltern sind doch nett, vielleicht etwas neben dem Durchschnitt, aber man erwartet von ihnen keine aktive böse Tat. Durch Hilflosigkeit und Angst schlittern sie aus ihrem Versuch, eine perfekte, idyllische Familie zu sein, in das Gegenteil. Erste Fehler wollen sie verdecken, und so entwickelt sich in einer Kettenreaktion die Katastrophe, die nur am Anfang noch aufzuhalten gewesen wäre.
Eine wichtige, spannende Familiengeschichte, die zeigt, was aus uneingestandener Überforderung und zuviel Harmoniewillen entstehen kann.

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