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Apollonia
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Bewertung vom 10.05.2009
Winter des Verrats / Die magischen Städte / Bd.2
Abraham, Daniel

Winter des Verrats / Die magischen Städte / Bd.2


sehr gut

Es handelt sich bei diesem Buch um die Fortsetzung des, im Jahre 2007 von Daniel Abraham veröffentlichten, Romans „Die magischen Städte 1: Sommer der Zwietracht“. Die Hauptrollen spielen Otah Machi, seine Schwester Idaan und die beiden Dichter Maati und Cehmai.
Die Handlungen und auch die Personen wirken geradezu lebendig. Dabei haben die unterschiedlichsten Handlungsträger auch eine eigene Geschichte und vor allem eine eigene Persönlichkeit mit all den menschlichen Eigenschaften wie Liebe, Hass und Leidenschaft. Die Handlung ist außerdem sehr fesselnd und überzeugend.
Dezent verwendete Magie, bemerkenswerte Charaktere in einer ungewöhnlichen und dramatischen Handlung machen die magischen Städte zu einer etwas anderen Fantasy-Serie. Ein weiteres schönes Element sind die 'Dichter', die magische Wesen, eine Art menschgewordenen Gedanken, an sich binden und mit ihrer Hilfe Gutes bewirken.
Der Leser trifft auf eine bunte Menge interessanter Charaktere: eine unzufriedene Prinzessin, die nach Anerkennung strebt, ein gescheiterter Dichter, der eine Intrige aufdecken soll, ein verstoßener Prinz, der sich zwischen Liebe und Macht entscheiden muss. Daniel Abraham weiß viel Interessantes über seine Figuren zu erzählen. Gutes und auch Schlechtes.
Die Kommunikation wird durch Gebärden unterstützt. Das ist zwar nicht ungewöhnlich, wirkt aber nicht vollkommen ausgereift. Die Gebärden werden nicht eindeutig beschrieben und man weiß nicht so recht, was man sich jetzt darunter vorstellen kann.
Kritisieren will ich die Vorhersehbarkeit der meisten Ereignisse. Allein schon die Figur des verstoßenen Sohnes schreit geradezu danach, diesen seinen Thronanspruch zurückgewinnen zu lassen. Leider ist dies längst nicht die einzige vorhersehbare Entwicklung in der Geschichte. Der Autor erzählt sehr gradlinig auch aus der Sicht der Schurken, was den Leser ausgiebig über die eingefädelten Intrigen aufklärt. Überraschungen erlebt man über die gesamte Romanlänge nur wenige. Im Gegenteil, der dramatische Kern der Geschichte wird dem Leser penetrant vorgekaut.
Im Grunde befasst sich das Buch hauptsächlich mit den folgenreichen Intrigen in Machi. Alle Charaktere sind auf irgendeine Weise in die Verschwörungen eingebunden. Die Atmosphäre ist dicht und bedrückend, voller tragischer Schicksale und verbitterter Weisheit.
Dank der zahlreichen glaubwürdigen Figuren und der ansprechenden Sprache des Autors, ist „Winter des Verrats“ ein sehr lesenswerter Roman, und übertrifft meiner Meinung nach sogar seinen Vorgänger „Sommer der Zwietracht“. Er ist auf jeden Fall ein überaus würdiger Nachfolger!