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Feder im Wind

Bewertungen

Insgesamt 49 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2024
Die Goldene Schreibmaschine
Henn, Carsten Sebastian

Die Goldene Schreibmaschine


ausgezeichnet

Die Goldene Schreibmaschine verzaubert nicht nur junge Leser

Die Goldene Schreibmaschine von Carsten Henn ist ein bezauberndes Kinderbuch, das mich ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen hat. Mit seinem Kinderbuch-Debüt beweist der Bestsellerautor ein feines Gespür für die Magie der Worte und die Kraft von Geschichten. Die Erzählung vereint magische Fantasy-Elemente mit realistischen Momenten und schafft so eine faszinierende Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Emily, die hinter der Bibliothek ihrer Großmutter Rose eine geheime Bibliothek entdeckt. Diese verborgene Bücherei ist ein wahrer Schatz – sie enthält jedes Buch, das jemals geschrieben wurde. Der Kern der Magie liegt jedoch in einer goldenen Schreibmaschine, mit der es möglich ist, den Lauf der Geschichte in Büchern zu verändern – und diese Änderungen schlagen sich auf die reale Welt nieder. Schon bald erkennt Emily, dass diese unglaubliche Macht nicht nur Segen, sondern auch Fluch sein kann. Ihr skrupelloser Lehrer Dr. Dresskau erfährt von der Existenz der magischen Bibliothek und will sie für seine düsteren Pläne nutzen. Ein spannender Wettlauf gegen die Zeit beginnt: Kann Emily verhindern, dass Dresskau seine finsteren Machenschaften in die Tat umsetzt?

Die Goldene Schreibmaschine ist mehr als nur ein Abenteuerroman für Kinder ab zehn Jahren. Es ist eine leidenschaftliche Hommage an die Magie von Geschichten und ihre prägende Kraft. Carsten Henn schafft es, auf spannende und humorvolle Weise wichtige Themen wie Machtmissbrauch, Freundschaft und Mut zu beleuchten. Dabei entwickelt sich Emily als Protagonistin zu einer sympathischen, mutigen und glaubwürdigen Heldin, mit der sich junge Leserinnen und Leser leicht identifizieren können. Die Nebenfiguren – allen voran die warmherzige Oma Rose, der verständnisvolle Opa Martin und die loyale Unterstützung von Emilys Freunden – bereichern die Geschichte und tragen zur emotionalen Tiefe des Romans bei.

Dr. Dresskau als Antagonist ist eindrucksvoll dargestellt: Seine finsteren Absichten und sein skrupelloser Machtmissbrauch verleihen der Geschichte die nötige Spannung und laden zugleich zum Nachdenken über moralische Fragen ein. Dabei gelingt es Henn, das Gleichgewicht zwischen Spannung und Humor zu wahren, was die Lektüre zu einem echten Genuss macht – sowohl für Kinder als auch für erwachsene Leser.

Mit seinem fesselnden Stil, der sowohl tiefgründige als auch humorvolle Passagen bietet, und einer einzigartigen Geschichte, die zum Träumen einlädt, ist Die Goldene Schreibmaschine ein echtes Lesehighlight. Das wunderschöne Cover, das die magische Atmosphäre der Erzählung perfekt einfängt, rundet das Werk ab. Carsten Henn ist mit diesem Buch ein beeindruckendes Debüt in der Kinderliteratur gelungen, das in keinem Bücherregal fehlen sollte.

Bewertung vom 18.11.2024
Das Igel-Tagebuch
Sands, Sarah

Das Igel-Tagebuch


ausgezeichnet

Eine bewegende Geschichte über die Welt der Igel und übers Loslassen

„Das Igel-Tagebuch“ von Sarah Sands ist weit mehr als nur die Geschichte eines kleinen Igels, der an einem verregneten Oktobernachmittag gerettet wird – es ist ein liebevoll geschriebenes Werk über das Leben, den Abschied und den Trost, den uns die Natur spenden kann. Sarah Sands nimmt uns mit auf eine persönliche und zugleich universelle Reise, die sich um Peggy, den geretteten Igel, dreht, aber ebenso um das Loslassen und den Umgang mit dem nahenden Verlust ihres pflegebedürftigen Vaters.

Das Buch beeindruckt durch seine facettenreiche Erzählung, die Naturkunde, Philosophie und sogar gesellschaftspolitische Themen aufgreift – immer in Bezug zum stacheligen Protagonisten. Sands gelingt es, die erstaunlichen Eigenheiten der Igelspezies mit fundierter Sachkenntnis und tiefem Respekt darzustellen. So erfahren wir beispielsweise, dass Igel während des Winterschlafs ihre Körpertemperatur drastisch auf zwei Grad absenken können, oder dass sogar der Philosoph Jacques Derrida den Igel als poetische Metapher verwendet hat. Der umfangreiche Rechercheaufwand, den die Autorin betrieben hat, zeigt sich am detaillierten Quellenverzeichnis, das ihren Text abrundet und das sachlich fundierte Wesen des Buches unterstreicht.

Stilistisch merkt man Sarah Sands journalistische Herkunft. Ihre Prosa ist klar, sachlich und doch berührend, wenn sie von persönlichen Ängsten, Trauer und der langsamen Annäherung an den Abschied spricht. Die nüchterne Sprache untermauert die Authentizität und Nachdenklichkeit der Geschichte, ohne je ins Sentimentale abzudriften.

Doch was das Buch auch sehr besonders macht, ist die Nähe, die es schafft – zu den Igeln und zur Natur an sich. Die Geschichte lädt dazu ein, sich mit der verletzlichen Schönheit der Welt um uns herum auseinanderzusetzen und Parallelen zwischen Mensch und Tier zu ziehen. Das Loslassen eines geliebten Menschen wird sensitiv thematisiert, und es zeigt sich, wie zerbrechlich und zugleich voller Hoffnung das Leben ist.

„Das Igel-Tagebuch“ ist eine bewegende Lektüre für alle, die sich mit Themen wie Abschied, Trost und der Verbindung zur Natur auseinandersetzen möchten. Es ist zugleich informativ und emotional berührend – eine Hommage an das Leben und die unvorhersehbaren Begegnungen, die es prägen. Ein Buch, das im Gedächtnis bleibt und dazu inspiriert, die kleinen Wunder des Alltags bewusster wahrzunehmen. Insgesamt ein Werk, das sowohl Sachbuchliebhaber als auch Naturfreunde und Menschen, die berührende persönliche Geschichten schätzen, begeistern wird.

Bewertung vom 30.10.2024
23 Leben
haller, c.p.

23 Leben


sehr gut

Gelungener Episodenroman, der von der Macht unserer Muster erzählt

„23 Leben“ von C. P. Haller ist ein außergewöhnlicher Episodenroman, der auf faszinierende Weise 23 Einzelschicksale miteinander verwebt. Die Protagonisten, die sich in einer Art Kettenreaktion nacheinander begegnen, erfahren dadurch Momente, die ihr Leben teils unbemerkt, teils drastisch verändern. C. P. Haller beweist dabei einen angenehmen, fließenden Schreibstil, der es leicht macht, die unterschiedlichen Charaktere und ihre jeweiligen Lebenswelten kennenzulernen und sich in ihre Erfahrungen und Gedanken hineinzuversetzen.

Bemerkenswert ist auch die Erzählweise der Autorin, die es schafft, sowohl psychologische Tiefe als auch eine leicht verständliche Handlung zu vereinen. Die kurzen Episoden formen ein dichtes Netzwerk von Begegnungen und Entscheidungen, die im Laufe des Romans zunehmend die Frage nach dem freien Willen und der Möglichkeit zur Veränderung aufwerfen. Im zweiten Teil des Buches nimmt die Autorin die Leser:innen mit auf eine psychologische Erkundungsreise: Kann der Mensch wirklich seine Muster durchbrechen und neue Entscheidungen treffen, oder bleibt er in seinem inneren Kreis gefangen, wiederholt die gleichen Erfahrungen und nimmt unbewusst Einfluss auf die Menschen um ihn herum? In umgekehrter Reihenfolge erlebt man die „23 Leben“ erneut – diesmal mit dem Fokus auf den psychologischen Spannungen und Veränderungen, die diesen Schicksalen innewohnen.

„23 Leben“ ist dabei nicht nur ein Roman über Schicksal und Entscheidungen, sondern auch eine Einladung an die Leser:innen, sich mit ihren eigenen Lebenswegen und den Entscheidungen, die sie selbst betreffen, auseinanderzusetzen. C. P. Hallers Stil ist gleichermaßen poetisch und präzise. Sie versteht es, komplexe Lebensthemen in zugängliche Geschichten zu verpacken und lässt die Leser:innen nachdenklich, aber auch hoffnungsvoll zurück. Der Roman ist eine echte Empfehlung für alle, die an den Schnittstellen zwischen Alltag, Schicksal und Psychologie interessiert sind.

Leider bekommt das Buch trotzdem nur 4 Sterne von mir, weil es nicht ordentlich lektoriert bzw. korrigiert wurde. Dafür kann die Autorin zwar nichts, aber mich haben die zahlreichen Fehler während der Lektüre doch ziemlich gestört.

Bewertung vom 26.10.2024
Die träumende KI
Fassnacht, Lucas

Die träumende KI


ausgezeichnet

Ist es möglich, mit ChatGPT kreativ(er) zu schreiben?

„Die träumende KI“ von Lucas Fassnacht ist ein wundervoller Schreib-Ratgeber und richtet sich an all jene, für die das Schreiben mehr als ein kreativer Prozess ist. Denn Schreiben ist vor allem auch ein Handwerk. Das Buch enthält diesbezüglich wertvolle Tipps, wie man mittels ChatGPT bessere Schreibergebnisse erzielen kann. Es geht allerdings nicht darum, dass das KI-Tool einem das Schreiben komplett abnimmt, sondern vielmehr darum, dass es einen als Werkzeug während des Schreibens unterstützt.

In 9 Kapiteln vermittelt Lucas Fassnacht auf sehr lesenswerte und anschauliche Weise, wie sich ChatGPT sinnvoll einsetzen lässt. Ob bei der Suche nach Ideen oder der Entwicklung der Protagonisten, ChatGPT kann in vielerlei Hinsicht sehr hilfreich sein. Dies gilt z. B. auch für Hintergrundwissen, Dialoge und stilistische Aspekte.

Insgesamt ist „Die träumende KI“ ein überaus informativer Leitfaden für den Umgang mit ChatGPT. Ich würde das Buch sowohl Schreibanfängern als auch versierten Textprofis empfehlen.

Und die Frage „Ist es möglich, mit ChatGPT kreativ(er) zu schreiben?“, würde ich nach der Lektüre des Buchs mit einem klaren Ja beantworten. Erst war ich wirklich skeptisch, ob das geht, aber jetzt nicht mehr.

Bewertung vom 17.10.2024
Der Traum des Nomaden
Pöltl, Jonas

Der Traum des Nomaden


ausgezeichnet

Wenn sich Abenteuer und Weisheit vereinen

Der Traum des Nomaden nimmt den Leser mit auf eine fesselnde Reise, die weit über ein physisches Abenteuer hinausgeht. Im Zentrum steht der 17-jährige Nael, der von einem wiederkehrenden Traum heimgesucht wird. Dieser Traum, dessen Bedeutung für ihn völlig unklar ist, ist der Ausgangspunkt für eine Reise, die zutiefst spirituell ist. Naels Suche nach der „Essenz seines Traums“ wird zu einer Reise der Selbstfindung und Bestimmung – ein Thema, das dem Autor Jonas Pöltl besonders am Herzen zu liegen scheint.

Der Traum des Nomaden ist jedoch weit mehr als eine Abenteuergeschichte, obwohl er die klassischen Elemente eines solchen aufgreift: Es gibt Gefahren, Herausforderungen, und auch eine antagonistische Macht, die mysteriöse „Bruderschaft des schwarzen Skorpions“, die Nael daran hindern will, seine Bestimmung zu finden. Diese Bruderschaft steht symbolisch für die inneren und äußeren Hindernisse, die einem auf dem Weg der Selbstverwirklichung im Weg stehen können. Zumindest habe ich es so verstanden. Die Abenteuer-Elemente sorgen für Spannung und halten den Leser durchweg in Atem, während die philosophischen Fragestellungen eine tiefere Reflexionsebene schaffen.

Die Handlung ist einfühlsam und spannend geschrieben und führt durch eine Welt voller Symbolik und Weisheiten. Naels Begegnungen, vor allem mit dem geheimnisvollen Falken, der quasi als spiritueller Begleiter fungiert, sind nicht nur episodische Abenteuer, sondern tragen wesentlich dazu bei, dass Nael sich seiner eigenen Stärken und Schwächen bewusst wird. Der Falke selbst steht symbolisch für Weitblick, Freiheit und innere Stärke – Eigenschaften, die Nael erst lernen muss, um seine Bestimmung zu verstehen.

Was den Traum des Nomaden besonders auszeichnet, sind die zahlreichen klugen und alltagstauglichen Lebensweisheiten, die der Roman vermittelt. Jonas Pöltl gelingt es, philosophische Überlegungen über die Sinnsuche und die Selbstbestimmung in den Dialogen und Erlebnissen seiner Figuren organisch zu verweben. Diese Weisheiten wirken nie aufgesetzt oder belehrend, sondern sind subtil in die Handlung eingebettet. Sie bieten eine wahre Schatztruhe an Inspiration für alle, die sich mit den großen Fragen des Lebens auseinandersetzen wollen. Themen wie Mut, Verantwortung, Freiheit und der Glaube an sich selbst ziehen sich durch den gesamten Roman und machen ihn zu einem wertvollen Begleiter auf der eigenen Lebensreise.

Pöltl zeigt durch Naels Reise auch auf, dass der Weg zur Selbstfindung nicht linear verläuft. Nael erlebt Rückschläge und gerät immer wieder ins Zweifeln. Doch gerade diese Widerstände sind es, die ihn reifen lassen. Die Figur des Falken als wiederkehrender Begleiter stellt dabei eine Art Leitmotiv dar und gibt Nael immer wieder die Kraft, seinen Weg fortzusetzen.

Sprachlich ist der Roman gleichermaßen ansprechend wie zugänglich. Jonas Pöltl versteht es, seine Welt lebendig zu schildern, ohne sich in langatmigen Beschreibungen zu verlieren. Die Landschaften, die Nael durchquert, sind so eindrucksvoll und farbenprächtig beschrieben, dass man sich als Leser regelrecht in die Weite der Wüste hineinversetzt fühlt. Gleichzeitig bleibt der Fokus stets auf Naels innerem Erleben und den zwischenmenschlichen Begegnungen. Die Balance zwischen äußeren Abenteuern und innerer Entwicklung ist hervorragend gelungen, was den Roman sowohl für Liebhaber von Abenteuerliteratur als auch für Leser, die eine tiefere, reflektierte Auseinandersetzung mit den Lebensfragen suchen, interessant macht.

Es ist bemerkenswert, wie Jonas Pöltl mit seiner bildhaften Sprache und seinen gut durchdachten Metaphern eine Geschichte erzählt, die zugleich unterhält und inspiriert. Der Traum des Nomaden lässt sich daher auch als eine wahre Fundgrube für „Lebensgestalter“ beschreiben und wird all jene ansprechen, die nach Wegen suchen, ihr eigenes Leben bewusster und selbstbestimmter zu gestalten. Das Buch regt dazu an, innezuhalten und darüber nachzudenken, was die eigene Bestimmung ist und wie man den Mut findet, ihr zu folgen, selbst wenn der Weg unklar oder steinig ist. In diesem Kontext ist auch Naels Notizbuch am Ende des Buches besonders wertvoll, denn darin sind noch einmal alle seine Erfahrungen und Lebensweisheiten zusammengefasst.

Fazit:

Der Traum des Nomaden ist Jonas Pöltls vierter Roman und zeigt, dass der Autor in seinem Schaffen einen Punkt erreicht hat, an dem er mit beeindruckender Leichtigkeit Abenteuer, Philosophie und Poesie zu einer einzigartigen Erzählung verwebt. Auf rund 250 Seiten bietet das Buch eine spannende, aber auch tiefgehende Lektüre, die den Leser von der ersten bis zur letzten Seite mitreißt.

Bewertung vom 16.10.2024
Weihnachten mit Tony
Lucas, Stella

Weihnachten mit Tony


ausgezeichnet

Weihnachtsromantik trifft Tierschutz: Ein Wintermärchen mit Herz und Seele

Weihnachten mit Tony von Stella Lucas bietet eine perfekte Mischung aus Winterwunder-Atmosphäre, romantischer Spannung und tierischer Wärme. Es ist ein toller Wohlfühlroman für die kalte Jahreszeit, der Leserinnen und Leser in das verschneite Schottland entführt und gleichzeitig das Herz für eine besondere Tierart, die Wallabys, öffnet.

Die Geschichte spielt im malerischen Schottland, das während der (Vor-)Weihnachtszeit in tiefem Schnee versinkt und eine bezaubernde Kulisse für die Handlung bietet. Überaus sympathische Protagonisten kämpfen dort um die Rettung der dort lebenden Wallabys.

Wie so oft in Feel-Good-Romanen geht es um Hoffnungen, Träume und die große Liebe.

Die beiden Hauptfiguren des Romans, Carrie und Marc, struggeln mit typischen Beziehungsproblemen, Missverständnissen und der Angst, verletzt zu werden. Zahlreiche emotionale Ups and Downs fügen der ansonsten eher leichten, romantischen Handlung eine tiefere Ebene hinzu.

Was diesen Roman besonders auszeichnet, sind die insgesamt hervorragend gezeichneten Charaktere. Nicht nur Carrie und Marc sind von Anfang an echte Sympathieträger, die sofort mein Leseherz erobert haben. Unter anderem konnten mich auch Carries eigensinniger Vater Henry, der Hallodri Darren und die überaus liebenswerte Fanny überzeugen. Nicht zu vergessen Wallaby Tony und Kater Merlin.

Neben den klassischen Motiven der Liebe und des Neuanfangs spielt der Roman gekonnt mit Themen wie Authentizität und Verlustängsten. Die Rettung der Wallabys ist dabei mehr als nur eine Nebenhandlung – sie spiegelt auch Carries und Marcs emotionale Reise wider. Beide kämpfen auf ihre Weise um das, was ihnen wichtig ist. Die Tiere werden dabei zu Symbolfiguren für Verletzlichkeit, aber auch für Hoffnung und Neuanfänge. Das Schicksal der Wallabys und der Protagonisten sind eng miteinander verknüpft, was dem Roman eine ergreifende Tiefe verleiht.

Bemerkenswert ist die authentische Darstellung der Beziehungskonflikte. Im Gegensatz zu manch oberflächlichen Liebesgeschichten arbeitet die Autorin hier mit realen, emotionalen Problemen. So werden Verlustängste, Selbstzweifel und Kommunikationsprobleme sensibel und glaubwürdig behandelt. Dies macht es leicht, sich mit den Figuren zu identifizieren.

Stella Lucas versteht es meisterhaft, eine winterliche Atmosphäre zu schaffen, die Lust auf Kaminfeuer, heiße Schokolade und gemütliche Lesestunden auf dem Sofa macht. Das gesamte Setting erzeugt ein wohliges Gefühl der Geborgenheit. Und reichlich Wortwitz in Form knackiger Dialoge machen die Lektüre umso charmanter.

Kurzum, Weihnachten mit Tony ist ein herzerwärmender Winterroman, der nicht nur durch seine romantische Geschichte, sondern auch durch seine liebevoll gezeichneten Charaktere und die Tierschutz-Thematik überzeugt. Stella Lucas gelingt es, auch eher ernste Themen in eine hoffnungsvolle und positive Geschichte zu verpacken, die gleichzeitig unterhaltsam, berührend und tiefgründig ist. Die Rettung der Wallabys und die romantische Spannung zwischen Carrie und Marc sind wunderbar miteinander verwoben und machen diesen Roman zu einem absoluten Lese-Highlight.

Für alle, die sich nach einer gefühlvollen und bewegenden Geschichte sehnen, in der es um Liebe, zweite Chancen und die Rettung einer kleinen, pelzigen Gemeinschaft geht, ist dieser 5-Sterne-Roman die perfekte Wahl.

Bewertung vom 24.09.2024
Die Unmöglichkeit des Lebens
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


ausgezeichnet

Ein toller Roman, der nachhallt

Matt Haig in Bestform

Eines vorab: Ich habe schon einige Bücher von Matt Haig gelesen und fand sie alle toll und lesenswert, aber „Die Unmöglichkeit des Lebens“ toppt alle. Dieses Buch ist wirklich ganz außergewöhnlich und hat mir in jeder Hinsicht sehr gut gefallen. Insbesondere die paranormalen und spirituellen Elemente haben mich sehr angesprochen. Kombiniert mit einer guten Portion Realität ergab sich ein guter Mix. Auch die Charaktere fand ich wundervoll gezeichnet. Speziell Grace mit ihrem Mathe-Faible konnte mich überzeugen. Über den Inhalt möchte ich sonst nicht viel sagen. Nur so viel: Es geht um Wunder, Hoffnungen und Neuanfänge. Die gesamte Storyline wirkt sehr stimmig, und so habe ich mich während der Lektüre bestens unterhalten gefühlt. Zahlreiche wirklich super formulierte Passagen habe ich mir markiert und bin jetzt schon gespannt, ob ich sie beim nächsten Lesen des Buchs noch genauso genial finden werde. Denn das ist jetzt schon sicher: Diese brillante Geschichte werde ich auf jeden Fall noch öfter lesen. Matt Haigs Art zu schreiben und zu erzählen, fand ich immer schon toll, aber hier erreicht sie ein neues Level. Fazit: 5 Sterne für ein besonderes, sehr berührendes Buch!

Bewertung vom 17.07.2024
Die Türen dazwischen
Scherber, Sarah

Die Türen dazwischen


ausgezeichnet

Überzeugender und geheimnisvoller Lesegenuss

An „Die Türen dazwischen“ von Sarah Scherber hat mir einfach alles gefallen: das atmosphärische Buchcover, der perfekt gewählte Buchtitel, der Schreibstil der Autorin, die Charaktere, die Story, die hier und da gestreuten Schwarzweiß-Illustrationen und auch der überschaubare Umfang von nur 214 Seiten.

Inhaltlich handelt das Buch von Emma, die am liebsten in die Welt der Bücher eintaucht. Doch das Ende ihrer Schulzeit rückt allmählich näher, und sie hat keine Ahnung, wie sie ihre Zukunft gestalten soll. Eines Tages begegnet sie dem geheimnisvollen Eli, der sich in ihrem alten Baumhaus aus Kindertagen niedergelassen hat. Anfangs ist Emma ihm gegenüber noch ziemlich skeptisch, aber schon bald wird sie von dem mysteriösen Vagabunden in den Bann gezogen. Im Gegensatz zu Emma scheint Eli genau zu wissen, was er will. Schnell merkt Emma allerdings, dass Eli anders bzw. mehr als ein gewöhnlicher Mensch ist. Ein Geheimnis umgibt ihn. Und plötzlich muss Emma eine wichtige Entscheidung treffen ...

Insgesamt ist „Die Türen dazwischen“ eine Geschichte über Zukunftsängste und den Mut, den eigenen Weg zu finden. Diese Themen werden aus meiner Sicht sehr gut dargestellt und mit wundervollen Fantasy-Elementen zu einem erstaunlich guten Roman verwoben. Ich denke, das Buch wird vor allem junge Leser:innen ansprechen, ist aber auch für Ältere sicherlich sehr lesenswert. Besonders gut gefallen haben mir übrigens auch der lockere Schreibstil und die treffsicheren Dialoge. Diese beiden Faktoren tragen für mich immer zu einem erhöhten Lesespaß bei. Da kann die Story noch so gut sein, wenn Sprache und Dialoge nicht wirklich gut sind, ist es meist schnell vorbei mit meiner Leselust. Fazit: 5 Sterne sind hier absolut verdient, weil das Gesamtpaket stimmt.

Bewertung vom 10.07.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Manchmal muss die Liebe viele Umwege gehen

Der schüchterne Robert verliebt sich im Sommer 1988 in die selbstbewusste, lebensfrohe Friederika, genannt Frie, zeigt seine Gefühle jedoch nicht.

Die Zeit verstreicht. Im Winter 2002 geht es weiter. Frie ist Mutter und Robert Musiker. Nach Jahren ohne Kontakt wird bei einer zufälligen Begegnung klar, dass es zwischen ihnen immer noch kompliziert ist.

Im Sommer 2022 besucht Frie, inzwischen fünfzig und wieder Single, ein Abitreffen und trifft dort auf Robert, den sie lange nicht gesehen hat. Was wird diesmal zwischen ihnen passieren?

„Man sieht sich“ ist zweifelsohne ein genial erzählter Roman über das Erwachsenwerden in den Neunzigern, gelebte Träume, verpasste Chancen und erneute Hoffnungen in der Gegenwart.

Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite zutiefst fasziniert. Es fiel mir immens schwer, das Buch zwischendurch zur Seite zu legen, aber 480 Seiten liest man eben nicht in einem Rutsch.

Der tolle Schreibstil der Autorin und die wundervoll gezeichneten Protagonisten machen den Roman zu einem echten Lesevergnügen. Ich fühlte mich während der Lektüre bestens unterhalten und mehr als einmal tief berührt. Auch die Nebenfiguren hat Julie Karnick sehr nahbar dargestellt.

Insgesamt würde ich „Man sieht sich“ als einen außergewöhnlichen Roman bezeichnen, der absolut authentisch, ehrlich und mitreißend erzählt ist. Somit empfehle ich ihn gerne weiter. Besonders Lesende, die in den Neunzigern jung waren, werden sich in vielen Passagen wiedererkennen und viele Episoden abnicken können, weil sie höchstwahrscheinlich ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Doch auch für alle anderen ist „Man sieht sich“ echter 5-Sterne-Lesestoff.

Bewertung vom 17.06.2024
Forgotten Garden
Gosling, Sharon

Forgotten Garden


sehr gut

Ein Feel-good-Roman, der nicht nur Gartenfans ansprechen wird

In Sharon Goslings drittem Roman Forgotten Garden geht es um ein Gartenprojekt der besonderen Art. Protagonistin Luisa soll als Auftragsarbeit in Collaton, einem kleinen Ort an der englischen Küste, einen Garten anlegen und stößt zunächst auf einigen Widerstand seitens der Bevölkerung. Nur Lehrer Cas und die Schülerin Harper stehen ihr von Anfang an hilfreich zur Seite. Nach und nach beteiligen sich aber auch weitere Personen an dem Versuch, aus einem öden Stück Land einen prachtvollen Gemeinschaftsgarten zu gestalten. Jung und Alt und sehr verschiedene Charaktere finden mehr und mehr zusammen, bis es zu einem tragischen Zwischenfall kommt, der das gesamte Projekt in Frage stellt ... Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten ...

Forgotten Garden ist einer dieser Romane, die man nur ungern wieder aus der Hand legt, bevor man die letzte Seite gelesen hat. Ich habe die gesamte Geschichte an nur zwei Tagen gelesen und hatte währenddessen eine wundervoll kurzweilige Auszeit. Sharon Goslings Schreibstil ist sehr anregend und flüssig. Vor allem die spritzigen Dialoge haben mir sehr gefallen. Und auch das Setting fand ich großartig. Von allen Protagonisten konnte mich Harper am meisten überzeugen. Sie war die eigentliche Heldin des Romans. Ihrem Bruder Max hätte ich persönlich mehr „Profil“ gegeben, denn aus meiner Sicht ist er ein wirklich interessanter Charakter, und ich hätte gern mehr über ihn erfahren. Doch dies ist Kritik auf hohem Niveau.

Insgesamt hat mich Forgotten Garden bestens unterhalten. Ich denke, es ist ein toller Roman für die Sommerzeit, kann aber natürlich auch zu jeder anderen Jahreszeit gelesen werden. Wer nach einer nicht allzu anspruchsvollen Wohlfühl-Lektüre sucht, der wird diesen Roman auf jeden Fall mögen. Ich empfehle ihn gerne weiter!