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Amena25

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2025
Die Brandung - Leichenfischer
Kliewe, Karen

Die Brandung - Leichenfischer


gut

Nicht ganz überzeugend
In der Flensburger Förde werden auf dänischem und auf deutschem Gebiet die Leichen zweier Frauen gefunden, die offenbar nach einem alten Wikinger-Ritual und mit Grabbeigaben begraben wurden. Sowohl die dänische als auch die deutsche Polizei stehen vor einem Rätsel. Zudem werden im Moment junge Frauen vermisst. Muss die Polizei von einem Serientäter ausgehen? Die ehemalige Polizistin Fria Svensson, die jetzt als Archäologin und Museumsleiterin arbeitet, kann es nicht lassen und mischt sich in die Fälle ein. Auf dänischer Seite ist das auch nicht so schwierig für sie, da ihre Brüder und ihr Ex-Freund die lokalen Ermittlungen leiten. Auf der deutschen Seite ermittelt der wortkarge Kommissar Ohlsen, dem Fria auch schon im letzten Fall begegnet ist.
Der Fall entwickelt sich spannend und die mysteriösen Wikingerrituale bilden einen rätselhaften und interessanten Hintergrund. Die Hauptfiguren Fria und Ohlsen, die kaum gegensätzlicher sein könnten, und die Schilderung ihres Privatlebens, tragen zum Unterhaltungswert bei. Allerdings gibt es auch viele Nebenfiguren und Perspektivwechsel, was der Spannung etwas abträglich ist.
Die Auflösung des Falls und die Motive des Täters wirken auf mich etwas konstruiert und nicht ganz überzeugend.

Bewertung vom 24.02.2025
Schmerz
Jónasson, Jón Atli

Schmerz


sehr gut

Sehr interessantes Ermittlerduo
Die Polizistin Dora wurde bei einem Einsatz schwer durch eine Kugel am Kopf verletzt und leidet seitdem an den Folgen. Deshalb darf sie auch nur noch Schreibtischarbeit leisten und wird von den meisten Kollegen bei der Kriminalpolizei Reykjavík nicht ganz ernst genommen. Sie bemerkt Dinge, die andere nicht sehen, allerdings verhält sie sich auch öfter ziemlich unberechenbar oder sagt merkwürdige Dinge.Als bei einem Klassenausflug in den Thingvellir-Nationalpark ein Teenager verschwindet, wird Dora mit den Ermittlungen betraut, da alle anderen Kollegen mit einer Razzia beschäftigt sind.Diese Razzia gilt ausgerechnet Rados Schwiegervater. Rado, Sohn serbischer Einwanderer, hat sich in der isländischen Polizei hochgearbeitet, doch durch die kriminellen Machenschaften seines Schwiegervaters und seines Schwagers wird er von den meisten seiner Kollegen wie ein Aussätziger behandelt. Rado soll nun Dora bei der Suche nach dem verschwundenen Mädchen, die aber eigentlich ein Junge sein will, unterstützen. Der Fall bleibt zunächst rätselhaft. Außer Rado und Dora scheint sich niemand besonders für Morgan, den verschwundenen Teenager zu interessieren, nicht einmal dessen eigener Vater.
Neben dem eigentlichen Fall werden verschiedene andere Handlungsfäden erzählt, wie z.B. Rados Familiengeschichte und seinem vor Jahren verschwundenen Bruder oder die des Kleinkriminellen Hector, der durch einen Auftrag im Drogenmilieu auf die Spur des verschwundenen Teenagers stößt. Diese verschiedenen Handlungsfäden bewirken, dass man den eigentlichen Fall teilweise etwas aus den Augen verliert. Doch am Ende ergeben sich schlüssige Verknüpfungen, allerdings bleiben auch einige Fragen offen, die vermutlich im nächsten Band aufgegriffen werden.

Bewertung vom 10.02.2025
Die Schanze (eBook, ePUB)
Menz, Lars

Die Schanze (eBook, ePUB)


gut

Muss man nicht gelesen haben
Nach der schmerzhaften Trennung von ihrem Partner zieht Ellen von Hamburg zurück in ihr Heimatdorf im Süden, um dort die Praxis ihres alten Hausarztes zu übernehmen. Vor Jahren hat sie das Dorf nach einem schrecklichen Verbrechen verlassen. Damals sollte alles möglichst schnell vertuscht werden. Kaum ist Ellen im Dorf angekommen, entdeckt sie einen Toten, der an der Skisprungschanze hängt. Und Ellen kennt den Toten! Der Fund reißt alte Wunden wieder auf…..
Der Roman beginnt interessant, mit einer etwas rätselhaften Protagonistin und einer düsteren und unheilvollen Atmosphäre im Dorf. Erst nach und nach erschließen sich die Zusammenhänge, was Ellen damals geschehen ist, wer etwas zu verbergen hat und wer es eilig hatte, alles unter den Teppich zu kehren. Doch wer tatsächlich Schuld auf sich geladen hat, wird erst recht spät aufgelöst, was durchaus spannend zu lesen ist. Allerdings wirken manche Figuren wenig authentisch und ihr Verhalten befremdlich, wie z.B. eine frühere Freundin, die ausgerechnet mit einem der Täter liiert war, obwohl sie von dessen Tat wusste…
Mit Ellen selbst wird man nicht warm, da sie zu distanziert geschildert wird. Auch ihr Entschluss, am Ende in dem Dorf zu bleiben, in dem ihr so viele übel mitgespielt haben, wirkt wenig überzeugend.
Alles in allem ist ,,Die Schanze“ solide Krimikost, aber kein Thriller und kein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.

Bewertung vom 20.01.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


sehr gut

Schwelende Konflikte

Die schwerreiche isländische Familie Snæberg versammelt sich an einem Wochenende in einem abgelegenen Luxushotel zu einem Familientreffen. Während es zu Beginn so aussieht, als könnte es ein gelungenes und harmonisches Familienfest werden, enthüllen nach und nach einige der Familienmitglieder ihr wahres Gesicht. Das liegt vor allem am Alkohol, der in Strömen fließt, aber auch an der Situation, dass man sich an diesem Wochenende nicht aus dem Weg gehen kann. Und so brechen schwelende Konflikte auf und vergangene und gut verdrängte Ereignisse kommen ans Tageslicht. Als dann auch noch einer der Gäste tot draußen in den Lavafeldern aufgefunden wird, weiß niemand mehr, wem man trauen kann.
Durch ständig wechselnde Perspektiven verschiedener Beteiligter wird die Handlung aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt und wie Mosaiksteinchen setzt sich die Wahrheit nach und nach zu einem Gesamtbild zusammen.
Der Autorin Eva Björg Ægisdóttir gelingt es so, die Spannung, die sich auch zwischen den Familienmitgliedern anstaut, allmählich zu steigern, bis zur großen Auflösung am Ende. Die Abgeschiedenheit des Hotels, die unwirtliche Natur und der aufziehende Sturm tragen zur düsteren und beklemmenden Atmosphäre bei.
Für Fans der drei Vorgängerbände gibt es allerdings eine kleine Enttäuschung. Denn hier spielen die polizeilichen Ermittlungen nur eine Nebenrolle. Und zudem kommt Elma erst ganz am Ende ins Spiel. Da wird sie nämlich als neue Kollegin angekündigt, die bald das Team von Sævar und Hördur verstärken wird. Schade, denn ihre Teamarbeit habe ich in den drei Vorgängerbänden sehr gerne verfolgt. Insofern ist ,,Verlassen“ genau genommen die Vorgeschichte zu ,,Verschwiegen“, ,,Verlogen“ und Verborgen“. Bleibt zu hoffen, dass uns die isländische Autorin noch mit ein paar Fortsetzungen, mit Sævar und Elma, gönnt.

Bewertung vom 05.01.2025
Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
Reilly, K. J.

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen


sehr gut

Was ist schon normal?

Was ist schon normal, wenn man gerade seine Mutter durch einen Verkehrsunfall verloren hat? Und sich dann auch noch die Schuld daran gibt? Asher Hunter jedenfalls fühlt sich nicht wie andere, normale Menschen. Durch seinen Vater wird er mehr oder weniger gezwungen, sich psychologische Unterstützung in einer Trauergruppe zu suchen. Völlig unerwartet findet Asher genau dort Freunde: Sloane und Will, die etwa so alt sind wie Asher, und der 80-jährige Henry. Sie alle haben jemanden verloren, der ihnen sehr wichtig war. Durch einen spontanen Einfall begeben sie sich auf eine gemeinsame Reise nach Memphis, Tennessee. Allerdings verschweigt Asher seinen Mitreisenden den wahren Grund für diese Idee. In Memphis lebt der Mann, der betrunken seine Mutter totgefahren hat und Asher will sich an ihm und seiner Familie rächen……..
Der Roadtrip verläuft chaotisch, mit Höhen und Tiefen und wird gerade dadurch berührend und menschlich beschrieben.
Ein Jugendbuch – auch für Erwachsene.