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bibliokate

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 44: Wie leben wir miteinander?
Mennen, Patricia

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 44: Wie leben wir miteinander?


gut

Ein gelungenes Miteinander ist essenziell doch absolut nicht immer einfach zu erreichen. Gerade bei der Arbeit mit Kindern ist dieses Thema allgegenwärtig. Da kann es gar nicht genug Bücher zu diesem Thema geben. Auch dieses hier finde ich sehr gut gelungen. Das Cover und die Aufmachung gefallen mir sehr gut und es gibt einiges zu entdecken und auh einiges was eventuell ein guter Einstieg für ein Gespräch mit den Kindern sein kann um über Themen des Zusammenlebens wie Toleranz, Anteilnahme, gelichberechtigung und Co zu sprechen. Die Bücher der Reihe finde ich durchwegs wirklich toll. Sie sind informativ, altersadequat und ansprechend gestaltet und bieten genau die richtige Fülle an Informationen um zu informieren und aufzuklären ohne dabei durch zu viel input zu überfordern oder zu überreizen. Wirklich ausgesprochen toll

Bewertung vom 14.07.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

[TW: Flucht, Schlepper,Migration,Rassismus]

"Was aus Chele geworden ist oder einem der zahlreichen anderen, die mit mir unterwegs waren,habe ich nie herausgefunden. Ich fürchte sie starben in der Sonora - Wüste. Dieses Buch ist für sie und für alle, die die Grenze überquert haben, die es versucht haben, die es jetzt im Augenblick tun und weiter versuchen werden."s. 472

Das Thema Flucht und Migration ist eines das mich schon seit längerem Begleitet. Ich habe selbst ehrenamtlich mit Menschen mit Fluchterfahrung gearbeitet weshalb mir dieses Thema sehr wichtig ist, allerdings auch immer wieder sehr nahe geht.

Javier Zamora lässt hier das neun jährige Kind das er einst war von seinen Fluchterfahrungen erzählen was dem geschilderten in meinen Augen noch mehr eindringlichkeit verleiht.
Für mich war dieses Buch sehr prägnant und berührend.

Es fühlte sich an als würde Javier neben mir sitzen und mir seine Erfahrungen mitteilen wollen bzw versuchen mitzuteilen da so vieles nicht gesagt jedoch unterschwellig transportiert werden kann, was auch in diesem Buch sehr gut umgesetzt wurde. Die Hoffnung Javiers bald seine Eltern zu sehen ist ebenso spürbar wie sein Unverständnis des harten Verhaltens mancher Schlepper, dem unwillkommensein dem anpassen an neue kulturelle gegebenheiten und dem Stigma dem man nicht zu entkommen scheint.

Für mich ein total gut gelungenes Buch das es schafft zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Auch die Tatsache das Javier immer wieder Wörter in seiner Muttersprache in die Handlung einfließen lässt, diese aber nicht übersetzt werden mag zwar den Lesefluss etwas stören, allerdings finde ich es für die Authentizität des Erzählers sehr förderlich, denn es zwingt den Leser zumindest teilweise dazu sich damit auseinanderzusetzen wie es für jemanden sein mag der in ein fremdes Land kommt und die Sprache nicht versteht. Das fand ich persönlich sehr gelungen auch wenn man sich im ersten Moment etwas darauf einlassen muss.
Daher gibt es von mir eine klare Empfehlung auch wenn man die Triggerwarnungen nicht außer Acht lassen sollte.

Bewertung vom 16.06.2024
Zeit zu verzeihen
Lind, Hera

Zeit zu verzeihen


ausgezeichnet

Hera Lind hat hier aus vier Lebensgeschichten einen Roman geschrieben der mich mit all seiner Tragik und seiner emotionalen Wucht fast umgehauen hätte.

Die Geschichte die mit einer Art Spurensuche einer Frau nach ihrer leiblichen Mutter beginnt entwickelt sich fast zu einer Art Krimi bei dem man unbedingt wissen will wie es für alle Beteiligten ausgeht.

Immer wieder mischen sich hoffnungsschimmer in so derart schreckliche Szenen die geschildert werden das einem fast die Luft wegbleibt.

Zuweilen musste ich während dem Lesen immer wieder pausieren weil es für mich unglaublich hart war über all das Leid der Protagonisten zu lesen.

Immer wieder hat man während dem Lesen das Gefühl mit den Protagonisten an einem Tisch zu sitzen während sie ihre unglaublichen Geschichten über ihr Leben und Überleben in schrecklichen Zeiten schildern. Man hofft und bangt mit ihnen, wünscht Ihnen nur das Beste und leidet immer wieder mit Ihnen wenn man von Ihrem Leid und ihren Rückschlägen liest.

Für mich war auch dieser Roman wieder unglaublich bewegend und zu Herzen gehend. Ein Buch das einen so schnell nicht mehr loslässt.

Stilistisch toll geschrieben und wirklich berührend.

Bewertung vom 24.05.2024
Wir waren nur Mädchen
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


ausgezeichnet

TW: Antisemitismus, Mord, Folter, Nationalsozialismus, Gewalt)

"Oranje Zal Overwinnen!" Orange soll gewinnen. Das war der Leitspruch der niederländischen Widerstandsgruppe um Hannie Schaft und die Schwestern Turus und Freddie Oversteegen.

Von Hannie Schaft hatte ich bisher leider noch nichts gehört. Allerdings interessiert mich das Thema Widerstand gegen den Nationalsozialismus schon sehr lange.

Daher hatte ich große Erwartungen an dieses Buch und war gespannt auf Hannies Geschichte. Die Widerstandsgruppe um Hannie Schaft und die Schwestern Freddie und Turus Overstoegen finde ich ebenso mutig wie ausgesprochen spannend. Die Geschichte ist mitreißend erzählt und ich finde es von großer Wichtigkeit Geschichten wie diese zu erzählen und zu zeigen das Widerstand gegen totalitäre Regime wichtig ist, auch wenn Menschen wie Hannie ihr Leben regelmäßig aufs Spiel setzten für die Freiheit und gegen eine Menschenverachtende Ideologie.

Durch die Authentische Personengestaltung hatte man zueweilen das Gefühl die Figuren im Buch zu kennen und immer wieder erwischte ich mich selbst dabei wie ih den Atem angehalten habe bei spannenden Szenen und wie ich mit der Gruppe mitfieberte.

Die Autorin hat es geschafft die Protagonisten sehr authentisch zu gestalten und ihre Geschichte mitreißend und berührend zu erzählen so das ich das Buch schon nach kurzer Zeit nicht mehr aus der Hand geben wollte. Ein wirklich sehr wichtiges und toll geschriebenes Buch über die Suche nach dem Licht in einer sehr dunklen Zeit.

Hannie Schaft wurde am 17.4 1945 von den Nazis in denbSandsünen von Bloemendaal ermordet. Ein Soldat schoß auf sie, die Kugel streifte Hannies Kopf worauf sie meinte : Ich schieße besser als ihr." 13 Tage nach Hannis Ermordung nahm sich Hitler das Leben..Am 5. Mai 1945 wurde die Niederlande befreit und am 27. November wurde Hannie in einem Ehrenfriedhof bestattet. Von 422 Widerstandskämpfer die in den Dünen gefunden wurden war Hannie die einzige Frau.

Bewertung vom 16.05.2024
Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23
Bernard, Caroline

Ich bin Frida / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.23


ausgezeichnet

Ich war lange genug die Muse von Diego. Aber ich will keine Muse mehr sein. Ich binmekne eigene Muse!"

Frida Kahlo ist wohl eine der schillerndsten, konträrsten und gleichzeitig eine der bekanntesten Künstlerinnen weltweit. Caroline Bernard widmet sich hier sowohl der künsterischen Seite als auch dem privaten, Leben, lieben und leiden Frida Kahlos. Ihr Weg zum Ruhm war ebenso beschwerlich wie turbulent. Auch ihre Liebesbeziehungen und ihr privatleben das immer wieder von großen Schmerzen geprägt war beschreibt die Autorin hier sehr anschaulich und interessant. Immer wieder ist das Leben der Künstlerin von großen Hochs und Tiefs Geprägt. Sie wird ebenso verehrt wie missverstanden, sowohl in der Kunst als auch in der Liebe. Immer wieder ist sie hin und her gerissen zwischen ihren zwei großen Lieben und ihrer Unabhängigkeit. Will sie an Diego Riveras Seite bleiben um in seinem Schatten zu leben oder ihren eigenen Weg gehen? Diese Frage führt zu einer Art Befreiungskampf und Emanzipation die im Roman sehr gut eingefangen wurde. Frida Kahlos Temperament sind im Buch ebenso lebhaft geschildert wir ihre Leidenschaft für die Kunst der sie sich mit ganzem Herzen verschrieben hat. Immer wieder findet der Leser hier spannende Begebenheiten aus dem Leben der Künstlerin, gespickt mit großen Emotionen. Ein wirklich interessantes Porträt der großen Künstlerin.

Bewertung vom 10.05.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


sehr gut

Trude Teige hat mich schon mit ihrem ersten Roman "als Großmutter im Regen tanzte" total überzeugt und berührt.

Auch in "und Großvater atmete mit den Wellen" begleiten wir Juni dabei wie sie wichtige Teile ihrer Familiengeschichte erfährt.

Wie in "als Großmutter im Regen tanzte" begibt sich die Protagonistin auf eine Spurensuche in die Vergangenheit die den Leser sowohl tief zu berühren als auch zu erschüttern vermag.

Der Schreibstil ist wirklich sehr angenehm zu lesen auch wenn die Geschichte die erzählt wird immer wieder wirklich schwer zu verarbeiten ist und nicht an grausamen Ereignissen spart.

Immer wieder kommt es zu Beschreibungen unheimlicher Gräueltaten und unermesslichem Leids das den Leser gefangen nimmt und so schnell nicht mehr loslassen wird.

Ein wirklich gelungenes und sehr berührendes wie aufrüttelndes Buch

Bewertung vom 06.05.2024
Was machen die Tiere zu welcher Jahreszeit? / Die kleine Schnecke Monika Häuschen Bd.5
Naumann, Kati

Was machen die Tiere zu welcher Jahreszeit? / Die kleine Schnecke Monika Häuschen Bd.5


ausgezeichnet

Ich und alle Kinder im Kindergarten in dem ich gearbeitet habe waren und sind riesen Fans von Mo uka Häuschen. Jeder Band enthält so viel unglaublich toll und kindgerecht verpacktes Sachwissen und auch der Spaß kommt dabei nie zu kurz. Mit Witz, Charme und Glanz viel Einfühlungsvermögen und Freundschaft lässt sich mit Monika, Schorsch und Herrn Günther unheimlich viel über die verschiedensten Tiere erfahren und lernen. Die Geschichten laden zum vorlesen ebenso ein wie dazu das erfahrene noch zu vertiefen und holt wissbegierige Kinder auf für mich nahezu perfektem Wege ab ihre Neugier auf die Tierwelt zu stillen, ihr Wissen auszubauen und auch als Vorlesender findet man immer wieder etwas was man noch nicht wusste, etwas worüber man staunen kann und wo man selbst auch mal nachschlagen möchte was es noch alles zu entdecken gibt. Einfach großartig

Bewertung vom 29.04.2024
Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen
Fajembola, Olaolu;Nimindé-Dundadengar, Tebogo

Mit Kindern über Diskriminierungen sprechen


ausgezeichnet

Als Kinderbetreuerin bin ich oftmals bei Erziehungsratgebern eher vorsichtig. Von diesem Buch allerdings war ich von der ersten bis zur letzten Seite durchwegs überzeugt und total begeistert aber auch immer wieder total ratlos und wütend zurückgelassen angesichts der im Buch angeführten Tatsachen, geschichtlichen Aspekte und momentanen Zustände in puncto Diskriminierung. Es ist informativ, lässt verschiedenste ExpertInnen zu Wort kommen und zeigt so sehr gut auf wie mannigfaltig Diskriminierung geschehen kann, wie tief sie oftmals verletzt, welche Folgen sie hat und wie man am besten mit Kindern darüber spricht sei es weil man sie aufklären möchte, weil sie selbst direkt betroffen oder Freunde davon betroffen sind. Nach jedem Kapitel gibt es eine kurze Vorstellung des jeweiligen Spezialisten, es werden Bücher und Internetseiten aufgelistet die bei der Aufklärung helfen können und es gibt unheimlich viel zu lernen. Ich muss leider sagen das auch ich in meiner Ausbildung nicht wirklich viel Hintergrundwissen zu dem Thema Diskriminierung vermittelt bekommen habe und immer wieder bei der Arbeit bemerke das diskriminierendes Verhalten immer wieder passiert wodurch die Menschen mit denen wir arbeiten tief verletzt werden können ohne das die diskriminierende Person bewusst wahrnimmt das sie diskriminiert. Daher ist es meiner Ansicht nach umso wichtiger sich kritisch damit auseinanderzusetzen und sein Bewusstsein dahingehend zu Steigern. Ich finde dafür ist dieses Buch in seiner Prägnanz, Struktur und seiner nicht überfordernden doch sehr großen Fülle an Informationen hervorragend geeignet und ich finde wirklich das so viele Menschen wie möglich es lesen sollten

Bewertung vom 25.04.2024
Und alle so still
Fallwickl, Mareike

Und alle so still


ausgezeichnet

"Wenn Frauen sich nicht länger unterdrücken lassen, daß wirklich nicht mehr zulassen, wenn sie einander bestärken und unterstützen, kann womöglich endlich Gleichberechtigung entstehen. Das Grundgefühl zwischen Frauen ist Liebe, hat Sunny gesagt." Aus "Die Wut die bleibt." Von Mareike Fallwickl s.372

Dieses Zitat aus Marieke Fallwickls Roman aus dem Jahr 2022 beschreibt für mich sehr gut worum es im aktuellen Roman "und alles so still" geht.
Was geschieht wenn Frauen sich verweigern, sich wehren, sich widersetzen. Diese Fragen versucht Mareike Fallwickl in ihrem neuen Buch zu beantworten und das meiner meinung nach Grandios. Was als stiller protest beginnt wird immer stärker und mächtiger.

Auf eine meisterhaft schonungslose Art legt sie nicht nur einen Finger sondern gleich beide Hände in die Wunden, spricht über sexualisierung, carearbeit und Emanzipation.
"Die Erzieherinnen im Kindergarten: Frauen. Die Lehrerinnen in der Grundschule: Frauen. In sämtlichen Filmen und Serien und Büchern sind die Mütter für alles zuständig. So wird uns die Welt erzählt, es ist unmöglich, davon nicht geprägt zu werden." S.292

Dieses Buch ist wie schon "die Wut die bleibt" ein Aufruf hinzusehen auch oder gerade weil es wehtut und wirkt hierbei wie eine Fortführung der im vorgängerroman von Mareike Fallwickl aufgegriffenen Gedanken. Allerdings wird hier nicht mit Gewalt auf Gewalt reagiert sondern durch Verweigerung seitens der Frauen versucht eine Art stillstand zu erzwingen was ich sehr spannend finde.

Immer wieder lässt die Autorin ihre ProtagonistInnen aus deren Lebenssituation heraus erzählen. Ihr Schmerz, ihre Wut und auch ihre Solidarität, ihre Würde, auch der Kampf nach eben jener und ihr Zusammenhalt werden total authentisch wiedergegeben.
Was ich auch sehr spannend fand ist die Figur von Nuri einem jungen Mann, der versucht sich selbst zu finden und dabei daran zu kauen hat das die Welt ihm sein Recht auf Sanftheit abspricht wodurch der Roman nochmal eine weitere Ebene bekommt.

Das Buch hat durchaus einige triggerwarnungen verdient ist jedoch ungemein wichtig, lesenswert, interessant und auf gute weise aufwühlend. Ein grandioses Anschreiben gegen Ungleichheit und für mehr Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und selbstermächtigung.

Bewertung vom 26.03.2024
Mein Name ist Lilith
Marmery, Nikki

Mein Name ist Lilith


ausgezeichnet

Das Verbrechen, das im Garten Eden begangen worden war - die Vertreibung der Göttin, meine Verbannung, die ihre spiegelte, Gottes ungeheuerlichen Befehl, dass die Frau minderwertig sei! - Und dessen volle Entfaltung hatte ich miterlebt. Jahrtausendelang hatte ich die totale Erniedrigung der Frauen, ihre völlige Unterwerfung unter den Mann, wie von einem Logenplatz aus beobachtet. " S. 317

Lilith, einst als gleichgestellte Gefährtin Adams geschaffen, wurde aus dem Paradies verbannt weil sie sich weigerte sich Adam zu unterwerfen und ihrer Göttin Ashera zugunsten eines männlichen Schöpfergottes abzuschwören.

Nun erzählt sie hier in diesem Buch die Schöpfungsgeschichte aus ihrer Sicht. Und diese Geschichte kann sich sehen lassen.

Lilith hat unglaublich viel zu erzählen, weigert sich wehement die Vormachtstellung Adams anzuerkennen und seinem Wunsch sie zu dominieren und zu unterwerfen nachzugeben und kämpft für ihre Gleichberechtigung und damit für die aller Frauen und für ein zusammenleben in Gleichheit und Einheit von Mann und Frau.

Über Jahrhunderte hinweg muss sie nun ihr Kreuz als verteufelte verführerin und verräterin Gottes und der Schöpfung tragen und wird damit zur Märtyrin. Doch eines
scheint sie nicht aufgeben zu wollen. Ihre Überzeugungen und ihren Glauben an ihre Göttin Ashera.

Ein wirklich gelungenes Buch das mich sehr bald unheimlich gefesselt hat. Ich kannte die Lilith Geschichte bisher nicht doch finde ich diese ungemein Spannend und von der Autorin großartig neuerzählt.