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bibliokate

Bewertungen

Insgesamt 66 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Kristin Hannahs Romane mochte ich bisher alle ausgesprochen gerne. In diesem widmet sie sich einer Gruppe von Menschen die von der Geschichtsschreibung weitestgehend vergessen wurden. Die Protagonisten ihres Romans sind Frauen die sich während des Vietnam Krieges als Krankenschwestern verpflichtet haben. Die Protagonistin Frankie, eine junge Frau aus gut situierten, wohlbehüteten Verhältnissen verpflichtet sich um ihren Bruder nicht alleine nach Vietnam schicken zu müssen. Ihre Eltern verstehen das absolut nicht, schon gar nicht nachdem Frankies Bruder ums Leben kommt. Doch Frankie hat einen Entschluss gefasst. Das dieser allerdings ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird ist ihr anfangs nicht bewusst. Sie findet so etwas wie eine neue Familie, eine große Liebe, muss sehr viele abschiede und schwere Verluste verkraften und wächst dabei über sich hinaus.

Ich fand die Geschichte wirklich sehr spannend. Frankie macht im Laufe der Handlung eine unglaubliche Entwicklung durch.

Anhand von Frankie wird hier eine Geschichte erzählt wie sie wohl in Kriegszeiten immer wieder passieren kann. All das Leid, die Entbehrungen das Trauma, die Ernüchterung ebenso wie die Hoffnung das richtige zu tun und die Ablehnung der Kriegsgegner, die berachtund und der Hass derjenigen die die militärischen Habdlungen der USA nicht gutheißen können werden hervorragend durch die authentischen Protagonisten wiedergespiegelt. Ein wirklich großartiger, sehr emotionaler und gelungener Roman

Bewertung vom 09.11.2024
Im Namen der Barmherzigkeit
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

Hera Lind erzählt in ihrem aktuellen Tatsachenroman die Geschichte von Steffi die als dreiinhalbjährige zu einer Pflegefamilie auf einen Bauernhof in der Steiermark kommt.

Dort muss sie harte Körperliche Arbeit leisten, wir von ihren "Geschwistern" herabgewürdigt. Immer wieder muss sie erfahren das sie als Pflegkind ein Mebsch zweiter Klasse ist und immerwieder ist sie Gewalt durch ihre Pflegeeltern ausgesetzt.
Als ihr Pflegevater sich immer wieder an ihr vergeht und sie auf grausamste Weise Sexuell missbraucht verfällt sie in tiefe Verzweiflung und Apathie. Sie weiß... Jeder Fluchtversuch ist zwecklos. Immer wieder schärft ihr Pflgevater ihr das ein und würdigt sie herab während er sie immer wieder vergewaltigt.

Als sie einen Jungen Mann kennenlernt und sich verliebt hofft sie auf einen Ausweg aus ihrer Misere. Doch dann wird sie schwanger und steht erneut vor einem Scherbehaufen.

Immer tiefer versinkt sie in Verzweiflung. Als sie sich Schwanger in ein Kloster flüchtet erfährt sie das erste Mal Geborgenheit und versucht ihr Leben zu ändern.


Die Geschichte von Steffi hat mich teilweise an meine Grenzen gebracht. Die Schilderungen des Kindesmissbrauchs durch ihren Pfelgevater sind wirklich grauenvoll und teilweise wurde mir immer wieder schlecht beim Lesen. Die kleine Steffi tut einem einfach nur unheimlich leid und am liebsten würde man sie in den Arm nehmen. Man hofft einfach nur das sie ihren Weg findet.

Ein wirklich gelungenes, berührendes und heftiges Buch das wohl niemanden kalt lassen wird.

Bewertung vom 22.09.2024
Vaterländer
Tambrea, Sabin

Vaterländer


ausgezeichnet

"Auch ich habe meinen Beitrag dazu geleistet, indem ich meine Erinnerungen aufgeschrieben habe. Nur so können die Tatsachen, die dadurch offenbart werden - selbst wenn sie, wie ich in der Einleitung betonte, nur ein Bruchstücke in der Kette so vieler Verbrechen darstellen, die im Laufe der Jahrzehnte befangen wurden -, in das "Große Buch" der Leiden unserer Nation aufgenommen werden, zu dessen Erstellung jeder beitragen muss, der die Schrecken des kommunistischen Regimes kennt oder durchlitten hat." Targu Mures, Februar 1991 s. 243f.

Sabin Tambrea den viele wohl durch seine Rolle als Franz Kafka in "Die Herrlichkeit des Lebens" kennen dürften erzählt in "Vaterländer" auf eindrucksvolle Weise einerseits die Geschichte seines Lebens, die Geschichte von drei Genereationen seiner Familie und gleichzeitig die Geschichte Rumeniens im Wandel der Zeit. Diese Geschichten sind Geprägt von Leid, Entbehrungen und dem Angriff eines schrecklichen Diktators auf Freiheit und Menschenwürde aber quch von Hoffnung und Überlebenswille soweit dem Streben nach einer besseren Zukunft.

Mit viel Scharfsinn und Fingerspitzengefühl, Selbstreflexion und sprachlicher brillianz durch die eine Vielzahl an wunderbaren sprachlichen Bildern entsteht erzählt Tambrea von seinem Weg und dem Weg seiner Familie durch politisch bewegte Zeiten.

Für mich war dieses Buch wirklich sehr interessant, sprachlich großartig und inhaltlich wirklich spannend zu lesen. Wer sich für Geschichten über Identität, Nationalität und Selbstfingung interessiert dürfte hier bestens beraten sein.

Bewertung vom 21.09.2024
Liebe Deinen Körper
Sanders, Jessica

Liebe Deinen Körper


ausgezeichnet

Jeder zweite unter 35-Jährige hadert mit sich selbst. Viele sind unzufrieden mit ihrem Körper, ihrer Figur und ihr ungesundes Ernährungsverhalten im Alltag. Das zumindest besagt die aktuelle Studie „Zukunft Gesundheit 2022“ der vivida bkk und der Stiftung „Die Gesundarbeiter“ unter 1.022 Deutschen zwischen 14 und 34 Jahren"

Diese Zahlen geben einem wohl zu denken und ich finde es muss sich definitiv etwas ändern. Genau aus diesem Grund bin ich Feuer und Flamme für dieses großartige Buch aus dem #zuckersüßverlag

Jessica Sanders hat hier ein wunderbares Buch über selbstliebe und body positivity geschrieben das ich gerne schon gehabt hätte als ich nich jünger war.
Auf jeder Seite findet man wunderschöne Illustrationen die vor Diversität strotzen, es gibt hilfreiche Tips und eines wird hier groß geschrieben. Jeder Körper ist so wie er ist einzigartig, hat es verdient das man auf seine Signale hört und auch wenn man mal das Gefühl hat das man sich nicht in seinem Körper wohl fühlt ist das okay und sollte es nicht mehr gehen gibt es Hilfe.

Das hier ist ein Buch das meiner Meinung nach ausgesprochen gut gelungen ist und ein sehr wichtiges Thema behandelt. Ich finde man sollte Kindern und Jugendlichen auf jeden Fall näherbringen ihren Körper zu akzeptieren und auf dessen Signale zu achten.

In einer Welt in der einem Schönheitsideale und verzerrte Körperbilder nur so um die Ohren fliegen ist das besonders wichtig. Denn... Jeder Körper ist richtig und tut so viel für uns. Das ist etwas das auch ich erst langsam lernen muss und ich habe da sicherlich noch einen Weg vor mir, allerdings wünsche ich mir das es den nächsten Generationen hier vielleicht weniger schwer gemacht wird sich mit ihrem Körper anzufreunden und ihn nicht als Problem oder etwas zu sehen was permanent optimiert werden muss.

Daher kann ich nur sagen. Lest dieses Buch vor, verschenkt es, kauft es für eure Kinder/Schulbibliothek oder sonstiges. Es könnte einen Teil dazu beitragen dem ein oder anderen Mädchen mit Selbstzweifeln zu helfen.

Bewertung vom 25.08.2024
Ex-Wife
Parrott, Ursula

Ex-Wife


sehr gut

"Sex and the City meets the great Gatsby"

Die Überschrift meiner Rezension habe ich dem Buchdeckel entnommen weil ich finde das diese den Inhalt des Buches sehr auf den Punkt bringt. Patricia ist 24 als ihr Mann sie verlässt. In den 1920 ist das alleine schon skandalös und quch die Reaktion ihres Mannes der sie vor Zorn durch eine Glastür wirft ist alles andere als wenig schockierend sowohl für die damalige als auch die jetzige Zeit. Doch ist Patricia alles andere als Gewillt in Selbstmitleid zu zergehen und ihr Leben als gescheitert zu betrachten. Viel mehr liefert sie eine Scharfzüngige und pointierte Abrechnung mit den Werten der Gesellschaft, ihren Erwartungen an das Leben und die Ehe und ihren Ehemann ab. Immer wieder wechselt sie zwischen wehmut und Wut hin und her und das auf eine sehr interessante, authentische Weise. Es werden die gesellschaftlichen Gepflogenheiten ebenso wiedergespiegelt wie kritisch hinterfragt und teilweise parodiert.

Wenn Mareika Fallwickl ein Buch Empfiehlt und auch noch das Vorwort dazu verfasst dann ist das alleine schon ein Grund dieses Buch zu lesen. Das Buch mag vielleicht etwas aus der Zeit gefallen wirken jedoch darf man nicht außer Acht lassen das es 1929 publiziert wurde und trotz allem Themen wie Emanzipation und Zerrissenheit zwischen klassischen Rollenbildern und Selbstverwirklichung aufzeigt die alles andere als Antiquiert sind.

Ein wirklich sehr interessantes Buch mit einer sarkastischen, scharfzüngigen und teilweise sehr reflektierten aber teilweise auch ins melodramatische schwankenden Protagonisitn die versucht sich den Konventionen ihrer Zeit zu entziehen und durch ihre facettenreichen Reaktionen auf ihre Lebenssituation umso authentischer wirkende Protagonistin.

Ursula Parrot die eigentlich Katherine Ursula Towle hieß verfasste über zwanzig Romane und fünfzig Kurzgeschichten. Ihr Debut Ex Wife verkaufte sich über 1000 mal und sie wurde zu einer der Populärsten Schriftstellerinnen der 1930 Jahre. Durch den Rückgang ihrer Popularität und durch diverse Gerichtsverfahren verarmte sie zusehends, verfiel dem Alkohol und starb an 1957 Krebs.

Bewertung vom 22.08.2024
Der Salon der kühnen Frauen
Pollard, Clare

Der Salon der kühnen Frauen


ausgezeichnet

"Ich dachte, wir hätten einen Himmel erbaut, dabei ist es die mit Spieglen verhängte Hölle." S.273

Der Salon der Kühnen Frauen ist eine wirklich gelungene Geschichte über die subjektive Kraft des Geschichtenerzählens. Am Hofe von Ludwig dem XIV erzählen sich die Mitglieder des Salons Geschichten. Diese sind düster, amourös, sexy und verrucht. Sie sind die Vorgänger bzw Interpretationen der Märchen die wir heute kennen.


Durch diese Märchen entsteht ein Sittengemälde der portraitierten Zeit und gleichzeitig schaffen sie die Rahmenhandlung einer Geschichte von Frauen die sich versuchen aus den Zwängen ihrer Zeit zu befreien und in den Geschichten einen Weg zur Rebellion gefunden haben der sich ihnen im realen Leben verschließt. So erfährt man das dieser Salon alles andere als erwünscht ist und eine der Protagonisten gerät durch ihren Lebenswandel und ihre Mitgliedschaft im Salon in Bedrängnis als jemand aus dem innersten Kreis verrät was in diesem Salon vor sich geht. Wer mag die Frauen derart hintergangen zu haben und warum? Welche Geheimnisse werden sich dem Leser offenbaren?

Ein sehr gelungenes Buch das mich mit seiner frechen, frischen Erzählweise sehr begeistert hat, mich hervorragend unterhalten hat ohne seicht oder langatmig zu sein und mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung aufzuwarten vermag.

Bewertung vom 10.08.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


ausgezeichnet

"Versklavung bedeutete nicht nur, dass andersfarbige Menschen sich gegenseitig kauften und verkauften alles war umso schlimmer, wenn der Feind aussah wie man selbst - man sich in seinem Feind wiedererkannt-, weil man dann die ganze eigene Dunkelheit widergespiegelt sah. Jeden Tag wurden Menschen auf der Straße wie Steaks zerstückelt, Körper wurden auf Schlachtfeldern vergraben, manche von ihnen lebten noch, wenn sie aufeinandergeworfen wurden." S. 358

Dieser Roman der Autorin Vanessa Chan, der von Brigitte Jakobeit gekonnt übersetzt
wurde, hat mich auf eine Reise in eine lang vergangene Zeit geschickt in ein Land das mir absolut Fremd ist. Anhand der Geschilderten Handlung erzählt die Autorin eine Geschichte davon was Menschen in Kriegerischen Zeiten alles erdulden müssen und wie viel Leid dadurch über generationen Hinweg entstehen kann. Vanessa Chan erzählt von Schmerz, Kolonialisierung aber auch Hoffnung auf ein besseres Morgen. Schonungslos und teilweise wirklich Heftig schildert die Autorin wie Menschen in Kriegszeiten versuchen ihre Nächsten zu schützen, was diese Zeit jedoch für alle Beteiligten an Schmerz und Trauma mit sich bringt und wie schwer es ist mit der Vergangenheit abzuschließen und sein Leben zu leben.
Ein wirklich sehr berührender, heftiger, teilweise schockierender Roman der mich schnell gefesselt hat. Ein Buch das man so schnell mit Sicherheit nicht mehr vergessen kann.

Bewertung vom 27.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


sehr gut

[Diktatur,Mord,Gewalt]
"Ich schlaf eben nicht so viel, sagt sie, jede Nacht träume ich von diesem tiefen Schlaf, aber das ist jetzt unmöglich. [...] ich habe allmählich erkannt, was die mit uns gemacht haben, wie genial sie das machen, die nehmen dir was weg und ersetzen es durch Stille. [...] weißt du die lassen die Möglichkeit offen, dass dir das, was du willst, eines Tages zurückgegeben wird, und so bleibst du klein, gelähmt, stumpf wie ein altes Messer,und die Stille endet nicht, denn die Stille ist die Quelle ihrer Macht, das ist ihre heimliche Bedeutung." S. 166f

Paul Lynch der mich schon in seinem Roman "Grace"sprachlich total überzeugte hat hier ein Buch geschrieben das mich, sehr kafkaesk anmutend, an 1984 oder Brave New World erinnert.

Was passiert wenn einem die Freiheit und alles was einem lieb ist genommen wird, was passiert wenn man ohne Grund unter Anklage gestellt wird, was wenn die Interessen des Staates über alles gestellt werden? Und wie kann man sich dagegen wehren, was kann man dagegen tun? Wie kann man sich und seine Familie vor einem zunehmend tyrannischer agierenden Regierunsaparat schützen?Auf all diese Fragen sucht die Protagonistin Eilish Antworten.
"Eilish[...] sieht, dass aus Terror Mitleid entsteht und aus Mitleid Liebe, und mit Liebe kann die Welt wieder errettet werden, und wie kann sehen, daß die Welt doch nicht endet, dass die Vorstellung, die Welt Ende durch ein plötzliches Ereignie zu ihren Lebzeiten, nur selbstgefällig ist,daß das eigene Leben endet und nur das, dass das, was die Propheten singen, nur das Lied ist, das in allen Zeiten gesungen wird, die Zukunft des Schwerts, die Welt von Feuer verzehrt, die Sonne um Mittag in die Erde gesunken und die Welt in Dunkelheit gehüllt, der Zornneines Gottes im Mund des Propheten inkarniert, der gegen die Gottlosigkeit wettert, die vertrieben werden wird, und der Prophet singt nicht vom Ende der Welt, sondern davon, was getan worden ist und was getan werden wird. (S 306)

Ein Buch das einem das Blut in den Adern gefrieren lässt, mit seinen großartig eingesetzten Metaphern und seiner Sprachgewalt eine Gänsehaut verursacht ob der realitätsnahen Schilderungen diktatorischer Regime, einen so schnell nicht mehr loslässt und die Frage aufwirft: "Was würde ich tun?" Sehr gelungen.

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Bewertung vom 14.07.2024
Wieso? Weshalb? Warum?, Band 44: Wie leben wir miteinander?
Mennen, Patricia

Wieso? Weshalb? Warum?, Band 44: Wie leben wir miteinander?


gut

Ein gelungenes Miteinander ist essenziell doch absolut nicht immer einfach zu erreichen. Gerade bei der Arbeit mit Kindern ist dieses Thema allgegenwärtig. Da kann es gar nicht genug Bücher zu diesem Thema geben. Auch dieses hier finde ich sehr gut gelungen. Das Cover und die Aufmachung gefallen mir sehr gut und es gibt einiges zu entdecken und auh einiges was eventuell ein guter Einstieg für ein Gespräch mit den Kindern sein kann um über Themen des Zusammenlebens wie Toleranz, Anteilnahme, gelichberechtigung und Co zu sprechen. Die Bücher der Reihe finde ich durchwegs wirklich toll. Sie sind informativ, altersadequat und ansprechend gestaltet und bieten genau die richtige Fülle an Informationen um zu informieren und aufzuklären ohne dabei durch zu viel input zu überfordern oder zu überreizen. Wirklich ausgesprochen toll

Bewertung vom 14.07.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

[TW: Flucht, Schlepper,Migration,Rassismus]

"Was aus Chele geworden ist oder einem der zahlreichen anderen, die mit mir unterwegs waren,habe ich nie herausgefunden. Ich fürchte sie starben in der Sonora - Wüste. Dieses Buch ist für sie und für alle, die die Grenze überquert haben, die es versucht haben, die es jetzt im Augenblick tun und weiter versuchen werden."s. 472

Das Thema Flucht und Migration ist eines das mich schon seit längerem Begleitet. Ich habe selbst ehrenamtlich mit Menschen mit Fluchterfahrung gearbeitet weshalb mir dieses Thema sehr wichtig ist, allerdings auch immer wieder sehr nahe geht.

Javier Zamora lässt hier das neun jährige Kind das er einst war von seinen Fluchterfahrungen erzählen was dem geschilderten in meinen Augen noch mehr eindringlichkeit verleiht.
Für mich war dieses Buch sehr prägnant und berührend.

Es fühlte sich an als würde Javier neben mir sitzen und mir seine Erfahrungen mitteilen wollen bzw versuchen mitzuteilen da so vieles nicht gesagt jedoch unterschwellig transportiert werden kann, was auch in diesem Buch sehr gut umgesetzt wurde. Die Hoffnung Javiers bald seine Eltern zu sehen ist ebenso spürbar wie sein Unverständnis des harten Verhaltens mancher Schlepper, dem unwillkommensein dem anpassen an neue kulturelle gegebenheiten und dem Stigma dem man nicht zu entkommen scheint.

Für mich ein total gut gelungenes Buch das es schafft zu berühren und zum Nachdenken anzuregen. Auch die Tatsache das Javier immer wieder Wörter in seiner Muttersprache in die Handlung einfließen lässt, diese aber nicht übersetzt werden mag zwar den Lesefluss etwas stören, allerdings finde ich es für die Authentizität des Erzählers sehr förderlich, denn es zwingt den Leser zumindest teilweise dazu sich damit auseinanderzusetzen wie es für jemanden sein mag der in ein fremdes Land kommt und die Sprache nicht versteht. Das fand ich persönlich sehr gelungen auch wenn man sich im ersten Moment etwas darauf einlassen muss.
Daher gibt es von mir eine klare Empfehlung auch wenn man die Triggerwarnungen nicht außer Acht lassen sollte.