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Benutzername: 
Christin

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2024
Das Comeback
Berman, Ella

Das Comeback


sehr gut

Das Cover des Buches hat mich sofort angesprochen und während des Lesens auch noch an Tiefe gewonnen.
Ich habe die Geschichte des Kinderstars Grace gern gelesen. Ich konnte mich in sie hineinversetzen und durch die verschiedenen Zeitstränge aus denen erzählt wurde, auch die Strukturen der Hollywood-Filmbranche nachvollziehen. Manche Situationen konnte ich als Frau besonders gut nachempfinden.
Die Sprache liest sich flüssig und ist leicht verständlich, der Text hat mich gefesselt und ich fand es zwischendurch auch immer wieder spannend und unvorhersehbar. Es ist keine typische Geschichte mit dem endgültigen Happy End und das finde ich besonders gut, denn ich habe mich gegen Ende immer wieder gefragt, was denn eigentlich ein "Happy End" für Grace wäre und ich denke, Ella Berman hat es hier sehr gut getroffen.
Das Buch war eine der ersten Veröffentlichungen des Pola-Verlags, welcher sich auf genau solche Geschichten konzentriert; Geschichten, die uns Frauen interessieren, beschäftigen und direkt betreffen - und ohne das Romantik-Prinzen-Happy End. Ich bin gespannt was ich dort noch alles zu lesen bekomme und freu mich darauf, als Frau von Frauen empowert zu werden!

Bewertung vom 30.09.2024
Okaye Tage
Mustard, Jenny

Okaye Tage


sehr gut

Ich habe dieses Buch sehr gern gelesen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.
Die Art und Weise sich in den 20ern kennenzulernen und sich irgendwann zu fragen, was für einen selbst eigentlich Beziehung bedeutet, ist mir bekannt.
Jenny Mustard findet dafür eine schöne und lebhafte Sprache. Die Dynamik der Erzählung ist so wechselhaft, wie das Leben selbst: mal sanft und mal hart, schnell, erfrischend und ehrlich. Dadurch, dass die Perspektive zwischen Luc und Sam wechselt kommt besonders gut zur Geltung, wie die beiden die selben erlebten Situationen unterschiedlich wahrnehmen.
Es wird deutlich, warum es BeziehungsARBEIT heißt und dass Kommunikation das wichtigste ist. Mir persönlich hat noch mehr Tiefe bei der Selbstreflektion gefehlt, oder zumindest eine Annäherung an solche Fragen wie: Warum verhalte ich mich in bestimmten Situationen nach einen bestimmten Schema? Was versuche ich durch mein Verhalten zu kompensieren?
Alles in allem ein tolles Debüt und eine absolute Empfehlung von mir!

Bewertung vom 15.09.2024
Das Dorf der acht Gräber / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.3
Yokomizo, Seishi

Das Dorf der acht Gräber / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.3


weniger gut

Ursprünglich erschien dieser japanische Krimi 1971, das Cover hat für mich den passenden Retro-Charme und spricht mich an. Ich hatte das Alter der Geschichte im Hinterkopf und musste das einige Male als "Entschuldigung" für etwas angestaubte Ausdrücke verwenden.
Zuerst habe ich mir mit dem Personenregister eine Skizze gezeichnet, um darzustellen, wer mit wem verbunden ist. Darauf konnte ich im Laufe der Geschichte einen hilfreichen Blick werfen.
An sich ist hat die Geschichte Potential und es wurden einige gute Bilder kreiert. Mich hat auch die Erzählweise gefallen, bei der der Leser direkt angesprochen wurde.
Der Ermittler selbst kommt in diesem Krimi nur wenig zu Wort und die Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Tatsuya erzählt.
Leider tröpfelte die Erzählung für mich so vor sich hin. Einige Formulierungen wiederholten sich oft und die Dialoge waren eher platt. Die Figuren waren für meinen Geschmack zu oberflächlich gezeichnet und ich konnte keine richtige Verbindung aufbauen oder mich gar von ihnen in einen Sog ziehen lassen.
Ich habe nach etwa 2/3 aufgehört und nur noch durchgeblättert, um die Auflösung zu erfahren. Auch die war wenig spektakulär oder überraschend für mich.
Leider von mir keine Empfehlung!

Bewertung vom 15.09.2024
Mattanza
Fabiano, Germana

Mattanza


ausgezeichnet

Mattanza heißt übersetzt: "Gemetzel" und beschreibt das Ende der Tonnara, des traditionellen Thunfischfangs vor Sizilien. Der Raìs ist der Anführer derselben, dessen Amt wird nur an männliche Nachkommen gleichen Blutes weitergegeben; bis Eleonore (Nora genannt) geboren wird. Sie wird nun in dem vom (Aber-)Glauben geprägten Dorf als "Fehler Gottes" angesehen.
Kann sie diese Bürde tragen und die Fischer durch die alljährliche Tonnara führen, um den überlebenswichtigen Ertrag für alle Inselbewohner zu sichern?

"Die Insel gab ihre Geheimnisse nicht preis, den Aberglauben, der ihre Wahrheit war, die Legende, die ihre Geschichte war, und hielt ihr wertvollstes Gut versteckt." (S.86)

Der Roman von Germana Fabiano spielt in Katria, einer fiktiven Insel mit realem Vorbild. Sie beschreibt vordergründig das Leben der Inselbewohner, deren einzige Einnahmequelle die Tonnara ist, und Nora, die in die Fußstapfen ihres Großvaters gestellt wird, um diese zukünftig anzuleiten.
Hieraus entwickelt sich eine berührende Geschichte mit Pathos über die unvermeidlichen Veränderungen des Lebens, rund um liebevoll und tiefgründig beschriebene Charaktere, in der Zeit von 1960 bis 2012.
Die Übersetzung von Barbara Neeb und Katharina Schmidt ist wunderbar. Ich liebe diesen Schreibstil und die Bilder, die er in meinem Kopf entstehen lässt.

Das Buch hat mich an vielen Stellen berührt und zum Nachdenken angeregt. Ich fand es spannend, darüber hinaus über die Tonnara zu recherchieren und in der Entwicklung der Bewohner auf der Insel auch die Entwicklung der Gesellschaft auf der Welt zu erkennen.
In diesem Buch stecken viele Wahrheiten und ich denke, dass jeder eine seiner eigenen darin finden kann.

"Die Welt besteht aus Menschen, die kommen, und Menschen, die gehen, und es wird der Moment kommen, an dem wir uns alle vermischen. Anstatt nicht mehr zu wissen, wer wir sind, werden wir deshalb nur etwas anderes sein." (S.168)

Klare Empfehlung!

Bewertung vom 15.09.2024
Ein anderes Leben
Peters, Caroline

Ein anderes Leben


sehr gut

Mich hat das Buch mittendrin und auch im Nachhinein noch beschäftigt.
Wie gut kennen wir unsere Eltern? Wie haben die anderen Familienmitglieder bestimmte Situationen in Erinnerung und gibt es wirklich immer EINE Wahrheit?
Die namenlose Erzählerin beschäftigt sich mit dem Leben ihrer Mutter und versucht in der Retrospektive bestimmte Situationen zu verstehen, oder anders zu sehen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es am Anfang sehr viel Konzentration erfordert hat, die Zusammenhänge und Verbindungen zu verstehen.
Im Nachhinein denke ich auch, dass das Cover gut passt und die "zerplatze Seifenblase" symbolisieren soll, die man meiner Meinung nach unweigerlich an einer Stelle erlebt, an der man sich mit seiner Vergangenheit und den Erinnerungen daran beschäftigt. Diese Erinnerungen mit dem Wissen von heute zu betrachten, kann die Realität verändern.
Mir haben noch ein paar Antworten auf ihre Fragen gefehlt, bzw. ein Befragen der anderen Familienmitglieder und somit ein bisschen mehr Tiefe.
Sprachlich war das Buch super, sehr schöne Be- und Umschreibungen, die Bilder in meinem Kopf geschaffen haben.

Bewertung vom 30.08.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

Die Geschichte von Honora hat mich sehr beeindruckt und gefesselt - nicht zuletzt, weil sich die Gegebenheiten in Irland so zugetragen haben.
Die Charaktere sind sehr gut aufgebaut und ich habe mich ihnen verbunden gefühlt. Durch den Schreibstil, der bildhaft und stellenweise poetisch ist, waren für mich Interpretationen oder auch Adaptionen in die Gegenwart möglich. Genau so sollte ein Buch klingen.
Die Story war von Anfang an spannend, sodass ich es in kurzer Zeit gelesen hatte, obwohl ich wollte, dass es nicht endet. Im letzten Drittel kam es mir so vor, als wäre etwas von der Ruhe und Tiefe des Anfangs verloren gegangen. Die Ereignisse waren nicht so im Fluß wie zu Beginn, was jedoch nichts an meiner Empfehlung ändert.
Wer eine Geschichte sucht, die Bilder im Kopf entstehen lässt, die man weiterträumen kann. Die von Gefühlen getragen wird und trotzdem spannend bleibt, der sollte mit Honora losziehen!

Bewertung vom 10.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


gut

Das Cover und der Klappentext haben mich total überzeugt. Da ich eine andere Veröffentlichung der Autorin Alina Bronsky kannte, freute ich mich auf das Lesen.

Im ersten Drittel des Buches dachte ich zwischendurch: "Bestimmt jeder kann sich in dem autistischen, super genialen Oscar wiedererkennen und jeder sollte ein bisschen mehr wie Moni sein!" Leider gewann für mich die Geschichte danach nicht mehr an Tiefgründigkeit. Die Charaktere waren "auserzählt" und es hat mich nicht mehr so begeistern können, wie zu Beginn.
Ich mag den Schreibstil und die Art von Humor und musste sehr oft schmunzeln. Ich verstehe auch die Art und Weise, Stereotypen überspitzt darzustellen und erwische mich selber dabei, dass ich im Alltag hin uns wieder ähnlich denke. Deswegen mochte ich das Buch. Mit ein bisschen mehr Tiefgang hätte sie mir noch besser gefallen.