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Benutzername: 
B.Schmidt
Wohnort: 
Duisburg

Bewertungen

Insgesamt 73 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
Highland Happiness - Die Schmiede von Kirkby
McGregor, Charlotte

Highland Happiness - Die Schmiede von Kirkby


ausgezeichnet

Die Schmiede von Kirkby ist der fünfte Band aus der Highland Happiness Reihe von Charlotte McGregor. Jedes Buch dieser Reihe kann für sich gelesen werden, Vorkenntnisse sind Dank des ausführlichen Personenregisters am Ende des Buches nicht notwendig. Da Tiere sehr wichtig für Kirkby sind gibt es auch ein Register aller Tiere.

Für mich ist das Dorf Kirkby in den schottischen Highlands durch die Bücher von Charlotte McGregor zum absoluten Sehnsuchtsort geworden. Sie beschreibt das Dorf, seine Umgebung und die Natur mit so vielen Details und so liebevoll, dass man am liebsten sofort hinreisen möchte. Die Menschen, die dort leben sind nicht perfekt, aber sie bemühen sich füreinander da zu sein und das Leben insgesamt etwas einfacher, spannender und bunter zu gestalten, allen voran der Bürgermeister, der Ideen für Events in seinem Dorf am fast wie am Fließband produziert und die ganze Dorfgemeinschaft mit einbindet, von der Planung bis zum eigentlichen Fest. Dadurch schafft er ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl.

Die Menschen in ihrem Dorf beschreibt Charlotte mit sehr viel Empathie, sie wirken authentisch und man kann sie sich genau vorstellen. Wer alle Bücher der Reihe gelesen hat bekommt sofort nach der ersten Seite, das Gefühl auf alte Freunde zu treffen. Schon der erste Satz bringt den Leser sofort nach Kirkby und ohne lange Vorreden ist man sofort mitten in der Geschichte, aber ohne sich überrumpelt zu fühlen, oder verwirrt erst Personen sortieren zu müssen. Mit sicherer Hand führt Charlotte McGregor den Leser durch ihr Dorf und macht ihn nach und nach mit allen bekannt, während sie ihre Geschichte entwickelt. Ihr Schreibstil ist einzigartig, er nimmt den Leser gefangen und fließt wie selbstverständlich dahin. Man verliert sich vollkommen in ihrem Buch und muss sich zwingen es zur Seite zu legen. Im Fortgang der Geschichte wird man eins mit dem Dorf und hat das Gefühl sich mitten im Geschehen zu befinden.

In Kirkby sind Zusammengehörigkeit, Menschlichkeit und Gemeinschaft nicht nur einfache Worte, es wird gelebt. Ich hatte mit diesem Buch wieder wunderbare Lesestunden, so dass mein Alltag völlig in den Hintergrund treten konnte. Ich habe nicht nur über Kirkby gelesen, ich war dort. Leider war das Buch wieder viel zu schnell gelesen und hat nach der letzten Seite nicht nur ein leises Bedauern hinterlassen, sondern so eine leichte Leere. Gedanklich habe ich mich noch eine ganze Zeit mit diesem Buch beschäftigt.

Von mir gibt es fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung! Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass jeder, der dieses Buch liest auch alle anderen liest. Mir ging es jedenfalls so, ich bin bei dem dritten Buch eingestiegen und habe alle anderen gelesen oder als Hörbuch gehört. Ich bin der absolute Krimityp, bevor ich Highlandland Crime, Die tote Tänzerin, von Charlotte McGregor gelesen habe, wäre ich nie auf die Idee gekommen ein anderes Genre zu lesen. Nach Highland Crime wollte ich einfach mehr über Kirkby lesen und seither bin ich infiziert und kann das Erscheinen eines weiteren Buchs der Reihe kaum abwarten.

Mein großer Dank geht an die Autorin, die es immer wieder schafft mich die volle Gefühlspalette rauf und runter zu schicken, mich mit ihren Protagonisten feiern und mich an ihrem Leben teilhaben lässt.

Bewertung vom 10.07.2024
Schöner sterben auf Sylt
Kruse, Tatjana

Schöner sterben auf Sylt


ausgezeichnet

Schöner sterben auf Sylt stammt unverkennbar aus der Schreibstube von Tatjana Kruse! Ihr Schreibstil ist einzigartig, frisch und spritzig dabei absolut humorvoll und beim Lesen glaubt man das Zwinkern im Auge der Autorin zu erkennen. Sie scheut sich nicht ernste Themen anzufassen, die sie aber leicht verdaulich verpackt und trotzdem oder auch gerade deswegen ihre Leserschaft zum Nachdenken anregt.

Schöner Sterben auf Sylt ist ein Krimi, der dem Genre trotz aller Leichtigkeit gerecht wird. Die Autorin hatte mich ab der ersten Seite in ihren Bann gezogen, es war mir ein Vergnügen ihren sympathischen und detailliert beschriebenen Protagonisten zu folgen. Die Beschreibung der Charaktere war mit so vielen Einzelheiten versehen, dass ich sofort Bilder im Kopf hatte. Bei der Beschreibung des Sturms auf Sylt war ich versucht bei den umherfliegenden Gegenständen den Kopf einzuziehen. Sehr realistisch dargebracht, ich hatte das Gefühl dabei zu sein.

Der Kriminalfall war sehr gut angelegt und auf diese Lösung wäre ich am Ende so nicht gekommen. Sie ist logisch und alle Puzzleteile fallen an die richtige Stelle und ergeben ein homogenes Bild. Mich hat Tatjana Kruse mit ihren falschen Fährten sehr gekonnt in die Irre geführt.

Die Autorin hat mir mit ihrem Buch spannende und unterhaltsame Lesestunden beschert, von mir gibt es leuchtende fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 20.06.2024
Der Club der Bücherfreundinnen
Green, Amy Lynn

Der Club der Bücherfreundinnen


ausgezeichnet

Der Club der Bücherfreundinnen von Amy Lynn Green ist ein wundervoller Roman, der in der Zeit spielt, in der Amerika dem Zweiten Weltkrieg beitritt. Mit sehr viel Gefühl erzählt die Autorin die Geschichte von Louise, Ginny, Avis und Martina; vier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Louise eine reiche Erbin, kein Komitee ohne Louise, ihr gehört die private Bibliothek und sie ist eher gefürchtet als geachtet. Ginny, eine lebhafte junge Frau, die ihre Heimat verlassen musste und sich nun in der Gießerei durchschlägt um nach dem Krieg ihr Zuhause zurückkaufen zu können. Avis, eine junge Ehefrau und in Vertretung des Bibliothekars, ihres Bruders, Leiterin der Privatbibliothek Cavendish. Die vierte im Bunde ist Martina, eine alleinerziehende Mutter und Tochter italienischer Einwanderer, sie ist amerikanische Staatsbürgerin. Ginny ist ihre Kollegin in der Gießerei. Diese vier Frauen sind Mitglieder des Buchclubs der ersten Stunde. Alle vier haben unterschiedliche Gründe um Woche für Woche den Buchclub aufzusuchen, nur die Liebe zu den Büchern ist es nicht.

Die Autorin hat diese Frauenso detailliert und eindrucksvoll beschrieben, dass es nicht schwerfällt, sie sich vorzustellen. Mit jedem Kapitel werden sie vertrauter geworden und am Ende der Lektüre waren sie fast echte Menschen. Jeder Frau ist immer abwechselnd ein Kapitel gewidmet und so gelingt es Amy Lynn Green immer mehr von der Geschichte der einzelnen Frau zu enthüllen und ihre Lebensgeschichte zu entwickeln. Da der Schwerpunkt eines jeden Kapitels immer auf einer anderen Protagonistin liegt entsteht eine gewisse Spannung und ein erhöhtes Erzähltempo. Schließlich möchte man unbedingt mehr über diese unterschiedlichen Frauen, die sich Woche für Woche treffen erfahren. Je mehr man über ihr Leben erfährt umso mehr schreitet die Entwicklung im Buchclub voran.

Amy Lynn Green hat ein wunderbares Buch über Freundschaft, Toleranz und Miteinander geschrieben. Hier wird sehr deutlich, wie sich in sehr schwierigen Zeiten doch auch sehr viel Positives entwickeln kann, so lange die Menschen nur bereit sind aufeinander zuzugehen und ihre Herzen zu öffnen. Eins der gefühlvollsten und berührensten Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Diese Buch hat mich nach der Lektüre nicht sofort losgelassen, ich kann den Nachhall noch spüren.

Ich gebe dem Club der Bücherfreundinnen fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.06.2024
Ein blitzsauberer Mord / Tilly Blich ermittelt Bd.1
Suchanek, Andreas

Ein blitzsauberer Mord / Tilly Blich ermittelt Bd.1


ausgezeichnet

Ein blitzsauberen Mord von Andreas Suchanek ist ein sehr humorvoller und doch von der ersten bis zur letzten Seite spannender Krimi!

Das einladende Cover zeigt eine gemütliche Dorfstrasse mit Fachwerkhäusern, im Vordergrund ein Basset neben einem Einer mit Wischmopp. Dieses Cover ist sehr stimmig gestaltet und lässt den Leser schon einiges erahnen.

Der Kriminalfall als solches ist absolut genial ersonnen. Andreas Suchanek überzeugt mit unerwarteten Wendungen, Indizien, falschen Fährten und überraschenden Wendungen. Man muss einfach miträtseln und zerbricht sich selbst dann noch den Kopf, wenn man das Buch zur Seite gelegt hat. Das ist übrigens der schwierigste Teil bei der Lektüre, einmal angefangen, mag man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Kapitel sind übersichtlich und in ihrer Länge genau richtig. Bei fast allen Kapiteln gibt es am Ende einen Cliffhanger. Bei mir war das wirklich so, dass ich mir nach jedem Kapitel vorgenommen habe, nur noch ein weiteres zu lesen......und dann nur noch eins......und jetzt aber wirklich das letzte für heute, usw.

Andreas Suchaneks Schreibstil ist lebhaft und humorvoll, die Dialoge sind spritzig und oftmals geben sie auch Stoff zum Nachdenken. Meiner Meinung nach hat er seine Protagonisten sehr gut getroffen und beschrieben. Es war mir ein Leichtes, sie mir vorzustellen. Bei mir lief schon ab der ersten Seite das Kopfkino. Ich habe eine ganz klare Vorstellung von den einzelnen Charakteren.

Die Lösung des Falles am Ende war logisch und sehr durchdacht, ich habe bis fast zum Schluss im Dunkeln getappt und wild verdächtigt. Für mich waren es sehr spannende Lesestunden gewürzt mit einem Schuß Humor und ab und an einer Prise Sarkasmus. Andreas Shchanek hat mich aus meinem Alltag in das kleine schwäbische Städtchen Untertannberg entführt und mich sehr gut unterhalten.

Ich gebe fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung. Es freut mich sehr, bald wieder von Tilly und ihren treuen Mitstreitern zu hören, da es einen zweiten Teil geben wird.

Bewertung vom 10.06.2024
Zumbamord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Brunjes, Julia

Zumbamord auf Wangerooge. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


sehr gut

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BSchmidtvor einer Stunde
Zumbamord auf Wangerooge ist der zweite Band der Reihe, Die Insel Polizistinnen. Bei dieser Reihe wird jeder Band von einer anderen Autorin bzw. einem anderen Autor geschrieben. Jeder Band ist aber unabhängig zu lesen, es bedarf keiner Vorkenntnisse. Die Autorin des vorliegenden Buches ist Marlene Menzel.

Das Cover des Buches mit seinen leuchtenden Farben, ist auffallend und vermittelt sofort Urlaubsstimmung. Im Vordergrund, im Sand ein einzelner blauer Strandkorb im Hintergrund lässt sich das Meer erahnen, das in den Himmel überzugehen scheint. Der Titel des Buches in großer weißer Schrift, in gelb der Name der Autorin und der Name der Reihe, beide Schriftzüge bilden den Rahmen für den Titel.

Protagonistinnen der Serie sind Mutter und Tochter, die Mutter Nele ist gleichzeitig die Vorgesetzte von Tochter Jule. Die Autorin beschreibt Nele als ruhige, bedachte und eher konservative Kommissarin, Jule, ihre Tochter ist lebhafter und Neuerrungen deutlich aufgeschlossener, als ihre Mutter. Jule hat gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen. Der Dienst auf der Insel könnte sehr beschaulich sein, hätte es nicht den vermeintlichen Unfall in der Sauna des Erlebnisbades gegeben.

Marlene Menzel versteht es hier von der ersten Seite an Spannung aufzubauen, sie lässt ihre Protagonistinnen fast sofort diesen Unfall anzweifeln und Ermittlungen aufnehmen. Die Gespräche mit den Anwesenden, Mitglieder des Zumba Kurses und den Angestellten des Erlebnisbades machen den Leser gleich auch mit den handelnden Personen bekannt.

Im Laufe der Ermittlungen treten immer mehr Spuren zu Tage, so dass die Polizistinnen von einem Mord ausgehen müssen. Sie verfolgen viele Spuren und Indizien, verennen sich auch schonmal in die ein oder andere Theorie, die aber dann doch nicht zu den Fakten passt. Der Leser ist immer mittendrin und kann sich seine eigenen Gedanken machen und davon gab es viele. Man stolpert so etwas hinter den Ermittlerinnen her und versucht den Fall zu lösen.

Nach einigen Umwegen wirde es zum Ende hin nochmal richtig spannend, der Mordfall ist gelöst und es kommt zur Verhaftung, die es nicht an Dranmatik fehlen lässt. Die Lösung des Falles ist absolut logisch und es bleiben keine Fragen offen.

Ich hatte spannende Lesestunden und habe fleißig mitermittelt. Ich hätte mir eine etwas ausführlichere Beschreibung der Charaktere gewünscht, da aber mehrere Autor*innen an dieser Serie schreiben, verstehe ich auch, dass die Figuren nicht so entwickelt werden können, wie es ansonsten bei Marlene Menzel üblich ist. Alles in allem ein spannender Krimi sehr geeignet für den Urlaub.

Bewertung vom 02.06.2024
Mord stand nicht im Drehbuch
Horowitz, Anthony

Mord stand nicht im Drehbuch


ausgezeichnet

Der Autor Anthony Horowitz schreibt seinen Krimi, Mord stand nicht im Drehbuch, im klassischen Stil eines typischen Whodunit. Er selbst hat in seiner Geschichte den Part des Biographen übernommen uns schreibt etwas widerwillig die Fälle des ehemaligen Polizisten und jetzigen Detektivs Hawthorne auf. Ihre Zusammenarbeit war auf drei Bücher begrenzt und Horowitz will diese Vereinbarung auf gar keinen Fall um ein weiteres Buch erweitern. Er steht vor der Theaterpremiere seines Stückes "Mindgame" und nach der Vorstellung kommt alles anders.

Anthony Horowitz hat in seinem Buch die Rolle des allwissenden Erzählers und ist gleichzeitig auch Protagonist seines Buches. Er erzählt die Begebenheiten streng chronologisch und lässt den Leser folgen. Er spricht mit allen Verdächtigen, so dass der Leser seine eigenen Schlüsse ziehen kann. Die Rolle des Detektivs gehört aber ganz klar Hawthorne, der Horowitz zwar überall mit hin nimmt und bei jedem Gespräch dabei sein lässt, aber er teilt ihm nie seine Erkenntnisse mit. Auf Fragen von Horowitz antwortet er, aber die Schlüsse muss dieser selbst ziehen und damit fangen die Schwierigkeiten für den Leser an. Horowitz und Hawthorne sind ein Paar, wie Sherlock Homes und Watson oder auch Hercule Poirot und Hastings, auch bei diesen Konstellationen sind immer beide Partner dabei und ziehen ihre eigenen Schlüsse, die sich durchaus plausibel anhören, aber selten richtig sind. So ergeht es auch Horowitz und damit verwirrt er den Leser, lockt ihn in die falsche Richtung, schickt ihn auf völlig falsche Fährten, bis es zum Ende dann zum großen Show down in der Manier von Agatha Christie kommt und der Detektiv vor allen Verdächtigen den Mörder überführt und die Polizei dumm da stehen lässt.

Wieder ein sehr gelungener Krimi, der es an nichts fehlen lässt. Die Auflösung ist, wie immer bei Horowitz sehr plausibel und die Tat konnte, wenn man alle Indizien und Erkenntnisse richtig zusammenführt gar nicht anders und von niemand anderem ausgeführt worden sein. In diesem Buch erfährt man wieder ein ganz klein wenig mehr über den Menschen Hawthorne, aber nur soviel, dass der Leser hofft vielleicht im nächsten Teil noch mehr zu erfahren. So hält der Autor die Spannung um seinen Protagonisten hoch.

Mir hat dieses Buch spannende Lesestunden fern vom Alltag beschert, der Fall hat meine Aufmerksamkeit bis zum Ende gefesselt. Die fünf Sterne und die Leseempfehlung sind absolut verdient.

Bewertung vom 01.06.2024
Unheilvolles Lançon / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.11
Rademacher, Cay

Unheilvolles Lançon / Capitaine Roger Blanc ermittelt Bd.11


ausgezeichnet

Cay Rademacher hat mir mit seinem elften Krimi um Commissaire Roger Blanc, Unheilvolles Lançon, wieder einmal einige sehr spannende Lesestunden beschert.

Wie gewohnt verbreitet das Cover trotz des Titels, Unheilvolles Lançon, Urlaubstimmung. Es überwiegen zarte Blau- und Grüntöne. Im Hintergrund das Meer, am Horizont Schleierwolken in der Mitte das Schloss und im Vordergrund die Weinreben. Eigentlich möchte man sofort eine Anfrage stellen, ob man im Schloss Zimmer für den Urlaub mieten kann. Nur so friedlich ist es leider nicht.

Auch in "Unheilvolles Lançon" bekommt es Commissaire Blanc nicht nur mit einem Mord zu tun, er muss sich einmal mehr mit der Untersuchungsrichterin und seinem direkten Vorgesetzten auseinandersetzen, die sich beide einig sind, dass keine Ermittlung besser ist als eine Ermittlung. Blanc liegen diese politischen Winkelzüge nicht, er ist der Wahrheit und Gerechtigkeit verpflichtet, diese Einstellung hat ihn letztendlich von Paris in die Provence verschlagen. Gewohnt listig unter Umgehung zu genauer Berichte ermittelt Blanc mit seinen beiden getreuen Kollegen und Freunden Marius und Fabienne.

Mittlerweile habe ich zu den Protagonisten eine fast freundschaftliche Beziehung entwickelt und nehme an ihrem Leben teil. Ich kann die Sorgen Blancs in Bezug auf Marius sehr gut nachvollziehen und hoffe mit ihm, dass alles in Ordnung ist.

Cay Rademacher breitet diesen Fall auf seine übliche spannende Weise vor uns aus. Schon am Anfang gibt es einige Verdächtige, die aber von mir nach und nach aussortiert und von der Liste gestrichen wurden um nach einigen überraschenden Wendungen, die mir neue Erkenntnisse brachten, den Weg zurück auf die Liste fanden. Teilweise sogar an die oberste Stelle der Verdächtigen rutschten. Der Autor schafft es immer wieder, dass ich alle meine Erkenntnisse über den Haufen werfe und wieder von neuem anfange zu denken. Nichts will so hundertprozentig zusammen passen. Immer fehlt ein Detail oder passt nicht in den Ablauf. Ganz am Anfang hatte ich mal einen Verdacht, aber der war absolut abwegig und ich wusste auch nicht, wie das hätte stattfinden können, also habe ich ihn wieder verworfen. Dieser Krimi lädt zum Miträtseln ein, er plätschert nie nur so dahin, im Gegenteil, die Spannung steigt mit den Erkenntnissen, die Blanc erlangt. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl bei seinen Ermittlungen hautnah dabei zu sein und war wie er frustriert, wenn ihm Steine in den Weg gelegt wurden oder eine Spur sich als falsche Fährte erwies.

Mir gefällt die Mischung aus Privatleben und Ermittlungen der Protagonisten sehr gut, das schafft Nähe zwischen dem Leser und den Protagonisten und zudem eine Verbundenheit über die einzelnen Bücher hinweg. Die Ermittlungen stehen klar im Vordergrund, der Autor schafft diese Gradwanderung spielend. Ich fühlte mich über die fast vierhundert Seiten hinweg sehr gut und spannend unterhalten.

Die Lösung des Falles war logisch und plausibel. Es blieben keine Fragen offen und auch alle losen Fäden waren am Ende verknüpft. Der Autor hatte alle Indizien, derer es bedurfte den Fall zu klären offen gelegt, als Leser hätte man sie nur logisch verknüpfen müssen. Wären da nur nicht diese überraschenden Wendungen und die Sackgassen gewesen in denen die ein oder andere Spur endete.

Ich gebe dem elften Band um Roger Blanc fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Jedes Buch dieser Reihe steht für sich und kann ohne Kenntnis der vorherigen Bücher gelesen werden. Am Ende des Buches hat Cay Rademacher zusätzlich ein hilfreiches Personenregister angehängt.

Bewertung vom 01.06.2024
Inselhass auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)
Menzel, Marlene

Inselhass auf Spiekeroog. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mit Inselhass auf Spiekeroog präsentiert uns Marlene Menzel den zweiten Teil ihrer Inselkrimis mit dem sympathischen Ermittlerduo Reik und Anke. Dieser zweite Fall steht dem ersten Fall auf Spiekeroog in nichts nach.

Cover: Das Cover gleicht dem ersten Buch, im Vordergrund die Dünen, der Strand, aber diesmal mit bunten Strandkörben, weiter hinter dem hellen Sandstrand das tiefblaue Meer, das in den etwas helleren Himmel übergeht, auch diesmal mit Möwen. Das Cover schafft sofort eine ruhige und entspannte Atmosphäre, ohne es zu wollen gerät man etwas in Urlaubsstimmung.

Protagonisten:

Der ruhige und bodenständige Reik ist uns wie auch die lebhafte und intelligente Anke aus dem ersten Fall bestens bekannt. Genau wie ihre gemütliche Wache, in der immer ein Tee bereit steht. Die beiden fahren ihre Streifen über die Insel mit dem Fahrrad, im Fall von Reik ein E-Bike, Anke kommt sportlicher daher. Der Dienst auf dieser Insel könnte also sehr gemütlich sein, gäbe es nicht schon wieder einen Mord.

Fall:

Marlene Menzel lässt uns bei diesem Fall tief in die menschlichen Abgründe schauen. Der Fall scheint sehr verzwickt, es gibt mehrere Verdächtige und der Leser geht mit Reik und Anke einigen Gerüchten nach, die gut und gerne Spuren sein könnten. Es gibt viele Spuren, einige davon verlaufen im Sand und andere verschwinden in den Dünen. Die Autorin lockt ihre Leser auch immer wieder in die eine oder andere Sackgasse oder auf eine völlig falsche Fährte. Es wird ermittelt, an Motiven und Möglichkeiten gebastelt, verworfen und neu formiert, bis am Ende der letzte entscheidende Hinweis zur Lösung führt.

Ich fühlte mich während der gesamten Lektüre sehr gut unterhalten, ich habe noch mehr über Spiekeroog erfahren und die Protagonisten sind mir noch vertrauter geworden. Marlene Menzel stattet ihre Charaktere mit sehr vielen Details aus, so dass ich sie mir sehr gut vorstellen kann. Reik ist der Freund, den eigentlich jeder in seinem Leben haben möchte, ruhig, beständig und da, wenn er gebraucht wird. Anke erscheint mir als eine junge Frau, die ihren Platz im Leben noch nicht so ganz gefunden hat, aber auf der Insel immer mehr ankommt. Sie ist sehr sympathisch, freundlich und zugewandt, sie und Reik ergänzen sich aufs Feinste.

Ich gebe diesem Krimi fünf Sterne und eine Leseempfehlung. Die Bücher, obwohl es sich um eine Reihe handelt können völlig unabhängig voneinander gelesen werden. Leider gibt es sie bislang nur als eBook.

Bewertung vom 19.05.2024
Traubenfest / Périgord-Krimi Bd.4
Dubois, Julie

Traubenfest / Périgord-Krimi Bd.4


ausgezeichnet

Traubenfest ist der nunmehr vierte Fall von Julie Dubois. Schon wie die Vorgängerbände verbindet sie französisches Flair meisterlich mit der Krimihandlung.

Schon das Cover lädt zum Träumen ein, durch seine Farben ganz klar den Frankreich Krimis zuzuordnen. Farbenfroh, wobei die verschiedenen Blautöne überwiegen. Die Straße auf die man blickt, ist schon für die Félibrée geschmückt. Eigentlich würde man am Liebsten diese Gasse entlang laufen, um dann mitzufeiern.

Marie freut sich mit ihrer Familie auf die Feierlichkeiten, sie erwartet sehnsüchtig Michels Ankunft und hat ihrer Großtante versprochen mit ihr die Félibrée zu besuchen und dann kommt alles anders. Ein Mädchen verschwindet und dies ist erst der Auftakt für sehr kräftezehrende Ermittlungen. Vielleicht ist dies sogar Maries emotionalster und belastenster Fall.

Marie Dubios verbindet wieder auf ihre unvergleichliche Art das Privatleben und das berufliche Leben Maries. Als Leser möchte man einfach mit ihr, Michel, Lèonie, Georges dem Hund Cèsar und den beiden Hängebauchschweinen im Hof sitzen und Lèonies fantastische Küche genießen.
Man fühlt sich den Protagonisten absolut verbunden, es entsteht tatsächlich ein Gefühl der Vertrautheit, als nähme man am Leben realer Personen teil. Auf der anderen Seite ist man bei Maries Ermittlungen dabei, bekommt ihren Stress, ihre Ängste und Hoffnungen zu spüren.

Die Spannung ist durchweg hoch, von Anfang bis Ende. Für mich ist dieses Buch ein Pageturner, man möchte es nicht aus der Hand legen.
Am Ende löst die Autorin den Fall absolut logisch auf, nicht bleibt ungeklärt und es bleiben auch keine losen Enden übrig.

Ich freue mich auf ein nächstes Buch dieser Reihe, um zu erfahren, wie es mit allem den von mir liebgewonnenen Charakteren weiter geht. Hier sehe ich noch sehr viel Potential für weitere Bücher.
Jedes Buch dieser Reihe kann unabhängig gelesen werden, aber wer eines kennt liest auch die anderen
Von mir gibt es fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.05.2024
Grün ist der Tod / Rosa Reich ermittelt Bd.2
Hortenbach, Kristina

Grün ist der Tod / Rosa Reich ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Grün ist der Tod ist der zweite Krimi aus der Feder von Kristina Hortenbach und ich hoffe sehr, dass es nicht der letzte sein wird.

Das Cover kommt sehr farbenfroh und ansprechend daher. Im Vordergrund Archie der Mops zu Füßen einer Leiche in Golfhose und Schuhen. Archie blickt auffordernd über seine Schulter, als wolle er Rosa mitteilen, dass hier Arbeit auf sie warte.

Die Autorin entführt uns mit diesem Krimi, der weder brutal noch blutig aber spannend daher kommt, in die Gefilde des Golfsports. Rosa, die der alten Gärtnerei ihrer Eltern, nach ihrer Frühpensionierung als Lehrerin für Biologie und Erdkunde, wieder neues Leben einhaucht hat einen Auftrag auf dem Golfplatz. Bis zum Termin gibt es noch etwas Zeit zu überbrücken und sie sucht im nahen Wald Pilze und entdeckt dabei den Toten auf dem Golfplatz.

Die Protagonisten um Rosa herum sind durchweg sympathisch. Der langjährige Mitarbeiter in der Gärtnerei, Willy, hat mich mehr als einmal mit seinen originellen Sprüchen zum Lachen gebracht. Rosas Mutter, Roswitha steht immer mit Rat und Tat bereit. Neffe Moritz erweist sich sehr oft als hilfreich. Karl, Rosas Freund und ehemaliger Kollege vervollständigt die erweiterte Familie und unterstützt Rosa zuverlässig. Sahra, die Betreiberin des Gärtnereicafés sorgt mit ihren Köstlichkeiten für das leibliche Wohl.

Der Krimi verhält sich ähnlich wie das Golfspiel, es gibt nicht immer den direkten Weg zum Einlochen. Mancher Ball landet im Sand bzw. Bunker und muss mühsam von dort wieder zurück auf das Grün gespielt werden; so auch hier die ein oder andere Spur, die uns die Autorin gelegt hat, versandet und hat nie wieder aufs Grünzurückgefunden. Andere Fährten sind einfach im Teich verschwunden und so mancher Ball oder Hinweis musste mühsam gesucht und aus dem Gebüsch herausgearbeitet werden, um dann mit ein paar Umwegen eingelocht zu werden. Die Krimihandlung war durchweg spannend und hat von Anfang an dazu eingeladen selbst zu ermitteln. Es gab einige Verdächtige und viele falsche Fährten, dazu noch überraschende Wendungen. Am Ende stand die logische Auflösung des Falles, ohne dass noch lose Enden zu verknüpfen wären oder Fragen offen blieben.

Mich hat dieser Krimi sehr gut unterhalten, ich hatte viel Spaß mit Rosa, ihren Verhören und ihren gedanklichen Ausrutschern zurück in ihren früheren Schulalltag.

Klare Leseempfehlung und fünf Sterne.