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orfe1975
Wohnort: 
Bonn

Bewertungen

Insgesamt 219 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2024
Im Reich der Geparde / Das geheime Leben der Tiere - Savanne Bd.3
Gembri, Kira

Im Reich der Geparde / Das geheime Leben der Tiere - Savanne Bd.3


ausgezeichnet

Der Weg der Geparde

Gestaltung:
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Das Hardcover ist wie alle Titel dieser Reihe wunderschön und zeigt mit liebevollen Illustrationen die Protagonisten des Bandes, d. h. hier die Gepardenfamilie. Auch im Innenteil findet man viele schöne und detaillierte Illustrationen, die ein wenig an Stiche erinnern. Das Buch macht schon beim Durchblättern Lust aufs Lesen und ist optisch gelungen!


Inhalt:
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Die Gepardengeschwister Schatten, Tatze und Flaum wachsen bei ihrer Mutter, genannt "die Jägerin", behütet in einem Naturschutzgebiet auf. Als sie erwachsen werden und alles Notwendige gelernt haben, verlässt die Mutter sie. Nach einiger Zeit trennt sich auch Flaum von ihren Brüdern, die ab diesem Zeitpunkt gemeinsam in der Savanne jagen, um zu überleben. Eines Tages stößt Streuner, ein weiterer Gepard, zu ihnen und verspricht ihnen ein freieres Leben jenseits des Zaunes, in "Das Reich der Geparde". Sie folgen ihm, doch müssen sie bald einsehen, dass neben der Freiheit viele bisher unbekannte Gefahren auf sie lauern.

Mein Eindruck:
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"'Der Weg der Geparde ist es, Chancen und Gefahren klug abzuschätzen! Wir rennen nicht, wenn wir sehen, dass ein Beutetier viel zu schnell sein wird. Und wir opfern nicht unsere letzte Kraft und Gesundheit für Kämpfe, die wir nur verlieren können! Mut ohne Verstand ist immer dumm, begreifst Du das?'" (S. 137)

Meine Tochter (10 J.) liebt Tiere, aber vor allem Raubkatzen über alles. Da wir aus der Reihe bereits das Buch über Löwen "Nuru und Lela" mit Begeisterung verschlungen hatten, wollten wir auch gerne den über Geparden lesen.

Der Band ist für Kinder ab 8 Jahren gedacht und eignet sich vom Sprachstil sehr gut für diese Zielgruppe. Auch die Kapitel sind mit 6-8 Seiten in einer optimalen Länge, zumal die Schrift häufig von anschaulichen Illustrationen unterbrochen wird. Die Geschichte wird spannend erzählt, sodass man immer weiterlesen möchte. Dazu tragen auch die unterschiedlichen Charaktere bei. Da ist Tatze, der immer ängstlich und etwas unbeholfen beim Jagen ist, Flaum die vernünftige und strebsame und Schatten, der als Königsgepard vom Fell etwas Besonderes ist, aber auch sonst gerne alles hinterfragt und Dinge anders macht als andere. So kann sich jeder seinen Lieblingscharakter herauspicken, wobei für uns jeder auf seine Weise liebenswert war.

Kira Gembri ist es gelungen, in einer spannenden Story dem Leser das Leben der Geparde nahezubringen. Man bekommt eine andere Sicht auf die Welt, wenn man aus Gepardensicht sieht, die Autos als "rollende Felsen" oder Gewehre als "Zauberstöcke" wahrnimmt. Man fiebert mit den Geparden mit, wenn sie auf die Jagd gehen, von Feinden selbst gejagt werden und in Gefahr geraten, von Menschen gefangen zu werden. Neben dem Effekt, viel über diese außergewöhnlichen Raubkatzen und ihren Konflikten mit der Menschenwelt zu erfahren, ist es aber auch eine Geschichte über Mut und Freundschaft, die einen nachdenklich macht, aber auch mit einem positiven Hoffnungsgefühl zurücklässt.
Am Ende rundet eine kurze Erklärung der Autorin über reale Hintergründe sowie eine Auflistung weiterführender Literatur und Dokusendungen das Ganze ab.

Auch dieser Band hat uns vollkommen überzeugt und wir freuen uns auf weitere Bände der Autorin zu dieser Reihe!

Fazit:
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Spannende und lehrreiche Geschichte über Geparde, aber auch über Mut, Zusammenhalt und Freundschaft.Auch für Erwachsene gut zu lesen!

Bewertung vom 21.04.2023
Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht / Jahn und Krammer ermitteln Bd.2
Schneider, Anna

Grenzfall - Ihr Schrei in der Nacht / Jahn und Krammer ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Der zweite Fall für Alexa Jahn und Bernhard Krammer

Inhalt:
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Kaum wurde Alexa Jahn nach Weilheim versetzt, löste sie ihren ersten Fall erfolgreich und erfuhr dabei, dass Bernhard Krammer, der österreichische Kommissar, ihr Vater ist. Nun hält sie bereits ein neuer Fall in Atem. Das Wetter in den Bergen ist schlecht, es hat Schneefall gegeben und teilweise war das Tal von der Außenwelt abgeschnitten. Eine Studentin sowie ein junges Pärchen, dass sich kürzlich erst getrennt hat, gelten als vermisst. Scheinbar hatten sie nichts miteinander zu tun und doch könnte es Zusammenhänge geben.
Auf der anderen Seite der Grenze quält sich Bernhard Krammer in Österreich mit dem neuen Sachverhalt eine Tochter zu haben, aber auch mit zwei Studentinnen, die spurlos aus einem Studentenheim verschwunden sind. Scheinbar wurden sie entführt und Krammer hat den Verdacht, dass es etwas mit einem alten und ungelösten Fall von ihm zu tun hat.
Die Uhr tickt, es ist immer noch kalt und den Ermittlern läuft die Zeit davon.

Mein Eindruck:
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"Warte nicht darauf, dass irgendjemand dich einlädt.Veranstalte deine eigene Party.Die Gäste sollten etwas Besonderes sein.Alle handverlesen."

Nachdem ich den ersten Teil der Reihe schon genossen habe, war ich gespannt, wie sich die Geschichte vor allem zwischen Alexa und Krammer weiterentwickelt. Anfangs plätschern beide Fälle etwas vor sich hin und es dauert zum einen lange, bis Alexa und Krammer miteinander ins Gespräch kommen und leider auch, bis sie begreifen, dass ihre Fälle zusammenhängen. Doch spannend bleibt es dennoch, da in Rückblenden zum aktuellen Ermittlungsgeschehen die Tat aus Sicht eines der Opfer geschildert wird und auch die Gedanken des Täters werden an einigen Stellen eingestreut. So kommt ein gewisses Gänsehautgefühl auf und langsam, aber sicher formt sich für den Leser ein Bild über die Hintergründe der Tat. Gegen Ende gibt es noch einen sehr unrealistischen Showdown, den ich etwas übertrieben fand. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und mir gefiel die Weiterentwicklung, die Alexas und Krammers Charaktere machen. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

Fazit:
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Spannender Krimi über die Grenze Deutsch-Österreich mit einem interessanten Ermittlerteam

Bewertung vom 14.11.2022
Ausmalspaß + Wissen: Fantatiere - Malbuch ab 6 Jahre. Artenvielfalt artgerecht erkunden für die ganze Familie. Empfohlen vom Naturschutzbund Österreich
Eder, Sigrun;Eder, Gottlieb

Ausmalspaß + Wissen: Fantatiere - Malbuch ab 6 Jahre. Artenvielfalt artgerecht erkunden für die ganze Familie. Empfohlen vom Naturschutzbund Österreich


sehr gut

Wissensvermittlung und Ausmalspaß

Mein Eindruck:
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In diesem über 200-Seiten starken Buch haben die Autoren es sich zum Ziel gesetzt, den Kindern ab 6 Jahren auf spielerische und kreative Weise das Thema Artenvielfalt zu vermitteln.
Hierzu haben sie besonders lustig klingende Exemplare aus der Tier- und Pflanzenwelt herausgesucht, wie z. B. die Ringelrobbe, den Schraubenziegenbock, den Frauenschuh oder die Hirschzunge. Aber auch wirkliche Fantasietiere wie das Dreihorn oder das Wollmilchschwein werden angesprochen, gepaart mit der Aufgabe, sich eigene Tiere auszudenken.
Zu jedem real existierenden Wesen gibt es einen kurzen Wissensblock von wenigen Zeilen, dazwischen gibt es viele Seiten mit Ausmalvorlagen, aber auch leere Seiten, bei denen man seiner Kreativität komplett freien Lauf lassen kann.

Die Kinder werden hier auf spielerische Art motiviert, sich mit den verschiedenen Arten von Tieren und Pflanzen auseinanderzusetzen. Etwas bedenklich fand ich, dass Tiere wie der Tanzbär oder der Zirkuselefant eine eigene Art darstellen sollen. Zum einen sollten m. E. Kinder hier aufgeklärt werden, dass dies eine Form von Tierquälerei ist und zum anderen, dass es nichts anderes ist als dressierte Tiere, keinesfalls aber eine eigene Tierart! Ähnliches gilt für das Suppenhuhn. Das ist wohl alles mit einem Augenzwinkern gemeint, könnte bei Kindern aber falsch ankommen.
Aus diesem Grund und weil ich finde, dass es gerne noch etwas mehr verschiedene Vertreter jeder Tierart hätten sein können, ziehe ich einen Punkt ab.

Ansonsten ist dieses Buch sehr empfehlenswert, um das Thema Artenschutz im Vorschul-/Grundschulalter zu thematisieren.

Fazit:
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Motivierendes und lehrreiches Malbuch zum Thema Artenvielfalt

Bewertung vom 09.06.2021
Wir denken neu - Damit sich Deutschland nicht weiter spaltet
Bentele, Verena

Wir denken neu - Damit sich Deutschland nicht weiter spaltet


gut

Neue Denkansätze für Deutschland

Cover:
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Auf dem Cover lacht den Betrachter eine optimistische Verena Bentele an. Dieses sehr persönliche Foto schafft gleich ein vertrautes Verhältnis und stellt die Autorin sympathisch dar.

Inhalt:
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Der Corona-Virus hat bewirkt, dass einige Missstände deutlich stärker bemerkbar sind, als zuvor. Dies gilt nicht nur im Gesundheits- sondern auch im Sozialbereich. Die Autorin Verena Bentele ist eine blinde ehemalige deutsche Biathletin und Skilangläuferin, die seit 2018 VDK-Präsidentin ist und sich sehr stark als Mitglied der SPD im Bereich Sozialpolitik engagiert. In diesem Buch zeigt sie neue Denkansätze auf, mit denen sie beispielhaft aufzeigt, wie einzelne, gesellschaftlichen Bereiche verbessert werden können.

Mein Eindruck:
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"In unser aller Leben gibt es Situationen, in denen wir auf Unterstützung angewiesen sind: von unserem Umfeld, aber eben auch vom Staat. Ein funktionierender Sozialstaat und eine gerechte Gesellschaft sind wir, wenn wir zusammenhalten, füreinander eintreten und uns gegenseitig helfen. So haben alle Menschen die Möglichkeit, ihre Potenziale auszuschöpfen." (S. 9)

"Wenn es gut geht, erweist sich das Virus als ein Weckruf für starke Sozialsysteme, wenn nicht, wird es den Beginn einer beispiellosen Spaltung der Gesellschaft markieren. Je größer die Angst um die Zukunft, um den Job, um eine bezahlbare Miete und um die Rente, desto schneller und aggressiver verteidigen die Einzelnen ihren Besitzstand, auch wenn sie damit andere abhängen." (S. 11-12)

Diese beiden Zitate zeigen sehr gut, worum es Frau Bentele mit ihrem Buch geht: Sie möchte mehr Solidarität unter den Menschen schaffen und generell für mehr Gleichheit und Gerechtigkeit sorgen. Dieses Vorhaben hat mich zunächst sehr neugierig gemacht und ich war auf die Lösungsansätze sehr gespannt. Die Gedankengänge zu den einzelnen Themen, wie z. B. Gesundheitssystem,Pflege, Lohnpolitik, Steuern, Altersvorsorge, Rente und Vermögensverteilung sind sehr eindrücklich und für Laien verständlich geschildert. Ich konnte sie gut nachvollziehen, wenngleich ich nicht allen zustimmen konnte. Auf jeden Fall hat mich ihr Engagement stark beeindruckt und ich finde es gut, dass sie einfach andere Denkwege eröffnet anstelle eines "Das haben wir immer schon so gemacht.". Ich hatte beim Lesen einige "Aha"-Effekte. Schade finde ich jedoch, dass viele Themen nur kurz angerissen und nicht weitergedacht werden. Mir fehlte es hier an Tiefe und damit an verwertbaren Argumenten für ihre Thesen. Sie selber schreibt: "Die Vorschläge, die ich gemeinsam mit meinen beiden Co-Autoren entwickelt habe, sind sehr konkret. Um einen klaren Impuls zu geben, wurden höchst komplexe Sachverhalte stark verkürzt, sodass einige Aspekte nicht berücksichtigt werden konnten. Unsere Absicht ist es, politisch interessierten Lesern die Welt der sozialen Sicherungssysteme und deren Bedeutung näher zu bringen und eine Diskussion über Probleme und deren Lösungen anzustoßen. Dabei haben wir uns vor allen Dingen darauf konzentriert, die Struktur sozialer Sicherungssysteme darzustellen und Vorschläge zu ihrer Verbesserung zu entwickeln." (S. 77)

Somit war es auch nur ihre Absicht, dass der Leser sich selbst ein Bild der Lage machen kann und aktuelle Situationen neu zu überdenkt. Und dies ist ihr bei mir auf jeden Fall gelungen. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass es hier mehr Statistiken oder Bilder zur Verdeutlichung der vorgestellten Modelle gegeben hätte.

Fazit:
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Denkansätze, um mehr Solidarität und Gerechtigkeit in Deutschland herbeiführen zu können - leider mit zu geringer Tiefe

Bewertung vom 10.01.2021
Süßer die Schreie nie klingen
Gisa Pauly, Nicola Forg,

Süßer die Schreie nie klingen


gut

Krimi-Adventskalender in Buchform

Hinweis: Meine Rezension bezieht sich auf die Weltbild-Ausgabe, bei der aber lediglich das Cover abweichen dürfte

Cover:
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Das Cover zeigt ein Dorf im Schnee, davor steckt ein blutverschmiertes Messer senkrecht im Schnee. Das Messer ist eher unscheinbar und geht vor dem Titel etwas unter, so dass eher das friedliche Dorfidyll ins Auge fällt. Insgesamt wirkt das Titelbild sehr weihnachtlich-winterlich und nur das Messer verrät den Krimi-Touch. Es verspricht auf jeden Fall kriminelle Kurzweil im Advent.

Inhalt:
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Das Buch enthält 24 Anthologien mit mal mehr mal weniger kriminellem Inhalt von verschiedenen Autoren, die alle in der Advents- oder Weihnachtszeit spielen. Man kann das Buch gut als eine Art "Krimi-Adventskalender" benutzen.

Mein Eindruck:
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Vom Titel und Cover angelockt, erhoffte ich mir gute Kurzkrimis mit weihnachtlichem Flair. Tatsächlich waren besonders im ersten Drittel sehr schwache Geschichten enthalten. Ich wurde nicht gepackt und wollte das Buch fast schon zur Seite legen. Einige Geschichten handelten eher von Unfällen oder Missverständnissen, bei anderen fehlte mir die gute Pointe und ein anderer hätte im Prinzip zu jeder anderen Zeit auch stattfinden können, es war nicht unbedingt ein Bezug zu Weihnachten zu merken. Doch dann gab es doch die ein oder andere starke Geschichte, die mir gut gefallen hat und die zum einen Miträtseln ließ, zum anderen auch sehr unerwartete Wendungen und ein überraschendes Ende präsentierte. Auch gab es ein paar wenige, die von guten, bitterbösen Humor geprägt waren. Auf diese Weise bin ich doch auf den ein oder anderen Autor aufmerksam geworden, den ich vorher noch nicht kannte und dessen Krimis nun meine Wunschliste bereichern. Zu meinen Highlights gehörten "Feliz Navidad" von Cornelia Kuhnert, "...wo wir Menschen sind" von Richard Birkefeld, "Solo für den Staatsanwalt" von Thomas Kasturo sowie die regionalen Krimis von Sabine Trinkaus ("Bombenstimmung zum Fest der Liebe") und Judith Merchant ("Halleluja, Opa!").
Am Ende des Buches findet man noch "Das Besondere Krimi-Glühweinrezept" wahrscheinlich lassen sich so einige Krimis damit schöner trinken...
Bei Anthologien ist es häufig eine bunte Mischung, manchmal gefallen einem einzelne Geschichten nicht, aber in diesem Fall ist es so, dass es ein sehr durchwachsener Blumenstrauß ist und etwa 2/3 mich nur bedingt gepackt haben, so dass ich letztendlich zu einer mittleren Bewertung komme.

Fazit:
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24 Anthologien von Krimi-Autoren zur Weihnachtszeit - Ganz unterhaltsam in der Adventszeit aber nur in wenigen Ausnahmefällen packend.

Bewertung vom 16.06.2020
Der Auktionator
Pauritsch, Wolfgang

Der Auktionator


sehr gut

Der Werdegang des Herrn Pauritsch

Meine Meinung:
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Mich interessiert Herr Pauritsch seit seiner Teilnahme an "Bares für Rares", denn er ist mir sympathisch und es hat mich brennend interessiert, wie er zu dem wurde, der er ist.
Der Stil ist angenehm und sympathisch. Der Autor lädt den Leser in seine bescheidene Kindheit ein, die er größtenteils bei seinen Großeltern verbrachte und vom Großvater nahm er einiges handwerkliches Geschick auf. Wir erfahren von seiner Berufsausbildung und auch von seinen ersten geschäftlichen Aktivitäten als Antiquitätenhändler.

Das Buch las sich flüssig und ich hatte es in wenigen Stunden verschlungen. Es gab einige amüsante, aber auch nachdenkliche Momente. Was mich etwas gestört hat, war die etwas sprunghafte, nicht chronologische Erzählweise und die Tatsache, dass er über sein heutiges Leben leider nicht mehr sehr viel preisgibt.
Er erzählt zwar über eine missglückte Liebesgeschichte in der Vergangenheit, aus der er viel gelernt hat, jedoch klammert er das aktuelle private bis auf wenige kurze Anekdoten sehr stark aus. Das gleiche gilt für die Zeit bei "Bares für Rares", in die ich mir etwas mehr Einblicke erhofft habe. Aber gut, das war sicher auch nicht die Intention des Buches. Vielleicht gibt es noch ein weiteres Buch von Herrn Pauritsch, es würde mich freuen!

Fazit:
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Ein unterhaltsamer Einblick in das Leben und Werden eines bekannten Auktionators, der mir dadurch noch ein Stück sympathischer geworden ist. Etwas mehr Strukturierung bezüglich der zeitlichen Einordnung hätte dem Buch gut getan.

Bewertung vom 15.06.2020
Dann eben ohne Titel... Wir konnten uns mal wieder nicht einigen
Kling, Anja;Kling, Gerit

Dann eben ohne Titel... Wir konnten uns mal wieder nicht einigen


ausgezeichnet

Zwei Schwestern- Eine Geschichten

Cover:
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Auf dem Titelbild strahlen beide Kling-Schwestern auf einem altmodischen Mofa/Moped sitzend in die Kamera. Das Moped vermutlich symbolisch für ihre DDR-Vergangenheit. Sehr ansprechend und passend für ihre Geschichte.

Inhalt:
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Die beiden Schwestern Anja und Gerit Kling schildern gemeinsam ihr Leben angefangen von ihrer Kindheit bis zur heutigen Zeit.
"In ihrem Buch beleuchten sie die vielen Facetten ihrer Beziehung anhand von Geschichten und Erlebnissen aus ihrem Leben – die schönen und die weniger schönen Momente, Krisen und Erfolge und das Geheimrezept, wie man es schafft, am Ende dann doch immer zusammenzuhalten." (S.3f)

Mein Eindruck:
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Als Fan der beiden Schauspielerinnen war ich sehr neugierig, wie das Leben hinter den Kulissen bei beiden verläuft. Ich gestehe, dass ich bis dato auch meine Schwierigkeiten hatte, die beiden auseinanderzuhalten, weil sie sich optisch sehr ähnlich sind. Dieser Punkt, aber auch viele weitere wie z. B. warum beide eigentlich "Brüder Kling" heißen müssten sowie viele weitere Anekdoten und Momente schildern die beiden auf amüsante und sympathische Weise. Dabei ist das Buch in einer Art Dialog zwischen den Schwestern geschrieben.

[Anja:]
"Motto leben: Mit Humor bekommt man die Dinge und das Leben besser hin. Nicht immer alles nur mit starrem Blick sehen und mit einer Alles-ist-ganz-ernst-Einstellung an die Dinge herangehen. Und sich selbst nicht so bierernst nehmen. Unser Buch soll unterhaltsam sein, aber auch spannend. Zum Beispiel der Teil über die Geschichte unserer Flucht, über die ich lange Zeit gar nicht sprechen wollte, weil sie mich emotional immer noch sehr aufwühlt."(S.10)
[Gerit:]
"Wir sollten auch vermitteln, dass das Leben nicht immer nur geradeaus geht, sondern natürlich Umwege nimmt, Ecken und Kanten hat – und dass es auch hoch und runter ging in unserer Beziehung zueinander, dass es schwere Zeiten, schwierige Momente gab" (S.10f)

Die Kapitelüberschriften sind dabei nach recht amüsanten Stichworten aus den einzelnen Erzählungen ausgewählt und prägen sich ein, wie z. B. "Hans Wurst" oder "Die Feder am Arsch“. Die Ereignisse sind größtenteils chronologisch dargestellt, nur hin und wieder unterbrochen von Anekdoten, die in der Zeit etwas vor oder zurückspringen, wodurch die Lebensgeschichte aufgelockert wird. Die Schwestern verstehen es sehr gut, sich die Bälle unterhaltsam zuzuwerfen, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Das Highlight waren für mich jedoch die Fotos aus dem Familienalbum, durch die man sich den beiden richtig nahe fühlen konnte. Stark beeindruckt hat mich der Familienzusammenhalt, sowohl die beiden Schwestern untereinander als auch ihr Verhältnis zu den Eltern betreffend. Interessant fand ich auch, dass bei Gerit der direkte Weg zur Schauspielerei schon als Kind fest stand, während Anja noch eine längere Findungsphase bis dorthin benötigte.
Ich habe mich sehr gefreut über die offene und teils auch humorvolle Art, wie Anja und Gerit aus ihrem Leben erzählt haben und werde die beiden nun auf jeden Fall besser unterscheiden können, aber auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten, wenn ich sie das nächste Mal im TV sehe. Von mir aus hätten es gerne noch mehr Geschichten sein können. Vielleicht entschließen sich die beiden ja in ein paar Jahren zu einem weiteren Buch "ohne Titel", ich würde mich freuen!

Fazit:
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Eine offen und ehrlich präsentierte Biographie der beiden Schwestern mit humorvollen aber auch nachdenklichen Tönen - Sehr sympathisch und aufschlussreich.