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Benutzername: 
Lisa-Anna

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 01.06.2024
Der Vertraute
Bardugo, Leigh

Der Vertraute


sehr gut

Leigh Bardugo entführt uns mit "Der Vertraute" in eine fesselnde Geschichte, die im Madrid des Goldenen Zeitalters spielt. Dieses historische Setting, angereichert mit Elementen von Religion und den gefürchteten Inquisitionsverfahren, verleiht dem Roman eine besondere Tiefe und Authentizität. Die Erzählung ist märchenhaft und zugleich düster gehalten, was perfekt zur Mischung aus geschichtlichen Fakten und fiktiven Elementen passt.

Die Charaktere in diesem Buch sind vielschichtig und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte auf faszinierende Weise. Jeder trägt sein eigenes Päckchen, und ihre Handlungen sind oft von Notwendigkeit getrieben. Im Kontrast dazu stehen jene Figuren, die bereits über Macht verfügen und von ihrer Gier nach noch mehr angetrieben werden. Diese unterschiedlichen Motivationen verleihen der Handlung eine spannende Dynamik. Bardugo schafft es, den Leser in ein Wechselbad der Gefühle zu stürzen: Man hegt Sympathien für die Charaktere, nur um diese später zu bereuen. Die Unsicherheit darüber, wem man vertrauen kann und wem nicht, hält die Spannung konstant hoch.

Die Charakterentwicklung von Luzia beginnt vielversprechend, lässt jedoch im Verlauf nach. Als Protagonistin hätte ich mir weniger Naivität in ihren Entscheidungen gewünscht, besonders da sie sich bereits in ihren Zwanzigern befindet. Die Liebesgeschichte in der Handlung kam für mich überraschend und wirkte etwas überstürzt, sodass die Chemie zwischen den Liebenden nicht vollständig überzeugte. Für Leser, die wenig Raum für Romantik in einem Fantasyroman bevorzugen, ist dies jedoch kein Nachteil.

Hingegen hat mir die Entwicklung von Valentina sehr gut gefallen. Sie wächst als Charakter über sich hinaus.

"Der Vertraute" ist voller unvorhersehbarer Wendungen, die die Spannung durchgehend hochhalten. Das Ende fand ich gelungen und passend. Die Mischung aus Einblicken in das Leben der verschiedenen Gesellschaftsschichten im Spanien des Goldenen Zeitalters, den magischen Elementen und dem Aufdecken zahlreicher Geheimnisse macht dieses Buch zu einem echten Lesevergnügen.

Bewertung vom 01.06.2024
The Idea of You
Lee, Robinne

The Idea of You


sehr gut

Dieses Buch hat meine Erwartungen wirklich übertroffen – ich habe es förmlich verschlungen. Die Autorin hat einen so flüssigen Schreibstil und die Geschichte selbst ist einfach großartig.

Die Hauptcharaktere, Hayes und Solène, sind unglaublich sympathisch. Die Liebesgeschichte entwickelt sich auf wunderbare Weise, und beim Lesen kann man regelrecht die Chemie zwischen den beiden spüren.

Besonders schön ist es, dass die Geschichte aus Solenes Perspektive erzählt wird. Man kann sich richtig gut in sie hineinversetzen, wie sie sich zum ersten Mal seit Jahren wieder attraktiv und lebendig fühlt, fernab von ihrer Rolle als Mutter und Ex-Frau – eine Frau mittleren Alters auf dem Abstellgleis. Darüber hinaus lassen sich ihre inneren Konflikte und Herausforderungen äußerst gut nachempfinden, auch wenn man sich manchmal wünscht, dass sie anders gehandelt hätte.

Das Buch bringt wirklich gut die Themen des Älterwerdens als Frau und die damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen und teils patriarchalischen Ansichten zum Ausdruck, besonders was Altersunterschiede in Beziehungen (jüngere Frau, älterer Mann okay/ jüngerer Mann, ältere Frau inakzeptabel) und Verhaltenserwartungen ab einem bestimmten Alter betrifft. Der Gedanke der Protagonistin an ihren Ex-Mann trifft es auf den Punkt "Als ob die Zeit für uns beide unterschiedlich schnell verging". Wobei man sagen muss, dass der Altersunterschied in dieser Geschichte etwas extrem ist.

Zusätzlich dazu gibt das Buch einen ehrlichen Einblick in die dunklen Seiten des Ruhms und die Belastung, der Stars sowie ihre Partner und Angehörige ausgesetzt sind aufgrund mangelnder Privatsphäre und Dauerstress.

Auch wenn ich mir das Ende anders gewünscht hätte, finde ich es dennoch realistisch. Man kann wohl doch jemanden lieben, ohne mit ihm zusammen sein zu können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Wow! Wo fange ich an?!

Dieses Buch hat mich tief berührt und auf eine emotionale Reise mitgenommen, die ich so schnell nicht vergessen werde. Es ist eine Geschichte über Identität, Familie und die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt.

Wir begleiten Issa auf ihrer Reise zurück in ihr Heimatland Kamerun, wo sie sich mit ihren Wurzeln, Traditionen und ihrer Herkunft auseinandersetzt und dadurch zu sich selbst findet. Dabei erleben wir nicht nur Issas persönliche Entwicklung, sondern auch die ergreifenden Schicksale mehrerer Generationen von starken Frauen aus ihrer Familie, die sich in einer Welt aus Gewalt, Krieg und patriarchalischen Strukturen ihren Platz suchen und um ihr Glück kämpfen. Der Roman taucht zudem in die Geschichte Kameruns während der Kolonialzeit und den beiden Weltkriegen ein und verwebt geschickt historische Ereignisse mit den persönlichen Geschichten der Protagonisten. Mirrianne Mahn gelingt es meisterhaft, zwischen humorvollen Momenten und ernsten Themen zu wechseln, was dem Buch eine fesselnde Dynamik und den Ereignissen die gebührende Bedeutung verleiht.

Es ist eine Geschichte über Liebe, Kampfgeist und die Kraft der menschlichen Verbindung, die mich von Anfang bis Ende gefesselt hat.

Für mich ein Jahreshighlight, weshalb ich es nur allen ans Herz legen kann.

Bewertung vom 18.02.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


sehr gut

"Hallo du Schöne" ist ein ergreifender, charakterorientierter Roman, der die Leser auf eine emotionale Reise durch die Jahrzehnte führt. Durch die unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten aus der Familie Padavano und William gewährt er Einblicke in ihre Gedankenwelt und die Dynamik ihrer Beziehungen.

Das Buch unterstreicht die Bedeutung einer stabilen familiären Umgebung seit der Kindheit und wie sie das Erwachsenenleben prägt. Es zeigt die Komplexität familiärer Beziehungen und wie sich das Gefüge verändert, wenn eine zentrale Figur wegfällt. Jeder Charakter wird mit Fragen nach Identität und Selbstfindung konfrontiert, was zu einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit sich selbst und der Welt führt. Der Schreibstil ist flüssig und zugänglich, während Themen wie Verlust und mentale Gesundheit einfühlsam behandelt werden, ohne dabei ins Sentimentale abzugleiten.

Die Verweise auf "Little Women" von Louisa May Alcott runden es schön ab.

Für Liebhaber von "Little Women", die gerne in das Leben einer Familie über Generationen eintauchen und sich an ausführlichen Passagen erfreuen, ist dieses Buch uneingeschränkt zu empfehlen.