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Benutzername: 
Aarany
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Passionierte Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 56 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2025
Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1 (eBook, ePUB)
Omah, Anya

Dark Cinderella / Northern Royals Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Royals


Cover & Klappentext
Das Cover ist an und für sich gut gelungen. Es spiegelt sich auch in der Story wider. Allerdings hätte ich mir etwas kräftigere Farben gewünscht, vielleicht eine oder zwei Nuancen dunkler, um mehr Aufmerksamkeit zu generieren.
Der Klappentext ist toll und neben der Autorin der Grund, warum ich dieses Buch gelesen habe.


Meinung
Nachdem Sofias beste Freundin verschwunden ist, bewirbt sie sich im Schloss, dem letzten Aufenthaltsort Alvas. Nur hat sie nicht mit dem verführerischen Kronprinz Maximilian gerechnet, der ihr nach und nach die Sinne vernebelt. Hin- und hergerissen zwischen ihrem Ziel, herauszufinden, was mit ihrer Freundin geschehen ist, und den verwirrenden Avancen des Prinzen, gerät sie zunehmend in Gefahr, ihr Herz zu verlieren.

Das ist nicht mein erstes Buch der Autorin, obwohl es schon einige Jahre her ist. Seit damals konnte sie ihren Schreibstil verfeinern, ohne ihre lockere Art einzubüßen. Mir hat er schon immer sehr gefallen und birgt auch einen gewissen Wiedererkennungswert.

Sofia und Maximilian leihen der Story ihre Stimmen. Besonders Sofia fällt durch ihre flapsigen Sprüche auf, die sie sehr sympathisch und lebendig machen. Aber auch Maximilian geht keineswegs unter. Man nimmt ihn durchweg positiv wahr. Beide wissen sich gut zu behaupten, sodass keiner der Hauptprotagonisten untergeht.

Der Anfang hat mich sofort gefesselt, bedingt durch die Lockerheit, die die Geschichte mitbringt. Leider folgten dann Passagen, die, bedingt durch die Beschreibung des Settings, etwas langatmig wirkten. Zumindest auf mich. Im Großteil hat die Autorin in solchen Szenen die Hauptprotagonistin mit eingebunden, aber eben nicht immer. Jedoch wurde ich durch Kleinigkeiten, ob nun durch eine kleine Spannungsspitze, eine witzige Szene, ein kleiner Twist, immer wieder ins Geschehen gesogen. Das macht die Geschichte durchaus zu einem Pageturner.

Viele Romane lassen sich heutzutage nicht mehr einem Genre zuordnen. Dies ist auch hier der Fall. Romantik trifft auf Krimi-Elemente kombiniert mit The Royals-Vibes. Das trifft es meines Erachtens am besten.

Die Idee wurde im ersten Band insoweit gut umgesetzt, dass man gut folgen konnte. Es ist ein Drahtseilakt, nicht zu viel zu verraten, aber auch den Leser nicht komplett im Dunkeln zu lassen, sodass nur noch Verwirrung herrscht. Aber wie es häufig so ist, endet der erste Teil mit einem Cliffhanger, den ich aber ganz gut verschmerzen konnte. Und damit komme ich zu einem Punkt, der mir erst im Nachhinein wirklich bewusst wurde.
Ein Buch lebt von den Emotionen, die es transportiert. Es lässt sich einiges verschmerzen, wenn der Leser alles mitfühlt. Ich will damit nicht sagen, dass diese Geschichte lediglich eine oberflächliche Unterhaltung darstellt, ganz im Gegenteil. Sie ist tiefgründig und spricht ein paar sehr wichtige Themen an, was außergewöhnlich ist. Und ich will schon gar nicht damit ausdrücken, dass überhaupt keine Emotionen bei mir ankamen. Aber es hätten eben einfach mehr sein können, wenn man bedenkt, warum Sofia sich im Schloss beworben hat.

Da es sich jedoch um den ersten Band handelt, gehe ich davon aus, dass in der Fortsetzung die große Gefühlsexplosion folgt. Schließlich kommt die Wahrheit irgendwann immer ans Licht und sorgt für Verletzungen, ganz gleich wie edel die Motive auch sein mögen.



Fazit
Ein tiefgründiger Roman, der etwas Strahlendes an sich hat, obwohl die Thematik eher düster einzuordnen ist. Von mir gibt es vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.01.2025
The North Wind - Reich aus Eis und Schatten (The Four Winds 1) (eBook, ePUB)
Warwick, Alexandria

The North Wind - Reich aus Eis und Schatten (The Four Winds 1) (eBook, ePUB)


gut

Anemoi

Cover & Klappentext
Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es ist detailreich und passend zur Geschichte erstellt worden.
Der Klappentext wiederum hat mich überzeugt, das Buch zu lesen, was unter anderem auch daran lag, dass es mich an eine Story erinnerte, die mir vor langer Zeit unterkam. Natürlich unterscheiden sich beide Romane maßgeblich voneinander.

Meinung
Tagtäglich kämpft Wren ums Überleben und unternimmt alles, um sich und ihre Schwester durch den dauerhaften, harten Winter zu bringen. Nicht nur die Kälte und der permanente Hunger setzen ihnen zu, sondern auch die Dunkelgänger, die allen Menschen nach dem Leben trachten. Nur eine magische Barriere schützt all jene in Edgewood. Um diese zu stärken, kürzt der Nordwind regelmäßig eine Braut. Als seine Wahl diesmal auf Wrens Schwester fällt, ist Wren bereit, alles zu unternehmen, um das zu verhindern. Sogar sich selbst opfern.

Wren verleiht bis auf den Epilog dieser Geschichte ihre Stimme. Sie wurde passend zum Inhalt dargestellt. Ihre harte Seite, ihr Beschützerinstinkt, ihr Kampfgeist sind inspirierend und beeindruckend. Diese Eigenschaften helfen ihr auch an der Seite von Boreas zu bestehen.
Die Reihe handelt von den vier Göttern der Winde, die in der griechischen Mythologie Anemoi genannt werden. Dabei handelt es sich um Boreas, den beißenden Nordwind, Euros, der heiße Ostwind, Notos, der feuchtwarme Südwind, und Zephyros, der milde Westwind.
Letzterer kommt auch in dieser Geschichte vor und hat mich am meisten gefesselt.
Der Fokus liegt klar auf Boreas und Wren, ein wenig angelehnt an Hades und Persephone müssen sie ihren Weg finden.
Der Schreibstil ist recht angenehm und flüssig, sodass ich auch keine Schwierigkeiten hatte, in die Story zu kommen. Insbesondere weil Wren recht schnell Eindruck macht. Dann zogen sich die Szenen leider etwas in die Länge. Zwar gab es einige Geschehnisse, die ein höheres Tempo erforderten, aber sie haben mich nicht immer überzeugt. Besonders den Schlüsselszenen wurde zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Sie wurden für meine Begriffe nur kurz umrissen, obwohl ich mir hier etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht hätte. Dann wäre auch greifbarer gewesen, ab wann Wren ihre Einstellung zum Nordwind ändert.
Boreas ist eher schwer einzuschätzen, was ganz klar beabsichtigt war. Er ist nicht der Typ, der mit seinen Emotionen hausieren geht. Irgendwann fungieren die beiden aber wie Spiegel, sodass er greifbarer wurde, was mir sehr gefallen hat. Allerdings gab es ein paar Situationen, in denen die Reaktionen der beiden meines Erachtens nach nicht passten. Ich kann natürlich nur von mir ausgehen, aber bestimmte Dinge lassen sich einfach schwerer verzeihen als andere.
Zum Ende hin wurde ich jedoch richtig gefesselt, auch wenn es mir etwas zu schnell ging. Der Epilog hat es ein wenig wettgemacht.

Insgesamt ist es eine ansprechende Geschichte, die zur Jahreszeit passt. Ein paar Schwächen schmälerten etwas das Lesevergnügen, obwohl das Buch im Grunde alles hat, um zu unterhalten. Eine vom Leben gezeichnete junge Frau, die viel Durchsetzungsvermögen und Stärke mitbringen, aber auch ihren eigenen Weg finden muss, gewürzt mit Intrigen, falschen Sichtweisen, Magie und ein wenig Liebe, sowie gelegentlich etwas zum Schmunzeln.

Fazit
Eine solide Geschichte, die durchaus ihre Momente hat. Ich vergebe drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 18.01.2025
Legends of Askja 1. A Kiss of Ice and Blood (eBook, ePUB)
Thyndal, Amy Erin

Legends of Askja 1. A Kiss of Ice and Blood (eBook, ePUB)


gut

Magischer Winter


Cover & Klappentext
Das Cover ist gut gelungen und passt zum Inhalt, allerdings dominiert hier sehr der Titel, was wiederum von der Abbildung ablenkt. Andererseits ist das wiederum typisch für den Verlag und eine Art Wiedererkennungsmerkmal.
Letztendlich war es der Klappentext, der mich neugierig auf mehr gemacht hat.


Meinung
Im Inselkönigreich Askja dauert der Winter ewig. Aber dank Magie können die Menschen überleben, vorausgesetzt sie halten sich vom Gebirge fern, in dem Eisdämoninnen unvorsichtigen Wanderern mit dem ewigen Kuss den Tod bringen.
Eisdämoninnen sind den Menschen überlegen, dennoch gerät Frin in die Hände von Prinz Leif, dessen Vater ihm befohlen hat, eine der Seelendiebinnen zu fangen. Doch wozu, und warum hat Frin das Gefühl, dass hinter Leif mehr steckt als nur ihr Fänger?

Aus der Sicht von Frin und Leif findet man schnell Zugang zur Geschichte. Die Idee hat mich schon anhand der ersten Zeilen überzeugt. Obwohl Frin gemeinhin als Monster gilt, ist es der Autorin gelungen, dass man sie nicht als negativ wahrnimmt. Im Gegenteil, hier scheint auf den ersten Blick Leif der Böse zu sein, vorausgesetzt man denkt in Stereotypen.

Mir sind noch in keiner Story Eisdämoninnen untergekommen. Allein deshalb bin ich begeistert. Aus diesem Grund hätte ich mir auch mehr von ihnen gewünscht. Ihre Lebensweise, wie sie zueinander stehen, wurde nur wenig beschrieben. Im Fokus stehen insbesondere am Anfang Frin und ihre Freundin.

Dann gerät Frin ihren Häschern in die Fänge und ist damit auf sich allein gestellt. Mir hat sehr gefallen, dass sie stolz und unnachgiebig blieb und nicht einfach aufgegeben hat. Sie zeigt hier schon Heldinnenpotenzial. Leif hingegen stellt nur das Hindernis zu ihrer Freiheit dar.
Im Schloss findet sich Frin recht schnell im Kerker wieder, zusammen mit einer Sirene und einer Najade, beides Wesen der griechischen Mythologie.
Bis dahin rauschte ich durch die Seiten. Danach wurde das Tempo doch stark gedrosselt und es entstanden für mich langatmige Szenen, was sich erst am Ende wieder gab.

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten. Flüssig und sicher wird man durch das Geschehen geleitet, ohne nur kurz abzuweichen. Damit ist die Autorin den sicheren Weg gegangen, verhindert aber auch überraschende Twists. Ein geschicktes Wordbuilding hätte für mehr Spritzigkeit gesorgt.

Die Grundidee ist wirklich toll, dennoch glaube ich, man hätte noch mehr daraus machen können. Gerade im Verlauf kam es mir etwas zu konstruiert vor und das Ende war für mich nicht passend. Aber darauf will ich nicht näher eingehen, um nicht unnötig zu spoilern. Zumal es ohnehin eine Geschmacksfrage ist.
Die Weiterentwicklung der Protagonisten, was sich hier auf Frin und Leif bezieht, blieben doch die anderen Charaktere recht farblos, ist gerade bei Frin deutlich geworden. Zwar macht auch Leif eine Änderung durch, jedoch liegen die Gründe hauptsächlich in seinen Gefühlen begründet. Frin hingegen durchlebt während ihrer Gefangenschaft sämtliche Emotionen, obwohl man den Eisdämoninnen nachsagt, kein Herz zu besitzen. Das hat mich förmlich mitgerissen und zum Schluss dafür gesorgt, dass ich feuchte Augen bekam.

Insgesamt ist die Geschichte perfekt für diese Jahreszeit geeignet, eingekuschelt in eine Decke mit einer Tasse Tee.



Fazit
Im Großen und Ganzen wurde ich gut unterhalten, wobei meines Erachtens nach einiges an Potenzial verschenkt wurde. Dafür mochte ich Frin umso mehr, was einiges wieder wettgemacht hat. Eine Geschichte mit einer heldenhaften Dämonin, die ihr Dasein liebt, anschließend aber einiges hinterfragt, mit viel Magie und einer Prise Romantik. Ich vergebe drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.01.2025
Spark of the Everflame / Kindred´s Curse Saga Bd.1
Cole, Penn

Spark of the Everflame / Kindred´s Curse Saga Bd.1


gut

Vielversprechender Auftakt

Cover & Klappentext
Aufgrund der unterschiedlichen Rottöne fällt das Cover ziemlich auf. Bis auf die gezeichnete Version von Diem sagt es mir sehr zu, aber das ist immer eine Geschmacksfrage. Ausschlaggebend, das Buch zu lesen, war für mich der Klappentext.

Meinung
Soweit ich weiß, ist diese Story das Debüt der Autorin, womit sie einen guten Start hingelegt hat.
Diem Bellator arbeitet als Heilerin in einem kleinen Dorf, unterjocht von den Descended, den Nachkommen der Götter, die die Welt kolonialisiert haben. Doch sie sehnt sich nach mehr, nach Veränderung. Als ihre Mutter verschwindet, die offenbar mehr als nur ein paar Geheimnisse verbarg, die nicht zuletzt Diem betreffen, betritt sie die geheimnisvolle Welt der Descended, deren König im Sterben liegt und dessen Neffe sie nicht aus den Augen lässt. Inmitten eines sich anbahnenden Bürgerkriegs muss sie entscheiden, welche Seite sie wählt.

Diem Bellator leiht der Story bis auf den Epilog ihre Stimme. Sie ist außergewöhnlich. Nicht nur in ihrer Welt, sondern auch als Charakter. Mir hat sie sofort gefallen. Mit einem Hang zum Übermut bringt sie sich zu gern in Schwierigkeiten. Doch gleichzeitig hat sie eine unnachahmliche Art, mit ihren Patienten umzugehen. Obwohl sie sich mit ihrem Leben arrangiert hat, kommt zunehmend Frust auf. Während die Descended im Luxus leben, darben die Mortals und haben nicht selten Mühe, sich über Wasser zu halten. Trotzdem bringt Diem Mitgefühl für jeden Patienten auf, was auf den ersten Blick nicht so recht zu ihrem impulsiven Wesen passen will. Scheinbar ein wandelnder Widerspruch. Aber Menschen lassen sich nicht in Kategorien wie schwarz oder weiß stecken.
Während Diem sehr gut gestaltet wurde, blieben viele der Nebenprotagonisten etwas blass, was sich womöglich in der Fortsetzung bessert. Was mich aber etwas störte, waren bestimmte Reaktionen eines Nebencharakters auf Geschehnisse, die nicht passen wollten. Empfindet man in der einen Sekunde Panik, wirkt es unglaubwürdig, in der nächsten Sekunde freche Sprüche zu bringen. Insbesondere wenn man nicht so tough angelegt wurde.
Der Schreibstil war anfangs noch etwas unbeholfen, was sich im Verlauf aber besserte. Jedoch ist definitiv noch Potenzial nach oben. Die Autorin hat versucht, die Aufmerksamkeit des Lesers in jeder Minute zu fesseln, indem sie mit kleineren Spannungsspitzen arbeitete. Allerdings hat sie meines Erachtens nach nicht immer den richtigen Zeitpunkt getroffen. In jeder Geschichte gibt es ein paar Szenen, die sich gelegentlich etwas ziehen. Sei es, weil Hintergründe erklärt werden müssen oder weil das Setting gezeichnet wird. Ich wurde immer ein wenig zu spät quasi wieder wachgerüttelt, weshalb ich den Eindruck hatte, ein wenig hin und her geworfen zu werden. Das Ganze änderte sich etwa nach der Hälfte. Ab diesem Moment konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Geschichte nahm insgesamt deutlich an Fahrt auf. Sie wurde spritziger, ausdrucksstärker, intensiver. Die Handlung sog mich ein und ich litt, hoffte und fieberte mit Diem mit. Wäre der Autorin gelungen, noch ein paar überraschende Wendungen einzubauen, hätte sie mich komplett in den Bann gezogen.
Jedoch muss aber auch berücksichtigt werden, dass dies der erste Band von drei weiteren Büchern ist. Daher besteht die Wahrscheinlichkeit, dass der zweite Teil mehr überzeugt.
Insgesamt ist die Idee genau das, was mich anfixt. Jedoch sorgt die hohe Anzahl der Reiche, die mutmaßlich in den weiteren Bänden eine große Rolle spielen werden, für enorme Verwirrung. Zudem fehlen ein paar Hintergründe, die für das Verständnis nötig wären. Natürlich gibt man anfangs nicht alles preis, um das Interesse wachzuhalten, sowie die Spannung, aber hier hätten ein paar mehr Informationen nicht geschadet. Dafür wurden die Spannungsbögen gut ausgearbeitet und Schlüsselszenen emotional dargestellt. Auch die Tempi wurden entsprechend angepasst.
Eine Geschichte für Fantasy-Liebhaber, die bestimmt noch überrascht und auf eine unglaublich gelungene Hauptprotagonistin setzt. Garniert wird das Ganze mit einer Portion Courage, um zu zeigen, dass jeder die Macht hat, etwas zu ändern.

Fazit
Der erste Band ist recht vielversprechend, weist aber einige Schwächen auf, die gerade in der ersten Hälfte sehr zum Tragen kamen. Erst danach schaffte es die Autorin, das Ruder rumzureißen. Deswegen vergebe ich drei von fünf Sternen und eine Empfehlung.

Bewertung vom 13.01.2025
Tochter der Freiheit / Die Kriegerin Bd.3 (eBook, ePUB)
Peters, Julie

Tochter der Freiheit / Die Kriegerin Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Von Schuld und Schicksal

Cover & Klappentext
Das Cover wurde passend zu den anderen beiden Bänden erstellt und vervollständigt damit die Trilogie. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht. Aber da ich die beiden vorangegangenen Teile kenne, hatte er für mich keinen großen Stellenwert. Das Buch hätte ich so oder so gelesen.
All jene, die jetzt erst auf die Trilogie aufmerksam wurden, sollten wissen, dass die Romane in ihrer vorgegebenen Reihenfolge zu lesen sind, weil man sonst nicht folgen kann.

Meinung
Penthesilea muss große Schuld auf sich laden, um ihrer Schwester Hippolyte auf den Thron zu folgen. Ihr Leben ist geprägt von schweren Entscheidungen, deren primäres Ziel Skythiens Unabhängigkeit zu bewahren. Dennoch sieht sie sich gezwungen, sich in den Krieg um Troja zu mischen. Aller Warnungen zum Trotz.
Dieses Buch behandelt das Leben von Penthesilea, die die Steppe erst später kennenlernt. Aus ihrer Sicht hat die Autorin eine Geschichte kreiert, die sich zwar an Überlieferungen hält, aber deren Lücken mit künstlerischer Freiheit gefüllt wurden. Da die anderen beiden Bände mir schon sehr gefallen haben, konnte ich auch hier nicht widerstehen.
Leider hatte ich mit dem ersten Drittel meine Schwierigkeiten. Einiges, was schon aus dem zweiten Teil bekannt war, wiederholte sich. Das mag von Vorteil sein, wenn man den Inhalt rund um Hippolyte nicht mehr im Kopf hatte, auch wenn das nicht die Intension der Autorin war. Hier ging es einfach darum, dass sich das Ende von Band zwei mit dem Schicksal von Penthesilea überschnitt.
Als Nachfolgerin Hippolyte verbringt sie den Großteil ihres Lebens in Themiskyra. Anders als Otrere ist ihr klar, dass auch die Skythen Veränderungen unterworfen sind, die sich nicht vermeiden lassen. Ihr geht es in erster Linie um die Unabhängigkeit ihres Volkes. Das wurde toll dargestellt. Genau wie Penthesilea. Anfangs fand ich zwar kaum Zugang zu ihr, aber das änderte sich schnell. Zum Teil durch die Gefühle, die ihr Schicksal bei mir auslöste, und wie sie damit umging. Und teils durch ihr stetiges Heranreifen.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, aber von einer gewissen Schwere untersetzt, die gut zur Handlung passt. Dennoch glaube ich, dass die Autorin ihr volles Potenzial noch nicht ausgeschöpft hat.
Der Inhalt nimmt wie auch bei den anderen Büchern eher Bezug zur Geschichte. Obwohl in jedem Teil die Liebe eine gewisse Rolle spielt, wenn auch untergeordnet, ist das hier nur am Rande erwähnt. Ähnlich einer Randnotiz. Die Romantik steht einfach nicht im Vordergrund. Das war für mich bis dahin auch völlig in Ordnung. Allerdings hätte ich mir hier ein kleines bisschen mehr davon gewünscht. Das hätte am Ende die Emotionen noch verstärkt.
Richtig gepunktet hat bei mir die Tatsache, dass Penthesilea für alle Frauen kämpfte, für ihre Unabhängigkeit, ihre Selbstbestimmtheit, was sehr modern ist.
Auszug aus Die Kriegerin – Tochter der Freiheit (Kämpferische Frauen der Antike 3) von Julie Peters
Gespräch zwischen Penthesilea und Helena:
»Manchmal denke ich, es wäre gut, wenn Skythien hätte bleiben können, was es einst war. Keine große Stadt, kein Palast, all das. Zugleich weiß ich, dass wir den Fortschritt nicht aufhalten können. Seit die Archaier zu uns kamen, spätestens aber mit der Liebe meiner Eltern war ein Band geknüpft, das ich nicht mal mit Gewalt zertrennen könnte.«

Fazit
Griechische Mythologie trifft Geschichte. Für mich gut umgesetzt und sehr unterhaltsam. Daher gibt es vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.01.2025
Spiel auf Leben und Tod / Revenant Games Bd.1 (eBook, ePUB)
Fuston, Margie

Spiel auf Leben und Tod / Revenant Games Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Von Jägern und Gejagten

Cover & Klappentext
Das Cover bringt alles mit, um meine Aufmerksamkeit zu fesseln. Es ist düster gehalten, beinhaltet viele Details und passt zum Inhalt. Damit punktet es.
Der Klappentext macht definitiv neugierig auf mehr. Während sich diverse Geschichten entweder auf Vampire oder Hexen konzentrieren, werden hier beide zusammengebracht. Und mittendrin die menschlichen Opfer, die mehr schlecht als recht ihr Leben fristen.

Meinung
Hexen und Vampire bestimmen Blys Leben, Blut ist die begehrte Währung. Sie schlägt sich einigermaßen durch, träumt aber von mehr, wohingegen ihre Schwester und Emerson, ihr bester Freund und heimliche Liebe, sich mit ihrem Schicksal arrangiert haben.
Als sie ihre Schwester verliert und ihr bester Freund nur noch ein Jahr zu leben hat, nimmt sie an den Revenant-Games teil, um beide zu retten. Dabei ist ihr jedes Mittel recht.
Bly verleiht der Story ihre Stimme. Normalerweise wird der Hauptprotagonist oder die Hauptprotagonistin positiv angelegt, sodass man einen gewissen Zugang erhält. Hier ist es anders. Bly ist nicht gerade eine Sympathieträgerin, obwohl sie deswegen nicht schlecht ist. Anfangs als Tagträumerin dargestellt, entwickelt sie sich im Verlauf zu einer Manipulatorin. Das ist ein Risiko. Zwar kann man teilweise ihre Beweggründe verstehen, hofft aber immer auf eine entsprechende Entwicklung. Nun ja, eine Entwicklung findet statt, nur nicht wie angenommen.
Ich für meinen Teil fühlte mich ganz gut mit Bly verbunden, was aber intensiver gewesen wäre, hätte ich ihrer Handlungsweise besser folgen können. Das ging meines Erachtens nach etwas unter. Es gibt in Romanen immer Abschnitte, die Änderungen einläuten und den Leser mit, in diesem Fall, der Hauptprotagonistin zusammenbringt. Diese Schlüsselszenen wurden nicht ausreichend ausformuliert, obwohl es notwendig gewesen wäre, um die emotionale Welt von Bly mehr in den Vordergrund zu rücken. Damit wären ihre wechselnden Gefühle besser nachvollziehbar gewesen.
Der Schreibstil ist recht angenehm und überwiegend einfach gehalten. Hier findet sich kein kompliziertes Wordbuilding, sodass die Geschichte leicht zu lesen ist. Ein ausgewogenes Verhältnis der Satzlängen sorgt für Geschmeidigkeit.
Das Setting passt zur Darstellung der Vampire und Hexen. Der erste Blick entspricht nicht immer der Realität, obwohl der Grundtenor feststeht. Trotzdem gibt es Ausnahmen auf beiden Seiten. Bei den Vampiren ist es beispielsweise Kerrigan, der Emerson nach und nach ein wenig den Rang abläuft. Einfach weil er viel interessanter ist. Er ist nicht sofort zu durchschauen und als Vampir viel lebendiger als mancher Mensch. Diese Art von Widersprüchen mag ich. Sie machen eine Story erst besonders.
Das Tempo passt zur Handlung und variiert entsprechend, sodass kaum langatmige Passagen aufkamen.
Allerdings hätte ich mir von allem etwas mehr gewünscht. Mehr Tempo, mehr Spannung, mehr Interaktion. Das hätte dem Inhalt mehr Aufregung, mehr Spritzigkeit, verliehen.
Alles in allem wurde ich aber gut unterhalten und bin gespannt auf den zweiten Teil, in der Hoffnung, dass Bly sich selbst findet.


Fazit
Diese Slow-Burn-Fantasy besitzt ein paar The Hunger Games-Vibes, gerade anfangs, entwickelt sich aber im Verlauf völlig anders. Der Aufbau ist gut gelungen, wobei ich meine Probleme mit Bly hatte. Dennoch ist es eine Story, die einen gewissermaßen mitzieht und ein paar schöne Momente hat, inklusive ein paar Twists, die sich aber eher auf die Einschätzung der Hauptprotagonistin beziehen als auf die Handlung. Ich vergebe drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 25.12.2024
We free the Stars / Die Reiche von Arawiya Bd.2
Faizal, Hafsah

We free the Stars / Die Reiche von Arawiya Bd.2


sehr gut

Zumra

Cover & Klappentext
Auch das Cover des zweiten Bandes besticht durch einen orientalischen Einschlag und passt damit wunderbar zur Geschichte. Allerdings gefällt mir das erste Cover ein kleines bisschen besser aufgrund der Farbgebung.
Der Klappentext macht neugierig auf mehr, obwohl er für mich nicht so sehr ins Gewicht fiel, was nicht zuletzt daran lag, dass ich beide Teile hintereinanderweg gelesen habe. Im Übrigen muss man den ersten Band kennen, um die Fortsetzung zu verstehen.


Meinung
Nachdem die Zumra mit dem Jawarat, mit dem Zafira unabsichtlich eine Verbindung eingegangen ist, Sharr verlassen hat, setzen sie alles daran, Arawiya zu retten und die Magie zurückzubringen. Währenddessen kämpft jeder mit seinen eigenen Dämonen.

Während Band eins zum Großteil auf der Insel Sharr spielte, finden sich hier viele Ortswechsel, was die Dynamik positiv beeinflusste, schon allein weil die Autorin doch eher ein gemächliches Tempo anschlägt.
Im Gegensatz zum ersten Teil geschieht hier deutlich mehr, besonders hervorgehoben durch diverse Spannungsspitzen. Auch die Gefühle werden besser übertragen. Für mich hätten es noch mehr sein können, aber der detailreiche und bildgewaltige Schreibstil inklusive einer Menge Ausschweifungen war mir zum Teil zu theatralisch. Allerdings konnten die dramatischen Szenen bei mir punkten, weshalb mir sogar das eine oder andere Mal die Tränen kamen.

In Band zwei finden sich mehr Perspektivwechsel, immer im Wechsel. Durch die anfangs langen Kapitel konnte man sich aber trotzdem in die einzelnen Szenen fallen lassen. Erst zum Ende, wo man ohnehin sämtliche Protagonisten einzuschätzen wusste, reihten sich eine Menge kurzer Kapitel aneinander. Damit wollte die Autorin offenbar alle eventuell losen Enden miteinander verknüpfen. Für mich blieb zwar keine Frage offen, aber es wirkte dennoch störend. Insbesondere weil die beiden Hauptprotagonisten, die in Band eins die Handlung bestimmten, hier meines Erachtens nach etwas zu kurz kamen.

Sämtliche Charaktere machen eine großartige Entwicklung durch, die wirklich gelungen dargestellt wurde. Während ich anfangs noch meine Probleme mit Altair und Nasir hatten, kam hier mehr Verständnis auf. Die Beziehungen der Protagonisten bestechen durch Annäherung und Distanz. Dieses Hin und Her mag vielleicht auf den einen oder anderen Leser störend wirken, aber mir hat es ganz gut gefallen. Obwohl sich nicht verleugnen lässt, dass die Autorin alles sehr ausreizt. Im Grunde gab es von allem etwas zu viel. Zu viel Details, zu viel Beschreibungen, zu viel Erklärungen, zu viel Theatralik. Kurzum finden sich einfach viele Übertreibungen, ob nun in den Vergleichen oder auch der Wahrnehmung.

Dieser Band ist dennoch stärker als der erste Teil, schon allein weil mehr passiert. Auch der Lesefluss ist etwas entspannter, nicht mehr so anstrengend, obwohl der Schreibstil nach wie vor sehr speziell ist und einen gewissen Wiedererkennungswert hat. Vielleicht setzte für mich eine Art Gewöhnung ein, sodass ich besser zurechtkam, ich weiß es nicht. Aber man muss ihn schon mögen. Ich bin diesbezüglich recht unentschlossen.

Insgesamt konnte die Dilogie mich überzeugen, auch wenn es einige langatmige Passagen gab. Aber die Idee, die Protagonisten, ihr Zusammenspiel, haben schlichtweg gepunktet.


Fazit
Eine außergewöhnliche Dilogie mit einem orientalischen Setting, überzeugenden Protagonisten, die eine tolle Entwicklung durchmachen, und fantastischen Elementen, garniert mit einer Prise Romantik und viel Zusammenhalt.
Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.12.2024
We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1
Faizal, Hafsah

We hunt the Flame / Die Reiche von Arawiya Bd.1


sehr gut

Zill und Zalaam


Cover & Klappentext
Ein gelungenes Cover, das sich vom Mainstream abhebt und schon allein deshalb ins Auge fällt. Es passt gut zur Story.
Der Klappentext hat mich sofort überzeugt. Er verspricht durchsetzungsfähige Protagonisten, die dennoch über sich hinauswachsen müssen.


Meinung
Zafira ist bei ihrem Volk als der Jäger bekannt. Frauen haben ihren angestammten Platz, daher verkleidet sie sich als Mann, um ihre Leute zu versorgen, indem sie im verfluchten Wald jagen geht. Sie ist die Einzige, die den Arz ohne Probleme betreten und wieder verlassen kann.
Als die Magie verschwand, tauchte der Wald auf und breitet sich seitdem zunehmend aus.

Nasir, Sohn des Sultans und Prinz des Todes, tötet jeden, der sich seinem Vater widersetzt. Mitgefühl kann er sich nicht leisten, weil es für den Sultan eine Schwäche darstellt, der seit geraumer Zeit mit Tyrannei über das Land herrscht.

Beide werden unabhängig voneinander auf eine gefahrvolle Reise geschickt, um ein geheimnisvolles Artefakt zu finden, was die Magie wiederherstellen und damit den Fluch des Arz brechen soll.

Im Wechsel verleihen Zafira und Nasir der Story ihre Stimme, abgesehen vom Epilog. Da beide die Handlung dominieren, ist das wichtig, um ihre Entscheidungen nachvollziehen zu können. Das ist gut gelungen, denn sie wurden sehr unterschiedlich gezeichnet und stellen nicht die klassischen Helden dar.
Zum einen ist da Zafira, die in ihrer Rolle als der Jäger so aufgegangen ist, dass sie gar nicht mehr weiß, wer sie ohne ist. Nasir, zwar mächtig aufgrund seiner Ausbildung und Herkunft, aber dennoch unterdrückt und verschmäht. Liebe nimmt in ihren Leben keinen großen Stellenwert ein. Teils als Schwäche angesehen, ist sie zudem überbewertet.

Der Schreibstil besitzt einen gewissen Wiedererkennungswert. Das Word-Building ist im Grunde angenehm, dennoch liest sich die Story meiner Meinung nach etwas schwer, was sich auf die Geschmeidigkeit auswirkt. Selbstredend ist es wichtig, um die erschaffene Welt zu begreifen, gewisse Erklärungen einzubauen. Hier geschah das allerdings so ausufernd, dass die Autorin sich regelmäßig in ihren Beschreibungen verlor. Das zieht Vor- und Nachteile nach sich. Zum einen wurde die Welt sehr detailreich und bildgewaltig dargestellt, zum anderen kommt es dadurch zu langatmigen Passagen. Nicht zuletzt, weil die Erzählweise ein gemächliches Tempo mitbringt.

Das Setting ist im arabischen Bereich anzusiedeln, was mir sehr gefallen hat. Frauen haben sich in erster Linie unterzuordnen. Wenn also herauskäme, dass der Jäger eine Frau wäre, würde ihr die Verbannung oder Schlimmeres drohen. Es gibt nur wenige, die ihre wahre Identität kennen. Hier wird das Thema Selbstbestimmung angesetzt. Dass der Jäger so ein wichtiger Teil von Zafira ist, liegt nicht zuletzt daran, dass er verehrt wird. In dieser Rolle hat sie einfach mehr Möglichkeiten. Dementsprechend ist es nicht nur uneigennützig, ihrem Volk zu helfen.
Mit Nasir wiederum hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten. Einerseits ist er so mächtig, lässt sich aber regelmäßig demütigen. Bei seinem Vater ist das eine Sache, aber es betrifft ja nicht nur ihn. Demnach ist sein Selbstbewusstsein stark beeinträchtigt. Im Grunde wünscht er sich nur, von seinem Vater geliebt zu werden und ihn zufriedenzustellen.

Beide entwickeln sich im Verlauf der Geschichte, was dazu führt, dass sie greifbarer werden.

Wie in vielen Romanen strebt alles auf einen Höhepunkt zu. Wie schon erwähnt leider etwas langatmig. Dazu passt das Finale nicht. Natürlich erhöht sich dann das Tempo, aber hier ging es ziemlich rasant zu Ende. Fragen, die man sich stellte, wurden aufgedeckt, überraschende Wendungen eingebaut.

Es ist schwierig, dieses Buch zu bewerten. Die Idee und die Protagonisten haben mir sehr gefallen. Leider bringt die Umsetzung einige Schwächen mit. Vom Tempo über die Beschreibungen bis hin zu Schlüsselszenen, die eine Veränderung innerhalb der Charakterdynamik zeigen sollen. Allerdings hoffe ich, dass sich in Band zwei hier einige Verbesserungen zeigen.

Aus We hunt the Flame von Hafsah Faizal:

»Alles, was ist, existiert nur, um das Gegenteil zu unterdrücken.«


Fazit
Ein bildgewaltiges, detailreiches Werk mit überzeugenden Protagonisten über Selbstfindung und Liebe, was zwar einige Schwächen mitbringt, aber durchaus wunderschöne Momente hat. Ich bin gespannt auf Band zwei und vergebe dreieinhalb Sterne, runde jedoch auf vier auf.

Bewertung vom 14.12.2024
Der Aschenbursche (eBook, ePUB)
Hofeditz, J. B.

Der Aschenbursche (eBook, ePUB)


gut

Der Eisprinz

Cover & Klappentext
Das Cover ist definitiv gelungen und zeigt in vielen Details, wie sehr es zum Buch passt, genau wie der düstere Hintergrund.
Der Klappentext macht neugierig auf mehr, da es sich hier um eine Adaption von Aschenputtel handelt, aber gleichzeitig ganz anders ist.

Meinung
Leo, degradiert zu einem niederen Diener in Diensten seines Stiefvaters, ist den Launen seiner Familie ausgeliefert, seit seine Mutter gestorben ist. Er hat sich mit seinem Leben arrangiert und sieht keine Hoffnung mehr. Bis ihm eine Fee begegnet und ein mysteriöser Fremder.
Nicholas, der Enkel des Königs, wird von seiner Familie gedrängt, sich endlich eine Braut zu suchen, obwohl er mit dem weiblichen Geschlecht nicht allzu viel anfangen kann. Die Wette mit seinem Onkel könnte dieses Schicksal jedoch schneller wahr werden lassen.

Aus unterschiedlichen Sichten wird der Leser durch die Geschichte geführt. Der Einstieg fällt leicht und man fühlt sich Leo schnell sehr nah. Sein Leid ist teilweise so massiv, dass es für ein gängiges Märchen zu schwer wiegt. Daher sollte hier auf das Alter der Leser geachtet werden.

Es ist mein erstes Buch der Autorin, die hier eine tolle Geschichte erschaffen hat, die nur in den Grundzügen noch an das Original erinnert.
Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, hat aber meines Erachtens nach noch Potenzial nach oben. Für diese Story hätte ich mir mehr Lockerheit gewünscht. Natürlich kann mit der Art und Weise schon Emotionen übertragen werden, aber es wirkte zeitweise zu schwerfällig, was dem Lesen eher abträglich war. Gegensätze bieten sich in so einer Situation gut an, weil es sonst zu zäh wird.
Abgesehen von Flüchtigkeitsfehlern gibt es einen unausgewogenen Schwerpunkt der Szenen. In meinen Augen gab es einige, die etwas zu ausführlich waren, während andere, die wichtiger waren, nur gestreift wurden. Das sorgt gerade in der ersten Hälfte zu langatmigen Passagen, wobei ein paar Schlüsselszenen ein wenig untergingen.
Dafür sind die Charaktere gut gelungen. Leo steht als Hauptprotagonist im Mittelpunkt und hat auch die stärkste Präsenz, obwohl er eher zurückhaltend ist. Seine Entwicklung wurde langsam aufgebaut, was zum Ende hin zu rasant wurde. Bei Nicholas hingegen und Mitternacht war es genau richtig.
Das Tempo variiert entsprechend der Handlung, war aber hin und wieder zu gemächlich und zum Ende hin ziemlich schnell.
Trotz allem hat mir die Geschichte sehr gefallen, besonders die zweite Hälfte, als richtig Spannung aufkam.

Fazit
Wer der Jahreszeit entsprechend eine nette Märchen-Adaption sucht, ist hier genau richtig. Mit überzeugenden Protagonisten, zahlreichen Details, berührenden Momenten und viel Magie ist hier ein toller Mix entstanden. Wären die Schwachstellen nicht, wäre es für mich ein kleines Highlight. Daher gibt es von mir drei von fünf Sternen und eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 09.12.2024
Die Tochter der Drachenkrone (eBook, ePUB)
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Historien-Epos


Cover & Klappentext
Das Cover ist ansprechend und zeigt aufgrund des Wappens schon, dass es sich um einen historischen Roman handelt. Hier war es die Farbgebung, die meine Aufmerksamkeit geweckt hat. Der Klappentext gab den Ausschlag, das Buch zu lesen.

Meinung
Es ist mein erstes Werk der Autorin. In der Anmerkung steht, dass man im Vorfeld Teile der Geraldines-Saga lesen könnte, es ist aber kein Muss.

Die Fürstentochter Gwenllian erklärt sich bereit, eine Zweckehe mit einem walisischen Seneschall einzugehen, um den Widerstand zu stärken, wird ihr Land doch permanent von Normannen und Engländern überfallen. Aber auch untereinander herrscht Uneinigkeit, deshalb sind Bündnisse überlebenswichtig. Anfangs Verbündete entdecken sie und ihre Gemahl innerhalb von Schlachten und Intrigen ihre Liebe zueinander, doch hat diese Bestand, wenn sie sich ihrer größten Gefahr stellen müssen?

Die Geschichte spielt im 12./13. Jahrhundert in Wales. Gwenllian hat tatsächlich existiert, nur hatten Frauen damals einen überwiegend niederen Stellenwert, sodass kaum etwas von ihnen überliefert ist. Deshalb hat die Autorin sich diverse künstlerische Freiheiten herausgenommen, was für mich völlig legitim ist. Es vermittelt trotzdem einen guten Eindruck der damaligen Zeit.
In diesem Roman wird der Großteil des Lebens von Gwenllian beleuchtet, angefangen als sie 12 Jahre alt war. Sie verleiht der Story auch ihre Stimme.

Mir war sie schnell sympathisch. Trotz ihrer riesigen Familie, wovon sie diverse Mitglieder gar nicht kennt, verbindet sie jedoch eine innige Beziehung zu jenen, mit denen sie aufgewachsen ist. Sie verehrt ihren Vater, einen hochgeschätzten, würdigen Herrscher. In ihrem noch jungen Alter wirkt sie schon recht erwachsen, was aber glaubwürdig ist, da junge Mädchen zu dieser Zeit sehr früh verheiratet wurden. Dennoch macht sie eine tolle Entwicklung durch, in denen sie sich ihre kindlichen Kanten abschleift. Das hat mir sehr gefallen. Die Loyalität zu ihrem Land und ihrer Familie scheint unbrechbar, und sie bringt eine Stärke mit, die mich beeindruckt. Sie weiß sich durchzusetzen und kämpft für das, was ihr wichtig ist.

An dem Schreibstil gibt es meines Erachtens nach nichts zu beanstanden. Er ist flüssig und die Formulierungen passen. Langatmige Szenen gibt es kaum. Die Autorin hat es immer geschafft, wenn sie sich doch einmal in Erklärungen verlor, eine Spannungsspitze aufzubauen.
Zugegeben, das Buch ist nicht immer leicht zu lesen. Obwohl ich schnell reinkam, gab es einige Stellen, die die komplette Aufmerksamkeit forderten, um folgen zu können. Aber diese Geschichte liest man auch nicht mal nebenbei. Man muss sich schon darauf einlassen.

Normalerweise zählen historische Romane nicht unbedingt zu meiner Lieblingslektüre, aber hin und wieder habe ich einfach Lust darauf. Abwechslung muss sein. Und ich habe es keineswegs bereut. Die Protagonisten wirken lebensecht, auch wenn der Fokus ganz klar auf Gwenllian liegt.
Insgesamt ist diese Story ein kleines Meisterwerk, denn ich wurde mitgerissen und fieberte mit Gwenllian mit. Gelegentlich vergoss ich auch die eine oder andere Träne, begraben unter den ganzen Emotionen, die transportiert wurden. Ich wurde grandios unterhalten und es wird mit Sicherheit nicht das letzte Buch dieser Autorin sein.


Fazit
Ein außerordentlich gelungener Roman, der den Leser in längst vergangene Zeiten entführt, dabei aber Geschichte interessant macht, was nicht immer selbstverständlich ist. Für all jene, die nicht unbedingt genretreu sind und gern mal etwas anderes lesen, denen kann ich dieses Buch nur empfehlen. Für jene, die ohnehin historische Werke lieben, dürfte „Die Tochter der Drachenkrone“ ohnehin sofort ins Auge fallen. Ich vergebe fünf von fünf Sternen.

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