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Benutzername: 
Aarany
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
Passionierte Leseratte

Bewertungen

Insgesamt 44 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2024
Sweet Nightmare
Wolff, Tracy

Sweet Nightmare


sehr gut

I´m fine


Cover & Klappentext
Das Cover ist ein absoluter Blickfang und hat zuerst meine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Es passt zum Inhalt, wenn auch nicht ideal, aber das ist in Ordnung.
Der Klappentext hat mich allerdings nicht komplett überzeugt. Zum einen ist er zum Teil missverständlich und gibt nicht einmal ansatzweise wieder, wie fantastisch dieses Buch ist.


Meinung
Es ist nicht mein erster Roman von Tracy Wolff. Und obwohl nicht alle bei mir punkten konnten, ist dieser ein kleines Highlight.

Clementine Calder nennt die Calder Academy auf einer entlegenen Insel ihr Zuhause. Obwohl sie als Mantikor über Kräfte verfügt, konnte sie diese noch nie nutzen, weil ein Zauber über der Insel dies verhindert.
Ihr großer Traum ist es, diesen Ort zu verlassen, und damit auch weit weg von Jude Abernathy-Lee zu kommen, der ihr das Herz gebrochen hat.
Als jedoch ein Sturm über die Insel fegt, wird Clementine schnell klar, dass es sich dabei nicht um einen normalen Hurrikan handelt, sondern um weit mehr, was nicht nur ihre Gabe, Geister zu sehen, verrücktspielen lässt, sondern auch das Leben aller bedroht. Und dabei erkennt sie, dass Jude für sie nach wie vor mehr bedeutet, als sie wollte.

Clementine leiht der Story ihre Stimme und gewinnt mit ihrer einnehmenden Art den Leser schnell für sich. Das erleichtert den Einstieg ungemein. Aber auch die Tatsache, dass es sofort spannend anfängt. Es gibt nur wenig Momente, um durchzuatmen, die Geschehnisse zu verdauen, ehe es weitergeht. Das Tempo ist zeitweise enorm. Trotzdem konnte ich dem Inhalt gut folgen. Zwar mag für manche die Vielzahl der Charaktere verwirrend wirken, aber das gibt sich schnell, zumal man erst nach und nach erfährt, welche Fähigkeiten jeder Einzelne besitzt. Besagte Fähigkeiten spielen insbesondere am Anfang kaum eine Rolle, da sie aufgrund des Zaubers unterdrückt werden.

Die Idee hat mir sehr gefallen, da es um weit mehr als nur Schüler auf einer Academy geht, die Probleme bewältigen müssen. Zuerst einmal kommen auf die Calder Academy nur jene, die ihre Kräfte missbraucht oder einen Unfall herbeigeführt haben. Zumindest alle bis auf Clementine. Allerdings weist das Resozialisierungsprogramm die ein oder andere Schwäche auf. Denn wie sollen die Absolventen lernen, mit ihren Fähigkeiten umzugehen, wenn sie diese nicht nutzen können?

Im Fokus steht ganz klar Clementine und ihre Freunde, sowie Jude, der anfänglich ein Mysterium darstellt. Das ist klar gewollt und gut gelungen. Denn er zählt zur der Sorte schweigsamer, gut aussehender, nicht einschätzbarer Typ. Erst im Verlauf ist er greifbarer. Und dann gibt es natürlich die Antagonisten, die in diesem Fall leicht zu erkennen sind. Alle sind so unterschiedlich und detailreich gezeichnet, dass keiner so farblos wie die Geister sind. Doch so unterschiedlich alle auch sind, sie müssen sich zusammenraufen, um dem Sturm zu widerstehen, aber auch der Katastrophen, die andauernd auf sie niedergehen, in denen nicht nur einer sein Leben verliert.

Der Schreibstil hat mir gefallen. Zum einen, weil er dem Alter der Protagonisten angemessen ist, locker und umgangssprachlich, sowie sehr flüssig.
Allerdings bedient sich die Autorin sehr vieler Schachtelsätze, was für manche das Lesen unter Umständen etwas schwieriger gestaltet. Ein ausgewogenes Verhältnis von kurzen sowie längeren Sätzen ist erfahrungsgemäß leichter händeln.
Mich persönlich hat es nicht weiter gestört, ich musste mich nur daran gewöhnen.

Des Weiteren arbeitet die Autorin mit vielen Spannungsspitzen, die aufgebaut werden müssen. Das ist manchmal nicht immer gelungen, weil sie zu sehr ausuferten, ehe dann der Knall folgte. Zum Glück betraf das nicht alle Szenen, sodass das Lesevergnügen nur wenig geschmälert wurde.

Alles in allem wurde ich fantastisch unterhalten und kann den nächsten Band kaum erwarten.


Fazit
Der erste Band glänzt durch Plot-Twists, einem überwiegend rasantem Tempo und einer schönen Romanze, die trotz dem ganzen Chaos innerhalb der Story für ein wenig Ruhe sorgt. Für mich ist das Buch trotz der genannten kritischen Punkte ein kleines Highlight. Dabei kommen auch sämtliche Emotionen nicht zu kurz.
Wer Fantasy mit einer grandiosen Hauptprotagonistin, die in den schlimmsten Momenten erst zu sich findet, inklusive fantastischer Geschöpfe, mit einer ordentlichen Portion Magie und etwas Liebe, nicht widerstehen kann, ist hier absolut richtig. Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.11.2024
The Kinder Poison (eBook, ePUB)
Mae, Natalie

The Kinder Poison (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Facettenreicher Auftakt


Cover & Klappentext
Definitiv ein interessantes Cover, das durch seine Farbgebung ins Auge fällt. Das Motiv passt zur Story. Der Klappentext überzeugt auf ganzer Linie, auch wenn er bei Kleinigkeiten etwas ungenau ist, was erst auffällt, nachdem man das Buch gelesen hat. Nichtsdestotrotz hat er mich sofort angesprochen.


Meinung
Ein Klappentext schürt immer eine gewisse Erwartungshaltung, die mit dem Werk nicht immer im Einklang ist. Hier wurden so ziemlich alle Erwartungen übertroffen.

Zahru lebt in einer Welt, die von Magie bestimmt ist. Je mächtiger man ist, desto mehr Möglichkeiten bieten sich einem. Als einfache Flüsterin, einer eher niederen Magieform, bleiben ihr diese Chancen verwehrt. Trotzdem träumt sie von Abenteuern. Dank ihrer Freundin gelingt es ihr, in die Hauptstadt zu kommen, wo die Erben des Herrschers ihren Begleiter oder ihre Begleiterin für die Querung, ein Rennen quer durch die Wüste, auswählen. Aufgrund diverser Umstände wird sie zum menschlichen Opfer auserkoren und ist Teil dieses Abenteuers, nur um anschließend durch den Gewinner ihr Leben lassen zu müssen.

Zahru leiht dem Großteil der Story ihre Stimme. Sie ist eher zurückhaltend, da sie wegen ihrer niederen Magieform als minderwertig erachtet wird. Ihr Leben ist im Prinzip vorgezeichnet. Ihre Gabe, mit Tieren zu kommunizieren, ist nicht sonderlich angesehen, aber sie wird sie ausüben, bis sie irgendwann versiegt; wie bei ihrem Vater.
Ich habe schnell in die Geschichte gefunden, dank der Art von Zahru. Sie ist im Grunde ein ganz normales Mädchen ohne herausragende Fähigkeiten. Das macht sie authentisch. Hier geht es nicht darum, dass man ihren wahren Wert noch nicht erkannt hat; sie geheime Fähigkeiten besitzt, die sich erst in einer Extremsituation zeigen, oder andere Besonderheiten. Jedoch heißt das nicht, dass mangelhaft ist, wie ihr zeit ihres Lebens eingeredet wurde. Das gibt der Story das gewisse Etwas.

Der Autorin ist es gelungen, mit ihrem flüssigen, entspannten Schreibstil eine mitreißende Atmosphäre zu schaffen, die den Leser in ihren Bann zieht. Jedoch haben die häufigen, teilweise schwer verständlichen Schachtelsätze das Lesevergnügen manchmal etwas geschmälert. Diesbezüglich ist noch Potenzial nach oben. Aber unabhängig davon findet man sich schnell in einem Abenteuer um Palastintrigen, Konflikten und dem Kampf auf Leben und Tod wider. Mittendrin mit Zahru, die als auserkorenes Opfer die Querung mitmacht und dabei nicht nur um ihr Leben fürchtet.

So spannend die Geschichte auch ist, gibt es doch auch ruhigere Momente, die dem Leser die Gelegenheit geben, das Geschehene zu verarbeiten. Das mindert aber keineswegs die Intensität der Emotionen, die das Buch überträgt. Neben Spannung, die einem den Atem raubt, gibt es zarte Zuneigung, Hoffnung, Freundschaft, aber auch Rührung. Das lockert die teilweise bedrückende Stimmung etwas auf. Man fiebert regelrecht mit.

Obwohl Zahru vom Wesen her eher bescheiden und unaufdringlich ist, gelingt es ihr, sich eine Stimme zu verschaffen. Trotz der Protagonisten, die locker das Potenzial hätten, ihr die Show zu stehlen. Ich bin begeistert von der Vielzahl und Varianz der Charaktere, und jeder bringt etwas mit, eine Eigenheit, die hervorsticht. Dazu kommen die Interaktionen, sodass man nicht nur mit Zahru mitfiebert, sondern auch mit einer Menge anderer.
Während der Wüstendurchquerung erlebt Zahru das Abenteuer ihres Lebens, wenn auch vielleicht auf eine andere Art, wie sie es sich gewünscht hätte. Aber in dieser Zeit entwickelt sie sich. Und das geschieht keineswegs ruckweise oder plötzlich, sondern so allmählich, dass es kaum auffällt. Das ist eine der Besonderheiten, die diese Story ausmacht. Diese Kleinigkeiten, die man als selbstverständlich ansieht, obwohl sie es nicht sind.

Das Tempo ist angenehm. Ruhig in den erholsamen Momenten und rasant, wenn es angebracht ist. Einfach genau richtig. Genau wie die Beschreibungen. Die Autorin verliert sich nicht in überflüssigen Schilderungen oder schweift ab, sondern hält den Leser immer bei der Stange. Sie findet stets das richtige Maß.

Dieses Buch ist eine wahre Überraschung, ein Abenteuer mit besonderen Charakteren, einer herausragenden Hauptprotagonistin, die ihre Stärke erkennt, und einem Setting, das nicht nur wunderschön, sondern auch potenziell tödlich ist, abgerundet mit einer Prise Romantik und viel Magie.


Fazit
Eine außergewöhnliche Geschichte mit unvorhersehbaren Wendungen, deren Auftakt unglaublich vielversprechend ist. Ich vergebe viereinhalb Sterne, runde aber auf fünf auf, in der Hoffnung, dass die weiteren Bände diesem Anspruch gerecht werden.

Bewertung vom 11.11.2024
Shine Bright, Little Princess / The Monet Family Bd.2
Marczak, Weronika Anna

Shine Bright, Little Princess / The Monet Family Bd.2


gut

Was Familie ausmacht


Cover & Klappentext
Das Cover ist passend zu Band eins kreiert worden und passt damit wunderbar zu der Reihe. Mir gefällt es.
Der Klappentext ist meines Erachtens nach nicht ganz so gelungen, denn es setzt den Augenmerk auf Szenen, die letztendlich nicht sonderlich hervorstachen.


Meinung
Um sich im zweiten Teil zurechtzufinden, ist es unabdingbar, Band eins zu kennen. Da die Wartezeit nicht allzu lang war, kann man bedenkenlos einsteigen. An das bisschen, was man unter Umständen vergessen hat, erinnert man sich schnell wieder.

Hailie lebt jetzt schon eine Weile mit ihren fünf überbehütenden Brüdern zusammen, hat aber immer noch Probleme, wirklich anzukommen. Gerade Dylan, Shane und Tony machen es ihr nicht gerade leicht. Außerdem vermisst sie nach wie vor ihre Mutter.
Als sie mit drei ihrer Brüder auf eine einsame Insel nach Thailand reist, begegnet ihr ein Fremder, der sie zusätzlich durcheinanderbringt. Und weil das noch nicht reicht, lernt sie an ihrer Schule einen Jungen kennen, der über ihre Brüder viel mehr zu wissen scheint als sie selbst.

Es ist schwierig für mich, die richtigen Worte zu finden, um diese Geschichte zu bewerten. Ich tat mich schon beim ersten Band schwer, denn es gibt sehr viele Schwächen, die sich auch hier wiederfinden.
Zuallererst wäre da der Schreibstil, der teilweise etwas unbeholfen wirkt. Im Großen und Ganzen ist er flüssig und man wird nicht großartig rausgerissen, aber der Satzbau ist nicht immer gelungen. Nun besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass es an der Übersetzung liegt, was ich aber nicht glaube.

Auch dieser Teil ist komplett aus Hailies Sicht geschrieben, um sie dem Leser näherzubringen. Das ist ein cleverer Schachzug, denn es mag dem einen oder anderen schwerfallen, sich mit einem Teenager zu identifizieren, wenn man nicht in dem entsprechenden Alter ist. Hier ist es umso schwieriger, da Hailie sehr nah am Wasser gebaut ist und öfter Trotzphasen aufweist. Das war ruckweise etwas anstrengend. Zudem gibt es kaum eine erkennbare Entwicklung von ihr. Erst zum Schluss blitzte ein wenig durch, was aber im Eiltempo abgefertigt wurde. Das ist sehr schade. Auch das Verhältnis zu ihren Brüdern verändert sich, was ebenfalls nur am Rande erwähnt wird. Dabei wurde sonst das Hauptaugenmerk auf die Beziehung untereinander gelegt. Dazu kommen Reaktionen, die ich nicht nachvollziehen konnte, und ein paar unlogische Punkte.

Des Weiteren wurden zu viele Szenen ausformuliert, die die Geschichte eigentlich nicht voranbringen, was normalerweise ein weiterer Kritikpunkt wäre, aber hier muss ich sagen, dass es eher den Charme ausmacht. Im Nachhinein mag einerseits kaum etwas passiert sein, aber andererseits eine Menge. Und das ist auch der Grund, warum ich mich entschieden habe, Band zwei zu lesen. Trotz all der Schwächen, die ich aufgeführt habe, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Es fixt einen an, zieht einen mit, was etwas ist, was kaum ein Autor wirklich lernen kann. Dieses gewisse Etwas, was eine gute Unterhaltung noch besser macht. Ganz gleichgültig, wie toll eine Story geschrieben wurde oder wie interessant die Idee auch ist.


Fazit
Ich glaube, die Art zu schreiben und die Geschichte muss man mögen. Wer von Band eins überzeugt wurde, wird auch hier dranbleiben Allen anderen kann ich nur empfehlen, der Story eine Chance zu geben. Irgendetwas hat sie. Es ist weniger das geschickte Spiel der Tempi oder eine anhaltende Spannung, sondern eher gewisse Zwischentöne, die einen triggern. Daher vergebe ich drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 08.11.2024
All unsere Wahrheiten / The Ruby Circle Bd.3
Hoch, Jana

All unsere Wahrheiten / The Ruby Circle Bd.3


ausgezeichnet

Das Recht auf Geheimnisse

Cover & Klappentext
Nachdem das Cover in Band zwei für mich etwas zu hell geraten ist, was nicht so recht zum Inhalt passen wollte, kehrt man hier wieder zu einer gedeckten Farbe zurück. Das entspricht auch deutlich dem finalen Teil der Ruby-Circle-Reihe.
Der Klappentext wiederum fördert die Erwartungshaltung, dass nun alles ans Licht kommt.


Meinung
Vorab sei gesagt, dass es unbedingt notwendig ist, die vorangegangenen Bände zu kennen, da sie nahtlos ineinander übergehen.

Nach der Challenge am See ist nicht nur Louisa geschockt. Die ganze Highclare Academy befindet sich im Ausnahmezustand, schon allein, weil der Master noch lange nicht fertig ist. Während Louisa versucht, herauszufinden, wer hinter dem Ganzen steckt, kehrt Theo zurück. Theo, dessen dunkelstes Geheimnis sie nun kennt. Theo, der sich nicht nur von ihr getrennt, sondern sich auch noch zurückgezogen hat.
Haben die beiden noch eine Chance oder zerbricht ihre Liebe endgültig an den Geheimnissen? Und wird endlich aufgedeckt, wer hinter dem Master steckt?

Ich habe etwas mit mir gehadert, ob es nicht besser wäre, die vorherigen Bände nochmals zu lesen, um besser in das Finale zu finden. Allerdings habe ich mich dagegen entschieden und es nicht bereut. Es war für mich kein Problem, die entscheidenden Szenen abzurufen, obwohl die Autorin nahtlos an Band zwei angeknüpft hat.

Louisa leiht auch diesem Band ihre Stimme und hat nichts von ihrer ansprechenden Art verloren. Der Schwerpunkt liegt hier klar auf dem Geschehen, sodass ich sofort mitgezogen wurde. Allein aufgrund des hohen Tempos. Ich bin förmlich durch die Seiten geflogen. Seit Band eins fiebert und rätselt man mit, deshalb will man natürlich erfahren, wer hinter allem steckt.

Der Schreibstil ist wie gewohnt erstklassig. Die Autorin versteht es exzellent, mit Worten umzugehen, und verzaubert den Leser mit schönen Formulierungen. Es gab keine Stelle, die mich irritiert oder herausgerissen hätte.
Spannungsbögen und Schlüsselszenen wurden gut herausgearbeitet, was den Unterhaltungswert deutlich steigert.

Obwohl ich im Grunde durchgehend gefesselt wurde, gibt es auch ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind. Zum Einen betrifft es die Rückkehr von Theo. Irgendwie war er für eine gewisse Zeit für mich nicht greifbar. Er wirkte eher farblos, was ihm sonst nicht entsprach. Zum Glück gab sich das sehr schnell. Des Weiteren verspielte meines Erachtens nach die Autorin viele überraschende Wendungen. Nicht, indem sie vorab den Leser warnte, sondern durch kleine Hinweise, sodass man schon ahnte, was kommen wird. Das schmälerte für mich etwas das Lesevergnügen, da ich mich gern unvorbereitet in eine Szene fallen lasse. So sind die Emotionen intensiver. Zwar fehlten die hier keineswegs, aber eine Steigerung ist immer möglich.

Es gibt aber auch herausragende Punkte, die ich nicht vergessen möchte, zu erwähnen. Die Zerrissenheit von Louisa wurde toll und glaubwürdig dargestellt. Auch die Pferdeszenen gingen wieder ans Herz, was aber wohl nur Pferdeleute verstehen. Dazu kommen ein paar Charaktere, die mich emotional angesprochen haben. Somit liegt der Fokus nicht nur auf Louisa, was mir sehr gefallen hat.

Alles in allem wurde ich hervorragend unterhalten und werde wahrscheinlich die Trilogie irgendwann noch mal in einem Rutsch lesen.


Fazit
Ein wirklich spannendes, temporeiches Finale, was aber auch ein paar rührende Szenen bereithält. Wer schon Band eins und zwei kennt, wird hier sicherlich zugreifen. Für alle anderen, traut euch. Die Story deckt nicht nur Geheimnisse auf, sondern auch die Abgründe der Menschheit. Ich vergebe viereinhalb von fünf Sternen, runde aber auf fünf auf, weil es ein würdiger Abschluss dieser grandiosen Trilogie ist.

Bewertung vom 04.11.2024
Das gestohlene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.2
Kehribar, Beril

Das gestohlene Herz / Empire of Sins and Souls Bd.2


sehr gut

Gefühle über Sünden


Cover & Klappentext
Das Cover passt deutlich besser zum zweiten Teil, weil dieses Rot Blut symbolisiert. Im Grunde wird es hier massiver ins Zentrum gerückt.
Zudem sieht man deutlich, dass die Bände zusammengehören, weil sich eigentlich nur die Farbgebung verändert hat.
Der Klappentext verspricht eine spannende Fortsetzung, da Band eins doch recht unbefriedigend endete.


Meinung
Vorab ist es wichtig, Band eins gelesen zu haben.

Zoé Durand ist zurück auf der Erde, um das dritte Relikt zu finden. Dabei ist sie auf die Hilfe von Prinz Kaspar angewiesen, dem sie anfangs nur mit Ablehnung begegnet, wurde sie doch mehrfach vor ihm gewarnt. Doch nach und nach muss sie sich eingestehen, dass in ihm durchaus mehr steckt, als sie zunächst annahm. Aber kann sie ihm vertrauen?

Es war klar, dass sich zwischen Zoé und Kas eine gewisse Anziehung entwickeln würde. Zwischen all den teilweise steifen Protagonisten wirkt er viel entspannter und lockerer, sodass der Leser ihm schneller zugetan ist. Das hat sich bereits in Band eins abgezeichnet.
Wie die Autorin es versprochen hat, nimmt die Story deutlich an Fahrt auf. Zoés Zerrissenheit ist gut rübergebracht worden. Ihr Wunsch, wieder zu leben und damit unbedingt das Relikt zu finden, sind quasi greifbar. Aber Kas spricht ihre emotionale Seite an.
Die Düsternis ist nach wie vor vorherrschend. Hier sei auch noch mal gesagt, dass diese Geschichte keineswegs für Zartbesaitete geeignet ist. Die Triggerwarnung sollte unbedingt beachtet werden.
Allerdings gibt es auch Licht. Diese Gegensätze sind toll gelungen.

Wie schon im ersten Teil leiht Zoé der Story ihre Stimme, aber auch Alexei kommt kurz zu Wort, sowie Kas. Des Weiteren ein Kapitel, was man, wie schon in Band eins, noch nicht wirklich zuordnen kann.

Der Schreibstil ist wie gehabt herausragend, sodass man sicher durch das Geschehen geführt wird. Aber man bleibt nicht auf einem Hauptpfad, dem sogenannten roten Faden, sondern wird auch über ein paar Nebenwege geleitet, wo sich unvorhergesehene Wendungen wiederfinden. Das ist schön gelöst, um die Spannung aufrechtzuerhalten, was hier aber kaum notwendig war. Denn langatmige Szenen gab es kaum. Dafür wurde das Tempo in einigen Abschnitten besonders angezogen. Damit kann man zwar unter Umständen die Spannung erhöhen, hier jedoch wirkte es eher, als wollte die Autorin schnell hindurcheilen. Das hat diesen Szenen Emotionen gekostet.

Ich stand Alexei von Anfang an etwas misstrauisch gegenüber. Insbesondere wenn sich etwas zu gut anhört, gibt es einen Haken. Einen großen Haken. Ich traue ihm auch nach wie vor nicht. Was jedoch nicht heißt, dass Kas jetzt zum Favoriten aufgestiegen ist. Derzeit mutet das Ganze wie eine Art Dreiecksgeschichte an, deren Ausgang noch nicht absehbar ist.

Allerdings gibt es einen Punkt, der mich zu meinem Leidwesen enorm gestört hat. Da die Geschichte aus Zoés Sicht geschrieben ist, sollte man sie als Hauptprotagonistin inzwischen gut greifen können. In Band eins bin ich noch davon ausgegangen, ein gutes Gefühl für sie entwickelt zu haben, was inzwischen zu Verwirrung verblasst ist. Ich kann sie nicht einschätzen. Ihr Hin und Her während der Suche nach dem Relikt sollte ihr schlechtes Gewissen zeigen, aber für mich hat es eher dazu geführt, dass ich sie nicht mehr beurteilen kann. Damit gibt es für mich auch keine Weiterentwicklung. Hoffentlich löst sich das in Band drei wieder auf, sonst würde für mich die gesamte Story darunter leiden.


Fazit
Eine spannende Fortsetzung, die neugierig auf den nächsten Band macht. Jedoch haben sich hier mehr Schwächen offenbar, was dazu führt, dass ich einen halben Stern abziehen muss, aber aufgerundet bei vier von fünf Sternen bleibe.

Bewertung vom 30.10.2024
The Wilderness of Girls
Franklin, Madeline Claire

The Wilderness of Girls


ausgezeichnet

Das Wilde in uns

Cover & Klappentext
Das Cover wird auf den ersten Blick durch den Titel geprägt, aber der Wald im Hintergrund drängt nach vorne. Somit passt es genau genommen perfekt. Der Klappentext wiederum macht neugierig auf mehr. Trotzdem war ich mir anfangs nicht sicher, ob mir das Buch zusagen würde. Es ist gewissermaßen eine Abzweigung vom bekannten Weg. Doch obwohl ich damit vorgreife, ich habe es keineswegs bereut.

Meinung
Ich bin erstaunt, wie gut dieses Debüt gelungen ist. Einerseits ist es mutig, ein solches Thema anzusprechen, und birgt ein gewisses Risiko, weil es gesellschaftskritisch ist und viele dazu neigen, in ihrer kleinen Blase zu bleiben – fernab der großen Welt. Andererseits rüttelt es auch wach und wird diejenigen erreichen, die sich gelegentlich aus ihrem Schneckenhaus wagen.
Mir fällt es schwer, dieses Buch zu bewerten, weil ich immer noch darin gefangen bin. Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber gewiss nicht, dass ich so mitgerissen werde.
Den Anfang bildet Rhi, aus deren Sicht die Story beginnt. Ich war erstaunt aufgrund des lockeren, frischen Schreibstils, der so gar nicht zu der resignierten Rhi passen will. Aber genau dieser vermeintliche Gegensatz hat mir sehr gefallen, denn es erleichtert den Einstieg ungemein. Im Verlauf passt sich der Schreibstil an die Mädchen an, die Rhi im Wald entdeckt, da auch sie ihre Sichten erhalten. Allerdings ist das alles fließend.
Unterbrochen wird die Hauptstory durch Szenen, als die sogenannten Wilden Mädchen noch im Wald lebten, beschützt von zwei Wölfen. Diese Ruhe im Wald, im Einklang mit der Natur, der Zauber, den man spürt … Das ist etwas, was ich auch so empfinde bei meinen Streifzügen durch Wälder. Allerdings täuscht das Gefühl, denn ich kann jederzeit in die Zivilisation zurückkehren, die Sicherheit verspricht beziehungsweise manchmal auch nur vorgaukelt.
In die von Regeln dominierte Welt, wo man in eine Form gepresst wird, sodass man sich unter Umständen selbst verliert, bis zur kompletten Selbstaufgabe. Wo Freiheit nur eine Illusion ist. Wo alles Andersartige abgelehnt wird. Für viele mag das in Ordnung sein. Man arrangiert sich, schließlich kennt man es nicht anders. Doch am Beispiel dieser Mädchen, die das Wilde in Reinkultur verkörpern, funktioniert es nicht so einfach, was zu Problemen führt. Rhi, die sich für die vier verantwortlich fühlt, ist natürlich eine Hilfe, aber es sind auch die Mädchen, die ihr helfen, das Wilde in sich zu entdecken. Es wieder zum Leben zu erwecken, sodass sie für sich selbst einstehen kann.
Dieses Buch hat mich richtiggehend in seinen Bann gezogen. Angefangen von der Thematik über die Darstellung der Charaktere, ihre Entwicklung, ihr Zweifeln. Und obwohl deutlich gezeigt wird, wie junge Mädchen in eine Rolle gezwängt werden, vermittelt diese Geschichte auch Hoffnung. Denn es gibt sie: diejenigen, die sich nicht komplett gefügt haben.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der den Leser sanft an die Hand nimmt und durch die Geschichte führt, es hin und wieder ruhiger angehen lässt, damit die Eindrücke sich setzen können, mal den Augenmerk auf bestimmte Situationen lenkt, ohne jemals langatmig zu wirken. Diese Story schreit nicht nach Aufmerksamkeit, sie ist aber auch nicht still und leise. Sie birgt eine Ernsthaftigkeit, die nicht erdrückend wirkt. Und sie bildet einen guten Abschluss, in der sich der Kreis schließt. Denn so locker und leicht der Schreibstil am Anfang war, so ist er es auch wieder am Ende.

Fazit
The Wilderness of Girls ist außergewöhnlich, eindringlich, mit dem gewissen Nachhall. Anfangs wusste ich nicht, ob dieses Buch etwas für mich ist, da aufgrund des Klappentextes natürlich nicht so deutlich wird, wohin die Reise geht, aber ich habe die Entscheidung, es zu lesen, keine Sekunde bereut. Deshalb vergebe ich seltene fünf von fünf Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.10.2024
Someone I Used to Know (deutschsprachige Ausgabe)
Toon, Paige

Someone I Used to Know (deutschsprachige Ausgabe)


sehr gut

Von Engagement und Lebensalben

Cover & Klappentext
Hier war es definitiv weniger das Cover, das meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, sondern der Name der Autorin. Paige Toon ist eine Größe, die für herzzerreißende Liebesromane steht, dabei stets eine Portion Drama verwendet und gekonnt unterhält. Und obwohl ich ihre Bücher sehr mag, muss ich in der richtigen Stimmung dafür sein.
Nichtsdestotrotz ist das Cover wunderschön, verspricht aufgrund der Farbgebung eine gewisse Düsternis, aber auch Licht am Ende. Der Klappentext wiederum gab letztendlich den ausschlaggebenden Punkt.

Meinung
Leah, George und Theo sind als Jugendliche unzertrennlich, bis George spurlos verschwindet. Erst Jahre später, als sie zurück nach Hause zieht, sieht sie ihn wieder. Inzwischen sind sie erwachsen geworden, aber eine gewisse Distanz steht immer noch zwischen ihnen. Ganz zu schweigen von Theo.

Leah verleiht dieser Story ihre Stimme, wobei es einen konstanten Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart gibt. Das birgt das Risiko, dass man sich nicht richtig in das Geschehen fallen lassen kann, weil man immer wieder herausgerissen wird. So ging es mir anfangs auch, was sich negativ auf die Übertragung der Emotionen auswirkte. Jedoch war das im Verlauf kein Thema mehr.
Den Plot so aufzubauen, muss man können. Es haben viele versucht und sind daran gescheitert, aber Paige Toon ist es gelungen. Trotz des stetigen Zeitenwechsels konnte ich nach und nach so tief ins Geschehen tauchen, dass ich diese Geschichte geradezu verschlungen habe. Sogar die Vorhersehbarkeit, die Liebesgeschichten in der Regel anhaftet, konnte sie größtenteils umgehen. Weshalb ich nicht nur unsagbar gut unterhalten wurde, sondern auch überrascht.
Man findet sehr schnell in die Story, auch bedingt durch den lockeren, flüssigen Schreibstil, der die Geschichte trägt. Hier wie ein Fluss. Mal entspannt und mal zügiger. Die Autorin hat ein wirklich gutes Gefühl für das Tempo. Auch die Protagonisten sind gelungen. Nicht nur Leah, Theo und George wirken greifbar, auch ein paar der Nebencharaktere gingen mir ans Herz. Sie besitzen alle etwas Besonderes, was sie real werden lässt. Gleichzeitig wurde hier ein Thema gewählt, was den Leser auch aufrüttelt. Sicherlich gibt es einige, die sich irgendwo, beispielsweise sozial, engagieren, aber auch viele, die der Meinung sind, dass einer allein nichts bewirken kann. Tja, dieses Buch beweist das Gegenteil und rüttelt auf. Nicht auf eine nachdrückliche Art, sondern wie ein wohlgemeinter Schubs in die richtige Richtung, um etwas zu unternehmen. Es gibt so viele verschiedenen Möglichkeiten der Unterstützung.
Mit der unnachahmlichen Art der Autorin wird man nicht nur großartig unterhalten, leidet und fiebert mit. Die Geschichte ist auch herzzerreißend, rührend, emotional und eindringlich. Es wird nichts beschönigt, dennoch findet sich Hoffnung und ganz viel Liebe.

Fazit
Ein wirklich außergewöhnliches Buch, was ein sensibles Thema anspricht. Ein weiteres wird leider nur kurz angeschnitten, was ich schade finde, weil es nicht vernachlässigt werden darf. Zwar fällt es während des Lesens nicht allzu sehr ins Gewicht, gerät aber ein wenig in den Fokus, wenn man das Buch Revue passieren lässt. Und das ist der Fall, denn hier findet sich der häufig gesuchte und oft nicht erreichte Nachhall.
Für alle Fans von Paige Toon ist diese Geschichte sicherlich ein Muss. Aber auch für alle anderen, die der Realität entfliehen wollen, ist es absolut geeignet. Und damit meine ich keine oberflächliche Unterhaltung, sondern eine tiefgehende, intensive Lektüre, die einen grübelnd zurücklässt.
Ich vergebe viereinhalb von fünf Sternen, was in dem Fall vier Sternen entspricht.

Bewertung vom 30.10.2024
Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1
Ried, P. J.

Von dir verraten / Dynasty of Hunters Bd.1


sehr gut

Von Jägern und Gejagten


Cover & Klappentext
Das Cover ist schön gestaltet und fällt durch viele Details auf. Mir gefällt es gut, weil es dem Buch entspricht.
Der Klappentext wiederum verspricht eine spannende, dynamische Geschichte, die einen mitreißt.


Meinung
Seit Jahrhunderten wiederholen sich die Jagdspiele, in denen Bürgerliche von Adligen gejagt werden, um sie anschließend zu zeichnen. Damit soll der Klassenunterschied deutlich gemacht werden.
Laelia wurde ihr Leben lang als Jägerin ausgebildet, bis sie in der Ziehung das Los der Gejagten zieht, und ausgerechnet ihre große Liebe ist ihr Jäger.

Anfangs tat ich mich etwas schwer, in die Story zu finden. Inmitten der Adelshäuser durchzusehen, war schon eine Herausforderung, weil man mit vielen Namen konfrontiert wurde. Mit der Zeit wurde es besser. Zum Glück hat sich die Autorin für eine Sichtweise entschieden, weil es sonst wirklich sehr unübersichtlich geworden wäre.

Laelia leiht der Story ihre Stimme. Man wird schnell warm mit ihr, weil sie sich ihrer Verantwortung durchaus bewusst ist. Nur konnte ich ihre Einstellung nur wenig mit ihrem Alter in Einklang bringen. Insbesondere bei den Rückblenden, als sie noch jünger war. Das will nicht so richtig passen. Aber lässt man diesen Umstand außer Acht, findet man sich schnell im Geschehen wieder.

Die Jagdspiele werden auf einer Insel ausgetragen, die sehr absonderlich wirkt, denn die Gefahr dort geht eindeutig nicht nur von den Jägern aus. Natürlich ist das Mittel zum Zweck, weil es sonst zu langatmigen Szenen gekommen wäre, sowie zu vielen Wiederholungen. Dennoch gibt es einige Verschnaufpausen, um Geschehenes sacken zu lassen. Das ist von Vorteil, weil man als Leser sonst permanent in einer gewissen Erwartungshaltung feststeckt und den Druck der Spannung spürt, die zu keiner Zeit nachlässt.

Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Hier finden sich keine kompliziert anmutenden Satzstrukturen und ellenlange Schachtelsätze, die das Lesevergnügen schmälern könnten. Stattdessen fließt er wie ein Bach. Die Autorin versteht es, das Setting bildgewaltig auszuschmücken, sodass man es sich gut vorstellen kann.
Das Tempo variiert passend zur Handlung. Das zeigt sich besonders in den gut aufgebauten Spannungsbögen, aber auch bei den Schlüsselszenen. Diese wurden entsprechend ausformuliert, um die Veränderungen zwischen den Protagonisten zu fühlen.

Insgesamt wurde hier mit Emotionen nicht gegeizt, wobei ich sagen muss, dass die Spannung im Vordergrund steht. Unvorhergesehene Wendungen kommen auch nicht zu kurz, was für eine mitreißende Unterhaltung sorgt. Doch selbst ein wenig Romantik findet sich.

Als erster Band setzt dieses Buch hohe Maßstäbe, die hoffentlich im zweiten Teil fortgesetzt werden.


Fazit
Eine außerordentlich spannende Story mit einer sympathischen Hauptprotagonistin, die gut gelungen ist und authentisch wirkt, mit einer interessanten Handlung, die Tribute von Panem-Vibes aufweist, und einer gehörigen Portion Plot-Twists. Garniert wird das Ganze mit einem Schuss Fantasy und einer Prise Romantik. Ich für meinen Teil freue mich auf die Fortsetzung aus dem #Ravensburger Verlag und vergebe vier von fünf Sternen sowie eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.10.2024
Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1
Graßhoff, Marie

Heart & Shadow / Die Chaos Chroniken Bd.1


sehr gut

Innere Ruhe und Chaos

Cover & Klappentext
Mich hat ganz klar das Cover neugierig gemacht, obwohl die Autorin keine Unbekannte ist. Es ist wunderschön gestaltet, wobei es meiner Meinung nach nicht ideal zum Inhalt des Buches passt. Auch die Farbgebung hätte ich anders gewählt.
Der Klappentext spricht klar für sich. Wobei ich im Nachhinein etwas anderes erwartet hatte.


Meinung
Ich bin schon auf einige Bücher der Autorin aufmerksam gemacht worden, habe jedoch zuvor noch keines gelesen. Das war also eine Premiere.

Schon im Klappentext wird deutlich, dass es sich im Grunde um zwei Geschichten handelt. Beide spielen in derselben Welt und haben miteinander zu tun. Daher finden sich hier auch überwiegend zwei Sichtweisen. Einmal von Rah, einer Wächterin, die Lebewesen von chaotischen Energien befreien kann. Und Shina, eine angehende Astrale, die sich Sorgen um ihre Freundin macht, da diese sich seit dem Tod ihrer Mutter immer mehr zurückzieht und seltsam verhält.

Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten, in der Geschichte anzukommen. Das lag zum Teil an irritierenden Formulierungen, zum Teil an Reaktionen, die nicht so richtig passen wollten, und zum Teil an der schwammig bleibenden Welt, die erschaffen wurde. Die ersten beiden Punkte kamen im Verlauf jedoch nicht mehr vor, sodass ich nicht wieder aus dem Geschehen gerissen wurde.
Der Schreibstil ist angenehm. Die Autorin setzt auf kürzere Sätze, schafft es jedoch, den Text fließen zu lassen und dabei Emotionen zu übertragen. Obwohl ich mir beim Tempo etwas mehr Varianz gewünscht hätte.

Die Geschichte zu unterteilen birgt ein gewisses Risiko. Durch den Wechsel der Sichtweisen innerhalb von der Länge her angenehmer Kapitel wird man immer ein wenig hin und her geworfen. Problematisch wird es, wenn dadurch weniger Tiefe generiert werden kann, was hier aber nicht der Fall war. Ja, ich brauchte etwas, mich richtig auf die Story einzulassen, da ich immer darauf wartete, dass es richtig losgeht, bedingt durch die kriminalistischen Elemente, die sich hier wiederfinden. Diese sind besonders in der Geschichte von Rah und Irin sehr präsent. Der Leser wird nach und nach mit Informationen gefüttert, während er selbst miträtselt und von Kapitel zu Kapitel gesteigerte Spannungsspitzen erlebt, die dafür sorgen, dass man dranbleiben muss. Bis man realisiert, dass man mittendrin steckt.

Die Idee der Energien ist zugegebenermaßen sehr beeindruckend. Ich habe es noch nie so gesehen, aber es stimmt und lässt sich auch perfekt übertragen. Chaotische Energien können durch Harmonie ausgeglichen werden. Denn alles strebt nach einem Gleichgewicht, was auch in dem Buch deutlich wird.

Die beiden Hauptprotagonisten senden eine angenehme Energie aus, was sich im Verlauf etwas verändert. Trotz ihrer in sich ruhenden Haltung waren sie präsent genug, um eine Verbindung zum Leser herzustellen. Ihre Weiterentwicklung ist toll gelungen. Irin und Mae hingegen blieben lange undurchsichtig. Natürlich ist das bis zu einem gewissen Punkt auch gewollt. Gerade was Irin betrifft. Man steht ihm aufgrund seiner Art und Weise sofort skeptisch gegenüber. Zudem hat er einiges zu verbergen. Das wäre weniger ins Gewicht gefallen, wenn er in einigen Punkten glaubwürdiger rübergekommen wäre. So jedoch hätte die Annäherung zu Rah, die für mich auch sehr plötzlich kam, mehr gewärmt. Erst zum Ende hin wurde es besser.
Bei Mae verhielt es sich etwas anders. Sie blieb für mich beinahe durchgehend blass. Ja, sie hat sich zurückgezogen, sie hat einiges zu verbergen, was jedoch schnell erklärt wurde. Trotzdem konnte sie sich nicht behaupten. Auch die Verbindung zu Shina war für mich nicht richtig greifbar.

Der Aufbau war für mich das Beste an der gesamten Story. Die Autorin schafft es, durch kleine Spannungsbögen, die sich nach und nach steigern, auf einen fulminanten Höhepunkt zuzusteuern, was gerade bei Rah und Irin in den Vordergrund tritt. Ihre war auch meines Erachtens nach die stärkere Geschichte.

Auszug aus Heart & Shadow von Marie Graßhoff
„Die Natur des Universums ist Gleichgewicht. Chaotische Energien, die von harmonischen ausgeglichen werden. Doch Menschen haben dieses Gleichgewicht durcheinandergebracht …“


Fazit
Ein außergewöhnliches Werk mit einigen Schwächen, das durch eine geniale Idee besticht, garniert mit fantastischen und kriminalistischen Elementen und einer Prise Zuneigung. Ich vergebe dreieinhalb von fünf Sternen, runde aber in der Hoffnung auf Besserung in Band zwei auf vier auf. Dazu gibt es eine klare Leseempfehlung, denn erstens sind Geschmäcker verschieden und zweitens gibt die Story viel zum Nachdenken mit.

Bewertung vom 23.10.2024
Lies / Scripted Bd.1
Gammel, Magdalena

Lies / Scripted Bd.1


ausgezeichnet

Bildgewaltig und spritzig

Cover & Klappentext
Das Cover fällt in erster Linie durch den vertikalen Schriftzug auf, ansonsten ist es recht einfach gehalten, obwohl es durchaus passt. Genauso durchschnittlich ist in meinen Augen der Klappentext. Dementsprechend war meine Erwartungshaltung nicht gerade hoch.

Meinung
Ich habe mir von dem Buch nicht viel versprochen. Gute Unterhaltung? Durchaus. Emotional ansprechend? Eher weniger. Spannend? Vielleicht. Was habe ich mich doch geirrt!
Es kommt nicht sehr oft vor, dass mich eine Geschichte sofort mitreißt, weil sie einfach das gewisse Etwas mitbringt, aber das ist hier der Fall, und ich hoffe, dass dieses Werk nicht in der Masse untergehen wird. Das wäre zu schade.
Nach dem Tod ihrer Mutter erhält Indigo die einmalige Chance, eine der Hauptrollen in dem letzten Film der Drehbuchautorin Rosaly Everson zu bekommen, womit ein Traum für sie in Erfüllung geht. Aber seltsame Vorkommnisse, die auch in Verbindung mit den beiden Stars am Filmhimmel, Avian und Julius, stehen und zudem auch an ihrer Seite spielen sollen, werfen viele Fragen auf. Fragen, die nach Antworten verlangen.
Indigo verleiht dem Buch ihre Stimme. Als Hauptprotagonistin in sie gut angelegt, weil sie eine besondere Art hat, mit der man sich schnell verbunden fühlt. Deshalb gelingt auch der Einstieg in die Story ganz geschmeidig.
Obwohl man sich am Anfang auf einem Friedhof wiederfindet, bekommt man durch das Aufeinandertreffen von Indigo auf Avian und Julius sofort einen guten Eindruck von ihr, aber auch von den beiden. Irgendwie hat es sofort gematcht, und das geschieht selten. Die Wortgefechte bringen Dynamik ins Geschehen, auch wenn sie teilweise etwas zu sehr ausgereizt werden und so an Esprit verlieren. Aber das ist ein Problem, das sich nur zu Beginn zeigt. Da das Verhältnis sich zwischen den drei verändert, haben sie auch einen anderen Umgang miteinander.
Die Idee gefällt mir ausnehmend gut. Krimielemente gemixt mit einer Romanze, kombiniert mit einem lockeren, spritzigen und bildgewaltigen Schreibstil, garniert mit Spannung und Spice. Die Autorin setzt nicht auf ein herausforderndes Wordbuilding, sondern auf eine entspannte Satzstruktur. Durch ein wenig Witz werden Szenen aufgelockert, bevor es zum Teil wieder bedrückend wird. Der Leser erhält dadurch die Möglichkeit, auch mal durchzuatmen, denn man rätselt schon die ganze Zeit mit.
Indigo ist ein vielschichtiger Charakter, der in Band eins ihren Weg gerade findet oder eher schon beschreitet. So fallen ihre Gründe, Schauspielerin zu werden, nicht mehr so sehr ins Gewicht, denn man sollte sich selbst kennen und eine innere Stärke besitzen, sonst verliert man sich womöglich in der Rolle. Ihre Entwicklung ist diesbezüglich gut gelungen. Nicht zuletzt durch Julius und Avian. Die Autorin hat hier nicht den üblichen Weg beschritten, sondern hat die Konstellation anders gestaltet. Großer Pluspunkt.
Nach und nach erhält man Einblicke in das Leben von Julius und Avian, da sie für das Geschehen unabdingbar sind. Ob im privaten Leben von Indigo oder im Film. Das Einzige, was mich etwas gestört hat, war die schnelle Verbindung zu den beiden. Die Gefühle kamen meines Erachtens nach etwas plötzlich auf.
Noch nie hat ein Beisatz zum Titel so gut gepasst wie hier: Ein Buch wie ein Rausch!
Ich war zu schnell fertig und kann es nicht erwarten zu erfahren, wie es in Band zwei weitergeht.

Fazit
Ich will hier nicht von einem Geheimtipp sprechen, denn ich hoffe, dieser Roman erhält die Aufmerksamkeit, die er verdient. Aber nennen wir es Überraschungstipp. Denn ich bin bis auf ein paar kleinere Punkte absolut begeistert von dieser Ausnahmestory. Deshalb gibt es von mir viereinhalb Sterne, die ich auf fünf aufrunde, in der Hoffnung, dass die Autorin den nun hohen Ansprüchen im Folgeteil gerecht wird.