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cho-ice
Über mich: 
Ich liebe gute Bücher! :-)

Bewertungen

Insgesamt 235 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2024
The Chosen: Auf diesen Felsen
Jenkins, Jerry B.

The Chosen: Auf diesen Felsen


sehr gut

Ich bin ein Fan der Serie „The Chosen“. Dennoch war „Auf diesen Felsen“ der erste Roman, den ich von den bisher vier erschienen gelesen haben, die der Serie nachempfunden sind. Wobei – „nachempfunden“ trifft es nicht wirklich. Tatsächlich hält sich Jerry B. Jenkins (Bestsellerautor und Vater des Regisseurs der Serie, Dallas Jenkins) sehr, sehr nah an die einzelnen Folgen der 4. Staffel.

Da ich diese Staffel bereits auf Englisch gesehen hatte, war ich zunächst ehrlich gesagt etwas gelangweilt von dem Buch. Es schien sich zu genau an das Drehbuch zu halten; nur zu beschreiben, was mir noch gut im Gedächtnis war. Doch mit der Zeit las ich mich ein und entdeckte doch einige Besonderheiten. Denn im Film können keine Gedanken und Beweggründe dargestellt werden wie in einem Buch. Auch die großen Zusammenhänge gehen mitunter verloren. Deshalb besteht der Reiz der Bücher zur Serie gerade darin, dass man noch mehr Einblicke in die Charaktere erhält und an das erinnert wird, was bereits in den vorherigen Staffeln geschah.

Staffel 4, die Vorlage zu „Auf diesen Felsen“, enthält viel Drama und lauter überraschende Wendungen. Das wird beim Lesen nicht geschmälert, im Gegenteil. Ich fand es am Ende sogar gut, der Fernsehserie nochmals durch das Buch nachzuspüren. Karoline Kuhn hat es sehr gut übersetzt, sodass man nicht über Sätze stolpert. Doch auch sie konnte die Stellen nicht glätten, die auf der Leinwand sehr gut, im Buch nur mäßig funktionieren, nämlich schnelle Szenenwechsel. Da hätte ich mir von Jerry B. Jenkins etwas mehr schriftstellerische Freiheit gewünscht.

Mein Fazit lautet daher: Empfehlenswert, besonders um der (tollen, einzigartigen!) Serie nachzuspüren, aber an manchen Stellen mehr Drehbuch als Roman. Eher was für Fans als für Einsteiger.

Bewertung vom 16.10.2024
Mutig und stark - Meine Schwester Elli
Löwen, Mirjam

Mutig und stark - Meine Schwester Elli


sehr gut

Schön und leicht kommt „Mutig & stark“ daher, auch wenn man ahnt, dass hinter dem Coverbild einer strahlenden jungen Frau eine tragische Geschichte steht – eine Geschichte, die erst nach ihrem Tod erzählt wurde.

Mirjam Löwens Schwester Elvia, kurz „Elli“, erkrankt mit 14 Jahren an einer Hirnhautentzündung, die für ihre Familie alles auf den Kopf stellt. Achtzehn Jahre lang leben sie mit einer Tochter und Schwester, die Probleme mit ihrem Kurzzeitgedächtnis, mit epileptischen Anfällen und Psychosen hat. Dies prägt ihren Alltag, ihre Entscheidungen, ihre eigene Geschichte. Sie halten als Familie zusammen und fühlen sich doch oft hilflos und überfordert.

Das Buch ist nicht linear-chronologisch geschrieben, sondern thematisch geordnet nach Dingen, die das Zusammenleben mit Elli geprägt haben. Dabei kommt es immer wieder zu Rückblenden und Zeitsprüngen. Eingeflochten sind viele Bibelzitate und Liedtexte, die das Buch zu etwas Besonderem machen und zum Innehalten einladen.

„Mutig & stark“ ist unterteilt in zwei Hauptteile: „Ellis Reise“ und „Meine Reise“ (in dem Mirjam erzählt, wie es nach Ellis Tod weiterging). Und das passt gut, denn letztlich bleibt es die Geschichte eines Abschieds (von Elli) und die Geschichte einer inneren Heilung (von Mirjam). Warum Elli „mutig & stark“ war, was das Zusammenleben mit ihr so wertvoll gemacht hat – das scheint zwar immer wieder durch, aber es ist unterm Strich nicht das Hauptthema das Buches. Im Zentrum stehen eigentlich die Familie und ihr Erleben und Verarbeiten.

Es ist kein leichtes Buch, auch wenn es gut geschrieben ist und sich schnell lesen lässt. Mich hat es sehr gepackt, sodass ich es innerhalb von 2 Tagen durch hatte. Dabei hat es eine große emotionale Wucht und man braucht auch als Leser einige Zeit, um es zu verarbeiten. Besonders die Beschreibungen der Psychosen sind beängstigend.

Ich empfehle das Buch weiter, weil es so ehrlich ist und nichts beschönigt, aber am Ende doch zeigt, wie sehr der Glaube trägt und wie sehr auch ein chronisch schwerkranker Mensch das Leben seiner Mitmenschen bereichern kann. Auch die Podcastfolge zum Buch kann ich sehr empfehlen. Was mir fehlte, war ein Bildteil. Ich hätte gern mehr Fotos von Elli gesehen, nicht nur das sympathische Coverbild.

Bewertung vom 04.10.2024
Hoffnung für alle. Die Bibel: The Gospels

Hoffnung für alle. Die Bibel: The Gospels


ausgezeichnet

Wow!
Was für ein schönes Gesamtkunstwerk! – so lautet mein Fazit nach dem Lesen von „The Gospels“.

Der Untertitel verspricht „vier Evangelien in Szene gesetzt“ und genau das wird hier gemacht: Die Berichte von Matthäus, Lukas, Johannes und Markus über Jesus werden durch das Zusammenspiel von Wort, Bild und grafischen Kunstgriffen neu interpretiert. Wobei „interpretiert“ eigentlich zu viel gesagt ist, denn es sind und bleiben dieselben Bibeltexte, die man in jeder anderen „Hoffnung für alle“-Bibelausgabe findet. Doch durch die gekonnt eingesetzten Bilder aus dem Heute wird die Wirkung des Textes an vielen Stellen verstärkt. Ohne Worte werden hier neue Assoziationen geweckt – man kann sich dem als Leser nur schwer entziehen.

Jedem der Evangelien ist eine erklärende Einleitung vorangestellt, mit einem Überblick zu Schwerpunkten und dem roten Faden. Die Bilder zu den einzelnen Bibelbüchern wurden in vier verschiedenen Städten gemacht: London, New York, Sydney und Bogota. Dadurch wirkt jedes Evangelium noch einmal anders. Außerdem enthält „The Gospels“ 7 erklärende Texte zu wichtigen Themen des christlichen Glaubens. Es ist also eine Bibel(teil-)Ausgabe sowohl für „alte Hasen“ als auch für völlig kirchenferne Menschen. Besonders durch den künstlerischen Aspekt wird sie zum perfekten Geschenk für jeden, der kreativ unterwegs ist (und das zu einem wirklich günstigen Preis!).

Ich bin schon lange gläubig und habe „The Gospels“ als sehr bereichernd für meine persönliche Bibellese erlebt. Ja, dieses Kunstwerk hat mir den uralten Text neu lebendig gemacht und ich empfehle es wärmstens!

Bewertung vom 12.09.2024
Mit dem Leben spielt man nicht
Heimowski, Uwe

Mit dem Leben spielt man nicht


ausgezeichnet

Ich habe bereits einige Bücher von Uwe Heimowski gelesen und fand ihn als Mensch schon immer interessant, ohne ihn persönlich zu kennen. Durch seine Autobiografie „Mit dem Leben spielt man nicht“ habe ich viel Neues und Spannendes über ihn erfahren. Ein bewegtes Leben liegt hinter ihm – und sicher auch noch vor ihm, der aktuell als Vorstand einer NGO fungiert. Dass er einmal solch eine Position innehat, hätten sicher viele nicht gedacht, da er lange Zeit alkohol- und spielsüchtig war – noch bevor letzteres eine anerkannte Krankheit war.

Ehrlich erzählt er von seiner Kindheit und den Schwierigkeiten, von seiner Lebenswende, von seinem sozialen Engagement auf der Reeperbahn, seinem Wirken als Pastor und in der Politik. Durch die kurzen Kapitel liest sich das Buch flott und wird nicht langweilig. Ich bin durch die Seiten nur so geflogen. Spannend fand ich besonders die Einblicke in seine Zeit als Referent für Menschenrechte im Bundestag. Uwe Heimowski ist und bleibt ein Brückenbauer, der gern über den Tellerrand guckt und Menschen verbindet.

Dieses Buch ist für jeden, der lesen möchte, wie Gott ein Leben umkrempeln kann, wie es gelingt, sich im Großen und Kleinen für die zu kurz Gekommenen zu engagieren – und nicht zuletzt für jeden, der einfach eine gut geschriebene Biografie zu schätzen weiß.

Bewertung vom 12.09.2024
Verstoßen für die Freiheit
Wagner, Zada

Verstoßen für die Freiheit


sehr gut

In „Verstoßen für die Freiheit“ erzählt Zada Wagner (ein Pseudonym) die erschütternde Geschichte ihres Lebens in einer Parallelgesellschaft, mitten in Deutschland.

Zada wächst in einer arabischstämmigen, muslimischen Familie auf, in der die Tradition und die Meinung anderer wichtiger sind als das persönliche Glück. Als sie sich in einen deutschen Mann verliebt, geht sie ein großes Risiko ein und folgt ihren Gefühlen. Was sie erlebt, als dies bekannt wird, ist im Titel beschrieben – sie wird verstoßen und es beginnt ein steiniger Weg zu einer äußerlichen und später auch innerlichen Freiheit von dem, was sie als Kind erlebt hat.

Die Autorin hat dieses Buch in erster Linie für Frauen und junge Mädchen geschrieben, die heute in einer ähnlichen Situation leben. Es ist aber empfehlenswert für alle, die muslimische Traditionen – die nicht automatisch mit dem islamischen Glauben gleichzusetzen sind – verstehen und seltene, persönliche Einblicke in das Leben hinter der Haustür erhalten möchten. Denn Zada erzählt zwar in erster Linie ihre Geschichte, aber auch die Geschichte ihrer Cousinen, Freundinnen und vieler anderer Frauen. Ihr Schicksal ist kein Einzelschicksal.

Der Mut, den sie an den Tag legt, ist bewundernswert, auch die reflektierte Art, mit der sie über das Erlebte schreibt. Ein Highlight des Buches ist sicher, wie sie eines Tages, mitten in einer Depression, den trifft, der sie wirklich frei macht: Jesus Christus.

Insgesamt fand ich das Buch etwas zu langsam erzählt; der Fokus liegt sehr auf dem inneren Gefühlsleben der Autorin, viele Szenen werden sehr detailliert geschildert. Manche Entscheidungen in ihrem späteren Leben fand ich als Leserin schwer nachvollziehbar. Dennoch empfehle ich das Buch weiter – zeigt es nicht zuletzt, wie existierende Grundrechte Hunger nach Freiheit machen und durch gelebte Freundschaft Heilung geschehen kann.

Bewertung vom 13.08.2024
Lebensliturgien
Steinbach, Sebastian

Lebensliturgien


ausgezeichnet

Ich kannte den „Lebensliturgien“-Podcast, bevor ich mich in das neu erschienene, dazugehörige Buch vertieft habe, und war entsprechend gespannt auf die gedruckte Umsetzung. Der Untertitel verspricht „Heilsame Ruhepausen im Alltag“ – und genau das erhält man auch.

Das Buch ist gegliedert in 5 Teile – oder auch „Staffeln“, wie sie parallel zum Podcast heißen. Es geht um „Beten“, „anders leben“, „KlosterPsalmen“, „Teresa erzählt“ und im letzten Teil sind Tageszeitengebete enthalten. Da ich ein eher visueller Mensch bin, haben mich die gedruckten Texte, die grafische Gestaltung und zugeordneten Fotos sehr abgeholt. Ich konnte dort verweilen, wo ich noch einem Gedanken nachspüren wollte oder direkt eine weitere „Folge“ lesen, wenn mich die vorherige nicht so angesprochen hatte.

Was ich an den „Lebensliturgien“ besonders mag, ist die gelungene Kombination aus Relevanz für das Heute und einem tiefen Verwurzeltsein in der christlichen Tradition. In der Staffel „Teresa erzählt“, in der es um Teresa von Avila geht, wird das besonders deutlich: Häppchenweise wird man mit hineingenommen in das Leben und Denken dieser großen Gottesfrau – und gleichzeitig herausgefordert, ihren Gedanken und Spuren im Heute nachzuspüren.

Für eine „Lebensliturgie“-Folge benötigt man ca. 10-15 Minuten – perfekt für die Auszeit am Morgen oder Abend. Auch die Tageszeitengebete im letzten Teil fand ich sehr ansprechend. Das Buch ist zudem gespickt mit QR-Codes, die zu den einzelnen Hör-Folgen und weiteren Folgen der einzelnen Staffeln führen, die es nicht ins Buch geschafft haben.

Ich empfehle dieses toll gestaltete Buch jedem, der sich nach Ruhe beim Beten und in der Gottesbegegnung sehnt. Es passt für alle Konfessionen und erinnert stellenweise an die Lectio365-App der 24/7-Prayer-Gebetsbewegung. Ich hoffe, dass es bald einen Folgeband gibt und werde es demnächst einer Freundin zum Geburtstag kaufen – ein super Geschenk für jeden, der (neu) mit Gott unterwegs ist.

Bewertung vom 09.07.2024
Weil ich es will
Markus Hoffmann

Weil ich es will


ausgezeichnet

Was für ein unfassbar gutes, tiefes und vielschichtiges Buch!

Markus Hoffmann, Entwicklungspsychologe und Prior der „Bruderschaft des Weges“, hat mit „Weil ich es will“ einen wichtigen Beitrag zum Verstehen und Begleiten von (ehemals) homosexuell empfindenden Menschen veröffentlicht. Die in dem Buch enthaltenen 39 Lebensberichte sind so unterschiedlich wie die Menschen, die sie geschrieben haben. Manche sind anonym, manche mit realem Namen veröffentlicht. Manche erzählen von Jahren offen gelebter Homosexualität, bevor ein Hinterfragen begann, manche haben ihre homosexuellen Empfindungen nie ausgelebt. Was das Buch so kraftvoll macht: Es sind persönliche Geschichten, keine Theorie. Es geht hier um individuell gelebte Entscheidungen, nicht um starre Regeln, „Spontanheilungen“ oder ein „Schema F“.

Was mich beeindruckt hat, war die Offenheit der Berichte. Viele berichteten von erlebten Traumata, von Irritationen, von tiefer Einsamkeit und Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Verbundenheit. Da es so tief ging, konnte ich meist nur ein bis zwei Berichte lesen, bevor ich das Ganze wieder sacken lassen musste. So habe ich letztlich Monate mit dem Buch verbracht, aber keine Minute davon bereut.

„Weil ich es will“ ist ein feinfühlig geschriebenes, gut gegliedertes Buch, das neben selbst betroffenen Menschen auch eine wertvolle Lektüre für Seelsorger und Therapeuten ist. An vielen Zeugnissen zeigt sich ein Gewordensein, aber auch die Kraft innerer Heilungsprozesse, wenn man sich auf den Weg macht. Obwohl ich selbst nicht betroffen bin, haben mich etliche Beiträge tief berührt – Fragen der Identität beschäftigen uns Menschen einfach in jeder Lebenssituation. Am meisten beeindruckt hat mich der Bericht von „Isabell“, die als Frau geboren eine Geschlechtsumwandlung zum Mann vornehmen ließ, sich aber Jahre später doch wieder entschied, als Frau zu leben.

Ich empfehle „Weil ich es will“ von Herzen, denn wie Verleger Dominik Klenk im Nachwort schreibt: „Zwischen den Zeilen der einzelnen Geschichten [entsteht] ein Raum, in dem Menschen sich verorten können: umgeben vom Wort und von der Liebe Gottes, erfüllt mit dem Zuspruch von Gefährten, die ihr Anliegen teilen und ernst nehmen.“

Bewertung vom 16.06.2024
Wenn Erwachsene beten, klingt das langweilig
Böcking, Daniel

Wenn Erwachsene beten, klingt das langweilig


ausgezeichnet

Seit 2017 schreibt Daniel Böcking eine Kolumne für das Magazin PRO über Gespräche mit seinen Kindern über den Glauben an Gott. Nun ist aus den Highlights dieser Kolumne ein kleines, aber feines Buch geworden, das es in sich hat.

Der Austausch des Autors mit seinen vier Kindern (zu Beginn der Kolumne sind es noch drei, im vorletzten Beitrag sind sie 3, 7, 10 und 11 Jahre alt) über Gott, den Glauben, (christliche) Umgangsformen und viele weitere Themen ist mal witzig, mal nachdenklich, mal Mut machend – und manchmal alles gleichzeitig. „Aus dem Leben gegriffen“ ist eine sehr gute Umschreibung und ich mag einfach die unverkrampfte Art des Autors. Bei manchen Kinderfragen schreibt er offen, dass er nicht so recht weiß, was er seinen Kindern sagen soll, und manchmal lässt er sie selbst zu Wort kommen.

Die insgesamt 28 kurzen Kapitel sind nicht zuletzt ein Stück Zeitgeschichte, denn sie erstrecken sich natürlich auch über die Coronazeit, die in manchen Beiträgen sehr präsent ist.

Ich habe beim Lesen der einzelnen Beiträge häufiger laut aufgelacht, von anderen war ich berührt. Kurz nach dem Lesen habe ich mir das Buch gleich nochmal zum Verschenken gekauft. Es eignet sich super für Christen, genauso wie für Menschen, die (noch) nichts mit dem christlichen Glauben anfangen können, aber auf der Suche sind. Ich würde es einer Religionslehrerin ebenso schenken wie einem Mechatroniker mit kleinen Kindern. Großes Kompliment – und gerne mehr davon!

Bewertung vom 15.06.2024
Anastasis: Gefährliche Rückkehr
Schwarz, Lydia

Anastasis: Gefährliche Rückkehr


sehr gut

Was für eine spannende Idee! – so dachte ich, als ich die Beschreibung von „Anastasis“ las: Eine dubiose Organisation möchte mittels Zeitreise den Tod von Jesus Christus verhindern.

Und spannend ist dieser über 500 Seiten starke Roman von Lydia Schwarz auf jeden Fall! Die meisten Charaktere sind vielschichtig, es gibt mehrere Nebenhandlungen, Interessenkonflikte und etliche Situationen, wo ich mir überhaupt nicht vorstellen konnte, wie es jetzt noch weitergehen soll.

Mir hat gut gefallen, wie die Autorin in das antike Israel eintaucht und ganz nebenbei historische Fakten in die Handlung eingeflochten hat. In einem Interview der „Literarischen Hausapotheke“ erzählt sie von den Hintergründen und Recherchen in Zeiten von Corona (sehr zu empfehlen!). Auch die Art, wie Jesus beschrieben wird, ist überzeugend, respektvoll und berührend.

Nun muss sich allerdings jeder Autor auch ein Stück weit an seinen früheren Werken messen. Die „Kreuzträgerin“-Trilogie fand ich schlichtweg genial. „Anastasis“ ist immer noch sehr, sehr gute und tiefgehende Unterhaltung auf hohem Niveau – und doch empfand ich insbesondere den „Bösen“ im Buch als zu eindimensional, etwas zu gewollt. An ein paar Stellen sind mir außerdem kleine Ungereimtheiten aufgefallen. Auch die Umschlaggestaltung ist diesmal nicht so hochwertig wie bei den anderen Büchern der Autorin. Daher vergebe ich nicht die höchstmögliche Bewertung.

Fazit: „Anastasis“ ist ein spannender Zeitreise- und Zukunftsroman, der sich um die wichtigste Person der Weltgeschichte dreht. Leser mit einem christlichen Hintergrund werden daran ihre Freude haben.

Bewertung vom 10.05.2024
Die Kunst des Neuanfangs
Pfauth, Sarina;Kuder, Debora

Die Kunst des Neuanfangs


ausgezeichnet

Nach „Das hatte ich so nicht bestellt“ (erschienen 2022 bei SCM) legt das Autorinnenduo Pfauth/Kuder mit „Die Kunst des Neuanfangs“ ein weiteres Buch mit Charakter vor, das ich wärmstens empfehlen kann.

Wie fängt man neu an – in einem anderen Land, mit der Umsetzung eines Lebenstraums, mit einem neuen Hobby oder nach einer Diagnose, die das Leben grundlegend verändert? Was haben eine Höhlenforscherin, ein Regisseur, eine Nonne, eine Pfarrerin, ein Unternehmensberater und weitere Veränderungsexperten dazu zu sagen?

Dieses Buch ist eine Sammlung an Lebensberichten, Interviews und klugen Beiträgen der Autorinnen, die daraus ein stimmiges Ganzes machen. Mich haben viele der Beiträge sehr angesprochen und inspiriert. Es ist ein Buch, das sich leicht, aber nicht schnell liest. Vielem wollte ich nach dem Lesen nachspüren, darüber nachdenken, es erst mal sacken lassen.

Der Glaube an Gott spielt in etlichen Beiträgen eine wichtige Rolle, sodass es vor allem spirituell interessierte Menschen ansprechen wird. Leider fehlen in diesem Buch die schönen Bilder des Vorgängers, aber der Qualität des Textes tut das keinen Abbruch.

Mein Fazit: Auch wenn man gerade nicht mitten in oder direkt vor einem Neuanfang steht, ist das Lesen dieses Buches sehr bereichernd. Es macht Lust auf Veränderung und vermittelt Hoffnung für das Potenzial von Lebenssituationen, die man sich nicht ausgesucht hat. Große Empfehlung!