Ben Shattucks „Die Geschichte des Klangs“ ist eine leise, berührende Erzählung über die Macht der Musik und das Erinnern. Nach dem Ersten Weltkrieg begeben sich zwei junge Männer auf eine Reise durch Neuengland, um mit einem Phonographen Volkslieder aufzunehmen. Was zunächst wie eine einfache Suche nach Klängen erscheint, wird bald zu einer zarten Reflexion über Verlust, Freundschaft und die Frage, was vom Leben bleibt. Die Sprache ist klar, poetisch und sehr atmosphärisch. Besonders eindrucksvoll ist die zweite Ebene der Geschichte, die Jahre später spielt und der Handlung eine melancholische Tiefe verleiht. Zwar hätte ich mir stellenweise etwas mehr Nähe zu den Figuren und eine ausführlichere Entwicklung gewünscht, doch die stille Kraft des Textes wirkt lange nach. Ein leises, berührendes, feines Buch – vier Sterne.
Das Buch ist wirklich schön gestaltet, was meine 8-jährige Tochter sofort angesprochen hat. Sie war anfangs sehr neugierig und hat sich aufs Lesen gefreut. Leider war die Enttäuschung schnell da: Die Comics wirken ziemlich unzusammenhängend und sprunghaft, ohne einen klaren roten Faden. Es fällt schwer, der Geschichte zu folgen, weil die Szenen oft abrupt wechseln und kaum etwas aufeinander aufbaut. Für ein Kind, das gerade dabei ist, Freude am eigenständigen Lesen zu entwickeln, ist das eher verwirrend als motivierend. Meine Tochter hat nach kurzer Zeit das Interesse verloren und meinte selbst, dass sie gar nicht richtig versteht, was da passiert. Wir haben dann gemeinsam entschieden, dass sie das Buch nicht weiterlesen wird. Die Illustrationen sind zwar wirklich liebevoll gemacht, und das Buch wirkt auf den ersten Blick hochwertig – aber inhaltlich hat es uns leider nicht überzeugt. Deshalb gibt es von uns drei Sterne.
Meine Tochter und ich sind und waren von Neon und Bor – Erfinderkinder von Marc-Uwe Kling und Jan Cronauer begeistert, wobei ich sagen muss, dass mich besonders die gestalterische Qualität maximal überzeugt hat: Ich kann mich an kein einziges so dickes Kinderbuch erinnern in der letzten Zeit, das so hochwertig und bunt gestaltet war. Jede einzelne Seite war cool und witzig gemacht und hat gerade meine Tochter auch mit begeistert.
Die Geschichte um Neon, die sich selbst stolz „Siefinderin“ nennt, und ihren kleinen Bruder Bor, der als Baby erstaunlich klug ist, steckt voller überraschender Wendungen, origineller Ideen und jeder Menge Humor. Die „Siefindungen“ der beiden sind so kreativ und schräg, dass man beim Lesen fast selbst Lust bekommt, zu basteln oder zu tüfteln. Besonders schön finde ich, wie das Buch Kinder dazu einlädt, ihre Fantasie auszuleben und querzudenken.
Auch sprachlich ist das Buch ein Genuss – typisch Marc-Uwe Kling: verspielt, frech und mit einem Augenzwinkern, das auch Erwachsene zum Schmunzeln bringt. Dabei ist die Sprache aber nie zu kompliziert, sondern wunderbar kindgerecht und lebendig.
Ein großes Plus ist für mich das Zusammenspiel von Text und Illustration. Jede Seite ist visuell ein kleines Kunstwerk – farbenfroh, witzig und voller Details, die man beim zweiten oder dritten Durchblättern erst richtig entdeckt. Gerade für Kinder ist das ein echter Anreiz, sich auch längere Abschnitte anzuschauen oder das Buch wiederholt in die Hand zu nehmen.
Fazit: Neon und Bor – Erfinderkinder ist ein echter Glücksgriff – ein kluges, witziges, wunderbar illustriertes Buch, das Kinder und Eltern gleichermaßen anspricht. Es lädt zum Entdecken, Lachen und Nachdenken ein und setzt neue Maßstäbe im Kinderbuchregal. Eine ganz klare Empfehlung!
Der Titel hat mich sofort angesprochen, und auch der Klappentext klang nach genau der Mischung aus Humor und Ehrlichkeit, die ich mag. Und tatsächlich: Der Einstieg fiel leicht, der Ton ist locker, selbstironisch und nahbar. Der Autor versteht es, auch unangenehme Themen mit einem Augenzwinkern zu erzählen, ohne dabei ins Lächerliche abzurutschen. Besonders gut haben mir die Stellen gefallen, in denen er seine Ängste und Unsicherheiten offen thematisiert – das wirkt ehrlich und macht Mut.
Allerdings hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass sich manche Episoden etwas ziehen. Einige Gedanken wiederholen sich, und es fehlte mir stellenweise an Tiefe oder Weiterentwicklung. Es fühlte sich eher wie eine lose Sammlung von Anekdoten an als wie ein durchgängig erzählter Weg. Das ist unterhaltsam, aber nicht immer fesselnd.
Insgesamt ein sympathisches Buch, das gute Unterhaltung bietet, wenn man nichts allzu Tiefgründiges erwartet. Ein ehrlicher Blick auf innere Kämpfe, mit einem Lächeln erzählt – aber nicht unbedingt ein Buch, das lange im Gedächtnis bleibt
Leider nicht meins – trotz spannendem Ansatz
2 von 5 Sternen
Die Grundidee von Das Ministerium der Zeit hat mich sofort angesprochen – Zeitreisen, historische Figuren und eine geheime Behörde, das klang nach einem mitreißenden Leseabenteuer. Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen.
Schon nach den ersten Kapiteln merkte ich, dass sich die Handlung sehr zieht. Viele Szenen wirkten überflüssig oder wiederholten bereits Bekanntes, wodurch kaum Spannung aufkam. Statt mich durch neue Wendungen zu überraschen, verlor sich die Geschichte in zu vielen erklärenden Passagen.
Ich habe mich wirklich bemüht, dranzubleiben, musste das Buch aber schließlich abbrechen. Es fühlte sich an, als würde ich im Kreis lesen – immer wieder dieselben Gespräche, dieselben Themen, ohne dass etwas Entscheidendes passiert.
Schade um das interessante Konzept, aber für mich war der Lesefluss einfach zu schleppend und die Redundanz zu ermüdend.
In jedem Fall lässt sich sagen, dass „Der Duft des Wals“ von Paul Ruban mich durchaus sehr gut unterhalten hat. Auf eine gewisse Weise erinnert das Buch an eine Romanversion der Serie „The White Lotus“, wenn gleich es dann doch nicht die spektakuläre Qualität dieser Serie erreicht. Das Setting ist ähnlich, ein Luxushotel in den – in diesem Fall mexikanischen – Tropen und seine Besucherin und Besucher, sowie mitarbeitenden.
Alle bringen ihre eigenen Probleme mit, komm miteinander Kontakt, und Streifen dann wieder auseinander. Die im Zentrum stehende zerbröselnde Beziehung von Hugo und Judith verrottet quasi vor sich hin wie der Gestank des Wales, der am Strand explodiert ist. Das alles hat mich wie gesagt, sehr gut unterhalten, auch wenn die tiefere Message des Ganzen mir in letzter Konsequenz auch verborgen blieb wie manchen Vorrezensenten.
Cinema Love hat mir eine neue Perspektive eröffnet auf eine Bevölkerungsgruppe in den USA - chinesische Einwanderer*innen - und das Thema Homosexualität in China. Die Figuren sind glaubwürdig soweit ich das beurteilen kann und der Plot schon entworfen. Ich kann sagen, dass ich es sehr interessant fand den Figuren durch die Jahrzehnte zu folgen. Hundert Prozent gefesselt hat mich das ganze irgendwie aber trotzdem nicht, ohne dass ich sagen könnte, wieso. Gleichzeitig fand ich es durchaus interessant Einblicke in das Chinatown zu bekommen, dass man als Europäer sonst nur als Tourist kannte. Insgesamt war die Lektüre aber dennoch lohnenswert, wenngleich ich zwischendurch einige Redundanzen und Längen überstehen musste, bin ich dennoch froh dieses Werk des jungen Autors, mit dem er uns seine Welt näher bringt, kennen gelernt zu haben.
Pierre Jarawan entführt uns in seinem neuen Roman “Frau im Mond” auf eine faszinierende Reise durch Zeit und Raum. Mit einer poetischen Bildsprache, die den Leser tief berührt, verknüpft er meisterhaft zwei historische Ereignisse: Am 4. August 1966 zündet die Lebanese Rocket Society eine Weltraumrakete, um den Libanon in eine blühende Zukunft zu führen. Exakt 54 Jahre später erschüttert eine Explosion im Beiruter Hafen das ganze Land. Diese beiden Ereignisse dienen als Rahmen für eine Kontinente überspannende Familiengeschichte, die weit über das Schicksal des Nahen Ostens hinausgeht. Im kanadischen Montréal stoßen die Zwillingsschwestern Lilit und Lina auf Spuren ihrer armenischen Großmutter Anoush, was sie auf eine Reise zu ihren Wurzeln führt. Jarawan erweitert den Horizont seiner Leser in Richtung Libanon und Armenien, indem er die kulturellen und historischen Facetten dieser Regionen eindrucksvoll beleuchtet. Seine bildreiche Sprache lässt die Schauplätze lebendig werden und schafft eine tiefe Verbindung zu den Charakteren. Obwohl die Handlung stellenweise etwas vorhersehbar ist, überzeugt der Roman durch seine sprachliche Eleganz und die kunstvolle Verwebung von Geschichte und Gegenwart. Ein Buch, das den Leser nachdenklich stimmt und den Blick für andere Kulturen öffnet.
Meine Frau war von Greta & Valdin absolut begeistert – sie mochte die warmherzige Erzählweise und die liebenswert gezeichneten Charaktere. Ich selbst fand das Buch unterhaltsam und gut lesbar, aber stellenweise doch etwas zu weichgespült. Die Figuren sind sympathisch, keine Frage, aber manche ihrer Handlungen wirkten auf mich nicht ganz glaubwürdig.
Was das Buch dennoch lesenswert macht, ist der angenehme, flüssige Schreibstil. Die Dialoge sind lebendig, und die Seiten fliegen nur so dahin – ein Punkt, den auch viele andere Leser in ihren Rezensionen hervorheben. Allerdings fand ich, dass die Geschichte manchmal ein wenig ins Kitschige abdriftet, was für mich die emotionale Tiefe geschmälert hat.
Alles in allem eine schöne, leichtfüßige Lektüre mit viel Charme – ideal für alle, die gerne in eine warmherzige Familiengeschichte eintauchen. Für mich persönlich hätte es etwas mehr Ecken und Kanten vertragen können, aber für die gute Lesbarkeit und die netten Figuren gibt es solide 4 Sterne.
“Insel der Tier-Abenteuer: Eine geheime Spur” ist ein mitreißendes Lesevergnügen für Kinder ab 7 Jahren. Judith Allert schafft es, mit ihrem lebendigen Schreibstil und viel Herz eine spannende Geschichte zu erzählen, die Abenteuerlust und Tierliebe perfekt verbindet.
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