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Eprager

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2025
Schilp, Tina

KUNO KLAPPER hat nicht alle Knochen beisammen


ausgezeichnet

Kuno Klapper ist ein besonderes Skelett – und ausgerechnet an seinem 100. Geburtstag fehlt ihm ein Knochen. Bald zeigt sich: Auch andere Untote sind betroffen, ein mysteriöser Dieb treibt sein Unwesen in Torfingen. Zusammen mit Jonas und dem geheimnisvollen Zombiemädchen stürzt sich Kuno in ein Abenteuer voller Rätsel, Gefahren und überraschender Begegnungen.

Die Geschichte verbindet Spannung, Humor und einen Hauch Grusel, bleibt dabei aber stets kindgerecht. Die farbenfrohen Illustrationen sind detailreich und tragen viel zur lebendigen, manchmal herrlich schaurigen Stimmung bei. Zwar sind manche Wendungen früh zu erahnen, doch das schmälert den Lesespaß kaum, da Figuren und Atmosphäre im Vordergrund stehen.

Ein witzig-schräger Auftakt, der Mut, Freundschaft und Zusammenhalt feiert – ideal für junge Leser*innen, die Abenteuer mit Augenzwinkern, Fantasie und leichter Gänsehaut lieben.

Bewertung vom 15.09.2025
Brinck, Camilla

Maxi & Helium - Das magische Loch in der Wand


ausgezeichnet

Schon das Cover zieht einen sofort hinein: warme Farben, zarte Tierwesen – man spürt, dass hier etwas Besonderes beginnt. Maxi und Helium sind Zwillinge, mutig und neugierig, und zugleich so liebenswert zerbrechlich, wie man Mäuse eben sein kann. Ihre Welt – das Haus von Camilla – ist sicher, vertraut. Doch das geheimnisvolle Loch in der Wand öffnet eine Tür in ein anderes Leben, in ein Tierkönigreich, das leuchtet vor Magie, Rätseln und neuen Freunden.

Was diesen Auftakt so stark macht, ist das Zusammenspiel von kindlichem Staunen und leiser Unsicherheit: Wer bin ich? Wo gehöre ich hin? Die Fragen, die Maxi und Helium stellen, spürt man als Leserin, als Leser, tief im Herzen. Die Erzählsprache ist einfach, aber nicht flach – poetisch, ohne kitschig zu sein. Die Figuren sind so gezeichnet, dass man sie sofort ins Herz schließt: Helium mit seinem Mut, Maxi mit ihrer Fürsorge.

Auch die Welt neben dem Loch, das Tierkönigreich, ist fantasievoll gestaltet und liebevoll beschrieben: geheimnisvolle Wesen, pfiffige Weggefährten und Herausforderungen, die größer sind als die Mäuse selbst – und doch gerade dafür, dass sie wachsen. Spannung gibt es nicht mit Gewalt, sondern mit Entdeckungen, mit Fragen und kleinen Wagnissen.

Für Kinder ab 6 Jahren ist dieses Buch ein Schatz – perfekt, um vorgelesen zu werden, oder um selbst die ersten eigenen Leseschritte zu wagen. Am Ende bleibt das Gefühl: Das Zuhause ist mehr als ein Ort – es ist das Herz, das uns kennt, und die Abenteuer, die uns formen. Ein magischer Auftakt, der neugierig macht auf mehr.

Bewertung vom 30.08.2025
Hewitt, Seán

Öffnet sich der Himmel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Öffnet sich der Himmel von Seán Hewitt ist ein sprachlich beeindruckendes Debüt, das sofort berührt. Die Coming-of-Age-Geschichte um James, der in einem nordenglischen Dorf aufwächst, ist voller Sehnsucht und Intensität. Als er Luke begegnet, verändert sich sein Leben: erste Liebe, heimliche Wünsche, der Wunsch auszubrechen. Hewitt beschreibt all das mit einer poetischen, atmosphärischen Sprache, die die Landschaft und die Gefühlswelt gleichermaßen lebendig macht. Besonders beeindruckend ist, wie feinfühlig er die Verletzlichkeit junger Menschen einfängt, ohne je ins Kitschige zu verfallen. Dieses Buch ist zart und kraftvoll zugleich, eine Hymne auf das Erwachsenwerden und die Liebe in all ihrer überwältigenden Stärke. Für mich ein bewegendes, wunderschönes Leseerlebnis – glasklare fünf Sterne und eine unbedingte Empfehlung!

Bewertung vom 19.08.2025
Everett, Percival

Dr. No


schlecht

Ich vergebe ★☆☆☆☆. Leider musste ich das Buch abbrechen, weil es für mich schlicht unlesbar wurde. Die endlosen und immer wiederkehrenden Beschreibungen von „nichts“ haben mir jede Lust genommen, weiterzulesen. Natürlich erkennt man an manchen Stellen, dass Percival Everett ein großartiger Autor ist: seine Fantasie, seine verspielten Ideen und sein Wortwitz blitzen gelegentlich auf und lassen erahnen, was er kann. Aber diese wenigen Momente reichen nicht aus, um den langen, schwer verständlichen und für mich letztlich sinnlosen Blödsinn dazwischen zu kompensieren. Sicher steckt darin eine kluge Auseinandersetzung mit Sprache, Philosophie und Absurdität – doch wenn man als Leserin nicht folgen kann, bleibt es bei Frust und Ratlosigkeit. Wer Everett wirklich genießen möchte, dem empfehle ich stattdessen unbedingt „James“ oder „Die Bäume“ – dort entfaltet er sein Können ohne diese ermüdenden Umwege.

Bewertung vom 23.07.2025
Rivera Garza, Cristina

Lilianas unvergänglicher Sommer (eBook, ePUB)


sehr gut

„Lilianas unvergänglicher Sommer“ von Cristina Rivera Garza ist ein erschütterndes und zugleich poetisches Buch, das lange nachhallt. Die Autorin kehrt in diesem autobiografischen Werk zum Mord an ihrer Schwester zurück, der beinahe drei Jahrzehnte zurückliegt, aber emotional nie abgeschlossen ist. Besonders beeindruckt hat mich, wie feinfühlig und gleichzeitig kraftvoll Rivera Garza ihre Sprache einsetzt – fragmentarisch, fast tagebuchartig, aber nie distanziert. Man spürt in jeder Zeile den Schmerz, die Wut, aber auch die tiefe Liebe zu Liliana. Es ist ein Buch, das nicht nur persönliche Trauerarbeit leistet, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung einfordert. Der Femizid, der Behördenversagen und patriarchale Strukturen sichtbar macht, wird nicht nur dokumentiert, sondern literarisch seziert. Dabei wirkt der Text nie aufgesetzt oder didaktisch, sondern ehrlich und notwendig. Was mich dennoch etwas gehemmt hat, war die Erzählweise, die sehr sprunghaft und stellenweise schwer zugänglich ist – man muss sich darauf einlassen, geduldig sein, vieles zwischen den Zeilen suchen. Für mich war das manchmal etwas fordernd. Trotzdem hat mich die Geschichte sehr berührt, und ich bin dankbar, dass dieses Buch existiert. Es ist eine würdevolle, wütende und bewegende Erinnerung an eine junge Frau, die nie vergessen werden darf. Vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 08.07.2025
Shattuck, Ben

Die Geschichte des Klangs


sehr gut

Ben Shattucks „Die Geschichte des Klangs“ ist eine leise, berührende Erzählung über die Macht der Musik und das Erinnern. Nach dem Ersten Weltkrieg begeben sich zwei junge Männer auf eine Reise durch Neuengland, um mit einem Phonographen Volkslieder aufzunehmen. Was zunächst wie eine einfache Suche nach Klängen erscheint, wird bald zu einer zarten Reflexion über Verlust, Freundschaft und die Frage, was vom Leben bleibt. Die Sprache ist klar, poetisch und sehr atmosphärisch. Besonders eindrucksvoll ist die zweite Ebene der Geschichte, die Jahre später spielt und der Handlung eine melancholische Tiefe verleiht. Zwar hätte ich mir stellenweise etwas mehr Nähe zu den Figuren und eine ausführlichere Entwicklung gewünscht, doch die stille Kraft des Textes wirkt lange nach. Ein leises, berührendes, feines Buch – vier Sterne.

Bewertung vom 15.06.2025
Ruthe, Ralph;Flix

Frag Ferdinand: Natur und Tiere


gut

Das Buch ist wirklich schön gestaltet, was meine 8-jährige Tochter sofort angesprochen hat. Sie war anfangs sehr neugierig und hat sich aufs Lesen gefreut. Leider war die Enttäuschung schnell da: Die Comics wirken ziemlich unzusammenhängend und sprunghaft, ohne einen klaren roten Faden. Es fällt schwer, der Geschichte zu folgen, weil die Szenen oft abrupt wechseln und kaum etwas aufeinander aufbaut. Für ein Kind, das gerade dabei ist, Freude am eigenständigen Lesen zu entwickeln, ist das eher verwirrend als motivierend. Meine Tochter hat nach kurzer Zeit das Interesse verloren und meinte selbst, dass sie gar nicht richtig versteht, was da passiert. Wir haben dann gemeinsam entschieden, dass sie das Buch nicht weiterlesen wird. Die Illustrationen sind zwar wirklich liebevoll gemacht, und das Buch wirkt auf den ersten Blick hochwertig – aber inhaltlich hat es uns leider nicht überzeugt. Deshalb gibt es von uns drei Sterne.

Bewertung vom 03.06.2025
Kling, Marc-Uwe;Cronauer, Jan

Neon und Bor


ausgezeichnet

Meine Tochter und ich sind und waren von Neon und Bor – Erfinderkinder von Marc-Uwe Kling und Jan Cronauer begeistert, wobei ich sagen muss, dass mich besonders die gestalterische Qualität maximal überzeugt hat: Ich kann mich an kein einziges so dickes Kinderbuch erinnern in der letzten Zeit, das so hochwertig und bunt gestaltet war. Jede einzelne Seite war cool und witzig gemacht und hat gerade meine Tochter auch mit begeistert.

Die Geschichte um Neon, die sich selbst stolz „Siefinderin“ nennt, und ihren kleinen Bruder Bor, der als Baby erstaunlich klug ist, steckt voller überraschender Wendungen, origineller Ideen und jeder Menge Humor. Die „Siefindungen“ der beiden sind so kreativ und schräg, dass man beim Lesen fast selbst Lust bekommt, zu basteln oder zu tüfteln. Besonders schön finde ich, wie das Buch Kinder dazu einlädt, ihre Fantasie auszuleben und querzudenken.

Auch sprachlich ist das Buch ein Genuss – typisch Marc-Uwe Kling: verspielt, frech und mit einem Augenzwinkern, das auch Erwachsene zum Schmunzeln bringt. Dabei ist die Sprache aber nie zu kompliziert, sondern wunderbar kindgerecht und lebendig.

Ein großes Plus ist für mich das Zusammenspiel von Text und Illustration. Jede Seite ist visuell ein kleines Kunstwerk – farbenfroh, witzig und voller Details, die man beim zweiten oder dritten Durchblättern erst richtig entdeckt. Gerade für Kinder ist das ein echter Anreiz, sich auch längere Abschnitte anzuschauen oder das Buch wiederholt in die Hand zu nehmen.

Fazit: Neon und Bor – Erfinderkinder ist ein echter Glücksgriff – ein kluges, witziges, wunderbar illustriertes Buch, das Kinder und Eltern gleichermaßen anspricht. Es lädt zum Entdecken, Lachen und Nachdenken ein und setzt neue Maßstäbe im Kinderbuchregal. Eine ganz klare Empfehlung!

Bewertung vom 27.05.2025
Schmeißer, Frank

Schisser und ich Bd.1


sehr gut

Der Titel hat mich sofort angesprochen, und auch der Klappentext klang nach genau der Mischung aus Humor und Ehrlichkeit, die ich mag. Und tatsächlich: Der Einstieg fiel leicht, der Ton ist locker, selbstironisch und nahbar. Der Autor versteht es, auch unangenehme Themen mit einem Augenzwinkern zu erzählen, ohne dabei ins Lächerliche abzurutschen. Besonders gut haben mir die Stellen gefallen, in denen er seine Ängste und Unsicherheiten offen thematisiert – das wirkt ehrlich und macht Mut.

Allerdings hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass sich manche Episoden etwas ziehen. Einige Gedanken wiederholen sich, und es fehlte mir stellenweise an Tiefe oder Weiterentwicklung. Es fühlte sich eher wie eine lose Sammlung von Anekdoten an als wie ein durchgängig erzählter Weg. Das ist unterhaltsam, aber nicht immer fesselnd.

Insgesamt ein sympathisches Buch, das gute Unterhaltung bietet, wenn man nichts allzu Tiefgründiges erwartet. Ein ehrlicher Blick auf innere Kämpfe, mit einem Lächeln erzählt – aber nicht unbedingt ein Buch, das lange im Gedächtnis bleibt

Bewertung vom 23.04.2025
Bradley, Kaliane

Das Ministerium der Zeit


weniger gut

Leider nicht meins – trotz spannendem Ansatz
2 von 5 Sternen

Die Grundidee von Das Ministerium der Zeit hat mich sofort angesprochen – Zeitreisen, historische Figuren und eine geheime Behörde, das klang nach einem mitreißenden Leseabenteuer. Leider konnte das Buch meine Erwartungen nicht erfüllen.

Schon nach den ersten Kapiteln merkte ich, dass sich die Handlung sehr zieht. Viele Szenen wirkten überflüssig oder wiederholten bereits Bekanntes, wodurch kaum Spannung aufkam. Statt mich durch neue Wendungen zu überraschen, verlor sich die Geschichte in zu vielen erklärenden Passagen.

Ich habe mich wirklich bemüht, dranzubleiben, musste das Buch aber schließlich abbrechen. Es fühlte sich an, als würde ich im Kreis lesen – immer wieder dieselben Gespräche, dieselben Themen, ohne dass etwas Entscheidendes passiert.

Schade um das interessante Konzept, aber für mich war der Lesefluss einfach zu schleppend und die Redundanz zu ermüdend.