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wonderland09

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 01.12.2024
Lauf wie der Wind, Sky!
Parry, Rosanne

Lauf wie der Wind, Sky!


ausgezeichnet

Sky und seine Sehnsucht nach Freiheit

Inhalt:
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Sky wächst in der Mitte des 19. Jahrhunderts in einer Wildpferdeherde in der Virginia Range (Nevada/USA) auf, die von einer Wildeselherde begleitet wird.Seine beste Freundin ist die mutige und kräftige Stute Storm. Als Sky älter wird und das Wasser knapp für alle wird, wagt er es nicht, sich gegen den Leithengst zu behaupten, sondern verlässt die Herde. Storm folgt ihm etwas später. Gemeinsam verleben sie eine wundervolle Zeit. Doch dann gerät Sky in die Gefangenschaft von Menschen, wird gezählt. Obwohl er sich mit der Situation arrangiert, verliert er nie seinen Willen und die Hoffnung auf Freiheit. Eines Tages bekommt er eine Chance. Kann er sie nutzen und wird er Storm und seine Herde wiedersehen?

Mein Eindruck:
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"Wir trinken unseren Anteil. Storm führt mich aus der Schlucht in ein offenes Gelände. Wir stehen Hüfte an Schulter zusammen und halten füreinander Wacht. Das letzte Licht des Tages fällt auf unsere Rücken und wir wenden uns der Sonne zu. Wir dämmern vor uns hin und wachen auf in der Wärme des andern, als die Sterne über den Himmel ziehen. Ich hoffe, dass all meine Tage so werden wie dieser, nur wir zwei, Storm und Sky, die wir unseren Weg finden. Zusammen." (S. 34)

Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive von Sky geschrieben. Das führt oft zu ungewöhnlichen Betrachtungsweisen, wie z. B. die Bezeichnung "Vorderläufe" für die Arme des Menschen oder die Beobachtung, dass Menschen gegen Bäume kämpfen, obwohl diese ihnen gar nichts getan haben. Diese Pferdeperspektive gefiel mir sehr gut, da sie zeigt, dass unsere menschliche Sicht nicht die einzige ist und es hilft, auch mal einen anderen Standpunkt einzunehmen.
Die Geschichte ist spannend geschrieben. Man fühlt Sky's Freiheitsdrang, leidet mit ihm, wenn es Probleme mit seiner Herde gibt und fiebert mit, ob der Ausbruch und ein neues Leben gelingt oder nicht.

"Er berührt meine kitzlige Stelle nur ein Mal und ich trete ihm auch nur ein Mal auf den Fuß. Er versteht sofort. Offenbar kann ein Mensch lernen. Wenn man sie so sieht, glaubt man das gar nicht." (S. 71)

Die Erzählung ist für Kinder ab 8 Jahren geschrieben und gut verständlich für diese Zielgruppe. Aber auch Jugendliche und Erwachsene können viel dabei lernen. Durch die Pferdeperspektive beginnt man über das menschliche Verhalten nachzudenken, besonders im Bezug auf die Behandlung oder Misshandlung von Tieren. Des Weiteren lernt man über den Pony-Express, den Silberabbau und den Umgang mit indigenen Völkern in den USA zur damaligen Zeit etwas dazu. Ein Teil der Handlung ist vielleicht nicht ganz realistisch und von zu vielen Zufällen geprägt, aber sie ist spannend und mit einem Hoffnungsschimmer am Ende geschrieben.
Besonders der leicht verständlich geschriebene Faktenteil zu den einzelnen Themen des Romans, wie Wildpferde, Nevadas Fauna und Flora zur damaligen und heutigen Zeit, die Rolle von Wasser, den Pony-Express, die verheerenden Schäden durch den Silberabbau sowie Tier- und Naturschutz rundeten das Ganze für mich ab. Eine klare Leseempfehlung!

Fazit:
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Spannendes Pferdeabenteuer, bei dem man viel über Wildpferde und die USA Mitte des 19. Jahrhunderts lernt.

Bewertung vom 15.11.2024
Über Leben und Tod (eBook, ePUB)
Klenk, Florian

Über Leben und Tod (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Inhalt:
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Der Jurist und Journalist Florian Klenk hat im Rahmen eines Podcasts viele Gespräche mit dem Gerichtsmediziner Christian Reiter geführt.Herausgekommen sind Anekdoten aus dem Leben von Reiter, der Historie der Gerichtsmedizin und spannenden Kriminalfällen, die unterhalten und zum Nachdenken anregen.

Mein Eindruck:
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Ich kannte bisher weder den Autor noch den Gerichtsmediziner, der in seinem Umfeld als bekannt und geachtet gilt. Da ich mich für (gerichts-)medizinische Fakten interessiere, war ich sehr neugierig. Den Podcast kannte ich ebenfalls nicht, daher waren die Geschichten in diesem Buch alle neu für mich. Keine Wiederholungsgefahr!

Die Erzählungen sind sehr unterschiedlicher Natur. Zum einen erfährt man etwas über die »historische Sammlung des Instituts für Gerichtliche Medizin«, biografische Details über Reiters Leben und Karriere und nimmt teil an gerichtsmedizinischer Aufklärungsarbeit, angefangen bei Untersuchungen von historischen Persönlichkeiten bis hin zur Identifizierung von Opfern eines Flugzeugabsturzes in Thailand vor wenigen Jahren.

Herr Reiter ist nicht nur ein ambitionierter und intelligenter Mensch, sondern auch ein guter Erzähler mit einer Prise Humor. Und so werden dem Leser u. a. diverse Insekten mit ihrer Lebensweise und Vermehrung unterhaltsam und lehrreich nahegebracht. Auch ein kritisches Wort über die aktuelle Situation wird gewagt. So droht das über viele Jahre erworbene Wissen durch Einsparmaßnahmen in diesem Sektor verloren zu gehen. Welche Konsequenzen dies für unsere Gesellschaft haben wird, deutet Reiter ebenfalls an. Kein schöner Gedanke!
Und so ist mit diesem Buch ein unterhaltsamer und gleichsam aufschlussreicher Rundumschlag in die Welt der Gerichtsmedizin gelungen, der gerne auch noch umfangreicher hätte sein dürfen. Meine Neugier auf den Podcast ist geweckt sowie die Hoffnung auf weitere Bücher dieses Duos.

Fazit:
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Unterhaltsam, aufschlussreich, humorvoll und nachdenklich-kritisch geschrieben: Interessante Einblicke in das Leben und die Arbeit des Autors

Bewertung vom 23.10.2024
Reise nach Laredo
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


weniger gut

Karls letzte Reise

Inhalt:
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Der ehemalige König von Spanien, Karl V., kommt 1556 ins Kloster in Yuste, um dort seinen Lebensabend zu verbringen.Viel Zeit bleibt ihm nicht, denn er ist schwer krank, isst zu viel und vermag sich kaum zu bewegen. Da begegnet ihm der 11-jährige Junge Geronimo, der ihn überredet, aus dem Kloster heimlich zu verschwinden und eine Reise nach Laredo anzutreten. Unterwegs lernen sie neue Weggefährten und Freunde kennen, müssen manchen Schicksalsschlag meistern und Karl beginnt zu verstehen, was Leben eigentlich bedeuten kann.

Mein Eindruck:
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"Tizian hatte einige Bemerkungen über das Aufhören gemacht, während Karl ihm Modell gestanden war in Augsburg, im Jahr nach der Schlacht bei Mühlberg. Fertig sei ein Kunstwerk, wenn man glaubt, einen letzten Pinselstrich machen zu müssen, und es schafft, diesen Pinselstrich zu unterlassen. Der letzte Pinselstrich sei immer verzichtbar. Wer ständig die Notwendigkeit letzter Pinselstriche zu entdecken meine, sei mehr noch als ein schlechter Künstler ein schlechter Mensch. Vollendung existiere nicht, es gebe nur das Aufhören."
(S. 230)

Dies war mein erster Roman des Autors. Nach dem autobiografischen Buch "Das glückliche Geheimnis", das mir sehr gut gefallen hatte, hatte ich entsprechend hohe Erwartungen.
Um es vorwegzunehmen: Sie wurden leider nicht erfüllt.
Der Roman ist in einem sehr ruhigen Ton gehalten. Der Leser erlebt das Geschehen aus der Sicht von Karl, hauptsächlich aus seinen Gedanken und Beobachtungen heraus. Es gibt nur wenige Dialoge. Die Landschaft, die Menschen, die Gefühle Karls - alles wird detailreich und unaufgeregt beschrieben. Ab und an schleichen sich auf diesem Wege auch einige philosophische Passagen ein, die ich mir gerne notiert habe.
Insgesamt geschieht jedoch nicht viel, es wird kein Spannungsbogen aufgebaut und man benötigt sehr viel Konzentration, den kurzen, oft komplizierten Sätzen zu folgen. Obwohl Karl auf dieser Reise ein letztes und vielleicht sogar sein einziges Mal auflebt und Glück empfindet, so vermochte ich beim Lesen dieses Glück nicht zu spüren. Ich empfand die Handlung als düster und trist.
Stellenweise musste ich mich zum Weiterlesen zwingen. Allein die Neugier auf das Ende hielt mich bei der Stange, doch dieses empfand ich dann als enttäuschend.
Letztendlich bin ich mir nicht sicher, was mir dieser Roman sagen will.
Die Idee einer letzten Reise eines abgetretenen Königs, um sein Lebensglück zu entdecken, gefiel mir gut, aber die Umsetzung des Themas leider absolut nicht.

Fazit:
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Schöne Idee, aber die Handlung plätschert endlos vor sich hin.Die Umsetzung ist leider nicht gelungen.

Bewertung vom 23.10.2024
Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)
Leinkenjost, A. E.

Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1)


sehr gut

Werwolfjäger mit Humor

Inhalt:
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Die Eltern der Zwillinge Scott und Scarlett sind als Geschäftsleute viel unterwegs.Als sie eines Tages nicht von einer ihrer Geschäftsreisen zurückkehren, erfahren die Teenager durch ihren Butler, dass sie Werwolfjäger waren und vermutlich einem ihrer Beuteobjekte zum Opfer gefallen sind. Mit Hilfe von Butler Hamish machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder, um ihre Eltern zu rächen. Doch auf dem Weg dorthin lernen sie, dass nicht alles so ist, wie es scheint, und dass es in ihrer Familie noch viel mehr Geheimnisse gibt, als sie bisher ahnten.

Mein Eindruck:
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Insgesamt war ich positiv überrascht von der Story. Das Buch ist für Jugendliche geschrieben und obwohl ich nicht mehr zur Zielgruppe gehöre, hat mich die Handlung von Anfang an gefesselt. Besonders gefiel mir der trockene Humor, den die Protagonisten, aber vor allem auch Butler Hamish an den Tag legen, sowie die detailreichen Illustrationen der verschiedenen Werwolfarten mit entsprechenden Erläuterungen. So bekam man den Eindruck, dass es sich hier um eine echte Wissenschaft handelt und manchmal überkam mich ein leichter Grusel.
Die Handlung ist sehr actionreich, es gibt viele Kampfszenen, gleichzeitig ist es ein ständiges Rätselraten, wer ggf. eine Bestie ist, wem man trauen kann und welche Familiengeheimnisse der Butler wohl noch hütet. Auch ein wenig Liebesgeplänkel ist im Spiel, das ebenfalls immer begleitet wird von einer Prise Humor.
Ich habe das Buch verschlungen, muss aber gestehen, dass es mir am Ende alles zu dick aufgetragen war. Die Auflösung konnte mich nicht überzeugen. Dennoch machte der Schluss Appetit auf den nächsten Band, auf den ich mich schon freue.

Fazit:
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Actionreiches, humorvolles Werwolfabenteuer mit vielen überraschenden Wendungen

Bewertung vom 23.10.2024
Zwischen den Welten (eBook, ePUB)
Vlahos, Hadley

Zwischen den Welten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Berührende sowie motivierende Erfahrungsberichte einer Palliativpflegerin

Mein Eindruck:
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"Ich habe in diesem Buch die Geschichten von zwölf Patientinnen und Patienten mit dir geteilt, und das aus ganz verschiedenen Gründen: wegen der jeweils unterschiedlichen Lektionen, die ich von ihnen gelernt habe. Ich bin jedem einzelnen von ihnen dankbar." (S. 208)

Eigentlich wollte Hadley Schriftstellerin werden. Doch das Schicksal führte sie als junge alleinstehende Mutter zunächst zum Beruf der Krankenschwester und schließlich zu ihrer Berufung als Palliativpflegerin. In diesem Buch erzählt sie von 12 besonderen Begegnungen mit ihren Patienten.
Obwohl sie gläubig aufgewachsen ist, hatte sie auch oft Zweifel daran, ob nach dem Tod etwas kommt oder was den Menschen beim Sterben erwarten könnte. Sie schildert sehr offen und ehrlich ihre eigenen Gefühle und Unsicherheiten im Umgang mit ihren sterbenden Patienten. Durch die Gespräche mit ihnen bekommt sie nicht nur Einblicke in das Leben der anderen, sondern entdeckt neue Seiten an sich selbst. Ihre Tätigkeit hilft ihr, mit ihren Problemen besser zurechtzukommen und innerlich zu heilen.
Mir gefiel besonders, dass in jedem Kapitel auch ein Stück ihrer eigenen Biografie erzählt wird, sodass der Bezug zum jeweiligen Patienten und die "Lektion", die sie aus der Begegnung erfahren hat, deutlich werden.
Deutlich wird auch, dass zum Sterben auch ein Leben gehört und dass auch im Abschied vom Leben Humor durchaus sein darf. Es ist wichtig, sich mit dem Thema Tod und Sterben auseinanderzusetzen. Zum einen hilft es einem, das eigene Leben besser zu leben, zum anderen ist der Tod unvermeidlich und verliert durch die Auseinandersetzung vorher seinen Schrecken.

Und letztendlich entsteht bei Hadley die Erkenntnis:

"Ich spürte einen gewissen Zwiespalt zwischen meiner Erziehung und dem, was ich jetzt hier erlebte. Jeder schien die unterschiedlichsten Vorstellungen von Gott und Religion zu haben, davon, welchen Sinn all das haben mochte. Woher sollte ich wissen, wer recht hatte und wer nicht? In meiner Kindheit hatte man mir beigebracht, auf Gott zu vertrauen und nicht am göttlichen Plan zu zweifeln – so wie dieser Mann hier in der Notaufnahme. Aber ich verstand auch Theresas Standpunkt. Bereits in der kurzen Zeit, die ich in der Notaufnahme verbracht hatte, hatte ich einige wirklich schlimme Dinge zu sehen bekommen. Und das war nichts im Vergleich zu Theresa, die diese Arbeit schon seit Jahren machte.
In der Hospizarbeit allerdings lernte ich etwas völlig anderes kennen. Patienten, die allen möglichen Religionen angehörten oder gar nicht religiös waren, machten spirituelle Erfahrungen, die ich nicht ignorieren konnte. Patienten, die ich kennengelernt hatte, die ich mochte und denen ich vertraute. Allmählich dämmerte mir, dass das Schwarz-Weiß-Bild, das ich mir gemacht hatte, zu einfach war. Es gab tatsächlich etwas dazwischen." (S. 58)

Die Autorin wohnt und arbeitet in den USA. So erhält man nebenher auch viele Einblicke in das Gesundheitssystem dort, das ganz anders aufgebaut ist als das deutsche.
Mir war Hadley sehr sympathisch, ihre Erzählungen und ihre Offenheit berührten mich. Ich würde mir wünschen, dass alle (Palliativ)Pfleger mit so viel Herzblut ihre Arbeit machen würden. Das Buch beschäftigt sich mit dem Thema Sterben und Tod unabhängig von Religionszugehörigkeiten. Ich kann jedem empfehlen, es zu lesen und sich seine eigenen Gedanken zu machen.

Fazit:
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Eine Palliativpflegerin mit Herz erzählt ihre Erlebnisse mit 12 ihrer Patienten, die berühren und zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 22.10.2024
Eine magische Freundschaft / Pina Ponyhexe Bd.1
Jablonski, Marlene

Eine magische Freundschaft / Pina Ponyhexe Bd.1


sehr gut

Eine Hexe und ihr Pony - ein wundervolles Team!

Gestaltung:
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Das Titelbild ist in vielen leuchtenden Farben gestaltet, mit ein wenig Glänzen und Glitzern an einigen Stellen. Besonders niedlich ist der Baumkratt gelungen. Es springt dem Betrachter ins Auge und aufgrund der vielen Töne in Rosa und Lila dürfte sich die Hauptzielgruppe, Mädchen, vor allem angesprochen fühlen.
Aber auch der Innenteil ist schön gestaltet. Die wichtigen Figuren werden zu Beginn namentlich mit Bild vorgestellt und die Handlung wird begleitet durch viele schwarz-weiße, liebevolle Illustrationen, die immer wieder zu einer Betrachtungspause beim Lesen einladen.

Inhalt:
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Nach 300 Jahren Ausbildung ist es für Pina und ihre Mitschüler endlich so weit: Die lang ersehnte Prüfung zur Junghexe steht an.Wenn sie besteht, darf Pina auf Wanderschaft gehen und ihre Magie einsetzen, um zu helfen und die Welt besser zu machen.
Doch ausgerechnet an diesem Tag kommt ihr beim Kräutersammeln für ihre Abschlussprüfung das mürrische Pony Josch in die Quere und benötigt ihre Hilfe. Doch noch schlimmer: Im Zauberwald ereignen sich merkwürdige Dinge: Pflanzen gehen ein, Hagelschauer zerstören Teile des Hexendorfes und vieles mehr. Die Magie scheint aus dem Gleichgewicht zu sein. Wird es Pina mit der Hilfe von Josch und ihrem Baumkratt Talami gelingen, den Wald zu retten?

Mein Eindruck:
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Ich habe das Buch mit meiner 10-jährigen Tochter gemeinsam (vor-)gelesen. Wir mochten Pina und ihre kleinen Schusseligkeiten beim Zaubern sehr. Die Geschichte wartet hier mit viel Humor und niedlichen Fantasiewesen auf, wie z. B. die Vielaugenschnecke oder den Baumkratt Talami, der gerne Blananausbeeren von Pinas Baum stibitzt. Die verwendete Sprache und die Kürze der Kapitel sind für die Zielgruppe von 8 Jahren gut geeignet, ebenso wie für Vorleseabende.
Die Hauptidee der Geschichte, dass man nur gemeinsam stark ist und man als Team arbeiten muss, hat uns gut gefallen. Anfangs wurde sehr viel Spannung aufgebaut, man fragte sich, was das Geheimnis hinter dem Ungleichgewicht des Zauberwaldes war und welche Abenteuer die drei Freunde Pina, Talami und Josch wohl bestehen müssen, um das Problem zu lösen. Unterwegs gibt es auch immer wieder spannende und lustige Momente. Leider wurde uns dann das Problem aber viel zu schnell und plötzlich gelöst und hinterließ einige Fragen, die vermutlich erst im Folgeband gelöst werden. Das empfanden wir als unbefriedigend.
Zudem sind mir beim Vorlesen ein paar (wenige) Fehler in Sätzen aufgefallen, aber besonders genervt war ich vom permanenten Gendern, was aber dann auch nicht konsequent in jedem Satz umgesetzt wurde. In einem Satz steht z. B. "Mitschülerinnen und Mitschüler" oder "Hexenschülerinnen und Hexenschüler", aber wenig später ist dann nur noch von Hexen die Rede bzw. nur der weiblichen Variante. Vor allem in einigen Teilen ballte sich die Doppelnennung, was dem Lesefluss nicht zuträglich war.
Abgesehen vom unbefriedigenden Ende und den kleinen sprachlichen Anmerkungen hat uns Pinas erstes Abenteuer mit Josch gut gefallen und wir hoffen, in der Fortsetzung weitere Antworten zu finden. Wir vergeben 3,5 Sterne, die wir auf 4 aufrunden.

Fazit:
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Spannendes und humorvolles Hexenabenteuer rund um Mut und Freundschaft, dessen Ende jedoch einige Fragen offenließ.

Bewertung vom 29.09.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

Delphies zweite Chance aufs Leben

Inhalt:
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"Hier liegt Delphie Denise Bookham. Sie starb, wie sie gelebt hat: allein, verwirrt und in echt hässlichen Klamotten."(S. 10)

Delphie ist 27 Jahre alt und führt ein sehr zurückgezogenes Leben in ihrer Londoner Wohnung. Als sie gelangweilt einen Hamburger aus der Mikrowelle verspeist, erstickt sie und landet irgendwo im Jenseits. Hier begegnet sie ihrer leicht verrückten Jenseits-Therapeutin Merritt, die ihr einen VHS-Film über ihr trostloses Leben vorspielt. Anschließend geschieht das Unfassbare: Sie begegnet im Himmel einem attraktiven Mann, der sich als Seelenverwandter herausstellt. Doch dieser ist nur aus Versehen dort gelandet und wird direkt wieder ins Leben zurückgeschickt. Delphie fleht Merrit an, sie ebenfalls zurückzuschicken. Diese gewährt ihr ein Experiment: Sollte Delphie es innerhalb von 10 Tagen schaffen, ihren Seelenverwandten zu finden und ihn dazu zu bringen, sie freiwillig zu küssen, darf sie am Leben bleiben. Ansonsten muss sie zurück ins Jenseits und Merritt für Dating-Experimente als Versuchskaninchen dienen. Delphie ergreift ihre Chance, doch dieses Vorhaben gestaltet sich schwerer als gedacht, zumal sie seinen vollen Namen nicht kennt. Und dann kommt auch noch ihr attraktiver, aber unausstehlicher Nachbar Cooper, ihre Sorge um den alten Mr. Yoon und einfach das Leben dazwischen.

Mein Eindruck:
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"Mr Yoon spricht nicht. Vor Kurzem hat er begonnen, mir hin und wieder kleine Notizen zu schreiben – so habe ich erfahren, dass er schon als Baby eine Stimmbandverletzung erlitten hat und nie sprechen konnte –, aber meist sitzen wir einfach schweigend beisammen. Ich glaube, das ist einer der Gründe, weshalb ich so gern Zeit mit ihm verbringe. Das und die Tatsache, dass er sich nicht verstellt. Er tut nicht so, als würde er mich mögen oder nicht mögen. Das Problem mit vielen Menschen ist, dass sie jemand zu sein vorgeben, der sie ihrer Meinung nach sein sollten, aber in Wirklichkeit sind sie vollkommen anders – nämlich in den meisten Fällen jemand, der voreingenommen ist und sich anderen meilenweit überlegen fühlt und bereit ist, dir, ohne mit der Wimper zu zucken, das Herz zu brechen, wenn es ihm nützt. Wenn ich eines mit Sicherheit weiß, dann, dass Menschen meist schlicht und ergreifend scheiße sind. Aber nicht Mr. Yoon. Er ist ein aufrichtiger, guter Kerl ohne böse Hintergedanken." (S. 44-45)

Ich lese selten Liebesromane, weil sie meistens zu kitschig sind, aber dieser hier hat wirklich Spaß gemacht. Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive von Delphie erzählt und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. In ihrer Kindheit und Jugend wurde sie von einigen vertrauten Personen verletzt. Um dies zukünftig zu vermeiden, verschließt sie sich größtenteils den Menschen, führt ein zurückgezogenes Leben und geht keine Risiken ein. So kann ihr keiner wehtun, aber sie fühlt sich auch nicht wirklich lebendig. Durch ihre Mission nach ihrem Tod wirft sie ihre Bedenken über Bord, geht Risiken ein. Sie lernt neue Menschen kennen und öffnet sich ihnen. Man spürt beim Lesen das stetige Aufblühen ihrer Persönlichkeit. Zudem bietet die Geschichte viel Situationskomik, aber auch viel Nachdenkliches. Auch Cooper trägt einige Geheimnisse mit sich herum und erst gegen Ende werden die Zusammenhänge vollständig aufgeklärt. Je mehr Delphie ihr Leben neu entdeckt und ihren Traummann sucht, desto mehr findet sie zu sich selbst und zu den Menschen und desto spannender wird es, wie die Geschichte enden wird. Gut gefallen hat mir auch, dass sich der Roman als Liebesroman nicht so ernst nimmt. Es gibt zwischendurch einige ironische Seitenhiebe auf dieses Genre.
Ich habe dieses Buch in einem Rutsch verschlungen, viel gelacht, manchmal mitgelitten und mir einige Zitate zum Nachdenken notiert. Sehr lesenswert!

Fazit:
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Ein erfrischender Roman über die Liebe und das Leben mit sympathischer Protagonistin, Humor sowie Stoff zum Nachdenken

Bewertung vom 12.08.2024
Die wilden Robbins Bd.1
Weger, Nina Rosa

Die wilden Robbins Bd.1


sehr gut

Kinderbanden-Abenteuer

Cover:
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Das Titelbild mit der frechen Kinderbande hat uns sofort angesprochen. Vor allem die Robin Hood-Kappe mit Pfeil war ein pfiffiges Motiv, das neugierig macht.

Inhalt:
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Im Musterort Sommerrode ist alles akkurat: Die Straßenverläufe, die Gärten, die Häuser usw. Das ist langweilig, finden die Kinder. So haben sich zwei Kinderbanden gebildet:
"Die wilden Robins" (mit einem "b" wie bei Robin Hood") bestehend aus Rieke, Strick-Liesel, Bretti und manchmal auch Riekes Schwester Minna und dem Hund Murkel. Und auf der anderen Seite "Die Ritter auf Rädern", wie Cosmo, Ari und Kehlani sich auf ihren Fahrrädern nennen. Riekes Bande macht es gerne wie Robin Hood, und sie haben sich im Sommerwood Forest ein Geheimversteck mit Baumhäusern gebaut. Leider beanspruchen die Ritter auf Rädern plötzlich das Gebiet und schon entflammt ein wilder Bandenkampf um das Territorium. Doch als der Bürgermeister Dietmar Drache einen sauberen und sicheren Spielplatz ausgerechnet in dieses Waldgebiet bauen will, sind die Kinder gezwungen, Waffenstillstand zu schließen und sich gegen den Feind zu verbünden.

Mein Eindruck:
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»Meinst du, Cosmo rächt sich morgen wieder zurück?«, fragte Minna leise, nachdem Rieke fertig war.
»Ich fürchte, ja«, sagte Rieke.
»Und was machen wir dann?«
Rieke seufzte. »Keine Ahnung. Aber es wäre blöd, wenn wegen der ganzen Rächerei unser schönes Lager kaputtgehen würde.«
»Stimmt«, sagte Minna. »Das wär sehr traurig.«
»Supertraurig«, sagte Rieke. Doch es war auch sehr, sehr schwer, mit dem Rächen wieder aufzuhören. Ohne aufgeben zu müssen. "
[...]
"Leider gab es bei Robin Hood kein Kapitel übers Aufhören, ohne zu verlieren." (E-Book S. 45)


Wir kannten und mochten bisher die Geschichten über den Räuber Rapido und hatten eigentlich gehofft, dass es endlich eine Fortsetzung dazu gäbe. Doch mit den wilden Robins hat Frau Weger eine neue Reihe geschaffen, bei der wir jedoch den Eindruck hatten, dass sie viele Parallelen zur Rapido-Reihe aufwies.
So geht es auch hier darum, dass die räuberische, "wilde" Kinderwelt im Gegensatz zur sauberen, sicherheitsbedürftigen Erwachsenenwelt steht. Kinder bekämpfen sich erst untereinander mit witzigen, aber nicht immer reinen Methoden und als sie sich schließlich gegen den Feind verbünden, kämpfen sie ebenfalls mit raffinierten Methoden.
Die Ideen waren auch hierzu sehr originell und haben uns beim Lesen immer wieder amüsiert, wenngleich teilweise unappetitliche Dinge verwendet wurden, die man im realen Leben nicht lustig findet. Gut gefiel uns, dass hier keine Geschlechterklischees bedient wurden. Und da in beiden Kinderbanden gleichermaßen Jungen und Mädchen vorkommen, eignet sich die Reihe für alle Kinder.
Die Illustrationen sind lustig und anschaulich, nur leider nicht in Farbe. Die Handlung ist spannend und vermittelt gut verpackt wichtige Botschaften zum Thema Freundschaft, Zusammenhalt und zu Naturschutzaspekten.
Insgesamt eine humorvolle, geistreiche Geschichte für Kinder ab 8 zum Vorlesen oder ersten Selberlesen. Wer die Rapido-Bücher kennt und mag, ist mit den Robins auf jeden Fall gut bedient. Wir sind gespannt, wie eine Fortsetzung aussehen wird.

Fazit:
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Räuberisches Kinderabenteuer, das viele Ähnlichkeiten zu den Rapido-Büchern aufweist.

Bewertung vom 12.08.2024
Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2 (eBook, ePUB)
Baldree, Travis

Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2 (eBook, ePUB)


gut

Wie die Ork Viv zum Lesen kam

Gestaltung:
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Das Titelbild mit dem ungleichen Trio aus Ratte, Gryphet und Ork hat mich gleich angezogen. Auch im Innenteil findet man die Ratte Fern mit einem Buch über den Kapiteln wieder. Dies gefiel mir sehr gut, wenngleich ich unterschiedliche Bilder begrüßt hätte, anstatt immer das Gleiche zu wiederholen. Insgesamt jedoch ansprechend gestaltet.

Inhalt:
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Ork-Kriegerin Viv hat voller Tatendrang im Heer von Rackams Raben angefangen, als sie in einem Kampf schwer am Bein verletzt wird.Rackams setzt sie darauf im nächsten Ort aus, damit sie sich von ihren Verletzungen erholt. Doch Rumsitzen ist nicht nach Vivs Geschmack und so beginnt sie gleich am ersten Tag die Küstenstadt Murk zu erkunden. Dort macht sie Bekanntschaft mit der Ratte Fern, die einen nicht gut gehenden Buchladen führt und deren Haustier Potroast (ein Gryphet). Auch zu Maylee, der Gnomin, die göttlich backen kann und in ihrer Bäckerei "Meereslied" die leckersten Dinge verkauft, fühlt sich Viv hingezogen. Und dann gibt es noch die Gnomin Gallina und andere, die rasch Vivs Herz erobern, obwohl sie doch nur den Tag erwartet, wieder mit Rackam in den Kampf zu ziehen. Stattdessen kommt der Feind nach Murk und Viv und ihre Freunde müssen sich einiges einfallen lassen, um sich selbst und die Stadt zu retten.

Mein Eindruck:
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"Jedes Buch ist ein kleiner Spiegel, und manchmal schaut man hinein und sieht, wie jemand anderes zurückschaut." (E-Book S. 220)

Dies ist die Vorgeschichte des Romans "Magie und Milchschaum". Ich hatte bisher noch kein Buch von Travis Baldree gelesen und so bin ich unbedarft an diese Geschichte herangegangen. Was mir gefiel, waren die vielen humorvollen Seitenhiebe zum einen auf die Fantasy-Branche. Die Charaktere nehmen sich manchmal selbst nicht so ernst und benehmen sich entgegen der herkömmlichen Klischees. So zeigt die Ork Viv hier ihre sanfte und emotionale Seite, indem sie nicht nur kämpft, sondern sich ernsthaft für Literatur und sogar Liebesgeschichten begeistern kann und sich letztendlich noch in jemanden verliebt, der kein(e) Ork ist.
Und auch die Bäckerin Maylee hat ihr Geheimnis, das man auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Mein Lieblingscharakter ist jedoch "Ränzel", der später für viele überraschende und humorvolle Wendungen in der Handlung sorgt.
Des Weiteren werden passend zum Titel auch viele Anspielungen auf die Buchbranche gemacht. Fern führt zunächst ihren Buchladen nicht sehr erfolgreich, was Viv mithilfe von ihren Freunden mit Tat und vielen interessanten Ideen zu ändern vermag. Diesbezüglich gab es einige Momente, in denen ich schmunzeln musste, da die Realität des Buchhandels hier gut eingeflochten wurde.
Insgesamt war dies eine vergnügliche und auch spannend gestaltete Geschichte. Allerdings empfand ich die Charaktere etwas zu oberflächlich, die Beweggründe und ihre Gefühle waren mir nicht tief genug dargestellt, um mich wirklich mitfiebern zu lassen. Aufgrund des Nachwortes, das an den Folgeband anknüpft, bin ich nicht überzeugt worden, weiterzulesen. Aber eine nette Abwechslung vom Alltag war das Buch auf jeden Fall.

Fazit:
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Kurzweiliges Fantasy-Abenteuer mit humorvollen Blicken auf die Buchbranche

Bewertung vom 31.07.2024
Geile Zeit
Seydack, Niclas

Geile Zeit


gut

Inhalt:
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Der 1990 geborene Autor Niclas Seydack denkt in diesem Buch zurück an seine Jugendjahre und frühe Erwachsenenzeit und sinniert darüber, ob diese "geile Zeit" der Jugend tatsächlich vorbei ist und wie die Zukunft für seine Generation aussehen könnte.

Mein Eindruck:
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"Aufgewachsen waren wir mit einem Versprechen: Alles wird immer besser. Über Jahrhunderte hatte das Menschen angetrieben. Unsere Kinder sollen es einmal besser haben. Und über Jahrhunderte erfüllte sich dieser Wunsch. Unsere Eltern haben es besser als ihre Großeltern und sie wollten, dass wir es noch besser haben als sie. Deshalb haben mich meine Eltern damals aufs Gymnasium geschickt, gegen die Empfehlung meines Klassenlehrers. Wir waren nun die Ersten, die am Kipppunkt standen. Die Ersten, die wussten, dass es uns niemals besser gehen würde als denen vor uns. Die nächste Lebenskrise war nur eine Eigenbedarfskündigung entfernt. Einen nicht verlängerten Arbeitsvertrag. Wer gerade rechtzeitig geboren war, um 9/11 mitzukriegen und um die 30, als eine Pandemie startete, hatte entweder ein Kind oder ernst zu nehmende Probleme mit seiner mentalen Gesundheit. (Spoiler: Ich habe kein Kind.) "

Ich selbst bin ein gutes Jahrzehnt älter als der Autor und falle somit in eine Generation zwischen der seiner Eltern und seiner. Dennoch haben sich viele der geschilderten Erlebnisse und Erfahrungen mit meinen überschnitten. Teilweise konnte ich ihm zustimmen bzw. in nostalgischen Erlebnissen schwelgen wie z. B. die ersten Male im Internet mit Zähler, Handys, die noch nichts konnten außer telefonieren uvm. Und ja, auch ich komme aus einem Dorf. Dort gab es zwar kein gemeinschaftliches Krabbenpulen wie dort, wo Herr Seydack aufgewachsen ist. Aber es gab auch dort viele gemeinschaftliche Events. Man sah sich öfter, jeder kannte jeden. War das besser? Ja und nein, würde ich aus meiner Perspektive behaupten. Dafür gab es nicht die Möglichkeit, über diverse Medien wie Skype, WhatsApp uvm. in stetigen Kontakt zu treten. Auch diese Art der Kommunikation hat ihr Für und Wider.
Neben dem nostalgischen Schwärmen von der "geilen Zeit" (der Titel leitet sich von dem gleichnamigen Lied von Julie ab) ist der Unterton, besonders die Gegenwart und Zukunft betreffend, sehr negativ. Ich ertappe mich selbst oft dabei, dass ich denke, dass die Welt für uns und unsere direkten Nachfahren keine gute ist. Aber wenn man auf die Menschheitsgeschichte zurückblickt, hat jede Generation ihre Probleme und Herausforderungen zu bekämpfen gehabt. Jeder wusste nicht, ob es irgendwann besser ist. Und letztendlich liegt "besser" auch im Auge des Betrachters.
Des Weiteren war der Blick des Autors sehr stark geprägt von seiner männlichen Sichtweise. Er verwendet viele derbe Ausdrücke und es geht häufig um Sex und Alkohol. Hier konnte ich mich leider nicht mitnehmen lassen, es hat mich eher abgeschreckt. Diese Passagen habe ich eher quer gelesen.

Ich habe das Buch sehr zügig durchgelesen. An einigen Stellen gefiel mir die Ironie, und ich musste schmunzeln. An vielen Stellen fand ich mich jedoch nicht wieder und wusste nicht, ob der Autor dies ernst oder in übertriebener Ironie meinte. Letztendlich hat mich das Buch nachdenklich gemacht und stellenweise amüsiert. Aber ein Must-Read ist es nicht.

Fazit:
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Zusammenfassung des Aufwachsens in den Nullerjahren: teils ironisch, teils melancholisch, teilweise auch zu derb.