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Antiquariat der Träume

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2024
Der kleine Grimlin und die große Portion Mut - Eine Freundschaftsgeschichte
Rose, Barbara

Der kleine Grimlin und die große Portion Mut - Eine Freundschaftsgeschichte


ausgezeichnet

Ein kleiner Hobbit, daran musste ich gleich denken, als ich das Cover zum ersten Mal sah und daran muss ich auch jetzt denken, während ich das Buch in den Händen halte und vorsichtig darüber streiche. Ein Hardcover-Buch, ich bin glücklich. Und so ein wunderschönes Cover. Der kleine Grimlin vor seinem Häuschen, bereit für ein Abenteuer, mit einem Lächeln in die Ferne (Zukunft) schauend und mit dem Wind der Veränderung in den Haaren.

Aus der Feder von Barbara Rose, illustriert von Laura Bednarski, erschienen im Baumhaus Verlag, wurde hier ein kleines Wunderwerk geschaffen, welches voller wunderbarer Weisheiten steckt und kleinen wie großen Leserherzen ein vergnügtes Funkeln schenkt.

Wir begleiten Grimlin, einen Wald- und Wiesenwichtel, auf seiner abenteuerlichen Reise durch den finsteren Zapfenfresserwald, in welchem er seinen besten Freund Tirili sucht, den er in höchster Gefahr glaubt. Dabei sind abenteuerliche Reisen so ganz und gar nicht nach seinem Geschmack. Viel lieber möchte er seine Ruhe haben, sein Mirabelmus kochen und seinen Wurzeltee trinken. Ich mochte Grimlin auf Anhieb. Denn obschon er so zurückgezogen lebt, manchmal ein bisschen brummelig erscheint und recht scheu allem und jedem gegenüber wirkt, so ist er doch ein wirklich liebes Kerlchen, freundlich und hilfsbereit und voller Mitgefühl für die Wesen seiner Welt.
Und so machte es viel Freude ihn auf seiner Reise zu begleiten. Die Namen der Wesen und Orte sind wirklich urig, alle Charaktere sind mit viel Liebe gestaltet und waren mir gleich sympathisch und der Schreibstil ist so herrlich leicht und lebhaft, ganz heimelig mit seinen gefühlvollen, fast poetischen Beschreibungen, wunderbar unterstrichen von den niedlichen Illustrationen.

Von Anfang an zeigte sich viel Weisheit in den lyrisch anmutenden Zeilen und bei einem gemeinsamen Lesen lässt sich sicherlich so manches entdecken, worüber man sprechen kann. Grimlin schafft es in seiner Freundschaft zu Tirili Kraft zu finden und den Mut sich seinen Ängsten zu stellen und obwohl er voreingenommen ist, bewahrt er sich eine gewisse Offenherzigkeit. Er hört zu, nimmt wahr und entdeckt eine ganz neue Sicht auf die Dinge. Ich muss gestehen, ich habe wirklich mitfiebern können, nicht nur mit Grimlin und das Ende hat mich rundum zufrieden seufzen lassen. Ganz besonders gefreut hat mich hier auch, dass neben all dem Über-sich-Hinauswachsen und Aus-sich-herauskommen deutlich wurde, dass es in Ordnung ist ruhiger zu sein, das es in Ordnung ist für sich zu sein oder nur mit seinem besten Freund und dass auch ein solches Leben einfach schön sein kann.

So schließe ich das Buch und ich kann es euch nur empfehlen.
Ob kleines oder großes Leserherz, diese Geschichte kann euch sanft berühren und in mir lässt sie ein ganz wunderbar wohliges Gefühl zurück.

Bewertung vom 22.09.2024
Die Leuchttürme der Stevensons
Weiß, Sabine

Die Leuchttürme der Stevensons


ausgezeichnet

Dunkle Wogen, windgepeitscht, mein kleines Seelenschiffchen inmitten des schäumenden Kessels. So manches Wort hallt in meinem Herzen nach und ich betrachte nachdenklich das Buch – Die Leuchttürme der Stevensons, aus der Feder von Sabine Weiß, erschienen im Lübbe Verlag – das wunderschöne Cover, so schlicht gehalten wie ein altes Gemälde und auf seine ganz eigene Weise atmosphärisch. Wie gern hätte ich ihm gesagt was seine Geschichten für mich bedeuten. Die Schatzinsel, Der seltsame Fall des Dr. Jekill und Mr. Hyde, von denen viele schon mal gehört haben ohne so recht zu wissen wer sie eigentlich schrieb. Doch Sabine Weiß erschuf mit ihrem historischen Roman ein Werk, welches uns diesen besonderen Mann ein wenig näher bringt.
Robert Louis Stevenson.

Ich hatte es nicht schwer in die Geschichte hinein zu finden. Welch ungewöhnlicher Schreibstil, ganz verträumt mit all seinen wunderbar seltsamen Worten, beschreibend, belebend, ein bisschen fremd hier und da, dennoch oder vielleicht gerade deswegen, spannend und fesselnd. Ich habe mich gleich wohl gefühlt und folgte gebannt dem Geschehen, welches schon zu Beginn ganz schön Wind in den Segeln trägt. Schon der Prolog führt uns in ein wahrlich düsteres Kapitel.
Louis Stevenson, zarte 6 Jahre alt, ist ein kränkliches Kind und erleidet nicht nur leidvolle Hustenanfälle, sondern auch fiebrige Albträume, die seine arme, kleine Seele, aber auch seine Eltern und seine Amme in Angst und Schrecken versetzen. Ich konnte als geneigte Leserin so mitfühlen, dass ich ganz erleichtert war, als auf der nächsten Seite die geschwungene 1 auf das erste Kapitel hinwies. Doch während dieses Kapitel, ich kann es nicht anders sagen, denn ich liebe das Meer, so sanft und gemütlich beginnt, schlagen auch hier bald die Wellen hoch und bringen mein Seelenschiffchen ganz schön ins trudeln. Louis Albträume scheinen wirklich sehr real gewesen zu sein und er tut mir ehrlich leid. So etwas wieder und wieder zu erleben muss schrecklich gewesen sein.

Die Beschreibungen der Orte und Begebenheiten las ich gern – vielleicht weil ich derartige Bücher gewohnt bin und sie gern mag, sie wirkten auf mich sehr atmosphärisch und passend zu den Geschichten Stevensons selbst.
Die Charaktere waren mir indes allesamt angenehm. Viele waren mir sympathisch und ich konnte ihr Handeln und Denken nachvollziehen.
Louis als unser Hauptcharakter ließ mich besonders mitfühlen und mitfiebern. Seine kleinen Flegeleien und Albernheiten ließen ihn herrlich lebhaft wirken, er ließ sich durch seine Kränklichkeit und durch die Albträume nicht die Freude am Leben nehmen. Das finde ich sehr bewundernswert. Allein seine zögerliche Art ließen mich hier und da die Augen verdrehen. Er wirkte so... voller Tatendrang und doch tatenlos. Er schob vor sich her, schwänzte, scheute und sehnte sich doch nach so viel mehr.

So lege ich das Buch mit einem angenehm nachdenklichen Gefühl in mein Regal. Inmitten all der Zwänge, der Einschränkungen und (zu hohen) Erwartungen versuchte ein junger Louis Stevenson sich selbst und seinen Weg zu finden. Geplagt von Selbstzweifeln und tiefen Schuldgefühlen (insbesondere seinen Eltern und seiner ersten großen Liebe gegenüber) führte ihn diese Suche immer wieder in ziemlich extreme Situationen. Immer wieder, während ich von Louis Gedanken las und seine innere Zerrissenheit in meinem Herzen spürte, dachte ich, wie gern hätte ich ihm gesagt, was seine Geschichten – vor allem Die Schatzinsel – für mich bedeuten.
Ich habe das Gefühl, dass hier sehr gut recherchiert und ausgearbeitet wurde und durch den wirklich wundervollen Schreibstil wurden Charaktere, Orte, Zeit und Lebensgeschichte so wunderbar beschrieben, dass ich wirklich viel daraus mitnehmen, daraus lernen konnte.
Von mir eine klare Leseempfehlung.