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drachenzahn

Bewertungen

Insgesamt 112 Bewertungen
Bewertung vom 01.04.2025
Storm Dragons - Gewitter am Ende der Welt
Kagawa, Julie

Storm Dragons - Gewitter am Ende der Welt


ausgezeichnet

Im Sturm erobert

Endlich wieder ein toller Fantasyroman mit Drachen, ausgefeilten Charakteren und einem faszinierenden Worldbuilding, der nicht nur Jugendliche anspricht, sondern auch mich als Erwachsenen begeistert hat. Das Buch macht großen Spaß und man wird ab der ersten Seite in diese spannende und originelle Welt hineingezogen.

Der Planet, auf dem diese Geschichte spielt, ist in sich zerbrochen. Ganze Erdteile schweben wie Inseln in der Luft und man kann sie nur über Luftschiffe oder auf dem Rücken eines Drachen erreichen. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht des Waisenjungen Remy erzählt, der durch kleine Diebstähle geradeso über die Runden kommt und dem in einer Gewitternacht ein Drachenbaby zufliegt, sowie der magiebegabten Prinzessin Gem. Letztere erfährt von einer Bedrohung, die das ganze Königreich vernichten könnte. Obwohl die zwei Handlungsstränge zunächst getrennt verlaufen, sind sie doch stark miteinander verbunden.

Beide Hauptcharaktere waren mir auf Anhieb sympathisch. Ich finde es auch sehr schön, dass sie in völlig unterschiedlichen Milieus aufgewachsen sind. Besonders aber der kleine Drache Sturmblitz hat mein Herz wortwörtlich im Sturm erobert. Der Autorin Julie Kagawa gelingt es, eine in sich schlüssige Welt zu kreieren, ohne den Leser mit Informationen zuzuschütten, und glaubwürdige Figuren zum Leben zu erwecken. Die Geschichte ist durchweg kurzweilig und fesselnd. Mir fiel es tatsächlich schwer, das Buch aus den Händen zu legen.

Ich freue mich bereits sehr auf die Fortsetzung. Insofern ist dieser Roman ein echtes Highlight für alle Fantasy-Liebhaber. Mit einer einzigartigen Welt, starken Charakteren und einer mitreißenden Handlung bietet das Buch genau die richtige Mischung aus Spannung, Magie und Abenteuer. Besonders die Drachen verleihen der Geschichte einen besonderen Zauber, der einen nicht mehr loslässt. Wer epische Fantasy mit Herz und Tiefgang mag, sollte sich dieses Buch auf keinen Fall entgehen lassen!

Bewertung vom 01.04.2025
Kleine und große Wunder der Meere
Dawnay, Gabby

Kleine und große Wunder der Meere


sehr gut

Wunderschön illustriert, sprachlich naja

Dieses Buch besticht durch seine hochwertige Gestaltung und die wunderschönen Illustrationen, die meine fast vierjährige Tochter sofort in ihren Bann gezogen haben. Begeistert wollte sie alle Geschichten hintereinander lesen. Allerdings fehlte bislang das Interesse, eine davon ein zweites Mal anzuhören.

Das Buch enthält neun kurze Vorlesegeschichten in Gedichtform, jedoch ohne Reime. Jedes Kapitel widmet sich einem anderen Meeresbewohner, sodass man Spannendes über die besondere Beziehung zwischen Clownfisch und Anemone oder die beeindruckenden Zähne der Haie erfährt. Auch Buckelwale, Quallen, Aale, Kraken, Pinguine, Seepferdchen und Meeresschildkröten haben ihren Platz in diesem Band. Nach jeder Geschichte folgt ein kurzer Sachtext, der die vermittelten Informationen noch einmal kindgerecht zusammenfasst. Sprachlich hätte der Text jedoch stärker an die junge Zielgruppe angepasst werden können.

Beim Vorlesen empfand ich einige Passagen als recht holprig. Manche Begriffe wie Symbiose, Symphonien oder zylindrisch musste ich direkt umformulieren, da sie für ein vierjähriges Kind schwer verständlich sind. Zudem waren einige Sätze zu poetisch und abstrakt (z.B. bei „Er sucht seinen Weg zwischen Oberfläche und Meeresgrund, und seine Melodien sind wie die Karte einer Landschaft aus Klang.“) Solche Formulierungen erforderten häufig zusätzliche Erklärungen, um den Inhalt greifbarer zu machen.

Die farbigen Illustrationen sind hingegen ein echtes Highlight. Sie laden zum Entdecken ein und helfen, einige der im Text erwähnten Fakten besser nachvollziehen zu können. Insgesamt ist das Buch ein liebevoll gestaltetes Werk, das Groß und Klein begeistert und faszinierende Einblicke in die Unterwasserwelt bietet. Wünschenswert wäre jedoch eine kindgerechtere Sprache, damit auch jüngere Zuhörer die Geschichten besser erfassen können.

Bewertung vom 01.04.2025
Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2
Kling, Marc-Uwe;Kling, Johanna;Kling, Luise

Die Spurenfinder und das Drachenzepter / Der Spurenfinder Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Fortsetzung mit Charme und Witz

Wer den ersten Band mochte, wird auch an der Fortsetzung seine Freude haben. Das Abenteuer ist ebenso humorvoll, schlagfertig und überraschend wie sein Vorgänger. Besonders spannend ist die tiefere Einführung in das magische Konzept der Flüsterer. Während erste Geheimnisse über die Vergangenheit der Zwillinge gelüftet werden, tauchen gleichzeitig neue Rätsel auf.

Als eines der wichtigsten Insignien des Königshauses – das Drachenzepter – gestohlen wird, setzt der König die besten Spurensucher des Landes auf den Fall an. So kehren Elos von Bergen und seine Kinder in ihre ehemalige Heimatstadt zurück. Doch was zunächst nach einem einfachen politischen Schachzug aussieht, entpuppt sich schnell als gefährliche Intrige. Als einer der Spurensucher plötzlich von seinem Balkon stürzt, nehmen die Ereignisse eine dramatische Wendung.

Die Geschichte bleibt durchgehend spannend und unterhaltsam. Die wortgewandten Schlagabtausche der Zwillinge wirken meiner Meinung nach diesmal etwas weniger kindisch. Außerdem kehren ein paar liebgewonnene Charaktere aus dem ersten Band zurück. Allen voran die herrlich exzentrische Minna sorgt für viele humorvolle Momente. Auch die Krimihandlung ist fesselnd und voller unerwarteter Wendungen. Die zahlreichen Schwarz-Weiß-Illustrationen verleihen dem Buch zudem einen charmant rustikalen Stil.

Mir zumindest hat dieser Band sehr gefallen. Da das Mysterium von der Herkunft der Zwillinge bislang nur an der Oberfläche bearbeitet wurde, hoffe ich auf viele weitere Bücher aus dieser Reihe, die sowohl Jugendliche als auch Erwachsene anspricht.

Bewertung vom 01.04.2025
Bei den Wikingern / Muffin und Tört! Bd.1
Stower, Adam

Bei den Wikingern / Muffin und Tört! Bd.1


ausgezeichnet

Katzenklappe ins Abenteuer

„Muffin und Tört“ sind die absolut liebenswerten Helden dieser witzigen Abenteuergeschichte. Das Buch ist perfekt für Lesemuffel und Erstleser geeignet, da auf den einzelnen Seiten tatsächlich recht wenig Text steht. Aber ich finde nicht, dass es auf eine bestimmte Altersgruppe beschränkt ist. Sowohl ich als auch meine vierjährige Tochter haben uns köstlich über den Humor, die Kreativität und die originellen Charaktere amüsiert.

Muffin ist ein verfressener Kater, der am liebsten den ganzen Tag faul herumlungern und schlafen würde. An seiner Seite befindet sich Tört, ein verzaubertes Törtchen, das wie ein Kaninchen aussieht und wild in der Gegend herumspringt. Seitdem der Zauberer Tatterich aus Versehen die Katzenklappe verhexte, führt diese immer wieder in fremde Welten und Abenteuer. In dieser Geschichte verschlägt es die beiden in die Welt der Wikinger. Sie erhalten den Auftrag, den Mensch Eierich zu suchen und die Trolle zu verjagen. Widerwillig begeben sich Muffin und Tört auf diese Mission.

Das Buch wirkt wie eine Graphic Novel bzw. eine Bildergeschichte. Die Schwarz-Weiß-Illustrationen sind sehr groß und umspannen meist eine bis zwei Seiten. Es gibt zudem einige Sprechblasen, die den Comiccharakter noch verstärken. Durch die Geschichte führt jedoch mehr oder weniger klassische Erzähltexte. Insgesamt ist der Textanteil ist insgesamt jedoch eher gering, sodass gerade auch Leseanfänger von der Menge nicht abgeschreckt werden.

Insgesamt ist „Muffin und Tört“ eine wunderbare Mischung aus Humor, Abenteuer und Fantasie, die sowohl Kinder als auch junggebliebene Erwachsene begeistert. Die liebevoll gestalteten Charaktere, der kreative Erzählstil und die charmanten Illustrationen machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen. Diese Geschichte sorgt garantiert für jede Menge Spaß und lässt einen gespannt auf das nächste Abenteuer der beiden ungleichen Helden warten!

Bewertung vom 01.04.2025
Ein Fall für den fantastischen Flusenwutz / Andersgasse 7 Bd.1
Schreiber, Christiane

Ein Fall für den fantastischen Flusenwutz / Andersgasse 7 Bd.1


gut

Fragwürdige Moral

Zu Beginn hat mich das Buch vollkommen begeistert. Die Geschichte strotzt vor kreativen, fantasievollen und originellen Ideen. Die witzigen Zeichnungen und die charmanten Charaktere haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Doch ab der Mitte nahm die Erzählung eine Wendung, die mich zunehmend frustrierte. Und das Ende hat mich schließlich richtig geärgert.

Dabei hatte die Geschichte alle Zutaten für ein großartiges Leseerlebnis. Besonders gefallen haben mir die skurrilen Bewohner der Andersgasse, deren Geheimnisse nur oberflächlich angerissen wurden und viel Potenzial für weitere Bücher bieten. Da wären etwa die geheimnisvolle Hexe Esmeralda, der unsichtbare Herr Müller oder der alte Seemann Matties, der einige abenteuerliche Gegenstände und Geschichten von seinen Reisen mitgebracht hat. Auch die neue Frau Klein, die Verkäuferin im Gemischtwarenladen und die rätselhafte Dame von gegenüber versprechen spannende Geschichten. Wobei die Menge an Ideen manche Kinder vielleicht überfordert. Erst ab der Mitte des Buches kristallisiert sich ein klares Thema heraus.

Karl lebt in diesem Haus bei seiner Tante Zissi, die sich selbst für normal hält, aber mit ihren Eigenheiten perfekt in die Andersgasse passt. Um den unheimlichen Dingen auf den Grund zu gehen, ermitteln er und seine beste Freundin Elsa als Detektive unter dem Decknamen Adlerauge und Riechnase. Man erfährt aber im Laufe des Buches recht wenig über die einzelnen Nachbarn, aber sie wirken überaus magisch und geheimnisvoll. Ein paar Aspekte – wie der Geist im Keller oder der unsichtbare Klabautermann – könnten aber auf Jüngere gruselig wirken.

Während mich der Anfang des Buches überzeugt hat, begann ich mich ab der Mitte sehr über das Verhalten von der Hauptperson Karl zu ärgern. Die Allwachspflanze wird gleich zu Beginn als hochgradig gefährliche Pflanze beschrieben. Und das nicht nur von einer Person. Dennoch ignoriert Karl sämtliche Warnungen und testet die Wirkung der Pflanzen mit purer Absicht aus. Dieser erzählerische Kniff mag spannend sein, er macht Karl als Protagonisten jedoch leider wenig sympathisch. Zumal sein vorgeschobener Grund eher dürftig ist. Zudem hat er auch keine Skrupel, seine Freunde zu bestehlen, zu belügen und wiederholt zu hintergehen.

Besonders ärgern mich aber die Konsequenzen, die er aus seinem Handeln zieht. Das Buch endet tatsächlich mit einer weiteren rücksichtlosen, egoistischen Tat und bricht dann einfach ab. Ich nehme an, dass das Thema in einem nächsten Band wieder aufgegriffen wird, da dieses Ende alles andere als befriedigend ist. Karl hat sich weder entschuldigt noch gezeigt, dass er sein Verhalten wirklich reflektiert hat. Als Einzelband funktioniert diese Geschichte auf jeden Fall nicht.

Trotz des vielversprechenden Beginns und der fantasievollen Welt hinterlässt das Buch letztlich einen faden Beigeschmack. Die wunderbaren Charaktere und kreativen Ideen hätten das Potenzial für eine großartige Geschichte geboten, doch das fragwürdige Verhalten der Hauptfigur und der abrupte, unbefriedigende Abschluss trüben den Lesespaß erheblich. Die Fortsetzung könnte eventuell einiges wieder gutmachen. Doch solange unklar bleibt, ob und wann diese erscheint, bleibt die Enttäuschung bestehen.

Bewertung vom 21.02.2025
Super-GAU
Davies, Bea

Super-GAU


ausgezeichnet

Mehr als Schwarz und Weiß

Diese Graphic Novel hat mich tief beeindruckt. Obwohl sie schnell gelesen ist, hallt ihre Wirkung lange nach. Die Geschichte ist dabei weder reißerisch noch deprimierend, vielmehr erzählt sie auf bittersüße, teils humorvolle und überaus authentische Weise von menschlichen Schicksalen.

Im Mittelpunkt stehen weniger die Ereignisse rund um Fukushima selbst, sondern vor allem die Lebenswege verschiedener Menschen, die überwiegend eher lose mit der Katastrophe verbunden sind. Der Super-GAU dient vielmehr als Hintergrund bzw. Rahmen der alles verknüpft und die Grundstimmung prägt. Die Tragödie wird in Radio- und Fernsehnachrichten immer wieder aufgegriffen, ist aber nur zu Beginn und am Ende der Graphic Novel direkter Teil der Handlung.

Mit fortschreitender Handlung entfalten sich neue Verknüpfungen zwischen den Figuren, wodurch frühere Szenen eine tiefere Bedeutung erhalten. Die Charaktere sind mit all ihren Ecken und Kanten eindrucksvoll und lebendig gezeichnet. Besonders die komplexe Beziehung zwischen Lea und ihrer Mutter sowie die berührende Dynamik zwischen Ignacio und Josie bleiben nachhaltig im Gedächtnis. Im Grunde werden aber alle Schicksale nur angedeutet. Genauere Details werden bewusst ausgespart.

Der Zeichenstil ist sehr grob, aber dadurch nur noch atmosphärischer. Wie bei einem Manga üblich sind alle Illustrationen schwarz-weiß, wodurch aber die Stimmung noch weiter verstärkt wird. Ich finde es auch toll, dass die Autorin mutig genug ist, die Emotionen ihrer Bilder einfach für sich stehen zu lassen. Bea Davies verzichtet vollständig auf die Erklärungen einer Erzählstimme und lässt die Bilder sowie die Dialoge für sich sprechen. Dadurch entsteht ein Raum für eigene Interpretationen, der die emotionale Tiefe noch verstärkt.

Auch die hochwertige Buchgestaltung verdient Anerkennung: Der Schriftzug „Super-GAU“ ist reliefartig geprägt und verleiht dem Cover eine besondere Haptik.

Ein bewegendes Werk, das mit seiner leisen, aber eindringlichen Erzählweise nachwirkt. Eine klare Empfehlung für alle, die tiefgründige Geschichten schätzen.

Bewertung vom 21.02.2025
The Love Hypothesis - Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Hazelwood, Ali

The Love Hypothesis - Die theoretische Unwahrscheinlichkeit von Liebe


gut

Hypothese: Witzig, aber voller Klischees

Wer eine leichte, unterhaltsame Liebesgeschichte sucht, kann sich hier entspannt zurücklehnen. Die Handlung ist zwar vorhersehbar und bewusst an bekannte Romcom-Klischees angelehnt, doch die schlagfertigen, witzigen Dialoge sorgen für kurzweilige Lesefreude.

Die Liebesgeschichte selbst ist nicht sonderlich außergewöhnlich. Ich finde es aber toll, dass Frauen in einem MINT-Studium sowie ihre Probleme darin dargestellt werden. Olive ist Doktorandin der Biologie. Ihr liegt die Forschung sehr am Herzen und sie gibt alles, um ihr Ziel zu verwirklichen. Um ihrer besten Freundin Anh zu überzeugen, dass sie kein Interesse an einem Kommilitonen hat, küsst sie spontan Adam Carlsen. Obwohl dieser als fieser Tyrann gilt, steht er ihr nur allzu gern bei ihrem Fake-Dating-Plan zur Seite.

Viele Szenen sind wirklich sehr überzogen und unrealistisch. Einerseits ist das lustig, andererseits wirkt das kein bisschen authentisch. Während einige Momente durchaus unterhaltsam waren, gab es auch Elemente, die mich eher genervt haben. Absolut unnötig fand ich die Rahmenhandlung, dass die beiden sich bereits vor zwei Jahren schon einmal begegnet sind. Überhaupt wirkten die Charaktere in der zweiten Hälfte sehr überdreht.

Für mich hätte die Hauptdarstellerin Olive zudem etwas selbstbewusster und stärker auftreten können. Irgendwie wurde sie nur von allen anderen Charakteren vorwärts geschubst, ohne wirklich eigene Entscheidungen zu treffen. Das finde ich sehr schade, gerade weil es schön gewesen wäre, eine Frau zu sehen, die sich wirklich in einem männerdominierten Bereich behaupten kann.

Für Fans lockerer Liebesgeschichten mit viel Humor dürfte das Buch dennoch eine unterhaltsame Lektüre sein. Mir persönlich war es jedoch zu klischeehaft und unrealistisch. Schade, denn das Potenzial für eine stärkere Geschichte war definitiv vorhanden.

Bewertung vom 21.02.2025
Thirteen Witches - Die Erinnerungsdiebin
Anderson, Jodi Lynn

Thirteen Witches - Die Erinnerungsdiebin


sehr gut

Berührende Fantasy mit Gänsehaut-Garantie

Bei „Thirteen Witches“ handelte es sich um eine berührende Fantasiegeschichte mit Gänsehaut-Garantie, die sich insbesondere auf die zwischenmenschlichen Aspekte konzentriert. So werden Freundschaft, die Bedeutung von Familie und der Prozess des Erwachsenwerdens auf intelligente und einfühlsame Weise beleuchtet. Doch auch Gruselfans kommen hier voll auf ihre Kosten.

Rosies Beziehung zu ihrer Mutter ist nicht gerade einfach. Das Mädchen wird von ihr kaum beachtet, geschweige denn geliebt. Die beiden leben eher nebeneinander her, als wären sie Fremde im eigenen Zuhause. Ihre Mutter wirkt wie ein Schatten, ohne Wünsche, ohne Ziele, ohne Gedächtnis. Sie vergisst ihre Tochter jederzeit aufs Neue. Eines Tages lernt Rosie den Grund dafür kennen, der ihre Welt auf den Kopf stellt. Ihre Mutter wurde von einer Hexe verflucht und ihrer Erinnerung beraubt. Kurz darauf gerät sie selbst ins Visier der Erinnerungsdiebin.

Die Schilderung der Mutter-Tochter-Beziehung hat mich von Anfang an mitgerissen. Auf welche Weise Rosie in ihrem Alltag versucht, Normalität herzustellen, ist bittersüß und traurig. Gleichzeitig droht die Freundschaft zu ihrer besten Freundin Keim zu zerbrechen. Während sich Rosie krampfhaft an das Vergangene festhalten will, ist diese bereit für Veränderung, für das Erwachsenwerden. Die Charaktere, ob Mensch oder Geist, werden allesamt authentisch geschildert, sodass man sich sehr gut in sie hineinversetzen kann.

Dafür entspringen jedoch die Hexen, die Mondgöttin und alle anderen mystischen Personen einer anderen Welt. Sie werden sehr atmosphärisch dicht, geradezu poetisch und im Falle der Hexen auch gruselig dargestellt. Durch Rosies Fähigkeiten wird schließlich auch ganz konkret die Liebe zum Buch, zum Geschichten-Erfinden realisiert.

Dieser erste Band einer Trilogie wird überwiegend sehr fesselnd und anschaulich erzählt. Lediglich der Mittelteil zieht sich etwas, als Rosie nach und nach die ganze Hintergrundgeschichte erzählt bekommt und aufdeckt. Sicher ist es notwendig, ihr dieses Wissen zu vermitteln, aber insgesamt kam es dann doch etwas trocken herüber. Das Ende ist wieder deutlich stärker und atmosphärisch sehr ansprechend, auch wenn ich mir das Finale dann doch ein klein wenig actionreicher gewünscht hätte, poetisch ist es in jedem Fall.

Das Buch erzählt eine abgeschlossene Handlung rund um die Erinnerungsdiebin, jedoch werden einige Geheimnisse aufgedeckt, die neugierig auf die nächsten zwei Bände machen. Wer düstere, emotionale Fantasy mit einem Hauch Grusel liebt, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen!

Bewertung vom 21.02.2025
Disney Vorlesebuch: Die schönsten Jahreszeiten-Geschichten

Disney Vorlesebuch: Die schönsten Jahreszeiten-Geschichten


ausgezeichnet

Witzige und kindgerechte Geschichten

Dieses Vorlesebuch aus der beliebten Disney-Reihe ist eine wunderbare Ergänzung für unsere Gute Nacht-Bibliothek. Wir haben bereits mehrere Bände, und unsere fast vierjährige Tochter liebt sie, ohne übrigens die ursprünglichen Filme zu kennen. Auch dieses hier wurde sofort begeistert in Empfang genommen. Am besten gefällt ihr die Cars-Weihnachtsgeschichte und die Olaf-Sommergeschichte, aber auch viele andere möchte sie immer wieder hören.

Wie gewohnt enthält das Buch zu verschiedenen Disney-Originalen je eine Geschichte. In diesem Fall wurden die Geschichten nach den vier Jahreszeiten ausgewählt und sortiert: Frühling (Vaiana, 101 Dalmatiner), Sommer (Bambi, Eiskönigin), Herbst (Micky Maus, Die Schöne und das Biest), Winter (Susi und Strolch, Winnie Puuh, Cars).

Die Texte sind gerade so lang, dass mein Kind nicht das Interesse verliert und aufmerksam bleibt. Die vielen farbenfrohen und großformatigen Bildern verdeutlichen anschaulich das eben Gelesene. Zudem eignen sie sich als zusätzlicher Gesprächsanlässe, um bestimmte Szenen oder Emotionen noch besser zu erklären.

Mich stört jedoch, dass auch hier wieder eine Geschichte auftaucht, die wir bereits aus anderen Disney-Vorlesebüchern kennen. „Mickeys Camping-Ausflug“ ist zwar lustig und kommt sehr gut an, aber insgesamt haben wir sie nun in drei Versionen im Regal stehen. Wer also bereits Bücher aus dieser Reihe hat, sollte wahrscheinlich überprüfen, ob sich eventuell die ein oder andere Geschichte doppelt.

Trotzdem kann ich diesen Band uneingeschränkt als liebevolle Gute-Nacht-Lektüre empfehlen. Die Geschichten haben die perfekte Länge, sind wunderschön illustriert und in einer kindgerechten, einfachen Sprache verfasst. Ein tolles Vorlesebuch für kleine Disney-Fans!

Bewertung vom 15.02.2025
Lichterloh - Stadt unter Ruß
Kempen, Sarah M.

Lichterloh - Stadt unter Ruß


ausgezeichnet

Ein Funke der Hoffnung

Diese Geschichte und ihre Botschaft brennen lichterloh. Anfangs war ich etwas skeptisch, ob mir diese düstere Welt gefallen würde, doch dann wurde ich von Cleo und ihrer Leidenschaft einfach mitgerissen. Für mich hat das Buch absolut zurecht 2022 den Literaturpreis der Hamburger Kulturbehörde im Bereich Kinder- und Jugendbuch gewonnen.

Cleos Welt ist gezeichnet von Ruß und Asche. Dennoch hat sie nie ihren Lebensmut verloren und möchte, dass sich für die Bewohner in Rußstadt endlich etwas ändert. Bewundernd blickt zu den Schornsteinfegern auf und träumt von dem Unmöglichen, eines Tages selbst dieser Gilde beizutreten. Doch dann ist sie Zeugin eines verheerenden Brandes. Um das Schlimmste zu verhindern, bricht sie das Gesetz und eilt zu Hilfe. Überraschenderweise entkommt sie einer harten Straße, stattdessen muss sie als Lehrling zur Schornsteigerfegerin feststellen, dass es eigentlich noch sehr viel schlimmer um ihre Welt steht.

Das Buch fesselt von der ersten Seite. Cleo war mir zudem sofort sympathisch. Sie ist authentisch, mutig und voller Feuer. Auch die anderen Lehrlinge wie die taffe Emilia, der arrogante Leander und der schüchterne Tamino wurden vielschichtig und spannend dargestellt. Zudem spiegelt die Geschichte viele aktuelle gesellschaftliche Themen wider, wie soziale Ungleichheit, Ausbeutung, Umweltzerstörung, Hoffnung und den unbändigen Willen zur Veränderung.

Hervorzuheben sind zudem die tolle Covergestaltung und die clevere Klappenbroschur-Bindung, die sich quasi um das Buch schlingt. Man kann den hinteren Teil jedoch auch wegknicken, sodass er nicht beim Lesen stört. Diese Geschichte hat mich vollkommen in ihren Bann gezogen, und ich freue mich bereits auf die beiden Folgebände, die noch in diesem Jahr erscheinen sollen. Eine absolute Empfehlung!