Ein Sonntag in den Bergen

ausgezeichnet

Ein Sonntag in den Bergen - Daniel de Roulet
Was für ein Buch! Was für ein Geständnis!

Zuerst habe ich das Cover und den Titel gesehen - ich liebe die Berge! Dann die Kurzbeschreibung gelesen - der Axel Springer Verlag war mal für eine Zeit mein Arbeitgeber. Also ein Buch für mich! Und wie - ich habe es einem Rutsch gelesen.

Der Auto, Daniel de Roulet, gesteht in diesem 125-seitigen Buch den Brandanschlag auf das Chalet von Axel Caesar Springer im Berner Oberland am 05. Januar 1975. (Keine Personen wurden dabei getötet - Daniel de Roulet wollte niemanden töten und achtete sehr auf den Leerstand des Hauses) Dieser Anschlag wurde bis dato nie aufgeklärt; man vermutete einen Terroranschlag. Der Axel Springer Verlag stand in Zeiten des Kalten Krieges nicht immer gut da.
Auch wenn die Kritiker bemängeln, dass sich der Roulet vor Veröffentlichung der Tat informierte, kann ich verstehen, dass man sich im Alter (entschuldigen Sie bitte, Herr de Roulet) von "Altlast" befreien möchte.
Ich finde die Tat bemerkenswert; hatte der junge und naive der Roulet den Anschlag doch durchgeführt, weil er meinte, dass Springer ein Nazi sei! Bemerkenswert ist vielleicht das falsche Wort, aber ich bewundere seinen Mut, gerade wohl, dass die heutige Zivilcourage so gering ist. Sicher, Grund war auch die tiefe Liebe zu seiner damaligen Freundin, die ebenfalls bei der Tat dabei war (der Name wird nicht genannt - sie bereits verstorben). Aber Liebe macht bekanntlich blind und es war sicherlich seiner Naivität geschuldet.
Das solle keine Entschuldigung für die Tat sein, aber - nochmals - ich bewundere den Mut seines Tuns gegen das (in diesem Fall angeblich) braunen Pack und der Veröffentlichung seines Geständnisses! Chapeau!