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Bewertungen
Insgesamt 69 BewertungenBewertung vom 12.12.2024 | ||
Ein literarisches Kleinod, das uns Valentine Goby hier geschenkt hat. Schon das Buchcover ist ein besonderes Gemälde einer winterlich verschneiten Bergwelt und darin ein kleiner Junge, der durch den Tiefschnee stapft. Entfernt man den Schutzumschlag, das gleiche Bild nur ohne den Jungen. Und das ist auch die Geschichte des russisch-jüdischen Jungen, der zu seiner eigenen Sicherheit aus der Großstadt Paris in die Abgeschiedenheit der französischen Berge entsendet wird, um sich dort vor dem Zugriff der Nazis zu verstecken. Soweit der Rahmen der Geschichte. Der Inhalt wiederum ist von wunderbaren Naturschilderungen, der Größe der französischen Alpen, der Beschreibung von Schnee, dem Wechsel der Jahreszeiten, dem Leben in einer alpinen Dorfgemeinschaft und den Wahrnehmungen des Jungen so intensiv geprägt, dass im inneren Auge fantastische Landschaften und Bilder entstehen. Aus Vadim wird Vincent und er erzählt als 12-jähriger Protagonist in der Ich-Form seine Erfahrung einer ihm bislang völlig unbekannten Welt. Vincent findet seine sichere Insel über allen Bergen und ein zweites Zuhause. Besonders sensibel wird die Freundschaft von Vincent mit Moinette beschrieben, einem besonderen Mädchen, das völlig unvoreingenommen den fremden Jungen ins Herz schließt. Der Roman ist auch eine Homage an die Nächstenliebe, die Freundschaft und die Kraft von Gemeinschaften. Weiß, grün, gelb - das sind die Farben der Jahreszeiten und Valentine Goby zeichnet daraus wunderschöne Landschaften und den Menschen darin verleiht sie Herzenswärme. Ein Buch zum Mehrfachlesen und an liebe Menschen zu verschenken. |
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Bewertung vom 25.11.2024 | ||
Als wir im Schnee Blumen pflückten Das Buchcover ist bereits eine sensible Erzählung: ein älteres Paar geht eng verbunden in eine einsame, nordische Landschaft. Es sind Máriddja, die ihre Krebsdiagnose erhält und Biera, ihr Ehemann, der zunehmend dement wird. Máriddja verschweigt ihm ihre Erkrankung, weil er ohne sie hilflos wäre. Beide leben zurückgezogen in sehr einfachen Verhältnissen. Tina Harnesk beschreibt die beiden mit großer Empathie und lässt dabei viel von der Volkskunde und der Kulturgeschichte der Samen einfließen. Das macht einerseits das Buch lehrreich und spannend, daneben fehlten mir persönlich vertiefende Erklärungen (gerne in einem Anhang am Ende des Buches). Neben dem älteren Paar wird in die Geschichte parallel ein junges Paar eingearbeitet. Auch wenn man es ahnt, bleibt jedoch der Zusammenhang der Protagonisten lange ungeklärt. Ein Bonmot sind die Dialoge, die Máriddja mit Sire (Siri) führt, die sie als real lebende Person wahrnimmt und das tastenlose Telefon für sie ansonsten nicht zu gebrauchen ist. Das verleiht dem Roman eine gewisse Leichtigkeit. Máriddja sehnt sich nach ihrem Pflegekind, ihrem Neffen, der nach vier Jahren von der leiblichen Mutter zurückgeholt wurde und den sie versucht, wieder zu finden. Zum Ende des Romans sind dann die Fäden endlich deutlich verknüpft. Die Sprache ist oft poetisch, teilweise wirken die Metaphern strapaziert ohne echten Bezug. Ein Buch, für das man ein wenig Geduld braucht, ist es doch auch eine weite Reise hoch in den Norden. |
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Bewertung vom 28.10.2024 | ||
Simone Buchholz ist eher als Krimiautorin bekannt und da entwirft sie stets spannende, oft turbulente und teilweise obskure Geschichten. Der neue Roman von ihr ist kein Krimi, obwohl die Geschichte durchaus turbulent und skurril ist. Das Buchcover und auch die Haptik des Buches sind sehr gelungen. Die erzählte Geschichte wird im Laufe des Romans immer surrealistischer. Zu Beginn gerät eine Boing auf ihrem Flug nach Griechenland in starke Turbulenzen und anschließend finden sich von den Fluggästen 8 Urlauber auf einer Insel wieder. Die Paare und Personen mischen sich neu und die Realität gerät immer mehr ins Surreale, die Umgebung ist präsent, doch die möglichen Verbindungen werden immer unwahrscheinlicher. Die nach jedem Kapitel eingezogene zweite Ebene des Romans erschließt sich erst mal nicht und wirkt ebenso obskur wie die gesamte Geschichte. Erst spät wird das Rätsel gelöst, was es mit dem Büro (oder der Bar) in Los Angeles auf sich hat. Diese Schaltzentrale verwaltet die Lebensdauer der Menschen und die 8 Überlebenden sind ein Irrtum, eine Ordnungswidrigkeit, ein Versagen im System. Im Roman steckt sehr viel von einem kindlichen Glauben an eine überirdische Macht, an die Vorherbestimmung der Lebensdauer und wer gerne verrückte Geschichten liest, Spaß an der Auflösung von Realität hat, der findet sich hier wieder. Ich fand den Schreibstil und die Geschichte amüsant, aber leider konnte ich dem Abheben, dem Wirklichkeitsverlust nicht folgen. Dafür bin ich wohl zu erdverhaftet. |
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Bewertung vom 21.10.2024 | ||
Julia Malye hat uns einen historischen Roman über eine fast unbekannte Episode der Kolonialisierung beschert. Wir schreiben das Jahr 1720 und Frankreich besetzt ein Stück Land im heutigen US-Bundesstaat Louisiana. Im sumpfigen Gebiet des Mississippi siedeln französische Einwanderer, denen die Frauen fehlen. In Paris werden in der Anstalt Salpêtrière unangepasste oder psychisch Kranke oder unbequeme Frauen in einem Hospital festgehalten. Weibliche Gefangene nach Mississippi zu verlegen, eine Fracht Frauen auszuwählen und 90 unfreiwillig 'Freiwillige' zu verschiffen, das entspricht einer historisch verbrieften Wahrheit. Der Roman konzentriert sich auf drei Frauen: Pétronille, Geneviéve und die 12-jährige Charlotte und begleitet sie auf der langwierigen Schiffsreise und ihren unterschiedlichen Schicksalen in der Kolonie. Spannend und sehr lehrreich ist dieser Teil des französischen Kolonialismus allemal und Frau Malye hat gründlich recherchiert, allerdings fehlt dem Roman emotionaler Lesegenuss. Die einzelnen Passagen bleiben irgendwie unverbunden, da Frau Malye eine distanzierte Beobachtungshaltung einnimmt und möglichst viel Historie hineinpacken will. So ist das eingefügte Kapitel über die indigene Bevölkerung zwar aus der Sicht der Nachez geschrieben, wirkt aber unorganisch dazwischen gezwängt. Der Roman enthält eine Vielzahl an Namen, Figuren, Schauplätzen und das fordert beim Lesen volle Konzentration. Da dem Buch sehr hoch gehängte Erwartungen vorausgingen, war ich leider etwas enttäuscht. Als Roman fehlt dem Buch ein schlüssiger Spannungsbogen und als Dokumentation ist es nicht faktisch genug. Vielleicht ein Mangel in der Übersetzung oder ein Roman, durch den man sich zweimal lesen muss. |
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Bewertung vom 01.10.2024 | ||
Das Buchcover passt zum Inhalt des Buches - eine Frau bläst Seifenblasen, bunt und schön und doch werden sie rasch zerplatzen wie viele Wünsche und Träume einer eigenwilligen Frau in den 70iger und 80iger Jahren. Wer Caroline Peters als Schauspielerin in der Rolle einer unangepassten, quirligen Frau im Film 'Unschärferelation der Liebe' gesehen hat, findet einige Wesenszüge auch in der Person Hanna. Die Geschichte beginnt am Grab des Vaters, des letzten Ehemannes von Hanna. Hanna hatte drei Ehemänner und von jedem eine Tochter. Die Ich-Erzählerin nimmt in unterschiedlichen Erinnerungsbildern die Geschichte der Mutter und die Bezüge innerhalb dieser Patchworkfamilie neu ins Visier. Der Blick auf die Mutter objektiviert sich, wenn dieser von den Erwartungen der Kinder und der Ehemänner abgetrennt wird. Wer war nun diese Hanna, die zwischen Anpassung (symbolisch das cremefarbene Outfit) und der intellektuellen, sprachlich präzisen und erlebenshungrigen Frau pendelt. Alle drei Kommilitonen nacheinander zu heiraten, die sie alle verlässt um letztendlich einen Raum für sich zu haben, einen unabhängigen Platz zu finden. Besonders lesenswert sind die kleinen Geschichten des unterschiedlichen Erinnerns der drei Geschwister, denn jede hat ihre eigene Wahrheit der Wahrnehmung, subjektiv und in der Summe übereinandergelegt dann doch changierend und intensiv wie die Hanna selbst. Caroline Peters gelingt eine Mutterfiktion, eine Annäherung, die wie ein freundlicher Nachruf zu lesen ist. Sie beschreibt mit Empathie eine Mutter, die vielschichtig war, die ihren eigenen Weg (Weggang) verfolgen wollte. Schön ist, dass es keine nachgehende Abrechnung mit der nicht immer präsenten Mutter gibt, sondern dass Frau Peters einen Blick zurück in liebevoller Erinnerung unternimmt. Ein wenig mehr hätte es mich allerdings interessiert, wie diese befreundeten drei Ehemänner es geschafft haben, konfliktfrei durch die stürmische Familienkonstellation zu kommen. |
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Bewertung vom 25.09.2024 | ||
Das Buchcover hat ein sehr passendes Design - ein Mann und eine Frau stehen vor einem Hauspiktogramm. Miriam Böttger erzählt in der Ich-Form von ihren Eltern, die uns als ewig unzufrieden, teilweise arrogant, die Mutter zwischen Egozentrik und Depression, beschrieben werden. Die Familie als ein geschlossenes System, die sich darüber einig ist, dass sie in besonderem Maße vom Pech gezeichnet sind. Vor allem die Mutter manipuliert mit ihrer negativen Sicht und kritisiert ihre Umwelt, inklusiv Menschen, die Stadt Kassel und eben auch ihr Zuhause. Wer keinen inneren Frieden hat, braucht eben einen Außenfeind - notfalls auch symbolisch das eigene Haus. Miriam Böttger lässt die Tochter humorvoll ein Psychogramm erstellen, wobei die Tochter irgendwie außen stehend erscheint, als würde sie durch ein Schlüsselloch blicken, unsentimental, teilweise zynisch. Und das ist auch die Schwäche des Romans. Das passt schlecht zusammen, dieser Humor und zugleich auch die Dramatik dieser Familie, die immer nur vor halbleeren Gläsern steht, die keine Freude und Freunde finden kann. Wenn die Mutter sich im Schlafzimmer verbarrikadiert, dann ist dies nicht lustig, sondern tragisch und hier würde mehr Beschreibung, welche Auswirkung dies auf die Tochter als Kind hat und persönliche Betroffenheit der Ich-Erzählerin dem Roman etwas Tiefe und Ernsthaftigkeit geben. Und wenn die Eltern dann das Haus verlassen, wird klar, aus sich selbst können sie nicht ausziehen. Vielleicht ist es auch ein Widerspruch in sich, eine unglückliche Familie humorvoll zu beschreiben und der Sarkasmus verschafft der Erzählerin den Abstand. |
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Bewertung vom 05.09.2024 | ||
Das Buchcover - ein Gemälde eines Frauenportraits - schlägt keine Brücke zum Roman. Die Geschichte, die uns Jacqueline O´Mahony erzählt, ist die Geschichte einer jungen Frau während der großen Hungersnot in Irland in der Zeit zwischen 1845 und 1849. Irland stand unter der Vorherrschaft Englands, die irische Bevölkerung musste den Großgrundbesitzern, den sog. Landlords Pacht entrichten und ihnen selbst verblieben meist nur noch die Kartoffeln. Und nun kam die Kartoffelseuche und wetterbedingte Ernteausfälle und die sowieso schon arme Landbevölkerung geriet in eine bis heute tief verwurzelte Hungersnot. Honora, eine junge Frau begibt sich am 30.03.1949 aus Doolough Valley auf einen Marsch, um bei Hilfe bei den Engländern zu holen. Auf diesem Marsch starben ca. 400 Menschen geschwächt den Hungertod und er ist als Famine Walk historisch belegt. Honora erleidet eine Todgeburt (wie in der Geschichte von Bridget |
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Bewertung vom 24.07.2024 | ||
Das Lied des Propheten von Paul Lynch hat ein bezeichnendes Buchcover - ein Frau mit Kindern zwischen dunklen Quadern einer zerbrochenen Welt. Die Geschichte spielt in Irland, ist jedoch unabhängig von Lokalität und Zeit zu lesen. Es beginnt (wie immer) schleichend und wird zunehmen beklemmend - der Verlust der freiheitlichen Rechte. Larry ist Gewerkschafter und wird zur Vernehmung abgeholt. Zurück bleibt Eilish Stack mit ihren vier Kindern. Was zuerst wie eine leichte Verschiebung, ein kleiner Rechtsruck im System passiert wird unaufhaltsam zur innerpolitischen und persönlichen Katastrophe. Ein Land verlässt die Demokratie und geht in die Dystopie. Diese Entwicklung wird aus der Sicht der Mutter erzählt, eine Frau, die ihre Familie zu schützen versucht und doch gegen die Übermacht, Willkür und Gewalt nicht ankommt. Wenn die bisherigen Rechte und Regeln nicht mehr gelten, wenn Andersdenkende als Terroristen verfolgt werden, ist dann Widerstand oder Anpassung oder Flucht die richtige Entscheidung? Der Roman ist einerseits hochaktuell, andererseits lässt er auch keine Hoffnung zu, gibt keine Perspektive zur Lösung, zur Beendigung der Diktatur. Das ist bedrückend und schwer zu ertragen. Persönlich hätte ich mir gewünscht, dass nicht nur Eilish ihre Wirklichkeit erzählt, sondern dass auch die Kinder ihre Wahrnehmung und Auseinandersetzung beifügen. Die Sprache ist manchmal etwas holperig und wenn eine Welt auseinanderbricht, dann darf auch die Sprache etwas bröckeln. Die Geschichte darf nicht nur ein Rufer in der Wüste sein, sondern eine dauerhafte Warnung vor dem Verlust freiheitlicher Grundrechte. |
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Bewertung vom 01.07.2024 | ||
Vanessa Chan nimmt uns mit in eine Zeit des Kolonialismus und des 2. Weltkrieges in Malaya (Malaysia) und erzählt eine vielschichtige Geschichte aus den Perspektiven der vier Familienmitglieder. Zwar wechselt die Zeitachse zwischen 1935 und 1945 häufig, was jedoch der Geschichte keinen Abbruch tut. Die Personen erzählen jeweils ihre Version des Erlebten. Zum einen ist hier die Mutter Cecily, die in der Zeit der britischen Besatzung den Japaner (später General) Fuijawara kennenlernt und für ihn (für Japan und für die Beendigung der Britischen Kolonialherrschaft) zur Spionin wird. Doch nach den Briten erobern die Japaner das Land und beherrschen es grausamer und ausbeutender als zuvor. Out of the fryingpan into the fire und Cecily bezahlt diese Schuld mit persönlichen Opfern. Zuerst verschwindet ihr Sohn Abel, der in einem japanischen Arbeitslager fast zu Tode kommt und die beiden Töchter Jujube und Jasmin sind der dauerhaften Gefahr ausgesetzt, in eines der Bordelle für japanische Soldaten entführt zu werden. Vanessa Chan gibt diesen vier Personen eine Stimme, um ihren Teil der Geschichte zu erzählen und das macht den Roman so authentisch und eindringlich. Wer nach Thailand reist, sollte tatsächlich auch nach Kanchanaburi fahren, da dort tatsächlich ein großes Arbeitslager der Japaner zum Bau einer Eisenbahn war (bekannt auch aus dem Film 'Die Brücke am Kwai'). Diese Brücke kann man auch heute noch zu Fuß oder per Zug überqueren. Das nahegelegene Museum gibt Zeugnis davon, dass in diesem Zeitraum ca. 80.000 bis 100.000 Kriegsgefangene beim Bau zu Tode kamen. Nach uns der Sturm ist nicht nur ein intensiver Familienroman, sondern gibt auch einen tiefen Einblick in die Geschichte Thailands. Das Buch birgt viel menschliche Grausamkeiten, die schwer zu ertragen sind, ist aber dennoch meine uneingeschränkte Leseempfehlung, vor allem für alle, die in Thailand nicht nur die Sonne suchen. |
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Bewertung vom 24.06.2024 | ||
Das Buchcover zeigt einen jungen Mann auf einer alpinen Straße, dem Betrachter abgewandt. Zora del Buono macht sich in ihrem autofiktionalen Roman auf die Suche nach dem verlorenen Vater, der vor 60 Jahren durch einen Unfall verstarb. Da sie damals erst 8 Monate alt war, hat sie keine persönlichen Erinnerungen und versucht nun durch sekundäre Informationen ein Bild zu vervollständigen. Ein zentrales Thema ist dabei, ob und wie der Unfallverursacher mit seiner Schuld umgegangen ist. Die Mutter - inzwischen zunehmend dement - hat den Unfalltod und den Verlust ihres Mannes lebenslang tabuisiert und so dem vaterlosen Kind eine große Leerstelle mitgegeben. Diese Leerstelle füllt Zora del Buono mit einer Fülle an Recherchen, Informationen, Statistiken und philosophischen Gesprächen mit unterschiedlichen Freunden. Die immer wieder eingeschobenen Kaffeehausgespräche geben erweiterte Blickwinkel, hinterfragen Schuld oder das Fehlen eines Elternteils und viele weitere Themen. Auch wenn das Springen in sehr unterschiedliche Bereiche den Lesefluss erschwert, so werden dennoch insgesamt äußerst interessante Details beschrieben, die letztendlich einen schlüssigen Gesamteindruck hinterlassen. Egal, ob die letzte Hexenverbrennung in der Schweiz, die Missbrauchsvorwürfe gegenüber eines bekannten Schokoladenherstellers, der damalige rassistische Umgang der Schweizer mit den Italienern oder einfach die Statistik der Unfalltoten - all diese Mosaiksteine ergeben nach 200 Seiten ein lesenswertes Gesamtgemälde. Der Roman verzichtet auf Anklage, Vorwurf und späte Aufrechnung und das macht das Buch objektiv und informativ. |
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