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sahra

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 20.10.2024
The Christmas Fix
Score, Lucy

The Christmas Fix


weniger gut

Verschenktes Potential
The Christmas Fix wurde von Lucy Score verfasst und war von meiner Seite aus als ein unterhaltsames Reinkuscheln in eine romantische Vorweihnachtszeit gedacht. Die Rezension bezieht sich auf das von Simone Scheuer routiniert gelesene rund 11-stündige Hörbuch.
Das Setting des Romans fand ich vielversprechend: Die Leser- und Hörerschaft erwartet auf der einen Seite die Reality-Soap-Moderatorin und Produzentin Catalina King. Sie möchte mit ihrem Handwerkerteam in der Kleinstadt Merry den Wiederaufbau vorantreiben, nachdem die Stadt von einem heftigen Sturm heimgesucht worden war. Der Zeitplan ist knapp, alles soll zu Weihnachten fertig sein. Auf der anderen Seite steht da der Bürgermeister Noah Yates, der seinem Ruf als Neinsager gerecht wird und sich lange Zeit gegen das Filmteam und den damit verbundenen Rummel sperrt. Dass es zwischen den beiden widersprüchlichen Charakteren erst verbal und dann emotional funkt, wird rasch klar. Für das Setting gibt es von mir wohlwollende 2 Sterne. Mehr sind nicht drin, denn leider verschenkt das Buch das Potential, welches die Themen Wiederaufbau nach einer Umweltkatastrophe, menschliche Schicksale, Fluch und Segen von Reality Soaps sowie das Gefühlschaos der beiden Hauptfiguren, die zwischen persönlichen Bedürfnissen und beruflichen Verpflichtungen hin- und hergerissen werden. Hier bleibt die Story oberflächlich und unglaubwürdig. Auch hätte das ein oder andere unvorhergesehene Ereignis, Intrigen oder Ähnliches der Spannung gutgetan. Dass die Autorin die Liebesgeschichte mit mächtig viel Spice würzt, ist Geschmackssache (allerdings nicht meine).

Bewertung vom 26.09.2024
Wüstenzauber (Band 1)
Arold, Marliese

Wüstenzauber (Band 1)


ausgezeichnet

Zauberhaft schön

Schon lange habe ich kein Jugendbuch mehr so verschlungen wie „Wüstenzauber – Samiras magische Reise“ von Marliese Arnold. Schon der Einband verspricht eine magische Reise in den fernen Orient – abgebildet ist das Schattenbild einer Reiterin auf einem Pferd in einer Wüstenlandschaft. Im Mittelpunkt steht Samira, ein 13-jähriges Mädchen, das als Junge Samir verkleidet ihren Vater auf seinen Reisen als Kaufmann begleitet. Als er von einem Geschäftstreffen nicht mehr zurückkehrt, muss Samira die Herberge mittellos verlassen und sich allein durchschlagen. Es gelingt ihr, den Hengst ihres Vaters zu befreien und macht sich damit auf die Suche nach ihm. Auf ihrem Weg begegnet sie vielen unterschiedlichen Charakteren, manche – wie der Dschinn Abdul und der Waisenjunge Said - werden zu Freunden und Wegbegleitern auf ihrem gefahrenvollen und spannenden Weg. Samira ist eine sehr sympathische Hauptfigur und ein Vorbild für junge Lesende. Ihre Verzweiflung über den Verlust des Vaters werden ebenso glaubwürdig geschildert wie ihr Erstaunen über ihr erwachendes Selbstvertrauen und ihrer entstehenden magischen Kräfte. Ihr Umgang mit Tieren ist rührend, und die Gespräche mit ihren Freunden Said und Abdul sind authentisch. Die Suche nach dem Vater stellt den Hauptplot in der mehrbändigen Reihe dar, Band I ist aber in sich abgeschlossen. Ich freue mich auf die nächsten Bände und begleite Samira und ihre Freunde gerne weiter auf ihren Reisen und magischen Abenteuern.

Bewertung vom 26.09.2024
Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Lückenbüßer / Kommissar Kluftinger Bd.13 (13 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Klufti zeigts allen – auch sich selbst
Warum Kommissar Kluftinger, der grantelnde, teilweise weltfremde, eher konservativ eingestellte Allgäuer Kommissar, so ein Sympathieträger ist, wird sich mir nicht erschließen. Vielleicht, weil er so gar nichts Heldenhaftes an sich hat, wie viele andere Kriminaler. Nach längerer Abstinenz bin ich mit dem „Lückenbüßer“ als Hörbuch mal wieder ins mörderische Allgäu gereist und bin begeistert. Die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr bilden zusammen mit Martin Umbach ein kongeniales Sprechertrio, welches jeder Rolle durch Dialekt, Stimmmodulation und Artikulation einen eindeutigen Charakter verpasst. Es ist ein großes Vergnügen, den Dreien zuzuhören. Wortwitz und Komik kommen vor allem beim privaten Inhaltsstrang zum Tragen, denn Klufti tritt als „Lückenbüßer“ bei der Kommunalwahl an. Die Bemühungen und Anbiedereien beim Wahlvolk sind sehr amüsant und nur teilweise übertrieben satirisch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Kluftis Ehrgeiz, aus dem Schatten des Lückenbüßers zu treten, wird geweckt, als Nachbar Langhammer ebenfalls zur Wahl antritt. Fortan treffen intuitive Klufti-Wahlkampfaktionen auf eine sorgfältig geplante Strategie, was zunächst urkomisch ist, dann aber eskaliert. Der Kriminalfall gerät dabei aber nicht zur Nebensache. Bei einer Polizeiübung kommt ein Kollege ums Leben. Bei den Ermittlung stoßen Kluftinger und seine Leute auf mögliche Motive, die leider tagesaktuell und sehr realitätsnah sind. Der Lückenbüßer – eine absolute Lese- und Hörempfehlung meinerseits.

Bewertung vom 04.09.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Kein gewöhnlicher Thriller
„Mit kaltem Kalkül“ ist Band 2 der Thriller-Reihe um Rechtsmedizinerin Dr. Sabine Yao. Am Rande wird auf Band 1 verwiesen, aber der Thriller spielt 8 Monate später und ist in sich abgeschlossen. Der Roman ist in viele sehr kurze Kapitel aufgeteilt, was mir sehr gut gefällt, weil hier eine beinahe filmische Szenenschnitttechnik angewendet wird, die eine besondere Dynamik schafft und den Leser in den Bann zieht. In der einen Minute begleitet man Rechtsmedizinerin Sabine Yao in den Obduktionssaal, wenige Minuten drauf liegt der Fokus auf dem Ex-Geheimdienstler Khalaf, der in einer heruntergekommenen Berliner Siedlung nach einem vermissten Achtjährigen sucht. Die Handlung beginnt mit vielen einzelnen Strängen, deren Verknüpfungen sich nach und nach ergeben. Hierbei ist es ebenso spannend, den pathologischen Ausführungen zu folgen, die Puzzlestück um Puzzlestück zu den Ermittlungen beitragen, wie den Überlegungen und Strategien des Ex-Geheimdienstlers Khalaf. Dabei ist der Thriller fordernd. Die Kindesentführung und der Umgang des Entführers mit dem Jungen ist teilweise nur schwer aushaltbar. Zudem beschreibt der Autor Michael Tsokos, selbst Professor für Rechtsmedizin, die Maßnahmen, die an den teils sehr entstellten Leichen in der Rechtsmedizin vorgenommen werden, sehr plastisch und mit allen Sinnen. Die gewonnenen Erkenntnisse erläutert die Rechtsmedizinerin der jungen Praktikantin, Kommissaranwärterin Kira Kaplan – diese Passagen fand ich als Medizinunkundige besonders interessant. Zu den Charakteren: Es ist spannend, den Figuren beim Agieren zu folgen. Neben der Rechtsmedizinerin Sabine Yao ist dies die temperamentvolle BKA-Ermittlerin Monica Monti und der Jordanier Khalaf. Daneben tauchen aber noch zahlreiche weitere Zeugen und Ermittelnde auf, die ebenso im Gedächtnis bleiben. Die Figuren sind alle mehrdimensional und verfügen auch über private Momente. Das verschafft einem eine Atempause, das sorgt für Normalität abseits der Abgründe der Kriminalität. Ungewöhnlich auch das Cover: Der Prägedruck schafft eine besondere Haptik und im Inneren des Einbands erwartet die Lesenden ein in Teilen coloriertes Bild des Autors am Seziertisch.

Bewertung vom 24.08.2024
The House Trap
Read, Emma

The House Trap


sehr gut

Spannend und gruselig
Emma Read hat mit The House Trap ein spannendes und bisweilen gruseliges Jugendabenteuer verfasst. In dem Buch gelangen Deliah, Claude und Sam auf der Suche nach Claudes kleiner Schwester Amity in ein verlassenes Haus. Sie finden Amity, doch dann stellen sie fest, dass sie im Haus eingesperrt wurden und nur freikommen, wenn sie sich auf die Escape-Rätsel des unsichtbaren Gastgebers einlassen. Das Cover mit dem mysteriösen Haus im Mittelpunkt und dem verwahrlosten Garten weist treffend darauf hin, dass das Buch Geheimnisvolles, Rätselhaftes und auch Gruseliges beinhaltet. Schon auf den ersten Seiten wird zudem klar, dass sich Minderjährige nicht in dem Wald, in dem sich das Haus befindet, aufhalten sollten, da dort schon häufiger Kinder verschwunden sind. Diese Kinder meint aber Amity in dem geheimnisvollen Haus zu erspüren. Sind es deren Geister? Die Autorin meistert die Herausforderung recht gut, einerseits eine spannende Freundschaftsgeschichte zu entwickeln, andererseits aber auch die jugendliche Leserschaft für die Rätsel zu begeistern, die in dem Haus gelöst werden müssen. Da hierfür teilweise Bezüge zu früheren Stellen im Buch hergestellt werden müssen und viele Beschreibungen der Situation und der Räume vonnöten sind, ist der Roman wohl eher etwas für erfahrenere Leserinnen und Leser. Schön ist die persönliche Entwicklung von Deliah, Claude, Sam und Amity angesichts der Herausforderung und ihre unterschiedlichen Umgangsweisen mit kritischen Situationen.

Bewertung vom 02.06.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


gut

Knapp 500 Seiten stark ist der Roman, den Tobias Quast mit „Weißblut“ vorlegt. Das Cover vermochte die Lust auf finnische Wälder und Seen zu wecken und auch der Einstieg gelang hervorragend. Da wird die Münchnerin Sarah vorgestellt, eine Frau mittleren Alters, egozentrisch und selbstbewusst, die vor ihren Eheproblemen an einen finnischen See flieht. Da ist auch der junge Student Onni, ein Eigenbrötler und Autist, der sich in Helsinki seiner Doktorarbeit widmet. Und da ist der Mörder, der während eines Saunagangs bei einem einsam gelegenen Mökki – einem Wochenendhaus am See - einen Widersacher um die Ecke bringt. Aus diesen drei Erzählperspektiven wird der Roman erzählt, was unheimlich belebend wirkt. Je mehr sich jedoch die drei Erzählstränge kreuzen, desto langatmiger wird der Roman. Denn der Lesende erfährt alles aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln und hat somit einen deutlichen Wissensvorsprung im Vergleich zu den Protagonisten. Hinzu kommen noch an den Haaren herbeigezogene Missverständnisse – vor allem in den Begegnungen des ermittelnden Kommissars und der Zeugin Sarah – an denen beharrlich festgehalten wird. Echte Ermittlungsarbeit findet leider nicht statt. Mein Fazit: Gute Noten für die Charaktere und den Einblick in finnische Lebensweisen, aber leider nicht für die Entwicklung des Krimis.

Bewertung vom 07.04.2024
Das Waldhaus
Webb, Liz

Das Waldhaus


sehr gut

Familiendrama und Thriller
Liz Webb hat sich ein ungewöhnliches Motiv für ihr gelungenes Thrillerdebüt – Das Waldhaus – ausgesucht. Im Mittelpunkt steht die 37-jährige Hannah, die in ihrem Elternhaus, dem Waldhaus, ihren demenzkranken Vater pflegt. Das Verhältnis zum Vater ist distanziert, die zunehmende Pflegebedürftigkeit erschwert den Umgang miteinander noch zusätzlich. Während eines Krankenhausaufenthalts spricht er sie plötzlich mit dem Namen ihrer Mutter an und bittet um Verzeihung. Hannah beschließt, herauszufinden, wofür sich ihr Vater entschuldigt, denn ihre Mutter war Jahre zuvor unter mysteriösen Umständen im nahegelegenen Wald verstorben. Immer häufiger gibt sie sich vor dem dementen Mann als ihre Mutter aus und versucht herauszufinden, welche Rolle ihr Vater beim Tod der Mutter gespielt hat.
Der Roman war sehr spannend und beleuchtete den Umgang mit einem dementen Menschen sehr authentisch. Hannah allerdings ist keine Sympathieträgerin, wodurch ich mich manchmal schwertat, ihren Entscheidungen und Handlungsweisen gerne zu folgen. Sie war immer wieder auf selbstzerstörerischen Tripps unterwegs, die wohl ihrer inneren Zerrüttung Ausdruck verleihen sollten. Auch wies der Roman teilweise Längen auf, da Hannah für meinen Geschmack zu viel über viele Seiten hinweg recherchierte und Leute befragte. Die Frage, wie viel Betrug moralisch vertretbar ist, um einem Demenzkranken Informationen aus der Familiengeschichte zu entlocken, beschäftigte mich während des Lesens aber immer wieder. Der Untertitel, Jede Lüge führt dich näher an die Wahrheit, beschreibt dieses Dilemma ganz treffend. Ein spannender, ungewöhnlicher Thriller, wobei ich mehr Interesse an der Familiengeschichte gehabt hätte, wenn mir die Protagonistin sympathischer gewesen wäre.

Bewertung vom 07.04.2024
Rettung für den Wolf / Rudi und das Gruselrudel Bd.1
Westmoreland, Paul

Rettung für den Wolf / Rudi und das Gruselrudel Bd.1


sehr gut

Auch junge Werwölfe dürfen Gefühle zeigen
Schon das peppige Cover mit dem comichaft gezeichneten Skateboard-Jungen und dem jaulenden Wolf im Hintergrund ist sehr ansprechend. Bei der Vorstellung der Charaktere Rudi Werwolf, der Mumie Femi und dem Geist Elli musste ich schmunzeln. Leider verabschieden sich nach einem turbulenten, witzigen Start auf der Halfpipe Femi und Elli und sie tauchen im späteren Verlauf nicht mehr auf. Die Dialoge zwischen den drei Freunden hätte für mehr Leben gesorgt. Was dann aber folgt, ist die rührend-schöne Geschichte des jungen Rudi, der seine Eltern überzeugen will, einen kleinen Findelwolf behalten zu dürfen. Da diese das nicht erlauben, beschließt er, das Rudel des jungen Wolfs zu finden. Dabei werden viele schöne Aspekte eines jungen Lebens und eines sozialen Miteinanders angesprochen. Ohne moralischen Zeigefinder werden Themen wie Verantwortungsbewusstsein, Zusammenhalt, Familienleben und die Bedürfnisse junger Wesen, gleich welcher Ethnie, behandelt. Dies gelingt dem Autor Paul Westmoreland und dem Illustrator George Ermos sehr gut, so dass eine spannende und liebevolle Geschichte entsteht. Schriftgröße, Wortwahl und Satzlänge sind so gewählt, dass Leseanfänger alles gut bewältigen können. Knallige Illustrationen auf sämtlichen Seiten sorgen dafür, dass der Text pro Seite nicht zu viel wird. Ein schöner erster Band, dem wohl weitere folgen werden.

Bewertung vom 10.03.2024
Kleopatra und der Biss der Kobra / Die Zeitdetektive Bd.1
Lenk, Fabian

Kleopatra und der Biss der Kobra / Die Zeitdetektive Bd.1


gut

Fabian Lenk hat schon viele Zeitdetektive-Geschichten geschrieben. Dieser Band ist eine Neuauflage, wenngleich das Cover und die Illustrationen im Buchinneren nach wie vor etwas altbacken wirken. Lenk gelingt es auf eine gute, kindgerechte Art und Weise, junge Lesende auf eine Zeitreise in die Geschichte und in Begegnungen mit historischen Persönlichkeiten einzuladen. In diesem Buch reisen die drei Protagonisten Kim, Leon, Julian und ihre Katze Kija ins Alte Ägypten, um herauszufinden, wie die berühmte Kleopatra wirklich gestorben ist. Das Buch ist wirklich spannend. Anfangs hatte ich Bedenken, ob eine Mordgeschichte ein geeignetes Thema für die empfohlene Zielgruppe ab 9 Jahren ist, aber der Tod Kleopatras wird recht neutral geschildert. Die Lebensweise im Alten Äqypten wird kindgerecht beschrieben, am Ende des Buchs gibt ein Sachteil sowie ein Glossar weitere Auskünfte. Schade ist aber, dass die drei Kinder (und die Katze) keine unterschiedlichen Charaktereigenschaften aufweisen. Mal hat der eine die rettende Idee, mal der andere. Auch gehen sie recht nüchtern und wenig emotional mit Gefahrensituationen oder dem Tod Kleopatras um. Hier stehen ganz klar Abläufe und die Handlung im Vordergrund und nicht so sehr das Innenleben der Protagonisten.

Bewertung vom 22.02.2024
What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1
Flint, Alexandra

What We Fear / Lakestone Campus of Seattle Bd.1


gut

Die Rezension befasst sich mit dem Hörbuch, Band 1 der Trilogie. Das Cover mit seinen silbrigen Pastelltönen und dem englischen Titel verrät schon, dass Romantik eine gewisse Rolle spielen wird. Im Mittelpunkt steht die 18-jährige Harlow. Sie ist eine begabte Hackerin und gerade mit dem Gesetz in Konflikt geraten, als ihr ein Stipendium am renommierten Lakestone Campus in Seattle angeboten wird. Die Idee, an dieser Uni junge Menschen mit Inselbegabungen in ihrer Paradedisziplin zu fördern, dabei aber auch ein breites Grundstudium anzubieten, gefiel mir und motivierte mich zum Weiterhören. Auch die Vorstellung der beiden Hauptprotagonisten im Klappentext – hier die junge Hackerin, da der stumme Student Zack – klang für mich nach Figuren mit Ecken und Kanten. Doch leider weit gefehlt. Alle Figuren waren mir zu glatt gezeichnet, alle sind gutaussehend, uneitel, bescheiden im Hinblick auf ihre Spezialdisziplin, eloquent und empathisch im Umgang mit anderen und kameradschaftlich. Harlow und ihr Kommilitone Zack (sie blond und blauäugig, er braunhaarig, männlich und mit goldbraunen Augen ausgestattet) kommen sich näher. Zack kann aufgrund eines Gendefekts nicht sprechen. Beide haben zudem eine problematische Vergangenheit, über die sie nicht sprechen wollen, gleichzeitig aber Angst haben, Heimlichkeiten vor dem anderen zu haben. Die melodramatischen, sich wiederholenden inneren Zwiegespräche, die Zack und Harlow führen, berühren mich leider wenig. Ich weiß aber, dass viele junge Erwachsene die innere Zerrissenheit in den Romance-Büchern schätzen, ebenso wie die sehr metaphorische Ausdrucksweise. Was das Hörbuch nach der Hörprobe für mich interessant gemacht hat, war die Frage, inwieweit ihre Hackervergangenheit Harlow einholen wird und mit welcher Absicht die Uni die junge Frau aus dem Polizeigewahrsam an den Campus holen konnte. Aber auch hier blieb das Hörbuch wenig einfallsreich. Dennoch glaube ich, dass das Buch junge Heranwachsende mit Hang zur Romance-Literatur abholen und zu unterhalten vermag. Interessant ist, dass das Hörbuch abwechselnd aus der Sicht von Harlow und Zack erzählt. Die Sprecherin Lydia Herms betont mir dabei gleichbleibend übertrieben emotional, während Julian Tennstedt seine Stimme sehr charmant und abwechslungsreich modulierend einsetzt.

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