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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
buchundbiene
Wohnort: 
NRW

Bewertungen

Insgesamt 7 Bewertungen
Bewertung vom 21.11.2024
Frevel
Kain, Nora

Frevel


sehr gut

Wunderbar, wie in „Frevel“ aus einzelnen Fäden ein Netz aus kunstvoll verflochtenen Erzählsträngen wird. Diesen historischen Thriller von Nora Kain (ich würde ihn eher als Krimi bezeichnen) habe ich verschlungen. Es geht um vermeintliche Ritualmorde, Verdächtigungen und Gerüchten, die wütende Bürger und Bürgerinnen zum Mob werden lassen und darin verwickelt den jungen Zeitungsredakteur Johann und Manon, die Tochter eines Rechtsmediziners, der sich mit dem neuen Zweig der Obduktion beschäftigt.

Die Zustände in den engen Gassen, den überbelegten Armenunterkünften und dem dazu im Gegensatz stehenden Bürgerhäusern, das abgeschirmte Judenviertel mit den dort herrschenden Beschränkungen des alltäglichen Lebens, sowie Berufsstände, die uns heute fast fremd sind, zeigen ein längst vergangenes Stadtbild, das den Rahmen der Erzählung bildet. Der zügige Erzählstil und die bildhafte und auf mich zeitlich authentisch wirkende Sprache haben es mir leicht gemacht, mich ins Jahr 1800 in Frankfurt zu versetzen. Da mir „Frevel“ gut gefallen hat, würde ich mich auf eine Fortsetzung freuen.

Bewertung vom 09.09.2024
Der Container
Owen, Marley Alexis

Der Container


ausgezeichnet

Marley Alexis ist ein Thriller mit besonderem Plot, nämlich mitten im Geschehen des Hamburger Hafens als größtem deutschen Seehafen und Umschlagplatz von Containerwaren gelungen, den ich innerhalb weniger Tage fast fiebernd gelesen habe. Wie bei Saras letzten Fällen geht es auch in ihrem neuen Fall „Der Container“ rasant zu. Dabei kann ich Sara als Hauptfigur emotional nachempfinden, was ihre Beweggründe für ihre Aktivitäten sind. Doch ist das der richtige Weg? Muss sie immer mit dem Kopf durch die Wand? Anscheinend ja!

Gut recherchiert und mitreißend geschrieben habe ich beim Lesen schnell ziemlich genaue Vorstellungen, was sich im Hafen so tut. So könnte es in der Realität wohl auch geschehen: Brutale Banden im Untergrund, versteckte Gewalt und Unterdrückung, Manipulation von Richtlinien und Bestechung „kleiner Fische“, Machtkämpfe um Marktanteile und Verschiebung von Waren aller Art. Bei der Faszination, die die Arbeit im Hafen im echten Leben auf mich ausübt, ist der Thriller jedoch mit vielen Kampfszenen gespickt, was mir fast schon zu viel war. Da er jedoch spannend mit schnellem Tempo und gutem Spannungsbogen geschrieben ist, kann ich „Der Container“ für alle Adrenalinjunkies empfehlen.

Bewertung vom 04.09.2024
Urban Grünzeug
Maddi, Yasmin

Urban Grünzeug


ausgezeichnet

Tun wir gemeinsam etwas für mehr Grün in unserer Umgebung

„Urban Grünzeug – Städtisches Gärtnern in Hamburg“ von Yasmin Maddi bietet einen Einblick in zahlreiche Hamburger Projekte des Gemeinschaftsgärtnerns, und darüber hinaus prima Grundlagen für das eigene Gärtnern: Ob mit neuem Blick bei einem Spaziergang durch die Natur, auf der Fensterbank, dem Balkon oder Garten, ob alleine oder in Gemeinschaft. Alle LeserInnen werden emotional angesprochen und können sich über die weltweiten Anfänge von Guerilla Garding, Urbanem Gärtnern und den unterschiedlichen Farmmöglichkeiten in der Stadt belesen.
Mit einer Vielzahl von Tipps zu nötigem Werkzeug, Hochbeet anlegen, Bienenhaltung, dem Gärtnern mit den Jahreszeiten oder der Dachbegrünung finden speziell AnfängerInnen einen lesenswerten Ratgeber rund ums Grün in der Stadt. Und das sicher auch für Menschen außerhalb von Hamburg. Hoffentlich ist die Lektüre für alle ein Anreiz, eigene Projekte zu starten oder sich ein Gartenprojekt in ihrer Nähe zu suchen. Die Zusammenstellung der unterschiedlichen Themen ist genau wie das Cover so bunt, wie hoffentlich auch die Gärten, die nach der Lektüre entstehen.

Mir hat das Lesen von „Urban Grünzeug“ viel Freude bereitet, auch wenn ich in Sachen Grün keine Anfängerin mehr bin. Schöner Schreibstil, unterhaltsam, nicht belehrend, sondern informativ und vor allem mit einem offenen Blick auf unsere gefährdete Natur und dem nötigen Rüstzeug, um tatkräftig es überall sprießen zu lassen.

Bewertung vom 13.08.2024
Freunderlwirtschaft
Hartlieb, Petra

Freunderlwirtschaft


ausgezeichnet

Ohne übertrieben-dramatisches Blutvergießen kommt der Krimi „Freunderlwirtschaft“ von Petra Hartlieb aus. In kleinen Kapiteln mit gelungenen Überschriften, die wie Exzerpte des Inhalts wirken, begleitet man die beiden Hauptprotagonistinnen Alma und Jessica. Die eine ist Kriminalkommissarin, die andere die Verlobte des toten Ministers für Agrarwirtschaft und Tourismus. Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Alma ist unangepasst, aufmüpfig, arbeitswütig und neu in der Abteilung Leib und Leben, Jessica noch verfangen in Traditionen, alten Freundschaften und ihrer Jugend auf dem Land, sowie ihrem anspruchsvollen Job in der PR-Abteilung des Wirtschaftsministeriums.

Beide Frauenfiguren haben eins gemeinsam, nämlich das Sich-Behaupten-Müssen in einer Männerdomäne. Die eine arbeitet sich mit Pochen auf Gleichberechtigung, Anstand und Wahrheit ab, die andere mit der Akzeptanz ihrer ihr zugedachten Rolle als Verlobte eines hohen Politikers. Die Entwicklungen, die Alma und Jessica durchlaufen, fand ich realistisch ausgearbeitet trotz kleiner Überzeichnungen und besonders für einen Krimi.

Der Plot über Vetternwirtschaft in der Politik kommt mir wie aus dem Leben gegriffen vor ob der vielen Pressemeldungen über korrupte Politiker und Politikerinnen in unseren Tagen. Dabei scheint es im echten Leben wie in der Lektüre bei Aufdeckung politischer Verstrickungen selten zu sofortigem Machtentzug zu kommen, sondern eher eine Taktik von Hinhalten und Vertuschen gefahren zu werden.

„Freunderlwirtschaft“ ist dank des guten Schreibstils von Petra Hartlieb flüssig zu lesen, trotz des Themas im positiven Sinne nicht anstrengend oder anspruchsvoll, sondern unterhaltend und kurzweilig, auch wegen der besonderen Frauencharaktere.

Bewertung vom 06.03.2024
Der Taliban
Owen, Marley Alexis

Der Taliban


ausgezeichnet

Rasante Story a la Superwoman

„Der Taliban“ von Marley Alexis Owen ist kein Thriller für schwache Nerven. Diesmal geht es für die Hauptfigur Sara auf ihre erste Mission für eine geheime Organisation namens Sisterhood. Sara schlägt sich bei ihrem Auftrag wirklich gut, und erinnert mich beim Lesen an eine neue Superwoman. Denn ihre Kräfte und Fähigkeiten scheinen mir auch fast übernatürlich. Die rasante Reise über mehrere Grenzen dient dem guten Zweck, auch wenn die gewählten Mittel nicht immer legal scheinen. Das Erzähltempo ist ebenso schnell, der Schreibstil von Owen lässt sich gut lesen. Dabei verbindet sie knallharte Recherche der Zustände in Afghanistan und eine fiktive Geschichte so, dass am Ende die Hauptfigur Sara als Heldin hervorgehen würde, wenn die Mission nicht geheim wäre.
„Der Taliban“ als Reihe ist kurzweilig und spannend und macht weiter Lust auf Saras Abenteuer.

Bewertung vom 04.03.2024
Fensterbrettgarten
Haßler, Deike

Fensterbrettgarten


ausgezeichnet

Wer keinen eigenen Garten hat, muss nicht verzagen: Im Gartenbuch „Fensterbrettgarten“ von Deike Haßler gibt es genügend Anleitungen, um auf dem kleinsten Fensterbrett etwas Grünes wachsen zu lassen. Als glückliche Gartenbesitzerin habe auch ich ein paar Ideen gefunden, wie meine Fensterbänke nun nicht nur für Zimmerpflanzen, sondern auch für Kräuter und Gemüse ganzjährig genutzt werden können. Neben einigen Ablegern von Zitronenblatt, Schnittlauch und Süßkartoffeln, wachsen schon ein paar Sämlinge dort. Zudem habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich zusätzlich Fläche in der Fensterhöhe erhalte. Gefallen haben mir die Rezepte, ob für ein Öl, Hautpflege oder Tellergericht. „Fensterbrettgarten“ ist eine gelungene inhaltliche Mischung für Garten-AnfängerInnen, aber auch für alte Hasen auf der Suche nach schönem und essbarem Fensterschmuck.

Bewertung vom 02.01.2024
Der blaue Tod
Owen, Marley Alexis

Der blaue Tod


ausgezeichnet

Hilfsbereit weil unterfordert mit ihrer neuen Rolle als Mutter unterstützt Sara Konrad eine Freundin aus dem Babyschwimmkurs beim Ausräumen des Altenheimzimmers deren verstorbener Mutter. Die ehemalige Soldatin/Scharfschützin Sara stolpert dabei über mysteriöse Todesfälle, die sie nicht mehr loslassen.

Der Thriller „Der blaue Tod“ von Marley Alexis Owen ist der zweite Teil einer erfolgversprechenden Serie um Sara Konrad. Auch ohne den ersten Teil gelesen zu haben, hatte ich keine Probleme, der Geschichte zu folgen. Der Plot ist raffiniert aufgebaut, die handelnden Personen ansprechend und modern ausgestaltet (wobei mir Max als Nebenfigur besonders gut gefallen hat) und die Geschichte spannend und gut lesbar. Das Ebook habe ich zügig verschlungen, um zu erfahren, wie alles zusammenhängt. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und mit meinen Vermutungen war ich ermittlungstechnisch auf der richtigen Spur. Jetzt freue ich mich auf den nächsten Band mit Sara.