QualityLand Bd.1 (7 Audio-CDs)

ausgezeichnet

Da so viele Bewerter den Inhalt schon wiedergegeben haben, hier mein Fazit nach mehrmaligem Lesen und Hören: Kling schafft es (natürlich nur mittels dem Qualitypad "Pink", dem Känguru-Chronik -Erben !) die Welt nicht nur "zu interpretieren", sondern seine philosophische und zugleich satirische Sicht auf die Bendenklichkeiten und Gefahren des Hier und Heute so einzubringen, dass zum Einen unser "humanistisches Erbe" nicht in Anwendung unsäglicher Begriffsverschleierungen äußerlicher Gebildetheit herüberkommt, einer Erbkrankheit vieler Universitätsthesauristen (oder wie sie sich auch selbst immer gern sehen würden). Es ist eine Sprache, die auch die Jugend und jener Mensch versteht, der seine Bildung nicht auf Theorie, sondern Praxis konzentriert. Zum Anderen halte ich die Analyse der derzeitigen Situation vom philosophischen, wenn auch satirischen, Standpunkt mit dem Nagel auf den Kopf getroffen- und das ausgerechnet von einem Theoretiker. Die letzte präzise ökonomische Analyse, die weltweit zumindest mit dem Namen bekannt ist, ist das "Kapital". Marx verwendet jedoch eine so schwerlastige Sprache, dass sich das perfekte ökonomische Bild seiner Zeit nur äußerst scharf denkenden Menschen bis zum Ende erschließt. Der Zusammenfassung Engels sei Dank. Schade.... Genau 150 Jahre später erscheinen in aller "Leichtigkeit ihres Seins" Marc-Uwes philosophischen Gesellschaftsbetrachtungen, die sich vor allem an der Wirtschaft orientieren.
Wer hier nichts versteht, ist selbst schuld. Die Känguru-Bücher beispielsweise erfassen auch Schüler der Oberstufe, die den primären humanistisch gymnasiastischen überfütterten und anachronistischen Bildungsgang nicht auf sich nehmen wollten! Wer es nicht glaubt, soll es ausprobieren. Appell an alle Deutsch-, Ethik-, Kunst-, Geschichts- und anderen Lehrer- sic! Es ist bereits von einigen ausprobiert und so belegt worden! (Das verdeutlicht eine Studie schwedischer Wissenschaftler : ) !) Doch im Ernst. In einer Zeit der Digitalisierung unseres Daseins wird es höchste Zeit, gesamtgesellschaftlich der Gefahren, aber auch der Möglichkeiten bewusst zu werden. Marc-Uwe Kling hat es begriffen und ebenso, wie man sich allgemein verständlich machen kann. Viel Kritik(er) seines literarischen Schaffens habe ich gelesen. Ich wundere mich nur noch, wie in stoischem Ebenmaß an der Überlegenheitstheorie des vergangenen Jahrtausends u.a. in diesem Beruf festgehalten wird: Kritik bedeutet dem oft im beschriebenen Bereich logischerweise inkompetenteren Kritiker, von oben herab unbedingt Fehler und Mängel zu finden, egal ob er es verstanden hat oder nicht! Logische Folge eines humanistisch gymnasiastischen Bildungswesens, an dem sich nichts geändert hat außer, dass Faktenwissen, Orthografie, Präzision und Stil immer weniger einer Rolle spielen. Aber dieser Fortschritt hilft gesellschaftlich leider nicht weiter.

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