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ins_lebenlesen
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Schleswig-Holstein

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Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 24.11.2024
Oben in den Wäldern
Mason, Daniel

Oben in den Wäldern


ausgezeichnet

Die New York Times sagt „This book is impossible to summarize“. In fact! Aber ich MUSS es versuchen. Ich MUSS meine Freude, Verblüffung und den wonnigen Schock, in dem ich mich seit Tagen befinde, mit der Welt teilen.

Daniel Mason spielt in seinem großen amerikanischen Roman mit Zeit und Raum. Er zoomt als allwissender Erzähler auf ein Haus in den Wäldern von Massachusetts. Über 400 Jahre bleibt er hier bei seinen Bewohnern. Im 17. Jh., kurz vor der amerikanischen Revolution, beschließt ein junges Liebespaar, das wegen seiner unterschiedlichen Herkunft keins sein darf, dass der erste Stein für das Haus das Ende ihrer Flucht und den Anfang der Geschichte besiegeln soll. Doch der Erzähler hält ihr schnelles Ende durch gewaltsamen Tod und Vertreibung bereit.

„Auf der Wiese, unter weichen Erdhügeln, liegen die Leichen der Frau und der drei Männer, und im Bauch des Mannes, der der Frau mit dem Kind den Apfel angeboten hat, befindet sich ein Stück vom Kerngehäuse, in dem noch drei Apfelkerne stecken.“ S.31

Die verwesenden menschlichen Körper bilden den Boden der blühenden Ära des Hauses, denn aus dem Apfel, der aus ihnen wächst, entwickelt ein kriegsmüder Apfelbauer eine florierende Plantage. Die ungleichen Zwillingstöchter führen sein Erbe fort, doch Liebe und brennender Neid zerstören seine goldene Zeit. Andere finden das Haus, ein Maler, der unsterblich in die Natur und einen Schriftsteller verliebt ist, dem er von hier leidenschaftliche Briefe schreibt. Doch die Zeit ist nicht reif für diese Liebe. Auch das Haus verändert sich über die Jahre, aus der Hütte wird ein Anwesen, das Grundstück verwildert und wird wieder kultiviert, Wald und Arten sterben und schaffen gleichzeitig neuem Leben Raum. Das Haus ist Fluchtpunkt, Versteck, Lebensmitte und Grab. Geister treiben ihr Unwesen, lassen die alten Dielen knarren und reißen Eindringlinge ins Verderben. Es wird geliebt, gehasst, gespukt, gelacht und geweint.

Schön fand ich die grenzenlose Fantasie, das leichtfüßige Spiel mit literarischen Formen, die bildhafte mitreißende Sprache, das berauschende Nature Writing und den feinen, ironischen Humor, mit dem Daniel Mason uns durch die Seiten treibt.
Kapitel für Kapitel, von Generation zu Generation, werden wir Zeuge von Krieg, Tod und Gewalt, Unwettern, Umweltzerstörung, Artensterben, der Invasion neuer Arten, Neid und Verrat. Wir spüren aber auch eine immense Lebenskraft und etwas Verbindendes, das den Tod überdauert.
Verblüfft war ich, wie verloren geglaubte Fäden plötzlich wieder auftauchen und neue Verbindungen schaffen, neuen Sinn geben. Spaß hatte ich an den kleinen Illustrationen, Karten, Fotos, Briefen, Zeitungsartikeln und Gedichten, die wie Moritaten in einem mittelalterlichen Schauspiel die Moral der Geschichte verbildlichen.

Diesen Roman kann man nicht lesen, ohne jemandem davon erzählen zu wollen. Vielleicht pflanzen wir uns so fort. Weil wir Geschichtenerzähler sind, weil unsere Geschichten der rote Faden unseres Daseins sind.
Es ist eins der unterhaltsamsten und gleichzeitig komplexesten Bücher, das ich je gelesen habe. Ein großes Glück!

Bewertung vom 09.11.2024
Ours
Williams, Phillip B.

Ours


sehr gut

„Saint wusste selbst nicht, was schlimmer war: die Begegnung mit dem was man liebte, oder dem, was man über alles fürchtete.“ S.176

Saint ist eine alterslose Schwarze Magierin, die in den 1830er Jahren in der Nähe von St. Louis eine Stadt namens OURS als Zufluchtsort für befreite und ausgebrochene Sklav:innen gründet. OURS ist unsichtbar und nur seine Bewohner:innen und erwünschte Personen finden Zugang. Nachrichten von Draußen und die Vorboten des Sezessionskriegs dringen kaum in die Stadt. Saints Zauber ist mächtig und nichts ist ihr so wichtig, wie ihr Refugium zu schützen, das jedoch auf ausgelöschten Vergangenheiten und verlorenen Kulturen gebaut ist. Und so bleibt die Gegenwart eine Geisterbahn, in der die Ahnen den Takt angeben, Grenzen zwischen den Lebenden und den Toten unklar sind, wo Zauber und Flüche zur Realität gehören. Saint wird nicht nur geachtet, sondern auch gefürchtet, denn um Frieden und Sicherheit aufrecht zu erhalten, ruft sie auch dunkle Mächte an. Doch Unheil und Gefahr sind nicht aufzuhalten und vielleicht ist die größte aller Gefahren sogar die Liebe.

Saint ist gerade am Anfang eine Hauptakteurin, allerdings gibt es eigentlich nur EINE zentrale Figur in diesem Roman: DIE STADT OURS. Zahlreiche ihrer Bewohner:innen mit ihren verborgenen Geschichten voller Wunden und Narben der Versklavung, werden uns vorgestellt und in Beziehung gesetzt. Vor uns ersteht eine Welt, die sich wie ein Wimmelbild im Detail der Charaktere verliert, um als ein großes farbenprächtiges Universum aufzuerstehen.

Dieses Universum ist genauso viel oder wenig ein historischer oder philosophischer Roman, wie ein Mystery-Thriller, wie ein Fantasy-Märchen oder eine Parabel. Es ist von allem etwas und es ist GIGANTISCH, die amerikanische Geschichte der Sklaverei noch mal ganz anders erzählt. Zusammengehalten wird sie von einer poetischen, bis ins Detail polierten Sprache, die an Märchen aus 1001 Nacht erinnert.

Ich möchte nicht wissen, wie lange Phillip B. Williams an diesen 700 Seiten modelliert hat. Es blitzt und donnert in allen Farben und Tönen, Schlangen schlängeln, Häuser sprechen, Stimmen wispern und Gerüche vernebeln die Sinne. Es „räkeln sich Zweige kahl und spitz wie der Tod“ oder „strotzen von dichtem, lebendigem Grün“ und es „schält sich ein Flüstern vom Stamm“. S.67

Doch die Stärke ist für mich gleichzeitig eine Schwäche. Bei 700 Seiten bleibt die Freude an schöner Sprache nicht erhalten, wenn sie so dominiert, dass mir die Entwicklung der vielen Charaktere verloren geht. Die Vielstimmigkeit dieser Stadt, die mich anfangs noch fasziniert hat, erschöpft mich zusehends. Andere Rezensionen, die mich ermunterten zu vertrauen, dass sich alles auflöst und zu einem guten Ende kommt, haben mich über den drohenden Abbruch hinweg getragen.

Trotz der persönlichen Kritik empfehle ich es geduldigen Leser:innen mit Freude an großen Epen, in denen es viel zu entdecken gibt. Hier stecken mindestens drei Romane in einem: neben dem großen Spektakel OURS habe ich oft an Mithu Sanyals „Identitti“ gedacht oder an Percival Everetts „James“.

Bewertung vom 31.10.2024
Der Kommandant des Flusses
Ali Farah, Ubah Cristina

Der Kommandant des Flusses


ausgezeichnet

Yabar ist 18, Schwarz und lebt in Rom Ende der 2000er. Die Familie flüchtete in den 90er Jahren vor dem Bürgerkrieg in Somalia nach Italien. Der Vater verschwand jedoch bald wieder, um in den Freiheitskampf in die Heimat zurückzukehren. Yabars Beziehung zur Mutter ist schwierig und so hat er seine Wahlfamilie bei Rosa und ihrer Tochter Sissi, mit der er wie mit einer Schwester verbunden ist, gefunden. Doch Sissi ist Weiß.

Yabar selbst findet sich eines Tages orientierungslos und mit einer blutenden Augenverletzung, ohnmächtig vor Schmerz in einem Krankenhaus wieder.

Was ist passiert? Die Gespräche am Krankenbett mit Rosa, Sissi, Freunden aus seinem Milieu und das schwere Trauma der Verletzung setzen Erinnerungen frei, durch die wir mit Yabar streifen. So kommt langsam Licht in seine Geschichte. Die Fragmente der Suche nach dem verschollenen Vater, nach seiner eigenen Identität fügen sich zu einem Bild zusammen.

Darunter schwingt die wechselvolle, von Kolonialisierung, Stellvertreter-, Bürger- und Religionskriegen zerrissene Historie Somalias mit, die Migranten auf ihren langen Wegen über Meere und Flüchtlingslager mitschleppen und die sie bei ihrer Suche nach einem Platz in einer neuen Umgebung immer mit bewältigen müssen.

Ubah Cristina Ali Farah erzählt Yabars Suche in diesem Kontext und fügt noch eine Komponente hinzu, indem sie mit der somalischen Parabel vom Kommandanten des Flusses eine Verbindung zwischen Ländern, Generationen, Gut und Böse, Macht und Unterordnung schlägt.

Die sehnsuchtsvolle, melancholische, teils auch ungestüm und draufgängerisch klingende Stimme Yabars ist jugendlich, aber auch reflektiert. Die Schauplätze seiner Erinnerungen steigen plastisch vor mir auf. Auf 190 Seiten wird eine große zutiefst persönliche, aber auch politische Geschichte erzählt.

Für mich bleibt ein diffuses Verstehen. Davon, wie schwer es ist Integration zu vereinfachen, wie tiefreichend die Wurzeln der Herkunftskulturen in den Generationen verankert bleiben, wie unmöglich einfache Kategorien in diesen Zusammenhängen zu erhalten sind.

Die Autorin ist eine bedeutende somalisch-italienische Schriftstellerin, die mit zahlreichen italienischen Literaturpreisen ausgezeichnet ist. Als Bildungs- und Sozialaktivistin, die selbst 1991 als Geflüchtete nach Europa kam, sind Migration, Identität und posttraumatische Heilung Lebensthemen. Ihre Dringlichkeit spürt man in jeder Zeile dieses Romans. Eine Empfehlung für LeserInnen, die die Facetten von Einwanderung und Integration aus einer literarisch anspruchsvollen Perspektive erfahren möchten.

Bewertung vom 08.10.2024
Rausch und Klarheit
Gatow, Mia

Rausch und Klarheit


ausgezeichnet

Mia Gatow ist NÜCHTERN. NÜCHTERN kommt ihrem Gefühl näher als „Trockene Alkoholikerin“. Meinem Gefühl kommt MUTIG am nächsten.

In einer Familie aufgewachsen zu sein, in der viel Alkohol getrunken wurde, mag den Grundstein für ihren ungezwungenen Alkohol-Konsum gelegt haben. Auch mögen die Wunden einer unsicheren Kindheit oder die Großstadt die Sache erleichtert haben, doch Mia Gatow gelangt zu der Erkenntnis, dass weder Berlin, die Familie noch Kindheitstraumata schuld sind. „Die einzige eindeutige Ursache für eine Alkoholabhängigkeit ist das Abhängigkeitspotenzial von Alkohol.“ S.69

Mia Gatows Leben liest sich zunächst wie eine Staffel „Sex & the City“ . Mia’s Leben in DER Partymetropole Berlin der 90er Jahre fühlt sich oberflächlich wie das von Carrie Bredshaw an. Zwischen Rausch und Drama, Freiheit und Abhängigkeit, jenseits des Einerleis eines 9-to-5 Jobs und einer Langzeitbeziehung suchtete ich mit einer Mischung aus prickelnder Faszination und einem Hauch Sehnsucht durch die Seiten. Doch anders als Carrie lässt Mia die Hosen im wahrsten Sinne des Wortes runter: weiß manchmal nicht, wie der Typ neben ihr im Bett heißt. Nachtleben und Alkoholexzesse hinterlassen ihre Spuren. Enthemmtes Selbstvertrauen, enthemmter Sex, das Leben ein ständiger Rausch: ihr dämmert, dass es nicht ewig so weitergehen kann.

Das Denken kreist nur noch ums Trinken und Nichttrinken, um Trinkregeln und deren Brechen. Ermüdung stellt sich ein. Zu viele unter Alkoholeinfluss produzierte Dramen, zu oft Verzweiflung, Trauer, Depression, viel zu viele verkaterte Tage. Schluss.

Aber WIE sie das erzählt! Ihre Stimme ist mitreißend, frech, spritzig, verzweifelt, schonungslos und mit einer selbstironischen bis zynischen Abgeklärtheit. In dieser Mischung drückt sich der Schmerz, das Auf und Ab dieser fatalen Beziehung zum Leben aus. Ich kann mich – auch wenn ich der Generation der Millennials nicht mehr angehöre – sehr gut in Mia einfühlen, mich oft sogar mit ihr identifizieren.

Ein ganz überraschendes Buch, das mich unterhalten, aber vor allem bewegt und aufgewühlt hat. Ich finde, wir als Gesellschaft haben ein scheinheiliges Verhältnis zu Alkohol und das drückt sich auch in dieser Geschichte aus. Mia Gatow sagt, dass der „Blackout, die bewusstseinslose Teilnahme am Leben sozial akzeptierter ist als öffentliches Stricken.“ Ja, dabei ist sich die Gesellschaft der Macht dieser Droge durchaus bewusst, doch die meisten glauben, sie kontrollieren zu können. Alkohol ist gefährlich und wird doch verharmlost und mit großer Selbstverständlichkeit konsumiert, gefeiert und beworben. Von alkoholkranken Menschen wenden wir uns dann aber lieber ab und sagen: „selbst schuld“.

Und darum möchte ich es mit Daniel Schreiber halten, der dieses Buch mit einem sehr treffenden Blurb geadelt hat. Ich habe sein Essay „Nüchtern“ direkt im Anschluss gelesen. Es war für mich die Theorie zu Mia Gatows Praxis. Daniel Schreiber sagt, er möchte ihr Buch „allen Leuten schenken, die ich kenne.“ ❤ ICH AUCH ❤

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.10.2024
Zwischen uns und morgen
Zantingh, Peter

Zwischen uns und morgen


ausgezeichnet

Es kommt selten vor, dass ich mich durch das Werk einer Übersetzerin lese, oftmals erinnere ich mich nicht mal an ihre Namen. Anders bei Lisa Mensing. Was für Texte! Inzwischen ist sie meine Gallionsfigur für das Aufspüren und feinfühlige Übertragen großer niederländischer Literatur. Nach Connie Palmen, Gaea Schoeters „Trophäe“ und Caro Van Thuynes „Birkenschwester“ reiht sich nun Peter Zantinghs „Zwischen uns und morgen“ in meine kleine feine Sammlung ein.

Peter Zantingh verhandelt auf wenigen Seiten in einem sehr reduzierten Setting die Frage, wie sich Kinderwunsch und Elternschaft zu einer der Zerstörung geweihten Welt verhalten und wie düstere Zukunftsaussichten unsere intimsten Lebensentscheidungen beeinflussen (sollten).

Wir begleiten Robin auf einer Zugreise, Sohn Mats eng an seinem Bauch tragend. Er fährt Tess und einem nicht beendeten Gespräch hinterher. Ein Gespräch, dessen Fortführung keinen Aufschub duldet. Und so bringt ihn der Zug aus dem Norden der Niederlande entlang der Überschwemmungsgebiete des Ahrtals in den Süden Deutschlands, wo Tess am Abend eine Lesung halten wird. Robin, der sich lange nicht klar darüber war, ob es Mats geben sollte, ist in diesem Moment, in seinem Abteil, ganz Vater, gewogen in der Körperlichkeit dieser Verbindung.

„In anderen Momenten hatte ich vor nichts Angst. Es wird einfacher, an die Zukunft zu glauben, wenn man sie jeden Morgen aus dem Bett holt.“ S.140

Er ist aber auch voller unguter Ahnungen eines Lebens, das uns und Generationen nach uns auf diesem Planeten erwarten wird. Robin lässt fiebernd seine Gedanken und Erinnerungen rotieren, während vorm Fenster die sich verändernde, von Umweltzerstörung und Naturkatastrophen gezeichnete Welt vorbeizieht und Mats an seinem Bauch schläft.

Die Erzählstimme von Robin ist abwägend, verkopft, Gefühlen und ihrer Tragkraft kaum trauend, doch auch leidenschaftlich und zärtlich, wenn es um das geht, was er liebt. Während im Niemandsland des Zuges die Zeit stehenbleibt und die Welt in Hochgeschwindigkeit vorbei rauscht, entsteht pures Jetzt, ein abgegrenzter Denk- und Erinnerungsraum.

Ein intensiver dichter Roman, der mich mit seinen kurzen, präzisen Sätzen, die die hohe Dringlichkeit vermitteln, gnadenlos mitgerissen und viel zu schnell wieder ausgespuckt hat. Große Empfehlung für alle, die es lieben in Zügen großen Fragen des Lebens nachzuspüren.

Bewertung vom 08.10.2024
Mein drittes Leben
Krien, Daniela

Mein drittes Leben


ausgezeichnet

Linda ist eine Frau Ende Vierzig, die mit ihrem Mann Richard, der 17jährigen gemeinsamen Tochter Sonja und zeitweise auch mit Richards Kindern in Leipzig lebt. Eine Patchwork-Familie mit allen Höhen und Tiefen. Doch das erfahren wir alles erst, als Linda sich bereits in ihre Trauer und ihre Erinnerungen vergraben hat, denn der Roman setzt später ein.

Er beginnt auch nicht mit dem Unfalltod ihrer Tochter, dem schrecklichsten und unvorstellbarsten Wendepunkt ihres Lebens.

„Und dann starb sie doch. […] Daraus leitet sich seither alles ab. Wie ein schwarzes Loch steht es im Zentrum meines Seins und schluckt jede Zukunft, bevor sie beginnen kann.“ S.41

Er beginnt zwei Jahre danach, nach Jahren der Trauer, des Rückzugs, und einer überstandenen Krebserkrankung. Er beginnt da, wo alle anderen sich anschicken, dem Leben langsam wieder eine Richtung zu geben. Als selbst Richard, der einzige, mit dem sie ihr Leid wirklich teilen konnte, davon zu reden beginnt, dass es Zeit sei, nach vorn zu schauen, kappt sie alle Seile und flieht in ein altes Haus auf dem Land. In diesem Niemandsland hinter einem großen Tor findet sie den idealen Raum, dem Weiterleben zu entgehen und ihre Erinnerungen zu hegen. Aus der Routine immer gleicher Tätigkeiten und durch zaghafte Begegnungen in ihrer neuen Nachbarschaft gewinnt sie langsam aber auch Halt und eine einsame Ruhe, in die sie sich fallen lassen kann.

„… und wenn das Begreifen beginnt, liegen die Tage vor mir wie endlose Weiten, wie Wüsten oder Ozeane oder Berge mit umwölkten Gipfeln. Dann reiße ich die Fenster auf, schnappe nach Luft und frage mich wieder und wieder: Wozu noch ein weiterer Tag?“ S.196

Ein drückender Stoff, der sich dunkel in mir ausbreitet, die zerrissene Protagonistin ganz nah heranholt, eine Frauenfigur mit Ecken, Kanten und mit ihrem großen alles verzehrenden Schmerz. Warum erzählt Daniela Krien uns davon? Ich glaube, um eine sehr individuelle Entwicklung spürbar und Mut zu machen, sich kollektiven Erwartungen entgegenzusetzen. Wie kann eine Gesellschaft, die sich mit dem Thema Tod und Trauer eigentlich gar nicht offen auseinandersetzt, Normen und Regeln für angemessenes Verhalten und eine durchschnittliche Zeit der Trauer aufstellen?

Trotz oder gerade wegen der Düsternis spüre ich auch Freude. Freude, wie Linda es geschehen lässt, sich ins Dunkle fallen zu lassen, um irgendwann zu spüren, dass da ein kleiner Lufthauch ist, der sie trägt. Das dritte Leben.

Ich bin beeindruckt und ergriffen von dieser schonungslosen und zutiefst wahrhaftigen Lektüre, mochte sie gar nicht mehr aus der Hand legen und sie unbedingt empfehlen.

„Letztlich sind doch alle Familien gleich. Alle haben sie ihre Lebenden und ihre Toten, ihre Geheimnisse und ihr Leid und dieses eingefrorene kurze Fotoglück, von dem keiner mehr weiß, ob es echt war.“ S.35

Bewertung vom 12.07.2024
Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne
Stanisic, Sasa

Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne


ausgezeichnet

Was erwartet mich in einem Buch, dessen Titel schon eine Geschichte erzählt? Ich bin Fangirl, wenn es um Saša Stanišić geht. Hab ihn schon mehrmals live erlebt und würde zu gern mal Mäuschen spielen wenn er als Fußballtrainer einer F-Jugendgruppe in Hamburg seinen Charme versprüht. Er ist ein gefeierter vielfach preisgekrönter Autor, fabelhafter Vorleser und einer von uns, der „Junge“ von nebenan.

Nun aber zum Buch: 1994 in Heidelberg, auf dem Weinberg, die Sonne ballert im Frühsommer auf die Betonblöcke der Sozialwohnungssiedlung herab. Ein paar 14jährige fantasieren sich eine geniale Idee zusammen. Was wäre, wenn es einen Proberaum fürs Leben gäbe, in dem du für 130 Mark 10 Minuten einer deiner möglichen Zukünfte probeleben könntest. Wenn Dir gefällt, was du siehst, kannst du dich für 130 Tausend Mark einloggen. Oder weitersuchen nach einer besseren Version. DIE 10 Minuten, in die du dich einloggst, bekommst du auf jeden Fall irgendwann in deinem Leben. Wie verändert Dich das Wissen darüber und das Warten darauf?

Oder was wäre, wenn die Zeit einen Moment stehen bliebe? Und Du der, mit der du grad im Raum bist, einen Schnurrbart ins Gesicht malen könntest? Oder die Stille nutzen würdest, um festzustellen, dass andere bisher dein Leben bestimmt haben und jetzt der Moment wäre, die Zügel zu übernehmen?

Und gibt es für die altersarme einsame Witwe, deren täglicher Höhepunkt der Gang zum Friedhof ist, auch einen Raum, in dem sie sich neu einrichten kann?

Wir wohnen einem Konzert der unendlichen Möglichkeiten des Lebens bei, der zigtausend Abzweigungen, in die wir es lenken können und der Millionen Zufälle, auf die wir keinen Einfluss haben. Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand weiß, was es bedeutet, wenn die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne auf dem Grab steht? Minimal? Und doch passiert das Wunder. Man muss nur an das Unwahrscheinliche glauben und bereit sein, sich immer wieder neu zu erfinden.

Es sind Geschichten von Menschen, vielstimmig aus allen Ecken der Gesellschaft erzählt. „Bitte der Reihe nach lesen“ empfiehlt der Autor. Und recht hat er. Was zunächst eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten zu sein scheint, findet zueinander und verwebt sich zu einem Klangbild ebendieser Möglichkeiten. Stanišić erzählt sprachgewandt (ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich daran denke, dass er mit 14 noch kein Wort deutsch sprach), witzig, schelmisch, frech, ironisch, aber auch melancholisch, nachdenklich und anrührend. Er gibt all seinen Figuren, auch den knorrigsten und verschlossensten eine Würde, die von einer großen Liebe zum Menschsein zeugt.

Er erzählt in einem Tempo, dass mir schwindlig wird, schraubt Dialoge zusammen, die mich Aufjuchzen und laut lachen lassen und lässt mich in poetischen und nachdenklichen Momenten pausieren.

Ein Feuerwerk der Erzählkunst, das ich mit einer Triggerwarnung versehen muss. Nix für FreundInnen linearer Romane in ruhigem Erzählfluss! Das hier ist bunt, wild, fluoreszierend, und absolut zauberhaft, vergnüglich und lebensbejahend. Mit Sätzen, die alles andere als kitschig sind und die man trotzdem in ein Poesiealbum schreiben möchte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.07.2024
James
Everett, Percival

James


sehr gut

„Man nennt mich Jim. Ich muss mir erst noch einen Namen aussuchen."

Ich hab lange gezögert mit JAMES. Dachte, das ist nichts für mich und bin dann doch dem ohrenbetäubenden Highlight-Schwärmen erlegen. Hab mich doch von der aufregenden Idee der Neuerzählung von Huckleberry Finns Abenteuern aus der Perspektive des Sklaven Jim verführen lassen. Ich nehme mein Fazit vorweg: es hat mir literarisch sehr gut gefallen und mich gerade zum Schluss richtig mitgerissen. Es hat einen politischen Auftrag erfüllt. Doch es hat mich ein bisschen kalt gelassen und am Ende habe ich es zugeklappt und gut. Warum?

Im Literaturclub des Schweizer Fernsehens waren sich alle einig: es sei eine „Lausbubengeschichte für Erwachsene“. Das ist nur ein Teil der Wahrheit, aber vielleicht genau mein Punkt. Ich bin einfach kein Fan von Lausbubengeschichten. Aber gucken wir mal wie es mir ergangen ist.

Ich glaube, von einer Inhaltsangabe kann ich absehen. Die meisten kennen die Abenteuer von Huckleberry Finn. Percival Everett hat sich ziemlich genau daran gehalten, nur eben die Lücken der Nebenrolle des Jim gefüllt. Also: Huck und Jim sind auf der Flucht, Huck vor seinem gewalttätigen alkoholsüchtigen Vater und Jim vor seinem Verkauf nach New Orleans. Beide sind wild entschlossen, als sie sich zufällig auf einer Insel im Mississippi treffen und ihre abenteuerliche Flucht beginnt, den Fluss rauf und runter, quer durchs Land und immer scharf an der Katastrophe vorbei oder mitten hindurch.

Jim, der Erzähler spricht zwei Sprachen. Die intellektuelle des Menschen, der heimlich lesen und schreiben gelernt und sich durch die Klassiker der Bibliothek seiner Besitzer gelesen hat. Und das Kauderwelsch des Sklaven, das mit falscher Grammatik und zusammengenuschelten Silben nur in Gegenwart von Weißen geredet wird.

„Wassdir denn sons noch über die Leber gelaufm?“ S. 20

Damit geben sie ihren Peinigern das Gefühl der Überlegenheit, das diese brauchen, um ihre Grausamkeit zu rechtfertigen und sich wohlzufühlen.

„Die Weißen erwarten, dass wir auf eine bestimmte Weise klingen und es kann nur nützlich sein, sie nicht zu enttäuschen.“ S. 25

Ich brauchte nicht lange, um mich an die Sklaven-Sprache zu gewöhnen, die den Text nicht so dominiert, wie ich befürchtet hatte. Ich brauchte auch nicht lange, um das literarische Leuchten zu sehen, den feinen Humor zu entdecken, mich des Spitzbübischen zu erfreuen, mit dem James von seinen Abenteuern und vor allem von SEINER Überlegenheit gegenüber den Weißen erzählt. Denn das ist das, was einem hier die Schuhe auszieht: die Umkehr der Umkehr. Die Weißen sind die Unterdrücker, die Überlegenen. Die Sklaven verstellen sich, um die Weißen zu manipulieren und werden damit zu den eigentlichen Überlegenen. Everett treibt das auf die Spitze, als Jim von einem Musiker als Sänger in eine Weißen Kapelle eingekauft wird, in der Weiße als Schwarze angemalt und verkleidet Sklavenlieder zum Besten geben, damit Weiße sich darüber lustig machen können.

Die Gewalt der Sklaverei wird nur selten explizit beschrieben und unter dem literarischen Konzept versteckt. Doch das macht sie umso perfider, denn sie dringt immer wieder ins Bewusstsein - auch die passive Gewalt des Mitläufers und Zuschauers. Das lässt einem das Lächeln oft im Gesicht gefrieren.

Ich frage mich nicht als Einzige, ob Everett Kritik an Twain übt, indem er sein Werk auf diese Weise fortführt und vielleicht damit die Frage aufwirft, ob Twain damals weit genug gegangen ist. Ich glaube nicht und Interviews mit Everett bestätigen das. Er macht möglich was heute möglich ist und das ist eben mehr als damals. Er führt die Erzählung fort, ohne sie kaputt zu machen oder anzugreifen.

Damit auch zu der Frage, ob man das Original gelesen haben muss, um diese Adaption zu verstehen. Um vergleichen zu können, sicher. Um sich einfach nur in eine literarisch hochwertige, politisch anspruchsvolle und gleichzeitig sehr mitreißende Geschichte zu stürzen, sicher nicht. Da wird man auch ohne das Original voll auf seine Kosten kommen. Wenn man Lausbubengeschichten mag. 😊

Bewertung vom 07.07.2024
Das dritte Königreich / Der Morgenstern-Zyklus Bd.3
Knausgard, Karl Ove

Das dritte Königreich / Der Morgenstern-Zyklus Bd.3


ausgezeichnet

Im dritten Teil seiner MORGENSTERN-Reihe knüpft Knausgard dicht an den ersten an. Fast hat man das Gefühl, als habe sich nichts verändert. Immer noch steht der neue Stern hell am Himmel. Seit ein paar Tagen ist im ganzen Land niemand mehr gestorben. Was zunächst wie ein Zufall scheint, kann mit jedem weiteren Tag immer weniger einer bleiben. Hat es mit dem Stern zu tun? Hat sich das Totenreich geöffnet?

Es beginnt mit Tove. Einer Psychose. Einem Haus am Meer, wo die manisch-depressive Künstlerin mit ihrer Familie den Sommer verbringt. An einem dunstigen Morgen streift Tove schlaflos im Zwiegespräch mit einer bedrohlichen inneren Stimme durch die norwegische Landschaft. Ist es die Ankündigung einer neuen Psychose? Oder ist SIE vielleicht die Einzige, die spürt, dass die Welt aus den Fugen gerät?

Kapitel für Kapitel reiht Knausgard seine Ich-ErzählerInnen auf. Die Pfarrerin Kathrine, die an Gott zweifelt, ihr Ehemann Gaute, der sich in ein Gefängnis aus Wut und Eifersucht einschließt, die Teenagerin Line, die sich in den (rechten?) Black-Metal-Sänger Valdemar verliebt, oder der Kommissar, der einen grausamen Dreifach-Mord aufklärt und ein Doppelleben führt. Die Vielstimmigkeit dieses Romans beleuchtet multiperspektivisch die dunklen Ecken der modernen Gesellschaft. Aus den Stimmen wird ein Kanon, der den Versuch wagt, eine Wahrheit einzukreisen. Doch welche? Was ist mit der Wahrheit, die im Unbewussten liegt? Und was ist Bewusstsein? Vielleicht verrät es die verstörende Ich-Perspektive eines Hirntoten, der nach allen medizinischen Erkenntnissen frei von Bewusstsein sein müsste.

Sie alle sind einsam in ihren Welten, in ihren inneren Gefängnissen und doch verbunden, zumindest darin, dass sie den Bezug zu etwas verloren haben. Zur Natur. Zum Ursprünglichen, zu ihrer Intuition. Wozu auch immer. Offene Enden und unbeantwortete Fragen bleiben genug. Aber wir haben ja Zeit. Noch vier Bände.

Manche hier stellten fest, dass ihnen der rote Faden fehlen würde. Ich sehe ihn unter der Oberfläche. Er wird durch die Präsenz des Morgensterns gegenwärtig und im Umkreisen der großen Fragen von Sein und Nichtsein, Gedanken und Bewusstsein, Gut und Böse, Glaube und Aberglaube, Leben und Tod und vor allem dem Dazwischen gehalten.

Knausgard ist das Kunststück gelungen, dass ich diesen dritten Band bisher für den besten halte. Auch wenn sich die Zeit nicht weiterbewegt hat, treibt er philosophisch auf höchstem Niveau sanft voran und entwickelt für mich über weite Strecken den unheimlichen Sog eines Psycho- oder Mystery-Thrillers.

Wieder ist es die Detailtiefe seines lebendigen Erzählens, sind es die großen Bilder, die er malt, die pointierten Dia- und Monologe und das gesunde Maß an philosophischem und wissenschaftlichem Stoff zum Nachdenken, warum ich ihm einfach gern zuhöre.

Ich weiß, dass er polarisiert. Wenn man seine opulente Erzählweise, seine Freude am Philosophieren und Abschweifen nicht mag, wird man vermutlich nicht einen der drei Bände durchhalten. Knausgard selbst sagt im Hinblick auf die angekündigten insgesamt SIEBEN: „Man muss nicht das ganze verdammte Ding lesen.“

Also macht was Ihr wollt, aber ich bleibe Fan und kann Teil 4 schon jetzt kaum erwarten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2024
Was ich zurückließ
Ott, Marco

Was ich zurückließ


ausgezeichnet

Ende der 90er Jahre. Marco Ott als 6jähriger in der Sozialwohnung seiner Eltern in Dinslaken. Seine dünnen Beinchen baumeln über dem PVC-Boden unter dem Küchentisch. Er löffelt Schoko Chips, während seine Mutter die Werbeblätter der Supermärkte studiert, um nicht beim Wocheneinkauf im CentrO die günstigsten Angebote zu verpassen. Arbeitermilieu. Und doch mangelt es ihm an nichts, er fühlt sich umsorgt, geliebt, behütet, zufrieden mit dem, was seine Eltern ihm geben.

Das Unwohlsein, der Mangel, die Ausgrenzung, die Wut – auch auf die Eltern und auf das, was sie ihm NICHT geben können - kommen erst später. Mit der Sozialisation. Mit der Schule, der Gruppendynamik, dem Dazugehörenwollen. Immer mehr verliert er den Halt in dem inzwischen peinlichen, ungebildeten, in jeder Hinsicht zu engem Umfeld im Elternhaus.

Was ihm Halt gibt – erste künstlerische Ambitionen - findet nirgends Akzeptanz. Dafür verstärkt sich das Gefühl, nicht zu wissen, wo er hingehört. Scham, Unsicherheit, Zerrissenheit und das Gefühl, sich verstecken, seine Herkunft verleugnen zu müssen, ziehen im Laufe der Jugend einen tiefen Graben zwischen ihn und seine Eltern.

Es folgt eine Odyssee über Berlin, Leipzig, Frankfurt und Hildesheim zwischen Kunst und prekären Arbeitsverhältnissen, Armut, Peinlichkeit und Streben nach Selbstentfaltung und nicht nur künstlerischer Identität.

In einer Art langem Brief an die Eltern versucht sich der Dreißigjährige an einer Versöhnung. Detailreich und mit einem liebevollen Lächeln lässt er die Geschichte seiner Kindheit und Jugend im Arbeitermilieu vor uns erstehen. Welche Prägungen und zwangsläufigen Grenzen dieses Milieu auch seinen Eltern auferlegte, begreift er erst heute.

„Das immer wiederkehrende Gefühl, verlorene Zeit aufholen zu müssen. Ich muss mehr lernen, mehr nachdenken, mehr verstehen. Immer im Hintertreffen zu sein, kommt Euch das bekannt vor?“ S.85

Er schreibt sie direkt an, stellt Fragen, begibt sich in einen Dialog, zerreibt sich an der Grenze zwischen Befreiung und Scham. Mit einer genauen Beobachtungsgabe für Details und einer großen sprachlichen Nahbarkeit zieht er mich direkt in sein Leben und seine Empfindungen hinein. Erzeugt Mitgefühl, Wut, eigene Reflektion.

Dieses Buch wird als „ein neues Stück Klassenliteratur“ gefeiert und ich musste tatsächlich an Édouard Louis und DAS ENDE VON EDDY denken. Für mich ist es aber auch noch so viel mehr. Es ist auch ein Entwicklungsroman, auch ein Coming-Of-Age-Roman, eine offene, schonungslose Identitäts-Suche.

Ich fühle seine Geschichte mit jeder Faser, sehe diesen Spiegel, mit dem einen manche Sätze der Eltern immer wieder triggern, das reifende Verstehen, den Abschied, das ZURÜCKLASSEN dessen, was man nicht mitnehmen kann und will. Und manchmal ist das sehr viel. Manchmal ist das ALLES.

Ich kann in diesen Text gar nicht hineinschreiben, was mir dieses Buch bedeutet, wie oft ich ihn umgeschrieben habe, wie es bei jeder Gelegenheit wieder auftaucht in meinen Gedanken und Gesprächen. Auch wenn Marco Ott aus einem ganz anderen Milieu kommt, ganz andere Wege geht, vom Alter her mein Sohn sein könnte, er hat etwas Universelles zu Tage gebracht, das mich tief berührt hat.

Er studiert zurzeit literarisches Schreiben in Hildesheim. Ich freue mich darauf, mehr von dieser Stimme zu hören, die mir jetzt schon vertraut erscheint.