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Benutzername: 
leTTera
Wohnort: 
Schwarzwald

Bewertungen

Insgesamt 33 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2024
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


sehr gut

Gutes Debüt
Mir gefällt hier bereits die Gestaltung des Buches gut. Das Cover ist gelungen und ansprechend, insgesamt liegt das Buch gut und angenehm in der Hand. Es erinnert mich an die Abenteuerromane meiner Kindheit in der gesamten Aufmachung. Einen Punktabzug gibt es jedoch leider doch aufgrund der Schriftgröße. Für Menschen mit beeinträchtigten Augen ist es viel zu klein gedruckt, da hätte ich ein paar Abstriche in der Gestaltung gerne in Kauf genommen, z.B. einen kleineren Rand, um dafür entspannter lesen zu können.

Die Geschichte ist zauberhaft konzipiert und gut umgesetzt. So sehr es manchmal faszinierend wirkt, so viel zu reisen, wie die Hauptprotagonistin Aubry, so sehr packt einen ihr Schicksal. Douglas Westerbeke hat einen sehr eindringlichen Schreibstil, so dass man gut mit Aubry mitfühlen kann. Schön, dass trotz bereits bekannter Motive, dieses Buch doch überrascht und ein echtes Lesevergnügen geworden ist.

Bewertung vom 08.07.2024
Mitte des Lebens
Bleisch, Barbara

Mitte des Lebens


sehr gut

Leichtfüßig und tiefgründig zugleich

"Mitte des Lebens" von Barbara Bleisch ist ein ansprechendes Buch. Es beginnt bereits mit dem schönen Buchumschlag. Das passende Bergmotiv im Sonnenlicht, das nach Abenddämmerung anmutet, spricht optisch und inhaltlich an. Ist man denn nun "über'm Berg" in der Mitte des Lebens? In gewisser Weise schon: Von nun an geht's zeitlich betrachtet bergab; und auch gewisse Erfahrungen hat man dann hinter sich gebracht. Aber was kommt denn dann noch?! Wie beim Bergwandern stellt sich in der Regel eine gewisse Zufriedenheit ein nach einem vollbrachten Weg mit hoffentlich schönem Gipfelerlebnis. Auf dem Heimweg bergab freut man sich dann auf Ruhe und Erholung oder eine schöne Einkehr. Und war die Wanderung zu schwer, dann spürt man statt Zufriedenheit eine Erleichterung, dass die Beschwernis nun vorbei ist.
Sehr leichtfüßig schreibt Barbara Bleisch über viele Aspekte der Lebensmitte und betrachtet sie philosophisch und kulturgeschichtlich mit Tiefgang.
Eine interessante und inspirierende Lektüre.

Bewertung vom 08.07.2024
Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen
Yellowhorn, Eldon;Lowinger, Kathy

Indigene Menschen aus Nordamerika erzählen


sehr gut

Wissen und Geschichten
Für mich als Erwachsene ist das ein wunderbares Buch. Bereits als Kind verschlang ich alles, was mit "Indianern" zu tun hatte. Hier finde ich nun eine fundierte Dokumentation über indigene Menschen aus Nordamerika. Ein sicher nicht umfassender, jedoch vielseitiger Rundgang durch verschiedene kulturelle Aspekte dieses Erdteiles. Altes Wissen und Geschichten über die vier Elemente, über Ernährung und Heilung, über den Himmel.
Gerade in unseren Zeiten ein wertvoller Schatz, der uns nachdenklich stimmen und inspirieren sollte.
Ein optischer Genuss sind die vielen Bilder, die das Buch wunderbar auflockern. Auch das Kartenmaterial ist gelungen und durchdacht eingesetzt.

Nun war dieses Buch im Bereich der Jugendbücher zu finden. Etwas stutzig und auch traurig hat es mich gestimmt, dass es bei meiner Tochter, im frühen jugendlichen Alter, nicht ankam. Sie ist eine absolute Vielleserin, dennoch war ihr hier zu viel Text, obwohl sie das Thema an und für sich interessiert. Wahrscheinlich spricht es eher ältere Jugendliche an und ich muss mich noch etwas gedulden.

Bewertung vom 02.05.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


weniger gut

Nicht meins

Das Buch ist wunderschön aufgemacht. Das Titelbild ist sehr ansprechend, ganz toll sind die farbigen Deckblätter am Anfang und Ende, auch das Lesezeichen schätze ich sehr. Insgesamt ein Hingucker und ich hielt es gern in der Hand. Doch leider hat sich damit schon das Positive erschöpft, was ich über dieses Buch sagen kann.
Inhaltlich wirkte es interessant, Cape Cod zieht sowieso und gute Familiengeschichten auch. Doch leider kam ich hier überhaupt nicht hinein. Anfangs fand ich Adam noch ganz witzig dargestellt, die erste Szene beim Arzt konnte mir einige Schmunzler entlocken. Doch leider kippte die Stimmung für mich sehr schnell. Der Schreibstil konnte mich nicht erreichen, ich finde ihn sehr kühl und distanziert. Und die Figuren sprachen mich leider auch überhaupt nicht an. Die Themen sind schwer verdaulich einerseits aber auch unglücklich dargestellt und beschrieben andererseits. Leider hinterlässt der Roman einen schalen Nachgeschmack.

Bewertung vom 30.04.2024
Das Fenster zur Welt
Winman, Sarah

Das Fenster zur Welt


gut

Eigenwillige Verbindung zwischen Literatur und Kunst

Die Gestaltung des Covers ist gut gelungen, auch wenn sie keinen Bezug auf den Titel nimmt und somit etwas überrascht.
Sarah Winman nimmt sich viel vor in diesem Roman, daher auch der großzügige Umfang des Buches. Die Geschichte von Ulysses und Evelyn fängt 1944 im Krieg an und umspannt einige Jahrzehnte und Ereignisse. Freundschaft, Familie und auch Schicksal sind Themen, die verwoben sind und natürlich die Liebe. Der Kunst kommt eine große Rolle zu wie auch Italien und Florenz.
Angenehm fand ich die ungewöhnlich zahlreichen Dialoge, die dem Buch ein flottes Tempo verleihen. Dennoch uferten sie manchmal aus, wie auch der Roman insgesamt seine Längen hat. Ich habe immer wieder kämpfen müssen, weiter zu lesen. Mit dem Schreibstil kam ich auch nicht so gut klar, wobei ich mich frage, wieviel Anteil daran die Übersetzung haben mag. Habe mir zwischendrin gewünscht, einen Blick ins englische Original werfen zu können.

Bewertung vom 03.04.2024
Das andere Tal
Howard, Scott Alexander

Das andere Tal


gut

Interessant aber beklemmend
Endlich ein Roman mit einer ganz neuen Idee und einer neuen Thematik in der aktuellen Buchlandschaft! Den Fragen nachzugehen, wie es wäre vergangene Entscheidungen rückgängig machen zu können bzw. in vergangene Ereignisse eingreifen zu können oder aber in die Zukunft zu reisen, ist ein sehr spannender und interessanter Ansatz. Das habe ich an diesem Buch sehr geschätzt.

Ich bin jedoch von der Umsetzung nicht wirklich überzeugt. Das Buch ist zweifelsohne spannend, ich wollte wissen, wie es weitergeht, wie es endet. Aber ich habe mich immer wieder schwer getan, weiter zu lesen. Die Stimmung habe ich als grau und negativ empfunden. Sehr belastend die Darstellung aller Personen, die im weitesten Sinne mit den Zeitreisen zu tun haben, ihre Rolle ist so negativ gezeichnet, dass ich über lange Strecken dachte, ich lese eine Distopie.
Mir fehlten die positiven Momente, mir fehlte Lebensfreude, dafür, dass die Hauptpersonen Heranwachsende sind, die gerade ins Leben starten. Aber auch die Erwachsenen sind durchweg graue, unglückliche Existenzen. Sehr schnell wird klar, dass alle wie unter einer Glocke leben, die Atmosphäre habe ich als latent bedrohlich empfunden, surreal. Die Rolle des Conseil wirkt von Anfang an sehr bedrückend, es schwebt über allem in einer bedrohlichen Art und Weise. Insgesamt hat mich das Buch vom Gefühl her an eine Mischung aus Brave New World, Momo und andere Romane dieses Kalibers erinnert.
Ich habe es durchgehalten, weil ich gespannt war. Aber ein Vergnügen war diese Lektüre für mich nicht.

Bewertung vom 17.03.2024
Kosakenberg
Rennefanz, Sabine

Kosakenberg


sehr gut

Vom Weggehen und nicht hinter sich lassen können

Von Kosakenberg nach London - was für ein Sprung! Kathleen gelingt er, doch er hat seinen Preis. Wächst man in der Provinz auf, so ist die Sehnsucht weg zu gehen bei vielen gross. Was zieht das jedoch nach sich? Für die Menschen, die weggehen aber auch für diejenigen, die bleiben...
Viele tiefgehende Fragen zum Thema Weggehen oder Bleiben und dem Aspekt was oder wo ist Heimat eigentlich, werden in diesem Buch einfühlsam und nachdenklich von Sabine Rennefanz angesprochen und bearbeitet. Dass sie auch Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung anspricht, erweitert die vielen Ebenen, auf denen sich das Buch bewegt.
Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr. Auch die eingeflochtenen philosophisch anmutenden Kommentare der Erzählerin regen zum Nachdenken und Nachspüren an. Zwischendrin habe ich gewisse Längen empfunden, kann aber gar nicht genau fest machen, woran es lag.
"Kosakenberg" ist ein sehr lesenswertes Buch. Diejenigen, die biographische Ähnlichkeiten mit der Erzählerfigur Kathleen aufweisen, werden sich erst Recht berührt und angesprochen fühlen.

Bewertung vom 26.02.2024
Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1
Noakes, Laura

Cosima und der Diamantenraub / Cosima Unfortunate Bd.1


weniger gut

Nicht überzeugend

Das Cover ist gut gelungen, auffällig aber nicht unruhig. Auch die Buchillustrationen sind gut.
Der Klappentext klang an sich vielversprechend. Meine Tochter machte sich interessiert ans Lesen. Nur leider kam keine Begeisterung auf, obwohl sie eine Vielleserin ist.
Das Thema ist nicht wirklich überzeugend umgesetzt oder vielleicht sogar zu gewollt und dadurch nicht wirklich authentisch. Auch die Zeit, das 19. Jahrhundert, ist möglicherweise zu weit weg von den heutigen Jugendlichen, geschweige denn, dass die zu ausführlich geschilderte Internatsatmosphäre für sie vorstellbar wäre. Der Schreibstil ist nicht packend, es kommt keine wirkliche Spannung auf, die einen zum Weiterlesen motivieren würde. Die Sätze sind schwerfällig und auch zu detailverliebt, darunter leidet die Spannung. Auch die Gestaltung der Charaktere konnte meine Tochter nicht ansprechen.
Ich erlebe es fast nie, dass meine Tochter ein Buch mittendrin aus der Hand legt und das Interesse verliert. Hier war es leider der Fall.

Bewertung vom 06.02.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


ausgezeichnet

Köstliches Lesevergnügen
Bereits das Cover sticht ins Auge. Eine ungewöhnliche Darstellung, die ein wenig den skurrilen Stil und Ton dieses Buches andeutet. Der Titel löste bei mir schon den ersten Lacher aus. Wer möchte denn nicht die Sicht der Dinge von Heinz Labensky wissen?!
Der Name passt sehr gut zu dieser augenscheinlich nichtssagenden, durchschnittlichen, etwas verschrobenen Person. Doch mit dem Moment, da sich die Hauptfigur in den Flixbus setzt, läuft ein facettenreicher Roadmovie vor dem inneren Auge des Lesers ab.
Geschichten über Geschichten säumen nun den Weg von Heinz Labensky hin zur Ostsee - wie der Redefluss, der zwangsläufig Richtung Meer, ins Weite fließt. Wie glaubwürdig diese Geschichten dem Leser vorkommen mögen oder nicht, wer ein wenig vertraut ist mit dem Leben in der ehemaligen DDR, denkt sich so seinen Teil.
Es gab in den letzten Jahren verschiedentlich dieses Motiv des alten Herren, der sich mit einem mehr oder weniger einleuchtenden Ziel auf die Reise macht, meistens mit dem Bus, und dabei seine persönliche Geschichte verarbeitet. Mir kamen etliche Assoziationen in den Sinn. Dennoch hat dieser Roman seinen eigenen, sehr gelungenen Ton und Charakter. Ein lesenswertes Buch.

Bewertung vom 06.02.2024
Im Spiegel des Kosmos
Tyson, Neil deGrasse

Im Spiegel des Kosmos


weniger gut

Zu viel erwartet
Die Aufmachung des Buches ist gelungen, das Titelfoto sehr ansprechend. Das Ganze war für mich vielversprechend - ein Thema, das mich sehr interessiert. Den Wissenschaftler kannte ich bisher nicht, aber der Vergleich zu Stephen Hawking hat mich bewogen, das Buch lesen zu wollen. Fakt ist, ich habe es nach wenigen Kapiteln weg gelegt. Den Rest habe ich kursiv angeschaut, konnte mich aber nicht überreden, es zu Ende zu lesen.

Der Anfang ist sogar ganz nett, aus dem ersten Kapitel nahm ich interessante Gedanken mit. Auch der Schnelldurchlauf der exponentiellen Veränderungen durch die Jahrzehnte war spannend, eine interessante Rückschau.

Doch danach kommen Kapitel, in denen sich der Autor für mein Empfinden selbst verirrt - der rote Faden und der Zusammenhang des Ganzen zum angedachten Thema konnte sich mir nicht erschließen. Die Lektüre wurde fahrig, sehr detailverliebt in puncto amerikanische Politik, zum Teil mit recht tendenziösen Aussagen. Alles in allem leider enttäuschend.