Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
jutscha
Wohnort: 
Hunsrück

Bewertungen

Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2024
Liebe mit einem Hauch von Limoncello
Schweigkofler, Mirjam

Liebe mit einem Hauch von Limoncello


ausgezeichnet

Nach anfänglichen Schwierigkeiten bekam ich doch noch eine schöne Geschichte

Ich habe mir von diesem Buch eine schöne Urlaubsgeschichte erhofft, weil ich das Setting mag. Es geht um Liara, die per Post ohne Absender ein Tagebuch bekommt, das ihre Mutter Amalia in jungen Jahren geschrieben hat. Diese ist am Gardasee geboren und aufgewachsen, hat aber alle Brücken abgebrochen, als sie nach Hamburg gezogen ist. Leider ist die Mutter kürzlich verstorben und Liara kann sie nichts mehr fragen. Da sie deren Tod noch nicht verarbeitet hat, entschließt sie sich, nach Italien zu fahren und der Orte aufzusuchen, die Amalia in ihrem Tagebuch erwähnt hat. Doch was Liara tatsächlich in Italien erwartet, hätte sie in ihren kühnsten Träumen nicht erwartet.

Ich muss zugeben, dass ich anfangs ganz große Probleme mit dem Schreibstil hatte. Konkretisieren kann ich das gar nicht genau. Ich empfand das Lesen als anstrengend. Es fiel mir schwer, dabei zu bleiben und mich in die Geschichte fallen zu lassen. Zum Glück hat sich das nach einigen Kapiteln etwas gegeben, anscheinend hatte ich mich irgendwann daran gewöhnt.

Die Idee des Romans ist wirklich schön. Auch die Tagebucheinträge, die sich mit Liaras Erlebnissen abgewechselt haben, empfand ich als interessant. Die Landschaftsbeschreibungen haben mir auch sehr gefallen. Da ich schon selbst am Gardasee war, konnte ich mir auch alles gut vorstellen.

Nicht immer nachvollziehen konnte ich Liaras Reaktionen, da war ich teilweise echt irritiert. Ich konnte mich auch nicht intensiv in sie hineinversetzen. Mir fehlte es hier an Tiefgang und Gefühlen. Wer also eine leichte Sommergeschichte sucht, ist hier richtig.

Die Geschichte um Liara und ihre Mutter ist die nicht ganz so gut gelungene Umsetzung einer sehr interessanten Idee, aus der man mehr hätte machen können. Dennoch habe ich mich am Schluss gut unterhalten gefühlt. Man sollte daher etwas Geduld mit der Geschichte haben und nicht nach den ersten Kapiteln aufgeben. Ich vergebe ihr gute 3,5, aufgerundet 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 30.05.2024
Das Hochzeitszimmer
Lehmann, Rüdiger und Sonja

Das Hochzeitszimmer


ausgezeichnet

Eine Journalistin auf der Suche nach ihren Wurzeln - extrem aufwühlend

Bei der Geschichte handelt es sich um den ersten Band einer Trilogie, in der die Protagonisten auf der Suche nach ihren Wurzeln sind. Alle Bände sind abgeschlossen und separat ohne Vorkenntnisse der anderen Teile lesbar.

Protagonistin Sally Wheeler ist Journalistin und Teil einer Familie, deren Geschichte geprägt ist von Macht, Geld und Ruhm. Ihre Mutter und Großmutter haben nie viel von ihrer Vergangenheit erzählt, und so macht sie sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie findet heraus, dass die Familien van der Meer, von Odenfeld und Okoye eng mit ihrer Geschichte verwoben sind und eine große Hotelkette Zentrum der Macht ist. Jedes Haus der Kette verfügt über ein sogenanntes Hochzeitszimmer. Diese Zimmer wurden im Laufe der Jahre auch immer wieder von Prominenz gebucht. In einem dieser Zimmer spürte vor vielen Jahren auch eine junge Schwarze die Macht der Weißen, die ihr Leben für immer verändert hat.

Die Geschichte besteht aus verschiedenen Zeitsträngen von der Kolonialzeit in Afrika bis in die Gegenwart, in denen Zeitzeugen und Familienmitglieder zu Wort kommen. Da auch immer wieder Hinweise zu Personen vorkamen, die real existiert haben, war für mich die Grenze zwischen Realität und Fiktion fließend, was ich als absolut spannend empfand. Viele Begebenheiten beruhen auf Tatsachen, die vom Autorenpaar akribisch recherchiert wurden. Das macht die Geschichte nochmal spannender und hat außerdem einen angenehmen Lerneffekt. Viele Dinge, die in der Kolonialzeit passiert sind, wurden zumindest während meiner Schulzeit nur angerissen.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es. Und ich konnte es kaum erwarten, diesem Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen. Gleichzeitig hatte ich Angst vor der Aufdeckung, denn es muss schon gravierend gewesen sein, was in Sallys Familie geschehen ist und von ihrer Großmutter verdrängt wurde.

Ich fand die Geschichte einfach super erzählt und absolut spannend. Sehr beeindruckend fand ich auch, dass die Geschichte zumindest teilweise auf wahren Begebenheiten beruht und für einzelne Protagonisten reale Vorbilder Pate standen. Den Roman kann ich wirklich empfehlen. Er ist für mich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung wert.

Bewertung vom 30.05.2024
Die Journalistin - Neue Zeiten auf der Kö
Lausen, Bettina

Die Journalistin - Neue Zeiten auf der Kö


ausgezeichnet

Mein bisheriges Jahreshighlight - absolut fesselnde Geschichte der Nachkriegszeit

Protagonistin Eva ist im Nachkriegsjahr 1950 gerade 20 Jahre alt und darf eine Ausbildung zur Kinderpflegerin machen. Ihre Verlobung mit Gert, dem Sohn einer befreundeten Familie, ist seit 2 Jahren arrangiert und die Hochzeit in Planung. Es ist nicht ihr Traummann und nicht ihr Wunschberuf, aber beides der Wunsch ihres Vaters, der das Ganze arrangiert hat. In der Berufsschule erfährt sie im Politikunterricht erstmals von den Gräueltaten der Nazis, die vom Vater vehement dementiert werden. Im Wohnzimmer hängt ein Foto von Eva, auf dem zu sehen ist, wie sie als vierjähriges Kind Hitler einen Blumenstrauß überreicht. Erst jetzt erkennt sie, dass sie als Kind für die NS-Propaganda instrumentalisiert wurde. Obwohl sie so klein war, schämt sie sich nun dafür. Sie versucht Fragen zu stellen, konfrontiert die Eltern mit dem Wissen, das sie im Politikunterricht erworben hat und beschwört einen handfesten Konflikt herauf, der immer mehr Familiengeheimnisse zutage fördert.

Evas Politiklehrer ermutigt sie dazu, den Geheimnissen auf den Grund zu gehen, ehrlich und mutig zu sein und ihren eigenen Weg zu gehen, weg von ihrer Ausbildung, hin zu ihrem Traumberuf Journalistin. Die beiden verlieben sich, aber können Sie sich jemals auch zueinander bekennen? Wird sie jemals erfahren, welche Rolle ihre Familie im Krieg gespielt hat? Wird sie überhaupt jemals frei sein?

Die Geschichte hat mich nahezu von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es.
Eva ist eine Protagonistin, die mir sogleich sehr sympathisch war und die ich mir gut als Freundin vorstellen könnte. Sie ist gradlinig und ehrlich und setzt ohne zu zögern ihr Leben für das anderer Menschen aufs Spiel. Ich konnte mich tief in die Protagonisten hineinversetzen und mitfühlen.

Die Wirren des Krieges haben auch Düsseldorf, den Heimatort unserer Protagonistin, extrem getroffen. Was mir an dieser Geschichte besonders gut gefallen hat, waren die vielen kleinen Hilfen untereinander, und das oft ohne die Herkunft des anderen zu beachten. Außerdem ist das damalige Frauenbild von der Autorin sehr gut herausgearbeitet. Die Schwierigkeiten, mit denen Frauen damals zu kämpfen hatten, waren elementar für deren Leben. Auch war der geschichtliche Hintergrund super recherchiert.

Ich fand die Geschichte einfach super. Vor allem das damalige Rollenbild der Frau fand ich sehr interessant. Es war total spannend zu erleben, wie schwierig als Frau damals ein selbstbestimmtes Leben war und wie Eva es geschafft hat, sich durchzusetzen und Erfolg zu haben.
Den Roman kann ich wirklich empfehlen. Für mich ist er mein bisheriges Jahreshighlight. Er ist für mich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung wert.

Bewertung vom 30.05.2024
Das Schwarz der Tulpen
Arnold, Susanne

Das Schwarz der Tulpen


ausgezeichnet

Tolle Fortsetzung - Auch Band 2 der Krimireihe aus Kent ist absolut lesenswert.

Nach Band 1 der Krimireihe aus Kent - Das Blau der Veilchen - war ich sehr versessen darauf, auch Band 2 zu lesen, denn der erste Teil war absolut genial!

Cover und Titel haben Wiedererkennungswert. Farben und Blumen sind in jedem Titel enthalten. Mir persönlich gefallen die Cover sehr gut.

Protagonistinnen aller Bände dieser Cosy Crime-Reihe sind die älteren englischen Ladys Elisabeth und Margret, die zusammen eine kleine WG bilden. Elisabeth ist leicht korpulent und etwas behäbig, aber unglaublich liebenswert. Margret ist agil, zielstrebig und hat einen messerscharfen Verstand. Wenn sie sich in eine Idee verbeißt, verbringt sie Stunden auf dem Boden, um ihre Theorien auf der Rückseite einer Tapete darzulegen. Auch wenn ihre Kritzeleien niemand anderem etwas sagen, so hilft ihr das doch, Klarheit zu bekommen und alle Fakten quasi „auf die Tapete“ zu legen. Elisabeth kommt da nicht mit, aber das macht auch nichts, denn sie hat wahrhaft andere Qualitäten.

Aktuell geht es um die Dorfkirche im beschaulichen Örtchen Rosefield, die geschlossen werden soll, weil aufgrund des maroden Daches Einsturzgefahr besteht. Dass können die agilen Einwohner natürlich nicht zulassen und sie beschließen, einen Kirchenbasar zu organisieren. Elisabeth übernimmt als Organisationstalent die Führung und lässt sich auch von einer Neiderin nicht beirren. Doch dann stirbt im Nachbarort Candleham jemand unter mysteriösen Umständen. Margret gefällt das gar nicht. Irgendetwas stimmt doch da nicht. Plötzlich stirbt eine zweite Person, und das ist ganz und gar nicht normal. Margrets Spürnase juckt. Als dann auch noch die Basareinnahmen verschwinden, hält sie nichts mehr. Gemeinsam mit Elisabeth sucht sie nach Hinweisen, kombiniert und schlägt sich mit einem trotteligen Polizisten rum, der anscheinend keine Ahnung von polizeitaktischer Ermittlungsarbeit hat. Zum Glück gibt es einen aufstrebenden Dorfpolizisten, der die Arbeit von Margret und Elisabeth zu schätzen weiß. Werden sie es schaffen, den Mörder zu stellen?

Da mir der erste Teil so gut gefallen hat, hatte ich eine relativ hohe Erwartungshaltung bei Band 2. Aber der wundervolle Schreibstil von Susanne Arnold hat mich sofort wieder abgeholt. Erneut hat sie es geschafft, dass ich beim Lesen die leicht versnobte englische Sprache der absolut liebenswerten älteren englischen Damen quasi im Ohr hatte. Das hat das Setting absolut authentisch wirken lassen. Ich konnte mich sehr gut in die Protagonistinnen hinein versetzen und fand es wunderbar, wie sie an die Sache herangegangen sind. Es gab viele Fragen, die sich zum Ende der Geschichte wunderbar aufgelöst haben. Alle Fäden sind zusammengelaufen und haben die Lösung des Falls sehr glaubhaft wirken lassen.

Die Geschichte hat mich immer wieder überrascht und mir insgesamt wieder sehr gut gefallen. Ich freue mich auf weitere Geschichten über Fälle, die von Margret und Elisabeth gelöst werden können.

Eine absolut wundervolle Fortsetzung von Band 1!!! Ich gebe diesem Teil der Reihe volle 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung an alle, die Cosy Crime mögen.

Bewertung vom 22.02.2024
Die verschollene Bernsteinkette
Mitterwallner, Robert

Die verschollene Bernsteinkette


ausgezeichnet

Ist es möglich, jemanden zu finden, der seit 40 Jahren verschollen ist?

Dieser Frage geht Protagonist Alex nach. Er ist ein 58 Jahre alter verwitweter Schriftsteller, der gerade versucht, einen Roman zu schreiben. Als seine Tochter ihm ihren Freund und seine Mutter Anne vorstellt, verschlägt es ihm fast die Sprache. Mit ihr und drei anderen Jugendlichen, die sich auf Sylt alle durch Zufall kennengelernt haben, hat er vor 40 Jahren einen wunderschönen Urlaub dort verbracht. Mit dabei war auch Tina, in die er sich damals verliebt hatte und die seither spurlos verschwunden ist. Auf einen Brief von ihm hat sie ihm nie geantwortet Ihr Schicksal lässt ihn nicht mehr los und er versucht, die Ereignisse von damals aufzuarbeiten.

Ist Tina einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Er war seiner Erinnerung nach der letzte, der sie damals gesehen hatte. Haben die anderen mit ihrem Verschwinden zu tun? Halten sie ihn eventuell sogar für verdächtig? Was wird passieren, wenn er nachforscht?

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der Mitglieder der damaligen Clique erzählt und so erfährt der Leser, was aus den Jugendlichen von damals geworden ist. Ich muss zugeben, dass der Schreibstil anfangs für mich etwas gewöhnungsbedürftig war, so ganz anders, als ich es gewohnt bin. Aber irgendwann war ich im Flow und die Geschichte hat mich immer mehr in ihren Bann gezogen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und habe es in einem Rutsch durchgelesen, was bei rd. 130 Seiten auch ziemlich zügig geht.

Das Ende hat mich absolut überrascht. Es kam völlig anders als erwartet und das ist einfach großartig. Für mich ist diese Geschichte, die komplett anders ist, als ich es erwartet hatte, 5 von 5 Sternen wert.

Bewertung vom 21.02.2024
Wie Spuren am See - Die Erbin
Baillon, Sibylle

Wie Spuren am See - Die Erbin


ausgezeichnet

Die Aufklärung alter Familiengeheimnisse kann extrem spannend sein

Ich habe schon mehrere Romane von Sibylle Baillon gelesen und war immer begeistert. Als ich dann auf der Buchmesse in Frankfurt dieses Buch unter den Neuerscheinungen gefunden habe, musste ich es einfach mitnehmen. Zum Glück, denn die Geschichte ist unglaublich fesselnd.

Protagonistin Isabella erbt völlig unerwartet eine wunderschöne Villa am Bodensee. Dabei kenn sie die Erblasserin Ada gar nicht. Warum hat diese ihr als völlig Unbekannte ein so großes Erbe hinterlassen? Hatte sie vielleicht etwas mit ihrer Familie zu tun?

Isabella beschließt gegen den Willen ihres Freundes, der das Haus sofort verkaufen möchte, an den Bodensee zu fahren und sich das Haus anzusehen. Sie hofft, einen Hinweis darauf zu finden, was der Grund war, ihr dieses Haus zu vermachen. Sie lernt ihren Nachbarn Chris kennen, einen Sagenforscher, der die alte Dame kannte und nun versucht, ihr bei der Aufklärung dieses Mysteriums zu helfen. Dabei erfahren die beiden viel über Ada, die in diesem Haus geboren wurde, es für einen Aufenthalt in Frankreich verließ, um als Schauspielerin zu arbeiten und in den 1950er Jahren wieder zurückkam. Während der Recherchen über das Leben Adas entdecken sie auch bisher unentdeckte Verbrechen und Geheimnisse der Familie, die ohne die Erbschaft wohl nie ans Licht gekommen wären.

Ich bin von diesem Roman der Autorin wieder einmal restlos begeistert. Der Schreibstil gefällt mir sehr, sehr gut. Sibylle Baillon schafft es, dass ich mich als Leserin unglaublich wohl fühle mit der Geschichte und mit den Protagonisten leide und hoffe. Die Themen sind teilweise sehr ernst, werden aber wunderbar leicht in die Geschichte eingeflochten und schaffen trotzdem eine Wohlfühlatmosphäre.

Es ist ein sehr gut geschriebener Roman, der wunderbar in die Urlaubszeit passt, aber auch zu jeder anderen Zeit Spaß bereiten wird, weil er absolut fesselnd ist. Ich möchte das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Für mich ist er wundervolle 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung wert.

Bewertung vom 13.02.2024
Das Holz, aus dem wir geschnitzt sind
Spratte, Annette

Das Holz, aus dem wir geschnitzt sind


ausgezeichnet

Hier hätte ich mit Freuden auch 10 Sterne vergeben - mein absolutes Jahreshighlight

Dieses Buch, das im Westerwald des 18. Jahrhunderts spielt, ist mein absolutes bisheriges Jahreshighlight. Es geht um Karl und dessen Großvater Jakob, dessen Geschichte sich in tragischer Weise mit Karl wiederholt. Karl ist ein sehr ruhiges, in sich gekehrtes Kind, das immer wieder Spott seiner Brüder und seines Vaters auf sich zieht. Nur sein Großvater, der früh die Begabung für Holzarbeiten und Schnitzereien bei ihm erkennt, ermutigt ihn immer wieder. Schließlich vertraut er ihm ein Geheimnis an, das er nur lüften soll, wenn er wirklich nicht mehr weiter weiß.

Nach dem Tod des Großvaters hat Karl es sehr schwer. Die Spannungen zwischen ihm und seinem Vater bzw. Brüdern spitzen sich zu, als es zu einem folgenschweren Unfall kommt. Karl packt seine Sachen sowie die Bibel seines Großvaters und verschwindet, weil er um sein Leben fürchtet. Er versucht, sich mit seiner Leidenschaft, dem Holz, ein Leben aufzubauen. Nebenher begibt er sich auf Spurensuche, denn der Nachlass seines Großvaters birgt viele Geheimnisse.

Wird er es schaffen, sein Leben in den Griff zu bekommen und zu beweisen, dass er ein guter Mensch ist? Und wird er die Geheimnisse seines Großvaters lüften?

Die Geschichte spielt in zwei Zeitsträngen, nämlich denen von Jakob und Karl. Dabei wird klar, dass sich die beiden Lebenswege sehr ähneln und viele Parallelen bestehen. Während Karls Geschichte chronologisch erzählt wird, erfährt der Leser von Jakob lediglich Häppchen in verschiedenen Lebensabschnitten, die scheinbar keinem Zeitstrahl folgen. Dennoch lösen sich die Fragen, die sich der Leser stellt, nach und nach auf und zum Schluss wird der Kreis in einer absolut unvergleichlichen Art und Weise geschlossen.

Der Westerwald ist nicht weit weg von mir, und die Orte der Handlung sind mir teilweise bekannt. Ich mag es immer sehr, wenn ich die Örtlichkeiten zumindest ein wenig kenne. Aber ich schiebe es nicht alleine darauf zurück, dass dieser Roman mir so gut gefallen hat. Der Schreibstil ist einfach wunderbar und ich war von Anfang an direkt in der Geschichte drin. Karl und Jakob sind sehr sympathische Protagonisten, denen ich, hätte ich zu dieser Zeit gelebt, ohne Bedenken mein Leben anvertraut hätte. Zum Glück gab es auch für Jakob und Karl Menschen, die vorbehaltslos hinter ihnen standen. Alles könnte sich genauso zugetragen haben, ich habe mich direkt in die Zeit zurückversetzt gefühlt. Die Geschichte ist plausibel und logisch aufgebaut und zum Schluss blieben keine Fragen offen.

Wer die Kombination aus Historie, Handwerk und gelebter Geschichte liebt, dem kann ich das Buch absolut und uneingeschränkt empfehlen. Ich war total gefesselt und wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen. So muss ein guter Roman sein. Ich bewerte das Buch mit absolut verdienten 5 von 5 Sternen. Aber selbst 10 Sterne wären mehr als verdient.

Bewertung vom 06.02.2024
Neues Jahr, neues Glück - Liebe inbegriffen
Troi, Heidi

Neues Jahr, neues Glück - Liebe inbegriffen


ausgezeichnet

Lest, was passiert, wenn ein Bürgermeister seine Gemeinde als Stadt der Liebe bekannt machen möchte

Als ich die Vorgeschichte bzw. Teil 1 von Sweet Valentine gelesen hatte, war ich angefixt von der Idee und den teils schrulligen Bewohnern mit ihren losen Mundwerken, vor allem denen der Älteren des Ortes.

Die gesamte Reihe dreht sich um die Bewohner des fiktiven Städtchens Valentine. Hier in Band 2 sucht Kelsey nach der großen Liebe - oder auch nicht. Ihr Ex Phil ist ein echter Kotzbrocken. Dennoch lässt sie ihn wieder an sich ran. Dummerweise hat sie an Silvester einen Blackout und weiß hinterher nicht, ob und wenn ja, mit wem da was gelaufen ist. Theoretisch kommen 4 Männer in Betracht.

Zum Glück ist da Eric, der heimlich in Kelsey verliebt ist. Er versucht, sie zu schützen und ihr zu helfen, aber irgendwie kommt er nicht wirklich an sie ran. Wird sie irgendwann verstehen, dass er der eine ist, der wirklich zu ihr passt?

Ich habe mich in Valentine sehr wohl gefühlt, habe dort Silvester gefeiert und bin mit Kelsey im Wald spazieren gegangen - seltsame Begegnungen inklusive. Ihre Ausraster fand ich nicht immer gut, aber dennoch mochte ich die Protagonistin und natürlich Eric, auf den immer Verlass ist.

Der Schreibstil ist wie immer bei Heidi Troi super. Ich konnte sofort in die Geschichte eintauchen. Valentine ist wirklich ein schönes Setting und die Bewohner sind meist sehr liebenswert, wenn auch teilweise etwas schrullig - was ich aber auch sehr mag. Die Geschichte um Kelsey und Eric hat mich gut unterhalten und ist mir 4 von 5 Sternen wert.

Bewertung vom 06.02.2024
Ein Beagle startet durch (Band 3)
McGary, Megan

Ein Beagle startet durch (Band 3)


ausgezeichnet

Würdiger Abschluss der Hundekrimireihe um Beagle Pommes - unbedingt lesen!

Beagle „Pommes“ ermittelt wieder. Auch in Band 3 der Hundekrimireihe steht er wieder im Mittelpunkt und bringt seine Leser ständig zum Lachen - zumindest mir erging es so.

Für Pommes ändert sich in diesem letzten Teil der Trilogie einiges. Ein Brand - oder doch ein Brandanschlag? - auf Müller-Löweneck ruft erneut die Polizei auf den Plan. Kommissarin Jacki, verliebt in Müller-Löweneck-Chef Max, muss erneut ermitteln. Warum nur ist immer wieder die Firma ihres Schwarms Ziel von dubiosen Anschlägen? Und warum muss Jacki erneut in diesem Fall ermitteln? Etwas Gutes hat der Brand jedoch, denn die im Labor verbliebenen Beagle bekommen neue Zuhause. Pommes darf sogar auf den Mühlenhof, Jackis Zuhause, umziehen. Das war sein Plan, seitdem er Jacki kennen- und liebengelernt hat. Doch irgendwie ist es langweilig dort und Pommes sucht Abwechslung. Zum Glück gibt es die anderen Tiere auf dem Hof und seine tierischen Freunde im Wald, wo es immer lustige Dinge zu entdecken gibt. Doch plötzlich ist da wieder jemand, der seine Hilfe braucht. Und Pommes ist endlich wieder in seinem Element und ermittelt mit tierischer Freude drauf los. Wie er das anstellt? Mit Witz und Verstand und der ihm eigenen Beagle-Logik. Alles weitere müsst Ihr schon selbst lesen.

Schon bei den Bänden 1 und 2 um Laborbeagle Pommes habe ich meine Lachmuskeln arg strapaziert. Darum war meine Erwartungshaltung auch ziemlich hoch. Aber die Autorin hat es mit Leichtigkeit geschafft, mich wieder auf Pommes´ Seite zu ziehen und mit ihm die witzigsten Abenteuer zu erleben. Auch hier haben mir vor allem die witzigen Überlegungen von Pommes von Anfang an sehr gut gefallen. Der Hund ist tatsächlich ungemein scharfsinnig und schlagfertig, was bei mir teilweise lautes Lachen beim Lesen ausgelöst hat. Sowas liebe ich.

Die Kapitel aus Sicht des Hundes wechseln sich mit Kapiteln aus Sicht der Ermittlerin Jacki ab, Pommes´ Herzfrauchen. Aber Pommes ist einfach unschlagbar mit seinen Sprüchen und Gedanken. Vor allem die lustigen Gespräche mit anderen Tieren sind der Hammer. Hier musste ich ständig lachen. Der Humor ist einfach grandios.

Eingebettet in eine lustige leichte Cosy Crime-Geschichte waren wie immer auch ernste Themen wie z.B. Tierversuche in Laboren, allerdings auf die leichte Art. Schön zu lesen, dass immer mehr Firmen auf tierversuchsfreie Produkte ausweichen und Labortiere auch vermittelt werden können. Man kann nur hoffen, dass solche Labore, die Tiere als Versuchsobjekte missbrauchen, immer weniger werden.

Die Geschichte bekommt mit Band 3 einen Abschluss, doch jeder Band ist ohne großen Cliffhänger in sich abgeschlossen und separat lesbar. Es ist jedoch ratsam, die Reihenfolge einzuhalten, damit man als Leser alle Informationen hat.

Ich habe mich durch Pommes wieder bestens unterhalten gefühlt und finde es schade, dass die Trilogie mit Band 3 nun zu Ende ist. Ich bewerte den Roman mit vollen 5 von 5 Sternen und einer Leseempfehlung für alle, die dieses Genre lieben.

Bewertung vom 05.02.2024
Wellentanz und Liebesglück
Hell, Jane

Wellentanz und Liebesglück


ausgezeichnet

Auch der 2. Band der Reihe ist wieder eine wundervolle Wohlfühlgeschichte

Nachdem mir Band 1 der Dänemark-Reihe von Jane Hell bereits sehr gut gefallen hat, habe ich mich gefreut, nun mit Simon und Lerke wieder nach Hareby reisen zu dürfen.

Protagonistin Simon wird von seiner Frau vor die Tür gesetzt, weil diese einen anderen hat und zieht aus Mangel an Alternativen nach Hareby zu seiner Oma Fria. Dummerweise hat diese mittlerweile eine Frauen-WG gegründet und in Simons ehemaligem Zimmer wohnt nun Lerke, die leicht esoterisch angehaucht ist und Simon damit teilweise an seine Grenzen bringt. Immerhin hat sie seinen Fußballrasen zweckentfremdet.

Dass auch Lerke Dämonen der Vergangenheit beschäftigen, ahnt er nicht. Und dass er irgendwann beginnt, sie anziehend zu finden, damit hat er auch absolut nicht gerechnet. Schließlich ist er gerade frisch getrennt und muss sich im neuen Leben erst zurecht finden, zumal da auch noch Matilde, seine 6-jährige Tochter ist. Aber auch Lerke fühlt sich zu Simon hingezogen, der doch eigentlich gar nicht so ist, wie sie sich einen Partner fürs Leben vorstellt.

Werden die beiden einen Weg aus der derzeitigen Situation herausfinden?

Ich habe alle bisherigen Bücher der Autorin gelesen und weiß, dass mir der Schreibstil gefällt. Dänemark ist zudem ein Land, das ich gerne mal besuchen würde. Egal, wo man sich in Dänemark aufhält, man ist nie weiter als 50 km vom Meer entfernt. Das habe ich während der Lektüre von Band 1 gelernt und finde diesen Fact absolut spannend.

Ich habe eine romantische Liebesgeschichte erwartet und wurde nicht enttäuscht. Lerke ist eine Protagonistin, die mir sogleich sehr sympathisch war und die ich mir gut als Freundin vorstellen könnte. Sie ist gradlinig, fleißig und ehrlich. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. So liebe ich es. Das Tüpfelchen auf dem i sind die witzigen Dialoge und die flotten Sprüche, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachten. Sehr schön fand ich außerdem, dass die Alma und Magnus, die Protagonisten aus Band 1, Teil der Geschichte waren und ich so erfuhr, wie es ihnen ergangen ist.

Ich fand die Geschichte sehr unterhaltsam und ideal als leichte Lektüre im Sommer. Auch das Quentchen Romantik und Liebe hat nicht gefehlt. Ich habe mich in Hareby wieder pudelwohl gefühlt Ich gebe dieser wundervollen Geschichte 5 von 5 Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung an alle, die dieses Genre lieben.