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Benutzername: 
buchina
Wohnort: 
mainz

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2012
Das Beste von allem
Jaffe, Rona

Das Beste von allem


ausgezeichnet

Das Buch ist zuerst einmal ein Blickfang, nicht unbedingt was das Cover angeht, da ist es nett gestaltet aber nicht ungewöhnlich, interessant sind die Buchränder, die sonst immer vernachlässigt werden, hier sind sie mit bunten Applikationen von Sonnenbrillen und Cocktails. Leider fällt dies in einem gewöhnlichen Bücherregal nicht auf, weil verdeckt, aber im Buchladen ist das ein echter Hingucker. Was mich als 2. neugierig gemacht hat, dass dies ein neuaufgelegter Bestseller aus den 50er Jahren ist. Da ich vor allem Filme aus den 50ern total liebe, bin ich mit gewissen Erwartungen an den Roman herangetreten und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Im Mittelpunkt des Romans stehen 5 Frauen, die auf der Suche nach einem perfekten Ehemann sind und bis dahin beruflich tätig sein müssen. Denn im Gegensatz zu heute war es damals absolut unüblich als verheiratete Frau weiterhin zu arbeiten. Diesen Grundsatz zweifeln auch die fünf vorgestellten Frauen nicht an, auch wenn sie zum Teil beruflich sehr erfolgreich sind. Immer wieder wechselt die Autorin zwischen den einzelnen Protagonistinnen, die sehr charakterlich sehr verschieden sind. Dadurch bekommt man ein sehr abwechslungsreiches Bild von den berufstätigen Frauen in New York. Oft musste ich wegen der Naivität mancher von ihnen nur den Kopf schütteln. Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass dies nicht unbedingt an der damaligen Zeit lag, sondern einfach daran, dass Liebe oft blind macht und das Gehirn ausschaltet. Das passiert leider auch diesen Frauen und man musste einfach mitleiden. Auch wenn sie in einer ganz anderen gesellschaftlichen Zeit leben, konnte ich mich in ihre Träume und Gedanken gut hineinversetzen und mit ihnen mitleiden, aber auch freuen. Nicht für alle ist ein Happy End beschienen und das ist auch gut so, denn das hätte den Roman zu viel Realitätsferne gegeben. Nicht nur damit bricht die Autorin ein Tabu in den 50ern, sondern sie spricht Themen an, die sonst nur mit vorgehaltener Hand besprochen wurden, wie Abtreibung, Alkoholmissbrauch, eheliche Untreue. Das scheint für heutige Zeiten nichts Besonderes zu sein, aber damals kann ich mir sehr gut vorstellen, mit welcher Kritik Rona Jaffes überhäuft wurde. Ich bin wirklich begeistert von dem Roman. Nur selten konnte ich ihn aus der Hand legen. Trotz seiner Länge wurde es für mich nie langweilig, dies lag vor allem an den interessanten Charakteren im Buch und ihren Schicksalen, die mich bewegt haben. Wer die 50er mag, wird dieses Buch lieben.

Bewertung vom 03.08.2012
Karl Konrads heimliches Afrika
Beckerhoff, Florian

Karl Konrads heimliches Afrika


gut

Die Hörprobe hat mich neugierig gemacht, ich erwartete eine lockere, leichte Sommerkomödie, die mich immer wieder zum Schmunzeln bringt. Nun ja der Roman hat sich dann doch anders entwickelt, als gedacht.

Ein heißer Sommer irgendwo in einem kleinen Dorf im Osten Deutschlands. Der Ort wirkt wie ausgestorben, neu eine Kneipe und eine Fleischerei sind vom Wegzug übriggeblieben. Viel Abwechslung bietet nur der tägliche Einkauf bei Elke, der letzten Frau im heiratsfähigen Alter im Dorf oder das allabendliche Bier im Adler.
Der eigenbrötlerische Karl Konrad lebt mit seiner pflegebedürftigen Mutter am Rande des Dorfes und lebt nach einem strengen Tagesplan ohne große Höhen und Tiefen. Eine Abwechslung kommt in Form einer Postkarte aus Afrika von seinem Bruder, der sich dort ein neues Leben aufgebaut hat. Mit Blick auf sein eigenes langweiliges Leben hat Karl Konrad eine Idee: warum nach Afrika, wenn man nicht sein eigenes Afrika erschaffen kann?!

Die Geschichte um Karl Konrad und die wenigen restlichen Bewohner des Dorfes ist keine Komödie, sondern eine Tragikomödie. Die Protagonisten werden als naiv, aber zum großen Teil sympathisch beschrieben, obwohl ich mich in keine Person wirklich hineinversetzen konnte. Gekonnt spielt der Autor mit allgemeinen Vorurteilen. Am besten war der Blick der zwei Afrikaner auf Karl Konrads eigentümliches Verhalten, dass für sie so viel exotischer ist, als all ihre Vorstellungen vom geregelten Deutschland. Diese Umkehr der Blickwinkel ist sehr gelungen.

Das Grundkonzept der Geschichte über Erfüllung und Platzen von Träumen ist sehr gut gewählt, leider wird es oft einfach zu absurd und realitätsfern. Die Personen werden leider nur oberflächlich und austauschbar dargestellt. Mit ihren ganzen Eigenarten hätten sie mehr Tiefe verdient.

Dennoch, es ist ein schönes Hörbuch und die Stimme von Bjarne Mädel ist sehr angenehm.

Bewertung vom 26.07.2012
Das Herz einer Löwin
Scholes, Katherine

Das Herz einer Löwin


gut

Wenn man das Cover von „Das Herz einer Löwin“ sieht, denkt man an Romantik, Liebe und wenig Tiefgründigkeit und genau das erhält man auch.

Der Roman beginnt erst einmal sehr aufregend. Beschrieben wird die Reise einer europäischen Frau mit ihrer Tochter und zwei Kamelen durch die Wüste. Die Mutter stirbt plötzlich und das Kind mit dem verheißungsvollen Namen Angel steht vollkommen allein da. Trotz ihres jungen Alters (7 Jahre) bleibt sie stark und wirkt schon sehr erwachsen, vor allem als sie ihre Mutter begraben muss. Szenenwechsel: Eine junge Australierin Emma lässt sich zu einer abgelegenen Forschungsstation fahren, wo der Massai (natürlich) Daniel zu einer tödlichen Fieberkrankheit forscht. Selbst Wissenschaftlerin möchte sie die letzte Wirkungsstätte ihrer Mutter besuchen, die bei ihren wissenschaftlichen Untersuchungen verstarb. Durch Zufall oder auch Schicksal wird das Leben dieser Protagonisten zusammengeführt werden.

Die Haupthemen des Romans sind Liebe, Verlust und der Sinn des Lebens. Die Realität spielt da eine eher untergeordnete Rolle. Alle Protagonisten bleiben relativ farblos, ihre Handlungen sind vorhersehbar und es gibt kaum eine wirkliche Auseinandersetzung mit ihren Problemen oder besser gesagt ihre Probleme lösen sich einfach in Luft auf. Angel sticht ein wenig hervor, sie ist ein kleines sehr charakterstarkes Mädchen, welches durch ihr Leben in Tansania geformt ist. Positiv hervorzuheben sind auch, die vielen kleinen Erklärungen zu dem Leben der Massai und zu deren Kultur und Religion. Dies ist leider etwas wenig, um ein wirkliches realitätsnahes Bild zu liefern. Schade, der Roman bleibt ein typischer Afrikakitschroman, aber das auch wirklich gut mit viel Herz und Schmerz.

Wer gerne den Sonntagsfilm im ZDF schaut, für den ist der Roman genau das richtige.

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