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Bewertungen
Insgesamt 16 BewertungenBewertung vom 25.07.2024 | ||
Nachdem ich „Am Himmel die Flüsse“ von Elif Shafak geschrieben und aus dem Englischen ins Deutsche von Michaela Grabinger übersetzt, gelesen habe, werde ich Wasser, einen Wassertropfen, eine Schneeflocke, einen Fluss, ein Meer, die Ostsee, auch eine Träne, anders betrachten als vorher. Welchen Weg hat ein Wassertropfen wie lange hinter sich gebracht? Welche Verbindung steht hinter der Schneeflocke die mich im Gesicht kitzelt und der Vergangenheit? Welche Berührungspunkte zwischen lange verstorbenen Menschen und mir gibt es? Alleine für die Offenbarung welchen Weg ein Wassertropfen nehmen, wie alles mit allem verbunden sein kann, danke ich diesem Buch, der Autorin, dass sie es geschrieben hat. |
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Bewertung vom 05.05.2024 | ||
Um ihren Sohn Samuel vor dem Holocaust zu schützen, schickt Rachel Adler ihn 1938 mit einem Kindertransport nach England. |
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Bewertung vom 20.03.2024 | ||
Hannah wird 1921 in Kopenhagen geboren, sie ist das einzige Mädchen in einer jüdischen Familie mit 4 Jungen. Ihre Eltern flohen vor der Judenverfolgung aus Polen, ursprünglich wollten sie nach Amerika, sind aber nur bis Kopenhagen gekommen, da ihnen das Geld für eine Weiterreise fehlte. Hannah´s Vater Yitzhak arbeitet in seiner eigenen Schneiderei und Hannah´s Mutter Bruche kümmert sich um Haushalt und Familie. Drei von Hannah´s Brüdern leben von und für die Musik und auch ihr vierter Bruder würde das, wenn er nicht mit nur einer gesunden Hand geboren worden wäre. Hannah wächst mit Musik auf und schon in jungen Jahren steht für sie fest, dass sie Pianistin werden wird. Ein Leben ohne Musik ist für sie nicht denkbar. Doch ihre Mutter hat andere Pläne für ihre Tochter, Pläne mit denen sie Hannah psychisch und physisch unter Druck setzt, ihr droht und heftigst aufbegehrt sobald Hannah auch nur andeutet, dass sie ihren eigenen Weg gehen möchte... |
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Bewertung vom 17.01.2024 | ||
Ich habe ein neues Lieblingsbuch: „Wellness“ von Nathan Hill. Welch ein famoser Start in das Lesejahr 2024, zur Zeit kann ich mir kaum vorstellen, dass es dieses Jahr ein Buch geben wird, dass mich ähnlich begeistern könnte. Für mich ist „Wellness“ US amerikanische zeitgenössische Literatur der Spitzenklasse. Erzählt wird die Ehegeschichte von Jack und Elizabeth, die sich 1993 in Chicago kennenlernen. Bevor sie die ersten Wörter miteinander wechseln, beobachten sie sich gegenseitig wochenlang in ihren Wohnungen, ohne dass der andere etwas davon ahnt. Sie werden ein Paar. Elizabeth studiert Psychologie mit sehr vielen Nebenfächern und Jack widmet sich dem Fotografiestudium. Zusammen bewegen sie sich in Chicagos Kunstszene der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Doch nach und nach heiraten ihre Freunde, verlassen Chicago, werden sesshaft, gründen Familien. Wenn auch etwas später als ihre Freunde, heiraten Jack und Elizabeth, werden Eltern von Toby. Jack arbeitet an der Universität, ist Fotograf und Künstler. Elizabeth arbeitet bei Wellness, einer Praxis die sich dem Aufspüren und der Wirkungsweise von Placebos widmet. Während Jack mit seinem Leben zufrieden ist, beginnt Elizabeth zu hadern. Alles in ihr ruft nach Veränderungen. Es soll eine Traumwohnung in einem Vorort Chicagos sein, eine neue Schule für Toby, neue Freunde für sich und Jack, sexuelle Abenteuer, welche ihre Ehe beleben sollen. All das nimmt Fahrt auf und droht in einer Sackgasse zu enden... |
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Bewertung vom 20.11.2023 | ||
Theo, Sohn von Botschaftern, mit einer nigerianischen Großmutter, aufgewachsen in verschiedenen Ländern, unter anderem in Australien, Kunstgeschichtestudium in England, wohnt und arbeitet im Jahre 2019 in Washington DC. Der Mann seiner Nachbarin ist gestorben, er sieht, dass sie Hilfe beim Entrümpeln ihrer Wohnung braucht, er eilt zu ihr und darf sich als eine Art Belohnung etwas von dem aussuchen, dass sie auf den Sperrmüll gestellt hat. Theo wählt ein Gemälde mit einem Pferd. |
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Bewertung vom 28.10.2023 | ||
Seelenbalsam ist das erste Wort, dass mir zu dem Roman „Der späte Ruhm der Mrs. Quinn“ von Olivia Ford einfällt. Ich habe dieses Jahr das große Glück erleben dürfen, sehr viele, sehr gute Bücher zu lesen und mit Mrs. Quinn kommt ein weiteres dazu. |
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Bewertung vom 09.09.2023 | ||
Es ist das Jahr 1996. Wenige Stunden nachdem Anja Reich mit ihrer Freundin Simone telefoniert hat, bringt sich Simone um. Jahrzehnte später begibt sich Anja Reich auf Simones Spuren, taucht tief in das Leben ihrer Freundin ein, versucht zu verstehen, warum sich Simone umgebracht hat. Sie setzt sich mit ihrer eigenen Beziehung zu Simone auseinander, geht der Frage ob sie hätte verhindern können, ob auch sie Schuld trifft. Anja Reichs Reise in Simones Leben beginnt mit dem Leben von Simones Eltern. Aufgewachsen im 2. Weltkrieg, Nachkriegskinder, der Vater in einem Ort in Mecklenburg Vorpommern, die Mutter in der Slowakei. Um zu verstehen, was in der Gegenwart geschieht, sollte man in die Vergangenheit gehen. Schritt für Schritt die Familiengeschichte verfolgen, wie sind die Eltern, die Großeltern aufgewachsen, welche Normen und Werte wurden ihnen vermittelt, in welcher Gesellschaftsform haben sie gelebt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Anja Reich aufzeigt, darstellt, aber nicht wertet. Es wird viel Platz und Raum gelassen, für eigene Ansichten und vielleicht auch Interpretationen. Simone wächst in der DDR auf, zuerst in einem kleinen Ort in Mecklenburg Vorpommern, dann in Berlin. Ihre Eltern arbeiten beide als Ärzte, ihre Mutter als Zahnärztin, ihr Vater als Gynäkologe. Beide behandeln und untersuchen Simone. Der Leistungsdruck in dieser Familie ist hoch. Vielleicht würde man Eltern wie Simones heute als Helicopter-Eltern bezeichnen. Sie entscheiden für ihre Kinder, glauben zu wissen was für ihre Kinder das Beste sei, wollen Gefahren und Herausforderungen von ihren Kindern abhalten, wollen die bestmöglichen Startbedingungen für ihre Kinder. Das mag sich auf manche Kinder positiv wegweisend auswirken, auf andere beengend, einschüchternd, zu viel Druck mit dem nicht umgegangen werden kann. Bestens gemeint, mit katastrophalen Auswirkungen. Nicht immer tun Eltern ihren Kindern gut und nicht selten erkennen die Kinder das erst Jahrzehnte später. Wenn es vielleicht schon zu spät ist. Natürlich stellte sich mir beim Lesen immer wieder die Frage, wie sehr die Eltern Schuld an Simones Verhalten und ihrem Selbstmord trifft. Es gibt Szenen in diesem Buch, die haben mich tief erschüttert. Simones Schicksal hat mich tief erschüttert. Ihre ständige Suche, ihre Selbstzweifel, ihre Traurigkeit, ihre Ausgelassenheit, ihr Bedürfnis nach Nähe, Liebe und Zuneigung und gleichzeitig die Unfähigkeit all das leben zu können. Trennungsangst, Verlustängste. Simone ist wenige Monate alt, als ihre Eltern sie in eine sogenannte Wochenkrippe geben. Man stelle sich vor, man gibt sein Baby in die Obhut fremder Menschen, nicht nur täglich für ein paar Stunden, sondern für Tage, für Wochen, lässt es fremd betreuen, darf es nicht sehen. DDR Kindererziehung, ein Thema für sich, dem meiner Meinung nach noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird, zu wenig aufgearbeitet wurde. |
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Bewertung vom 01.08.2023 | ||
Kleine Storys über große Themen Durch das eigene Leben mit mehr Leichtigkeit gehen, mit mehr Zuversicht, Gelassenheit und Optimismus. Selbst wenn man das als Grundeinstellung in sich trägt, gibt es immer wieder Phasen, in denen es schwer fällt seine eigenen Prioritäten und Überzeugungen zu leben. In solchen Phasen kann etwas Hilfe von Außen gut tun und das Buch „Kleine Storys über große Themen“ von Karin Kuschik kann eine solche Hilfe sein. |
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Bewertung vom 28.06.2023 | ||
Wenn Ihr Rezensionen, eure Gedanken über gelesene Bücher aufschreibt und im Internet veröffentlicht, denkt ihr dann vorher darüber nach, welche Wirkung eure Zeilen auf den Autor, die Autorin dieser Bücher haben könnte? Wenn ihr Punktezahlen für Bücher vergebt, ist euch dann bewusst, dass ihr nicht nur dem Buch diese Zahl gebt, sondern dass hinter diesem Buch ein Mensch steht, der diese Zahl auf sich beziehen könnte? Es ist schon so etwas wie eine Macht, die man ausübt, wenn man Bücher bewertet. Es ist nicht verwunderlich, dass es Autoren und Autorinnen gibt, die sich durch Texte über ihre Bücher angegriffen fühlen. Im Grunde stellt man sich in der heutigen Zeit mit einem veröffentlichten Buch der Meute zum Fraß, macht sich zum Freiwild. Als schreibender Mensch macht man sich angreifbar, selbst dann wenn man nicht veröffentlicht, wenn man es lediglich Menschen in seinem näheren Umfeld erzählt. Noch immer gibt es viel zu viele Menschen, die Menschen mit Schreibambitionen belächeln, von denen man Sätze zu hören bekommt wie: „Das haben doch schon ganz andere versucht und sind gescheitert.“ oder „Such dir lieber einen richtigen Beruf.“ oder „Du denkst wohl du bist etwas Besseres nur weil du schreibst.“ Freigeist und Kreativität sind unserer Gesellschaft noch immer nicht anerkannt, man hat ordentlich und vernünftig arbeiten zu gehen, wählt am besten den Beruf den die Eltern einem vorschreiben, nur nicht ein klein wenig zur Seite schauen und sich anders orientieren. Kastendenken. Menschen die davon betroffen sind, leiden, sind unglücklich, verzweifelt, nicht selten suizidgefährdet. |
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Bewertung vom 08.06.2023 | ||
Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe) Gestern fragte mich eine Freundin ob ich das Buch „Blues Skies“ von T.C. Boyle gut fand. Ich überlegte und antwortete zögernd, dass ich nicht wisse ob ich es gut fand. Was nicht bedeutet, dass ich es schlecht fand, ganz im Gegenteil. Kann man ein Buch mit den Themen, mit welchen sich Blues Skies beschäftigt gut finden? |
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