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atornatorn

Bewertungen

Insgesamt 44 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2025
Letterie, Martine

Kinder von fern


ausgezeichnet

Manche Kinderbücher berühren uns tief – nicht, weil das Buch laut oder spektakulär ist, sondern weil es mit leiser Stimme große Themen anspricht. „Kinder von fern“ ist genau so ein Buch.

Die Geschichte begleitet vier Kinder die aus unterschiedlichen Ländern stammen und aus verschiedenen Gründen ihre Heimat verlassen mussten. Was sie verbindet, ist die Erfahrung von Flucht, Verlust und der Hoffnung auf ein neues Zuhause. Die Geschichten sind feinfühlig, ohne beschönigend zu sein, sie sind ehrlich, aber auch ohne zu überfordern. Gerade für junge Kinder so wichtig!

Was mich besonders bewegt hat, ist die Perspektive der Kinder: Ihre Gedanken, Ängste und Träume stehen im Mittelpunkt. Man spürt, wie sehr sie sich nach Sicherheit und Normalität sehnen – und wie wichtig Freundschaft und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten sind.

Das ist so ein wichtiges Buch - es sollte in jeder Bibliothek, Schulbücherei und in jedem Familien-Bücherregal stehen!

Bewertung vom 09.07.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


ausgezeichnet

Es gibt Bücher, die man schnell runter liest – und solche, die man irgendwie richtig erlebt. „Furye“ gehört für mich ganz klar zur zweiten Kategorie. ich war sehr schnell tief drin in der Welt der namenlosen Protagonistin, die sich durch ihre Tage kämpft, zwischen Erinnerungen, Tagebucheinträgen und der Suche nach einem Platz in der Welt.

Ich mochte die Ehrlichkeit sehr, mit der die Autorin schreibt. Ihre Sprache ist klar, manchmal bildlich, oft sehr direkt – und immer authentisch. Man spürt die Zerrissenheit der Hauptfigur, ihre Wut, ihre Sehnsucht, ihre Verletzlichkeit.

Das Tagebuch-Artige mochte ich sehr. Es geht um Selbstfindung, um das Überleben in einer Welt, die oft zu laut, zu hart, zu gleichgültig ist.
Das Cover ist einfach wunderschön und ich hätte im Laden auf jeden Fall zu 100% direkt danach gegriffen!

„Furye“ ist auf jeden Fall kein Buch, das man schnell vergisst!

Bewertung vom 23.06.2025
Noort, Tamar

Der Schlaf der Anderen


sehr gut

Tamar Noort erzählt mit leiser, aber eindringlicher Sprache, was mir sehr gut gefallen hat. Die Geschichte spinnt sich langsam auf und entwickelt trotzdem dabei eine unterschwellige Spannung. Besonders beeindruckend ist die psychologische Tiefe der Story: Sie beleuchtet feinfühlig die inneren Konflikte der Figuren, ihre Sehnsüchte und das Ringen um Selbstbestimmung.
Es geht viel um Einsamkeit und Nähe, Bewusstsein und Verdrängung, weibliche Rollenbilder und gesellschaftliche Erwartungen. Aber auch um Freundschaft und Selbstfindung.
Ein stiller, aber kraftvoller Roman, der lange nachhallt. Das Buch hat mich mit der emotionalen Tiefe und atmosphärischen Dichte berührt. Ideal für Leser*innen, die psychologisch fein gezeichnete Figuren und leise, aber intensive Geschichten schätzen und eine warme und stellenweise sogar metaphorische Sprache mögen.

Bewertung vom 18.06.2025
Kling, Marc-Uwe;Cronauer, Jan

Neon und Bor


ausgezeichnet

Der Autor bleibt seinem typischen Stil treu: witzig, klug und mit einem feinen Gespür für kindliche Logik und absurde Situationen. Die Sprache ist altersgerecht, aber auch für Erwachsene unterhaltsam, ich hatte richtig Spaß beim gemeinsamen Lesen! Die Illustrationen sind farbenfroh, detailreich und bisschen manga-mäßig. Besonders toll fanden wir:

Die kreative Herangehensweise an Probleme: Hier gibt es nichts, was es nicht gibt!
Der Humor, der Kinder wie Erwachsene anspricht: Lachen garantiert!
Die liebevoll gezeichnete Geschwisterbeziehung: Bor ist soooo cool und natürlich KEIN Baby! ;-)
Die Botschaft: Probleme sind Chancen für neue Ideen und gemeinsam schafft man das!

„Neon und Bor“ ist ein wirklich spritziges, ideenreiches Kinderbuch, das nicht nur zum Lachen bringt, sondern auch zum Nachdenken und Selbererfinden anregt.

Bewertung vom 26.05.2025
Kullmann, Katja

Stars


ausgezeichnet

Ich bin mit eher gemischten Erwartungen an „Stars“ herangegangen – Astrologie ist nicht unbedingt mein Thema. Doch Katja Kullmann kannte ich von "Die singuläre Frau" und ihr Roman hat mich überrascht: Das Buch ist viel mehr als eine Geschichte über Sternzeichen. Es geht um Orientierung in einer Welt, die sich ständig verändert, und um die Frage, wie viel Kontrolle wir eigentlich über unser Leben haben.

Carla, die Hauptfigur, ist wunderbar unperfekt. Ich konnte mich oft in ihr wiederfinden – in ihrem Wunsch, gesehen zu werden, und in ihrer Unsicherheit, ob sie auf dem richtigen Weg ist. Besonders gefallen hat mir, wie Kullmann mit feinem Humor und einem wachen Blick für gesellschaftliche Entwicklungen erzählt. Die Sprache ist klug, aber nie abgehoben.

Und dann dieses Cover! Es ist ein echter Hingucker – verspielt, retro und gleichzeitig modern. Es fängt die Stimmung des Buches perfekt ein: ein bisschen schräg, ein bisschen magisch, aber mit einem klaren Blick auf das Hier und Jetzt.

Bewertung vom 15.05.2025
Oertel, Friederike

Urlaub vom Patriarchat


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eine kluge, persönliche und gleichzeitig unterhaltsame Auseinandersetzung mit der Frage, was es heute bedeutet, eine Frau zu sein – und wie sehr unser Selbstbild von patriarchalen Strukturen geprägt ist. Die Autorin nimmt uns mit auf eine Reise nach Juchitán in Mexiko, einem der letzten Matriarchate der Welt, und lässt uns durch ihre Beobachtungen und Reflexionen an einem spannenden Perspektivwechsel teilhaben.

Besonders gelungen finde ich die Mischung aus Reportage, Selbstbefragung und Gesellschaftsanalyse. Oertel schreibt ehrlich, mit einem feinen Gespür für Zwischentöne – und mit einer Prise Humor, die das Lesen trotz der ernsten Themen angenehm macht. Ihre Begegnungen mit den Frauen und Muxe in Juchitán regen zum Nachdenken an: über Macht, Rollenbilder, kulturelle Unterschiede – und über das, was wir für „normal“ halten.

Ein inspirierendes Buch für alle, die sich für Feminismus, kulturelle Vielfalt und gesellschaftlichen Wandel interessieren. Es macht Mut, das eigene Frausein (oder Menschsein) neu zu denken – und lädt dazu ein, sich selbst und die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Bewertung vom 15.05.2025
Apraku, Josephine;Antmann, Debora;Bordo Benavides, Olenka

Diskriminierung geht uns alle an


ausgezeichnet

Dieses Buch ist ein echtes Herzensprojekt – das merkt man auf jeder Seite. Es bringt auf verständliche, ehrliche und respektvolle Weise Themen zur Sprache, die oft ausgeklammert oder nur oberflächlich behandelt werden. Besonders beeindruckt hat mich die Vielfalt der Perspektiven: 19 Autor*innen teilen ihre Erfahrungen, Gedanken und Erklärungen zu verschiedenen Formen von Diskriminierung – von Rassismus über Ableismus bis hin zu Klassismus und Cissexismus.

Was mir besonders gefallen hat: Die Sprache ist klar und zugänglich, ohne zu vereinfachen. Auch jüngere Leser*innen können die Inhalte gut verstehen, ich habe viele Passagen mit meinem älteren Kind gelesen! Die Illustrationen sind ausdrucksstark und unterstützen die Texte sehr gut – auch wenn sie stellenweise etwas düster wirken, was aber zur Ernsthaftigkeit des Themas passt.

Das Buch regt zum Nachdenken an, ohne mit dem Finger zu zeigen. Es lädt dazu ein, sich selbst zu hinterfragen, zuzuhören und aktiv zu werden. Für mich ist es ein wichtiges Werk für Schulen, Familien und alle, die sich für eine gerechtere Gesellschaft einsetzen wollen.

Fazit: Ein starkes, mutiges und wichtiges Buch, das hoffentlich viele Leser*innen erreicht – und bewegt.

Bewertung vom 14.04.2025
Brandi, Charlotte

Fischtage


sehr gut

"Fischtage" von Charlotte Brandi ist ein verrückter Roman, der die Geschichte der sechzehnjährigen Ella erzählt. Ella lebt in Dortmund in einer zerrütteten dysfunktionalen Familie und steckt zudem mitten in der Pubertät - Jackpot!

Das Cover von "Fischtage" hat mich mega angesprochen, die rote wütende Farbe und das bockig schauende Mädchen passen total gut zum Inhalt und generell hat mich das Cover sehr auch an die Cover von Brandis Musikalben erinnert.

Ihr Schreibstil ist wie ihre Songs: direkt, roh und voller Wucht. Der Stil ist geprägt von einer Mischung aus poetischen und alltäglichen Elementen, was die Authentizität der jugendlichen Perspektive unterstreicht. Brandis Hintergrund als Musikerin spiegelt sich in der rhythmischen und manchmal lyrischen Art und Weise des Erzählens wider.

Insgesamt ist "Fischtage" ein lesenswerter Roman, der durch seine starke Hauptfigur und die spannende Handlung überzeugt. Mit 4 von 5 Sternen ist es definitiv eine Empfehlung wert, auch wenns manchmal einfach nur crazy war!

Bewertung vom 10.04.2025
Lorenz, Sarah

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken


ausgezeichnet

"Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken" von Sarah Lorenz hat mich wirklich berührt. Das Buch erzählt die Geschichte von Elisa, die ihr turbulentes Leben meistert, indem sie sich an die Dichterin Mascha Kaléko wendet. Elisa erzählt von ihrer Zeit im Heim, ihrer Obdachlosigkeit und ihrer unermüdlichen Suche nach Geborgenheit und Zugehörigkeit.

Das Cover des Buches ist wirklich schön gestaltet. Es zeigt ein verträumtes Gesicht, das perfekt die poetische und zugleich punkige Stimmung des Buches einfängt. Sollte mit dem Cover nach vorne im Regal stehen :)

Die Art und Weise, wie Sarah Lorenz die schwierigen Themen mit einer Mischung aus Poesie und Punk angeht, hat mich sehr beeindruckt. Besonders die Dialoge mit der verstorbenen Dichterin Mascha Kaléko sind sehr einfühlsam und tiefgründig. Es ist, als ob Elisa durch diese Gespräche Trost und Hoffnung findet.

Insgesamt ist "Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken" ein wunderschönes und poetisches Buch, das die Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt. Es ist definitiv eine Empfehlung wert!

Bewertung vom 21.03.2025
Lopez, Paola

Die Summe unserer Teile


ausgezeichnet

"Die Summe unserer Teile" von Paola Lopez war wirklich beeindruckend. Das Buch erzählt die Geschichte von drei Generationen von Frauen, die alle ihre eigenen Kämpfe und Herausforderungen meistern müssen. Die Großmutter flieht im Zweiten Weltkrieg aus Polen in den Libanon, die Mutter verlässt den Libanon für ein Leben in Deutschland, und die Tochter muss für ihre Zukunft zurück nach Polen.

Die Charaktere sind sehr gut gezeichnet und die Erzählweise ist angenehm unaufgeregt. Besonders die ruhige und feinfühlige Art, wie Paola Lopez die Familiengeschichte über drei Länder und Generationen hinweg erzählt, hat mir sehr gut gefallen. Die Verbindung zwischen den Generationen und die Suche nach einem freien Leben sind zentrale Themen, die das Buch sehr berührend machen. Außerdem bin ich sowohl Mutter als auch Tochter und kann daher sehr relaten.

Insgesamt ist "Die Summe unserer Teile" ein sehr bewegendes und gut geschriebenes Buch, das sowohl historische als auch persönliche Themen auf eine sehr einfühlsame Weise behandelt. Es ist definitiv eine Empfehlung wert - wie auch schon Mareike Fallwickl im Klappentext schreibt.