Das Haus der Regierung

gut

Russland ersetzte die Macht seiner Monarchen 1917 durch eine Einparteiendiktatur. Der Autor von Das Haus der Regierung präsentiert seinen LeserInnen Zeugnisse von leitenden FunktionärInnen der seit 1917 herrschenden Partei, darunter Auszüge aus ihren Briefen, Tagebüchern sowie Inhaltsangaben der von ihnen verfassten literarischen Werke für den Zeitraum 1917-1956. In diesen Zeugnissen lässt sich nachvollziehen, wie stark die Angehörigen der Elite der Partei sich ihr und ihrem Diktator persönlich verpflichtet sahen und wie sehr sie ihr eigenes Wirken, das der Partei und das des Diktators als Beitrag für eine bessere Welt verstanden auch dann, wenn sich unter den BürgerInnen Hunger ausbreitete in mehreren Wellen und der parteieigene Polizei- und Justizapparat Unschuldigen durch Folter Geständnisse von Hochverrat abpresste. Der Autor interpretiert das Gefühl der Elite der Partei, einer Kraft zuzugehören, die die Welt verbessert, als Heilsglauben von Sektenangehörigen. Mich überzeugt die Interpretation. Das Material ist eine Stärke des Buches, die Interpretation des Materials macht das Buch für mich zu einem immensen Beitrag zum Verständnis Russlands.