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melange
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Bonn
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 855 Bewertungen
Bewertung vom 16.11.2024
How to murder your Boss – McMasters Handbuch zum Morden (eBook, ePUB)
Holmes, Rupert

How to murder your Boss – McMasters Handbuch zum Morden (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Bis zum Schluss ein böser Genuss

Zum Inhalt:
Es gibt irgendwo im Nirgendwo eine Universität, die ihre Absolventen in der hohen Kunst des Mordens ohne erwischt zu werden unterrichtet. Drei Absolventen dieser Akademie wollen jeweils ihre Chefs in die ewigen Jagdgründe schicken. Das sollten sie auch tun, denn wer versagt, ist dem Tode geweiht.

Mein Eindruck:
Wer hat nicht schon einmal seinem Vorgesetzten die Pest oder Schlimmeres an den Hals gewünscht? Rupert Holmes spielt mit dieser tiefgründigen Idee und zeigt drei Menschen, für deren Mordlust man durchaus Verständnis aufbringen kann, wenn man sich selbst in einem Abhängigkeitsverhältnis befindet (und dabei ganz tief in sich hineinhorcht). Die mannigfaltigen Arten der Mordversuche, die auf der Akademie auf Mitstudenten verübt werden und die ausgeklügelten Vorbereitungen bis hin zu den Taten lassen die große Fantasie des Autors in diesem Bereich deutlich werden. Das ganze in einem Sprachduktus eines jovialen, englischen Gentlemans, den man praktisch beim Lesen im Ohr hat. Selbst der Epilog bietet noch ein schwarzhumoriges Schmankerl.

Mein Fazit:
Als Verlagsleiter hätte ich Angst vor diesem Autor

Bewertung vom 10.11.2024
Wir finden Mörder Bd.1 (2 MP3-CDs)
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Gekonnt ist gekonnt

Zum Inhalt:
Theoretisch ist Amy Personenschützerin von Rosi, einer Bestsellerautorin. Praktisch gerät sie selbst in das Visier eines Großkriminellen und muss feststellen, dass dieser Beweisstücke verteilt, die sie zu allem Überfluss auch noch zur Hauptverdächtigen in mehreren Mordfällen an Influencern werden lassen. Zum Glück gibt es Schwiegerpapa Steve, der neben seiner verstorbenen Frau, Pub-Quiz und Kater kaum jemanden so gern hat wie Amy. Steve war Polizist, - und zwar ein sehr guter!

Mein Eindruck:
Insbesondere der Hauptsprecher Richard Barenberg macht einen fantastischen Job: Obwohl es wirklich viele Personen gibt, verleiht er jeder einzelnen mit seiner Stimme eine Identität. Dadurch kann man auch ohne "xxx sagte" im Text problemlos die Charaktere identifizieren. Die von Wolfgang Wagner gesprochenen Teile "im Stil eines britischen Gentlemans" sind wunderbar blasiert und passen ebenfalls perfekt ins Bild.
Bei der Geschichte gefällt, dass Richard Osman zwei sehr unterschiedliche Hauptpersonen geschaffen hat, - alter, weißer Mann mit Köpfchen (und zwei Fäusten) trifft auf toughe, junge Frau mit zwei Fäusten (und Köpfchen). Wie im Donnerstag-Mordclub präsentiert Osman auch hier sehr viele ältere, aber voll im Leben stehende Figuren, die sich durch eine großartige Stärke auszeichnen. Hier macht sich keiner klein; Die ältere Schriftstellerin flirtet, was das Zeug hält, der pensionierte Kriminalbeamte ermittelt besser als die jungen Kollegen und schwierig wird es nur, wenn Männer über Gefühle sprechen sollen und das erst wirklich können, wenn der Gegenüber verstorben ist.
Der schwarze Humor im Buch ist grandios, auch die bösen Figuren machen Spaß und wachsen ans Herz und die Idee, aus dieser Combo eine Reihe zu machen, ist aller Ehren wert.

Mein Fazit:
Auch im Alter kann man Spaß und Action genießen

Bewertung vom 03.11.2024
Zu faul zum Nichtstun
Evers, Horst

Zu faul zum Nichtstun


ausgezeichnet

Kleine Schmankerl

Zum Inhalt:
Horst Evers liest kurze, lustige (und erfundene?) Geschichten aus seinem Alltag und kann dabei auch über sich selbst lachen.

Mein Eindruck:
Dass Horst Evers Kabarettist ist, merkt man seinem Hörbuch an: Perfekt intoniert werden einem die Kurzgeschichten dargeboten, so dass man ein wunderbares Kopfkino sein Eigen nennen darf. Alle Stücke sind bekömmlich, doch einige der Leckerbissen haben Sterneniveau - sei es die Straßenbahnfahrt mit der Linie 16 oder der Umtauschversuch eines Pullovers. Manche sind tiefgründig, andere Schenkelklopfer und insgesamt wird man sehr gut unterhalten.
Das Format dieses Hörbuchs eignet sich besonders gut kurz vor dem Einschlafen oder auf dem Weg zur Arbeit - immer ein Häppchen, bei dem das Unterbrechen nicht stört.

Mein Fazit:
Zaubert ein Lächeln ins Gesicht

Bewertung vom 03.11.2024
Love Letters to a Serial Killer
Coryell, Tasha

Love Letters to a Serial Killer


ausgezeichnet

Besessen

Hannah beschäftigt sich aus durchaus hehren Motiven mit dem Verschwinden einer jungen Frau: Sie möchte helfen, diese zu finden. Doch als deren Leichnam neben einigen anderen in einer Schlucht entdeckt und ein gutaussehender Anwalt festgenommen wird, entwickelt Hannah eine neue Obsession. Sie beginnt Briefe an William zu schreiben, er antwortet und als der Prozess beginnt, begleitet die inzwischen arbeitslose Hannah das Objekt ihrer Begierde im Gerichtssaal.

Mein Eindruck:
Tasha Coryell lässt ihre Protagonistin in der ersten Person zu Wort kommen, was bei Lesern immer zu einem Gefühl der besonderen Nähe führt. Das ist in diesem Fall auch nötig, denn die Groupies von Serienmördern sind wahrscheinlich vom überwiegenden Rest der Menschheit schwer zu verstehen. Die feinfühligen Briefe Williams und das Verhalten seiner Familie (die von Hannah mehr oder weniger gestalkt wird), erleichtern die Nachvollziehbarkeit von Hannahs Verhalten ungemein. Die Autorin spinnt die Geschichte auch noch nach Ende des Prozesses weiter und verweigert damit das endgültige Spekulieren über die Zukunft ihrer Figuren. Ob man das in dieser Konstellation mag, ist Geschmackssache; Verantwortlichkeiten sind für den geübten Leser dadurch jedoch schnell identifiziert. Das Ende ist mit der Persönlichkeit der Charaktere begründet zwar unbefriedigend, aber folgerichtig.

Mein Fazit:
Psychogramm (mindestens) einer schrägen Persönlichkeit

Bewertung vom 27.10.2024
Cry Island - Im Schatten verborgen. Wartet auf dich. Das Grauen.
Kassner, Stefan S.

Cry Island - Im Schatten verborgen. Wartet auf dich. Das Grauen.


gut

Dunkle Geschäfte

Zum Inhalt:
Nach ihrer gescheiterten Ehe freut sich Ruth über ihren Neuanfang als Pflegerin eines Milliardärs auf Morris Island. Die Insel heißt im Volksmund "Cry Island" und Ruth darf sich bald selber davon überzeugen, dass nachts Schreie zu hören sind. Gemeinsam mit der Köchin Rosie will sie das Geheimnis aufklären und begibt sich dadurch in Gefahr.

Mein Eindruck:
Das Buch ist durchaus spannend und die Thematik auf der Höhe der Zeit, die Figuren hätten jedoch etwas mehr Tiefe und Differenzierung benötigt. Denn entweder sind sie lieb und nett (und manchmal sehr naiv) oder abgrundtief böse, - die lebensechten Graustufen gibt es nicht. Dadurch gibt es leider auch keine überraschenden Wendungen, die Geschichte zieht die nervenaufreibenden Momente aus Verfolgungsjagden und der feindlichen Umgebung (wasserumtoste Insel ohne Handynetz). Das Ende kommt dann überstürzt, hat aber noch einen sympathischen Epilog zu bieten.

Mein Fazit:
Popcorn - zwar nicht besonders gehaltvoll, aber irgendwie lecker

Bewertung vom 19.10.2024
Ein tugendhafter Mann
Brookner, Anita

Ein tugendhafter Mann


weniger gut

Träume

Zum Inhalt:
Lewis lebt einen Traum: Den des immerwährenden häuslichen Glücks mit einer Frau an seiner Seite, tugendhaft, schön und errettet von ihm als Ritter in der schimmernden Rüstung. Leider meint es das Schicksal nicht gut mit ihm.

Mein Eindruck:
Es gibt Bücher, bei denen einem von allen Seiten suggeriert wird, dass man sie lieben muss. "Ein tugendhafter Mann" fällt in diese Sparte. Und man bemüht sich redlich, dieser Erwartungshaltung seitens des Feuilleton gerecht zu werden. Aber man zweifelt, liest die nächsten Seiten, scheitert, liest immer weiter, weil man sich dieses Scheitern nicht eingestehen will. Liest noch ein Kapitel, wird immer verzweifelter, da sich der versprochene Genuss nicht einstellt. Schließlich sehnt man sich nach dem versprochenen Ende - eines "der überraschendsten der Literaturgeschichte" - und steht dann da mit der letzten Seite, ist nicht überrascht sondern nur enttäuscht. Und fragt sich, warum dieser langweilige Schinken in heutiger Zeit so gehypt wird.

Mein Fazit:
Schöne Sprache um ihrer selbst willen reicht nicht für einen echten Lesegenuss

Bewertung vom 15.10.2024
Der User: Willst du dich mit mir treffen?
Jensen, Robin D.

Der User: Willst du dich mit mir treffen?


schlecht

Fremdscham

Zum Inhalt:
Mehrere Frauen werden entführt, - später findet man auch Leichen. Auffallend dabei ist, dass im Umfeld ein alter Gamemaster liegt und die Frauen Bekanntschaften im Internet gesucht haben. Der Journalist Steffen versucht gemeinsam mit seinen Freunden von der Polizei das Rätsel zu lösen, obwohl er selbst große Probleme mit dem Exmann seiner Freundin zu haben scheint.

Mein Eindruck:
Die Figuren sind wie aus einer Scripted-Reality-Sendung von RTL2, die Dialoge künstlich und das Ende haarsträubend (aus Spoilergründen gehe ich nicht auf die Konversation ein, die mit der verdächtigen Person bis zur Überführung derselben geführt wird). Die meisten Frauen verhalten sich strunzdumm und die meisten Männer sind hormongesteuert. Ich bin enttäuscht von diesem Buch.

Mein Fazit:
Braucht kein Mensch

Bewertung vom 07.10.2024
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


ausgezeichnet

Ein monströses Verbrechen

Zum Inhalt:
Nach einem Filmriss wacht Sarah auf einem Kreuzfahrtschiff auf. Hier arbeitet sie vordergründig als Animateurin, in Wirklichkeit ist sie aber gemeinsam mit Kollegen einem Verbrecherring auf der Spur. Als sie realisieren muss, dass ihr engster Kollege verschwunden ist, wächst ihr Misstrauen gegenüber den Kollegen, - und das mit recht.

Mein Eindruck:
Die Autorin Christina Pertl lässt ihre Protagonistin gemeinsam mit den Lesern im Dunkeln tappen. Gemeinsam erforscht man die Tiefe des Auftrags, des Schiffs und die Größe des Verbrechens - und alles erweist sich als ungeheuerlich. Wie Sarah an ihrer Menschenkenntnis zweifeln muss, während gleichzeitig ihr Kollege um sein Leben kämpft, wie abgrundtief verkommen und/oder verzweifelt Figuren sind, gelingt der Autorin wirklich wunderbar darzustellen. Super auch die Wahl von Ort und Zeit: Ein so großes Schiff bietet viele Möglichkeiten, sperrt die Charaktere trotzdem ein; der Zeitdruck durch die Begrenzung der Reisezeit begünstigt die Nervosität beim Lesen. Gelungen ist das Ende mit seinen Seitenhieben zur Vertuschung von Unbill seitens der Kreuzfahrtgesellschaften und der Ohnmacht gegenüber dem organisierten Verbrechen. Es ist eben wie es ist und ein glamouröses Happyend würde dem Thema nicht gerecht werden.

Mein Fazit:
Fast unerträgliche Spannung mit Gefahr, auf das Ende zu spinxen!

Bewertung vom 06.10.2024
Agatha Raisin und der tödliche Biss / Agatha Raisin Bd.23
Beaton, M. C.

Agatha Raisin und der tödliche Biss / Agatha Raisin Bd.23


ausgezeichnet

Die Liebe und der Tod

Zum Inhalt:
Agatha hat es nicht leicht. Das neueste Objekt ihrer Begierde beißt unfreiwillig ins Gras - der Gärtner stirbt wenigstens an der frischen Luft. Nichtsdestotrotz kann Agatha bei einem Mord nicht die Finger vom Ermitteln lassen und bei persönlicher Verstrickung schon gleich gar nicht. Dadurch bringt sie sich und auch ihr Team in Gefahr.

Mein Eindruck:
Dieses Buch ist Teil einer Reihe, doch es lässt sich auch ohne Kenntnis der Vorgänger lesen, - mit macht jedoch mehr Spaß. Denn ein großes Pfund des Wohlfühlens in dieser Serie liegt an den vielen über Jahre liebgewonnenen Charakteren, die gemeinsam mit Agatha älter, aber nicht unbedingt weiser werden. So schaut man nicht nur der Detektivin beim Kriminalisieren zu - und das macht diese inzwischen wirklich meisterhaft -, sondern ergötzt sich zusätzlich an den vielen Nickligkeiten, die das Leben ihr und ihrem Team bereitet.
M.C. Beaton hat für dieses Buch ebenfalls sehr viel "tödlichen Biss" ausgepackt. Es gehört definitiv zu den spannenderen der Serie und bietet allerlei Gefahren nicht nur für Agatha, sondern auch für Teile ihres Teams. Doch auch der Humor kommt nicht zu kurz, - dafür sind ihre Sidekicks prädestiniert: Ihr aufgedrehter Ex-Kollege Roy, die besonnene Pfarrersgattin Mrs Bloxby und - last but not least - ihr im wahrsten Sinne "HopOn-HopOff-Lover" Sir Charles. Die Autorin schafft es meisterhaft, die Konstellationen am Schweben zu halten ohne zu nerven und damit perfekt auf den neuen Band anzufüttern.

Mein Fazit:
Es ist immer wieder lustig, es ist immer wieder spannend, es ist immer wieder großartig!

Bewertung vom 25.09.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3 (2 MP3-CDs)
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Dritter Streich

Zum Inhalt:
Als der allseits beliebte Bürgermeister vergiftet wird, ruft das die drei Hobbydetektivinnen Judith, Suzie und Becks auf den Plan. Dieses Mal werden sie von der ermittelnden Polizistin mit der offiziellen Funktion von Beraterinnen ausgestattet und das erleichtert nicht nur das Befragen von Verdächtigen, sondern auch die Zusammenarbeit mit der Polizei und die drei können das machen, was sie am liebsten tun: Ermitteln.

Mein Eindruck:
Da der Konfliktherd "Die Polizei und ihr Umgang mit Bürgern, die sich in ihre Arbeit einmischt" entfällt, kann sich der Autor Robert Thorogood ganz auf den Fall konzentrieren. Diesen entwickelt er gekonnt und streut ebenso geschickt kleine Erläuterungen ein, die seinen Lesern die Möglichkeit schenken, sich - ähnlich den drei Damen - als Hobbydetektiv zu fühlen und selber auf die Lösung zu kommen. Dazu gibt es ein paar skurrile Begebenheiten und eine Schwiegermutter aus der Hölle (spricht der Autor da aus Erfahrung?) zu verkraften. Wie die drei Damen perfekt aufeinander abgestimmt agieren und der Autor die jeweiligen Charaktere weiterentwickelt, macht sehr viel Spaß. Einzig die Polizistin Tanika bleibt blass, da sie kaum Zeilenanteil besitzt.
Christine Prayon spricht wie bei den ersten beiden Malen den Krimi, sorgt mit ihrer Stimme insbesondere für einen hohen Wiedererkennungswert der Hauptcharaktere und verhilft damit zu einem entspannten und gut gelaunten Hörerlebnis.

Mein Fazit:
Mögen die Damen noch lange kriminalisieren