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Benutzername: 
Nessaja
Wohnort: 
Aschaffenburg

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 16.12.2024
Damals waren wir frei
Jana, Stephanie

Damals waren wir frei


ausgezeichnet

„Der Westen tut weh“

Damals waren wir frei

Mina betreibt mit ihren Eltern, ihrem Bruder und ihrer Oma den legendären Tanzpalast, eine Ostberliner Diskothek. Dort lernt sie Jan aus Westberlin kennen.
Dies lässt in ihrer Mutter Elly alte Wunden wieder aufbrechen, denn „der Westen tut weh“. Ellys Erfahrungen sind enger mit Mina verknüpft als diese weis. Wiederholt sich die Geschichte oder bietet das Jahr 1988 andere Möglichkeiten als es 1968 bei Elly der Fall war?
Geschrieben wurde das Buch von Stephanie Jana. Ich kannte die Autorin vorher nicht. Jetzt habe ich mir aber ihre Bücher „Im Ballhaus brennt noch Licht“ und „Sommerträume auf Sylt“ auf meinen Wunschzettel gepackt.
Erschienen ist das Buch im Lübbe Verlag und umfasst 398 Seiten.
Eingeteilt ist es in übersichtlich lange Kapitel, aus verschiedenen Perspektiven der handelnden Personen erzählt. Am Anfang wechselt auch noch die Zeitebene zwischen den Jahren 1968 und 1988. Das klingt aber jetzt verwirrender als es ist. Es war überhaupt kein Problem in das Buch reinzukommen und die Beziehungen der handelnden Personen zueinander zu verstehen. Stephanie Jana hat mich als Leser von der ersten Seite an an der Hand genommen und mich durch ihre Geschichte geführt.
Ich habe schon viele Bücher gelesen, in denen der Autor es geschafft hat, tiefe, echte Charaktere zu entwickeln und das war hier genauso. Stephanie Jana hat es meiner Meinung nach wirklich herausragend gut geschafft, die Charaktere ALLE so echt zu entwickeln, dass ich sie mir als Leser wirklich vorstellen und mit ihnen mitfühlen konnte. Mein absoluter Lieblingscharakter ist die Oma. Auch Stimmungen und Atmosphären wurden ganz wundervoll gezeichnet.
Mich interessiert die Zeit der Wende rein geschichtlich schon sehr. Deshalb war das Buch schon thematisch mein Fall. Ich kann mir jetzt noch viel besser vorstellen, wie die Menschen in der DDR vor der Wiedervereinigung gelebt haben und verstehen, was der Mauerfall bedeutet hat.
Fazit: ganz klare Leseempfehlung von mir, eines der schönsten Bücher, das ich dieses Jahr lesen durfte.

Bewertung vom 19.11.2024
Neun Tage Wunder
Moninger, Kristina

Neun Tage Wunder


ausgezeichnet

Ganz zauberhaft
Anni liebt Ben, Bens Tochter und ihr Leben in Glücksstadt.
Aber Anni hat schon einmal geliebt: Lukas und diese Liebe wurde nur abgebrochen, nie abgeschlossen.
Plötzlich vermischen sich Annis beide Leben und Lieben. Wie kann sie damit klar kommen? Und mit ihr die beiden von ihr geliebten Männer?
Geschrieben wurde das Buch von Kristina Moninger. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe, aber ganz sicher nicht das letzte. Eines ihrer vorigen Bücher habe ich mir schon auf meine Wunschliste gepackt.
Das Buch ist im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen und umfasst 430 Seiten. Eingeteilt ist es in 34 überschaubar lange Kapitel. Erzählt wird aus Annis und Bens Perspektive heute und zusätzlich als Countdown Annis Geschichte von damals. Das klingt aber verwirrender als es ist. Ich kam von Anfang an gut mit, wo in der Handlung wir jetzt gerade sind und fand die Wechsel sehr interessant und auf keinen Fall anstrengend.
Die Charaktere wurden wunderschön ausgearbeitet und mir richtige liebenswerte Menschen. Schade, dass ich mich jetzt von ihnen verabschieden muss. Auch das Erzähltempo fand ich sehr angenehm. Es wurde mit Ruhe erzählt, ging in angenehmen Fluss bis zu Ende durch, ohne, dass der Handlung die Luft ausging.
Alles in allem habe ich das Buch sehr sehr gerne gelesen. Es ist keine schwere Kost, ein Buch, um es sich gut gehen zu lassen. Ich glaube, das brauche nicht nur ich in dieser Zeit, deshalb eine wärmste Empfehlung von mir.

Bewertung vom 09.11.2024
Rosa
Bomann, Anne Cathrine

Rosa


ausgezeichnet

Beklemmend und bereichernd

Rosa

Vigga hat Probleme im Umgang mit Menschen und stellt sich Fragen, die sich die meisten Menschen nicht stellen. Einzig ihre Freundin Maiken ist ihr wichtig, aber Maiken bekommt jetzt ein Baby und Vigga hat Angst Maiken deshalb zu verlieren.
Bei Viggas Aushilfsjob in einem Aquarium lernt sie den Oktopus Rosa kennen und freundet sich mit ihr an. Kann die Freundschaft mit einem Oktupus ein Leben verändern?
Geschrieben wurde das Buch von Anne Catherine Bomann. Ihre beiden ersten Bücher kenne ich bislang nicht, habe sie aber jetzt auf meine Wunschliste gesetzt.
Das Buch ist bei hanserblau erschienen und umfasst 235 Seiten. Durch die vielen kurzen Abschnitte ist es angenehm und flott zu lesen. Es ist ein kleines feines, relativ hochpreisiges Büchlein mit einem reduzierten, ansprechenden Cover in rosa. Oder ist es garnicht rosa, sondern eher orange?
Die Autorin hat es geschafft, echte Charaktere zu erschaffen. Mich hat das wirklich verblüfft. Obwohl Vigga und ich vom Wesen nicht viel unterschiedlicher sein könnten, konnte ich mich komplett in sie reinversetzen und mit ihr fühlen.
Bislang habe ich mich mit Oktopussen noch nicht wirklich befasst. Die vielen Infos über diese Tiere fand ich sehr bereichernd.
Das Buch wirkt in mir nach. Ich kann das Schwere, Beklemmende noch nicht ganz abschütteln. Dennoch finde ich es etwas ganz Besonderes. Etwas Vergleichbares habe ich noch nicht gelesen. Ich kann es wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 02.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


ausgezeichnet

Sehr gelungene Mischung

Vielleicht hat das Leben Besseres vor

Anna ist eine junge Pastorin einer kleinen Gemeinde an Niederrhein. Ihre Schwester Maria kämpft gegen ihre Alkoholsucht. Deren Freundin aus Kindertagen Heike ist liebende Mutter zweier Kinder. Ihre Tochter Raffaela ist seit einem von ihrer Mutter verschuldeten Unfall in ihrer Babyzeit behindert. Nun liegt sie im Koma, nachdem sie bewusstlos aufgefunden wurde. Was macht das mit der Familie und dem kleinen Örtchen Alpen am Niederrhein?
Geschrieben wurde das Buch von Anne Gesthuysen. Ich hatte ihr Buch „Wir sind doch Schwestern“ schon im Blick, gelesen habe ich es, wie auch ihre anderen Bücher, noch nicht. Jetzt habe ich sie aber auf meine Wunschliste aufgenommen.
Erst im Nachgang habe ich gelesen, dass dieses Buch die Fortsetzung des Buches „Wir sind schließlich wer“ ist. Schade, dass das nicht auf dem Klappentext vermerkt ist. Ich hätte die Bücher dann in der richtigen Reihenfolge gelesen. Das Buch steht aber für sich und man kann es auch ohne Vorgängerroman lesen und verstehen.
Erschienen ist das Buch bei Kiepenheuer & Wisch. Es umfasst 396 Seiten und ist eingeteilt in 33 angenehm lange Kapitel.
Das Buch hat mich von seinem Cover an die „Gretchenbücher“, die ich sehr mochte, erinnert und neugierig gemacht.
Ich mag die Art zu erzählen von Anne Gesthuysen sehr. Ich fand das Buch, obwohl es keinesfalls trivial ist, angenehm zu lesen. Es hat komische Szenen und sehr tiefsinnige. Eine echt gelungene Mischung. Das Buch hat mich sehr schnell gefesselt und bis zur letzten Seite gepackt. Abgerundet wird das Buch von einem Nachwort der Autorin, das mich nachdenklich macht.
Es werden viele Themen, wie Behinderung, Drogen, Homosexualität eingeflochten, ohne dass man aber eine Sekunde das Gefühl hat, dass sie zwanghaft eingebracht wurden. Auch die Atmosphäre, die in diesem kleinen Dorf herrscht, wurde brillant beschrieben.
Ganz tolles Buch und glasklare Leseempfehlung.

Bewertung vom 25.10.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

Tiefsinnig und unanstrengend

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen

Regina hat zwei Töchter: Antonia und Wanda. Eigentlich liebt sie ihre Töchter und will nur das Beste für sie. Gerne dreht Regina sich aber um sich selbst. Sie sieht sich ein Stück weit als Opfer ihrer Familie und ist trotz eigentlich erfolgreichem Lebensweg unzufrieden. Ihre Ansprüche auch an ihre Kinder sind hoch. Die Kinder gehen damit sehr unterschiedlich um und geben ihre Erfahrungen als Mütter auch wieder weiter.
Geschrieben wurde das Buch von der Drehbuchautorin Anna Brüggemann. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Ihren Debütroman „Trennungsroman“ habe ich noch nicht gelesen, steht jetzt aber auf meiner Wunschliste.
Das Buch ist erschienen im Ullstein Verlag und umfasst 383 Seiten. Es ist eingeteilt in drei Teile, spielt in den Jahren 1998, 2010 und 2019. Alle drei Teile sind nochmal in kurze Kapitel unterteilt, was mir sehr entgegen kam.
Das Cover und den Titel finde ich interessant gewählt, hat mich neugierig gemacht, ist aber auch etwas irreführend. In dem Buch geht es um Mütter und Töchter und ihre Beziehung zueinander. Anna Brüggemann erzählt ganz wunderbar, beschreibt sehr kleinteilig und achtsam. Ich war von Anfang an im Buch und fand das Buch sehr tiefsinnig, aber keine Sekunde anstrengend zu lesen. Ganz klare Leseempfehlung von mir.

Bewertung vom 18.10.2024
Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Nur It-Girls ?

Die Mitford Schwestern

Die Schwestern Mitford sind die englischen It Girls der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Sie stammen aus einer mächtigen Familie, besitzen Schönheit und Glamour. Der Fokus des Buches liegt auf dreien der sechs Schwestern: Diana, Unity und Nancy, alles drei gebildete, politische junge Damen, die allerdings in komplett unterschiedliche Richtungen streben. Kann eine Familie den Druck, der daraus entsteht aushalten?
Geschrieben wurde das Buch von Marie Benedict. Es ist ein Teil ihrer Serie „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“. Dies ist das erste Buch, das ich aus der Serie und auch von Marie Benedict gelesen habe.
Das Buch ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen und umfasst 414 Seiten. Eingeteilt ist es in 70 kurze Kapitel.
Abwechselnd wird aus der Sicht der Schwestern Unity, Nancy und Diana erzählt. Anfangs haben mich die schnellen Wechsel zwischen den drei Schwestern und die vielen Namen ein wenig irritiert. Relativ schnell konnte ich dann aber zuordnen, welche der doch sehr einprägsamen Charaktere welche Schwester ist.
Ich habe ehrlich gesagt vor der Lektüre des Buches noch nichts von der doch sehr illustren Familie Mitford gehört. Die ganze Thematik, die doch sehr verwoben mit dem Weltgeschehen ist, war für mich deshalb komplett neu und sehr interessant. Marie Benedict hat es sehr geschickt verstanden, die vielen historischen Begebenheiten in einen Roman zu binden. Ab und zu war mir die Handlung etwas zu langatmig, aber ich habe wirklich keine eine Sekunde darüber nachgedacht,das Buch nicht zu Ende zu lesen.
Fazit: Für mich sehr viel Neues, Frisches und absolut empfehlenswert

Bewertung vom 06.10.2024
Für immer und ein Jahr
Hansen, Stefanie

Für immer und ein Jahr


sehr gut

Tiefgründiges Thema achtsam erzählt

Für immer und ein Jahr

Kaya hat Krebs und weiß, dass sie bald sterben wird. Kurz vor ihrem Tod nimmt Kaya ihrem Ehemann Jan das Versprechen ab, ein Jahr lang alle Leute, die sie in ihrem Kalender stehen hat, an deren Geburtstag anzurufen, um ihnen zu gratulieren. Nach Kayas Tod findet Jan es erst als große Bürde, dieses Verspechen wirklich einzulösen. Aber nach und nach merkt er, dass Kaya ihm damit den Weg zurück ins Leben weist.
Geschrieben wurde das Buch von Stefanie Hansen, einem Pseudonym einer deutschen Autorin.
Das Buch ist im Fischer Verlag erschienen und hat 366 Seiten.
Der Einband ist schlicht, aber schön, die Verarbeitung hochwertig.
Es gibt keine Kapitel. Die Handlung ist in die einzelnen Monate unterteilt, teilweise noch mit Zwischendatum und kleineren Sinnheiten.
Stefanie Hansens warmherzige Art zu erzählen gefällt mir sehr. Ich musste nicht warm damit werden, sondern wurde von ihr direkt abgeholt. Das doch tiefgründige Thema wurde achtsam, aber nicht zu schwer bearbeitet. Die Charaktere wurden sehr schön ausgestaltet und sind sehr liebenswert.
Einziger kleiner Kritikpunkt den ich habe ist der, dass sich die Handlung im letzten Drittel, kurz von der Zielgeraden, etwas zäh dahingeschleppt hat. Aber abgesehen davon hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich kann es wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 30.09.2024
Das Funkeln von Sternenstaub
Schira, Larissa

Das Funkeln von Sternenstaub


sehr gut

Mit kritischem Blick wohltuend erzählt

Das Funkeln von Sternenstaub

Melanie ist 16 Jahre alt, hat grüne Haare und Kurven. Sie bewirbt sich bei dem Castingformat „Misfit Models“. Sie erhofft sich so, ihrem Traum Model zu werden, näher zu kommen und dadurch andere Mädchen zu ermutigen, zu ihrem Körper zu stehen. Leider läuft aber die Produktion anders als Mel das erwartet hat und der nette Kameramann bringt sie zusätzlich durcheinander.
Geschrieben wurde das Buch von Larissa Schira. Ich habe schon ihr Buch „Die Farbe von Schneeflocken“ begeistert gelesen und mich sehr auf ihr neues Buch gefreut.
Schon rein optisch ist es wieder ein absolutes Schmuckstück mit tollem Farbschnitt und hochwertiger Papierqualität.
Erschienen ist es im One-Verlag und hat 448 Seiten. Es ist eingeteilt in 35 übersichtlich lange Kapitel. Sehr wohltuend fand ich, dass dieser Roman ein One-Voice Roman ist und somit keine Zeitsprünge, Perspektivwechsel etc. hat. Er war aber trotz dieses einfachen Aufbaus keine Sekunde langweilig. Ich konnte mich zurücklehnen und ganz unangestrengt von Larissa Schira durch ihre Geschichte führen lassen.
Teilweise waren mir die beiden Hauptpersonen für ihr junges Alter doch extrem weise und abgeklärt und fast zu perfekt, aber auch unheimlich liebenswert. Mir gefällt der kritische Blick in die Scheinwelt der Castingshows und die Message zum eigenen Körper zu stehen. Wer das Buch mit den Schneeflocken mochte, wird dieses hier auch wieder mögen. Es ist aber ein ganz eigenständiges Buch mit einem ganz eigenen Thema, kein Abklatsch oder „vergewaltigte“ Fortsetzung. Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und kann es wärmstens weiterempfehlen.

Bewertung vom 28.09.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


sehr gut

Kate ist Studentin und absolut keine Royalistin. Sie lässt sich von ihrer Freundin Zaira dennoch zu einer gemeinsamen Besichtigung von Windsor Castle überreden. Eigentlich auf der Suche nach einer Toilette, verirrt sie sich während der Führung durch das Schloss und trifft auf die ältere Betty. Diese wohnt im Schloss, abseits der royalen Räumlichkeiten. Sie kennt sich außerordentlich gut dort aus und auch die Royalfamily scheint ihr bestens vertraut. Die beiden Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, verstehen sich auf Anhieb und Kate bleibt noch ein bisschen bei Betty im Schloss und erfährt dabei so einiges….
Geschrieben wurde das Buch von der britischen Journalistin Claire Parker. Dies ist ihr Debütroman.
Erschienen ist das Buch bei Atlantik, Hoffmann und Campe Verlag. Es hat 160 Seiten.
Eingeteilt ist es in 12 kurze Kapitel. Durch das lila, floral bedruckte Cover mit den Goldelementen und dem reduzierten Motiv wirkt das Buch insgesamt sehr ansprechend und hochwertig. Es ist aber ein schmales Büchlein und erscheint mir dafür schon relativ hochpreisig.
Mir gefällt Claire Parkers spitzzüngiger, humorvoller britischer Schreibstil sehr. Ich habe das Buch gerne und flott gelesen. Aber obwohl das Buch wirklich nicht umfangreich ist, fand ich, dass die Handlung dann doch anfing vor sich hinzuplätschern und ich darauf hingefiebert habe, wie die Autorin die Geschichte beendet.
Fazit: Nette kurzweilige Lektüre (nicht nur) für Royalisten.

Bewertung vom 26.09.2024
Als wir nach den Sternen griffen
Herold, Theresa

Als wir nach den Sternen griffen


ausgezeichnet

Das ist unsere Geschichte

Als wir nach den Sternen griffen

1989, Judith arbeitet als Diplomatin in der Prager Botschaft.
Tobias, alleinerziehender Vater, flüchtet mit seiner kleinen Tochter Jasmin über die grüne Grenze aus der DDR in die Prager Botschaft. Innerhalb weniger Wochen folgen ihm immer mehr seiner Landsleute. In diesen Wirren taucht plötzlich Tobias‘ in den Westen geflüchtete Ehefrau Doreen auf und will Mann und Kind zurück. Tobias entwickelt Gefühle für die nette, hilfsbereite Diplomatin. Derweil wird deutsche Geschichte geschrieben…
Verfasst wurde das Buch von Theresa Herold. Ich kannte die Autorin zuvor nicht.
Das Buch ist im Ullstein Verlag erschienen und umfasst 457 Seiten. Eingeteilt ist es in 41 überschaubar lange Kapitel. Abwechselnd wird aus Judiths und Tobias Sicht erzählt.
Mich hat der Schreibstil der Autorin sehr begeistert. Ich finde das Buch sehr angenehm zu lesen. Sehr ruhig, aber dennoch eindringlich wird das Schicksal der beiden Charaktere mit der deutschen Geschichte verwoben. Viele historische Details werden eingeflochten, ohne das das Buch aber zu sehr zu einem Sachbuch wird. Wirklich gelungen! Die Charaktere sind schön ausgestaltet. Ich mag sie sehr, vorallem Tobias, aber auch Judith.
Ich selbst war zu dieser Zeit 12 Jahre alt und habe die Bilder nicht mehr auf dem Schirm. Dennoch bin ich ein Kind dieser Zeit und finde es deshalb besonders interessant, einen Roman über die Jahre 1989/90 zu lesen. Ich nehme auch viele Fakten und Eindrücke mit. Genschers Rede in der Prager Botschaft habe ich mir zwischendurch nochmal auf YouTube angeschaut.
Einziger Kritikpunkt, den ich habe, ist, dass der Klappentext meiner Meinung nach viel zu weit ins Buch vorgreift und auch so nicht hundertprozentig passend ist. Der Schwerpunkt des Buches liegt nicht auf der Entführung des Kindes, sondern auf den Geschehnissen in der Botschaft. Es ist noch garnicht lange her, da waren „wir“ die Flüchtlinge. Das ist unsere Geschichte. Sehr eindrücklich erzählt. Das Buch macht etwas mit mir und ich kann es wärmsten weiter empfehlen.